Bücher mit dem Tag "warschauer ghetto"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "warschauer ghetto" gekennzeichnet haben.

34 Bücher

  1. Cover des Buches Flügel aus Papier (ISBN: 9783733501273)
    Marcin Szczygielski

    Flügel aus Papier

     (36)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ
    Diese berührende Geschichte erzählt von bzw. wird vom Protagonisten Rafal erzählt, der mit seinem Großvater im Warschauer Ghetto des Jahres 1942 lebt. In Not und Elend hausen die beiden in einer kargen Wohnung, müssen dann aber aus dieser flüchten und der Großvater schafft es, es seinem Enkel zu ermöglichen, aus dem Ghetto geschmuggelt zu werden. Zwei Kinder lernt Rafal kennen. Sie tauchen gemeinsam unter und planen die Flucht .....

    Der Schluss ist ein genialer, hätte man besser nicht wählen können. Ich möchte mich dazu nicht äußern, um die Spannung nicht zu nehmen. Lest selbst, Marcin Szczygielski hat ein wahres Meisterwerk geschaffen.

    Mich hat das Buch sehr berührt. Dass es aus Sicht des Jungen zu lesen ist, fand ich sehr gut gelungen. So kann man sich perfekt in die Handllung und die Gefühlswelt Rafals hinein versetzen. Das, was ihm passiert, was sein Leben mit dem Großvater im Ghetto ausmachte, das bisschen Normalität, was man sich erhielt, dass sein Großvater musizierte, um die beiden am Leben zu erhalten, dann sein Instrument verkaufte, um dem Enkel die Flucht zu ermöglich, all das hat mich emotional gefangen genommen. Authentisch lebendig geschrieben, war es während des Lesens, als wäre ich dabei gewesen.

    Gelungener Roman !!!
  2. Cover des Buches 28 Tage lang (ISBN: 9783499266638)
    David Safier

    28 Tage lang

     (566)
    Aktuelle Rezension von: Kado

    '28 Tage lang' von David Safier begleitete mich schon eine Zeitlang und wurde nun endlich von mir gelesen und ich habe es nicht bereut.
    Das Buch hat mich trotz seines schweren und ernsten Themas wunderbar umterhalten. Das lag vorallem an der gut lesbaren Schreibweise und den tollen Protagonistin. Ich mochte alle, vorneweg natürlich besonders Mira und ihre entzückende Schwester Hannah und auch Daniel war mir sehr sehr sympathisch. Ich musste einige Male schwer schlucken und oft sind mir Äußerungen des Unverständnisses über die Lippen gekommen.
    Es spielt 1943 im Warschauer Ghetto. Die Menschen da leben mehr schlecht als Recht und jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Dann allerdings spitzt sich die Lage noch mehr zu und das Ghetto und deren Bewohner sollen ausgelöscht werden. Eine Gruppe Widerständler möchte nicht kampflos aufgeben und lässt sich auf die perfiden Machtspielchen der SS nicht ein. Sie wehren sich.
    Wir begleiten die sechzehnjährige Mira durch Ihr Leben im Ghetto und erleben einige typische Teenie Momente und viele die niemand erleben sollte.
    Ein sehr lesenswertes Buch muss ich sagen. Es gefiel mir wirklich gut und man stellt sich einige mal die Frage...Was für ein Mensch möchtest du sein.

  3. Cover des Buches Mein Leben (ISBN: 9783641135508)
    Marcel Reich-Ranicki

    Mein Leben

     (248)
    Aktuelle Rezension von: _leserin_

    Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an schwer begeistert. Marcel Reich-Ranickis Biografie ist interessant, erfrischend, amüsant und berührend. Beim Lesen hatte ich ständig das Gefühl, seine Stimme im Ohr zu haben. Bereits als Kind war es sein Traum, Literaturkritiker zu werden. Oftmals musste er darum bangen, dies zu realisieren und davon leben zu können – er hatte weder eine Ausbildung und noch wurden einzelne Kritiken für Zeitungen gut bezahlt. 

    Der in Warschau geborene Marcel Reich-Ranicki kommt mit sieben Jahren nach Berlin und flieht nach der Matura, mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus, wieder nach Polen zurück. Er berichtet vom Alltagsleben im Warschauer Ghetto, den Transporten in Konzentrationslager und dass er im Ghetto seine Frau kennenlernte. Diese erste Hälfte der Biografie gibt einen umfassen, persönlichen Einblick in das Leben von Jüdinnen und Juden unter dem Nazi-Regime; mit welchen Ängsten die tägliche Aussortierung für den Abtransport nach Treblinka verbunden war, denn im Ghetto wussten die Jüdinnen und Juden genau, dass dieser Transport den Tod durch Vergasen bedeutete. 

    Nach Stationen beim polnischen Geheimdienst und der Zensurbehörde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, beschließt er, einen beruflichen Auslandstermin in Deutschland zu nützen und nicht mehr ins kommunistische Polen zurückzukehren. In Deutschland musste er wieder von Neuem beginnen, konnte aber bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ und später bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gut Fuß fassen. 

    Sehr persönlich sind jene Passagen, in denen er sich immer wieder fragt (und das sein ganzes Leben lang), warum er überlebt hat. 

    Irgendwo habe ich gelesen, dass Marcel Reich-Ranicki seinen Verlag davor gewarnt hat, nicht zu viele Erstauflagen von diesem Buch zu drucken, sie würden sonst darauf sitzen bleiben. Millionenfach hat sich seither das Buch verkauft. Monatelang führte es die Spiegel-Bestsellerliste an. Einem breiten Publikum wurde er erst durch seine höchst pointierten und äußerst lebhaften Diskussionen und „Verrisse“ in der Fernsehsendung „Literarisches Quartett“ bekannt. 

    Eine absolute Empfehlung.

  4. Cover des Buches Jakob der Lügner (ISBN: 9783518468098)
    Jurek Becker

    Jakob der Lügner

     (308)
    Aktuelle Rezension von: Gotje

    Inhalt: Unverhofft kommt Jakob Heym, ein Jude aus einem polnischen Ghetto, an eine Information über den Aufenthalt der lang erwarteten russischen Armee. Die frohe Botschaft will er gleich am nächsten Tag seinen Arbeitskollegen unterbreiten. Doch die glauben ihm kein Wort und so greift Jakob zu einer Notlüge, die bald das ganze Ghetto in Atem - und am Leben - hält

    Meine Meinung: Jakob der Lügner ist keine sehr spannende Geschichte, aber das muss sie auch gar nicht sein. Sie ist emotional und authentisch, sie bildet das wahre Leben vieler, vieler Menschen wider und zeigt die damalige Zeit aus einem völlig anderen Blickwinkel. Jurek Becker war selbst KZ-Insasse, dennoch hat er sich dazu entschieden, eine Geschichte zu erzählen, die auf den Straßen, in den Wohnungen, mitten unter den Leuten spielt, zu erzählen und ich bin darüber sehr froh. 

  5. Cover des Buches Hinter weißen Zäunen (ISBN: 9783865916259)
    Susan Meissner

    Hinter weißen Zäunen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: BuchBarbie
    ... die glauben, nur weil sie ihre Probleme verdrängen, haben sie keine.

    Amanda Janvier hat alles, was man für ein glückliches Leben braucht: einen netten Ehemann, wohlgeratene Kinder, einen guten Job und ein schickes Haus. Das öffnet sie auch gerne für ihre Nichte Tally, während der Vater – Amandas verantwortungsloser Bruder – in Europa zwielichtige Geschäfte tätigt, über die Amanda lieber nicht genau Bescheid wissen will. Doch während sie Tally etwas Nestwärme spenden will, gerät ihre heile Welt mehr und mehr aus dem Lot.
    Eine Geschichte, die berührt und Hoffnung weckt. Susann Meissner hält dem Leser vor Augen, was passieren kann, wenn man mit seinen Liebsten nicht über die eigenen Ängste und Wünsche spricht. Wenn wir unsere Fehler und Schwächen akzeptieren, statt sie zu vertuschen, können wir auch an ihnen arbeiten. Das ist der Mut machende Aspekt, den die Autorin in das Familiengeschehen hineinwebt, in dem auch Sohn Chase und Nichte Tally ihre Probleme zu lösen versuchen.
    Auch wenn die Story etwas amerikanisch-verkitscht ist, hat sie mich gepackt. Es gibt im Leben eben auch Zeiten, zu denen man Zuckerguss-Geschichten braucht. Und wer die Autorin kennt, weiß, dass alles gut wird.
    Susan Meissner schreibt leicht lesbar und locker und behandelt dennoch tiefgreifende Beziehungs- und Lebensprobleme, die zum Teil mehrere Generationen zurück liegen und bis in die Zeit des Warschauer Ghettos reichen. Aufheller für graue Regentage.
  6. Cover des Buches Maus (ISBN: 9783103975352)
    Art Spiegelman

    Maus

     (222)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Ich bin sehr erfahren im Lesen von Literatur über den Holocaust, angefangen mit „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“, über „Anne Frank“ und „Ein Stück Himmel“ bis hin zu Primo Levi hab ich die Klassiker durch. „Maus“ fehlt mir allerdings noch und ist die letzten Jahrzehnte völlig an mir vorbeigegangen. Dabei gilt es als der beste Comic aller Zeiten und Art Spiegelman wurde bisweilen sogar als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt. 


    Hier erzählt der Sohn die Geschichte seines Vaters, Vladek Spiegelman, der als Jude in Polen geboren, egal wo er war, immer ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde. Nicht zuletzt rettete ihn das in den schwierigsten Zeiten seines Lebens. Er war in der polnischen Armee, später in Gefangenschaft, dann im Ghetto. Er überlebte Ausschwitz und später den Todesmarsch. Als alter, gebrechlicher Mann lebt er in den USA und erzählt seinem Sohn, auf dessen drängen hin, seine Geschichte.

    Ich dachte ja, dass mich der Comic nicht schocken würde doch hat es der Autor geschafft, bei mir das beklemmende Gefühl, Schock und Fassungslosigkeit hervorzurufen, dass mich jedes Mal wieder erfasst, wenn es um die Shoa geht. Meine Emotionen haben mich beim Lesen überwältigt


    Art Spiegelman hat sich einen besonderen Stil ausgedacht. Wir sind nicht nur bei der erzählten Geschichte des Vaters dabei, sondern auch beim Prozess und der Entstehung des Comics. Jede Ethnizität trägt das Gesicht eines bestimmten Tieres. Die Juden sind Mäuse, die Polen Schweine, die Nazis beziehungsweise die Deutschen Katzen! Wirken die Zeichnungen auf den ersten Blick etwas unübersichtlich, so sortiert sich das Ganze und man entdeckt Details, die sehr aussagekräftig um nicht zu sagen, metaphorisch sind, zum Beispiel mutiert der Sohn manchmal zum kleinen Mäuschen wenn er sich Situationen nicht gewachsen fühlt. 

    Besonders beeindruckend fand ich die Entwicklung von Vladek Spiegelman. Mehr noch als der Sohn selber kann man als Leser*in Nachvollziehen, warum der Vater wurde, wie er am Ende seiner Tage war - nervös, widersprüchlich und unglaublich sparsam. Was den Sohn fast in den Wahnsinn trieb, hat bei mir mit Mitgefühl hervorgerufen, aber ich musste ja auch nicht mit dem Vater klarkommen.


    Die Übersetzung ist sehr gut gelungen und spiegelt die unterschiedlichen Ausdrucksweisen wieder. Es war mir sofort klar, warum der Vater ab und zu ins jüdische gefärbte Englisch/Deutsch wechselt. Erläuterungen dazu, sowie ein Heft über die Entstehung des Buches liegen der Schmuckausgabe bei.


    Ein eindrucksvolles Buch, das sich meinem Empfinden nach hervorragend dazu eignet, Jugendlichen die Geschichte des Holocaust nahe zu bringen. Jeder Mensch sollte es gelesen haben also ist es eine unbedingte Leseempfehlung für alle. 

  7. Cover des Buches Adams Erbe (ISBN: 9783257261240)
    Astrid Rosenfeld

    Adams Erbe

     (235)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Edward wächst im Haus seines Großvaters auf. Einst hat hier auch sein Großonkel Adam gelebt. Edwards Mutter und Großmutter schütteln immer wieder den Kopf, wie ähnlich er Adam sieht. Das macht Edward neugierig, aber er erfährt nicht mehr. Es wird immer abgeblockt. Als er älter wird findet er auf dem Dachboden Aufzeichnungen von diesem Adam. Er taucht in dessen Geschichte ein und erfährt endlich, was wirklich in seiner Familie vor sich gegangen ist. Sie sind Juden und der Zweite Weltkrieg machte Adam zu einem anderen Menschen. Seiner großen Liebe Anna hat er seine Aufzeichnungen gewidmet und Edward liest begeistert Seite um Seite.

    Astrid Rosenfeld ist eines der großartigsten Debüts der letzten Jahre gelungen. Seit Benedict Wells >Becks letzter Sommer< gab es keinen Debütroman mehr, der mit einer solchen Erzählwucht und so einer wunderbaren Sprache daher kam. Von der 1977 geborenen Autorin darf man noch viel erwarten. 


  8. Cover des Buches Asche fällt wie Schnee (ISBN: 9783791519647)
    Jerry Spinelli

    Asche fällt wie Schnee

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Sonntagsschreiber

     

    „Jetzt wo ich eine eigene Armbinde hatte, dachte ich: Ich bin eine Jude. Ein schmutziger Sohn Abrahams. Sie schreien mich an. Ich bin jemand.“ (Seite 112)

    Das Buch „Asche fällt wie Schnee“ spielt während des Nationalsozialismus und wird von diesen stark beeinflusst.

     Mischa weiß Garnichts mehr, weder wie seine Eltern heißen noch ob er Jude ist oder Polnischer Abstammung ist. Er wird bei einen Taschendiebstahl erwischt, aber nicht von der Polizei, sondern von jemand der es auf dasselbe Brot abgesehen hatte wie er. So gelangt er zu einer jüdischen Gruppe die sich mit Taschendiebstahl über Wasser halten. Sie geben ihm nicht nur einen Namen, sondern vielmehr geben sie ihn eine Familie oder zu mindestens eine Unterkunft. Am Anfang, ist Essen für die Jungen im Überfluss vorhanden und überall laufen Personen mit Brottüten durch die Straßen. Es kann sich sogar jeder leisten einen besonderen Essens Wunsch zu haben. So hat Mischa eine Vorliebe für Nougatpralinen mit einen Haselnusskern und Uri sein bester Freund für eingelegte Gurken. Doch es wird zunehmend schwieriger Essen zu stehlen, besonders nachdem die Deutschen einmarschiert sind. Anhand solcher erstmal banal klingenden Sätzen wird die Geschichte dahinter deutlich, der Krieg macht sich erst langsam bemerkbar, bis keiner mehr Brot hat und es entsprechend weniger überhaupt noch zu klauen gibt

     Er lebt von seinen schnellen Beinen und Händen. Sie werden für ihn das wichtigste denn alles was irgendwie ansprechend aussieht, als könne man es gebrauchen oder gut schmecken ist nicht mehr vor ihm sicher. Auch ist das der kleine Körperbau über, die die Anderen nur Spotten, eher ein Vorteil als ein Nachteil. Durch Zufall lernt er Janina kennen, ein jüdisches Mädchen, das mit ihrer Familie unter ganz anderen Umständen lebt als Mischa, denn sie haben keine Möglichkeit an Essen heranzukommen oder zumindest nur schwierig. Als die Deutschen schließlich in Warschau einmarschieren wird es immer schwieriger zu klauen und die Angriffe der hier im Buch genannten „Knobelbecher“ werden immer schlimmer. Mischa bringt nun auch der Familie vom Janina Essen, bis sie ins Ghetto müssen. Mischa und die anderen Jungen müssen am Anfang nicht ins Ghetto, da sie sich nicht als Juden zu erkennen geben. Doch sie werden Entdeckt und so bleibt ihn nichts anderes übrig, als mit den anderen ins Ghetto zu gehen.

    Von nun schmuggelt er Essen ins Ghetto, durch eine kleine Mauernische hindurch gelangt in die Stadt und bringt von dort immer Essen mit. Er Kommt der Familie von Janina näher sodass er ein weiteres Mal Adoptiert wird.

     

    Das Buch ist sehr Einfühlsam aus Sicht des kleinen Jungen geschrieben. Dadurch wird die  naive Sichtweise gut hervorgebracht. Besonders tragisch wird es in den Moment, wenn der Leser mehr weiß als die Hauptperson.

    Mischa besucht an einer Stelle den Siegeszug der „Knobelbecher“, als sie in die Stadt einmarschieren. Er Bewundert sie, wie sie im Gleichschritt marschieren und was für tolle Stiefel sie anhätten. In den Moment wünscht sich Mischa, dass er ein Knobelbecher wär. Für den Leser ist dieses verlangen völlig Fremd und für mich jedenfalls abstoßend, aber doch irgendwie verständlich. Denn man kann nicht erwarten, dass der kleine Junge einen Überblick hat, für sie ist das einfach nur toll wie sie da marschieren.

    Ein anderes Beispiel ist: Vor Mischas Augen werden die Schaufenster jüdischer Geschäfte eingeschmissen, als einer der Inhaber auf die Straße geht und sich bemerkbar macht, wird er mit der gelben Farbe angemalt.

    Auch wenn die Hauptfigur an diesen Tag für sich entscheidet ich möchte kein Jude sein, so fände er es lustig mit Farbe überall bemalt zu werden lustig und verurteilt den Angemalten das er kein empfinden könne. Die Erzählweise setzt sich aus einfachen Hauptsätzen zusammen, kombiniert mit schönen Satzgefügen sodass es sich Insgesamt recht gut lesen lässt. Die einfachen Sätze untermalen einmal mehr die Kindliche Sichtweise. Durch Wörter wie „Knobelbecher“  erhält das Buch noch einmal eine Interessante Sichtweise. Denn Natürlich wurden auch damals Spitznamen verwendet, das Buch wirkt durch solche Insgesamt betrachteten Kleinigkeiten viel authentischer und der Leser kann sich gut in die Geschichte einfühlen.

    Insgesamt ist dieses Buch sehr interessant zu lesen da es aus einer ungewöhnlichen Perspektive geschrieben ist. Dieser naive Erzählstil wird sehr gut über das gesamt Buch verfolgt. Hier ist es für den Charakter gar nicht von Nöten, dass er am Ende alles verstanden hat. Es Reicht wenn sich die Hauptfigur selbst einordnen kann. Für mich zeigt das einmal mehr das Jemand der in dieser Zeit gelebt hat, zwar nah am Geschehen ist, aber manchmal genauso weit vom Begreifen entfernt ist wie wir. Weiterempfehlen würde ich dieses Buch an jeden der gerne andere Perspektiven des Schreibstils kennenlernt und Bücher über den Nationalsozialismus liest.

  9. Cover des Buches Fluch der Träume (ISBN: 9783748530206)
    Stephan Fölske

    Fluch der Träume

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte61

    Klappentext:

    Michael erliegt immer wieder realistischen Träumen und erlebt diese zudem auch aus den Perspektiven der Protagonisten.

     Sein Freund Flocke versucht ihm zur Seite zu stehen und gerät zwischen die Fronten, die keiner erahnt zu haben scheint. Eine Mischung aus Thriller und Krimi, die aber scheinbar im Warschauer Ghetto beginnt und versucht, die Schicksale, Gräueltaten und Befehlswahnsinn hautnah zu beschreiben.

    Fazit:

    Als Michael immer häufiger seine seltsam realistischen Albträume erlebt und dadurch auch noch einen Unfall erleidet, zieht er seinen Freund Flocke ins Vertrauen. Nun steht Michael nicht mehr alleine da, weil er nun einen Freund an seiner Seite hat, der ihm die Träume glaubt und der ihn unterstützen will. Als Flocke dann auch noch von den Träumen heimgesucht wird, tragen sie ihre Träume zusammen und begeben sich auf Spurensuche, um herauszufinden, was hinter den Träumen steckt und wer diese Menschen, die sie erleben, sind. Die Träume zeigen ihnen die grausame Realität aus dem Vernichtungslager Auschwitz und Michael und Flocke können nicht ahnen, in welcher Gefahr sie schweben. Mehr möchte ich nicht verraten, da ich euch die Spannung erhalten will.

    Die Wechsel zwischen Realität und den Träumen sind fließend und ich musste mich erst einmal daran gewöhnen. dann fand ich sie sehr gut gemacht. Die Handlung war für mich packend und schlüssig, so dass ich auch die weiteren Folgen lesen möchte. Durch den flüssigen Schreibstil konnte ich das Buch sehr schnell lesen und in die Handlung eintauchen. Die Handlung konnte mich schnell in ihren Bann ziehen, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Die Idee für diese Handlung ist ungewöhnlich und regt zum Nachdenken an, da sie ohne den erhobenen Zeigefinger daherkommt, der bei diesem Thema sonst üblich ist. Die Atmosphäre der heutigen Zeit und der Zeit in Auschwitz wurde sehr gut eingefangen und vermittelt.

    Um das Buch allerdings richtig rund zu machen, empfehle ich noch ein Korrektorat, da mich die Fehler doch gestört haben. Teilweise wiederholten sich auch Textpassagen und ich konnte sie im ersten Moment nur schwer zuordnen.

    Von mir eine Leseempfehlung an alle Leser, die sich für die Nazi-Zeit interessieren und auf spannende Art mehr erfahren möchten.

  10. Cover des Buches Aron und der König der Kinder (ISBN: 9783406689598)
    Jim Shepard

    Aron und der König der Kinder

     (19)
    Aktuelle Rezension von: czytelniczka73

    "Angenommen diejenigen von uns,die hier waren,begegnen sich später wieder"sagte er schließlich zu ihr "wie können wir dann einander in die Augen sehen,ohne zu fragen:Wie kommt es,dass ausgerechnet du überlebt hast?" (Seite 226)


    Inhalt:

    "Aron, ein kleiner polnisch-jüdischer Junge, ist in seiner nicht gerade kleinen, armen Familie so etwas wie eine Katastrophe auf zwei Beinen. Nichts will ihm so recht glücken und alles macht er kaputt. Doch halb Tom Sawyer, halb Simplicius – er ist ein guter Kerl. Aron hat leider keine Zeit, ein vernünftiger Erwachsener zu werden. Denn seine Familie zieht nach Warschau, die Deutschen überfallen Polen und die Juden werden ins Ghetto gepfercht. Er freundet sich mit einer Gruppe Jugendlicher an, die für sich und ihre Familien ums Überleben kämpfen, arbeiten, schmuggeln und stehlen und sich immer fragen müssen, wieviel Freundschaft und Liebe sie sich noch leisten können. Verrat und Tod lauern jederzeit. Als der König der Kinder, der berühmte Arzt und Pädagoge Janusz Korczak, Aron in sein Waisenhaus aufnimmt, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft, die den Jungen verändert und beide über sich hinauswachsen lässt."


    Meinung:

    "Als ein paar Kinder ihrem Unmut Luft machten,erklärte er,dass er uns dies sage,weil er sein Leben lang Achtung für das Kind gefordet habe und es jetzt an der Zeit sei,seine Predigten in die Praxis umzusetzen" (Seite 254)

    Janusz Korczak war ohne Zweifeln ein Mann,der das,was er "gepredigt"  auch gelebt hat.Sein ganzes Leben hat er den Kindern gewidmet,vorallem denen,die am meisten Hilfe und Unterstüzung gebraucht haben,den Weisen.Daher ist es sehr passend (und fast schon genial) eine Geschichte in der Korczak wichtige Role spielt aus Kindersicht zu erzählen.Auch wenn der Erzähler Aron noch zu klein ist um richtig zu begreifen was um ihn herum passiert,ist sein Bericht aus  dem Warschauer Ghetto genauso erschüternd und bewegend wie alle andere,die ich gelesen habe.Und auch wenn schon unzählige Bücher zu dem Thema gibt,jedes davon finde ich wichtig,weil wir einfach nie vergessen durfen was damals passiert ist.Jedes mal,wenn ich etwas zu Nationalsozialismus lese bin ich aufs neue  schockiert und kann einfach nich begreifen,dass Menschen zu solchen Untaten fähig waren (oder immer noch sind).Um so wichtiger ist es auch an die Menschen zu erinnern,die trotz der Umstände die Menschlichkeit bewahrt haben.Das Bild von Korczak fand ich sehr berühren und authentisch.Er ist kein Superheld,auch er verliert langsam die Hoffnung und fühlt sich machtlos,aber er macht weiter ( auch wenn es nur betteln für die Kinder ist),weil aufgeben einfach keine Option ist.

    Ja,ich finde solche Zeitgeschichten sehr wichtig und lesenswert.Diese hier ist auch ziemlich gut gelungen mit einem ungewöhnlichen Erzähler und einem wahren Helden.Das einzige Kritikpunkt-der Schreibstil.Anfangs hat mich sehr gestört wie holprig und sprunghaft die Geschichte erzählt wird (was vielleicht auch daran liegt,dass ein Kind der Erzähler ist?)Man kann sich aber dran gewöhnen und je interessanter die Geschichte wurde,desto weniger hat es mich gestört.Zum Schluß war mir der Schreibstil und Sprache auch egal,mit Tränen in den Augen achte ich nicht mehr auf Details.


    Fazit:

    Sehr lesenswert!

  11. Cover des Buches Exodus (ISBN: 1439513295)
    Leon Uris

    Exodus

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Nackt_und_Gluecklich

    Ich war als Teenager tief beeindruckt und ich kenne niemandem, dem das Buch nicht nahegang. Leon Uris schafft es, eine etwas kitschige Liebesgeschichte zu einer veritablen Geschichtsstunde auszuweiten. Eine Geschichte, die man kennen muss, um das jüdische Volk zu verstehen und welchen Anteil wir am Nahostkonflikt haben.

  12. Cover des Buches Lügen in Zeiten des Krieges (ISBN: 9783518745564)
    Louis Begley

    Lügen in Zeiten des Krieges

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    «Lügen in Zeiten des Krieges» ist ein Roman über Einsamkeit und den Verlust der Identität. Die Handlung des Romans wird durch die Augen von Maciek wahrgenommen. Zum Kriegsende war er zwölf Jahre alt. Er muss ständig lernen, sein Verhalten zu ändern, eine Rolle zu spielen, um nicht entdeckt und verhaftet zu werden. In Gesellschaft anderer Leute wird dies zu einer heiklen Aufgabe: «Man hatte da zu erzählen, über Bücher konnte man nicht immer reden, und manchmal musste man bereit sein, über sich selbst zu sprechen. Aber über welches Selbst? Erfindungsgabe und Gedächtnis haben Grenzen, das war das Problem – denn die Lügen mussten konsistent sein – konsistenter als die Wahrheit.» (Kapitel IV)

    Am Ende trauert der zum Mann gewordene Junge um den Verlust der Kindheit: «Und wo ist Maciek jetzt? Er wurde allmählich lästig und ist langsam gestorben. An seine Stelle ist nun ein Mann getreten, der einen der Namen trägt, die Maciek gebraucht hat. Ist noch etwas von Maciek in dem Mann? Nein, nichts: Maciek war ein Kind, und unser Mann hat eine Kindheit, die zu erinnern er nicht ertragen kann; er hatte sich eine Kindheit erfinden müssen.» (Schluss Kapitel VIII)

    Der Roman ist stark, solange der Junge in schlichter, unpathetischer Sprache spricht. Die Bezüge des erwachsenen Erzählers zur «Aeneis» und der «Divina Commedia» stehen dazu in einem starken Kontrast und wirken arg bildungsbürgerlich.

  13. Cover des Buches Mila 18 (ISBN: 0613292928)
    Leon Uris

    Mila 18

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Kriegsromanfan

    Leon Uris vermag es fesselnd zu unterhalten. So dass es überhaupt nicht schwer fällt sich durch seine Schwarten durchzuarbeiten. Verwunderlich jedoch dass dieser Roman über das Warschauer Ghetto seit langem nimmer aufgelegt wird . Warum auch immer ? Daher falls man irgendwo ein Exemplar findet dieses mitnehmen. 

  14. Cover des Buches Wintergewölbe (ISBN: 9783833306587)
    Anne Michaels

    Wintergewölbe

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Perle
    Klappentext:
    Jean durchstreift das verwaiste Bett des begradigten St. Lorenz-Stroms und sammelt Pflanzen, letzte Zeugnisse einer Landschaft, die es so nicht mehr geben wird. Avery ist Ingenieur und war maßgeblich an der Flussbegrafigung beteiligt. Als beide sich begegnen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Dann erhält Avery den Auftrag, den gigantischen Abu-Simbel-Tempel zu versetzen. Jean begleitet ihn nach Ägypten. sie wollen sich der ungeheuren Aufgabe gemeinsam stellen, doch sie finden keine Sprache für ihr Unbehagen. Sie flüchten sich in die Beschwörung ihrer Nähe, ihrer Liebe. Nacht für Nacht erzählen sie einander die Geschichte ihrer Herkunft, ihrer Familien und kommen sich dabei abhanden, noch bevor sie selbst ein schwerer Verlust trifft, der alles verändert.

    Anne Michaels wurde 1958 in Toronto geboren. Mit ihrem ersten Roman Fluchtstücke gelang ihr ein internationaler Bestseller, der in 30 Sprachen übersetzt wurde.

    Eigene Meinung:
    Dieses Buch entdeckte ich vor einigen Monaten in einem Öffentlichen Bücherschrank. Das Cover gefiel ganz gut - es sprach direkt an - auch hinter dem Titel vermutete ich was interessantes zu lesen.

    Am 1. Dezember begann ich diesen Roman zu lesen, da ja Meteorologischer Winteranfang war und heute beendete ich es - schon nach vier Tagen., Man konnte es flüssig durchlesen, es war zart und gefühlvoll geschrieben. Ich fühlte mich wohl dabei und habe am nächsten Tag gerne weitergelesen. Es war wirklich interessant und bei manchen Textpassagen habe ich mich wiederentdeckt.

    Ich war wirklich ganz begeistert und kann es echt weiterempfehlen.
    Vergebe hierfür liebend gerne - gutgemeinte 4 Sterne!
  15. Cover des Buches Jossel Rakovers Wendung zu Gott (ISBN: 9783257610604)
    Zvi Kolitz

    Jossel Rakovers Wendung zu Gott

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Lupus
    "Zvi Kolitz: Josselle Rakovers Wendung zu Gott" (Diogenes) könnte von Thematik und Tragik eine Fortsetzungsgeschichte des "Siebenten Brunnens" von Fred Wander sein: In Warschau tobt der bewaffnete Widerstand der Ghettobewohner gegen ihre deutschen Peiniger. Mittlerweile haben die NS-Schergen einen Großteil des Geländes brutal zurückerobern können. Nur wenige Häuser werden noch von Aufständischen gehalten. In dieser lebensbedrohlichen Situation rekapituliert ein jüdischer Ghettobewohner und Widerstandskämpfer sein Leben und rechnet mit seinem Gott ab. Seine Gedanken bringt er zu Papier, während die Schüsse der Angreifer immer näher an seine Stellung rücken. Die Verteidignungsmaßnahmen um ihn herum nehmen merklich ab. Als er keine Lebenszeichen mehr aus den besetzten Wohnungen über und unter ihm vernimmt, weiß er, dass sein Ende nahe ist. Erst viele Jahre später können seine Aufzeichnungen entdeckt und veröffentlicht werden
  16. Cover des Buches Der Schrei nach Leben (ISBN: 9783442123520)
    Martin Gray

    Der Schrei nach Leben

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein unglaubliches Buch!! Mit Gänsehautgarantie... Ein Lehrstück in Menschlichkeit und Überlebenswille... Ein Buch, welches noch lange nachhallt... Eines von den Büchern, die sich nie vergessen lassen und die noch lange in einer gewissen Form präsent bleiben.... Unglaublich, welche Grausamkeiten und welche Schicksalschläge ein einzelner Mensch ertragen kann. Der Schrei nach Leben von Martin Gray hat mich sehr bewegt und berührt, es las sich beinahe wie ein Heldenepos. Am Ende war ich nach der Lektüre völlig fertig, ausgelaugt, mehr als nachdenklich gestimmt. Ein ganz großes Buch über den Überlebenswillen und darüber, wieviel Schicksalschläge ein einziger Mensch ertragen kann. Dies Buch wandert auf den Stapel meiner absoluten Lieblingsbücher und derer, die etwas ganz Besonderes sind. Und ich hatte einen eigenartigen Gedanken gepaart mit einer sehr sehr tiefen Scham darüber, wozu Menschen fähig sind und welche unvorstellbare Gewalt die Nazis entwickelten. Mein Gedanke: Wie kann man mit dem Wissen um die Geschehnisse weiterleben? Und zwar weiterleben als Leser, als Mensch, als Wesen mit allumfassener Liebe zu Allem und Jedem in diesem Universum? Danke Mietek! Ich empfinde Respekt vor deinem Leben und deiner Kraft!! Und Demut. Dankbarkeit.
  17. Cover des Buches Ein Stück Himmel (ISBN: 9783423626422)
    Janina David

    Ein Stück Himmel

     (48)
    Aktuelle Rezension von: HannaSkya
    Die drei Bücher von Janina David erzählen das Leben der Autorin in den Kriegsjahren und den Jahren danach. Man begleitet Janina durch ihre letzten Jahre der Kindheit und ihren Jugendjahren.

    Selten habe ich ein Buch aus dem 2. WK gelesen, das mich mit solch einer Wucht gefesselt und gerührt hat. Mit einer wundervoll poetischen Sprache begleitet der Leser das jüdische Mädchen  Janie David und erfährt dabei alles aus ihrer Sicht. So wird man tief in ihre Gedanken und Gefühle hineingesogen und kann gar nicht anders, als mit ihr mitzufühlen und mitzufiebern. 
    Man bekommt ein gutes Bild des Lebens der Juden zu der Zeit in Polen, wie sie behandelt wurden und wie der Antisemitismus stärker und ausgeprägter wurde, und wie es die Gefühle und Gedanken von Janina beeinflusst hat.

    Die Tatsache, dass es eine autobiographische Erzählung ist, gibt dem Buch einen unglaublich hohen Wert.


  18. Cover des Buches Ein Stück Himmel (ISBN: 9783863524890)
  19. Cover des Buches Die Frau des Zoodirektors (ISBN: 9783453270824)
    Diane Ackerman

    Die Frau des Zoodirektors

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Diane Ackerman hat unter anderem auf Grundlage der Tagebücher von Antonina Zabinski ein Buch erschaffen, das mich beeindruckt hat.

    Es beleuchtet die Einzelschicksale während des Zweiten Weltkriegs in Warschau, insbesondere im dortigen Zoo. Zunächst geht es um die Zootiere und um das Leben des Zoodirektors und dessen Familie. Schließlich spitzt sich die Situation zu, als die Nazis in Warschau einmarschieren und den Zoo zunächst für ihre Zwecke nutzen. Sie züchten ausgestorbene Tierarten zurück. Als sie später keine Verwendung mehr für den Zoo haben, nutzen Jan und Antonina dies, um Juden in den leeren Gehegen zu verstecken. Somit retten sie über 300 Juden das Leben. 

    Ich hatte mir zuvor wenig Gedanken gemacht, was ein Krieg für Tiere bedeutet. Dies wird in diesem Buch ebenso aufgezeigt wie die Schicksale der Menschen, die von Jan und Antonina gerettet werden sowie das Leben von Jan und Antonina selbst.

    Am Ende des Buches finden sich die Quellenangaben sowie ein Bildteil, der die Geschichte noch einmal veranschaulicht hat.

    Mich hat der Mut von Antonina und deren Mann beeindruckt, wie sie der Gefahr zum Trotz eine Art Untergrundorganisation erschaffen und damit Hunderten Menschen das Leben gerettet haben.
  20. Cover des Buches Die Maske des Kunsthändlers (Ereignisse Tatsachen Zusammenhänge) (ISBN: 9783327008300)
  21. Cover des Buches Das Medaillon (ISBN: 9783775161541)
    Cathy Gohlke

    Das Medaillon

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Märchens_Bücherwelt

    Die Frage auf der Rückseite des Buches hat mich sehr nachdenklich gemacht: Wie weit würdest du gehen, um die zu schützen, die du liebst? Da mich interessiert hat, was es mit diesem Medaillon und der Entscheidung auf sich hat, wollte ich das Buch unbedingt lesen und ich habe es nicht bereut.

    Es ist ein Buch, dass extrem unter die Haut geht, das einen innerlich zerreißt und das auch gleich mehrmals.


    Ich habe schon einige Bücher über diese dunkle Zeit deutscher Geschichte gelesen, und doch habe ich das Gefühl gehabt, dass die Autorin mich mit ihrem flüssigen, angenehmen und doch ungeschönten Schreibstil direkt in die Zeit mitnimmt.

    Zu erfahren, wie Anfang 1939 das Warschauer Ghetto erbaut wurde, wie all die Gräuel an Juden begangen wurden auf die schlimmste, grausamste und entwürdigendste Art hat mich schockiert, sprachlos gemacht und gleichzeitig frustriert. Immer und immer wieder kam die Frage auf: Warum sind Menschen so grausam?


    Dieses Buch erzählt auf berührende Art die Geschichte des sehr sympathischen, tapferen Ehepaars Rosa und Itzhak Dunovich, die so glücklich über die Geburt ihrer Tochter Ania sind und alles daransetzen, ihre Familie zu schützen. Immer wieder spürt man diese Zerrissenheit – Pflicht oder Herz, ohne zu wissen, ob es überhaupt gut ausgeht, egal für was man sich entscheidet.

    Parallel dazu erlebt man die Geschichte von Sophie Kumiega, einer Engländerin, die aufgrund ihrer Heirat mit einem Polen auch in Warschau gelandet ist und heimlich für den Untergrund arbeitet, bis irgendwann beide Geschichten ineinanderfließen.


    Anfangs habe ich noch überlegt, wie beides zueinander passt, aber nach und nach ergibt sich ein Gesamtbild und das hat mich wirklich mitgerissen. Was beide Seiten erleben müssen, all die Kompromisse, die sie eingehen müssen, die ständige Angst verraten zu werden, von Menschen, denen man eigentlich vertraut, hat mich zutiefst berührt, aber auch der Ideenreichtum, aus der größten Not dennoch etwas für andere zu tun, obwohl es den eigenen Tod bedeutet.


    Besonders schön fand ich dabei, wie sie auf ihre ganz eigene Art das Gespräch mit Gott gesucht haben, ihn immer wieder um Hilfe, um Beistand, um gute Entscheidungen gebeten haben und dabei biblische Beispiele wie z.B. die Israeliten am roten Meer, ohne sichtbaren Ausweg und doch im vollen Vertrauen auf Gott, als Motivation und Stärkung genutzt haben.


    Diese großartige Kombination zwischen historischen Ereignissen und einer fiktiven Erzählung, die genauso hätte passiert sein können und absolut authentisch klar hat mich sehr begeistert. Auch die Bezugnahme auf Dr.Janusz Korczak, einem polnischen Kinderarzt und Kinderbuchautor, fand ich sehr berührend und hat mich dazu bewogen, die beiden Kinderbücher „König Hänschen“, auf die auch in der Geschichte Bezug genommen wird, zu kaufen. Was für eine Leistung und perfekt in die Handlung integriert.


    Gegen Ende hatte ich etwas Schwierigkeiten mit Sophies Reaktionen. Ich konnte es ein stückweit nachvollziehen, allerdings habe ich mich doch etwas über ihr Verhalten gewundert, das so völlig untypisch für sie war. Auch der Schluss ist anders als erwartet, aber genau das macht besondere Geschichten aus, weil nichts vorhersehbar ist, so viele Wendungen und Entwicklungen eingebaut sind, dass man gar nicht anders kann, als die Geschichte zu verschlingen und noch lange wirken zu lassen.

    Einen ganz besonderen Satz gab es, den ich mir fest eingeprägt habe. „Die Angst ist ein unschöner Feind. Lass sie einen Fuß in die Tür kriegen, und sie wird dein Leben kontrollieren.“


    Fazit: Ein emotionsgeladenes Buch, fesselnd, ereignisreich, es begegnet einen mit voller Wucht, als wenn die Erde bebt und zurück nur Asche und Erinnerungen bleiben. Es nimmt einen direkt mit ins Geschehen und lässt einen jede einzelne Sekunde miterleben, leiden, hoffen, trauern, kämpfen und weinen. Und gleichzeitig ist es noch so viel mehr, weil es Vergangenes wieder aufleben lässt, um zu warnen, zu lernen und nie zu vergessen, einfach weil wir es all den Opfern schuldig sind.

  22. Cover des Buches 28 Tage lang (DAISY Edition) (ISBN: 9783839852071)
    David Safier

    28 Tage lang (DAISY Edition)

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Mira123

    Für dieses Hörbuch habe ich fast ein Jahr lang gebraucht. Warum? Nun, weil ich es gemeinsam mit meiner Mutter gehört habe. Und wisst ihr, wie selten es vorkommt, dass wir mal beide gleichzeitig Zeit haben, um ein Hörbuch zu hören UND alleine sind, damit wir keinen anderen Familienmitgliedern auf die Nerven gehen? Nicht wirklich oft. Eigentlich nur, wenn wir mal alleine zu meiner Großmutter fahren.

    Meine Mutter ist Hörbüchern gegenüber eher kritisch eingestellt. In der Kindheit von meinen Geschwistern und mir musste sie sich so vieles anhören, dass sie wahrscheinlich ihr restliches Leben lang an "Ritter Rost" und "Spongebob" denken muss, wenn sie an Hörbücher denkt. Ich konnte sie trotzdem davon überzeugen, sich mit mir "28 Tage lang" anzuhören. Sie kannte das Buch schon und wusste, dass es ihr gefällt, ich kannte nur den Beginn des Buchs.

    Diese Geschichte spielt zur Zeit des Nationalsozialismus. Es geht hier um die Jüdin Mira, die sich als Schmugglerin im Warschauer Ghetto durchschlägt. Sie schmuggelt vor allem auch, um ihre kleine Schwester zu ernähren. Sie hat zwar nicht viele Hoffnungen für die Zukunft, aber wenn jemand dafür sorgen kann, dass ihre Schwester überlebt, dann sie. Immerhin leidet ihre Mutter an schweren Depressionen und ihr Bruder hat sie und die anderen Juden hintergangen indem er sich der Judenpolizei angeschlossen hat. Doch dann erfährt Mira, dass die gesamte Bevölkerung des Ghettos umgebracht werden soll. Was bleibt ihr da anderes übrig, als sich dem Widerstand anzuschließen?

    Mit dem Ghetto in Warschau hat sich David Safier, den ich davor eigentlich nur von humorvollen Büchern kannte, ein sehr schweres Thema ausgesucht. Die Umsetzung ist ihm meiner Meinung nach aber gut gelungen.

    Es fällt mir schwer, Mira als Protagonistin zu bewerten. Ich mochte ihre Gedankenwelt, ihre Geschichten und dass sie immer wieder über philosophische Fragen nachdenkt. Mir gefällt, dass sie bereit ist, alles für ihre Familie zu geben. Was mich ein bisschen gestört hat, war, dass ich oft das Gefühl bekam, dass Miras Handlungen oft nur durch viel Glück gut ausgehen. Sie wirkte auf mich manchmal etwas impulsiv und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das in ihrem Fall für authentisch halte.

    Mein Fazit? Hat sowohl mir als auch meiner Mutter gut gefallen.

  23. Cover des Buches Der Pianist (ISBN: 9783548610689)
    Wladyslaw Szpilman

    Der Pianist

     (100)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Der jüdische Pianist  die Geschichte Szpilman erzählt ohne Anklage die Geschichte seines unerwarteten Überlebens während des Krieges 1940 .Er soll mit seiner Familie zum Abtransport in ein Vernichtungslager bereitgestellt werden und es gelingt ihm zu entkommen.Er schildert die verschiedenen Orte,wo er sich verstecken musste.Eines Tages trifft er einen Wehrmachtsoffizier,
    der ihm,statt ihn zu töten,hilft das Getto zu überleben.
    Das sind wirklich beachtliche Erinnerungen an ein Überleben
    in sehr schwierigen Zeiten., es lohnt sich sehr sie zu lesen!
  24. Cover des Buches Kein Ort ist fern genug (ISBN: 9783351038311)
    Santiago Amigorena

    Kein Ort ist fern genug

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Buecherschmaus

    Kein Ort ist fern genug, um dem Grauen der Judenverfolgung während der Nazidiktatur in Europa zu entkommen - das schildert Santiago Amigorena sehr eindrucksvoll in seinem autobiografisch geprägten, gleichnamigen Roman.

    Es ist der Großvater des Autors, der Vorbild war für Vicente Rosenberg, Möbelhändler in Buenos Aires. Als Wincenty in Polen geboren, hat er schon lange keinen Bezug mehr zum Judentum. 1928 verließ er sein Heimatland, um in Argentinien ein neues, freieres Leben zu beginnen. Und auch ein klein wenig, um seiner besitzergreifenden Mutter zu entkommen. Dem Einvernehmen nach ist die jüdische „Mamme“ besonders fürsorglich, wenn nicht gar einengend. So war es für Wincenty auch ein Befreiungsschlag, als er hier in Buenos Aires als Vicente mit der temperamentvollen Rosita eine eigene Familie gründen konnte.

    Doch nun, der Roman beginnt 1940, häufen sich die schlimmen Meldungen aus Europa. Deutschland steht im Krieg mit Polen, in Warschau wird das jüdische Ghetto errichtet und man spricht von Transporten in Arbeitslager, Liquidierungen, Hunger und entsetzlichen Lebensbedingungen. Im Gegensatz zu seinen Freunden Ariel und Sammy hat Vicente seine Mutter und seinen Bruder mit Familie nicht zur Ausreise aus Deutschland überreden können. Nun wirft er sich vor, das nicht energisch genug betrieben zu haben. War er nicht sogar ganz froh über die Distanz?

    Dabei hat er sich und seine Familie nie als jüdisch wahrgenommen. Er fühlte sich als junger Mann als Pole, war in der polnischen Armee aktiv, und nun möchte er Argentinier sein.

    „Mit am schlimmsten am Antisemitismus ist die Tatsache, dass die Juden sich zwangläufig als Juden zu fühlen haben, dass man sie auf eine Identität jenseits ihres Willens festlegt und kurzerhand für sie beschließt, wer sie wirklich sind.“

    Doch je mehr Nachrichten, Zeitungsmeldungen und die immer seltener werdenden Briefe der Mutter vom Ernst der Lage berichten, umso mehr muss Vicente sich positionieren. Wegschauen geht nicht mehr.

    „Wie viele Juden verstand Vicente allmählich, dass ein Antisemit, der sich als solcher definiert, nicht dulden kann, dass ein Semit sich nicht selbst so definiert.“

    1942 begannen in Warschau die Massendeportationen. In essayistischen Passagen lässt Santiago Amigorena die Geschehnisse in Kein Ort ist fern genug einfließen. Vicente kann nicht wissen, dass seine Mutter bereits nach Treblinka verbracht und dort ermordet wurde. Aber er ahnt Schreckliches. Und dieses Schreckliche, zusammen mit den Selbstvorwürfen und den Schuldgefühlen, der Scham, seine Mutter nicht gerettet zu haben, selbst ein so gutes Leben führen zu können, überwältigt den Familienvater. Kurze Hoffnung durch den Ausbruch des Warschauer Aufstands wechselt durch dessen Niederschlagung in absolutes Grauen. Vicente verstummt. Er nimmt nicht mehr am Familienleben teil, hat kaum noch Interesse an seinem Möbelladen. Glücksspiel ist das Einzige, was ihn noch auffängt.

    Santiago Amigorena, 1962 in Argentinien geboren, hat das Schicksal seines Großvaters als Vorbild für Vicente verwendet, er schrieb Kein Ort ist fern genug, „um das Schweigen zu bekämpfen, an dem ich seit meiner Geburt ersticke“. Es war ein weitverbreitetes Phänomen, dass die Überlebenden der Shoah, auch jene, die sie gar nicht unmittelbar miterleben mussten, ihr Leben lang schwiegen, das Grauen niemals loswurden. Amigorena durchdringt das tief, erzählt von den Verwüstungen, die auch in der zweiten und dritten Generation vorhanden waren und sind, der Hilflosigkeit der Angehörigen, dem Verstummen und innerlich Absterben, die ganze Familien auch nach dem Krieg und vielleicht bis heute zerstört haben. Auch Vicente denkt in seinem Selbsthass an Suizid.

    Santiago Amigorena flüchtete 1972 mit seiner Familie vor der Argentinischen Militärdiktatur nach Frankreich, wo er heute als Filmemacher und Autor lebt. Diese doppelte Verfolgungserfahrung hat ihn tief geprägt.

    Kein Ort ist fern genug erzählt von der Shoah aus ungewohnter Perspektive, leise, eindringlich und tief bewegend.

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