Bücher mit dem Tag "weird fiction"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "weird fiction" gekennzeichnet haben.

26 Bücher

  1. Cover des Buches Fool on the Hill (ISBN: 9783423195171)
    Matt Ruff

    Fool on the Hill

     (371)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Es ist nicht leicht, die Magie dieses Buches zu beschreiben. FOLL ON THE HILL ist einfach ein wunderschönes, intelligentes und enorm unterhaltsames Buch, welchem eine ganz besondere Leichtigkeit innewohnt.

  2. Cover des Buches Der Fall Jane Eyre (ISBN: 9783423212939)
    Jasper Fforde

    Der Fall Jane Eyre

     (566)
    Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallenges

    Auch „Der Fall Jane Eyre“ von Jasper Fforde (aus dem Englischen übersetzt von Lorenz Stern) ist ein Buch, das ich aus eigenem Antrieb wahrscheinlich nicht gelesen hätte. Einfach, weil ich noch nie davon gehört hatte und mittlerweile ja nur noch selten Fantasy lese. Aber es wurde mir als „ähnlich zu Walter Moers“ empfohlen und könnte daher gut zu meinem Dissertationsvorhaben passen. Aber ehrlich gesagt bin ich mir nach dem Lesen nicht so sicher, was ich von dem ersten Band der Thursday-Next-Reihe halten soll.

    Eines war er auf jeden Fall: ein wilder Ritt. Und was für einer! Jasper Fforde entführt uns in ein absolut freakiges Universum, in dem gefühlt kein Stein auf dem anderen bleibt. Ich hatte mir eine nette, vielleicht zauberhafte Geschichte á la „Tintenherz“ vorgestellt, aber weit gefehlt. „Der Fall Jane Eyre“ ist eher Agententhriller mit einer guten Portion Übersinnlichem + einer Prise Science Fiction, angereichert mit jeder Menge Blut, als kuscheliges Book-Fantasy.

    In diesem, zugegeben sehr weirden Paralleluniversum, tobt seit über 100 Jahren ein Krimkrieg zwischen Großbritannien und dem auch 1980 noch zaristischen Russland, es gibt LiteraturAgenten, die aber nicht etwa Manuskripte an den Verlag bringen, sondern Literaturverbrechen aufdecken, es gibt schwarze Löcher, Zeitreisen und und und. Ganz nebenbei geht es aber natürlich auch um den im Titel erwähnten Roman „Jane Eyre“ und um weitere Klassiker der britischen und amerikanischen Literatur. Romanfiguren werden entführt, die literarische Welt erpresst, Agenten sterben wie die Fliegen und hinter all dem steckt ein perfider Superschurke.

    Puh, ich muss erstmal wieder zu Atem kommen. Ganz ehrlich: Hier war mir deutlich zu viel los. Der Roman ist zwar mit jeder Menge Wortwitz geschrieben und hat wirklich tolle Momente, er ist aber auch vollgestopft bis oben hin. In diesem Universum herrscht reinstes Chaos, es gibt kaum Regeln und es passiert einfach alles nebeneinander, durcheinander und querbeet. Einige Handlungsstränge haben sich mir irgendwie gar nicht erschlossen und mich ermüdet (ich sag nur: Krimkrieg und Republik Wales), andere waren mir zu unausgereift. Gleichzeitig sind die Figuren zwar herrlich skurril, aber vielleicht auch ein bisschen zu klischeehaft gezeichnet. Und gerade Ich-Erzählerin Thursday Next hat mich irgendwie gar nicht überzeugt.

    Fazit: Ich bin mir nicht sicher, ob die Reihe für meine Dissertation geeignet ist (stellt sich auch vielleicht erst im Prozess heraus), aber ohne literaturwissenschaftliches Interesse würde ich sie vermutlich nicht weiterlesen. Mein Leben ist manchmal schon chaotisch genug, da kann ich so viel Literatur-Chaos nicht auch noch gebrauchen. Obwohl ich andererseits zugeben muss, dass ich einige Aspekte an der Geschichte richtig cool fand. „Der Fall Jane Eyre“ lässt mich auf jeden Fall zwiegespalten und auch ein bisschen ratlos zurück.

  3. Cover des Buches Ich und die anderen (ISBN: 9783423208901)
    Matt Ruff

    Ich und die anderen

     (406)
    Aktuelle Rezension von: leselise65

    Ich bin mit einer Erwartung an das Buch heran gegangen, eine humorvolle Geschichte über Erlebnisse eines Menschen mit einer multiplen Persönlichkeit zu erfahren (ich denke mal aufgrund des Covers). Diese Erwartung würde nicht erfüllt, aber ich habe etwas viel Besseres erhalten. 

    Der Autor führt uns ein in die Welt der multiplen Persönlichkeit und beschreibt uns, wie und was sich in deren Kopf und Seelen abspielt. Das hat mich tief beeindruckt!  Ich könnte tatsächlicherahnen wie es sich anfühlen muss wenn sich die Seele einer Person spaltet und wie es dazu kommen kann.  Aber auch welche Probleme dadurch im Alltag entstehen. 

    Die Leben von Andrew und Penny treffen aufeinander und damit auch ihre vielen anderen Seelen. Was sie erleben und wie sie sich gegenseitig helfen ein einigermaßen normales Leben zu führen hat mich emotional sehr berührt und war unglaublich gut und spannend beschrieben. 

    Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen, wenn man sich auf ein Buch mit viel psychologischen Hintergrund einlassen kann.

  4. Cover des Buches Grau (ISBN: 9783847901754)
    Jasper Fforde

    Grau

     (188)
    Aktuelle Rezension von: SophieSyndrom

    Selten begegnet mir wohl solch ein ideenreiches und weltlich komplexes Buch wie "Grau" von Jasper Fforde. Einige Zeit stand es bereits auf meiner Leseliste und jetzt nach langen fünfzehn Jahren der Wartezeit auf den zweiten Teil der Reihe gab es einen weiteren Ansporn für mich, endlich mit dem Auftakt der Geschichte zu starten.

    Ich muss ehrlich zugeben, dass mich das Buch etwas herausgefordert hat. Es verlangte von mir einiges an Aufmerksamkeit, zu verstehen, wie die Welt aufgebaut ist, was sie ausmacht und wie sich das Zusammenleben der Figuren dort gestaltet. An manchen Stellen fehlte es mir etwas an klarer Einordnung, jedoch tat das der Unterhaltung keinen Abbruch. Stets wollte ich weiterlesen und ein grundsätzliches Spannungslevel stellte sich gerade deswegen ein, weil ich dahinter blicken wollte, was es mit dieser Welt, voller Regeln und gesellschaftlich strukturiert durch selektive Farbsicht, eigentlich auf sich hat. Unzählige Fragen türmten sich auf, vor allem, da man von Anfang an das Gefühl hat, dass etwas ganz und gar verkehrt ist.

    Dieses Gefühl beschleicht auch zunehmend unseren Protagonisten Eddie Russett, der mit exzellenter Rotsicht und Aussicht auf gesellschaftlichen Aufstieg zunächst recht zufrieden mit seinem ruhigen Leben ist. Doch als er aufgrund mangelnder Demut den Auftrag erhält in einem der Randgebiete Stühle zu zählen, trifft er auf Jane – eine Graue, die mit ihrer Farbblindheit gesellschaftlich weit unten steht. Jane verdreht Eddie mit ihrer schroffen Art nicht nur sichtlich den Kopf, sondern säht darin auch immer mehr Fragezeichen, ob die gültige Ordnung mit all ihren skurrilen Regeln wirklich so gerecht ist, wie sie vorgibt zu sein. 

    Jasper Ffords Schreibstil und Ideen konnten mich wirklich sehr begeistern. Die Geschichte weißt ein hohes Maß an Absurdität auf, was sehr zum spezifischen Humor Ffords beiträgt. Aber über all den Kuriositäten, die einen schmunzeln lassen, liegt stets ein Schleier des Unheils, besonders als immer mehr Fragezeichen und verschwommene Antworten in den Raum geworfen werden. Jasper Fford verarbeitet in dieser Geschichte eine Gesellschaftskritik hinsichtlich Totalitarismus, hierarchischer Strukturen und dem unwissenden Volk – irgendwie überspitzt aber gleichzeitig so gruselig nahbar, dass einem ganz mulmig wird. Jasper Fforde beschreibt eine Gesellschaft, die so ganz anders als unsere erscheint, so unmöglich und doch in ihren Feinheiten Parallelen zieht.

    Mit jeder Seite begleiten wir Eddie Russett immer tiefer in einen Zwiespalt zwischen seinen gesellschaftlichen Pflichten und seiner Liebe zu Jane, die im Zusammenhang mit einem drastischen Wiederstand gegen die vorherrschende Ordnung steht. Und am Ende teilt man mit ihm dasselbe Gefühl – das man weiß, dass man so viele Dinge noch nicht weiß. Ein Glück, dass ich direkt in den zweiten Band starten konnte.

  5. Cover des Buches Bad Monkeys (ISBN: 9783423211796)
    Matt Ruff

    Bad Monkeys

     (219)
    Aktuelle Rezension von: Lotti3005

    Was war das? So etwas Verrücktes habe ich lange nicht gelesen. Ruff geht hier sehr geschickt vor und täuscht den Leser fortwährend. Während der Lektüre fragt mich permanent wo Lüge endet und Wahrheit beginnt, ohne dies jemals konkret ausmachen zu können. Diesbezüglich hat mich das Buch einige Male kalt mit einer unvorhergesehenen Wendung erwischt. Ich lese sehr viel und werde grundsätzlich nicht so schnell in die Irre geführt, Ruff hat hier also ganze Arbeit geleistet. 

    Allerdings habe ich mich nie so richtig in die Storyline einfinden können und hatte das Gefühl, dass die Geschichte nach dem ersten Drittel stark nachlässt. Die langen Monologe in Janes Verhören, die einen Großteil des Buches prägen, waren für mich zudem insgesamt zu überladen und ausgedehnt. 

    Das Werk lässt mich zwiegespalten zurück, da ich einerseits das surreal wirkende Konstrukt um die Bad Monkeys faszinierend und wahnwitzig finde, die Umsetzung allerdings war meines Erachtens nur mittelmäßig gelungen, da zu hektisch, sprunghaft und nicht ganz zusammenhängend. Nichts desto trotz ein gutes Buch für alle, die es gern verrückt mögen. 

  6. Cover des Buches Irgendwo ganz anders (ISBN: 9783423212977)
    Jasper Fforde

    Irgendwo ganz anders

     (115)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Thursday Next ist wieder da! Nun stürzt sich die tapfere SpecOps Agentin, in das von Fans, lange erwartete fünfte Abenteuer.

  7. Cover des Buches G.A.S. (ISBN: 9783446258044)
    Matt Ruff

    G.A.S.

     (147)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Die politische Landschaft hat sich durch ein paar verheerende Kriege gewaltig verändert. Es gibt (fast) keine dunkelhäutigen Menschen mehr auf der Welt. Eine sonderbare Pandemie hat (nur) sie dahingerafft. Die „Neger“, die die Straßen noch bevölkern und allerorts anzutreffen sind, sind Maschinen. Es handelt sich um Androiden, die menschlich aussehen und dem Menschen das Leben vereinfachen und versüßen, weil sie ihnen einen Großteil der Arbeit abnehmen. Androiden werden universell eingesetzt  (z.B. als Polizisten, Bauarbeiter, Hausbedienstete etc.). Produziert werden sie von einer Firma des Trillionärs Harry Gant, der sich Größerem verschrieben hat. Neben einer Vielzahl industrieller Unternehmungen strebt Harry Gant auch den Bau des höchsten Gebäudes der Welt, einem neuen „Turm zu Babel“, an. Mutationen haben in der Kanalisation für ein Eigenleben gesorgt. Gegen den so entstandenen gigantischen weißen Hai "Meisterbrau" steht das Zoologische Dezernat der Abwasserbehörde von New York City, das in der Kanalisation mit Booten Patrouille fährt, nahezu auf hoffnungslosem Posten. Und dann gibt es noch den (die Pandemie überlebten) grünäugigen dunkelhäutigen U-Boot-Kapitän Philo Dufresne, der mit seiner Crew und dem U-Boot „Yabba-Dabba-Doo“ Walfänger mit Sahnetorten bombardiert und Jagd auf Ökosünder, wie z.B. Schiffe von Harry Gants Flotte, macht. Eine etwas „verrückte“ Welt, in der jetzt auch noch einer der – eigentlich absolut harmlosen und friedfertigen – Gant'schen Androiden Harry Gants größten industriellen Widersacher, Amberson Teaneck, für immer „ausgeschaltet“ haben soll. Die Jagd nach dem Mörder beginnt und es entpuppt sich ein unheimliches Komplott, dessen Ziel es ist, die Menschheit  auszurotten... 

    G.A.S. hat mich von der ersten Minute an gefesselt und die nur so sprühende Phantasie MATT RUFFs hat mich sofort in ihren Bann gezogen. G.A.S lebt einerseits von dieser (augenzwinkernden) Zukunftsvision und andererseits von den verrückten und schrillen Charakteren, die dem Autor nur so aus seiner Feder „geflossen“ sein müssen. Gekrönt wird das Ganze dann noch von den vielen schrägen Einfällen RUFFs mit vielen Anspielungen und voller parodistischem Anstrich.

  8. Cover des Buches Im Brunnen der Manuskripte (ISBN: 9783423212953)
    Jasper Fforde

    Im Brunnen der Manuskripte

     (230)
    Aktuelle Rezension von: phantastische_fluchten

    Nachdem ihr Ehemann, Landen Parke-Laine, von der ChronoGarde genichtet wurde, alle Welt hinter Thursday Next her ist und sie nicht mehr weiß, wem sie noch trauen kann, flüchtet die ehemalige Agentin in die Literatur. Über das Figuren »AustauschProgramm« bekommt sie einen Platz in dem unveröffentlichten Roman »Coversham Heights«, einem ruhiger Kriminalroman ohne sonderlich viel Aufregung. 

    Ihre Mentorin Miss Havisham, aus dem Roman »Große Erwartungen«, kümmert sich auf ihre etwas eigenwillige Art rührend um Thursday Next. Sie fördert ihre Ausbildung zur Jurisfiktions Agentin und weist sie in die Welt der Literatur ein. 

    Schon bald sind Thursdays detektivische Fähigkeiten gefragt, denn eine literarische Figur verschwindet spurlos, ein Agent wird getötet und der Minotaurus flieht. Zuerst scheinen die Fälle nicht zusammen zu hängen aber bald wird klar, dass die Ereignisse etwas mit der Einführung eines neuen Textverarbeitungsprogrammes  zu tun haben. 

    In einer bizarren, verrückten und abenteuerlichen Welt muss Thursday Next den Mörder finden und bringt sich dabei selbst in höchste Gefahr. 

    Kommentar: 

    Die ist Band drei der Reihe um Thursday Next, mittlerweile Thursday Parke-Laine und der bisher verrückteste. Alle Träume eines bibliophilen Menschen werden hier umgesetzt. In eine Handlung hinein springen und einen Roman erleben, die Figuren kennen lernen und mit ihnen agieren. Jasper FForde schreibt dies auf so spannende, amüsante und verrückte Art und Weise, dass man aus dem Lachen kaum noch heraus kommt. Natürlich gibt es auch traurige und erschütternde Momente, denn in den Romanen ist nicht immer alles auf ein Happy End ausgerichtet aber der Humor und die skurrilen Szenen überwiegen. 

    Als Thursday den Platz von Mary einnimmt, die in dem Roman eine Nebenrolle spielt, ahnt sie noch nicht, was alles auf sie zukommt. In dem Hausboot, das die nächsten Wochen ihr Zuhause sein wird, werden zwei Rohlinge einquartiert. Thursday nennt diese Rohlinge ibb und obb. Ohne Großbuchstaben, da sie noch über keinerlei Persönlichkeiten verfügen. Unter Thursday Regiment verfügen die zwei Mitbewohner bald über diverse Charaktereigenschaften, die sicher so nicht vorgesehen waren. Für den Leser daran erkennbar, dass sie im Laufe der Zeit Großbuchstaben erhalten (Ibb und Obb) und alsbald richtige Namen, Gefühle und Charaktereigenschaften.   

    Und ein weiterer Gast quartiert sich ein. Großmutter Next zieht auf das Hausboot um zu verhindern, dass ihre Enkelin ihren Mann vergisst. 

    Das Buch ist voller verrückter Ideen. Der Brunnen der Manuskripte ähnelt einem Marktplatz. Hier eine Beschreibung von  Seite 57: »Vor allem war es sehr laut hier. Lieferanten, Handwerker, Ingenieure und Rohlinge liefen durch die Korridore, tauchten auf und verschwanden, bewegten sich in dieses Buch oder jenes, bauten hier etwas auf und dort etwas ab, änderten, zerlegten, demolierten, ganz nach den Wünschen der Autoren. Zahllose Anschlagtafeln, Litfasssäulen und Plakate machten Reklame für Konversationslexika,  Schriftbilder,  Reime, Spezialwörterbücher, Erzähltechniken, Versformen und tausend anderer literarische Hilfsmittel und Tricks. 

    Es gibt die »Chesire Cat«,  der einen Führer zur großen Bibliothek verfasst, den verrückten Emporer Zhark, Godot, der immer auf sich warten lässt, den Großwildjäger Bradshaw, einen eingebildeten Heathcliff der seit 77 Jahren den Preis für die Rolle des schwierigster Liebhaber erhält  und damit Hamlet immer wieder auf Platz 2 verweist….die bekannten, beliebten und teilweise verrückten Charaktere geben sich hier die Klinke in die Hand. 

    Ein weiteres, sehr wundervolles Zitat von Snell aus der Serie Parker&Snell: »Lesen ist ein äußerst schöpferischer Vorgang, der die Vorstellungskraft sehr beansprucht. Vielleicht sogar noch mehr als das Schreiben. Wenn sie Gefühle in ihren Köpfen entstehen lassen, wenn sie die Farben eines Sonnenuntergangs vor ihrem inneren Auge erzeugen oder dahin kommen, dass sie eine frische Brise auf ihrer Haut spüren, dann leisten die Leserinnen und Leser eine ganz erstaunliche Vorstellungsarbeit und verdienen mindestens so viel Lob wie der Autor.«

    »Wellen, die auf den Strand schlagen«, das würde doch überhaupt nichts bedeuten, wenn Sie es nicht vor sich sähen, wenn Sie nicht wüssten, wie es sich anfühlt, wenn der Boden unter den Brechern zittert. «

    »Bücher« sagt Snell lächelnd, »sind eine Art Zauberei.«

    Seite 269:»Echofinder sind Handwerker, die einen Text kurz vor der Veröffentlichung betreten und Echos suchen und zerstören. Als Faustregel gilt, dass identische Wörter (mit Ausnahme von Eigennamen und kleineren Wörtern wie z.B. Pronomen) einen Mindestabstand von 15 Wörtern im Text brauchen, weil sonst die Gedanken- und Bildübertragung ins Bewusstsein des Lesers gestört wird.«

    Das gilt für mich völlig logisch, wie so viele andere Ideen in diesem Buch, das sich jeder Autor und jede Autorin wirklich einmal durchlesen sollte. Durch die Augen der literarischen Figuren bekommt man eine ganz neue Perspektive auf das geschriebene Werk. Sehr zu Herzen gehen einem die Figuren, die in einem bisher unveröffentlichten Roman leben und nie wissen, ob dieser Roman je das Licht der Welt erblicken wird oder ob sie zurück in den großen Textfluss müssen. Zum Glück findet Thursday Next für »Coversham Heights« eine befriedigende Lösung, denn die Figuren sind ihr ans Herz gewachsen. Eine große Gefahr für die »Außenweltler«, die sich zu intensiv auf eine Handlung einlassen und oft versuchen, diese dann zu ändern. Was übrigens eine Straftat ist. 

    Ich könnte hunderte Seiten aus diesem Buch zitieren, die Schädlinge der Literatur aufzählen wie das Grammasit oder den Nounfish oder erzählen, was aus den Figuren wird, wenn ein Roman nicht mehr gelesen wird. Aber ich könnte euch nie dieses wunderbare Gefühl vermitteln, das einen beim Lesen dieser Geschichte befällt. Man geht in ihr auf, verliert sich komplett in ihr und wünscht sich, es wäre alles wahr. Das Pünktchen auf dem I dieses Romans sind die jeweiligen Einleitungen zu den Kapiteln die von den unterschiedlichsten Personen verfasst wurden und jeweils einen kurzen Aspekt der literarischen Welt umreißen. 

     

    Fazit: 

    Jeder bibliophile Mensch sollte dieses Buch lesen, danach liest man jedes weitere Buch mit anderen Augen. Sprachlich perfekt, überzeugend und verführerisch gut. Für mich der beste Band der Serie. 

  9. Cover des Buches Flug und Angst (ISBN: 9783453439801)
    Stephen King

    Flug und Angst

     (25)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Für mich persönlich war die Sammlung an Kurzgeschichten rund um das Thema Fliegen unterhaltsam.
    Einige sind besser, andere schlechter, aber beispielsweise hat mich Luftangriff von John Varley sehr begeistert. Das daraus entstandene Buch landet dadurch definitiv auf meiner Leseliste fürs kommende Jahr. 

  10. Cover des Buches In einem anderen Buch (ISBN: 9783423212946)
    Jasper Fforde

    In einem anderen Buch

     (277)
    Aktuelle Rezension von: CocuriRuby

    Man kommt sehr gut in die Geschichte rein. Wenn man noch weiß wer Thursday, Bowden und Landen ist, dürfte man keine Schwierigkeiten haben.

    Der zweite Teil ist sogar noch abgedrehter als der erste. Ich würde sagen, dass der erste Teil schon etwas Verrücktes an sich hatte, aber dieser Teil ist wirklich abgedreht.

    Das meine ich nicht mal negativ, weil ich sowas liebe! Aber das muss man mögen, sonst wird man mit diesem Buch nicht glücklich werden.

    Dieses Mal wird auch mehr Blick auf die Welt und Thursdays Familie gelegt. Die beide so einiges zu bieten und entdecken haben.

    Jeder hat in seiner Familie diesen einen verschrobenen, leicht verrückten Onkel oder Tante. Bei Thursday sind ALLE Mitglieder ihrer Familie so. Und das ist absolut sympathisch – man möchte ein Teil davon sein.

    Die Detailliebe für diese Welt/Gesellschaft ist unglaublich und wirklich alles fügt sich zu einem perfekten Bild zusammen – auch wenn es noch so abgedreht ist.

    Selbst vermeintlich alltägliche Dinge werden zum Erlebnis. Allein die Darstellung eines Buchverkaufes von stark reduzierten Büchern in einem modernen Antiquariat, war der Hammer!

    In diesem Band wurde viel Fokus auf Zeitreisen gelegt.

    Das Ganze auch mehr auf die fiktive, als wissenschaftliche Sicht. Es gab da durchaus Paradoxien, aber die wurden von dem Buch selbst aufgegriffen bzw. angesprochen und sehr charmant erklärt. Deshalb finde ich das wirklich gut gemacht und natürlich ist es auch sehr kreativ in Szene gesetzt. 

    Allerdings erlaubt dieses Konzept der Geschichte sehr viel. Auch außerhalb der Zeitreisesache gibt es ein paar Dinge, wo sich logische Fehler finden lassen. Die werden in aller Regel aber gut kaschiert.

    Man übertreibt bei dieser Reihe auch wirklich nicht, wenn man sagt, dass so ziemlich alles an dem Buch kreativ ist.

    Da wird auch nicht von Parallelwelten, Zeitrealitäten oder auch eine ganze Welt der Gedanken halt gemacht.

    Es werden allgemein sehr viele Themen an- oder besprochen. Wie z.B. Zeitreise, Ausmaß von Erinnerungen, Konzernmonopole, Überwachung, Zensur, der Frage was Kunst ist usw.

    Aber natürlich steht im Mittelpunkt, die Liebe zur Literatur, die man auch in diesem Band überall herauslesen kann – vielleicht sogar noch mehr als im ersten Band, weil sich hier nicht auf ein Roman fokussiert wird.

    Allerdings müsste man alle Werke gelesen haben, auf die hier angespielt werden, weil man sonst ein paar Raffinessen verpasst.

    Das dumme ist, dass man vorher nicht wissen kann, auf was für Werke oder Figuren angespielt werden. Denn es gibt keine Liste oder so etwas. Man merkt das Defizit also erst, wenn es zu spät ist (zumindest wenn man keine Lust hat das Buch zu unterbrechen und das betreffende Werk nachzulesen).

    Was ich auch etwas schade fand war, dass das Buch nicht so ganz in sich abgeschlossen ist – damit hatte ich aber gerechnet, weil es bei dem ersten Band der Fall war.

    Es ist auch nicht gänzlich offen, ich würde sagen es gab in dem Band zwei große Handlungsthemen – eine davon wurde aufgelöst, die andere nicht. Irgendwie fühlte ich mich da fast ein wenig halbherzig zurück gelassen – aber macht nichts, ich habe den dritten zum Glück bereits griffbereit.

     

    Fazit

    Insgesamt bin ich bisher sehr begeistert von der Reihe – ich finde den zweiten Band sogar noch etwas besser als den ersten.
    Es ist unglaublich kreativ, es ist vielschichtig, sehr unterhaltsam und eine Liebeserklärung an die Literatur.

  11. Cover des Buches The Last Dragonslayer (ISBN: B00F4059QG)
    Jasper Fforde

    The Last Dragonslayer

     (14)
    Aktuelle Rezension von: gra
    Wiedereinmal erschafft Fforde ein alternatives Großbritannien, diesmal ein Unvereinigtes Königreich, in dem 18 Könige, Grafen und Barone um die Vorherrschaft streiten. Im Gegensatz zu seinen sonstigen Welten fehlt dieser die Düsternis. Ein allmächtiger Staat fehlt ebenso wie globale Bedrohungen. Diese Welt ist eher heiter chaotisch und erinnert von der Atmosphäre eher an eine Scheibenwelt im 21. Jahrhundert. *** Früher einmal war die Magie mächtig, doch die Kraft schwindet schon seit Jahrhunderten, ohne dass jemand den Grund dafür kennt. Zauberer und Hexen, die noch vor einigen Jahren wahre Wunder vollbringen konnten, sind nun nur noch zu besseren Taschenspielertricks fähig. Dazu ist der kleine Rest von Zauberei von restriktiven Gesetzen und Bürokratie geregelt. Von den magischen Firmen sind nur noch wenige übrig. *** Jennifer Strange leitet Kazam, eine der letzten dieser Firmen. Alltäglich hat sie mit exzentrischen bis wahnsinnigen Hexen, Wahrsagern, Teppichfliegern, seltsamen Flüchen und verzwickten Formularen zu kämpfen. Dazu noch Kunden, die ihren Garten von Mauwürfen gesäubert oder eine neue Elektrik gehext haben wollen. Ihre Aufgabe wird durch die Tatsache, dass sie gerade einmal 15 ist, nicht unbedingt erleichtert. *** Eines Tages fliegt die starke Vorhersage, der letzte Drache werde sterben, durch das Land. Spekulanten kommen zu Hauf, um ein Stück des Drachenlandes für sich in Anspruch zu nehmen und die sonst schwindende magische Stärke steigt und steigt. Als dann Jennifer zum letzten Drachentöter erwählt wird, gerät sie zwischen die Fronten rivalisierender Königreiche, Immobilienmakler und Werbevertreter. Es wird immer schwieriger und gefährlicher für Jennifer, ihre Integrität, ihre Freiheit und ihr Leben zu behalten. Das schwerste Problem ist aber: Jennifer kann keinen Grund erkennen, warum sie den Drachen töten soll, der nichts Verbotenes getan hat und eigentlich ganz sympathisch ist. *** Ich habe das Buch an zwei Tagen durchgelesen und fühlte mich ohne Einschränkung gut unterhalten. Die Figuren sind sympathisch und ein bisschen verrückt, die Welt ist wie immer interessant und ich freue mich in den Fortsetzungen mehr über sie zu erfahren. Allerdings fehlt dem Buch die Tiefe, die die sonstigen Werke Ffordes auszeichnet. Keine literarischen oder historischen Anspielungen, nicht das Gefühl nach nur einmal Lesen die Hälfte nicht entdeckt zu haben. Auch ist die Geschichte, obwohl sicher nicht einfallslos, bei weitem nicht so innovativ wie die Thursday Next Bücher oder Shades of Grey. Die Protagonistin Jennifer erinnerte mich wiederum stark an Thursday, sie ist intelligent und mutig und vermag sich unglaublich schnell an neue Herausforderungen anzupassen. Zugleich fehlt ihr aber das jugendtypische, das man in einer so jungen Figur doch erwarten sollte. Ohne die Angabe ihres Alters mit 15 hätte man sie ohne weiteres für erwachsen halten können. Insgesamt eine sehr schöne Unterhaltung, überdurchschnittlich und witzig. Die Fortsetzungen werde ich ohne zu Zögern kaufen. Wegen seiner einfacheren Sprache dürfte das Buch auch für Englischanfänger eher geeignet sein. Jedoch keine "Offenbarung" wie die sonstigen Ffordes.
  12. Cover des Buches Mirage (ISBN: 9783423215947)
    Matt Ruff

    Mirage

     (39)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Am 9.11.2001 steuern christliche Fundamentalisten zwei Flugzeuge in die Türme des Welthandelszentrums von Bagdad, ein drittes ins arabische Verteidigungsministerium in Riad, während mutige Passagiere das vierte, für Mekka bestimmte in der Wüste zum Absturz bringen. Die wirtschaftliche Supermacht sagt dem Terror daraufhin den Kampf an und besetzt die Ostküste von Amerika

  13. Cover des Buches Wo ist Thursday Next? (ISBN: 9783423214537)
    Jasper Fforde

    Wo ist Thursday Next?

     (75)
    Aktuelle Rezension von: CocuriRuby

    Ein Band, der mal wieder (fast) rein in der BuchWelt spielt, die einfach nur toll inszeniert wurde.

    Zur Orientierung haben wir dieses Mal eine Karte der BuchWelt mit all ihren Inseln/Genren. Allein schon diese Karte ist so detailliert und durchdacht und einfach schön anzusehen – auch wenn ich es schade fand, dass sie stellenweise nicht übersetzt wurde.


    Vor jedem Kapitel haben wir einen kurzen Absatz, indem einen Infos zur BuchWelt geliefert werden und dessen Gestaltung und Eigenheiten nahegelegt werden.


    Dieses Buch wird nicht von Thursday selbst erzählt, sondern von der geschriebenen Thursday. Deswegen hatte ich zunächst meine Bedenken – die waren jedoch gänzlich unbegründet. Auf der menschlichen Seite, hat mir diese Thursday sogar etwas besser gefallen als das „Original“. Ich fand sie gut ausbalanciert, mit deutlicher Charakterentwicklung und auch als weibliche Figur stimmiger – auch wenn sie durchaus ab und an ihre nervigen Momente hatte (die absolut verzeihlich waren).


    Sprachlich war natürlich wieder alles aus den Möglichkeiten eines Buches rausgeholt worden, wie ich es von der Reihe gewöhnt bin. Es ist so kreativ und innovativ. Es macht einfach Spaß zu lesen und zu entdecken.

    Dabei blitzt auch immer mal wieder ein toller Humor auf. Brüllend komisch ist das Buch nicht, aber es hat Humor.


    Das Buch hat auch eine wirklich gut Handlungsdichte, auch wenn nicht jede Seite in dem Buch wirklich spannend bzw. actionreich ist.

    In diesem Band befinden sich besonders viele Krimielemente – also einen Fall lösen, Indizien sammeln.

    Eine Sache, die mir eigentlich eher nicht liegt. Hier fand ich es aber nicht langweilig, denn die Fantasy-Elemente und die kreative Gestaltung fangen das wieder auf.


    Diese finden sich zum großen Teil in der Gestaltung der BuchWelt – mit allem was dazu gehört. In dieser Reihe wird alles was mit Buch und Lesen zu hat lebendig und bedeutungsvoll – ich finde das so toll und liebevoll gemacht.

    Wie die BuchWelt aussieht, was die Figuren machen, wenn sie gerade nicht gelesen werden oder welche Probleme es gibt, die behoben werden müssen, bevor der Leser etwas davon merkt – wie dargestellt wird, was für einen Einfluss jeder Leser auf das Buch hat und dessen indirekte Mitgestaltung – das ist einfach nur großartig.


    Natürlich gibt es wieder eine Unmenge an Verknüpfungen mit anderen Werken (wovon ich nur die wenigsten gelesen habe, leider). Das ist aber gar nicht so schlimm. In diesem Band war dies auch nicht so extrem präsent, wie in den meisten anderen Teilen der Reihe.


    Das Buch hat aber auch eine Ebene mit sehr realem Bezug. Es ist faszinierend gemacht, wie diese vermeintlichen Buchinternen Probleme (z.B. Gattungskrieg) auf unsere Gesellschaft übertragen werden können (z.B. politische Probleme) und damit eine gelungene Gesellschaftskritik bilden.

    Weitere Themen die angeschnitten werden sind: Fake-News, Debattenkultur (Verschwörungstheorien), Flüchtlingsströme (von Selfpublisher-Insel), Drogenschmuggel (Käse-Mafia), Rohstoffkriege (Metaphern), Lobbyismus, etc.


    Man muss schon sagen, dass die Geschichte schon sehr konstruiert ist – es gibt viele Zufälle und sonderbare Gegebenheiten. Es gibt auch durchaus ein paar Logiklücken oder Unstimmigkeiten in der Plausibilität.

    Aber ich finde es so charmant, dass das Buch (bzw. Autor) das selbst weiß und sich deswegen sogar selbst auf die Schüppe nimmt – womit wir wieder beim Thema Humor wären.

    Es ist einfach herrlich gemacht.


    Fazit

    Wieder ein sehr schönes Buch auf der Feder von Fforde. Schade, dass der letzte Band nicht mehr übersetzt wurde, denn diese Reihe traue ich mir nicht im englischen Original zu.

    So oder so, aber eine klare Leseempfehlung für die ganze Reihe.

  14. Cover des Buches Hüter der Pforten (ISBN: 9783404770816)
    H. P. Lovecraft

    Hüter der Pforten

     (15)
    Aktuelle Rezension von: wollsoeckchen88
    Klappentext: Makabere Geschichten um einen klassischen Mythos für alle Freunde von Stephen King und Wolfgang Hohlbein. H. P. Lovecraft zählt neben Edgar Allan Poe zu den großen Klassikern der düsteren fantastischen Literatur. Berühmt wurde er mit seinem Mythos um die Großen Alten, die vor vielen Jahrhunderten von der Erde vertrieben wurden und immer wieder versuchen, ihre Schreckensherrschaft zurückzuerlangen. Lovecraft verfügte nach seinem Tod testamentarisch, dass andere Autoren sein Werk weiterführen dürfen. In dieser Anthologie lehren zahlreiche bekannte Autoren den Leser das Gruseln: neben Lovecraft selbst u.a. Stephen King, Robert Bloch, Robert E. Howard, Karl Edward Wagner, Brian Lumley und Ramsey Campbell. Meinung: Eine schön-schaurige Kurzgeschichten-Sammlung um dem Mythos der Großen Alten von Lovecraft. Darunter neben zwei Klassikern vom Meister selbst ('Cthulhus Ruf' und 'Der leuchtende Trapezoeder') und den im Klappentext erwähnten Autoren, finden sich Beiträge von James Turner, Clark Ashton Smith, Frank Belknap Long, August Derleth, Henry Kuttner, Fritz Leiber, Colin Wilson, Joanna Russ, Philip José Farmer und Richard A. Lupoff. Ich erwähne sie alle, da jeder von ihnen eine beeindruckende Arbeit geleistet hat. In jeder Geschichte leben Geist, Idee und Stil Lovecrafts weiter. Dabei umfassen die Handlungszeiträume das 19., 20. und auch 24. Jahrhundert und sind ganz unterschiedlich in vielen Aspekten. Trotzdem ist das Gesamtwerk eine schöne runde Sache, die zu lesen sehr viel Spaß macht und unheimlich spannend ist. Ich kann diesen Sammelband jedem Fan des Lovecraft'schen Werkes wärmstens ans Herzen legen - 18 liebevoll geschriebene Kurzgeschichten, die einem das Gruseln lehren.
  15. Cover des Buches Komet (ISBN: 9783442243648)
    Steph Swainston

    Komet

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Priestess
    "Komet" ist ein wahrlich brennendes Debüt einer aufstrebenden Fantasy-Autorin. Wir begleiten in dem Roman einen geflügelten Kurier namens Jant Shira. Das besondere an Jant ist, daß er als einziges menschliches Wesen fliegen kann. Daher macht ihn das besonders nützlich für den Imperator der Welt "Vierlanden". Dieser Imperator erhielt von Gott vor Hunderten von Jahren den Auftrag, die Welt und ihre Bewohner zu schützen. Aus diesem Grund berief er 50 Menschen mit außergewöhnlichen Talenten (bester Seefahrer, schnellster Läufer, bester Bogenschütze,etc.) in seinen Kreis und gab ihnen das Geschenk des ewigen Lebens. Doch dieses Geschenk wird nun auf eine harte Probe gestellt: Ganz Vierlanden wird von Insekten überrannt. Doch das sind keine kleinen Ameisen, sondern mannshohe Riesentiere, die brutal alles abschlachten, was sich ihnen in den Weg stellt. Wir begleiten Jant in seinem Abenteuer. Von Drogen umnebelt und scheinbar nicht mehr in der Lage, Realität und Halluzination voneinander zu trennen, versucht Jant mit all seinen Kräften, ein Mittel gegen die Insektenplage zu finden, die ganz Vierlanden zu zerstören droht. Der Roman zieht den Leser wahrlich in seinen Bann. Anfangs mag man vielleicht noch etwas überfordert sein mit der LFut an Informationen, da Swainston sich nicht mit einer einfachen Einführung in ihre Welt aufhält. Der Leser selbst muss versuchen zu verstehen, um was es sich in dieser Welt dreht. Ein heilloses Durcheinander an Namen und Orten machte es mir schwer, das Interesse an dem Buch zu halten. Aber, wenn man sich einmal an die handelnden Personen gewöhnt hat, warten 470 Seiten absoluten Lesevergnügens. Swainstons Schreibstil ist erfrischend, manchmal schockierend, bringt manchmal zum Lachen und macht definitiv neugierig auf mehr.
  16. Cover des Buches Planet Magnon (ISBN: 9783462049534)
    Leif Randt

    Planet Magnon

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Brina123

    Marten Eliot ist Mitglied der Dolfins – eine sich über ästhetische Kategorien definierende Gemeinschaft, deren Daseinsbestimmung aus einer schablonenartigen Lebensführung und deren Optimierung besteht. Obwohl seine Vita durchschnittlicher nicht sein könnte, bereist er als sogenannter Spitzenfellow die Planetengemeinschaft und wirbt an der Seite Emmas um neue Genossen. Was vordergründig stark an ein SPD-Spitzenduo erinnert, stellt sich schnell als große Liebe in gescheiterter Form heraus. 

    Bestimmt von der ideologischen Rahmung des Kollektivs mimen Marten und Emma ein Paar, „das man umgehend beneidet, ohne genau zu wissen, worum genau man (es) beneidet“. „In Wahrheit sollte man uns darum beneiden, dass wir eben kein Paar sind“ – wird sich Marten immer wieder schmerzlich bewusst. Denn im Kosmos der Dolfins haben weder Hass noch Missgunst, als auch das diametrale Extrem offiziell etwas zu suchen. Und so leben die Figuren in Leif Randts Planet Magnon in verlogener Inkonsequenz und kollektivem Drogenkonsum, bis der Protagonist beinahe gänzlich daran zu zerbrechen scheint. 

    Mit einer zugänglichen, beinahe simplen Sprache samt glossarträchtigen Ausdrücken wie „Dolfinmobil“ gelingt es dem Autor, die konstruierte Komplexität einer Science-Fiktion-Welt auf das Wesentliche herunter zu brechen. Eine zunächst trivial wirkende Sprache transportiert dabei jedoch keineswegs auch belanglose Inhalte. Viel eher sieht sich die/der Lesende dazu aufgefordert, Randts Handwerk aktiv auszulegen und vordergründig eindeutige Zeichen als mehrdeutig zu verstehen.   

    Planet Magnon spielt in einem zukünftigen Zeitalter, fernab unserer kapitalistischen Postmoderne – ist jedoch nichts für diejenigen, die dystopische Zukunftsszenarien erwarten. Viel eher gibt der Roman mit seinem heruntergebrochenen Handlungsgerüst Raum für einen Diskurs über Liebe und Emotionen, ähnlich wie es Randts zuletzt erschienenem Roman Allegro Pastell gelingt. Die große Leistung des Autors liegt letztlich darin, aufrichtig unaufgeregt das kollektive Bewusstsein einer ganzen Generation festzuhalten.


  17. Cover des Buches Glockengeläut (ISBN: 9783770126927)
    Robert Aickman

    Glockengeläut

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  18. Cover des Buches Nighttrain: Windschatten: Geschichten aus dem Hinterhalt (ISBN: 9781798654576)
    Tobias Reckermann

    Nighttrain: Windschatten: Geschichten aus dem Hinterhalt

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Elmar Huber


    „Als ich um die Ecke biege, sehe ich, dass die Kleine aus dem Shop gerade dabei ist, einen der wassergefüllten Kübel an der Zapfsäule – eigentlich zum scheibenputzen gedacht – an ihren Mund zu heben. Dann trinkt sie mit gierigen Schlucken daraus. Wasser rinnt ihr in Strömen über die Brust hinab, es scheint sie nicht weiter zu stören. Irgendwo klingeln immer noch Glöckchen.“
    (Erik R. Andara: „Das Zittern der Welt“)

    Ein knappes halbes Jahr nach „Next Weird“ liegt schon Band 2 der losen Weird Fiction-Reihe aus dem Hause Whitetrain/Nighttrain vor. Für „Windschatten“ sind deutsche Genre-Autoren angetreten und man muss feststellen, dass sich die Weird Fiction-Landschaft mit einigen jungen Autoren, die das Parkett in den letzten Jahren betreten haben, deutlich (wieder)belebt hat.

    Nun zeichnet sich die „Weird Fiction“ eben dadurch aus, dass sie ein Gefühl der Unwirklichkeit heraufbeschwört, Zweifel an der Realität, wie sie von den Protagonisten wahrgenommen wird, kommen auf oder sogar wachsende Unsicherheit, was die eigene Identität angeht. Sicher geglaubte Eckpfeiler der Existenz werden plötzlich in Frage gestellt, Alltägliches löst sich auf, die Wirklichkeit verschwimmt.

    Schon Ina Elbrachts „Nachsehen“, irgendwo zwischen E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ und Philip K. Dicks „Blade Runner“ angesiedelt, stellt die Frage nach der Art der eigenen Existenz. Der Patient einer Anstalt hat krankhafte Angst vor Androiden, „Automaten“, wie er sie nennt. Eine Paranoia, die schließlich sogar auf seinen Pfleger überspringt.

    Arcadio, aus Christian Veit Eschenfelders „Sagittarius“ (lat. für „Schütze“) ist nervös. Wie soll er erklären, woher er die unmöglichen Gegenstände hat, die plötzlich in seiner Wohnung auftauchen, seit dieses Ding eines morgens in seiner Abstellkammer war? Jeder würde doch sofort einen Blick in den Raum werfen wollen und damit das Ding füttern. Freiwillig oder unfreiwillig.

    Erik R. Andara schickt seinen Protagonisten am Heiligen Abend noch an die Tanke, schnell noch einige Lebensmittel einkaufen für das einsame Fest. Gar nicht so einfach in seinem Zustand, mit dem grellen Lichtern überall und dem fortwährenden Zittern der Realität. Als es ihm endlich gelingt, eine der rettenden Pillen einzuwerfen, zersplittert die Wirklichkeit vollends. Ein fieberhafter Albtraum unterlegt mit einem stetigen, an- und abschwellenden elektronischen Brummen.
    (Die Story kann auf http://nighttrain.whitetrain.de online gelesen werden)

    „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Für den zurückgezogen lebenden Marcus Dittrich alles andere als ein Kinderspiel, denn was er sieht, entspringt den schlimmsten Alpträumen. Seine besorgte Schwester schenkt ihm zum Geburtstag den Account bei einer Partnerbörse. Marcus‘ Neugier besiegt die Skepsis und er landet sofort einen Volltreffer. Doch auch hier holt ihn seine „Gabe“ wieder ein.

    Obschon kein besonderer Anhänger von Reisen, begibt sich Philipp Schaabs Erzähler nach Genua, wo er den „Cimitero monumentale di Staglieno“ (den mehr als 1qkm großen Monumentalfriedhof Staglieno) besucht. Trotz eines selbsternannten Führers an seiner Seite verirrt er sich in der riesigen Nekropole und wird Zeuge unmöglicher Dinge. Wer Jean Rollins Film „Die eiserne Rose“ kennt, hat einen Eindruck, wie sich die Wirklichkeit beim herumirren in der mächtigen Gräberanlage langsam auflöst.

    Auch in Sascha Dinses „Mise en abyme“ (bezeichnet ein Bild, das sich selbst enthält) wandelt sich die Realität. Zuerst sind es beinahe unmerkliche Veränderungen, die sich scheinbar von selbst ergeben: Der Baufortschritt eines Gebäudes, an dem nie Arbeiter zu sehen sind, eine andere Anzahl Treppenstufen als am Vortag, und immer wieder die Ratten, die den Protagonisten schließlich in den Raum zwischen den Bildern der Realität führen.

    Michael Perkampus‘ Protagonist folgt der Straße, genannt „Malheur“, die mitten in der Stadt beginnt, doch keinen erkennbaren Zweck verfolgt. Über Land, außerhalb der Stadt, scheint sie zu verschwinden und nicht im Nachbarort anzukommen. Dann hört er die Geschichte, wie die Straße Malheur entstand. Ein Weg, der nur zum Selbstzweck existiert, ja, sich scheinbar selbst geschaffen hat. Erinnert an Thomas Ligottis „Der rote Turm“.

    Der vermeintliche „Weg hinauf“, auf der Suche nach einem Schlafplatz für die Nacht, erweist sich für Nafes als unendliche Aufgabe. Nur vier Seiten umfasst diese kryptische Erzählung von Herausgeber Tobias Reckermann, die sich womöglich nicht sofort erschließt. Es verdichtet der Eindruck, dass Nafes viel eher nach Vergebung sucht, denn nach einem Nachtlager.

    Nach zehn Jahren treffen sich drei Jugendfreunde wieder, um endlich das Abenteuer ihrer Kindheit zu Ende zu führen: Sie steigen in den Keller des Hauses ein, über das sie sich damals Gruselgeschichten ausgedacht haben. Doch es ist nur ein normales Untergeschoß, voller Sperrmüll und Gerümpel, den sie zuerst vorfinden. Bis sie auf ein Treppenhaus stoßen, das von hier aus nur nach unten führt. Wie der Keller zunächst ein ganz normaler zu sein scheint, so scheint Felix Woitkowskis „Membran“ zunächst eine (neo-)klassische Gruselgeschichte zu sein. Doch wie der Keller unversehens sein bizarres Geheimnis offenbart, strebt auch die Geschichte in eine neue Richtung. Kafkas „Die Verwandlung“ lässt grüßen.

    „In der Hoffnung, bald auf die Außenmauern des Friedhofs zu stoßen, begab ich mich auf die Suche durch den Irrgarten der Gräberfelder und nachtschattenwerfender Baumreihen. Die Gräber rechts und links des Weges waren noch prunkvoller, schöner, aber auch schauerlicher als zuvor. Vielköpfige und gehörnte Monstrositäten, darunter Faune, Basilisken, Harpyen, Werwölfe und Undinen treten immer häufiger in Erscheinung.“
    (Philipp Schaab: „Die Stadt der leuchtenden Schmetterlinge“)

    Tobias Bachmann, der das Vorwort zu der Sammlung verfasst hat, macht deutlich, dass der Titel „Windschatten“ keineswegs bedeuten soll, hier ausschließlich altbekanntes aus dem sicheren Windschatten des Bewährten, serviert zu bekommen. Im Gegenteil, er nutzt das Bild einer befahrenen Autobahn, um zu verdeutlichen, dass man aus dem Windschatten seiner Vorbilder und Idole heraustreten muss, um einen freien Blick zu haben, ein eigenes Tempo zu finden und eine eigene Stimme zu entwickeln.

    Genau das passiert hier und man muss Whitetrain/Nighttrain gratulieren, diese Autoren, die sich gerade freifahren, gefunden zu haben. Hier wird fortgeführt, was Eddie M. Angerhuber und Thomas Wagner 20 Jahre zuvor angefangen haben.

    Dass die Autoren einiges aus dem Windschatten mitgebracht haben, schadet dabei nicht. Das sollte eher als Verbeugung vor den Vorbildern gesehen werden. Zumal nur einzelne Elemente im Rahmen der eigenen Erzählungen wieder verwendet und nicht einfach abgeschrieben werden.

    Die Geschichten entwickeln sich unvorhersehbar, bizarr und enden mehr oder weniger offen im Unwirklichen, für das es keine genretypische und schon gar keine logische Erklärung gibt. Schon deswegen eine volle Empfehlung für den, der gerne die phantastischen Nebenstraßen betritt.

    Wie schon „Next Weird“ wird die Printausgabe „Windschatten“ als Print on Demand im Format 17x26cm (etwa Comic-Paperpackgröße) produziert. Bereits im Spätsommer 2019 ist Band 3, „Nachtschatten“, eine Hommage an Thomas Ligotti, erschienen.

  19. Cover des Buches The Big over Easy (ISBN: 1435283228)
    Jasper Fforde

    The Big over Easy

     (35)
    Aktuelle Rezension von: thursdaynext
    Fforde bereitet seinen Lesern ein Krimivergnügen der erlesensten Art . Fantasy , Märchenfiguren, humorvoller Sarkasmus und gelungene Personenschilderungen lassen schwelgen. Allein seine Namensgebung ist genial. Detective Inspector "Jack Spratt" wird, unterstützt von seiner Nursery Crime Division : Lieutenant "Mary Mary" (nicht aus Baden Baden ) , den Ausserirdischen Gretel und Ashley sowie Mrs . Singh, den Mord an "Humpty Dumpty", auch gegen den Widerstand seines Kontrahenten "Friedland Chymes" dem, von der gesamten Presse Readings, gefeierten Kriminalhelden lösen. Dazu benötigt Jack sein, durch ausgeprägtes Ehrgefühl recht beschnittenes, ganzes verfügbares diplomatisches Geschick und Feingefühl , da Nursery Crime kurz vor der Schliessung steht. Unvorhersehbare Verwicklungen, abstruse Wendungen, irrwitzige Dialoge, abgedrehte Nebencharaktere und griechische Sagengestalten inbegriffen. Ich liebe diese besondere Art von Ffordes Schreibe . Der Mann ist einzigartig . 20 von 5 Sternen
  20. Cover des Buches Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel: Erzählungen (ISBN: 9781985218079)
    Erik R. Andara

    Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel: Erzählungen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Jen_loves_reading_books

    Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel

    von 

    Erik R. Andara

     
    Inhalt:

    "Dann ist er der unbekleidete Wahnsinn, der einem direkt in die Seele kriecht und sie mit zutraulichem Grauen füllt, dem niemand etwas entgegenzusetzen hat. Ein abscheuliches und trotzdem unwiderstehliches Wesen, das sich innig an einen schmiegt und nie wieder verlässt."

    Eben erst erwacht, versucht ein Mann den brutalen Besuch seines Nachbarn zu überleben und sich dabei nicht selbst zu verlieren.

    Ein anderer junger Mann lebt bereits seit Jahren eingeschlossen in seinem Zimmer, nur um sich eines Tages über das Social Network mit seinen schlimmsten Ängsten konfrontiert zu sehen – ein Rachegeist sucht ihn heim.

    Im Copy-Shop findet ein Mitarbeiter einen Kettenbrief, der den Tod für seine ohnedies bereits zerrüttete Beziehung bedeuten kann. Der König in Gelb trägt höchstpersönlich Sorge dafür.

    Drei Geschichten über die dunklen Abgründe, die uns unvermutet hinter den Fassaden erwarten können, derer wir uns zu sicher wähnen, und die sich so selbstsicher Realität schimpfen.
     

     
    Cover:

    Joah, auffällig würde ich sagen. Macht neugierig.
     

     
    Meinung:

    Eins vorweg: Ich liebe Kurzgeschichten und Erzählungen und war hocherfreut als mein Lesebunny mir dieses kleine Schätzeken aus Wien zuschickte.
    Drei Erzählungen beinhaltet dieses kleine aber feine Büchlein und jede einzelne hat mir sehr gut gefallen.

    Bei der ersten Geschichte, die sehr heftig begann, hab ich mich eine Weile gefragt, was da eigentlich abgeht. Ehrlich gesagt, fiel da der Euro eher Centweise ;-)

    Bei der zweiten Geschichte litt ich mit dem Protagonisten und verfolgte seinen Leidensweg.

    Die dritte ist meine Lieblingsgeschichte und ich habe sie schon zum zweiten Mal gelesen.

    Alle drei KG´s haben es in sich und sind sehr strange, teilweise gruselig, sehr spannend und damit mehr als unterhaltsam.

    Der Schreibstil ist locker - flockig und ist daher flüssig zu lesen.
     

     
    Fazit:

    Eine echte Entdeckung und ich hoffe, ich bekomme noch mehr von Erik R. Andara zu lesen.  

     
    Empfehlung:

    Für alle Fans von Kurzgeschichten der Genres Grusel /Horror .
     

     
    Von mir gibt´s:

    5 von 5 Sterne

  21. Cover des Buches Zeitbeben (ISBN: 9783446195080)
    Harry Rowohlt

    Zeitbeben

     (15)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Nach 50 Seiten habe ich entnervt aufgegeben. Hat Kurt Vonnegut - ein Pionier der SF(sagen andere)- eigentlich auch gute Romane geschrieben? Dies hier ist kein Roman, eher ein Sammelsurium von 62 Kapiteln mit unzusammenhängenden Gedanken zu einem imaginären Autor namens Trout und einem anderen Roman der aber verschütt gegangen ist. Eingefügt sind wirre Gedanken zu der Gesellschaft und Persönlichkeiten. Weder witzig noch tiefsinnig. Langsam reichts mir mit Vonnegut....
  22. Cover des Buches The Fourth Bear (ISBN: 1435283333)
    Jasper Fforde

    The Fourth Bear

     (24)
    Aktuelle Rezension von: thursdaynext

    „Least likely Abduction suspects. The Rambosians, who, when asked wether they´d been involved in reported medical experiments on “abductees” replied:”You must be joking. If we wanted to know about physiology – which we don’t – we’d just watch BBC2 or read Grays Anatomy.” When pressed they had to admit they couldn’t think of any life form bored enough to want to travel halfway across the galaxy to push a probe up an ape’s bottom, nor what it might accomplish – apart from confirming that in general apes don’t like that sort of thing.”

     

    -The Bumper Book of Berkshire Records, 2004 edition

     

     

    Der zweite Band um die Nursery Crimes, ist wieder ein klassisches  Tätersuchspiel.

    Was allerdings völlig nebensächlich ist, denn tatsächlich ist es die Welt der Märchenfiguren & Kinderreime die sich hier von ihrer meist eher garstigen, bis dato völlig unbekannten Seite zeigt. Auch ein paar literarische Anspielungen gönnt Fforde dem Leser, u. a. bei sich selbst, bzw. den Thursdaynext Romanen, aber auch auf den Literaturbetrieb und affige Autoren.

     

    Jack Spratt hat versagt. Seine Erfolge im Humpty Dumpty Fall zählen nichts mehr. Die Pressemeute und besonders Josh Hatchett vom „Toad“ , hetzen ihn. Seine geistige Gesundheit wird offiziell angezweifelt, er suspendiert und vom Scherenmannfall (Der Scissor-man versetzt seit Jahrzehnten ein Wohngebiet von Reading in Angst u. Schrecken. Unfolgsamen oder daumenlutschenden Kindern werden die Daumen abgeschnitten, alle dort lebenden Familien haben nur brave Kinder, oder tote ....) abgezogen, bis eine psychologische Untersuchung ihm „Normalität“ bescheinigt. Schwierig wenn man seinen neuen Gebrauchtwagen bei Dorian Gray kauft und feststellt, dass er sich selbst repariert egal welche Beulen oder sonstigen Schäden er durch die Nutzung davongetragen hat und Neugkeiten über den eigenen Background erfährt die fernab jeder Normalität sind und geeignet das Privatleben eines jeden bunt durcheinander zu würfeln.

     

    Noch dazu macht der einst  von Jack inhaftierte psychotische Serienkiller Lebkuchenmann; „the big bad biscuit“ „the most dangerous baked object“ nach seinem Ausbruch die Gegend unsicher und der auf ihn angesetzte Kommissar ist unfähig......

     

    Mary Mary wird neue Chef der NCD und arbeitet zusammen mit Ashley dem Rambosianer auf eigene Faust loyal aber heimlich mit Jack zusammen. Auf Josh Hartnetts Bitte hin suchen sie seine verschwunden Schwester „Goldlöckchen“ die der Lösung der vielen „unexplained explosions“ auf der Fährte war die allesamt etwas mit Gurkenzüchtern die in eben jenen Exposionen ihr Leben verloren zusammenhängen.

    Dann wäre noch die Frage zu klären wer die Bären mit illegalem Porridge versorgt und was der undurchsichtige aber erfolgreiche multinationale Quangle Wangle Konzern damit zu tun hat......

     

    Viel Arbeit für die Nursery  Crime Divison und ein Heidenspaß für Leser die die abstruse vielfältig kreative Phantasie Jasper Ffordes lieben , die von gesellschaftlichen ironischen Seitenhieben, Slapstickeinlagen und gebannt sind und sich königlich amüsieren. Aber wer nicht sattelfest in englischen Märchen ist sollte ein wenig Internetrecherche betreiben. Es erhöht den Spaßfaktor wenn man den Background kennt.

     

     

    Genesis Musical Nursery Crymes

     

    Play me Old King Cole
    That I may join with you,
    All your hearts now seem so far from me
    It hardly seems to matter now.

    And the nurse will tell you lies
    Of a kingdom beyond the skies.
    But I am lost within this half-world,
    It hardly seems to matter now.

     

    Fazit:

    Wieder mal ein Kult Buchschätzchen. Leider nicht in dt. Übersetzung erhältlich, aber gut zu bewältigen, wenn man ab und an mal im craggy "blättert". Ein Muss für Douglas Adams Fans!

    Da es keine Dodos in Nursery Crimes gibt 5 Rambosians, oder Sterne ....


     

  23. Cover des Buches Von Wespen und Raubfröschen (ISBN: 9783734715440)
    Alla Leshenko

    Von Wespen und Raubfröschen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: BibliophilesKarma

    Ich liebe solche Kurzgeschichten. Vor allem, wenn bei ihnen – wie hier – Aufbau, Figurenbildung und Atmosphäre einfach nur so hervorragend gelungen sind, dass man das umfangreiche 300-Seiten-Buch kaum aus der Hand legen kann. Und der Kurzroman ist nach den sieben spannenden Kurzgeschichten das absolute Highlight zum Schluss. Weird-Fiction-Horror und Magischer Realismus vom Feinsten. Deshalb absolute Empfehlung.

  24. Cover des Buches Nighttrain: Next Weird (ISBN: 9781721597215)
    Scott Nicolay

    Nighttrain: Next Weird

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Elmar Huber

    Kaum gegründet, macht sich das „Whitetrain“-Label „Nighttrain“ massiv Freunde unter den Fans der Weird Fiction. Und damit ist nicht die zig-hundertste Sammlung von Tentakel-Geschichten „im Geiste Lovecrafts“ gemeint, der den Begriff „Weird Fiction“ laut dem Vorwort „prominent in Stellung gebracht“ hat. „Next Weird“ lautet vielmehr das Motto, eine Strömung, die als Nachfolger des „New Weird“ gehandelt wird, ein Begriff, der um die Jahrtausendwende für die Genregrenzen verwischenden Geschichten einiger Phantastik-Autoren gebraucht wurde. „Im Nachhinein“ muss man anfügen, denn die Welle war schon gebrochen und nur im Rückblick überhaupt erst sichtbar. China Mieville („Perdido Street Station“, „Der Krake“) und Jeff VanderMeer („Southern Reach“-Trilogie) sind, zumindest in Deutschland, die wohl prominentesten Autoren der Gattung. Aber auch Clive Barker darf, geht es um die Genreverschmelzung und den schriftstellerischen Anspruch, guten Gewissens dazu gezählt werden.

    Die Frage stellt sich, warum nun plötzlich von einer neuen Gattung, einem „Next Weird“ gesprochen wird, denn im Kern scheinen sich die Weird-Erzählungen erster Stunde (z.B. aus den „Weird Tales“ und ähnlichen Pulp-Magazinen), die „New Weird“-Vertreter und diejenigen, die nun den „Next Weird“- oder „Weird Renaissance“-Stempel tragen, gar nicht so sehr zu unterscheiden. Sind wir also doch wieder bei Lovecraft? Ja und Nein! Zumindest nicht bei den Themen, die man landläufig mit diesem Autor verbindet und die man kurz auf den Begriff „Tentakel-Horror“ reduzieren könnte. Meist hinterlassen Vertreter, die sich lediglich diese Schreckgestalten von Lovecraft ausleihen, einen eher schalem Nachgeschmack. Die hier enthaltenen, modernen Autoren greifen viel eher die verschleierten Elemente ihrer Vorbilder auf: Die wachsende Erkenntnis, dass der Mensch nicht Herr seines Schicksals ist, das Gefühl, dass die Protagonisten nur Figuren in einem Spiel sind, das weder sie, noch die Leser überschauen können. Ein Spiel, dessen Regeln dem Beteiligten unbekannt bleiben.

    „Die Protagonisten sind nicht bizarr, sondern normal, und das Seltsame befindet sich draußen in der Welt und wird durch die Erzählung immer weiter offenbart, anstatt gleich zu Beginn enthüllt und immer weiter neutralisiert zu werden.“ schreibt dazu Timothy J.  Jarvis. Eine andere Stelle desselben Artikels trifft es auf den Punkt, was die Wirkung dieser Geschichten angeht: „Da das undenkbare Ding [..] in einer Welt der gängigen Dinge existiert […], baut sich eine bizarre Schwingung auf.“ So ist es auch für den Leser eine befremdliche Erfahrung, diese Geschichten zu lesen, die sich auf den ersten Zeilenmetern noch ganz normal anfühlen, bis die Ereignisse immer sonderbarer, ja surrealer werden und das Verhalten der Protagonisten immer unvorhersehbarer. Ist man bereit, in diese Erzählungen einzutauchen, bringt man ob dieser „bizarren Schwingung“ seine Synapsen regelrecht zum Glühen und es stellt sich ein Gefühl hypnotischer Benommenheit ein. Nicht selten muss man nach dem letzten Satz erst einmal wieder aus diesem Zustand der Unwirklichkeit in die Realität „auftauchen“. Fans von David Lynch dürfte dieses Gefühl wohl vertraut sein.

    T. E. Graus „Screamer“ beginnt als ganz normaler Arbeitstag für Boyd Stansfield, bevor ein regelmäßiges Pfeifen seinen Alltag (oder gar ihn selbst?) verändert. Das Surreale beginnt hier schon mit Stansfields Weg zur Arbeit. Alles um ihn herum, Wohnung, Gebäude, Menschen, Kollegen, werden unterschwellig als gesichtslos und beinahe künstlich charakterisiert.

    In Richard Gavins „Verbannungen“ kommt Will nach 20 Jahren zurück nach Hause, um seinem Bruder beizustehen, der von seiner Ehefrau verlassen wurde. Als die Brüder einen Sarg mit einer grotesken Wachsfigur darin aus dem nahen Fluss ziehen, ist dies nur der Beginn einer Reihe absurder Ereignisse.

    „Geschäfte“ erzählt von Cal, der bei seinem Kumpel Jerrod eingezogen ist und der hinter einer Tür in der Badezimmerwand ein kurioses Geflecht an Rohren entdeckt, das sich durch das gesamte Haus zieht. Zusätzlich schnappt er verstörende Gesprächsfetzen zweier deutscher Fräuleins aus Jerrods Nachbarschaft auf. Autor Scott Nicolay bleibt dem Leser nähere Informationen über Cal und Jerrod und dem Verhältnis, in dem sie zueinander stehen, schuldig. Groteske Dinge passieren ohne weitere Erklärung und ohne, dass die Protagonisten größeren Anstoß daran nehmen.

    In Laird Barrons „Siphon“ nimmt eine mehrtägige Kundenveranstaltung eine zunehmend skurrile Eigendynamik an, nachdem das Gesprächsthema der Runde auf Dämonologie gekommen ist. Hier ist sehr schön das stete abdriften ins Surreale zu beobachten. Die Hauptfigur hat eine gewisse Antenne für diese Schwingungen und den zunehmenden Eindruck, dass sich die Welt um ihn verändert hat bzw., dass er sie plötzlich anders, vollständiger wahrnimmt. „Die Kronen der Bäume, die an der Straße standen, lagen still im Wind, und die Felder, auf die fleckenweise Licht fiel, mündeten in tiefer Finsternis, wie der Horizont eines im Mondlicht schimmernden Meeres. Die Sternenklare Nacht war grenzenlos und kalt, und Lancaster stellte sich Wesen vor, die sich in ihr verborgen hielten, und den Lichtern der Stadt und der Wärme ihrer Einwohner mit hungrigen Blicken nachstellen.“ (Laird Barron: „Siphon“)

    Rey, aus Christopher Slatskys „Alectryomancer“, leidet offenbar von Anfang an unter Visionen oder Wahnvorstellungen, die sich nach einem einschneidenden Erlebnis noch verstärken. Von einem brennenden Pferd ist hier die Rede, das Rey immer in einiger Entfernung sieht. Wer denkt dabei nicht an Dalis brennende Giraffen?

    Kate erhält in Timothy J. Jarvis‘ „Flyblown“ merkwürdige SMS von ihrer Ex Silviana, bevor diese komplett verschwindet und als vermisst gemeldet wird. Bei der Wohnungsauflösung entdeckt sie einige verstörende Dinge unter Silvianas Sachen, die ab da einen Weg in Kates Realität finden.

    Einen Sekundärteil gibt es mit Timothy J. Jarvis‘ Artikel „‚Eine Perichorese, eine Interpretation‘: Gedanken zu ‚N‘“ (der Titel bezieht sich auf Arthur Machens Kurzgeschichte „N“), über die „Darstellungs-Poetik der Weird Fiction“ der durch seinen verkünstelten Aufbau und die zahlreichen Zitate in Originalsprache nicht gerade einfach zu lesen ist. Auch die Aussage des Artikels bleibt unklar. Den Abschluss macht Scott Nicolay, der den von ihm geprägten Begriff „Weird Rennaissance“ erklärt. Eine Kurzbiografie und Infos zu den Autoren leiten die jeweiligen Geschichten ein.

    Alles in Allem ist „Nest Weird“ ein Musterbeispiel, was Phantastik-Enthusiasten heute auf die Beine stellen können. Ein Kleinstverlag, der in Eigenregie eine solche Veröffentlichung stemmt, das wäre vor noch einigen Jahren undenkbar gewesen. Angefangen bei der Auswahl der Geschichten über das großartige Covermotiv von Erik R. Andara, das das Ende von Scott Nicolays „Geschäfte“ bildlich aufgreift, bis zu den Übersetzungen von Christian Veit Eschenfelder. Zumindest muss man attestieren, dass den Erzählungen auch im Deutschen eine verstörende Stimmung zu eigen ist. Doch bleibt die Frage, warum einige Wörter gar nicht übersetzt wurden (Sodiumlampe, Tangerine). Der Druck ist dank der Amazon Print on demand Druckdienste nur Formsache. Das Buch kommt mit stolzen 240 Seiten und im Format von 17×26 cm daher, wobei die Seitenränder, besonders bei den Stories, sehr großzügig ausfallen. Als Ergänzung ist eine Liste von Veröffentlichungen enthalten, die der „Next Weird“ zugerechnet werden. Hauptsächlich sind das englischsprachige Titel, doch finden sich auch einige deutsche Publikationen (Bernhard Reicher & Dr. Nachtstrom (Hrsg.): „Visionarium Magazin“, Michael Perkampus (Hrsg.): „Miskatonic Avenue“, Daniel Schenkel & Mario Weiss (Hrsg.): „This weird World“) bzw. solche, die in deutscher Übersetzung erhältlich sind (Thomas Ligotti: „Grimscribe – Sein Leben und Werk“, Jeff VanderMeer: „Southern Reach Trilogie“, Laird Barron: „Hallucigenia“, etc.)

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