Bücher mit dem Tag "welt der toten"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "welt der toten" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches Das Bernstein-Teleskop (ISBN: 9783551583420)
    Philip Pullman

    Das Bernstein-Teleskop

     (898)
    Aktuelle Rezension von: Metalfischchen

    Das Negative zuerst: verglichen mit den ersten beiden Bänden, hat dieser die meisten Längen. Bei manchen Nebenstories hätte ich mir auf der anderen Seite etwas mehr Tiefe gewünscht, bzw. ein Ende, welches in seiner Länge und Wirkung der langen Anbahnung entsprochen hätte. Andererseits hätte die ohnehin schon komplexe Hauptgeschichte damit wohl an Fahrt verloren und es wären potenziell noch mehr Längen dazugekommen. 

    Bezüglich Hauptgeschichte ist es eine Freude, wenn am Ende endlich alles zusammenkommt, Sinn ergibt und es zu einem stimmigen Abschluss (trotzdem mit Potential für eine Fortsetzung) kommt. Die Charakterentwicklung der beiden jugendlichen Hauptcharaktere finde ich überzeugend und befriedigend – gerade Lyra hat mich mit ihrer anfangs sehr unreifen Art den einen oder anderen Nerv gekostet. 

    Ich bin ziemlich mitgenommen aus der Geschichte wiederaufgetaucht, da einige ans Herz gewachsene Charaktere entweder gar nicht oder nur mit einem harten Los davonkommen. Auf der anderen Seite bleibt nicht nur Melancholie, sondern auch die positive Botschaft der gesamten Reihe: Warte nicht brav aufs Himmelreich nach dem Tod, sondern baue dir und der Menschheit zuliebe dein eigenes Paradies.

  2. Cover des Buches Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt (ISBN: 9783442480364)
    Alyson Noël

    Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt

     (357)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Klappentext:
    Zuerst war er nur ein Traum, dann trifft sie ihn und verliebt sich. Jetzt schwebt sie in tödlicher Gefahr.

    Plötzlich ist im Leben der 16-jährigen Daire Santos nichts mehr so, wie es war. Schlagartig hat sie schreckliche Visionen, Krähen und Geister verfolgen sie, während die Zeit still zu stehen scheint. In ihren Träumen wird sie heimgesucht von einem Jungen mit wunderschönen blauen Augen. Dann erfährt sie, dass sie eine Seelensucherin ist, die zwischen den Welten der Lebenden und der Toten wandeln kann. Als sie dem Jungen mit den blauen Augen in der Wirklichkeit trifft, wird ihr plötzlich klar, in welcher Gefahr sie sich befindet.

    Zum Buch:
    "Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt" von Alyson Noel ist der Auftakt zur "Soul Seeker" Reihe. Es erschien am 18.11.2013 beim Godmann Verlag und ist auch als Taschenbuch sowie e-book erhältlich.

    Meine Meinung:
    Ich bin bei Lovelybooks immer wieder über dieses Buch gestolpert und irgendwie zog es mich einfach an. Durch den Klappentext und das tolle Cover wirkte es so wunderbar mysteriös. Aber leider war es einfach nicht mein Buch.

    Cover:
    Ich hatte noch die alte Ausgabe, wo ein Mädchen praktisch auf den Boden zu fallen scheint. Der Hintergrund ist in verschiedenen Orange- und Pinktönen gehalten und ich finde es einfach klasse.

    Inhalt:
    Wie schon gesagt hatte ich echt Lust auf dieses Buch, weil es so schön mysteriös und spannend klang.

    Aber schon der Anfang konnte mich leider so gar nicht fesseln oder begeistern. Mir fehlte einfach etwas. Es zog sich für mich unglaublich hin und ich fand es teils auch etwas verwirrend.

    Daire war unglaublich nervig. Klar, sie hatte keinen festen Rahmen, aber dennoch fand ich ihr Verhalten einfach unglaublich daneben. Wie sie teils mit ihrer Mutter redete, war echt die Härte und sie war mir nur unsympathisch.
    Die Autorin wollte wohl einfach einen rebellischen, verängstigten Teenager beschreiben, auf mich wirkte Daire eher wie eine aufmüpfige Zicke.

    Nach 150 Seiten habe ich eigentlich nur noch quer gelesen und musste mich da durchquälen.

    Den Schreibstil fand ich unglaublich schleppend und zäh. Leider gar nicht mein Fall.

    Bewertung:
    Ich hatte mich wirklich auf das Buch gefreut. Es klang nach einer super spannenden und mysteriösen Geschichte, aber ich langweilte mich von Anfang an und musste mich da eher durchquälen. Die Charaktere waren auch gar nicht mein Fall.
    Von mir gibt es:

    1 von 5 Sterne
  3. Cover des Buches Graveminder (ISBN: 9783492269360)
    Melissa Marr

    Graveminder

     (85)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Schon ein seltsames Städtchen, in das der Leser hier gebracht wird. Dennoch ergibt alles Sinn und die Story ist super.

    Inhalt: Rebekka bekommt Post. Post die ihr sagt, dass ihre Großmutter gestorben ist und sie nun ihre Position als Grave Minder einnehmen soll.

    Zurück in der kleinen Stadt trifft Rebekka auf viele Rätsel. Ihre Großmutter wurde umgebracht, doch die Polizei geht dem nicht nach. Dann ist da dieses seltsame Mädchen und die bestialischen Morde durch ein Tier.

    So nach und nach kommt Rebekka hinter das Geheimnis des Städtchens mit seinen Toten. Sie findet sich in ihre Rolle in und kommt dahinter, wer ihre wahren Feinde sind.

    Fazit: Gleich zu Beginn war mir irgendwie klar, dass mit dieser alten Frau etwas nicht ganz richtig sein kann. Sie gießt etwas auf Gräber und redet mit den Verstorbenen. Normal kann das nun wirklich nicht sein ...

    Eine gewisse Mystik hat mich von Anfang an in der Handlung versinken lassen. Irgendwie war mir klar, dass da mehr hinter dem Tun der seltsamen alten Frau sein muss ...

    Nachteilig waren für mich die vielen Namen, die gleich von Anfang an auf mich eingeprasselt sind. Ich hatte gut zutun, diese auseinanderzuhalten. Dem entsprechend hatte ich es auch schwer, in der Handlung zu bleiben. Es hat eine ganze Weile gedauert, bi sich heraus hatte, wer wer ist. Welche Rolle die betroffene Person spielt und ob sie mir sympathisch ist, oder eben nicht.

    Am Ende handelt es sich hier wohl um Fantasy, aber alles war bestechend logisch konstruiert und aufgeschrieben, dass man das durchaus auch für bare Münze hätte nehmen können. Zu verlockend, die Vorstellung, dass man nach seinem Tod in einem Leben landet, dass man so gern schon immer geführt hätte. Wo man seine Lieben vielleicht wieder trifft ...

    Mitunter war es leider so, dass die Beschreibungen die Handlung haben stoppen lassen. Das ist schon irgendwie schade, denn wenn die Handlung lief, dann tat sie das richt flüssig und in einem angenehmen Tempo. Und wenn dann mal etwas mehr Erklärung gebraucht hätte, dann hatte es die nicht. Vieles konnte man sich dann mit eigener Fantasy zusammenreimen, aber es gab auch Stellen, die sind mir ein Rätsel geblieben.

    Auf jeden Fall hat am Ende aber der Titel einen gewissen Sinn ergeben. Und auch das Titelbild konnte man mit viel Fantasie einem Friedhofstor zuordnen. Was mir am Anfang gar nicht so klar war. Das Licht ist mir dann wirklich erst im Nachhinein aufgegangen.

    Im Laufe des Buches tut sic hier auf jeden Fall eine faszinierende Geschichte von und über diesen Ort auf. Genau so abergläubisch und verschroben stelle ich mir eine fast vergessene Kleinstadt in den USA vor.

    Ich kann das Buch durchaus empfehlen. Denn das Thema ist recht interessant und in großen Teilen auch super umgesetzt. Auch und gerade für Liebhaber von Fantasy mal eine Story, die nicht zwanghaft versucht, ein Epos zu sein. In meinen Augen erfrischend anders und absolut lesenswert.

  4. Cover des Buches The Ghost Bride (ISBN: 9780062227331)
    Yangsze Choo

    The Ghost Bride

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Yangsze Choo ist in meinem Bücherregal eine Exotin, weil sie aus Malaysia stammt. Ich besitze nicht viele Bücher asiatischer Autor_innen und als Abkömmling einer malaysischen Familie chinesischer Vorfahren in vierter Generation ist sie ein echtes Unikat. Choo lebte als Kind in vielen Ländern, graduierte in Harvard und ließ sich mit ihrem Mann und ihren Kindern in Kalifornien nieder. „The Ghost Bride“ ist ihr erster und bisher einziger Roman, den ich kaufte, weil mich neben dem Klappentext auch die Aussicht auf einen Einblick in die Kultur des kolonialen Malaysia lockte.

    Der Glaube an das Jenseits ist in der malaysischen Kultur des späten 19. Jahrhunderts fest verankert. Die 17-jährige Li Lan ehrte die Vorfahren stets angemessen. Sie verbrannte Bestattungsopfer. Doch einen Geist zu heiraten – das geht zu weit. Obwohl das ungewöhnliche Angebot der wohlhabenden Familie Lim die gravierenden Geldsorgen ihres Vaters beenden würde, möchte Li Lan keinesfalls die Ehefrau ihres überraschend verstorbenen Sohnes Tian Ching werden. Leider akzeptieren die Lims ein Nein nicht. Li Lan wird von seltsamen Träumen heimgesucht, die die Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten verwischen. Nacht für Nacht erscheint ihr Tian Ching. Sein Werben wird jedes Mal nachdrücklicher, bis sie eines Morgens nicht mehr aufwacht. Plötzlich selbst ein Geist muss Li Lan im Jenseits einen Weg finden, die zerrissenen Bande zwischen ihrer Seele und ihrem Körper wiederherzustellen. Ihre einzige Chance besteht darin, die rätselhaften Umstände von Tian Chings Tod und die Geheimnisse der Familie Lim aufzudecken, bevor es zu spät ist und sie auf ewig in der Geisterwelt gefangen bleibt.

    Stellte sich euch während des Lesens der Inhaltsangabe zufällig die Frage, inwiefern Li Lans Zustand als Geist mit der Familie Lim verknüpft ist? Dummerweise kann ich euch den Zusammenhang nicht erklären, weil es meiner Meinung nach keinen Zusammenhang gibt. „The Ghost Bride“ erzählt gefühlt zwei Geschichten, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Yangsze Choo bemühte sich, Verbindungen vorzugaukeln, die nicht existieren. Bildlich gesprochen ist dieses Buch ein Weg, der sich vor einem dichten Waldstück gabelt. Ein Trampelpfad führt links am Wald vorbei, zu Li Lans unfreiwilliger Abspaltung ihrer Seele von ihrem Körper, der andere rechts, zu den Geheimnissen der Familie Lim und Tian Chings mysteriösem Tod. Statt sich für einen Pfad zu entscheiden, beschritt Choo beide. Sie wollte sowohl eine Geister- als auch eine Kriminalgeschichte schreiben, stellte sich dabei allerdings bedauernswert ungeschickt an. Es ergibt keinen Sinn, dass Li Lan im Jenseits in der schmutzigen Wäsche der Lims wühlt, weil ihr ihre schmalen Erkenntnisse überhaupt nicht helfen, sich wieder mit ihrem Körper zu verbinden. Tragischerweise hätte Choo diesen Stolperstein durch eine simple Verschiebung von Li Lans Motivation beseitigen können. Hätte Li Lan die Geisterwelt freiwillig aufgesucht, um den übergriffigen Tian Ching loszuwerden, hätte Choo beide Trampelpfade problemlos logisch miteinander verbinden und dem einen oder anderen Stirnrunzeln vorbeugen können. Leider fehlt ihr offenbar grundsätzlich das Gespür für inhaltliche Kohärenz, denn „The Ghost Bride“ fällt wiederholt durch kleinere wie größere Inkonsistenzen auf, die sich in meinem Fall negativ auf den Lesefluss auswirkten. Ich stutze immer wieder über Passagen, die nicht mit meinem bisherigen Wissensstand vereinbar waren. Beispielsweise sorgt sich Li Lan ständig um die finanzielle Situation ihres Vaters, beschließt aber später, ihn zu bitten, ihr ein Pferd zu kaufen. Entweder ist die Lage weniger prekär, als Choo darstellte oder Li Lan ist weit egoistischer, als ich sie eingeschätzt hatte. Die 17-Jährige ist keine unsympathische Protagonistin. Sie ist unscheinbar. Obwohl der kulturelle Mehrwert dieses Romans marginal ist und ich weder viel über Malaysia im 19. Jahrhundert, noch über die komplizierten lokalen Totenbräuche lernte, ist es im historischen Kontext sicherlich korrekt, dass Li Lan eine gewisse Zurückhaltung an den Tag legt. Trotz dessen hätte mir ein wenig mehr Persönlichkeit geholfen, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Ich behalte sie als den größten Tollpatsch der Literaturgeschichte in Erinnerung. Betritt Li Lan eine Szene, geht alles schief, was nur schiefgehen kann. Versteckt sie sich hinter einem Paravent, kann man sicher sein, dass sie diesen versehentlich mit viel Getöse umschubst. Sie ist das Gegenteil von Anmut, was mir auf Dauer ziemlich auf die Nerven ging. Ebenso anstrengend fand ich das erzwungene, wenig überzeugende Liebesdreieck und ihre zwanghafte Fixierung auf eine mögliche Hochzeit. Mir ist klar, dass malaysische Mädchen zu dieser Zeit selten höhere Ambitionen verfolgten, aber meiner Ansicht nach hat Li Lan weit drängendere Probleme als die Auswahl eines Ehemannes. Reicht es nicht, dass sie verhindern muss, die Gattin eines toten Widerlings zu werden?

    „The Ghost Bride“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass ein einziges unmotiviertes Detail ein ganzes Buch ad absurdum führen kann. Die Kausalkette der Geschichte ist instabil. Diese Instabilität wirkt sich auf alle folgenden Ereignisse aus, sodass das gesamte Konstrukt krängt und schlingert. Ich möchte nicht behaupten, dass „The Ghost Bride“ ein guter Roman geworden wäre, hätte Yangsze Choo ihre Protagonistin die Geisterwelt freiwillig besuchen lassen, aber alle weiteren Mängel wären definitiv weniger ins Gewicht gefallen. Außerdem ist es einfach schade, dass sie die Chance versäumte, ihren Leser_innen die faszinierende Kultur ihrer malaysischen Vorfahren näherzubringen. Ich fand die Lektüre enttäuschend und meist stinklangweilig, weil das Buch neben Li Lans Drama kaum Substanz aufweist, trotz des erkennbaren Potentials. Man kann nur hoffen, dass sie nie auf die Idee kommt, eine unnötige Fortsetzung zu schreiben.

  5. Cover des Buches Cryptanus (ISBN: 9783866347717)
    Wolfgang Brunner

    Cryptanus

     (15)
    Aktuelle Rezension von: FOP
    Rezension zu „Cryptanus – Der Geruch des Todes“ von Wolfgang Brunner Jeder Mensch (zumindest jeder halbwegs erwachsene Mensch) wird sich irgendwann einmal im Leben fragen, was nach dem Tod kommt. Da bisher meines Wissens noch nie jemand wieder ins Leben zurückgekehrt ist, sind wir alle nur auf Spekulationen angewiesen. In seinem Roman „Cryptanus – Der Geruch des Todes“, beschreibt der Schriftsteller Wolfgang Brunner eine fantastische Möglichkeit, wie es sein könnte. Am Anfang der Geschichte glaubt die Hauptperson des Romans, der Ich-Erzähler Philip Goldman, an Menschen ihren bevorstehenden Tod „riechen“ zu können. Dass dem jedoch nicht so ist, sondern dass sein Geruchssinn etwas anderes aufspürt, wird im weiteren Verlauf des Romans erklärt. Philip Goldman gelangt in immer wiederkehrenden Träumen in eine Welt, die „Abgrund“ genannt wird. Dort lernt er ein faszinierend beschriebenes androgynes Wesen namens Parr kennen, der ihn durch diese Welt, die Welt der Toten begleitet. Parr ist eine Art Schutzengel. Hier nun stellt sich heraus, dass Philip Goldman nicht den nahenden Tod von Menschen riechen kann, sondern er kann Seelen, die aus dem Reich der Toten geflohen sind, mit seinem Geruchssinn erkennen. Diese Seelen nutzen den Augenblick in dem ein Mensch stirbt aus und ergreifen von dessen Körper Besitz. Ich muss zugeben, dass es mir am Anfang schwer fiel, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Als Endvierziger finde ich den Gedanken, höchstwahrscheinlich mehr als die Hälfte meines Lebensweges schon hinter mir zu haben, nicht gerade besonders anziehend und verdränge naturgemäß wie die meisten von uns diese Tatsache. Nachdem ich mich aber dann auf diese Geschichte eingelassen hatte, konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Wolfgang Brunner hat hier eine fantastische Welt geschaffen. Die Handlung schreitet zügig voran, es kommt keine Langeweile auf. Und mit dem „Schutzengel“ Parr hat er eine Figur geschaffen, von der man nach dem Ende der Lektüre noch mehr erfahren will (mittlerweile ist ein zweiter Teil erschienen mit dem Titel „Crytanus – Das Geheimnis von Griphus Nix“). Im Nachwort zu seinem Roman erwähnt Wolfgang Brunner eine Testleserin, die gesagt hat: „Wenn nur eine klitzekleiner Teil davon wahr ist, hätte ich keine Angst mehr vor dem Tod“. Diesen Worten kann ich mich aus vollem Herzen anschließen. Ach ja, ein Tipp noch zum Schluss. Es lohnt sich auch, die Musikstücke, die Wolfgang Brunner in seinem Roman erwähnt, anzuhören. Allem voran natürlich das großartige „Ministry Of Lost Souls“ von Dream Theater. Beinahe hätte ich vergessen zu erwähnen, dass ich für dieses fantastische Lesevergnügen fünf Sterne gegeben habe. Frank Olaf Paucker (Bielefeld-Brackwede)
  6. Cover des Buches Possessions (ISBN: 9783038800033)
    Sara Flannery Murphy

    Possessions

     (6)
    Aktuelle Rezension von: ConnyKathsBooks
    "Ich öffne die Augen, setze den Becher an und schlucke den Lotos hinunter. Im nächsten Moment bin ich weg." (S. 33)

    Seit 5 Jahren arbeitet die 30jährige Eurydice (Edie) schon als Körper bei der "Elysischen Gesellschaft" und ermöglicht dort trauernden Angehörigen die Begegnung mit ihren geliebten Verstorbenen. Eines Tages erhält sie einen neuen Klienten: Patrick Braddock, dessen Frau Sylvia vor 1,5 Jahren unter mysteriösen Umständen ertrunken ist. Schon bald gerät Edie in einen gefährlichen Strudel aus Besessenheit, Lügen und dunklen Geheimnissen.

    "Possessions - Liebe bis ins Jenseits" ist das Debüt der amerikanischen Autorin Sara Flannery Murphy. Der Klappentext sprach mich sofort an, denn für Mystery und Ghost Storys aller Art bin ich immer zu begeistern. Leider hat mich die Umsetzung hier weitestgehend enttäuscht.

    Einzig die Idee hinter der "Elysischen Gesellschaft" fand ich faszinierend. Mit den Toten zu kommunizieren, mit jemandem, der einem lieb und teuer war - das wäre für viele Menschen bestimmt ein großer Trost, auch wenn es durch einen fremden Körper geschieht und nur kurze Zeit anhält.

    Doch der Körperverleih mit Hilfe sogenannter Lotospillen birgt auch große Gefahren in sich, was Edie bald zu spüren bekommt. Bislang lebte sie ein unscheinbares Leben, einsam, distanziert, ohne Freunde. Das ändert sich schlagartig, als sie Patrick kennenlernt und für ihn zu Sylvia wird. Nicht nur, dass ihre Verbindung zum Geist Sylvia ungewöhnlich stark ist und die Grenzen zwischen ihren beiden Persönlichkeiten bald verschwimmen, auch von deren Ehe wird sie immer besessener. Was ist damals am See wirklich passiert? Warum musste Sylvia sterben? Ein weiterer Mordfall gibt zudem viele Rätsel auf. Auf der Suche nach Antworten riskiert Edie einiges, doch auch sie verbirgt ein Geheimnis.

    Das klingt alles recht spannend, ist es aber nicht. Die Geschichte konnte mich einfach nicht packen, was vor allem am sehr distanzierten und nüchternen Schreibstil im Präsens lag. Hier werden überhaupt keine Emotionen transportiert, trotz des zentralen Trauerthemas. Einige Passagen habe ich sogar direkt übersprungen, ohne etwas zu verpassen und wollte zwischenzeitlich fast schon abbrechen. Selbst die am Ende enthüllten Geheimnisse sind wenig spektakulär, teilweise vorhersehbar und irgendwie merkwürdig.

    Auch die Protagonisten wirken auf mich sehr unsympathisch, blass und nicht wirklich greifbar. Edies unverständliches Verhalten empfand ich zudem nicht nur als Besessenheit, sondern als regelrechtes Stalking und die ständige Erwähnung ihrer Lippenstiftfarbe nervte, auch wenn sie in Zusammenhang mit Sylvia steht.

    Das ganze Drumherum, die Schauplätze und die Hintergründe werden auch nur sehr vage beschrieben. Kann z.B. jeder ein Medium werden? Seit wann gibt es die Lotospillen? Was passiert danach, wenn der Geist den Körper übernommen hat? Gerade diese interessante Phase wird erst sehr spät mal näher beleuchtet und viele Fragen bleiben bis zum Ende offen.

    Insgesamt kann ich daher "Possessions - Liebe bis ins Jenseits" nicht empfehlen. Die Idee ist durchaus originell, doch es mangelt an Gefühlen, Sympathieträgern, Spannung und näheren Erklärungen. Deshalb nur 2 Sterne von mir.

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