Bücher mit dem Tag "weltliteratur"
426 Bücher
- Jane Austen
Stolz und Vorurteil
(4.355)Aktuelle Rezension von: LinchenliestgerneIch habe ein paar Kapitel gebraucht, um in das Buch hinein zu finden, aber es ist mir schließlich doch sehr gut gelungen. Auch meine anfängliche Abneigung gegen Mr. Darcy hat sich gelegt und er konnte doch noch reichlich an Sympathiepunkten gewinnen. Der Schreibstil von Jane Austen ist sehr prägend und - meines Erachtens - für die damalige Zeit auch sehr detailliert und vor allem auch ein Stück weit „provokant“. Man hatte also stets das Gefühl gemeinsam mit Elisabeth und Mr. Darcy in dieser Geschichte „zu stecken“. So habe ich auch ein Gefühl für dieses Zeitalter bekommen und kann das Verhalten der beiden Protagonisten (Elisabeth und Mr. Darcy) nachvollziehen. Elisabeth wird von Jane Austen als eine stolze junge Frau beschrieben, die ein ganz anderes Frauenbild hat, als die damalige Gesellschaft. Durch den „provokanten“ Schreibstil und den mit Ironie ausgeschmückten Text Austens wird die damalige Gesellschaft quasi „durch den Kakao“ gezogen und befasst sich mit denjenigen Frauen, die sich nicht zu einer arrangierten Ehe hingezogen fühlen. Besonders interessant fand ich das Zusammentreffen von Elisabeth und der Tante von Mr. Darcy, Lady Catherine de Bourgh, da man hier am besten die Einstellung von Elisabeth zum sogenannten Adel erfährt. Lady Catherine de Bourgh ist der Meinung, dass Elisabeth nicht dem richtigen Adelsstand angehöre und sie deshalb keine gute Wahl für Mr. Darcy sei. Elisabeth stellt sich bewusst gegen sie und eröffnet dem Leser, was er meines Erachtens sowieso schon ahnt, dass sie emanzipiert genug ist, um selbst entscheiden zu können, wen sie heiraten möchte oder was sie gerne aus ihrem Leben machen möchte. So denkt natürlich auch Mr. Darcy und deswegen ist wohl nicht verwunderlich, dass die beiden trotz der ganzen Unterschiede, am Ende heiraten. Ich finde, dass bis heute Stolz und Vorurteil eines der besten Bücher von Jane Austen ist und auch noch weit in die „Neuzeit“ einen Aktualitätsgrad hat. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich gebe diesem Buch 5 von 5 Sternen.
- J. R. R. Tolkien
Der Herr der Ringe (Lederausgabe)
(7.749)Aktuelle Rezension von: gondor23308Der Herr der Ringe ist bis heute eines der wahren Wunder der Schreiberei. Die detaillierte Deskription von Mittelerde, einer Welt die zu Abenteuern, Gefahren und Rätseln einlädt, die einen in seinen Bann zieht, in Mordor zähneklappernd und im Auenland wärmend zurücklässt, ist die Stärke dieses Buches. Tolkien hat ein einzigartiges Gespür für die Authentizität seiner Charaktere, sie lassen den Leser stark fasziniert und investiert zurück, man möchte förmlich in die Seiten springen und sich der Gemeinschaft des Ringes anschließen, um den Frieden nach Mittelerde zurückzubringen. Jede Seite bringt den Mitreisenden tiefer in die Mythologie der Welt, verwebt ihn in die Geschichte und lässt ihn bangend zurück. Ein mitreißendes Buch, welches auch beim zehnten Schmökern noch immer die selben Gefühle hervorruft und die Kraft hat, beim Lesen alles weitere vergessen zu lassen.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
(19.363)Aktuelle Rezension von: NatalieCC86Ein tolles Buch. Egal ob für Kinder oder Erwachsene. Wir können die Zeit vergessen und einen Moment aus der Welt aussteigen. Harry Potter wird niemals langweilig. Mir fällt jedes Mal ein neues Details in Auge. Faszinierend! Selten schafft es Buch, mich so in den Bann zu ziehen. Das Buch wurde mit so viel Liebe zum Detail geschrieben, so das ich immer ein Bild vor meinem Auge sehen kann.
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.790)Aktuelle Rezension von: FerrAbbsWas ein Buch...
Spannend, sprachlich einfach wunderschön (!) und so vielseitig interessant.
Die Stadt, die Charaktere und das Erzähltempo halten sich die Hände zu einem Lesevergnügen. Ich fand es wunderbar... Von allem ein bisschen: schaurig, romantisch, verwegen und spannend.
Ich werde definitiv die Hintergrundgeschichte Fermins lesen! - Leo Tolstoi
Anna Karenina
(1.084)Aktuelle Rezension von: PoeEA1809Erstaunlich ist, dass Tolstoi diesen Roman nach einer Nebenfigur betitelt hat, und nicht nach der Hauptfigur Konstantin Lewin. Vielleicht weil Tolstoi der Meinung war, das Schicksal der Anna Karenina und ihr dramatisches Ende werden auf den Leser den stärksten und bleibendsten Eindruck machen?
Was bleibt nach mehr als 1200 Seiten und etwa 50 Stunden Lesezeit? Einige sehr schön gezeichnete Figuren, allen voran natürlich Lewin, seine (doch noch) Ehefrau Kitty, den Schwerenöter Stepan Oblonskij, mit dessen außerehelichem Fehltritt der Roman beginnt. Während meine Sympathien bei den meisten Figuren unverändert blieben, hat sich mein Blick auf drei Figuren im Laufe der Lektüre gewandelt. Anna Karenina mochte ich anfangs sehr, später wurde sie mir immer unverständlicher und vor allem ihre Gleichgültigkeit der mit Wronskij gemeinsamen Tochter Anna gegenüber hat mich abgestossen. Ähnlich ging es mir mit Alexej Karenin, den ich anfangs als zumindest aufrechten Charakter schätzte, der sich dann unter dem Einfluss religiöser Einflüsterung in einen abscheulichen Dummkopf verwandelt hat. Anders ging es mir bei Wronskij, dessen schneidiges Offiziersgehabe mir anfangs zuwider war, der sich aber später als ehrlicher Charakter entpuppte, am Ende der zunehmenden Paranoia seiner geliebten Anna hilflos gegenüberstehend.
Ein Roman als Gemälde einer untergegangen Zeit, herausragend erzählt von Lew Tolstoi. Ein besonderes Lob verdient auch die Übersetzung von Hermann Asemissen, die aus dem Jahre 1956 stammt. Ich kann nicht beurteilen, wie nahe er dem russischen Original kommt, aber das Deutsch, das er für dieses Buch verwendet, ist makellos und liest sich wunderbar.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Feuerkelch
(11.385)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ein sehr gelungener vierter Teil. Dieser ist um einiges düsterer im Vergleich zu den ersten drei Teilen, jedoch sehr fesselnd geschrieben.
Interessant finde ich zudem die Einblicke, dass es neben Hogwarts auch noch andere magische Schulen gibt und wie diese ihre Schwerpunkte gelegt haben.
Der Todesserkampf sowie die Voldemort-Szenen waren wie üblich schön dunkel, mysteriös und gruselig zugleich und haben wieder einmal gezeigt, wie mächtig er sein muss und wieviele Anhänger er hat.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Orden des Phönix
(9.867)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Und wieder einmal eine sehr gelungene Fortsetzung der Potter-Reihe. Dieses Mal mit einer VgddK-Lehrerin mit nervigem Charakter. Kitschig vom Büroaussehen her und kratzbürstig und rechthaberisch wie eine Diva. Sie ist neben den Lehrern aus Band 7 die Schlimmste, die Hogwarts je bekommen konnte. Ihr Verhalten hat etwas Hitlerähnliches, nur mit dem Unterschied, dass sie neben ihrer Machtbesessenheit auch noch weiblich ist.
Ansonsten aber ein sehr spannendes Buch mit neuen Fabelwesen, von denen ich bisher vorher noch nie etwas gehört habe.
Traurig fand ich jedoch, dass in diesem Buch wieder einer der Guten dran glauben musste. Sonst jedoch mehr als nur empfehlenswert.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
(11.420)Aktuelle Rezension von: EllaEsSteff⚡️🌳🚙🪞🪄🧪🧹📓🕷️🔥🐍🗡️🧦
𝘝𝘪𝘦𝘭 𝘮𝘦𝘩𝘳 𝘢𝘭𝘴 𝘶𝘯𝘴𝘦𝘳𝘦 𝘍𝘢̈𝘩𝘪𝘨𝘬𝘦𝘪𝘵𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘦𝘴 𝘶𝘯𝘴𝘦𝘳𝘦 𝘌𝘯𝘵𝘴𝘤𝘩𝘦𝘪𝘥𝘶𝘯𝘨𝘦𝘯, 𝘏𝘢𝘳𝘳𝘺, 𝘥𝘪𝘦 𝘻𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯, 𝘸𝘦𝘳 𝘸𝘪𝘳 𝘸𝘪𝘳𝘬𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘪𝘯𝘥.
Endlich wieder Schule!! Einen solchen Seufzer kann nur der ausstoßen, dessen Ferien scheußlich und die Erinnerungen an das vergangene Schuljahr wunderbar waren:
Harry Potter.
Doch wie im Vorjahr stehen nicht nur Zaubertrankunterricht und Verwandlung auf dem Programm. Ein grauenhaftes Etwas treibt sein Unwesen in den Gemäuern der Schule - ein Ungeheuer, für das niemand, nicht einmal der mächtigste Zauberer, eine Erklärung findet. Wird Harry mit Hilfe seiner Freunde Ron und Hermine das Rätsel lösen und Hogwarts aus der Umklammerung durch die dunklen Mächte befreien können?
💭
Es ist schon etwas Besonderes nach langer Zeit die Bücher neu zu entdecken.
Auch wenn es für mich der schwächste Band ist, war es wieder magisch Harry in seinem zweiten Jahr zu begleiten.
Um nur ein paar Highlights meines Rereads zu nennen:
🧦 das Kennenlernen von Dobby
🚙 der fliegende Trabi
🌳 die Auseinandersetzung mit der peitschenden Weide
🪞 der neue Professor Gilderoy Lockhart
🪄 der Duellierclub
🔥 die Auferstehung von Fawkes
🕷️ das Treffen mit Aragog
🗡️ das Finale
Es ist so schön, dass man diese Reihe immer und immer und immer wieder lesen kann.
⭐️⭐️⭐️⭐️
- George Orwell
1984
(4.171)Aktuelle Rezension von: Sandra8811Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
Ich habe das Buch auf meiner Wunschliste seit einer Deutsch-Stunde in der achten Klasse, also schon etliche Jährchen… Auf meinem SUB lag es schon seit ca. 4 Jahren, nun hab ich es endlich angegriffen.Cover:
Das Buch ist bzw. war mein erstes Buch mit Farbschnitt. Ja es ist „nur“ schwarz, aber vorher hatten alle Bücher immer einen normalen Schnitt. Es passt perfekt zum schwarz-weißen Cover und sieht sehr besonders aus. Es passt perfekt zum Inhalt. Das Buch bleibt daher auf einem Ehrenplatz in meinem Regal.Inhalt:
Winston Smith lebt in einem London der Zukunft, in der Big Brother über alle wacht. Die Gedankenpolizei gibt Acht, dass sich alle an die Regeln des Engsoz halten. Winston fängt an, an diesem totalitären System zu zweifeln und sich auch gleichzeitig auf eine Affäre mit seiner Arbeitskollegin einzulassen. Er begibt sich dadurch in große Gefahr, denn dies gehört zu den Gedankenverbrechen und wird sogar mit dem Tod bestraft.Handlung und Thematik:
Eine Dystopie, die genauso gut in der heutigen Zeit geschrieben worden sein könnte bzw. in dieser handelt. Ich bin echt angenehm überrascht, wie sehr mich das Buch mitriss! Das totalitäre Regime und die Kontrolle über die Menschen könnten uns immer noch erwarten. Es fühlt sich beängstigend realistisch an. Ein paar Szenen sind auch nichts für schwache Nerven, da es doch auch sehr um das Thema Tod ging. Das Ende überraschte mich.Charaktere:
Das Buch ist aufgeteilt in 3 Teile und da sich der erste Teil mit einer ersten Vorstellung von Winstons Leben beschäftigt, kann man sich direkt gut in ihn hineinversetzen. Leider ist es nicht in der Ich-Perspektive geschrieben, aber man findet trotzdem gut rein. Er lebt und arbeitet zwar im Sinne der Partei, doch er beginnt insgeheim am gesamten System zu zweifeln. Er ist stellenweise ein bisschen naiv, das passt jedoch sehr gut zu ihm. Auch die anderen Charaktere sind wirklich sehr gut konstruiert und authentisch.Schreibstil:
Dieses Buch ist zurecht ein Weltbestseller seit Jahrzehnten! Ich bin absolut begeistert. Die Story ist mega mitreißend, die dystopische Zukunft ist sehr beängstigend. Die Charaktere sind sehr authentisch und man wünscht sich, mehr von George Orwell und seinem Großen Bruder zu lesen. Sehr schade, dass dies nie passieren wird. Man merkt, dass er sich beim Schreiben des Buches mit dem Tod beschäftigt hat und das Ganze den Hintergrund von einigen Kriegen (vor allem dem zweiten Weltkrieg) hat. Ein wirklich sehr gelungenes Werk das ich ohne Bedenken jeden ans Herz legen möchte.Persönliche Gesamtbewertung:
Zurecht ein Must-Read seit Jahrzehnten und noch immer brandaktuell. Ich bin absolut begeistert und bereue etwas, dass ich es über 20 Jahre auf meiner Lesewunschliste gelassen und nicht früher gelesen habe. Von mir gibt’s auch eine klare Leseempfehlung! - Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.473)Aktuelle Rezension von: Joesy82Wundervolles Buch
Gelesen als Jugendliche und Erwachsene
Der Zauber des Buches fesselt mich heute noch
Sofie ist eine starke Protagonistin, die Antworten auf so viele Ihrer Fragen bekommt.
Eine Reise durch die Philosphie, eine Reise durch die Gedanken eines Mädchens, dass die Welt und alles drum herum hinterfragt und antworten auf Fragen sucht, die kaum jemand beantworten kann.
- Emily Brontë
Emily Brontë, Sturmhöhe. Vollständige Ausgabe des englischen Klassikers. Schmuckausgabe mit Goldprägung
(1.992)Aktuelle Rezension von: RattusExlibricusKategorie: Psychogramm | Drama | Menschliche Konflikte | Intrigen | Rache
[Mehr als 5x gelesen]
Besonderheit: Trotz überschaubaren Personals und langsamer Erzählung tun sich über die Jahre hin unglaublich intensive Abgründe auf, dies alles getragen von einem sehr präzise konstruierten Roman. Sogar der Erzähler (kein Protagonist der Geschichte im eigentlichen Sinne) befördert unwissentlich ein Schlüsselmoment.
Worum dreht sich die Handlung?: Erzählung in der Erzählung. Der Erzähler, der sich am Anfang noch für einen Menschenfeind hält, sucht in der Abgelegenheit des Landes seinen Rückzug von der Gesellschaft. Er quartiert sich auf dem Hof des mürrischen und abweisenden Mr. Heathcliff ein. Dort findet er rätselhafte Andeutungen auf eine bewegte Vergangenheit, Verhalten bei den Bewohnern, die er sich nicht erklären kann und wird von der seltsamen Reaktion des Hausherrn auf einen nächtlichen Alptraum, den er dort erfährt, irritiert. Später erzählt ihm eine Magd von der Vergangenheit des Hauses und seiner Bewohner…
Die beiden Gutshöfe der Familien Earnshaw und Linton liegen weitab von der nächsten Stadt in der einsamen Gegend in der Nähe des Moores. Während Gut Linton in einem fruchtbaren Tal angesiedelt ist und seine Bewohner einigermaßen wohlhabend sind, ist die Lage bei den Earnshaws oft schwieriger. Ihr Gut liegt auf der sogenannten Sturmhöhe, wo das Leben rauer und ungezähmter ist – so wie das Temperament seiner Bewohner.
Eines Tages bringt der Vater der Familie Earnshaw ein Findelkind mit nach Hause, das Heathcliff genannt wird und bald der beste Freund von Cathy, der willensstarken, trotzigen Tochter und dem Wildfang der Familie. Als eines Tages der Vater stirbt, übernimmt der Sohn Hindley eine strenge Herrschaft über den Haushalt und hat es dabei besonders auf Heathcliff abgesehen. Bald ersinnt Heathcliff einen Rachefeldzug gegen seinen Stiefbruder Hindley. Und das ist erst der Anfang. Denn Heathcliff und Cathy, die einander in Egoismus, Leidenschaft und manipulativen Fähigkeiten in Nichts nachstehen, haben beide ihre eigenen Pläne, in denen Ehrgeiz, Herrschsucht, Hassliebe und Besessenheit sowie der Hof und das Leben der benachbarten Lintons eine große Rolle spielen… bald sind die einstigen Kumpane Kontrahenten, die sich trotzdem immer verbunden bleiben. Diese beiden starken Figuren reiten nicht nur sich selbst dem psychischen Untergang entgegen…
Große Themen im Hintergrund: Macht und Manipulation | Schaffen und Lösen von Konflikten | Neid und menschliche Schwächen | Emotionen und Emotionskontrolle | Psychischer Untergang | Hoffnung auf das Gute im Menschen
Teilbewertung (Legende *= hat mich nicht überzeugt, **= ausbaufähig, ***=solide/gut zu lesen, ****= sehr gut/klare Empfehlung, *****= exzellent/schwer zu erreichen):
- Handlung ****
Die Handlung erstreckt sich über viele Jahre (und sogar mehr als eine Generation). Es geht um große Pläne und Intrigen genau so wie um kleine Erlebnisse und Handlungen, die erzählen, wie es zu großen Entscheidungen kam. Viel Handlung passiert auch auf charakterlicher Ebene: Das Entwickeln von Leidenschaften, Beziehungsdynamiken und perfide Rache oder das schrittweise Verlieren des Verstandes. Man kann den Charakteren förmlich dabei zusehen, wie sie alles ohne Rücksicht auf Verluste einreißen – und erlebt am Schluss noch eine unverhoffte Überraschung.
- Aufbau *****
Die einzelne Teile sind grandios zusammengesetzt, die Elemente im Kleinen wie im Großen gut aufeinander bezogen. Die Umwelt formt die Charaktere, die Charaktere spiegeln die Umwelt. Die Herrschsüchtigsten reißen (zunächst) die Handlung an sich und schaufeln sich dann ihr eigenes Grab. Die Handlung im Großen ist meisterhaft konstruiert. Die Rahmenhandlung, die zunächst eher unrelevant scheint, stellt sich im Nachhinein als wichtiger Einflussnehmer auf die Haupthandlung heraus, die mit dem Erzählen der Geschichte unerwarteterweise noch keineswegs vorüber ist, sondern holt die mit Absicht havarierte Geschichte aus ihrer Depression.
- Charakterzeichnung *****
Keiner der Charaktere ist am Ende noch sympathisch. Das schadet der Geschichte aber nicht, im Gegenteil. So kann die psychische Brutalität, die die handelnden Personen einander antun, erst recht glaubhaft werden. Trotzdem sind die Charaktere nicht einfach nur „böse“ – sie haben ihre schwachen, verletzlichen Seiten, beharren auf ihren Irrwegen, sind erschreckend menschlich und manchmal fast nachvollziehbar – um dann wieder hart mit dem moralischen Kompass zu brechen. Als Manipulatoren und Manipulierte, Herzlose und Gebrochene, von Leidenschaften getriebene und Schwache sind sie intensiv und trotz der Extreme realistisch gezeichnet. Und die grandiosen, schleichenden (oder in einem gut erklärten Fall plötzlichen) Charakterwandlungen stellen ohnehin ein Herzstück des Buches dar. Wie die Umwelt und die Handlungsebenen spiegeln sich auch verschiedene Charaktere gegenseitig – aber nie komplett.
- Sprache und Stil *****
Sprache und Stil sind manchmal fast karg wie die Landschaft, manchmal dramatisch wie ihre Bewohner. Die Sprache passt zur Szenerie und jeder Charakter spricht deutlich mit seiner eigenen Sprache. Die psychischen Abgründe werden drastisch, ungeschönt und bildgewaltig geschildert. Trotz der langsamen Handlung lässt einen die Sprache Jahre erleben, als wären es Wochen. Viele Formulierungen sind sehr treffend gewählt, die Szenen sind sehr anschaulich geschrieben. Nachdem die Geschichte in Fahrt gekommen ist (was kurz dauert) steht dem Abtauchen in die Handlung nichts mehr im Wege.
- Zielgruppe(n)
Auf jeden Fall kein Buch für die Liebhaber/innen von Wohlfühlgeschichten oder für literarisch Harmoniebedürftige. Auch nichts für Fans von actionreicher Handlung. Entgegen zahlreicher Versuche, das Buch der falschen Zielgruppe schmackhaft zu machen definitiv keine Liebesgeschichte! Wer aber gut konstruierten und intensiv bis aufwühlend erzählten Romanen mit viel Emotionalität und charakterlicher Wandlung etwas abgewinnen kann, ist hier gut bedient. Achtung: Die Charaktere sind toll und intensiv gezeichnet, aber nicht dazu gedacht, dass man sie mag. Für Liebhaber von Klassikern auf jeden Fall geeignet und dabei ein Buch, dass sich weit vom Durchschnitt abhebt.
- Fazit *****
Für mich ein unglaublich starkes Buch, das von seiner ausgeklügelten Konstruktion, seinen sehr starken (nicht sympathischen!) Charakteren, ihren psychischen Wandlungen und der ungeschönten Darstellung ihrer perfiden Kämpfe miteinander genauso lebt wie von seiner kunstvoll eingesetzten, intensiven Sprache. Man schaut der Katastrophe fassungslos und gebannt zu und fragt sich, wo das alles nur hinführen soll, wenn sich alle gegenseitig in Schutt und Asche gelegt haben. Gleichzeitig flackert am Ende ein Hoffnungsschimmer von unerwarteter Seite auf… trotzdem sollte man dieses Buch auf gar keinen Fall in der Hoffnung auf ein glückliches Ende lesen, weil man dann das Beste verpasst.
- Dan Brown
Inferno - Filmbuchausgabe
(1.503)Aktuelle Rezension von: Zahirah...ist nun bereits der 4. Band der Robert-Langdon-Reihe. Und auch diesmal bleibt Dan Brown seinem Schreib- und Erzählstil treu. Diesmal schickt er seinen Hauptprotagonisten durch halb Europa um seinen Auftrag zu Ende bringen zu können. Wie immer ist damit das Tempo und durch die raffiniert erzählte Story die Spannung vorgegeben.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die Geheimnisse und Abenteuer mögen. - Patrick Süskind
Das Parfum
(10.182)Aktuelle Rezension von: Gabriel_ScharazadehErzählt wird die Geschichte von Grenouille, und zwar von seiner Geburt an. Seine olfaktorischen Antennen sind so immens, dass er irgendwann beschließt, Parfümeur zu werden. Sein Drang nach dem perfekten Parfüm wird so exzessiv, dass er dafür sogar junge Frauen ermordet, um die Düfte ihrer Körper in das Parfüm einfließen zu lassen.
Die olfaktorische Berg- und Talfahrt des Grenouille wird ellenlang beschrieben und driftet sofort ins Surreale ab. Dem Lesenden werden Längen zugemutet.
Mir erschließt sich nicht, warum dieses Buch als Unterrichtslektüre in Schulen Verbreitung gefunden hat. Zumindest können auch Jugendliche das Buch aus meiner Sicht lesen, weil die Beweggründe der darin dargestellten Brutalität sich so jenseits der Realität bewegen, dass sie einen nicht nahegehen sollten.
Erwähnenswert ist, dass es etwas Vergleichbares vermutlich bis heute noch nicht gibt. Ich würde fast sagen, das Buch stellt eine eigene literarische Gattung dar, ist also quasi eine Art "olfaktorischer Roman".
Die Länge der Geschichte hätte locker halbiert werden können.
- Anne Frank
Gesamtausgabe
(2.729)Aktuelle Rezension von: NinalaetitiaEin unglaublich spannendes, trauriges und vielseitiges Tagebuch.
Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch über ihren Alltag in einem Versteck im Hinterhaus zu Zeiten des 2. Weltkriegs.
Das Buch hat unglaublich viele Facetten: Traurige Seiten, aber auch lustiges, romantisches, schreckliches.
Es zeigt die Grauen des 2 .Weltkriegs und die damit verbundene Realität für viele Juden, die sich damals versteckt halten mussten.
Ergänzt wird das Tagebuch durch interessante Fotografien aus Annes Jugend, etc.
Definitiv ein Buch, welches jeder wirklich unbedingt einmal gelesen haben
- Oscar Wilde
Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
(1.982)Aktuelle Rezension von: Jessica_Diana
MeinungDie Geschichte um den "verdammten" Schönling war mir natürlich nicht fremd, aber ich war sehr gespannt, wie diese Story im neuen Gewand mein Leserherz reizen würde.
Mir persönlich gefiel die Aufmachung des Werkes sehr, da hier vor allem der ganzen Story ein Hauch Nostalgie aufweist. Die Bilder hätte ich persönlich jetzt nicht mit Dorian Grey in Verbindung gebracht, aber wenn man sich genauer mit der Handlung und vor allem der Persönlichkeit befasst, passen Sie dennoch in ihrem stellenweise sehr plastischen Stil dazu.
Der Schreibstil ist in alter Gewandung, was ich aber sehr schätze, da für mich Dorian zu einem Klassiker zählt und eben jene, sollten man meiner Meinung nach nicht modernisieren :)
Fazit"Das Bildnis des Dorian Grey" ist ein literarischer Klassiker, welcher hier vom Verlag im einen neuen Gewand mit einem ganz eigenen Stil Einzug in die Regale halten darf. 4 von 5 Sternen - Thomas Mann
Der Zauberberg
(543)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeHans Castorp besucht seinen in Langzeitkur befindlichen Vetter Joachim Ziemßen in einem Sanatorium namens „Berghof“ im Schweizer Kurort Davos. Er plant für drei Wochen seinen Vetter aufzumuntern. Dabei erscheint ihm das Leben im Berghof als äußerst genehm und simpel. Durch „gesundheitlichen“ Besorgnis seitens der Heimleitung, verlängert Hans Castorp seinen Aufenthalt und aus 3 Wochen werden Monate und Jahre.
Während sich die Welt drastisch verändert und auf einen Weltkrieg zusteuert, geht das Leben im Berghof wie in einer Blase der Abgeschiedenheit weiter. Hans Castorp ist ein junger Ingenieur, welcher nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Onkel aufgewachsen ist. Anfangs sucht er Halt bei seinem Vetter Joachim Ziemßen. Mit der Zeit wird er immer eigenständiger, aber auch immer nachdenklicher und trotz geistiger Reifung immer weltfremder. Im Laufe der Erzählung trifft er auf viele Charaktere, aber insbesondere 3 nehmen einen wichtigen Platz in seinem Leben ein. Lodovico Settembrini, der sich zum Mentor Hans‘ ernennt, ist ein Liberalist und Freimaurer, der aber auch ebenso frei mit seiner Ignoranz und Arroganz Anderen gegenüber umgeht. Sein Gegenspieler wird Naphta, der ein poetisch verklärtes, aber menschlicheres Weltbild hat. Mit einer jungen Russin, Claudia Chauchat, kommt auch Liebesfreud und vor allem -leid in Hans Leben. Auch die beiden Ärzte sind prägend für Hans und ebenfalls typisch für ihre Zeit. Gemäß dem Obrigkeitsdenken der damaligen Zeit wird Ihnen bedingungslos Glauben geschenkt. Widerworte sind ausgeschlossen, selbst wenn diese durchaus logisch und sinnvoll wären.
Thomas Mann schreibt detailliert, genau, poetisch, wortgewandt und wortgewaltig mit starken Auswüchsen ins Philosophische. Oft schweift er weit in Einzelthemen ab, beleuchtet diese aus verschiedenen philosophischen Blickwinkeln, nur um kurz darauf prägnant und auf den Punkt genau die Gesellschaft und die Missstände seiner Zeit zu kritisieren. Parodie, Satire, Kritik und Geisteswissenschaft sind hier ständig vernetzt und gekonnt ineinander verwoben. Dabei ist die Freude an der Sprache selbst niemals zu übersehen.
Mein Fazit: Ein Buch, für das es sich lohnt, sich Zeit zu nehmen, sich einzulassen und vor Allem darüber nachzudenken und die Sprache Mann‘s zu genießen. Auch wenn es das Weltbild einer ganz anderen Zeit ist, so sind die Ansätze heute nicht weniger präsent und teils genauso aktuell, wenn vielleicht auch anders ausgeprägt.
- Leo Tolstoi
Krieg und Frieden (Leo Tolstoi)
(504)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchIn diesem historischen Rahmen, der geprägt ist durch die Napoleonischen Kriege und den Russlandfeldzug Bonapartes, lässt er eine Vielzahl von Personen agieren. Im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen die Familien Rostow, Besuchow und Bolkonski, deren Leben Schnittpunkte bei mehreren Generationen aufweist. In verschiedenen Handlungssträngen wird der Leser mit dem Leben und den Lebensumständen dieser Familien sowie mit ihren Ansichten zum Krieg und zu weltanschaulichen Themen vertraut gemacht. So hat Tolstoi nicht nur ein monumentales Epos sondern auch ein Sittenbild dieser Zeit geschaffen.
- Michael Ende
Die unendliche Geschichte
(7.009)Aktuelle Rezension von: Joas_FoellEine großartige, zeitlose Geschichte über die Macht der Phantasie.
Mich hat das Buch absolut gepackt, Michael Endes Schreibstil und seine unglaublich große Vorstellungskraft haben mich absolut begeistert. Die geschilderten Welten lassen sich schwer mit anderen Phantasiewelten und dem modernen Pop-Kultur-Fantasy vergleichen. Sie sind auch sehr vielfältig. Von kindlicher Phantasie bis hin zu sehr düsteren Orten wie dem Gelichterland oder der sehenden Hand - Die Reise ist es echt wert. Ich empfand das Buch - als erwachsener Leser übrigens - als sehr kurzweilig.
Für ältere Kinder (ab 12 Jahren) und Erwachsene, die sich auf Phantasie und Märchen einlassen können, also eine absolute Empfehlung von mir. So toll die Illustrationen der Jubiläumsausgabe sind, empfehle ich allerdings, die nicht illustrierte Ausgabe im Zweifarbdruck zu lesen. Die passt einfach besser zum Konzept des Buches.
- Thomas Mann
Buddenbrooks
(2.396)Aktuelle Rezension von: mj303Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.
Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne
- David Nicholls
Zwei an einem Tag
(3.696)Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerinEmma und Dexter lernen sich am 15. Juli 1988 in Edinburgh kennen, als sie beide ihren Uni-Abschluss feiern. Sie verbringen die Nacht mit einander, in der nichts und doch alles passiert. Sie gehen platonisch auseinander und über die Jahre unterschiedliche Wege, denn während Emma aus einfachen Verhältnissen stammt, politisch interessiert ist und ihre Unsicherheit durch Selbstironie zu verbergen versucht, ist Dexter ein Sohn reicher Eltern, sehr von sich überzeugt und hat kein anderes Ziel, als berühmt zu werden.
Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Einstellungen werden sie zu besten Freunden, sehen sich regelmäßig am 15. Juli, können die eine Nacht nicht vergessen und auch nicht ausblenden, dass da noch mehr zwischen ihnen beiden ist.
"Zwei an einem Tag" ist eine außergewöhnliche Friends-to-Lovers-Geschichte, die sich über 20 Jahre erstreckt. Es ist ein Roman über die Liebe und das Erwachsenwerden, denn Emma und Dexter erleben Höhen und Tiefen, zusammen und getrennt von einander, reifen, haben unterschiedliche Beziehungen, ergreifen diverse Berufe, lachen und streiten miteinander, lieben und hassen sich und kehren immer wieder zu einander zurück.
Die Geschichte ist lebendig und humorvoll geschrieben. Sie ist abwechslungsreich, mal aus der Perspektive von Emma, mal von Dexter erzählt, die ganz unterschiedliche Leben führen. Geschildert wird immer der 15. Juli, den die beiden in der Regel gemeinsam verbringen oder zumindest an einander denken, Briefe schreiben oder auf den Anrufbeantworter sprechen. Auch wenn man nur einen Tag pro Jahr miterlebt, erfährt man in ihren Erzählungen und Erinnerungen, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat, so dass die Geschichte nicht nur aus einzelnen Bruchstücken besteht.
Die Charaktere entwickeln sich glaubwürdig weiter und sind mehr als die Stereotype eines klugen, aber langweiligen Bücherwurms und eines charmantem, aber oberflächlichen Hedonisten.
Der zugleich geistreiche und warmherzige Roman ist kreativ konstruiert, mit witzigen Dialogen, intensiv gezeichneten, individuellen Charakteren, eine Geschichte, die mitreißt und berührt. Während man die unterschiedlichen Leben der beiden verfolgt und durchweg die Liebe zwischen ihnen spürt, gibt man die Hoffnung nicht auf, dass die beiden zueinander finden werden.
Am Ende ist die (Liebes-)geschichte tragisch und bittersüß, gepflastert mit verpassten Chancen, aber auch mit einer großen Einsicht, wie das Leben sein kann, das sich nicht planbar entwickelt und einer Sehnsucht, den Partner an seiner Seite zu finden, der Erfolg und Misserfolg teilt und die Sonnen- und Schattenseiten des Lebens gemeinsam durchstehen lässt. Der ungewöhnliche Aufbau - mit dem Anfang am Ende - versöhnt mit der Tragik der Geschichte und sorgt für die Romantik, die über weite Teile nur zwischen den Zeilen zu lesen war. - Bram Stoker
Dracula
(1.112)Aktuelle Rezension von: UrsulaGrussMit 16 Jahren habe ich das Buch zum ersten Mal gelesen und geliebt. Man erlebt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und liest beispielsweise Zeitungsartikel über das Geschehen und Tagebucheinträge der unterschiedlichen Protagonisten. Auch heute liebe ich das Buch immer noch. Es ist bemerkenswert und spannend, auch wenn die Geschichte vermutlich inzwischen allen bekannt ist. Obwohl mir klar ist, dass den Film viele kennen und lieben, muss ich sagen, dass er diesem Buch nicht gerecht wird. Es lohnt sich absolut, zu lesen.
- Umberto Eco
Der Name der Rose
(1.606)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannDer Name der Rose ist sicher DER Klassiker, wenn es um Krimis geht, zudem wenn es um Mittelalter-Krimis geht. Und eines muss man ihm lassen: Er übertrifft den neuen, dämlichen Imitationsversuch "Die schwarze Rose" von Dirk Schümer. Verglichen mit diesem Irrsinn ist Der Name der Rose sogar noch zu empfehlen. Aber nur unter dieser Voraussetzung!
Nun, als Liebhaber historischer Romane, insbesondere im Bereich Spätmittelalter und Renaissance, wollte ich dieses Buch dann doch mal gelesen haben. Zumal man Klassiker einfach liest, wenn sie ins Genre passen - ob sie nun gut sind oder schlecht.
Der Name der Rose jedenfalls ist langweilig. Unsäglich langweilig. Die Kriminalhandlung ist letztlich äußerst dünn - da der Täter recht früh schon "verdächtig" auftritt. Das "fundierte Geschichtsbild" kann ich so nicht bestätigen: Kürbisse? Paprikasoße? Im 14. Jahrhundert? Außerdem werden Klischees bedient: Folter von Mönchen durch einen eintreffenden Inquisitor? In einer Klostergemeinschaft wären solche Fälle wesentlich interner geklärt worden, kein Abt im Spätmittelalter hätte einen wildfremden Inquisitor in seinen Angelegenheiten herumschnüffeln lassen - hier wird mal wieder das Bild der übermächtigen Kirche mit ihrem unaufhaltbaren Terrororgan Inquisition präsentiert. Etwas komplizierter lief es in der Realität doch. Das Verhalten des Inquisitors ist leider eher das eines früh-neuzeitlichen Hexenjägers - was ein Unterschied ist.
Überaus fragwürdig finde ich die am Ende gezeigte Moral der Geschichte: Denn das Verstecken und Vergiften des verbotenen Buches über das Lachen wird als Vorlage für die These genommen, kein Buch dürfe verboten und versteckt werden. Ziemlich sportlich. Es gibt eine Masse Bücher, die zu Recht verboten sind. Aber Eco sagt: Kein Buch darf verboten werden. Kein Buch? Auch nicht "Mein Kampf", "Volk ohne Raum" etc.? Von der Seite aus betrachtet verteilt sich die Ansicht auf die ganze Romanhandlung völlig anders: Wäre das versteckte Buch nicht ein Buch über das Lachen, sondern z.B. eines von faschistischem, anarchistischem oder satanistischem Inhalt, so würde sein "Hüter" als Bösewicht nicht mehr funktionieren - sondern würde zum Sympathieträger.
Wollte nun Eco, dass wir so zwiegespalten zurück bleiben, weil er als Philosoph und Agnostiker selbst ein so zwiegespaltener Mensch war? Oder hat er die Aussagen seines Mönchsdetektivs William von Baskerville ernst gemeint?
Eco war ein kluger Mann, aber auch ein seltsamer Vogel. Eines war er (wie ich nach der Lektüre zweier Bücher von ihm behaupten kann) nicht: Ein guter Autor.
2 Sterne.
- Charlotte Brontë
Jane Eyre
(1.396)Aktuelle Rezension von: EleonoraNachdem die kleine Jane Eyre ihre Eltern verloren hat, wächst sie bei ihrer kaltherzigen Tante auf Gateshead Hall auf. Ihre Cousins und Cousinen lassen sie genau wie ihre Tante immerzu spüren, dass sie doch eigentlich nicht willkommen ist. Als sich für sie die Chance ergibt auf das Lowood Internat geschickt zu werden, hofft sie darauf, dass sich ihr Leben dort endlich ein wenig bessern wird. Jedoch ist die Schule kein Zuckerschlecken. Wenig Essen, strenge Regeln, Bestrafungen und Krankheiten, die sich durch die mangelnden hygienischen Umstände ausbreiten, stellen Jane Eyre auf eine harte Probe. Doch sie steht es durch und schließt dort zum allerersten Mal in ihrem Leben Freundschaften. Nach entbehrungsreichen zehn Jahren entschließt sie sich auf eigenen Beinen zu stehen und eine freie Stelle bei einem Mr. Rochester anzunehmen, um dort sein Mündel, eine kleines französisches Mädchen namens Adèle zu unterrichten. Jane kommt dort gut zurecht und findet schnell Gefallen an ihrer neuen Tätigkeit. Auch dem Hausherren kommt sie unerwarteterweise bald näher. Sie kann ihr Glück kaum fassen, dass sich dieser gehobener Herr doch tatsächlich für sie interessiert und sie sogar heiraten möchte. Doch Jane kennt nicht die ganze Wahrheit über ihn. Seltsame Ereignisse geschehen bald in seinem riesigen Haus: Feuer bricht aus, unheimliche Stimmen durchhallen in der Nacht die Flure, ihr Brautschleier wird zerrissen. Als sie an ihrem Hochzeitstag die ganze Wahrheit über Mr. Rochester erfährt, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr als davonzulaufen. Halb verhungert und in erbärmlichen Zustand findet sie bald Unterschlupf bei einem Pfarrer und seinen Schwestern. Auch sie stellen sich aber bald als etwas völlig anderes heraus als Jane erwartet hatte. Und Mr. Rochester kann sie trotz allem Vorgefallenen einfach nicht vergessen...📖
Schon einige Male hab ich die 2006er und 2011er Verfilmungen dieses Klassikers angeschaut und fand sie immer wieder sehenswert. Jedoch war das wohl auch der Grund, warum das Buch all die Jahre noch ungelesen im Regal stand. Ich erwartete nicht, dass es mir noch etwas Neues vermitteln könnte. Als ich dann doch schließlich neulich zu meiner leicht angestaubten dtv Ausgabe griff, wollte ich einfach mal wieder einen schönen Klassiker lesen und mich ins England des 19. Jahrhunderts transportieren lassen. Vermutlich lag es auch an der sehr guten Übersetzung, jedenfalls ließ es sich für ein 176 Jahre altes Buch sehr gut lesen und die Seiten flogen nur so dahin.
Charlotte Brontë hat mit Jane Eyre eine bewundernswerte, ausdauernde und charakterstarke Figur geschaffen, mit der man die ganze Geschichte hindurch mitfieberte.
Nach einem etwas ruhigeren Mittelteil, wurde es zum Ende hin immer spannender und es fiel mir schwer es aus der Hand zu legen. Ich wurde tatsächlich in diese Geschichte förmlich hineingesaugt, obwohl ich sie doch eigentlich schon in und auswendig kannte. Etwas Neues konnte sie mir also nicht wirklich vermitteln, jedoch fühlte ich mich sehr gut unterhalten und es ist wirklich ein wunderbarer, sehr lesenswerter Klassiker. Ich werde wohl auch gleich nochmal zu einer Verfilmung greifen☺️(5/5)⭐️
- Haruki Murakami
Kafka am Strand
(1.093)Aktuelle Rezension von: herr_hygge„Kafka am Strand“ war mein zweiter Murakami und so ganz anders als das, was ich mir darunter vorgestellt habe.
Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise in eine Geschichte die skurril, spannend, im positiven Sinn realitätsfern und mit den unterschiedlichsten Charakteren gepflastert ist.
Wir begleiten den 15jährigen Kafka Tamura, der von zu Hause und seinem lieblosen Vater ausreißt. In einer fremden Stadt findet er Zuflucht in einer Bibliothek und verliebt sich in die um einige Jahre ältere Leiterin Saeki-san. Gleichzeitig begibt sich Nakata, ein älterer, geistig etwas minderbemittelter Herr, der mit Katzen sprechen kann, auf Spurensuche und findet Hinweise die in einen andere Welt weisen. Vieles erscheint wie in einem Traum und es stellt sich die Frage wo endet die Reise der beiden, die voll ist von rätselhaften Begegnungen.
Ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht, wie ich dieses Buch finde. 🤔 Auf jeden Fall hat es mich außerordentlich gut unterhalten, mich gleichzeitig auch gefordert und gerade Kapitel 16 hat meinem Nervenkostüm einiges abverlangt.
Ich glaube diese vielschichtige Geschichte ist nicht für jeden etwas. Fans von japanischer Literatur können aber beherzt zugreifen.