Bücher mit dem Tag "weltreligionen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "weltreligionen" gekennzeichnet haben.

66 Bücher

  1. Cover des Buches Illuminati (ISBN: 9783942656023)
    Dan Brown

    Illuminati

     (5.087)
    Aktuelle Rezension von: books_and_summerrain

    Bei "Illuminati" verfolgen wir den Oxford-Professor Dr. Langdon, als er plötzlich von CERN in der Schweiz eine dringende Anfrage erhält. Er ist Professor für Symbolologie, daher ist er umso überraschter, dass er zu einem Mordfall dazugerufen wird. Schnell stellt sich heraus, dass die Geheimorganisation "Illuminati" ein schreckliches Attentat geplant hat. Die Ereignisse überschlagen sich, sodass Professor Langdon sich in der Vatikanstadt wiederfindet, wo eine Bombe mit einer noch nie dagewesenen Sprengkraft versteckt sein soll. Wenn er die Rätsel zum Versteck nicht rechtzeitig lösen kann, wird Rom bald nicht mehr existieren...

    Ich habe vorab die Filme zur "Da Vinci"-Reihe gesehen, weshalb ich mir unbedingt auch eines der Bücher unbedingt holen wollte. Über stolze 700 Seiten ist mehr als ersichtlich, dass Dan Brown einiges an Zeit und Mühe in seine Recherche gesteckt hat. Man erfährt vieles zum Thema Wissenschaft, Glaube und zur Geschichte von Rom und dem Vatikan, verpackt in einer mehr als spannenden Schnitzeljagd. Trotz der Länge des Buches bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Dan Brown hat es wirklich verstanden, Spannung und Tempo in seine Geschichte zu bringen. Man fragt sich immer wieder, was denn nun genau Fakt und was Fiktion ist, so gut wurde die Handlung miteinander vewoben.

    Ein wirklicher toller Thriller, für alle, die sowohl eine actionsreiche Handlung als auch Geschichtswissen schätzen.

  2. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783453503946)
    Noah Gordon

    Der Medicus

     (2.238)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    In Bücherschränken findet man ja meistens Bücher, die irgendjemand offensichtlich nicht wegwerfen wollte, andere Menschen aber auch nicht haben wollen, weshalb sich in ihnen meist nur uralte und uninteressante Bücher sammeln. Manchmal hat man aber auch Glück und ergattert gut erhaltene Klassiker oder ältere Bestseller. Das erste Buch, das ich einen Monat nach meinem Umzug im Bücherschrank um die Ecke gefunden hatte, war „Der Medicus“ von Noah Gordon. Es erschien 1987 auf Deutsch, meine Ausgabe ist laut handschriftlichem Eintrag von „Weihnachten 1987“, und verkaufte sich insgesamt mehr als 6 Millionen mal. Außerdem gehört es zu den zehn beliebtesten Büchern bei deutschen Lesern und wurde 2013 mit Tom Payne und Ben Kingsley in den Hauptrollen verfilmt. „Der Medicus“ ist der erste historische Roman einer Trilogie, aber weil die Geschichte in sich abgeschlossen ist und ich das Buch aus dem Bücherschrank habe, lese ich vorerst nur diesen Band. 

    Der neunjährige Robert Jeremy Cole, kurz Rob, wächst im Jahr 1021 mit seinen Eltern und vier jüngeren Geschwistern in London auf. Nach dem Tod seiner Eltern wird er von seinen Geschwistern getrennt und Lehrling bei einem reisenden Bader. Dort entdeckt er den Heilberuf als seine Erfüllung und setzt sich das Ziel der beste Heiler der Welt zu werden. Um dieses Ziel aber zu erreichen, muss er über sich hinaus wachsen und eine lange gefährliche Reise antreten. Dabei hilft ihm seine Begabung den nahenden Tod von Mitmenschen bei Berührung spüren zu können. 

    „Es waren Robs letzte, ruhige Augenblicke seliger Unwissenheit, doch in seiner Einfalt empfand er es als unbillig, dass er mit seinen Brüdern und seiner Schwester zu Hause bleiben musste.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels, das nach Zitaten aus verschiedenen Glaubensschriften folgt. Den Anfang als Ende wirken zu lassen und die epische Vorausdeutung, machen sofort Lust auf mehr, verraten aber auch den auktorialen Erzähler im Präteritum. In erster Linie ist „Der Medicus“ ein historischer Roman, kann aber auch gleichermaßen als Entwicklungsroman betrachtet werden, weil der Protagonist von Kindheit an bis ins gehobene Alter begleitet wird. Bei annähernd 650 Seiten ist das Buch in sieben Teile aufgespalten, von denen der erste und der vierte die längsten, sowie der fünfte und der siebte die kürzesten sind. Alle Teile und Kapitel tragen Titel.

    Auch wenn der auktoriale Erzähler nicht nur ihm folgt, ist Rob klar der Protagonist der Geschichte. Anfangs ist er neun Jahre alt, das älteste Kind der Familie und muss schon früh die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister übernehmen. Typisch für einen Entwicklungsroman verfolgt man Rob beim Heranwachsen und Reifen. Er lernt sowohl, wie es ist auf sich allein gestellt zu sein, als auch andere Charaktere kennen, von denen er lernen und profitieren kann. Sein Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit, aber auch sein Mut und seine schnelle Auffassungsgabe machen ihn zu einem interessanten Charakter, der trotzdem menschlich wirkt, Fehler macht und sich gerne amüsiert. Die Fähigkeit, die ihn wirklich einzigartig macht, ist seine „Gabe“ den nahenden Tod seiner Mitmenschen bei Körperkontakt spüren zu können. Diese Gabe kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Sie kann einerseits als eine stark ausgeprägte Intuition verstanden werden, die mit einem angeborenen Talent für Krankenbeobachtung einhergeht, andererseits aber auch als eine übernatürliche Begabung. Ob diese Begabung mit einem zusätzlichen Sinn, Magie oder als Geschenk Gottes zu erklären ist, wird nie gänzlich offenbart.

    Jedenfalls ist die Religion eins der Leitmotive dieses Romans. Rob wächst als Katholik auf, allerdings ohne enormen Bezug zur Kirche zu haben. In England lernt er auch Juden kennen, begegnet ihnen aber eher mit Skepsis und Befremdung, wie es im Frühmittelalter so üblich war. Erst als er erfährt, dass Christen an der Fakultät in Isfahan nicht angenommen werden, kommt Rob gezielt in Kontakt mit Juden und Muslimen und kann seine Vorurteile teilweise überwinden und sogar Freundschaften aufbauen. Jedoch spürt er auch eine göttliche Verbundenheit, die er nicht ablegen kann. Er begreift außerdem, dass die anderen Religionen teilweise fortschrittlicher und sozialer sind als die katholische Kirche, die damals kurz vor den Kreuzzügen stand und den Weg für moderne Medizin erschwerte, während sie im muslimisch geprägten Orient deutlich weiter entwickelt war.

    Dass im europäischen Mittelalter die Medizin so wenig erforscht war, lag hauptsächlich an der katholischen Kirche, die Obduktionen zu Forschungszwecken nicht zuließ und Leichenschändung bestrafte. Außerdem verfolgten sie erfolgreiche Heiler wegen Hexerei und sahen Krankheiten als Strafe Gottes an, um deren Linderung sich nur Kirchenmitglieder kümmern sollten. Die Medizin des Mittelalters basierte auf einer Lehre, die ihren Ursprung im antiken Griechenland fand. Die sogenannte Humoralpathologie, bekannter als Säftelehre wurde von Hippokrates begründet und bis ins Spätmittelalter gelehrt. Darin ging es prinzipiell darum, die vier Körpersäfte in den Farben Rot, Gelb, Schwarz und Weiß im Gleichgewicht zu halten. Deswegen wurden auch Aderlasse durchgeführt, die den Patienten oft mehr schadeten als halfen. Aber auch fehlende Narkosen oder mangelhafte Hygiene sorgten für mehr Leid als Linderung. Erst als die Klostermedizin fortgeschrittener war, verbesserte sich die Situation mit West- und Mitteleuropa wieder.

    Die dreckige und räudige Atmosphäre des düsteren Mittelalters wird primär sprachlich gut wiedergegeben. Vor vulgären Ausdrücken wie „Ficken“, „Bumsen“, „Titten“ oder „Hurensohn“ sollte man lieber nicht die Nase rümpfen. Genauso kommen auch Sexszenen vor, die mal mehr, mal weniger detailliert und meist eher unästhetisch daherkommen. Rob selbst ist ebenfalls der Prostitution zugeneigt, was ihn nicht unbedingt sympathisch macht.

    „Der Medicus“ trifft in einem Abschnitt im vierten Teil unerwartet wieder den Nerv der Zeit, weil dort in einer Stadt eine Epidemie ausbricht, gegen die Rob und seine Gefährten kämpfen. Der Fokus liegt hier vor allem darauf, dass die Menschen in dieser Krisensituation ihr zweites Gesicht zeigen. Ärzte oder Studenten flüchteten, Kranke werden bestohlen, tote Frauen vergewaltigt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Auch wenn das in der aktuellen Corona-Krise glücklicherweise nicht so schlimm ist, gibt es dennoch Leute, deren schlechte Seite nun zum Vorschein tritt. Leute hamstern, stehlen oder verhalten sich auf andere Art unsolidarisch. Aber auch Ängste und der Seuchenverlauf werden hier thematisiert. Doch es gibt eine Zeit danach und trotz Schmerz und Verlusten eines Tages auch wieder Hoffnung.

    Um vergleichen zu können, habe ich unmittelbar nach dem Buch den Film gesehen. Insgesamt ist der Film sehenswert. Er bietet tolle Kostüme, eine ausgezeichnete Besetzung und gibt die Atmosphäre gut wieder. Allerdings weicht er inhaltlich recht stark vom Buch ab. Beispielsweise verstirbt Robs Mutter nach einer schwierigen Entbindung im Wochenbett, im Film dagegen an der sogenannten Seitenkrankheit. Im Buch sorgt anfangs noch der Vater für seine fünf Kinder. Im Film sind Rob und seine zwei Geschwister nach dem Tod der Mutter sofort Waisen. Im Buch gibt es Rebecca, die junge Frau aus Spanien, die Rob zufällig auf der Reise nach Persien begleitet, bis sie sich in einem Sandsturm verlieren, überhaupt nicht. Im Film kommt Mary Cullen dafür nicht vor, eine junge Frau aus Schottland, die Rob in der Karawane kennen und lieben lernt. Dies sind nur Beispiele für die zahlreichen Abweichungen, die mir letztendlich einfach zu viele waren, um vom Film wirklich begeistert zu sein.

    Das Ende hat meine Erwartungen erfüllt, kann aber nicht für Überraschungen sorgen. Abschließend folgt eine „Erklärung fremdsprachiger Ausdrücke“, welche im Roman kursiv gedruckt sind und die persische und hebräische Begriffe erläutert.

    Obwohl „Der Medicus“ ein recht dicker Schinken ist, stecken seine Seiten voller Leben. Noah Gordon gelingt der Spagat aus Entwicklungsroman, bei dem die Jahre schnell vorüberziehen, und bildhaften Alltagssituationen. Trotz der historischen und kulturellen Unterschiede wird deutlich, dass sich das Wesen der Menschen nicht geändert hat. Die medizinischen und religiösen Recherchen sind spürbar lange und pedantisch erfolgt. Film und Buch weichen stark voneinander ab, wobei ich persönlich den historischen Roman etwas besser fand. Die Literatur ist allerdings allgemein mein präferiertes Medium. Einziges, aber nicht unwesentliches Manko ist die Antipathie, die ich Rob gegenüber stellenweise empfunden habe. So bezeichnet er Mary beispielsweise als „nur eine Frau“ und wundert sich, dass sie ihn im Schachspiel schlagen kann. Dieser unverhohlene Sexismus mag im Mittelalter zwar normal gewesen sein, ändert aber nichts an Robs mangelhafter Liebenswürdigkeit. Deswegen gebe ich „Der Medicus“ aus dem Jahr 1987 vier von fünf Federn. Meine Ausgabe wandert wieder zurück in den Bücherschrank, damit jemand anderes diese bemerkenswerte Geschichte lesen kann.

  3. Cover des Buches Der Da Vinci Code (ISBN: 9783846600474)
    Dan Brown

    Der Da Vinci Code

     (8.178)
    Aktuelle Rezension von: blue-jen

    Das Buch handelt wieder von Robert Langfon, wie bereits im ersten Band schlittert er etwas unfreiwillig in ein großes und gefährliches Rätsel. Dieses Mal in Paris. An seiner Seite wieder eine starke Frau, die Enkelin des ermordeten.

    Das Buch hat mich von Anfang an in den Bann gezogen, es ist spannend und gut geschrieben. Manche Stellen sind zwar sehr viel Theorie, die jedoch gut zu verstehen ist und auch absolut nicht langweilig wirkt. Da ich den Film bereits kannte war mir die Geschichte bekannt, was mich in diesem Fall nicht so sehr geärgert hat, da beide sehr nah beieinander sind. Aber die Geschichte ist wieder gut aufgebaut und die Auflösung vielleicht doch etwas überraschend, zum mindest teile, manche sind relativ schnell klar.

    Für mich wieder ein absolut tolles Dan Brown Buch

  4. Cover des Buches Der Name der Rose (ISBN: 9783446270749)
    Umberto Eco

    Der Name der Rose

     (1.616)
    Aktuelle Rezension von: TWDFanST

    Inhalt 

    Italien im 14. Jahrhundert: In einem Kloster kommt es zu mysteriösen Todesfällen. Drei Mönche sind bereits tot. Der scharfsinnige Franziskaner-Mönch William von Baskerville soll herausfinden, was hinter den Klostermauern vor sich geht...


    Bewertung 

    Dies ist einer der wenigen Romane, bei dem ich ganz klar sagen muss, dass mir der Film besser gefallen hat. Bevor ich mich noch einmal dem Buch widme, werde ich mir wohl eher den Film anschauen - das kostet weniger Zeit. "Der Name der Rose" war mir in Buchform einfach zu langatmig und auch die Art, wie das Buch geschrieben ist, konnte mich nicht begeistern. Deshalb nur 2 Sterne.

  5. Cover des Buches Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray (ISBN: 4010232059383)
    Yann Martel

    Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray

     (1.035)
    Aktuelle Rezension von: Fiona_Camars

    Eines der schönsten und ungewöhnlichen Bücher, die ich je gelesen habe. Das Setting ist merkwürdig, mit einem indischen Zoobesitzer Sohn. Die Geschichte mäandern erst hier hin und dorthin, bis plötzlich der (im Deutschen) namensgebende Schiffbruch passiert, bei dem sich der Junge auf einem kleinen Rettungsboot mit einer Handvoll bedauernswerten Tieren wiederfindet. Ungewohntes Ende. Tolle Geschichte!

  6. Cover des Buches Theos Reise (ISBN: 9783446203426)
    Catherine Clément

    Theos Reise

     (240)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Theo ist 14 Jahre alt und liebt Bücher über die alten Götter. Plötzlich wird er schwer krank. Daraufhin nimmt seine Tante Martha ihn mit auf eine Weltreise zu den Religionen.

    Ich bin bei diesem Buch nur so über die Seiten geflogen. Die Religionen werden ganz toll beschrieben. Man lernt sehr viel über sie und ihre Bräuche. Auch die verschiedenen Orte der Reise werden so beschrieben, dass man sich gleich dorthin versetzt fühlt. Mehr kann ich gar nicht schreiben, ohne zu spoilern.

    Meiner Meinung nach ist das Buch eine klare Empfehlung für Menschen, die sich über die Religionen informieren möchten.

  7. Cover des Buches Die Bibel nach Biff (ISBN: 9783442312948)
    Christopher Moore

    Die Bibel nach Biff

     (798)
    Aktuelle Rezension von: PaulSteinmetz

    Die Geschichte behandelt ein spannendes und vor allem wenig betrachtetes Kapitel der christlichen Mythologie: Die Kindheit von Jesus und seine Jugend. Ja wir wissen er wurde in einem Stall geboren und ist später mit seinen Aposteln durch die Gegen gezogen. Aber was ist dazwischen passiert? Wie wurde er zu dem der Wunder verbracht hat?

    Dabei begleiten wir das ganze aus der Sicht seines Jugendfreunds Biff. Der hat eigentlich einen längeren Namen, aber das ist eben seine Abkürzung. Die beiden reisen durch die Welt ihrer Zeit und erleben so einige spannende Abeuter und wir erleben wie sich Jesus entwickelt. Und die Sicht von Biff auf das Geschehene ist urkomisch.

    Dabei wird sehr viel historischer Bezug genommen. Wer also grob in Geschichte und Religion bewandert ist, für den wird das hier ein Augenschmaus.

    Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Jesus am Ende stirbt habe ich geheult wie ein Schloßhund.

  8. Cover des Buches Nathan der Weise (ISBN: 9783872910165)
    Gotthold Ephraim Lessing

    Nathan der Weise

     (1.353)
    Aktuelle Rezension von: Claudia92

    Nathan ist ein jüdischer Kaufmann, als er nach Jerusalem zurückkommt erfährt er, dass seine Adoptivtochter Recha von einem christlichen Tempelritter vor einem Brand gerettet wurde. Recha und der Tempelritter verlieben sich und möchten heiraten.

    Währenddessen wird Nathan zum Sultan zitiert und soll klären, welche der 3 großen Weltreligionen nun die Beste sei. Nathan versucht dem Sultan durch die Ringparabel zu erklären, dass jede Religion ihre Berechtigung hat und dass es nicht die einzig Wahre gibt. Sondern, dass alle Gläubigen friedlichen beieinander leben können und sollten. 

    Dieses Buch ist gerade heute, wo es wieder bzw. immer noch Glaubenskriege gibt, so aktuell wie damals. Jeder sollte mit seinem Glauben freu leben können und keine Angst vor Anfeindungen und Gewalt zu haben.

  9. Cover des Buches Die satanischen Verse (ISBN: 9783328603047)
    Salman Rushdie

    Die satanischen Verse

     (113)
    Aktuelle Rezension von: BluevanMeer

    Salman Rushdie spielt mit verschiedenen Mythen, religiösen Ideen, religiösen Überlieferungen, Überzeugungen, Mysterien und verwebt in seine Geschichte die unterschiedlichsten Sagen und Erzählungen aus verschiedenen Religionen. Das ergibt einen unterhaltsamen und ausschweifenden Roman, der es wirklich in sich hat. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, aber ganz ehrlich: richtig nacherzählen worum es geht und Knotenpunkte aus diesem wilden und wunderbaren Roman herauszudestillieren, ist mir verdammt schwer gefallen. Daher nun in groben Zügen eine Beschreibung dieses Feuerwerks der Literatur.

    Die Hauptprotagonisten sind zwei muslimische Männer, Gibril Farishta und Saladin Chamcha, die 111 Tage lang (die 111 ist übrigens eine Zahl sein, die auf die Dreifaltigkeit verweist) in einem von islamistischen Terrorist*innen entführten Flugzeug verbringen, bis die Terrorist*innen das Flugzeug in die Luft sprengen und beide, aneinandergeklammert, durch die Luft fliegen und zum Glück überleben. Doch dann geschehen seltsame Dinge. Während Gibril sich nach und nach in den Erzengel Gabriel verwandelt, wachsen Saladin bald ein Pferdefuß und Teufelshörner. Der Kampf gut gegen böse, Engel gegen Teufel, ist damit eingeläutet. Erzählt wird die Geschichte von einer gesichtslosen und doch scheinbar göttlichen Instanz, die sich selbst als Teil der "höheren Mächte" sieht. 

    "Was konnten sie auch erwarten? Einfach aus dem Himmel zu fallen: dachten sie, so etwas hätte keine Nebenwirkungen? Sie hatten das Interesse höherer Mächte erweckt, das hätten sie eigentlich merken müssen, und diese Mächte (ich spreche natürlich von mir selbst), haben eine boshafte, ja fast schon gemeine Art, mit Sturzflügen umzugehen. Und noch etwas, lassen Sie mich das klarstellen: ein großer Fall verändert den Menschen." (180)

    Farishta und Chamcha stehen sich also als Erzfeinde gegenüber, vom Himmel gefallen sind beide, aber nur Gibril verwandelt sich in einen Engel, der nicht nur Wunder vollbringen kann, sondern dessen Heiligenschein auch die dunkelste Nacht erleuchtet. Kein Wunder, erinnert sein Name Gibril doch an den Erzengel Gabriel.

    Zudem hatte Gibril schon früh Kontakt zur Göttlichkeit, in verschiedenen Bollywoodfilmen verkörperte er immer wieder unterschiedliche hinduistische Götter. Er verliebt sich in Alleluja, eine jüdische Bergsteigerin, die in den höchsten Höhenmetern, wenn sie ganz nah am Allmächtigen zu sein scheint, zu religiöser Ekstase fähig ist. 

    Saladin Chamchawalla verdient sein Geld als Stimmenimitator, im Moment für  den synchronisiert er Ketchupflaschen und Knabbergebäck, und ist ebenfalls Schauspieler. In England lebt er seit seiner Jugend, seine muslimische Herkunft lehnt er ab, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass er ein sehr schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hat.

    Während sich die beiden Abgestürzten zu einer alten Dame, Rosa Diamond, retten, entscheiden sich die Richtungen, in denen sich ihre Lebenswege entwickeln werden. Der Heilige in spe, Gibril,  nutzt seine Chancen und verrät den Mann mit Pferdefuß. Saladin wird deshalb von rassistischen Polizisten zusammengeschlagen und erlebt die ganze Palette an Polizeigewalt, die man sich vorstellen kann. Das ist so fies zu lesen, das man nur noch Mitleid mit dem Teufelshorn haben kann. Gibril hingegen, nutzt seine wundersamen Fähigkeiten und verhilft Rosa Diamond zu einer göttlichen erotischen Vision. Rosa Diamond hat es also noch gut getroffen, sie ist eine verschwiegene Figur, die verspricht, niemandem von Gibril zu erzählen. Übrigens sind in vielen Beichtstühlen Rosen eingraviert, denn "Sub Rosa" (unter der Rose) teilte man im Mittelalter den katholischen Priestern seine Beichte mit.

    Saladin erfährt, dass seine Frau eine Affäre mit seinem Freund Jumpy Joshi hat (immerhin war er fast ein Jahr verschwunden) und ist am Boden zerstört. Immerhin hat er den Flugzeugabsturz, die Polizei und das Krankenhaus überlebt (wo sich übrigens noch andere verwandelte Menschen aufhalten) - nur um dann in einem Zimmerchen von Bekannten untergebracht zu werden. Weil er immer mal wieder aus dem Fenster sieht, bildet sich bald im Viertel eine Art Teufelskult um den Mann mit den Hörnern, der das Viertel in Chaos und Verwüstung stürzt. Zudem erfährt Saladin, dass seine Frau von ihrem Geliebten ein Kind erwartet. Saladin hat nur noch ein Ziel: er will sich an Gibril rächen, den er für sein Unglück verantwortlich macht. Aber Gibril geht es auch nicht gerade rosig: er wird zu einem riesigen Macho und stresst Alleluja. Zudem kann Gibril bald nicht mehr entscheiden, wer er ist: ein Erzengel oder ein Mensch?

    Neben dem Hauptkonflikt der beiden Protagonist*innen, wird die Erzählung immer wieder durch Gibrils Träume unterbrochen, die ins Märchenhafte kippen. In seinen Träumen geht es um die Stadt Jahila, eine Stadt aus Sand, in der die Menschen 360 unterschiedliche Götter und Göttinnen verehren, bis der Prophet Mahound kommt, seines Zeichens ursprünglich Kaufmann, und den Menschen, wenn es um den richtigen Glauben geht, mal ein bisschen auf die Sprünge hilft. In Jahila lebt auch das Mädchen Aischa, das vom Erzengel Gabriel als Prophetin ausgewählt wurde. Als Symbol ihrer Göttlichkeit wird sie von einem Schwarm von Schmetterlingen begleitet. Ihr ganzes Dorf Titlipur folgt ihr (wie auf einer Pilgerreise) nach Mekka, denn Aischa hat den Menschen versprochen, dass sie das Meer für sie teilen wird. Die todkranke Mischa Sahil sucht Hoffnung und Heilung bei Aischa, ihr Mann glaubt nicht an Aischas Versprechungen und versucht die restlichen Pilger immer wieder zur Umkehr zu bewegen. Aischa hat noch einen extrem frauenfeindlichen und radikalen Gegenspieler, einen Imam, der um seinen eigenen Einfluss bei den Gläubigen fürchtet und natürlich den mächtigen Propheten Mahound, der passenderweise immer dann eine Vision bekommt, sobald seine Anhänger*innen ihn kritisieren. 

    "Tod der Kaiserin Aischa und ihrer Tyrannei, dem Kalender, den Vereinigten Staaten, der Zeit! Wir suchen die Ewigkeit, die Zeitlosigkeit Gottes. Seine stillen Wasser, nicht ihren strömenden Wein. Verbrennt die Bücher und vertraut dem BUCH, zerreißt die Papiere und hört das WORT, wie es der Engel Gibril dem Verkünder Mahound offenbart und wie es euer Deuter und Iman erläutert hat." (S.281)

    Es ist schon bezeichnend, dass Engelchen und Teufelchen in der Romankonstruktion eigentlich Schauspieler sind und Gibril wie ein Schlafwandler zwischen den Welten hin und hergeistert und in diesem ganzen Chaos irgendjemand - von ganz weit oben - die Puppen tanzen lässt. Die Menschen können nur reagieren. Das nennt man dann wohl Schicksal. Und wenn Gott einmal nicht nur als Erzählinstanz auftaucht, sondern als Figur im Text, dann sitzt er mit schütterem Haar auf Gibrils Bett und hat vor allen Dingen Schuppen. Solche Parodien muss man erst einmal in eine Romanform gießen. Hinzu kommt, dass alle Propheten und Ausgewählten in diesem Text an keiner Stelle halten, was sie versprechen. Während Mahound die Menschen offen betrügt, schickt Aischa ihre Anhänger letztlich ins Wasser, wo sie ertrinken. Denn natürlich gelingt es ihr nicht, das Meer zu teilen. Magischer Realismus mit einer gehörigen Portion Religionskritik, auch das steckt in diesem Buch. 

    Kurz nach Erscheinen des Romans, am 14. Februar 1989, rief Ajatollah Chomeini über Radio Teheran eine Fatwa gegen den Schriftsteller und all diejenigen aus, die den Text, der eine Beleidigung des Propheten darstelle, verbreiten und übersetzen. Rushdies japanische Übersetzer, Hitoshi Igarashi, wurde 1991 ermordet, sein italienischer Übersetzer Ettore Capriolo und sein norwegischer Verleger Wililam Nygaard wurden bei Anschlägen schwer verletzt. 

    Wie so oft, und das ist mir bei diesem Text besonders aufgefallen, fehlte mir das Wissen über die religiösen Anspielungen, die über das Christentum hinausgehen. Hinzu kommt, dass ich diesen Roman über einen Zeitraum von sechs Monaten gelesen habe. Ich konnte ihn nicht einfach weglesen - dafür war er zu komplex, zu kompliziert und gleichzeitig auch ein Stück Roman, das ich mir einfach aufsparen wollte. Weil ich gar nicht wollte, dass dieser Roman zu ende geht. Im Satanic Verses Pose Festum, einer Festschrift, die im Jahr 2000 erschienen ist, schreibt der syrische Philosoph Sadik Al-Azm, dass die Einzigartigkeit des Romans darin bestehe,  „den muslimischen Osten und den säkularen Westen zum allerersten Mal in eine religiöse, politische und literarische Kontroverse“ zu bringen und beide so auf einer höheren Ebene miteinander zu verbinden. Die satanischen Verse werden für ihn zum "transkulturellen, transnationalen und transkontinentalen Welt-Roman par excellence". Denn es geht nicht nur um Religionen. Ein Großteil der Handlung passt in jede typische Geschichte einer Großstadt, denn sie spielt in London, es geht um Migration, um Identitäten und natürlich auch um Liebe. Von den verschiedenen Liebesgeschichten, die erzählt werden, endet eine sogar glücklich.

    Hallelujah!

  10. Cover des Buches Herr Sturm und die Farbe des Windes (ISBN: 9783775157186)
    Jens Böttcher

    Herr Sturm und die Farbe des Windes

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Yannah36
    Dieses Buch hat mich gefesselt wie kaum ein aderes Buch, es ist tiefgründig, spannend und reich an Wortwitz. Als Leser begleitet man Richard Sturm auf seiner Suche nach dem wahren Glauben. Er erhält von einem mysteriösen alten Mann, den Auftrag ein Buch zu schrieben woran Menschen glauben, dazu soll er 12 Menschen interviewen. Gemeinsam mit Herrn Sturm taucht man in unterschiedlichste Lebenswelten und Glaubensvorstellungen ein. Dem Autor gelingt es meiner Meinung nach hervorragend durch dieses schwierige Terrain zu navigieren. Trotz zum Teil schwieriger Theologischer Kost – man Erhält Einblick in die großen Weltreligionen durch einen Relgionsprofesor, trifft mit Herrn Strum einen kämpferischen Atheisten aber auch einen auf mich sehr abschreckend wirkenden Freikirchler genauso wie auf Vertreter der Feröstlichen Kulturen – lässt sich das Buch wundervoll lesen und ist zu jedem Zeitpunkt spannend. Zum einem ist der Roman durch leuchtente Poesie geprägt und verspürt eine tolle Lebendigkeit. Zum anderen fiebert man als Leser mit Richard auf seiner Reise zu Innerenfrieden mit. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da ich immer wissen wollte wer Richards nächster Gesprächspartner ist, bzw. was der Grund war, dass er so zurückgezogen lebt. Nicht nur die Hauptperson begibt sich auf eine Reise, sondern auch wir als Leser. Die Gespräche rütteln einen immer wieder wach und wirken so, dass man über das Leben und insbesondere die Liebe nachdenkt.

    Das Buch klärt nicht alle Fragen, aber das empfand ich an dieser Stelle nicht schlimm, denn manche Fragen zum Thema Glaube und Gott kann man sich wohl nur selbst beantworten.

    Das Buch macht Mut und hilft einen sich auf das wesentliche zu besinnen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, besonders denen die mal einen anderen Blick auf das Thema Glauben und Religion haben wollen, des es werden wirklich unterschiedliche Sichtweisen dargestellt.
  11. Cover des Buches Nathan und seine Kinder (ISBN: 9783941206403)
    Mirjam Pressler

    Nathan und seine Kinder

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Saskia_Mueller

    Wir hatten in der Schule die Aufgabe bekommen dieses Buch zu lesen. Historien Romane sind eigentlich nicht mein Genre, aber dieses Buch fand ich wirklich einfühlsam. 

    Es beinhaltet interessante Themen, wie die drei Religionen, Tempelritter, die Kreuzzüge verpackt in einer tollen Geschichte.

    Der Schreibstil ist etwas kompliziert, aber dennoch verständlich. Freut mich, dass wir es als Schulaufgabe bekamen. :)

  12. Cover des Buches Alles Eins (ISBN: 9783739246680)
    Martin Sagel

    Alles Eins

     (6)
    Aktuelle Rezension von: elRinas
    Naja, das ist eine beachtlich!! umfangreiche Zusammenstellung aus eigenen Reiseberichten und Einsichten des Verfassers, breitgestreut gespickt mit Zitaten und Weisheiten aus vielen Religionen, Kulturen und Epochen. Über mein Blinden-Vorleseprogramm war dieser Mix nur schwer zu verdauen. Ich bevorzuge da mehr zusammenhängenden Fließtext ... Schließlich: Für mich als kosmologisch verorteten NewAger und Reinkarnationisten wirkt das Buch, obwohl interreligiös angedacht, summa summarum halt trotzdem etwas traditionell altväterlich dominant christlich religiös... Mein Jesus ist halt nicht mehr jener aus dem Gotteswort einer paulinisch-christlichen Religion bzw. immer noch imperial-hegemonial-missionarisch denkenden & charismatischen "Weltkirche" sondern der (ältere) Bruder und aufgestiegene Meister aus der SANANDA-ASHTAR-Connection! Deshalb nur drei Sterne ... Auf Anfrage hätte ich noch ketzerischere ALLESEINS-BEWUSSTSEINS-Konzepte aus Quantentheorie und Neurobiologie auf Lager:... Empfehle zum Weiterlesen: Gela Weigelt: Tore zum transpersonalen Bewusstsein; Dr. Michael König: Der kleine Quantentempel; John C.Lilly: Das Zentrum des Zyklons; Jörg Starkmuth: Die Entstehung der Realität; ...
  13. Cover des Buches Gottes kleiner Krieger (ISBN: 9783596176908)
    Kiran Nagarkar

    Gottes kleiner Krieger

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie ein Mensch zu einem religiösen Extremisten werden kann? Spätestens seit dem 11. September 2001 ist religiös motivierter Terrorismus und der radikale Glaubenskrieg tief und schmerzhaft im öffentlichen Bewusstsein verankert. Wir erleben die Konsequenzen tagtäglich: verschärfte Sicherheitskontrollen an Flughäfen, Überwachung und Kriege in weiten Teilen der Welt. Tatsächlich ist die Anzahl der Kriege auf der Welt aktuell so hoch wie schon seit 1945 nicht mehr. Al-Qaida, die radikal-islamische Hamas, Boko Haram. In regelmäßigen Abständen werden uns die Namen dieser Gruppierungen um die Ohren gehauen. Doch was für Menschen engagieren sich in solchen Netzwerken? Wie ticken sie? Und wie betätigen sich die scheinbar friedlichen Glaubenskämpfer, die eben nicht in den Nachrichten landen?

    Kiran Nagarkars Roman „Gottes Kleiner Krieger“ beantwortet diese Fragen mit der Lebensgeschichte des Inders Zia Khan. Von Kindesbeinen an ist er überzeugt, der nächste Erlöser und Prophet des Islam zu sein. Als Sohn eines erfolgreichen Architekten wächst er behütet auf, steht jedoch in ständiger Konkurrenz zu seinem älteren Bruder Amanat. Als die Firma seines Vaters Konkurs anmelden muss und Zafar Khan die Lizenz entzogen wird, muss die Familie in ein ärmeres Viertel in Bombay umziehen. Dank einer besonderen mathematischen Begabung wird Zia allerdings auf ein englisches Internat geschickt. Dort beginnt die abenteuerliche Geschichte seines Lebens. Zia studiert in Cambridge Wirtschaftswissenschaften, jagt Salman Rushdie, wird in den Bergen Afghanistans zum Terroristen, lechzt nach Vergebung und schließt sich einem christlichen Trappistenorden an. Während all der Zeit hält er Kontakt zu seinem Bruder, doch auch dieser kann ihn nicht von seinen Kreuzzügen abbringen. Denn Zia ist überzeugt, Gottes kleiner Krieger zu sein.

    Zia Khan ist das beste Negativbeispiel für einen religiös überzeugten Menschen, das man sich nur vorstellen kann. Schon als Kind ist er aggressiv und extrem; das Konzept des Fanatismus zieht sich durch sein gesamtes Leben. Kiran Nagarkars Roman hat mich schockiert und aufgewühlt, er gewährte mir einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt eines überzeugten Gläubigen. Nagarkars Erzählstil steht dabei in krassem Gegensatz zu seinem Protagonisten: ruhig und ausgeglichen schildert er die heiß brennende Überzeugung, die Zia sein ganzes Leben begleitet.
    Zia ist ein Einzelgänger, meist wird er respektiert und bewundert, aber nie wahrhaft geliebt, von seiner Familie einmal abgesehen. Alle Menschen, die versuchen, eine echte Bindung zu ihm aufzubauen, hält er auf Abstand; er bleibt innerlich stets für sich selbst und lässt niemanden rein. Im Nachhinein betrachtet überrascht es mich daher nicht, dass auch ich mich nie mit Zia identifizieren konnte. Er ist ein so sturer, verstockter, intoleranter und idealistischer Charakter, dass ich nie die Chance erhalten habe, mich ihm wahrhaft anzunähern. Umso wichtiger ist die Rolle, die Zias Bruder Amanat einnimmt: er erdet die Geschichte, setzt sie in ein realistisches Verhältnis. Amanat macht den LeserInnen erst deutlich, wie abstrakt und surreal Zias Ziele und Pläne sind. Während Zia immer etwas ober- oder außerhalb der Realität zu schweben scheint und seine Entscheidungen oft so weit hergeholt wirken, rackert sich Amanat sein Leben lang mühsam ab; ein Kampf gegen Windmühlen. All sein Tun ist trotz dessen dem Erschaffen gewidmet, wohingegen man Zia kurz als Zerstörer betiteln kann. Ich bin davon überzeugt, einige soziopathische Züge (dissoziale Persönlichkeitsstörung) an ihm entdeckt zu haben. Er ist von allumfassendem Egoismus geleitet, obwohl er beharrlich behauptet, seine Motivation läge darin, andere zu retten und zu bekehren. Das ist schlicht nicht wahr, Zia belügt sich selbst. Es geht ihm nie um das große Ganze, zeitlebens ist sein einziges Anliegen sein eigenes Seelenheil. Dabei schreckt er vor nichts zurück; er ist ein Terrorist, ein Mörder, ein Folterer, Extremist und Radikaler. Auch in diesem Punkt beeindruckte mich Kiran Nagarkar, denn er widerstand der Versuchung all diese Eigenschaften auszuschlachten. „Gottes Kleiner Krieger“ ist vieles, aber niemals voyeuristisch.

    Dieser Roman vermittelte mir einen intensiven Eindruck einer Welt, die ich wohl nie völlig verstehen werde. Kiran Nagarkar hat mir viel über die Bedeutung des Glaubens für einige Menschen beigebracht und ganz nebenbei meine Kenntnisse in Weltgeschichte von unten aufgefrischt. In gewisser Weise war es für mich das Gegenbuch zu „Schiffbruch mit Tiger“ von Yann Martel.
    Es ist schwer, für dieses Buch eine Empfehlung auszusprechen, da es thematisch äußerst speziell ist. In meinen Augen müssen interessierte LeserInnen den festen Vorsatz haben, sich auf Zias krasses Leben einzulassen und sich dabei nicht von seinem Fanatismus abschrecken zu lassen. Zia ist keine sympathische, austauschbare Figur, er ist ein höchst individueller, komplexer Charakter und seine Geschichte ist auf schockierende Weise außergewöhnlich. Überlegt euch gut, ob so ein Buch euren Geschmack trifft, bevor ihr zu „Gottes Kleiner Krieger“ greift.
    Schließen möchte ich mit einem Zitat von Amanat, welches das Buch in meinen Augen punktgenau beschreibt:

    „Auch Du bist […] Deiner Religion treu geblieben: der Religion des Extremismus.“
    („Gottes Kleiner Krieger“, S. 651)

  14. Cover des Buches Mirage (ISBN: 9783423215947)
    Matt Ruff

    Mirage

     (39)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Am 9.11.2001 steuern christliche Fundamentalisten zwei Flugzeuge in die Türme des Welthandelszentrums von Bagdad, ein drittes ins arabische Verteidigungsministerium in Riad, während mutige Passagiere das vierte, für Mekka bestimmte in der Wüste zum Absturz bringen. Die wirtschaftliche Supermacht sagt dem Terror daraufhin den Kampf an und besetzt die Ostküste von Amerika

  15. Cover des Buches Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (ISBN: 9783104013633)
    Eric-Emmanuel Schmitt

    Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

     (766)
    Aktuelle Rezension von: FalkenFeder

    Was mir am meisten im Gedächtnis geblieben ist ist das Monsieur Ibrahim immer sagt "Der Koran ist das wichtigste für mich" und er sagt "Ich brauche den Koran nicht, das Leben lehrt einen" er rettet damit den jungen vor geistiger Verwirrung durch Missverständnis.

    Mir geht es eben so: in der Bibel steht "Jesus ist das Wort" also nicht die Bibel. Und da steht "ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben" da dachte ich "dann brauche ich ja die Bibel nicht! in der Bibel kann so vieles falsch verstanden werden, für viele gehört das Buch in den Giftschrank! Aus eigener Erfahrung und um Menschen zu schützen sage ich es auch"Jesus ist das Leben die Wahrheit und der Weg, lerne lieber davon, hör auf dein Herz!"

    Das andere in dem Buch das mir sehr im Gedächtnis geblieben ist ist das der junge mit einer Prostituierten schläft und ihr dann sein Kuscheltier schenkt weil ihm damit seine Kindheit genommen wurde.

    Ein Freund hat mir erzählt das er nach extremen Herzbruch mit einer Frau geschlafen hat ohne liebe und angefangen hat herum zu vögeln. Er sagt da ist in ihm etwas gestorben.

    Wobei ich anmerken muss das ich selbst wärend einem Brocken Heart Syndrom viel mit Prostituierten zutun hatte und sagen muss das es da viele Herzchen gibt und das es im Bordell oft eher so aussieht das dort oft wochenlang kein Sex stattfindet sondern dort traurig Männer sitzen die getröstet werden wollen, reden möchten und gestreichelt werden möchten. Mir hat eine Prostituierten das Leben gerettet. Ohne Bezahlung einfach weil sie ein gutes Herz hat. Wir haben geschrieben und sie hat mich aufgebaut. Ich wollte eigentlich noch einmal fühlen wie es berührt zu werden und mich dann umbringen. Wir haben aber nur sehr viel gechattet und sie gab mir neuen Mut und empfahl auf die richtige zu warten mit Liebe!


  16. Cover des Buches Die Pforten der Templer (ISBN: 9783442367290)
    Javier Sierra

    Die Pforten der Templer

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein gutes Buch. Doch mehr als 4 Sterne kann und möchte ich nicht geben. Anfangs war es einfach zu schwierig den Dingen zu folgen, die Zeitsprünge von Gegenwart in die Vergangenheit und zurück waren einfach zu plötzlich. Und leider bleibt das Ende unvollendet. Klar, man kann Vermutungen erstellen, was mit Michel oder Letizia passiert. Doch sollte ein Buch dieser Kategorie in meinen Augen ein Ende nehmen, damit man abschließen kann. Jedenfalls, was die Hauptfiguren betrifft. Doch es war spannend von wahrer Historie und Fiktion hin-und herzuwechseln. Oft war es nicht klar, was wahre Vergangenheit und was die Fantasie des Autors war. Gut gelungen.
  17. Cover des Buches Die Kinder des Gral (ISBN: 9783404120604)
    Peter Berling

    Die Kinder des Gral

     (93)
    Aktuelle Rezension von: Faidit
    Als Kennerin der historischen Hintergründe kann ich sehr gut mitfühlen, mit wie viel Herzblut der Autor bei der Sache war. Seine akribische Recherche ist auch besonders zu loben und zeigt sich durchgängig im Roman.
    Die Thematik des Buches gibt normalerweise eine Unmenge an Kopfkino her, das teilweise leider sprachlich langweilig dargestellt wurde und andererseits durch abrupte Szenenwechsel verwirrt, wodurch mir der rote Faden verloren ging.
    Ich habe den Roman dreimal in zeitlichen Abständen zu lesen begonnen, weil ich nur zu gerne in diese Zeit und Welt aus der Sicht Peter Berlings eingestiegen wäre. Leider war es mir mit diesem Buch viel zu mühselig und verschaffte mir weder Entspannung, noch Gefühlsregung, so dass ich das Ende nie erreicht habe.
  18. Cover des Buches Der Judasfluch (ISBN: 9783426635872)
    Scott McBain

    Der Judasfluch

     (229)
    Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaber

    Die Geschichte der Judas-Silberlinge, verbunden mit dunklen Verschwörungen und finsteren Mächten ist teilweise für mich nicht nachvollziehbar und leicht verschroben. Die Reise durch die Jahrhunderte, immer die Silberlinge im Mittelpunkt, finde ich nicht logisch aufgebaut. Es gibt für mich zu viele verschiedene Ebenen, die schwer zu verfolgen sind.

    Verschwörungstheorien und durch die katholische Kirche geschmiedete Ränke stehen im Mittelpunkt des umfangreichen Thrillers. Die Geschichte in der Gegenwart ist anfänglich gut erzählt, driftet dann aber ins Absurde ab. Leider konnte mich dieses Buch nicht überzeugen, es gibt deutlich Besseres in diesem Genre.

  19. Cover des Buches Alles, was ein Mann wissen muss (ISBN: 4260308350054)
    Oliver Kuhn

    Alles, was ein Mann wissen muss

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Grisu
    Sehr lustiger Männer-Ratgeber, der kein Thema auslässt. Tolles Geschenk!
  20. Cover des Buches Patria (ISBN: 9783442370276)
    Steve Berry

    Patria

     (14)
    Aktuelle Rezension von: moey
    Der ehemalige Regierungsagent Cotton Malone, der sich mittlerweile als Antiquar in der dänischen Hauptstadt niedergelassen hat, erhält überraschend Besuch von seiner Ex-Frau. Der gemeinsame Sohn wurde entführt, um eine Information von Cotton über die so genannte "Alexandria-Connection" zu erpressen. Dabei handelt es sich um die verschollen geglaubte Bibliothek von Alexandria, die das ganze Wissen der Menschheit enthalten soll. Den beiden bleibt nicht viel Zeit, um ihren Sohn wiederzubekommen, denn auch andere Mächte sind bei der Suche beteiligt. Ein rasanter und extrem actionreicher Thriller, der in verschiedenen Handlungssträngen von verschiedenen Orten parallel erzählt wird. Auch Cottons Freund Henrik Thorvaldsen ist wieder dabei, ebenso seine ehemalige Chefin Stephanie Nelle, die Cotton aus der Ferne unterstützen. Eine rasante Jagd quer durch Europa und den nahen Osten fesselt den Leser und lässt ihn nicht mehr los. Ein Verschwörungsthriller, der neben privaten Interessen auch politisch weit reichende Kreise zieht und die Handlungsstränge gekonnt verknüpft. Obwohl "Alpha et Omega", der Vorgängerband um Cotton Malone schon spannend war, kann "Patria" dies durch die spannende Thematik und die gute Umsetzung noch toppen. Das Buch ist clever konstruirt, gut aufgebaut und leicht lesbar, wenn auch realistisch gesehen teilweise ziemlich übertrieben und unrealistisch. Da es sich jedoch um einen Spannungsroman handelt, tut dies der Geschichte keinen Abbruch. Ein sehr unterhaltsamer und fesselnder Thriller zur kurzweiligen Unterhaltung.
  21. Cover des Buches Denkanstöße 2011 (ISBN: 9783492258241)
    Lilo Göttermann

    Denkanstöße 2011

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Lovelykathi
    Verschiedene mittellange Texte über verschiedenste Themen - Musik, Politik, Religion, Philosophie,... Ausgesprochen informativ. Überwiegend amüsant und flüssig zu lesen. Natürlich von Beitrag zu Beitrag unterschiedlich - abhängig von den AutorInnen. Ein Buch, dass man immer mal wieder zu Hand nehmen kann um sich einen Beitrag auszusuchen. Für Leute mit wenige Zeit, aber hohem Wissensdrang.
  22. Cover des Buches Der Diamant des Salomon (ISBN: 9783453471337)
    Noah Gordon

    Der Diamant des Salomon

     (98)
    Aktuelle Rezension von: Palomapixel

    Der Medicus ist wohl Noah Gordons bekanntestes Buch. Ich finde aber das der Diamant des Salomon da nicht zurück stehen muss. Er hat eine ganz eigene Art zu schreiben. Sehr detailgetreu, manchmal etwas bruchstückhaft. Er beschreibt im Buch seine Figuren nicht optisch, sondern lässt seine Figuren durch ihre Taten für sich selber sprechen. Mir gefällt das.


    Der Diamantenhändler Harry Hopemann steckt fest in seinem Leben. Er steckt mitten in einer Midlife Crisis. Er ist zwar reich und sehr erfolgreich in seinem Geschäft aber er würde gerne seiner Profession nachgehen und historische Schätze erforschen. Er ist ein Getriebener auf der Suche und weiß selbst nicht wonach. Als ihm plötzlich der Auftrag eines großen Diamantengeschäfts angeboten wird, wird er hellhörig. Denn es geht um einen ganz besonderen Diamanten mit dem das Schicksal von drei Weltreligionen und auch die Vergangenheit von Harrys jüdischer Familie eng verknüpft ist. Harry macht sich auf nach Jerusalem und ein Katz und Maus Spiel um den Diamanten beginnt.


    Das Buch beginnt mit einem Rückblick in die Geschichte, in eine Zeit in der die Bundeslade noch im heißen Sand der Wüste versteckt werden musste, um nicht den Feinden zum Opfer zu fallen. Genau so ist es mit dem Diamanten. Wer sich noch nicht mit der Geschichte Israels oder auch der Geschichte des jüdischen Volkes beschäftigt hat, der kann im Buch eine ganze Menge lernen. Alles ist wunderbar genau recherchiert und mit viel Liebe zum Detail in die Geschichte eingeflochten. Manchmal sogar für meinen Geschmack etwas zu viel, aber das nur an wenigen Stellen. Harry Hopemann wird uns ausführlich vorgestellt. Man spürt direkt das er zielstrebig und erfolgsorientiert ist aber da ist auch mehr. Hinter der Fassade des harten Geschäftsmannes steckt eine Leidenschaft. Größer, Höher, Weiter ist wohl seine Devise. Verborgenes, altes Wissen faszinieren ihn genauso wie glitzernde, seltene Steine.


    Von Anfang an bemerkt man als Leser das die Religion eine wichtige Rolle im Buch spielt. Nicht unbedingt im Sinne von Religiosität, den Harry ist keine streng gläubige Figur sondern als Kontext in dem die Geschichte sich entwickelt und einen Sinn ergibt. Natürlich auch als Triebfeder für gute und schlechte Ereignisse im Buch. Das ist die Religion in der realen Welt ja ebenfalls. Es geht nicht darum jemanden als richtig oder falsch darzustellen. Es geht um den Lauf der Geschichte und den Tatsachen die uns die Vergangenheit gezeigt hat. Noah Gordon streut Geschäftsszenen und private Szenen durcheinander und zeigt uns so ein Bild von Harry in New York, in Jerusalem, seiner Arbeit, seiner Familie und seiner Leidenschaft. Dabei sind auch einige Sexszenen im Buch, die einem vorkommen, als ob man seine Eltern ausversehen beim Sex erwischt hat. Zumindest hinterließen sie bei mir so ein Gefühl. Vielleicht liegt das daran das ich mir Harry älter vorstelle ?


    Alles wird immer ausgehend von Harrys Familie beleuchtet. Vorfahre über Vorfahre lernen wir die Geschichte der Juden in verschiedenen Ländern kennen. Wie sie vertrieben werden. Von reichen Fürsten zum schleifen des Diamanten beauftragt werden, unter Verfolgung leiden müssen usw. Das Hin und Her springen durch die Zeit und die Charaktere wird immer durch eine Sache verbunden : den Diamanten. Dabei wird auch mit unerfreulichen Wahrheiten nicht gespart. Die Geschichte geht erst so richtig los als sich Harry entscheidet nach Jerusalem zu fahren. Von da an bekommt das Buch einen leichten Hauch von Agententhriller aber nur einen ganz leichten. Man will zwar wissen was denn nun mit dem Diamanten ist aber im Verlauf des Buches verschieben sich Harrys Prioritäten. Von riesiger Spannung im Buch würde ich nicht sprechen aber man wollte trotzdem immer weiterlesen. Ich wollte noch mehr erfahren und wurde wissenshungrig auf das Thema. Harry blüht erst richtig auf wenn Risiko dabei ist. Er nutzt seine Reise um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Die Interessen des Diamantenhändlers und seine historischen Interessen. Dadurch kommt noch eine zusätzliche Komponente ins Buch, da Harry nicht nur hinter dem Diamanten, sondern auch nach den anderen historisch wertvollen Schätzen her ist die vor Jahrhunderten versteckt wurden. Seine Verwandten aus den Jahrhunderten zeigen sich immer wieder als Zeitzeugen. Noah Gordon transportiert damit die damalige Stimmung sehr gut an den Leser. Man wird durch die Ereignisse ins Buch hinein gezogen und fühlt mit den Personen mit, nicht nur mit Harry.


    Es war für mich eher ein emotionales als ein actionreichen Buch. Die Mischung zwischen historischen Ereignissen, aktuellem Geschehen mit dem Diamanten und den Liebesszenen gefiel mir aber sehr gut. Ob Harry aber am Ende des Buches tatsächlich irgendwo angekommen ist, wage ich zu bezweifeln. Zumindest fühlte es sich für mich nicht so an. Ich hätte mir ein eindeutigeres Ende gewünscht. Ob er den Diamanten oder die große Liebe wirklich findet und was sich sonst noch alles tut ? Dafür müsst ihr das Buch lesen.


  23. Cover des Buches Chronik griffbereit - die wichtigsten Feier- und Gedenktage (ISBN: 9783577146494)
  24. Cover des Buches Die Religionen der Welt (ISBN: 9783458720003)

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