Bücher mit dem Tag "wendehals"
6 Bücher
- Heinrich Böll
Ansichten eines Clowns
(461)Aktuelle Rezension von: Friedrich_SchoenhoffImmer wenn ich nicht begreife, warum ich so bin, wie ich bin, brauche ich nur das Buch zur Hand nehmen und mich an die Moral der Wirtschaftswunder-Gesellschaft erinnern. An Marie, die ihre Liebe Hans verlässt, weil er sich weigert, die Kinder, die sie bekommen könnten katholisch taufen zu lassen. Und Hans selbst, der, ohne sich hätte anstrengen müssen, in Wohlstand alt geworden wäre.
Statt dessen beschließt er, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, und Clown zu werden.
Er verachtet seine Eltern, die überzeugte Nazis waren und zeigt dem Spießertum erfolgreich den gestreckten Mittelfinger, bis Marie ihn verlässt
Nun wird er der traurigste aller Komödianten, ist völlig mittellos und blickt sentimental auf sein Leben zurück.
Das Buch reflektiert in Ansätzen eine Zeit, deren Macher mich groß gezogen haben, bis ich selbst gemerkt habe, wohin das Streben nach immer mehr führt und welchen Preis ich dafür bezahlen müsste.
Jeder ist ein Kind seiner Zeit und die, die folgen, bleiben Zeit ihres Lebens ein Stück Zeuge der Zeit, ob sie wollen oder nicht. Berührend und damals 1963 skandalös, als jemand sich traute, das Gesicht des Katholizismusses zu entlarven.
Der steht heute vor ganz anderen Problemen und löst sich gerade selbst auf
- Heinrich Mann
Der Untertan
(382)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDas Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.
- Klaus Mann
Mephisto
(321)Aktuelle Rezension von: sKnaerzleAls Klaus Mann den Roman schrieb wollte er eine Wirkung erzielen und sein Qualitätsmaßstab war, ob er diese Wirkung erreichte oder nicht. Mein Maßstab ist notwendigerweise ein anderer.
Der Ich Erzähler behauptet steif und fest, der Held der Geschichte, der eitle Schauspieler Höfen sei ein Karrierist, einer, der alles für seine Karriere tut und sich den Nazis andient. Aber mehr als ein Mitläufer wird aus ihm nicht. Er schafft es zwar, in den unmittelbaren Umkreis der Macht zu gelangen, aber zu mehr als einem Hofnarren, langt es bei ihm nicht. Er gibt sich nicht einmal als Nazis und seinem anfallsweise auftretendem schlechten Gewissen gibt er auch immer wieder nach.
Klaus Mann benutzte vorallem eine realistische Palette, dabei viele Klischees. Seinem Hofgen ist weder dämonisch noch lächerlich.
Interessanter sind die Einblicke ins Schauspielerleben, die man in dem Roman erhält.
- Quentin Tarantino
Inglourious Basterds
(8)Aktuelle Rezension von: HoldenDas Drehbuch zu Tarantinos bis dahin in Amerika erfolgreichstem Film. Auch wenn die Story bekannt ist, fesselt das Buch noch ungemein. SS-Oberst Hans Landa (Oscar für Christoph Waltz) tötet die Familie der jungen Shoshanna Dreyfus auf einem Bauernhof in Nancy, während nur sie entkommen und untertauchen kann. In Paris nimmt sie eine neue Identität an und beschließt als Kinobesitzerin, Rache an den obersten Nazis für den Tod ihrer Eltern zu üben. Gleichzeitig ist Hillybilly Aldo Raine aus Tennessee mit seinen Leuten hinter feindlichen Linie auf Nazijagd, die entweder skalpiert oder mit einem Hakenkreuz in der Stirn laufen gelassen werden. Superschön, wie die Nazis hier voll eins aufs Maul kriegen, nit viel schwarzem Humor, und laut Kritik hat Tarantino mit dem Film auch die Kraft des Kinos gefeiert. - Gerd Fuchs
Die Amis kommen
(1)Aktuelle Rezension von: HoldenEin Jugendbuch über die letzten Kriegsmonate: Der 13jährige Florian lebt in einem nationalsozialistischen Elternhaus, und seine Eltern sind davon überzeugt, sich bei einer Kriegsniederlage mit der ganzen Familie aus Schande umbringen zu müssen. Als Florian das mitbekommt, ißt er nicht mehr zu Hause, und bald marschieren die Amerikaner ein. Ein erstaunlich tiefschürfendes Jugendbuch, in dem der Konflikt zwischen Florian und seinen Nazieltern (und der Alltag in einem Bildungsbürgerhaushalt) sehr schön herausgearbeitet wird, ebenso wie die Stimmung in der Bevölkerung in den letzten Kriegsmonaten. "Wie sie lügen, dachte Florian. Wie wir alle lügen." Für junge Leser ab 13 Jahren.