Bücher mit dem Tag "wendepunkte"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "wendepunkte" gekennzeichnet haben.

22 Bücher

  1. Cover des Buches Sternstunden der Menschheit (ISBN: 9783150206393)
    Stefan Zweig

    Sternstunden der Menschheit

     (205)
    Aktuelle Rezension von: sarah83sbookshelf

    Stefan Zweig beleuchtet in seinen "Sternstunden der Menschheit" verschiedene geschichtliche Ereignisse und deren Auswirkung auf die Entwicklung der Kulturen.
    Je nach Buchausgabe bekommt der Leser zwischen fünf und fünfzehn Ereignisse präsentiert.

    Wobei ... 

    Womit ich beim Lesen am meisten gehadert habe, ist die Auswahl der "Sternstunden". Sicherlich sind viele der Ereignisse, die Stefan Zweig auswählt, für den jeweiligen kulturellen Bereich wichtig und vielleicht auch essentiell, aber bei mehreren dachte ich nicht an das Wort "Sternstunde".
    Das Wort "Sternstunde" sehe ich als Leser positiv, es ist etwas Gutes; wenn Stefan Zweig mit Kriegen als "Sternstunden" daherkommt, bin ich somit ziemlich irritiert. Das gleiche gilt für Musikstücke. Begnadet oder auch kulturell neu adaptiert, sind die Geschichten dahinter sehr interessant, aber für mich keine wahrliche "Sternstunde".

    Das ist für mich z.B.: Die Erzählung über die Reise zum Südpol oder auch über die Verlegung des ersten Kabels zwischen Europa und Amerika.

    Sprachlich sind die Texte auf einem hohen Niveau und keine leichte Lektüre für zwischendurch.

    Das Buch und Stefan Zweigs Meinung sind allerdings ein Spiegel ihrer Zeit und zeigen auf, welches Gewicht gerade diese Ereignisse für den Autor hatten. 

    Daher ist das Buch eher aus geschichtlichen - besonders sozialgeschichtlichen - Aspekten zu empfehlen.

    3 von 5 Sternstunden 

  2. Cover des Buches Alles, was geschieht, hat seinen Grund (ISBN: 9783442717880)
    Arantza Portabales

    Alles, was geschieht, hat seinen Grund

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Morgenschnecke

    Im Roman der spanischen Autorin Arantza Portabales, werden die Geschichten von vier Frauen, im heutigen Madrid erzählt.
    Jede der Frauen hinterlässt auf dem Anrufbeantworter einer ihnen nahe stehenden Person Sprachnachrichten, aus denen der Leser nach und nach von ihren Problemen und Geheimnissen erfährt.
    Die Kapitel sind kurz, abwechselnd kommen Carmela, Marina, Sara und Viviana zu Wort.
    Anfangs fand ich die schnellen Wechsel gewöhnungsbedürftig, aber schon bald konnte ich die Geschichten gut auseinander halten, und fand den Schreibstil und die Charaktere regelrecht einnehmend.
    Aus einer emotionalen Not heraus, wählen die Vier diese ungewöhnliche Art der Kommunikation per Anrufbeantworter. Alle stehen dabei an einem Wendepunkt im Leben, stehen vor wichtigen Entscheidungen.
    Nach und nach wird dem Leser klar, daß es Berührungspunkte zwischen den einzelnen Leben gibt, das macht den kurzen Roman äußerst spannend, und es wird klar, daß der Titel hier tatsächlich zu dieser Geschichte gehört, denn, „Alles, was geschieht, hat seinen Grund“.

  3. Cover des Buches Es ist nie zu spät für alles (ISBN: 9783104033761)
    Kajsa Ingemarsson

    Es ist nie zu spät für alles

     (163)
    Aktuelle Rezension von: elycalxa
    Drei Frauen leben in einer Straße. Alle drei haben ein anderes Schicksal, doch sie halten zusammen und helfen sich . 
  4. Cover des Buches Küsschen, Küsschen! (ISBN: 9783644467811)
    Roald Dahl

    Küsschen, Küsschen!

     (151)
    Aktuelle Rezension von: Graufi

    Buch mit Kurzgeschichten.

    Schön geschrieben, mit Geschichten in vergangener Zeit. 

  5. Cover des Buches Wir haben Raketen geangelt (ISBN: 9783423144742)
    Karen Köhler

    Wir haben Raketen geangelt

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Noch während ich Karen Köhlers 'Miroloi' las und weil mir der Roman sehr gut gefiel, habe ich mir diesen Band mit Erzählungen gekauft, zumal ich einiges Lob gelesen hatte. Um so größer die Enttäuschung, die letztlich dazu geführt hat, in der Mitte abzubrechen. Was ich jetzt schreibe, bezieht sich also nur auf die Hälfte des Buches.

    Die ersten beiden Erzählungen haben mir noch einigermaßen gefallen. Sie sind von  warmherzigen menschlichen Begegnungen geprägt und ich hätte sie mir gut in Zeitschriften und Magazinen abgedruckt vorstellen können. Die Sprache ist einfach – was im Weiteren so blieb.

    Doch die dann folgenden negativ geprägten Geschichten fand ich teilweise zu skurril, vielleicht auch langweilig? Ich weiß es nicht mal so genau. Jedenfalls haben sie mich weder angesprochen noch interessiert. Daher: Abbruch.

    Noch ein Wort zur vielgelobten Sprache. Von den versprochenen Highlights habe ich nur folgendes gefunden:

    Las Vegas: '… liegt vor uns im Tal die Königin der Nacht. Glitzernd, blinkend, verführerisch lockend trägt sie gerade ihre Lichterschminke auf. Bietet sich an wie eine, die man nur im Rausch ertragen kann.' (48)
    'Ich zerre aus meiner Vokabelkiste italienische Sätze hervor, die ganz staubig sind, aber gut auf der Zunge liegen.' (87)

    Ansonsten sprechen viele Personen so, wie es in der Wirklichkeit sein mag, mir aber dennoch nicht gefallen hat: 'alten Leuten den A... abwischen', - 'Erzähl keine Schei..'

    Schade, eine Enttäuschung in jeglicher Hinsicht. Da mir aber 'Miroloi' so gut gefallen hat, werde ich Karen Köhler im Auge behalten. Hier die Rezension:

    https://www.lovelybooks.de/autor/Karen-K%C3%B6hler/Miroloi-2002421363-w/rezension/5697728159/



  6. Cover des Buches Ebbe und Glut (ISBN: 9783741294082)
    Katharina Burkhardt

    Ebbe und Glut

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Suma2
    Zum Inhalt:
    Mias Leben steckt fest. Erst ist ihr Mann weg, dann der Job. Und das alles kurz vor ihrem 40. Geburtstag. Doch dann stößt sie in einem Magazin auf eine Kontaktanzeige. Da sucht ein Mann gegen Geld eine Frau für sexuelle Dienste. Mia ist schockiert. Und dennoch ist diese Anzeige seit Langem das Einzige, wofür sie sich begeistern kann. Arthur ist ein Ekel. Arrogant, kalt und herablassend. Mia mag diesen widerlichen Anzugträger nicht. Gleichzeitig ist sie von seiner Ausstrahlung fasziniert. Als Mia sich auf Arthur einlässt, gerät ihr ganzes Leben in Bewegung.
    Meine Meinung zum Roman:
    Wer hier eine erotische 0815 Liebesgeschichte erwartet den kann ich beruhigen. Denn dieser Roman ist alles andere als 0815 Fließbandware.
    Es ist vielmehr eine tragisch schöne Geschichte über das Leben und die Liebe ohne Kitsch und Klischees dafür aber mit vielschichtigen, besonderen Protagonisten die nicht schwarz weiss gezeichnet sind. Dieses Buch macht Mut nach einer Krise wieder aufzustehen, die Liebe zu suchen wenn man verlassen wurde und das Leben trotzallem in vollen Zügen zu geniessen. Abgerundet wird diese für mich außergewönlich schön erzählte Geschichte mit einer Prise Erotik die aber nie Vordergründig in die Handlung eingebettet ist.
    Für mich ein Highlight und absolutes Lesevergnügen.
  7. Cover des Buches All die Jahre (ISBN: 9783552063662)
    J. Courtney Sullivan

    All die Jahre

     (115)
    Aktuelle Rezension von: Johann_Baier

    „All die Jahre“ ist nicht nur ein Familienroman, wie der Klappentext schon verrät, sondern auch ein "Migrationsroman" – Emigration aus einem westirischen Dorf in den Fünfziger Jahren, Immigration in die USA, wo die Familie langsam immer amerikanischer wird. Wir begleiten die Familie über 50 Jahre, lernen die Figuren als Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Rentner kennen, in einem Fall auch als Nonne.

    Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptpersonen erzählt, den beiden Schwestern Nora und Therese, später dürfen auch Noras Kinder aus ihrer Sicht erzählen. Die Beziehung der beiden Schwestern ist kompliziert und wird durch ein uneheliches Kind und die katholische Kirche noch komplizierter und bricht fast ganz ab. Die Frage ist, ob und wie sie gegen Ende ihres Lebens wieder zueinander finden.

    Der Kinderreichtum der katholischen irischen Familien führt zu einer Fülle von Geschwistern, Neffen, Nichten, Tanten. Alle Figuren werden mit langen Rückblenden vorgestellt. Phasenweise ist es schwierig, den Überblick zu behalten.

    Die Unterschiedlichkeit der Charaktere selbst innerhalb einer Familie ist eine gute Impfung gegen Vorurteile und Klischees, die es in den USA gegenüber irischen Einwanderern gibt. Das einzige Klischee, das bedient wird, ist der irische Humor, und den hat man als Leser gern.

    Mich hat besonders der Anfang des Romans berührt – der Aufbruch und die Ankunft in der Fremde –, sowie das Ende – der Rückblick 50 Jahre später auf das, was dabei herausgekommen ist, bzw. der Blick auf die alte Heimat, wo das Leben auch hätte stattfinden können.

  8. Cover des Buches Die Rosenfrauen (ISBN: 9783734100338)
    Cristina Caboni

    Die Rosenfrauen

     (104)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Elena Rossini hat zwar ein ungeheures Talent für Düfte und stammt auch aus einer Familie, in der das kreieren von Düften und Parfums dazu gehört, aber sie geht einen anderen Weg. Bald wird sie heiraten und ist einfach nur glücklich. Als sie eines Tages früher nach Hause kommt und ihren Verlobten mit einer anderen erwischt, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen. Durch Zufall bekommt sie aber die Möglichkeit ihr vergrabenes Talent wieder zu fördern und fängt an sich ihren Talenten zu stellen und vor allem, sie forscht in der Geschichte ihrer Familie nach. Endlich will Elena Klarheit haben und sie will sich auch wieder verlieben und Den Duft finden. Cristina Caboni hat einen wunderschönen Familien/Liebesroman geschrieben und entführt uns unter anderem in die Provence und in die Toskana und im Anhang befindet sich ein tolles Duftlexikon.

  9. Cover des Buches Es hätte auch anders kommen können (ISBN: 9783549073681)
    Alexander Demandt

    Es hätte auch anders kommen können

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein sehr interessanter und lehrreicher Spaziergang durch die deutsche Geschichte. Gerade durch die Gedankenspiele "wie-es-auch-hätte-verlaufen-können..." lernt man sehr viel über den tatsächlichen Verlauf. Im Teil über das Mittelalter hätte ich mir meinerseits mehr Kenntnisse über die deutsche Geschichte gewünscht, dann hätte ich den Ausführungen von Herrn Demandt noch besser folgen können. Fazit: Sehr empfehlenswert
  10. Cover des Buches Island Dreams - Der Garten am Meer (ISBN: 9783453426290)
    Charlotte McGregor

    Island Dreams - Der Garten am Meer

     (64)
    Aktuelle Rezension von: n_reads

    Traumhaftes Setting mit authentischen Charakteren und eine Geschichte, die einen nachdenklich zurück lässt. 

    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

    Pippa hat ihre Koffer für ein Leben in Südafrika gepackt. Sie erhält plötzlich, durch den Tod ihrer Schwester, die Mutterrolle für den kleinen dreijährigen Rufus. Für beide hat sich das Leben komplett geändert und wagen gleichzeitig einen Neuanfang auf der kleinen Insel. Pippa wird sehr bildhaft als Charakter beschrieben, mit ihren Vorstellungen von Leben, Träume, Wünsche, die teilweise von heute auf morgen genommen werden und den Platz für Ängste, Sorgen und Trauer eingenommen haben. Und doch versucht sie auf der Insel ein neues Leben für sich und Rufus aufzubauen. 

    Ein sehr lebendiger Schreibstil, der nicht nur die Trauer in den Vordergrund rückt, sondern hauptsächlich die Liebe - zum Kind, zum Leben, zu sich selbst! Dabei spielt der Meeresbiologe Henry auch eine besondere Rolle. 😉

    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

    Idyllisches Setting mit einer bemerkenswerten Atmosphäre, sodass die Geschichte und Charakter in sich stimmig sind. Das Buch lädt zum träumen ein, lässt aber auch einen nachdenklich zurück. Dieses Zusammenspiel hat die Autorin sehr gut aufgegriffen. 

  11. Cover des Buches Die Zeitwaage (ISBN: 9783518466285)
    Lutz Seiler

    Die Zeitwaage

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    A135 Die Zeitwaage von Lutz Seiler Kategorie: Allgemein Beeindruckender Erzählungsband des "Ingeborg-Bachmann"-Preisträgers von 2007 Der bisher hauptsächlich als Lyriker in Erscheinung getretene, mehrfach ausgezeichnete Lutz Seiler hat mit "Die Zeitwaage" seinen ersten Erzählungsband veröffentlicht. Ein Debüt, das in mehrfacher Hinsicht beeindruckend ist. Die Erzählung "Turksib", für die Lutz Seiler mit dem "Ingeborg-Bachmann-Preis" ausgezeichnet wurde, ist in "Die Zeitwaage" enthalten. Verblüffend ist Lutz Seilers Sprache. In einer Grauzone zwischen fast übertriebener Feinzeichnung und harten, an Umgangssprache erinnernden Sprachfetzen entfaltet sich diese Prosa, immer wieder suchend, sich windend, bis sie den notwendigen Duktus erreicht hat, mit einer eigenartig archaischen Wucht. Der Sprachrhythmus dieser Erzählungen erfordert langsames, teilweise mehrfaches Lesen, da man sonst die dieser Prosa unterlegte rhythmische Struktur nicht bemerkt; eine rhythmische Struktur, ohne deren Wahrnehmung diese Erzählungen einfach nicht funktionieren. Wie in jedem Erzählungsband gibt es auch hier bessere und weniger gute Erzählungen, die meisten sind jedoch außerordentlich gut geglückt. Die Reihung der Erzählungen ist das einzige wirkliche Manko, das ich diesem sehr beeindruckendem Band anlaste. Die ersten beiden Erzählungen, "Frank" und "Im Geräusch" sind die am wenigsten geglückten Miniaturen dieses Buches, zu bemüht um Aussage treten sie auf der Stelle, zu wenig Entwicklung haben Ereignisse, die mit fokussierter Präzision eingeleitet werden. "Färber hatte in den Wochen zuvor die Erfahrung gemacht, dass sein Vorname zu kompliziert war für die Türsteher des Restaurants; er hatte sich einen einfachen Namen zugelegt. Unangenehm war, dass er ihn jetzt wiederholen musste, das Mädchen hatte Hank statt Frank verstanden. Ich hätte es bei Hank belassen können, dachte er, aber er hatte sich an Frank gewöhnt, Frank." Ab der dritten Erzählung geht es dafür stetig bergauf. "Turksib" ist eine Art Reiseerzählung. Eine literarische Begleitung einer Reise durch radioaktiv verseuchte Kasachische Schneelandschaften, mit einem tickenden Geigerzähler als immer wieder eingeschobenem Leitmotiv, und die sich ins Groteske steigernde Begegnung des (deutschen) Ich-Erzählers mit einem Heine zitierenden (russischen) Heizer macht diese Erzählung zu einem sehr komplexen, auf vielen Wirklichkeitsebenen agierenden Gleichnis. Großartig auch "Der Stotterer"; eine Erzählung, die das Leben eines Mannes, der allgemein nur als "der Stotterer" bekannt ist, aus der durch viele Jahre gefilterten Sicht eines Jungen erzählt. Ein Leben, das erst mit dem absurd-unnötigen Tod des Mannes Aufmerksamkeit erregt. Wie Lutz Seiler in dieser Erzählung quasi beiläufig ein nachklingendes Porträt des stotternden und vermeintlich geistig unterentwickelten Mannes zeichnet, ist schlichtweg beeindruckend. "Vielleicht war es das, was mich zuerst in Bann geschlagen hatte. Aus der Entfernung (vier Garagen lagen zwischen uns) konnte ich kaum etwas klarer verstehen, und regelmäßig wurde seine Litanei überdröhnt von dem Gleis, das nur wenige Meter hinter den Garagen entlanglief. Kam ein Zug vorbei, wurde der Stotterer lauter, und am Ende brüllte er fast, als dürfe das Gespräch mit dem Wagen niemals abreißen oder als gäbe es gerade in diesem Moment noch viel zu sagen. Wenn er dann in seiner Anstrengung oder Selbstvergessenheit versäumte, die Stimme rechtzeitig wieder zu dämpfen, verstand ich ein paar Worte oder eine Wendung, etwas wie Moniooko-kio-kio oder Kawei-kaweiweso ... Aber genauer erinnere ich mich nicht, und schon damals wäre es mir schwergefallen, etwas von den Garagengesprächen des Stotterers und seiner Sprache wiederzugeben, obwohl ich darin ganze Geschichten hörte." "Der Badgang" und die titelgebende Erzählung "Die Zeitwaage" sind weitere blendende Erzählungen, während die Erzählung "Gavroche" der persönliche Favorit des Rezensenten ist. Schach und Liebe sind die beiden Hauptzutaten in dieser auch etwas absurden, aber doch sehr zärtlich-poetischen Liebesgeschichte ohne ein glückliches Ende. "Woran ich zuerst denke: der Moment, in dem ihr Auf und Ab plötzlich aussetzt, auf halber Höhe, und alles steht still. Ihre Leichtigkeit, ihre Haare im Gesicht, ihre Beine, die meine Hüften umschließen. Ich gehe langsam zum Fenster und drehe mich um. Ihr linker Arm in meinem Nacken, fest, eine Klammer, sie greift mit der rechten Hand zum Fensterwirbel und stützt ihre Fersen auf das Fensterbrett ... Gavroche richtete sich langsam auf, und ich sah noch, wie sie eine der Figuren berührte, vielleicht ziehen oder nur streicheln wollte, das hatte sie öfter getan, die Figuren zur Hand genommen und mit ihnen gesprochen, ihnen gut zugeredet, so jedenfalls hatte es sich angehört, wenn ich ins Zimmer gekommen war und sie es nicht sofort registriert hatte ..." Eine immense, poetisch-leidenschaftliche Zärtlichkeit in jeder Zeile dieser nostalgischen Erzählung, die für mich die Krönung dieser Sammlung ist. Ein großartiges, originelles Debüt, das sich klar von der harmlosen, kommerziell erfolgreichen Ich-Befindlichkeitsprosa mancher junger Autoren distanziert. Prosa, die man sich teilweise wirklich bewusst und unter Umständen auch mühsam erschließen muss, um sie genießen zu können. Eine dankbare Aufgabe, wenn man die Belohnung in Relation dazu stellt. Da ist es auch nicht weiter schlimm, wenn nicht alle Erzählungen das Niveau halten.
  12. Cover des Buches Weltenbrand (ISBN: 9783492304290)
    Guido Knopp

    Weltenbrand

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Viv29
    In acht Kapiteln verschiedener Autoren wird hier sehr gut über verschiedene Aspekte der beiden Weltkriege berichtet. Es ist also keine chronologische Geschichte (ein chronologischer Überblick findet sich am Ende des Buches), auch wenn die Kapitel der zeitlichen Entwicklungen im Großen und Ganzen folgen.

    Viele Fotografien aus der Zeit ebenso wie zahlreiche Zitate aus Briefen und Tagebüchern tragen ebenso zu einem abgerundeten Bild bei wie einige Auszüge aus zeitgenössischen offiziellen Dokumenten. Die Kapitel selbst sind alle in einem flüssigen, gut zu lesenden Stil gehalten, die Betrachtungsweise durchweg differenziert. Wie ein blutroter Faden zieht sich das entsetzliche Motto dieser Zeit durch die Seiten: die völlige Mißachtung von Menschenleben auf allen Seiten. "Die Zivilisten blieben eine Verfügungsmasse, mit der man nach Gutdünken zu verfahren dachte", steht sehr treffend im Kapitel Verbrannte Erde. In Fegefeuer ist ein weiteres treffendes Zitat aus der Zeit des Ersten Weltkrieges zu lesen: "Krieg sei die 'rücksichtsloseste Despotie gegen wehrlos gemachte Massen, denen die Verfügung über ihr eigenes Leben entzogen ist.'"

    Diese Einbeziehung der Originalstimmen der damals betroffenen Menschen ist eine der Stärken des Buches und verleiht ihm eine besondere Eindringlichkeit. In jedem Kapitel werden die geschichtlichen Geschehnisse vorgestellt, und immer wird darauf eingegangen, was die Entscheidungen weniger Mächtiger für die breite Masse der Menschen bedeuteten. Die Grausamkeit, Ausweglosigkeit, die Angst, die unvorstellbaren Infernos von Stalingrad, der Flammenhölle in den bombardierten Städten, all dies bekommt durch die persönlichen Perspektiven eine erschreckende Deutlichkeit.

    Es wird versucht zu erklären, wie diese Dinge möglich waren, wird gut dargestellt, wie der Erste Weltkrieg zum Zweiten führte; wie Wehrmachtsgeneräle gegen alle militärische Vernunft durch falsch verstandenen Heldenethos oder schlicht Angst Soldaten opferten. Die Grausamkeit des Bombenkrieges gegen Zivilisten sowohl auf deutscher wie auch auf englischer Seite erhält durch eiskalte Aussagen der militärischen Führer beider Seiten eine weitere grausige Komponente. Auf jeder Seite erkennt man wieder auf's Neue, wie ausgeliefert die Menschen waren und es läuft einem kalt den Rücken hinunter.

    So ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus geschichtlicher Information und der Berücksichtigung menschlicher Schicksale, Motivationen und Ängste. Dadurch wird es lebendig und verdeutlicht, daß Geschichte von den ganz normalen Menschen gelebt und erlitten wird.
  13. Cover des Buches Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (ISBN: 9783257204131)
    Alan Sillitoe

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers ist ein Klassiker. Ein Klassiker der sogenannten Protestliteratur. Die 1959 von Alan Sillitoe veröffentlichte Erzählung war zur damaligen Zeit eine Provokation der Kultur des Establishments, als auch der etablierten Literaturwelt. Der 17-jährige Ich-Erzähler Smith ist ein Kleinkrimineller, ein moderner Outlaw, der in seinem eigenen jugendlichen Slang (mehr oder weniger gelungen übersetzt) seine Geschichte erzählt. Smith ist dabei im besten erzählerischen Sinne das, was Karl Marx über das Wesen der Menschen gesagt hat: Sie sind das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse. Smith ist das Produkt eines entfremdenden Kapitalismus, der die Arbeiterschicht als Mehrwertproduzenten braucht aber nicht mehr als Konsumenten. Eine an den Rand der Gesellschaft gedrückte Schicht. Dabei gehörte Sillitoe selbst zu den great unwashed und kann deshalb der Protestliteratur eine glaubwürdige Stimme verleihen.

    Man muss Die Einsamkeit des Langstreckenläufers allerdings auch genau so lesen, denn anders funktioniert der Roman heute nicht mehr. Dazu sind die Erzählweise und die Grundgeschichte zu häufig kopiert worden und zu sehr in das kollektive Gedächtnis übergegangen, als das uns Sillitoe heute noch mit seinem Stil überraschen, geschweige denn provozieren könnte. Als Millieustudie, als Rebellion der Außenseiter und auch zum Verständnis selbiger, ist die Erzählung gerade heute vielleicht des Wiederentdeckens Wert, unter leicht veränderten Vorzeichen. Außenseiter produziert der Kapitalismus immer noch, vielleicht mehr als je zuvor, wenn auch nicht mehr als great unwashed, so doch als verlorene Generationen. Was sich in den Köpfen von Außenseitern abspielt, wird sich im Gegenstand des Denkens angepasst haben, im Kern scheint mir Sillitoe hier jedoch ungebrochen aktuell.

    Millieustudie statt Sportroman

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers mit seinen gerade einmal 96 Seiten ist denn auch mehr soziologisches Fallbeispiel als Unterhaltung. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt jedoch auch heute noch eine grandiose Geschichte, die Urgeschichte des Außenseiters, der durch Leistung, vor allem durch Sport, von einem Nobody zum Star werden soll. Das ewige Versprechen, die große Lüge des Kapitalismus, vom Tellerwäscher zum Millionär durch eigene Leistung. Wer sich diesem Diktum unterwirft, der wird sich selbst von den Fesseln der Armut befreien können. So das Narrativ derjenigen, die niemals arm waren. Das Narrativ der herrschenden Klasse. Und während die gesellschaftlichen Normen der Etablierten mit denen der Außenseiter „Krieg führen“, wie es Smith unumwunden meint, wird der Ich-Erzähler wegen seiner kleinkriminellen Vergehen in ein Borstal gesteckt. Eine Mischung aus Erziehungsheim und Jugendstrafanstalt, die in den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts abgeschafft wurden. Zwar lag der Fokus auf Erziehung und nicht auf Strafe, aber die autoritären Methoden waren besonders in den frühen Jahren geeignet vor allem Tyrannen und Psychopathen heranzuziehen.

    Hier entdeckt der Anstaltsdirektor Smith‘ Talent zum Langstreckengeländelauf. Dieser soll für das Borstal den begehrten Pokal eines Cross Country Laufes gewinnen. Damit dies gelingt darf er ohne Bewachung trainieren und es werden ihm Erleichterungen in Aussicht gestellt, so er denn tatsächlich gewinnt. Sogar eine produktive Eingliederung in die Gesellschaft scheint möglich, da er so gut ist, dass er sogar Profiläufer werden könnte. Die Kollision und der Kampf der unterschiedlichen Wertesysteme und Charaktere nimmt seinen Lauf.

    Wer einen Roman über das Langstreckenlaufen erwartet, wird natürlich weitestgehend enttäuscht werden. Auch wenn die Gedankengänge beim Laufen und über das Laufen jedem 10km+ Läufer bekannt sein dürften.

  14. Cover des Buches Der 2. Weltkrieg (ISBN: 9783442129645)
  15. Cover des Buches Mehr als du denkst (ISBN: 9783522630399)
    Alois Prinz

    Mehr als du denkst

     (35)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Alois Prinz erzählt in seinem Buch von Wendepunkten ganz berühmter und bedeutender Persönlichkeiten.

    Gut ausgewählt und trotz des speziellen Themas liest sich das Sachbuch spannend und man ist erstaunt über die Werdegänge der Personen.

    10 interessante und sehr unterschiedliche Lebenswege liegen vor einem, die dennoch eines gemeinsam haben, das sich das Leben täglich ändert!

  16. Cover des Buches Der Sprengprofessor (ISBN: 9783803112927)
  17. Cover des Buches Aristoteles in Hollywood (ISBN: 9783404940134)
    Ari Hiltunen

    Aristoteles in Hollywood

     (3)
    Aktuelle Rezension von: MarkusDittrich
    Das geheimnisvolle Buch, um das sich in Ecos grandiosem Name der Rose eine Serie von Morden, Papst-Intrigen und Wahnsinn drehen, ist der verschollene zweite Teil der Poetik des Aristotels, der sich mit der Komödie beschäftigt. Glücklicherweise hat der erste Teil der Poetik - jener über die Tragödie - das Mittelalter überlebt und ist damit das älteste Buch überhaupt, das sich mit der Kunst des Erzählens beschäftigt. Praktisch alles, was auch heute noch gute Geschichtenerzähler antreibt, also der Aufbau der Geschichte, die Wahl des Themas und die Natur der Figuren, hat Aristoteles vor 2300 Jahren beschrieben und zwar präziser als irgend jemand nach ihm - bis heute! Ari Hiltunen, ein Dramaturg und Redakteur für das finnische Fernsehen, ist nun auf die gewagte, aber naheliegende Idee gekommen, den alten Griechen auf unsere modernen Erzähl-Medien anzuwenden: Kino, Fernsehen, moderne Bestsellerromane, ja sogar Cyberspace.
    Ich war zuerst skeptisch, dann aber baff, denn tatsächlich hat Hiltunen die Poetik bis aufs Komma genau gelesen und kennt sie wirklich. Und genial wie das Werk Aristoteles' nun mal ist, lassen sich seine eigentlich für die antike Tragödie gedachten Begriffe Eins zu Eins auf die moderne Dramaturgie übertragen. Bis hierhin ist Hiltunens Buch ein Treffer. Er überrundet locker die im Drehbuchbreich gehypten amerikanischen Scriptwriting-Päpste Syd Field, Linda Seger und sogar den besten von ihnen, Robert McKee. Schon die treffende Anwendung des aristotelischen Begriffs der hamartia (dem Fehler als Auslöser der Handlung) auf populäre Filme wie Auf der Flucht - zeigen, wie praktisch und knackig das Handwerkszeug des alten Griechen auch für moderne Autoren ist. Ganz egal ob sie Bücher, Filme oder Fernsehen schreiben.
    Da die Poetik schon 2300 Jahre alt ist, glaubt Hiltunen, dass das Erzählen von Geschichten noch viel älter ist und sich seit der Steinzeit kaum verändert habe. Ähnlich wie der Mensch: Obwohl er heute in Häusern lebt und Auto fährt und nicht mehr in Höhlen wohnt, so ist seine Natur doch gleich geblieben. So auch die des Erzählens. Es gibt einen Kern in seinem Wesen, der immer gleich ist, den wir immer wieder suchen und den es aufzuspüren gilt. Von hier aus schlägt Hiltunen einen gewagten Bogen zu anderen Theorien, vor allem zum Monomythos bei Joseph Campbell bzw. dessen Hollywood-Variante von Christopher Vogler.
    Hier beginnt nun ein klein wenig das Problem des Buches. Auch ich bin der Meinung, dass sich Aristoteles und Campbell ergänzen. Jedoch führt die Vermengung der Begriffe zu Unschärfen. Obendrein hat Bastei Lübbe eine eher maue Übersetzung schreiben lassen, vermutlich im Glauben, dass es bei "populärwissenschaftlicher Literatur" wie dieser nicht so darauf ankommt. Im Ergebnis hat das leider zur Folge, dass manche "Nachplapperer" inzwischen Voglers Begriffe Aristoteles unterschieben und umgekehrt.
    Im Ergebnis ist das Buch aber trotzdem ein Muß für jeden, der sich ernsthaft mit Schreiben beschäftigt. Hiltunen schafft es, den anspruchsvollen Gegenstand leicht und mundgerecht an Beispielen von Volksmärchen, über Shakespeare bis John Grisham zu vermitteln und dabei präzise zu bleiben. Wieso haben die in Finnland eigentlich so coole Redakteure?
  18. Cover des Buches Deutsche im Zweiten Weltkrieg (ISBN: 9783795113926)
  19. Cover des Buches Noch ist nicht Sonntag (ISBN: 9783758405327)
    Marco Braun

    Noch ist nicht Sonntag

     (11)
    Aktuelle Rezension von: _bookfever-ever

    Nun, dass es hier etwas delikat zugehen wird und man auf eine Seite blickt, die man wohl nicht alltäglich vor der Nase hat, damit habe ich gerechnet. Und ja, es geht hier gern heftig ans Eingemachte. Wer mit wiederholten Körperausscheidungen kein Problem hat, ist hier schon mal passend. Interessant ist natürlich die autobiograohische Erzählung, da hier ein realer Mensch tatsächlich so passierte Anekdoten Preis gibt und gerade in dem Job als Hausmeister der größten Herrensauna Deutschlands (von der ich bisher noch nie gehört hatte) gibt es eben einiges an Einblicke... Sein Leben drum herum ist ab und an auch Thema. Es gab Stellen, da hat es mich regelrecht geekelt, an anderer Stelle habe ich mich sehr amüsiert. Aber alles in allem bin ich eher erschrocken - denn letztendlich spiegelt der Roman ja auch Teile der Gesellschaft wieder... Ich denke, es war gut zu lesen, aber jetzt ist es erstmal wieder gut. 

  20. Cover des Buches Unter Wasser atmen (ISBN: 9783462305111)
    Julie Orringer

    Unter Wasser atmen

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Martin-Martial
    In diesem Buch, eine Reihe von Kurzgeschichten, die eine besser, die andere langweiliger, an sich aber ziemlich gelungen. Meine Lieblingskurzgeschichten: Pilgerväter, Der Isabel-Fisch, Was bleibt! Hebräische Kinder und Krebskranke Patienten, am Programm.
  21. Cover des Buches Geistesblitze (ISBN: 9783785723821)
  22. Cover des Buches Nicht das Ende der Welt (ISBN: 9783426418529)
    Kate Atkinson

    Nicht das Ende der Welt

     (3)
    Aktuelle Rezension von: emeraldeye
    Kurzgeschichten von Kate Atkinson.... June ist schwanger und weiß, das sie bald mit ihren Kindern allein dastehen wird. Addison, der von seinem Vater nie anerkannt worden ist, stellt bei dessem Begräbnis fest, dass er es letzlich ohne den Vater besser hatte. Die praktische Amerikanerin Meredith muß erfahren, dass es für den Umgang mit dem Altern kein Patentrezept gibt. Und ich muß leider zugeben, dass die Bücher von Kate Atkinson nur eine Lückenbüßerfunktion für mich haben, wenn gerade nichts Besseres in meiner Stammbibliothek verfügbar ist. Ihre Kurzgeschichten finde ich so langweilig und irgendwie "wirr", dass ich sie schon wieder vergessen habe, obwohl es noch gar nicht solange her ist, dass ich sie gelesen habe. Ihren Figuren widerfährt nichts Ungewöhnliches, sie erleben das, was das Leben für sie bereithält, so die Rezension des Verlages. Das stimmt und deshalb bleiben einem auch keine Erinnerungen an sie
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