Bücher mit dem Tag "westdeutschland"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "westdeutschland" gekennzeichnet haben.

73 Bücher

  1. Cover des Buches Der Vorleser (ISBN: 9783257070668)
    Bernhard Schlink

    Der Vorleser

     (5.766)
    Aktuelle Rezension von: xoxorishixoxo

    Habe damals den Film in der Schule halb gesehen und war nicht begeistert. Der Altersunterschied war wirklich abartig. Doch das Buch hat mir nochmal einen anderen Eindruck geben können. Fand den Aspekt trotzdessen nicht gut, aber man konnte sich so gut in die Lage eines Pubertären Jungen vorstellen. Die Beziehung war sehr holprig und sehr toxisch, was jedoch Realität für viele ist ! Mich hat sie sehr oft aufgeregt, da sie emotional so unreif war, doch die Geschichte nimmt noch eine 360° Wendung. Der Prozess zeiht sich teilweise in die Länge, aber man war gefühlt dabei. Das Ende hat es nochmals gerettet. Sehr Emotional und sehr gut beendet. FAZIT: Der Erste Eindruck täuscht oft ! 

  2. Cover des Buches Der Baader-Meinhof-Komplex (ISBN: 9783455850703)
    Stefan Aust

    Der Baader-Meinhof-Komplex

     (308)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    Während meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.

    #derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
    Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
    Danke #stefanaust

  3. Cover des Buches Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (ISBN: 9783551359414)
    Christiane F.

    Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

     (2.299)
    Aktuelle Rezension von: Aleyda

    Inhaltlich finde ich dieses Buch unglaublich interessant. Was die armen Kinder, damals schon durch die Sucht getrieben, erfahren mussten. Der Schreibstil ist mir persönlich zu umgangssprachlich und dadurch gibt es etwas Punktabzug. Dieses Buch wurde aus Interviews zusammengestellt, weswegen ich mir vorstellen kann, weshalb solch eine „Jugendsprache“ gewählt wurde. Es kommt authentischer rüber. Aber inhaltlich ist dieses Buch ein absolutes MUSS, wenn man sich mit solch einer Thematik auseinander setzten möchte. 

  4. Cover des Buches Die Blechtrommel (ISBN: 9783958291300)
    Günter Grass

    Die Blechtrommel

     (555)
    Aktuelle Rezension von: Vani_Schneider

    Das Buch handelt von Oskar Mazerath, der bei seiner Geburt schon voll geistig entwickelt ist. An seinem dritten Geburtstag beschließt er nicht mehr zu wachsen. Man begleitet Oskar durch sein Leben und bekommt durch seine Augen den Aufstieg der Nationalsozialisten und den Zweiten Weltkrieg mit.

    Ich musste das Buch für die Uni lesen und bin nur sehr schwer in das Buch hineingekommen, weil es sehr anspruchsvoll ist. Das Buch zählt zur Gesellschaftskritischen Literatur und der Autor Günter Grass hat seine Kritik am Dritten Reich so kreativ und manchmal auch skurril in die Geschichte eingebettet, dass es manchmal sehr schwer herauszulesen.

    Trotz alledem fand ich das Buch sehr interessant und ich finde es ist ein gutes Werk. Nur leider eben nicht sehr einfach zum lesen, also auf jeden Fall nicht für Zwischendurch und sehr zeitintensiv. Aber wichtig!

  5. Cover des Buches Herr Lehmann (ISBN: 9783442461288)
    Sven Regener

    Herr Lehmann

     (1.208)
    Aktuelle Rezension von: Armillee

    Herr Lehmann ist knapp 30 Jahre, wohnt in Berlin und arbeitet in einer Kneipe hinterm Tresen...und ab und zu trinkt er viel...!

    Diese Geschichte war für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Ich bin praktisch in einer Kneipe groß geworden, kenne das gewöhnliche + klein-geistige Geschwafel der Alkis, den Qualm, die Mucke aus der Box, die Besserwisser, die Schleimer, die Depressiven, die Wichtigtuer, die Aggros, die Voll-Alkis, die funktionierenden Alkis, die Anzüglichkeiten und dass alle denken, sie können sich bei jedem + alles einmischen. Ich habe selbst Jahrzehnte in der Gastro gearbeitet und verschieden Stadien meiner Entwicklung - mal mehr, mal weniger gut - durchlaufen.


    Ja, hier in Buch stößt man auf das Elend der Welt mit seinen vielen Facetten, findet Freunde fürs Leben, manchmal Feinde auf ewig. Und manchmal ist die Spelunke mit den Menschen darin der einzige Halt, den man noch hat. Genau drum handelt es hier. Ohne das Schön-Reden, ohne Schnörkel.

    Und deshalb finde ich es unglaublich gut gelungen. Und der Humor...ich hab mich total geömmelt vor Lachen. Ich konnte nicht mehr, hab mir den Bauch gehalten. Manches ist einfach Situationskomik !




  6. Cover des Buches Ansichten eines Clowns (ISBN: 9783423146067)
    Heinrich Böll

    Ansichten eines Clowns

     (461)
    Aktuelle Rezension von: Friedrich_Schoenhoff

    Immer wenn ich nicht begreife, warum ich so bin, wie ich bin, brauche ich nur das Buch zur Hand nehmen und mich an die Moral der Wirtschaftswunder-Gesellschaft erinnern. An Marie, die ihre Liebe Hans verlässt, weil er sich weigert, die Kinder, die sie bekommen könnten katholisch taufen zu lassen. Und Hans selbst, der, ohne sich hätte anstrengen müssen, in Wohlstand alt geworden wäre. 

    Statt dessen beschließt er, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, und Clown zu werden. 

    Er verachtet seine Eltern, die überzeugte Nazis waren und zeigt dem Spießertum erfolgreich den gestreckten Mittelfinger, bis Marie ihn verlässt 

    Nun wird er der traurigste aller Komödianten, ist völlig mittellos und blickt sentimental auf sein Leben zurück.

    Das Buch reflektiert in Ansätzen eine Zeit, deren Macher mich groß gezogen haben, bis ich selbst gemerkt habe, wohin das Streben nach immer mehr führt und welchen Preis ich dafür bezahlen müsste.

    Jeder ist ein Kind seiner Zeit und die, die folgen, bleiben Zeit ihres Lebens ein Stück Zeuge der Zeit, ob sie wollen oder nicht. Berührend und damals 1963 skandalös, als jemand sich traute, das Gesicht des Katholizismusses zu entlarven. 

    Der steht heute vor ganz anderen Problemen und löst sich gerade selbst auf 


  7. Cover des Buches Die Wolke (ISBN: 9783473544011)
    Gudrun Pausewang

    Die Wolke

     (940)
    Aktuelle Rezension von: Geerthi

    «Die Wolke» von Gudrun Pausewang ist eine beliebte Schullektüre über Atomunfall. 

    Janna Berta ist ein 15-jähriges Mädchen, welches die Zeit eines Atomunfalles erlebt. In Abwesenheit von ihren Eltern kümmert sie sich um ihren kleinen Bruder. In kurzer Zeit sterben viele Menschen, darunter auch einige, die Janna liebt. Überall herrscht Chaos, weil alle sich vor der Wolke flüchten und sich verstecken. 

    Die Autorin Gudrun Pausewang hat mit «die Wolke» mich viel zum Nachdenken animiert. Ich habe mich intensiv mit diesen Themen beschäftigt, was ein Atomunfall auswirken kann. 

    Die ganze Geschichte wird aus der Sicht von Janna erzählt und man erfährt viel über ihre Emotionen. Die Arme ist völlig verzweifelt und hilflos.

    Insgesamt ist «die Wolke» ein bewegendes Buch mit inhaltlich spannendem Themen mit dem man sich auseinandersetzen sollte. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen ⭐️!

  8. Cover des Buches Dorfpunks (ISBN: 9783644404311)
    Rocko Schamoni

    Dorfpunks

     (316)
    Aktuelle Rezension von: Countofcount

    Schon kein schlechtes Buch - ich fand die Erzählstränge und Spannungsbögen in den anderen Büchern von Schamoni aber dann deutlich packender. 

    So waren das viele einzelne Episoden, die schon unterhaltsam und "mitzitternd" gewesen werden konnten, so richtig konnte ich aber nicht in die Geschichte eintauchen. Letztlich natürlich dann wiederum genau das wird ja so auch im Buch beschrieben: immer leicht draußen, und nicht angepasst. 

    Guter Lesespaß.

  9. Cover des Buches Tauben im Gras (ISBN: 9783518188927)
    Wolfgang Koeppen

    Tauben im Gras

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Hier geht's zur Kurzmeinung auf meinem Blog.


    Kurzmeinung

    + beeindruckender Stil, vor allem die vielen Synonyme und bildhaften Umschreibungen, die sich auseinander entwickeln und in freien Assoziationsketten aneinander gefügt werden

    + fließende Übergänge zwischen den Perspektiven durch Verknüpfung über unvollständige Sätze oder identische Worte

    + starke Verflechtung der Perspektiven, indem die Figuren sich wechselweise begegnen


    - sprachlich so komplex, dass es sehr viel Konzentration erfordert und anstrengend zu lesen ist

    - fühlt sich ziellos an, auch wenn das Ziel, das München der Nachkriegszeit zu analysieren, durchaus erreicht wird

  10. Cover des Buches Die Toten Hosen (ISBN: 9783499630033)
    Philipp Oehmke

    Die Toten Hosen

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Radermacher

    Locker geschrieben und amüsant, hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Sprachliche Feinheiten habe ich nicht erwartet, ebenso wenig Tiefgang. Dennoch gab es einige emotionale Kapitel, die auch zum Nachdenken anregten. Insbesondere die Schilderung des Todesfalles auf dem "1.000 Konzert" und der Reisen in die DDR und hinter den eisernen Vorhang.

  11. Cover des Buches Der goldene Handschuh (ISBN: 9783499271274)
    Heinz Strunk

    Der goldene Handschuh

     (296)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    neben der derben Sprache, mit der ich ja gerechnet hatte, kam leider keine wirklich interessante Stimmung auf. Es liest sich gut, aber die Geschichte dümpelt vor sich hin. Es passiert zu wenig. Keine Spannung. Ein Wunder, dass ich es zu Ende gelesen habe. Die Hoffnung, etwas zu verpassen, war größer, wurde aber nicht erfüllt. Daher leider enttäuschend.

  12. Cover des Buches Antonio im Wunderland (ISBN: 9783499259067)
    Jan Weiler

    Antonio im Wunderland

     (435)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Der zweite Teil von Weilers Familiengeschichten, diesmal aufgeteilt zwischen einem Familien-Italien-Urlaub mit Jan und alleman, bei dem sich eine Scherbe im Fuß nach tetanus-Spritze als Glücksfall gestaltet (man hat endlich seine Ruhe und wird von Nonna Anna umsorgt), natürlich nur mit mitgebrachter Matratze, und einem New-York-Trip mit Toni und Benno Tiggelkamp, die schon den Check-in am Düsseldorfer Flughafen aufmischen und später zu diversen Verhaftungen im Big apple sorgen. Nur die Robert-de-Niro-Passage kann man kaum glauben, ist dies wirklich passiert? Oder geht hier die Pretty-woman-Phantasie mit dem Autor durch? Sehr mysteriös, wohlwahr, und nur einfach schön mit der Onkelwerdung am Ende des Buchs.

  13. Cover des Buches Menschenflug (ISBN: 9783518458372)
    Hans-Ulrich Treichel

    Menschenflug

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Finesty22

    3-4 Sterne
    dies war das erste Buch von Hans-Ulrich Treichel welches ich las, vom Schreibstil her war es sicher auch nicht das letzte.
    Auch das Thema fand ich grundsätzlich Interesant, nur von der Umsätzung hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr erhofft.

  14. Cover des Buches Fleisch ist mein Gemüse (ISBN: 9783939716617)
    Heinz Strunk

    Fleisch ist mein Gemüse

     (442)
    Aktuelle Rezension von: deidree

    Laut den vorliegenden Rezensionen habe ich mir dieses Buch schenken lassen, weil ich es mir interessant und witzig vorstellte.

    Leider war es für mich nur zäh und langweilig. Es passiert ganz selten, dass ich ein Buch abbreche. „Fleisch ist mein Gemüse“ hier ist allerdings so eines. Ab der Hälfte habe ich seitenweise weiter geblättert, etwas gelesen, und wieder viele Seiten übersprungen. Die letzten paar Seiten habe ich wieder gelesen und nicht das Gefühl gehabt, dass mir etwas entgangen ist.

    Grundsätzlich erzählt der Autor ständig das Gleiche. Und das nicht einmal überzeugend witzig. Von einem Tanzabend zum nächsten, Alkohol, Glückspiel, keine Frauen, Gesicht mit Pickel, Mutter der es gesundheitlich immer schlechter geht, bis sie am Ende stirbt, Tagesablauf zum Kaputtmachen. Tja, das war es dann auch schon. 

    Wird das ganze Buch dafür verwendet zu beschreiben wie es bei dieser einen Tanzkapelle ablief, so war das Ende im Schnellverfahren erzählt. Innerhalb einiger Seiten trennt er sich von der Gruppe, Mutter stirbt, er zieht um und aus. 

    Dazu passt noch nicht einmal das Cover. Schade, für mich enttäuschend.

                                                                                                   

  15. Cover des Buches Die Bücher, der Junge und die Nacht (ISBN: 9783426227848)
    Kai Meyer

    Die Bücher, der Junge und die Nacht

     (192)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Das Buch war mal so ein richtiger, schöner Sofa Schmöker!!! Man kann hinein sinken, sich in die Welt der Bücher und Geheimnisse begeben und versuchen, den Rätseln auf die Spur zu kommen.


    Wir haben es mit drei Zeitebenen zu tun: 1933, 1943 und 1971. In allen drei Strängen spielen die Familien Steinfeld, vertreten durch Jakob und Robert und die Familie Pallandt die Hauptrolle. Robert, immer auf der Jagd nach Büchern, beginnt sich aufgrund des Rätsels seiner Herkunft, näher mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen. Jakob, den er nie kennen gelernt hat, ist sein Vater, ein Buchbinder aus Leipzig, der Zwischen, die Interessen einer Familie und der Nazis gelangt. er verliebt sich unglücklich in Juli, die jüngste Tochter der Familie Palandt. 

    Robert verlebte die ersten zehn Jahre eingesperrt in einen Raum ohne Fenster, durfte nur ab und an nach draußen und hatte kaum Kontakt zu anderen Menschen. In den Wirren des zweiten Weltkrieges wird er von Mercurio gerettet und muss ab sofort in Trümmer einsteigen und wertvolle Bücher an sich bringen.

    Der erwachsene Robert wiederum stößt, dank Marie, auf wertvolle Exemplare seines Vaters.

    Die Geschichte verwebt sich zu einem spannenden Familiendrama, in dem vieles nicht so scheint, wie es ist. Okkultismus, Raffgier und Freundschaft, sowie die große Sehnsucht nach Juli, stehen im Mittelpunkt. Vor allem aber die Bücher. Besonders zwei besondere Exemplare scheinen die Aufmerksamkeit mehrere Personen auf sich zu ziehen. Wo sind sie geblieben?


    Der Plot ist sehr atmosphärisch geschrieben. Kai Meyer hat es geschafft nicht nur fast alle Figuren bildhaft darzustellen, sondern spickt seine Geschichte mit ganz vielen liebevollen Details. Das macht den Roman unwahrscheinlich nahbar, und man wähnt sich mitten in der Geschichte.

    Die teils sehr blumige Sprache, die mit vielen Metaphern und Vergleichen durchwebt ist, ist Balsam für die Seele und nur an manchen Stellen etwas überladen.

    Mir hat besonders der Strang 1933 gut gefallen. Ich hoffe Grigori begegnet mir noch mal wieder in meinem Leseleben. 1971 hatte einige Szenen, die besonders in der Person des Robert Brutalität vorweisen, die sich mir nicht wirklich erschließt. Er wirkt hier manchmal wie ein Möchtegern-James Bond. Darüber kann ich aber gut hinwegsehen. Was mir in dem jüngsten Strang tatsächlich ein bisschen zuviel wurde  war das „Wikipedia-Wissen“, welches einige Protas erzählten, um die Geschichte voranzubringen. Mir wäre lieber gewesen, dass sowohl ihr Wissen wie auch die von Ihnen erzählten Verläufe nicht fast nur in Rückblicken, sondern in erlebten Episoden an uns Leser gebracht würden. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt maximal einen halben Punkt Abzug bedeutet, denn dieses Buch hat mich richtig gut unterhalten und ans Sofa gefesselt. Dass ich ziemlich am Anfang schon dem größten Rätsel, nämlich dem Verbleib von Juli auf die Spur kam, hat meiner Lese Freude keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, ich hab mich richtig gefreut, als sich am Ende meine Vermutung bestätigte! Das Lösen vieler Rätsel in Computerspielen zahlt sich vielleicht doch irgendwann aus😅

    Schade, dass es das graphische Viertel in Leipzig nicht mehr gibt. Ich hätte mich so gerne auf Spurensuche begeben und werde sicherlich bei meinem Besuch der Buchmesse im März mal gucken, in welchen Ecken Jakob so unterwegs war und wie es dort jetzt aussieht. 

  16. Cover des Buches Maria, ihm schmeckt's nicht (ISBN: 9783844522792)
    Jan Weiler

    Maria, ihm schmeckt's nicht

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Monice

    "Maria ihm schmeckt`s nicht!" von Jan Weiler,


    ein Buch mit viel Humor. Mir persönlich hat der Stil sehr gut gefallen und auch der Humor war sehr passend. Ich glaube jeder ist froh nicht einen solchen Schwiegervater zu haben, aber er hätte hier nicht fehlen dürfen. Der rote Faden rund um die Hochzeit und die Italienische Familie hat sehr gut gepasst und wurde auch sehr konsequent durch gezogen. Für mich genau das richtige zum lachen zwischen durch.
    Die Kapitel waren, sehr angenehm aufgeteilt, so das es sich Thematisch sehr passend aufgeteilt hat. Es war erst das zweite Buch von Jan Weil er für mich, aber definitiv nicht das letzte.

    Zum Inhalt:
    Eine Hochzeit für Jan und Sara, das lässt sich sein Schwiegervater nicht zweimal sagen und schon ist die Familie in Italien informiert. Das dort die ein oder andere, mehr oder weniger Gute Nachricht auf sie wartet ahnt keiner als sie sich auf den Weg nach Italien machen. Doch in Italien soll sich alles verändern und vor allem das Ende steht wohl doch nicht so fest, wie gedacht.

  17. Cover des Buches Der lange Sommer der Theorie (ISBN: 9783596036226)
    Philipp Felsch

    Der lange Sommer der Theorie

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Aliknecht
    "Der lange Sommer der Theorie - Geschichte einer Revolte 1960 - 1990" beginnt ausgerechnet mit Andreas Baader, der in der Stammheimer Justizvollzugsanstalt noch mit dem Studium theoretischer Werke begonnen haben soll. Der Spätberufene bediente zuvor mit seinem Charme als antikapitalistischer Gangster vor allem linke Sympathien für die Halb- und Unterwelt und kam als brutaler gewaltätiger Terrorist die längste Zeit mit wenig Theorie aus. Hans-Jürgen Krahl, der Jimi Hendrix der Theorie, wäre als Einstieg  wohl besser geeignet gewesen, zumal er ebenfalls einen frühen Tod vorweisen kann. Nach den ersten Seiten des Buches begann mir allmählich mit einiger Enttäuschung zu dämmern, dass ich mich vom schönen Titel hatte irreführen lassen. Das Buch behandelt nicht etwa die Inhalte, Entwicklungen und Strömungen der Theorie während dieser Zeit der Revolte, sondern ist lediglich die Geschichte eines Kleinverlags. 
     
    Es beginnt natürlich mit Adorno und der Frankfurter Schule. Adornos Minima Moralia und die Dialektik der Aufklärung, sein Gemeinschaftswerk mit Horkheimer, wirken auf ein aufnahmefähiges Publikum. Herbert Marcuse betritt die Bühne. Peter Gente, ein begeisterter Leser,  war selbstkritisch genug, um zu registrieren, dass er nicht schreiben könne. Er entwickelt sich daher zum wilden Sammler von Büchern und Texten und knüpft allseits Kontakte. Die Raubdruckerei selektierter Titel von Autoren der Vorkriegszeit und der Vertrieb über Büchertische und alternative Buchhandlungen verwandeln sich rasch in eine profitable neuzeitliche Bereitstellung alter und neuer Inhalte in ansprechender Aufmachung. Junge innovative oder sich der geänderten Nachfrage kreativ anpassende Verlage wie Suhrkamp versorgen die neue Avantgarde mit marktgerechten Materialien zur Diskussion und Vorbereitung der Revolution. Die revoltierenden Studenten und die chinesische Kulturrevolution befeuern die europäische Linke. Im vibrierenden und stimulierenden West-Berlin gründet Peter Gente zusammen mit seiner Frau Merve Lowien den Merve-Verlag als sozialistisches Kollektiv. Sie bringen 1970 als erstes  einen Titel von Louis Althusser heraus. Der französische Altkommunist sollte später dadurch, dass er seine langjährige Ehefrau erdrosselte, seinen Bekanntheitsgrad noch nennenswert steigern. Der Verlag mit der charakteristischen Raute bedient eine theoriehungrige Leserschaft  vor allem im universitären Bereich und in linken Wohngemeinschaften. 
     
    Peter Gente ersetzt 1974 seine bisherige Partnerin in Verlag und Liebe durch die neue Flamme Heidi Paris. Diese bringt ihre Bekanntschaft mit Michel Foucault als Kapitaleinlage ein. Der Merve-Verlag orientiert sich früh in Richtung der neuen französischen Denker. Neben Foucault werden Deleuze, Derrida, Guattari und anderes "Franzosengemurmel"  [1]  nun zum Trend. Die Gewaltexplosion der RAF und die Reaktionen des Staates verändern 1977 die Stimmung innerhalb der Linken völlig.  "Querdenken als subversiver Bruch mit dem Marxismus, ... bedeutet um 1980 eine kaum missverständliche Absage an die großen Längsschnitte der Philosophie" [2],  Es sind "die Intellektuellen Ressourcen umzugruppieren",  "Bastler sind gefragt" und "ein kaleidoskopisches Denken steht auf der Höhe einer Zeit ohne Entwicklungsperspektive" [3]. Die Theorie kommt nun der Kunst und die Kunst kommt der Theorie immer näher. "Während sich der  Kunstbetrieb mit einer Wolke aus Theorie umgibt, wird die Theorie der Kunst immer ähnlicher" [4]. Eine Ausstellung zum Monte Verita erscheint "der geistigen Lage viel angemessener, als das abgewirtschaftete Medium des Textes" [5]. Es vollzieht sich die  "Transsubstantiation von Theorie in Kunst" [6]. Werke vom Maler Martin Kippenberger und vom Musiker John Cage werden herausgebracht ebenso wie  Systemtheoretisches von Niklas Luhmann und Owald Wiener. Schliesslich wird die Kneipe und der Alkohol als zentraler Ort und als Schmiermittel der Kommunikation entdeckt und "aus der Tatsache, dass Beuys noch niemals betrunken in einer Kneipe gesichtet worden war, wurde plötzlich ein Einwand gegen seine Kunst" [7]. Heidi Paris begeht 2002 Selbstmord und Peter Gente macht 2007 den Verlag zu Geld und zieht sich nach Thailand zurück. 

    Philipp Felsch hat die Geschichte des Merve-Verlags detailliert untersucht und in flotter und unterhaltsamer Schreibe das vorliegende Buch verfasst. Er erzählt lebendig und mit Witz, so dass das Lesen großes Vergnügen bereitet, etwa wenn man mit ihm "in den Keller der Fußnoten hinabsteigt" [8]. Manchmal scheint es durchzuschimmern, dass der junge Historiker diese Zeiten nicht selbst erlebt hat. Zeitzeugen berichten anders als der Geschichtsforscher. Sie sind vielleicht enthusiastischer und parteiischer, anfälliger für Widersprüche und Irrtümer. Man spürt jedenfalls, wie erst vor kurzem gelebtes Leben hier bereits zu Geschichte geronnen ist. 
     
    Der Merve-Verlag operierte zwar gut vernetzt und öfters auch dicht am Puls der Zeit und ist in sofern nicht untypisch. Aber viel lieber hätte ich mehr über die grossen und einflussreichen Player gefunden, von denen manche im Buch gestreift werden. Unter den Theorie-Produzenten dieses langen Sommers befanden sich ausserdem nicht nur mit Lehrstühlen ausgestattete Philosophen, sondern auch zahlreiche Linke, die als Fussvolk oder Kader in den unterschiedlichsten Organisationen Theorien zum revolutionären Geschehen ausbrüteten und verbreiteten. Nun gut, das wäre ein anderes Buch, aber ich fühle mich wie gesagt schon durch den Titel etwas verschaukelt. 

    Autor: Philipp Felsch, geb. 1972, ist Historiker und Kulturwissenschaftler. Er arbeitet als Juniorprofessor für Geschichte der Humanwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin [9] 
     
    Ausgabe: Philipp Felsch, Der lange Sommer der Theorie - Geschichte einer Revolte 1960 - 1990, Verlag C.H.Beck, München, 2015, 3. durchgesehene Ausgabe (gelesen Februar 2017). 
     
    Referenzen 

    [1] Seite 233
    [2] Seite 169
    [3] Seite 168/169 Lepenies
    [4] Seite 172
    [5] Seite 175
    [6] Seite 184 [7] Seite 178 [8] Seite  [9] Verlagsangabe Innenklappe
  18. Cover des Buches Die Welt ist nicht immer Freitag (ISBN: 9783644402294)
    Horst Evers

    Die Welt ist nicht immer Freitag

     (315)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3
    Horst Evers geht einfach immer.
  19. Cover des Buches Liegen lernen (ISBN: 9783462048186)
    Frank Goosen

    Liegen lernen

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch:  334 Seiten

    Verlag:  Heyne (Oktober 2002)

    ISBN-13: 978-3821808543

    Preis: 9,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Rückkehr in die 1980er Jahre


    Inhalt:

    Der 16-jährige Helmut lebt mit seinen Eltern irgendwo im Ruhrgebiet. Seine Jugend ist recht unspektakulär - Schule, Freunde, Musik. Bis Britta in sein Leben tritt und Helmut sich unsterblich verliebt. Eine Liebe, die ihn ein Leben lang begleiten wird.


    Meine Meinung:

    „Liegen lernen“ ist Frank Goosens Debütroman und lässt schon die Stärke der späteren Werke erkennen. Der Geist der 1980er Jahre lebt in diesem Roman auf. Ich wurde direkt in die damalige Zeit zurück versetzt und konnte mich in vielen der beschriebenen Szenen wiederfinden. Natürlich spielt Musik eine sehr große Rolle, aber auch Liebe und Freundschaft. Helmut versucht eher holprig, seinen Platz im Leben zu finden. Das macht ihn sehr nahbar, obwohl er mir gar nicht so recht sympathisch war. 


    Den Schreibstil fand ich anfangs noch sehr passend. Es wird in sehr einfachen Sätzen erzählt, wie man sie einem Sechzehnjährigen durchgehen lassen kann. Doch ändert sich dies im weiteren Verlauf nicht wesentlich, und einem gestandenen Akademiker, der aus Helmut wird, nehme ich diese einfach-kargen Sätze ein bisschen übel.


    ★★★★☆


  20. Cover des Buches Geteilte Träume (ISBN: 9783442738571)
    Robert Ide

    Geteilte Träume

     (9)
    Aktuelle Rezension von: foxydevil

    Da ich gerade ein Buch beendet habe welches den gleichen Titel hat wurde ich beim Einstellen meiner Rezension auf dieses Buch neugierig.
    Und da der zeitliche Hintergrund bei beiden Büchern gleich und dennoch die Handlung völlig unterschiedlich ist war ich gespannt.


    Aus dem Inhalt:

    Im Jahr 2009 also 20 Jahre nach dem Mauerfall zeigt der Autor welcher zu dem Zeitpunkt 14 Jahre jung war was aus den Hoffnungen und Wünschen der Menschen geworden ist.
    Denn die Sicht der Eltern und der damaligen Kinder zeigen einen gewaltigen Unterschied.
    Während die Einen aufgrund des Zusammenbruchs desillusioniert sind und die anderen eine Chance auf ein neues Leben haben bietet es die Chance auf eine neue Gemeinsamkeit.


    Meine Meinung:

    Selten lese ich Bücher welche schon so lang auf dem Markt sind.
    Aber ich fand es interessant zu lesen.
    Liegen doch zwischen dem Autor und mir 5 Jahre Unterschied und ich muss sagen das das schon Längen sein können.
    Ich fand einige Dinge interessant zu lesen und kann die Depression der Eltern weil alles zusammengebroch ist verstehen.
    Auch das die jüngere Generation das als Chance begriffen hat um sich ein besseres Leben aufzubauen.
    Aber eine andere Möglichkeit hatten sie ja auch nicht.
    Die Einwürfe einiger bekannter Personen fand ich interessant zu lesen und für meinen Bedarf hätten es etwas mehr sein können.
    Mir war ab und an etwas flau im Magen denn selbst wenn man aus einer Familie stammt welche nicht so gut gelebt hat im Osten wie die Familie des Autors empfand ich einige Passagen schon sehr deprimierend auch wenn sie gut hinterfragt sind.
    Mit der klaren Schreibweise komme ich klar aber etwas Emotionen hätten dem Buch gut getan.
    Auch wenn das Buch älter ist und noch mehr Zeit vergangen – der Osten ist immer noch nicht auf einer Ebene mit dem Westen und das ist eigentlich traurig.
    Traurig finde ich, dass der angegebene Kontaktlink zum Austausch in der Unendlichkeit verschwunden ist.
    Denn ein Austausch wäre heute noch interessant.

    Fazit:

    Interessant ist es trotzdem allemal.
    Für Interessierte welche sachbezogen und nicht nur über schöne glückliche heile Dinge lesen wollen ist das Buch immer noch interessant zu lesen!
    Ich vergebe 4 von 5 Sternen!

  21. Cover des Buches Russendisko (ISBN: 9783442477838)
    Wladimir Kaminer

    Russendisko

     (531)
    Aktuelle Rezension von: secretworldofbooks

    Wladimir Kaminer erzählt in seinem Buch "Russendisko " kurzweilige Anekdoten über die Einwanderung von Russland nach Deutschland. Schön übersichtlich in kurzen Kapitel gehalten sind sie einmal mehr und einmal weniger unterhaltsam. Interessantes habe ich auch nicht im Buch gefunden. Wer es nicht liest,verpasst nix.

  22. Cover des Buches Fleckenteufel (ISBN: 9783499274817)
    Heinz Strunk

    Fleckenteufel

     (179)
    Aktuelle Rezension von: Maza_e_Keqe

    August im Jahr 1977.Eine christliche Familienfreizeit von Hamburger Jugendlichen und Erwachsenen fährt nach Scharbeutz an die Ostsee. Mittendrin der 16-jährige Thorsten Bruhn, den seine Hormone und Fantasien geistig, seine Verdauung körperlich nicht zur Ruhe kommen lassen.

    Die Geschichte liest sich recht flüssig und auch die Protagonisten wirken authentisch. Der Erzählstil wirkte auf mich stellenweise protokollartig und verwirrend. Auch Thorstens Gedankensprünge, seine Fantasien und Tagträume zwischen Krieg, Sex und Körperausscheidungen erschienen mir oft unübersichtlich und meist fehl am Platz. Möglicherweise ist das typisch für pubertierende Jungs. Dabei waren seine Gedanken größtenteils unappetitlich und oberflächlich.

    Obwohl mehrmals erwähnt wurde, dass sich Ich-Erzähler Thorsten „mit th“ schreibt, wurde aus dieser Regel im Verlauf der Erzählung mehr ein Vorschlag.

    Fazit: Wer Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ verschlungen hat, erhält hiermit das „männliche“ Pendant dazu. Vermutlich eher nichts für Lesende mit schwachem Magen und empfindlicher Hygiene. Puber-Tiere der 1970-er Jahre könnten in Erinnerungen schwelgen.

  23. Cover des Buches Weil Samstag ist (ISBN: 9783641215026)
    Frank Goosen

    Weil Samstag ist

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Rallewu

    Frank Goosen ist in seinen Büchern vor allem eines - immer authentisch. Und wenn er über Fußball, seinen VfL Bochum und den Ruhrpott redet und schreibt, dann merkt man in jedem Wort, in jeder Zeile - der Mann lebt und liebt diesen Sport - und seine Heimat.

    In dem Buch "Weil Samstag ist" findet der Leser viele kurzweilige, witzige und auch tiefgründige Geschichten zum Fußball und zu den Fans im Pott. Jeder echte Fußball-Fan kann sich in den Geschichten wiederfinden - oder er kennt zumindest einen, der sich darin wiederfinden müsste. 

    "Weil Samstag ist" ist echt - echte Liebe, echte Leidensfähigkeit, echter Schmerz, echt gute Unterhaltung!

  24. Cover des Buches Gegen die Welt (ISBN: 9783832162184)
    Jan Brandt

    Gegen die Welt

     (55)
    Aktuelle Rezension von: ralf_boldt
    Daniel Kuper, Sohn eines Drogisten, wohnt in dem scheinbar beschaulichen (fiktiven) ostfriesischen Dorf Jericho. Doch der Name ist Programm: wie in der biblischen Geschichte wird die Idylle des Dorfes zwar nicht durch Posaunen, doch durch Heavy Metal, Kornkreise und Hakenkreuze massiv gestört.
    Der Roman ist ein Heimatroman; das Lokalkolorit wird so dargestellt, dass ein Ostfriese sich sofort zurechtfindet. Sonntags gibt es Snirtjebraten mit Rotkohl, der Bekleidungshändler ist ein Plünnenrieter" (Lumpenreißer), der Lebensmittelhändler ist ein Kluntjeknieper (Kandiskneifer) und der Postbote heißt Postlooper" (Postläufer). Für Nicht-Ostfriesen ist es halt reine Exotik.

    Im Dorf scheint alles seinen bedächtigen Gang zu gehen. Wie schon hunderte Jahre zuvor gibt es gepflegte Traditionen. Der Männergesangverein und der Skatclub sind die kulturellen Highlights. Sonntags trifft man sich vormittags zum Frühschoppen und nachmittags zum Tee. Jeder spielt in diesem Dorftheater die Rolle, in die er hineingeboren worden ist.
    Doch im Dorf ist nichts so wie es scheint. Hinter der ländlichen Fassade brodelt es gewaltig. Der Drogist legt alles flach, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Der Bauunternehmer macht seine eigene Politik. Geschäfte müssen wegen der Konkurrenz der Ketten schließen. Die Beschaulichkeit beginnt zu bröckeln und hinter den Masken zeigen sich die wahren Gesichter. Die meisten Menschen sind nicht auf die neue Zeit vorbereitet. Wie sollten sie auch, es hat ihnen niemand beigebracht. Und so versuchen alle, so lange wir irgend möglich, das Alte zu bewahren.
    In diesen Umbruch wird Daniel hineingeboren. Schon bald bemerkt er, dass die Dorfbewohner zwar gegen den Wechsel ankämpfen, diesen aber nicht aufhalten können. Er selbst hat es mit seiner überbordenden Phantasie schwer, seinen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Daniel ist Science Fiction-Fan. Die Abenteuer von PERRY RHODAN animieren ihn zu Tagträumen, in denen er der Superheld mit der Strahlenpistole ist. Als kosmischer Agent muss er an schwierigen Missionen teilnehmen.
    Mit einigen Gleichaltrigen entdeckt er den Heavy Metal und tritt sogar mit einer Band auf, die sich nach dem ersten Gig in der Schule sogleich wieder auflöst, da das Publikum in Jericho keinerlei Verständnis für diese Art von Musik zeigen möchte.
    In Jericho kommt es zu einer Reihe von unerklärlichen Ereignissen. Daniel Kuper kommt blutüberströmt nach der Schule nach Hause und kann sich an nichts erinnern. Er ist in einem Kornkreis wieder zu Bewusstsein gekommen. Dieser Vorfall wird zu einem großen Presserummel. Ein Freund wird vom Zug erfasst und überall im Dorf tauchen Hakenkreuze an den Wänden auf, die trotz Entfernung mit Nitroverdünnung nachts wieder zu leuchten beginnen. Dadurch wird Jericho zum Wallfahrtsort für Neonazis. In all die Geschehnisse schient Daniel verwickelt zu sein. Die Dorfbewohner sehen in ihm den Schuldigen und beginnen auch seine Familie zu ächten. Seine Mutter kommt damit noch gut zurecht, doch sein Vater scheint innerlich zu zerbrechen.
    Auch Daniel muss schließlich seinen Kampf gegen das Dorf und deren Bewohner verlieren.
    Das Buch ist nicht nur wegen seines Umfangs von über 900 Seiten ein gewaltiges Stück Literatur. Der Autor weiß zu erzählen, wo erzählt werden muss und setzt brillante Dialoge ein, wo die Figuren miteinander sprechen müssen. Auch bei längeren Zwiegesprächen kommt er dennoch immer auf den Punkt. Vor dem Auge des Lesers erwachen die Personen zum Leben. Die Charakterisierung ist messerscharf.
    Auch formal weißt das Buch eine Füller von innovativen Ideen auf. Schon der Buchdeckelt ist eine Collage der Popkultur: Hunderte von Begriffen aus dem Roman sind auf dem rot-braunen Einband abgedruckt.
    Der Roman beginnt mit einem Faksimile (Maschine mit handschriftlichen Anmerkungen) eines Schreibens an Gerhard Schröder, in dem vor der Weltübernahme der außerirdischen Plutonier" am 09.09. 1999 gewarnt wird. Wobei die Plutonier nicht vom Planeten Pluto kommen, sondern zufällig diese Bezeichnung tragen.
    Ab Seite 214 teilt sich die Handlung für gut 150 Seiten. Dies auch optisch. Zwei Geschichten werden parallel erzählt. Die Seite wird durch einen Doppelstrich in eine obere und untere Hälfte getrennt.
    Beeindruckend sind auch die Passagen, wo Daniel aus einer Bewusstlosigkeit erwacht: Hier ist der Druck zunächst schwach, fast nicht zu lesen und wird immer schwärzer, bis ein normales Druckbild entsteht.
    Der Roman ist ein Heimatroman und doch keiner. Er beschreibt den Weg eines Dorfes in die Neuzeit. Dieser Umbruch fand überall in Deutschland statt, nicht nur in Ostfriesland. Manchen Menschen ist es gelungen, ihn zu mitzugehen, manche scheitern und der Zug ist für diese abgefahren (Züge spielen übrigens auch eine große Rolle im Roman).
    Als Erstlingswerk überrascht Gegen die Welt". Der Roman nimmt den Leser auf der ersten Seite gefangenen und entlässt ihn erst wieder auf der letzten Seite in die Freiheit. Gegen die Welt" hat trotz der Länge keine Längen und das will in der heutigen Literatur schon etwas heißen. Neun Jahre soll der Autor an dem Werk geschrieben haben. Es hat sich gelohnt, denn nun dürfen wir den Roman lesen, was jeder - wirklich jeder - sich vornehmen sollte.

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