Bücher mit dem Tag "widerstandskämpfer"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "widerstandskämpfer" gekennzeichnet haben.

59 Bücher

  1. Cover des Buches Nachtzug nach Lissabon (ISBN: 9783442746248)
    Pascal Mercier

    Nachtzug nach Lissabon

     (1.377)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Vereinfacht: Der Protagonist, ein "Nerd" im Bereich alter Sprachen und Poesie, stößt in einem Antiquariat zufällig auf ein portugiesisches Buch, das Worte enthält, von denen er so ergriffen ist, dass er sein jetziges Leben Hals über Kopf aufgibt und sich auf die Suche nach dem portugiesischen Schriftsteller jenes Buches begibt, dem "Goldschmied der Worte". Die Reise geht nach Lissabon. 

    In Lissabon erfährt er, dass der Schriftsteller schon lange tot ist. Dennoch versucht er, dessen Werdegang, ja dessen Leben insgesamt, zu rekonstruieren, v. a. indem er Personen kontaktiert, die mit ihm seinerzeit zu tun hatten. Zwischenzeitlich packt ihn die Sehnsucht nach dem Bekannten, sodass er kurzzeitig in seine Heimatstadt zurückfliegt. Dort merkt er, dass er sich am völlig falschen Ort befindet. Er verliert seinen Platz in der Welt vollständig. Er fliegt zurück nach Lissabon.

    Die Suche nach jenem Schriftsteller wird viel zu ausführlich beschrieben und, vor allem, lässt sie überhaupt keinen rationalen Sinn erkennen. Warum sollte jemand sein Leben aufgeben, um einen Schriftsteller aus der Ära des Salazar-Regimes zu suchen, der schon seit Jahrzehnten tot ist? Es wird angedeutet, dass der Protagonist Angst davor hat, in seinem Leben nicht das getan zu haben, wonach sein Inneres gerufen hat, ja generell auf seine eigene Seele überhaupt keine Rücksicht genommen zu haben. Das will er jetzt, ad hoc, nachholen. Wie von einer Tarantel gestochen. Beschrieben wird ebenfalls, welche Schwäche er für Sprache und Poesie insgesamt hat. 

    Und dennoch macht das keinen Sinn. Oder doch, und zwar unter folgendem Gesichtspunkt: Der Protagonist spürt unterbewusst, dass sein Leben zu Ende geht, und zeigt Verwirrungssymptomatiken, die in diese überstürzte und sinnfreie Reise nach Lissabon münden. Beschrieben werden Schwindelanfälle, die immer mehr und mehr werden. Der Protagonist geht zum Arzt. Es wird nicht explizit benannt, dass er todkrank ist. Das ist aber, meiner Meinung nach, eindeutig so zu interpretieren, in der Hinsicht, dass ihm am Ende der Geschichte tatsächlich auch bewusst wird, dass er nicht mehr lange zu leben hat. 

    Insgesamt ein trauriger, viel zu ausführlich beschriebener letzter Weg eines todkranken, verwirrten Mannes. 



     



  2. Cover des Buches Bartimäus (ISBN: 9783442367627)
    Jonathan Stroud

    Bartimäus

     (1.913)
    Aktuelle Rezension von: alice_through_the_looking_glass

    Der zwölfjährige Waisenjunge Nathanael wird von dem arroganten und unbegabten Zauberer Mr. Arthur Underwood zum Magier ausgebildet. Da der wissbegierige und fleißige Lehrling von seinem Meister unterschätzt wird, beginnt er heimlich, sich die schwierigsten Zaubersprüche selbst beizubringen und die ersten magischen Kreaturen herbei zu rufen.
    Um sich an einem anderen Zauberer für eine Demütigung zu rächen, beschwört Nathanael den listigen Dschinn Bartimäus und das Chaos nimmt seinen Lauf...

    Jonathan Stroud hat mit seinen Büchern über Nathanael und Bartimäus eine wunderbare Reihe geschaffen.
    Die Handlung des ersten Buches ist kreativ, schlüssig, flüssig und nicht vorhersehbar. Sie enthält gut aufgebaute Spannungsbögen. Die Figuren sind sauber ausgearbeitet und handeln ihren Charakterzügen entsprechend. 

    Meine Lieblingsfigur ist mit Abstand der Dschinn Bartimäus.
    Er ist listig, gewitzt, schmeichelnd, manipulativ und handelt immer zu seinem eigenen Vorteil.
    Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, seine Anmerkungen in den Fußnoten zu lesen. Die von ihm erzählten Kapitel habe ich viel schneller und auch lieber gelesen als die anderen aus der Sicht des Lehrlings. 

    Nicht ganz so sympathisch ist mir Nathanael. Auch er hat in diesem Buch seine Beweggründe aus denen er handelt. Aber ich finde, dass er sich an manchen Stellen zu viel zutraut, zu übermütig und schnell beleidigt ist. Wie ein kleiner Junge, der er eben noch ist.

    „Bartimäus: Das Amulett von Samarkand“ von Jonathan Sroud ist ein tolles Jugendbuch, das besonders für fantasiebegeisterte Heranwachsende ab 13 Jahren geeignet ist, die schon Harry Potter, Percy Jackson und auch den Drachenreiter auf ihren Reisen begleitet haben.

  3. Cover des Buches Ophelia Scale - Die Welt wird brennen (ISBN: 9783570313831)
    Lena Kiefer

    Ophelia Scale - Die Welt wird brennen

     (809)
    Aktuelle Rezension von: Hortensia13

    Technologie ist per Gesetz strengstens verboten. Der 18-jährigen Ophelia Scale passt das gar nicht. Wie gerne würde sie etwas erfinden und Technik nutzen. Deshalb schliesst sie sich dem Widerstand an. Als sie für den königlichen Geheimdienst rekrutiert wird, sieht sie ihre Chance den König zu töten und wieder mit Technologie leben zu können. Doch kaum im Schloss angekommen, verliebt sie sich in den geheimnisvollen Lucien, den Bruder des Königs. Nun muss sich Ophelia entscheiden.

    Dieses Buch ist der Auftakt der Triologie «Ophelia Scale». Sie hat mich von den ersten Seiten an gepackt. Der super lesbare Schreibstil, die Charaktere, das dystopische Setting, wer ist böse, wer gut und auch die sich entwickelnde Liebesgeschichte. Alles war sehr spannend. Ich konnte das Buch kaum weglegen. Und nach dem Cliffhanger am Ende brauche ich nun sowieso dringend Band zwei, denn wenn es so weitergeht, habe ich definitiv eine neue Lieblingsreihe.

    Mein Fazit: Ein faszinierender dystopischer Jugendroman, nach dem man nur noch mehr davon lesen möchte. Absolute Leseempfehlung. 5 Sterne.

  4. Cover des Buches Pandemonium (ISBN: 9783551313683)
    Lauren Oliver

    Pandemonium

     (1.211)
    Aktuelle Rezension von: Bee2205

    in diesem BAnd sind die Kapitel in "jetzt" und "damals" eingeteil, wodurch wir nach jedem Kapitel in der Zeit springen. Durch diese Zeitsprünge möchte man die ganze Zeit weiterlesen, da man unbedingt wissen will, was zu den jeweiligen Zeitpunkten passiert ist.

    In den damals Kapiteln erfahren wir, wie sich Lena in der Wildnis geschlagen hat, wie sie sich anderen Menschen anschließen konnten und wie sich ihr Leben verändert hat.

    In den jetzt Kapiteln befindet sie sich wieder innerhalb der Mauern und versucht einen Auftrag für die Rebellen zu erledigen, welche sie vor verschiedene Schwierigkeiten stellt, während ihre Gedanken und ihr Herz noch bei Alex sind. Jedoch schleicht sich mit der Zeit noch eine weitere Person in ihr Herz.

    Der zweite Teil ist anders als der erste, was aber nicht schlimm ist und man neuen Schwung bekommt und der Cliffhänger am Ende sorgt dafür, dass ich auf jeden Fall wissen muss wie der dritte Teil weiter geht. Zusätzlich gibt es noch die ein oder andere Überraschung, die einem geboten wird in diesem Buch.

  5. Cover des Buches Mathilde und der Duft der Bücher (ISBN: 9783499252631)
    Anne Delaflotte

    Mathilde und der Duft der Bücher

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Eternity
    Was macht man, wenn man das Gefühl hat, DEN Mann gerade getroffen zu haben? Doch nun ist verschwunden, ohne seinen Namen zu nennen, ohne zu sagen, woher er kommt, ohne eine Information zu hinterlassen.


    Mathilde erlebt diesen Moment und macht sich auf die Suche nach dem Mann. Doch ein Schicksalsschlag ereilt sie. Mathilde, eine junge Frau und Buchbinderin aus Leib und Seele, lässt sich davon aber nicht unterkriegen und sucht weiter. Weiter und weiter und weiter.


    An sich eine romantische Vorstellung. Doch sie kommt leider etwas verklärt daher. 
    Die Geschichte nimmt kaum Fahrt auf, dümpelt gemütlich vor sich hin, wie es das Leben in dem kleinen französischen Örtchen abläuft, in dem die Geschichte spielt.
    Auch die teilweise sehr umfangreichen und detaillierten Beschreibungen der Handwerkskunst des Buchbindens fand ich leider eher ermüdend als interessant. Ich würde wohl eher zuschauen wollen als nur davon zu lesen.
  6. Cover des Buches Honigtot (ISBN: 9783492307253)
    Hanni Münzer

    Honigtot

     (422)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Seit vielen Monaten tummelt sich das Buch auf den Bestenlisten und ich stolper in Buchhandlungen und auch bei Bekannten immer wieder über diesen Titel. Was hat es damit auf sich? Ich wollte es jetzt wissen und habe mir ein Wochenende Honigtot gegönnt. Der Beginn ist in der jetzt Zeit. Eine junge Frau möchte ins Ausland und eckt damit immer wieder bei ihrer Mutter an. Als diese plötzlich verschwindet bleibt sie erstmal und sucht die Mutter. Die Spur führt nach Italien und wie die junge Frau bald heraus findet, tief hinein in ihre eigene Familiengeschichte. Diesen Start fand ich interessant und auch spannend und war gespannt, aber dann gings Berg ab. Wieder einmal eine Geschichte aus dem Nazi Deutschland und dies ist hier aber so banal gemacht, dass es fast schon weh tut. Der Beginn war super, aber wie es weiter geht fand ich furchtbar. Spannung kam da für mich überhaupt nicht mehr auf und teilweise sind die Dialoge echt erschreckend gruselig geschrieben. Es verwundert mich wirklich, dass dieses Buch so viel Aufmerksamkeit bekommt. Gut, Literatur ist immer Geschmacksache und das ist auch wirklich gut so, aber es gibt so viele tolle, feine Geschichten die unentdeckt bleiben und so ein Buch verkauft sich wie geschnitten Brot. Kann ich nicht nachvollziehen. Achso, am Schluß gehts natürlich wieder in die Gegenwart und dann ist es plötzlich aus. Ich verstehe es nicht

  7. Cover des Buches Bruno Chef de police (ISBN: 9783257261219)
    Martin Walker

    Bruno Chef de police

     (270)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Bruno Chef de Police von Saint-Denis versucht einen vermeintlich rassistischen Mord in seinem geliebten Dorf aufzuklären. Im Vordergrund steht aber mehr das Leben des gutgelaunten und sympathischen Junggesellen, der vor allem den Genuss der einheimischen Produkte wie Käse und Wein der französischen Provinz in allen Einzelheiten erklärt aber auch von der Frauenwelt nicht gänzlich abgeneigt ist. 

    Das Buch ist wirklich gut geschrieben, die französischen Wörter haben für mich den Lesefluss nicht gestört sondern mich eher angespornt mein Französisch wieder aufzufrischen. Die Charaktere sind sympathisch und Das Buch war sehr kurzweilig. Was mich aber dazu zwingt meiner Bewertung 2 Sterne abzuziehen ist der Schluss. Die Auflösung des Falles an sich war gut, nur was danach passiert war für mich nicht befriedigend. Es macht auf mich den Eindruck, dass der Autor selbst nicht recht wüsste, wie er die politische Misere am geschicktesten auflösen soll und hat dann einfach gefühlt Garnichts getan. Ich habe das Buch dann etwas enttäuscht ins Regal gestellt. Aber gleich den zweiten Teil rausgeholt, da mir der Schreibstil und Bruno als Chef de Police von Saint-Denis doch sympathisch waren. Vielleicht ist das Ende von Teil zwei dann etwas gelungener.  

  8. Cover des Buches Zähmung - Das Vermächtnis der Wölfe (Band 1) (ISBN: 9783738012811)
    Farina de Waard

    Zähmung - Das Vermächtnis der Wölfe (Band 1)

     (108)
    Aktuelle Rezension von: Isa_He

    Zähmung | Farina de Waard

    Das Buch Zähmung ist der erste Band der Reihe „Das Vermächtnis der Wölfe“ und ich lese ihn nun schon zum zweiten Mal. 😊

    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Die Beschreibungen im Buch waren zum einen sehr detailliert und ausführlich, aber gleichzeitig total fesselnd und spannend. Mir hat auch der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Charakteren gefallen, man befand sich zwar meistens bei der Protagonistin Sina, aber es gab auch einige Szenen mit der Tyrannin Zayda oder auch weiteren Personen.

    Die Story an sich gefiel mir unglaublich gut. Zunächst begann das Buch noch eher düster, da dies -durch die Entführung- Sinas erste Eindrücke von Tyarul waren. Aber nach und nach lernte man Tyarul etwas besser kennen. Gut gefielen mir die kurzen Exkurse mit Sina und Shetan in Sachen Geschichte und Völker Tyaruls. Aber Sina lernte nicht nur etwas über Tyarul, sondern bemerkte auch Kräfte in sich. Hier gefielen mir die Lehrstunden mit den Beschreibungen, wie Magie wirkt, ebenfalls sehr gut, da man sich das Ganze sehr gut vorstellen konnte.

    Die Charaktere waren ebenfalls detailreich und liebevoll ausgearbeitet. Sina ist mir insgesamt sehr sympathisch und ich bewundere sie dafür, wie sie mit der Bürde des Grundes für ihre Entführung umgeht. Immerhin ist sie erst 17 Jahre alt und kommt aus einer völlig anderen Welt, die nicht vom Krieg gezeichnet ist. Das merkt man an der ein oder anderen Stelle sehr gut, da sie doch manchmal naiv wirkt und auch mal trotzig reagiert. Neben Sina lernt man auch Tarek und seinen Großvater Shetan kennen, beide gefallen mir ebenfalls sehr gut und ich finde es toll, wie sie Sina unterstützen. Gleiches gilt für Tareks Freunde, die nach und nach auch Sinas Freunde werden und sie ebenfalls in Dingen wie Waffenkampf und reiten unterrichten.

    Alles in allem gefiel mir das Buch ausgesprochen gut und ich fand es toll, die Entwicklung von Sina zu erleben und bin sehr gespannt, wo sie ihr weiterer Weg hinführt. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle Fantasyliebhaber und fünf Sterne. 😊

  9. Cover des Buches Die Stimmen des Flusses (ISBN: 9783518467008)
    Jaume Cabré

    Die Stimmen des Flusses

     (191)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Zwei Protagonisten, ein weiblicher und ein männlicher, teilen sich die Hauptrollen in diesem Roman. Senyora Elisenda Vilabrú und José Oriol Fontelles Grau (1915-1944). Er starb den Heldentod für Gott und Vaterland. Zeitebene und Setting führen die Leserschaft nach Spanien. Senyora Elisenda wurde alt und ermöglicht es so dem Autor Cabré, der sich für einen spanischen Schriftsteller wirklich gut lesen lässt, über den Zweiten Weltkrieg hinaus bis in die Gegenwart vorzustoßen. In der Gegenwart betreibt eine ehemüde Journalistin für einen Fotoband über "Schulen im Widerstand" in einem spanischen Bergdorf Recherche. Wieder einmal wird ein Buch im Buch geschrieben und ein Tagebuch gefunden! Zwei äußerst beliebte Motive, die Schriftsteller benutzen, um in der Vergangenheit zu graben und einige Leichen aus dem Keller zu holen. Dass es einige Leichen auszugraben gibt, ist ausgemacht. Nicht alles ist, wie es auf den esten Blick scheint.
     So ist der Schulmeister Fontelles, den Senyora Vilabrú mit aller Gewalt heilig sprechen lassen möchte, vielleicht gar nicht so heilig gewesen. Und die superreiche Senyora Villabrú ist es schon gar nicht. Und auch ihr Sohn Marcel ist nicht der, für den man ihn hält. 

    Der Kommentar: 
    Es macht Spaß, in die Art von Cabrés Federführung einzutauchen. Die Protagonisten sagen das eine, denken aber das andere, und beides lässt Jaume Cabré im Fließtext ineinandergleiten. So erhellen sich auf einen Schlag die diversen Seiten und Schichten der Menschen; man sieht, wer sie in der Öffentlichkeit sind und was sie dort darstellen, zum Beispiel, wenn sie ein Amt begleiten wie der Bürgermeister. Unter der Haut und im Kopf sind sie jedoch andere.
    Jaume Cabré lässt eine ganze Heerschaar von Protagonisten antreten, man verliert aber nie den Überblick. Ganz besonderen Spaß macht es dem Autor selbst, die Versnobtheit der Honoratioren darzustellen, in dem er in der Anrede immer ! ihren ganzen Stammbaum aufrollt, das kann schon mal ein paar Zeilen in Anspruch nehmen. Aber man ehelicht in diesen Kreisen natürlich nur jemanden, der einen Stammbaum aufzuweisen hat. Und Geld. Oder Ländereien. Oder beides. Oder wenigstens einen Namen, der Klang hat.
    Senyora Villabrú ist eine Geschäftsfrau. Sie hat die Nase für gute Geschäfte. So hat sie auch früher als andere die Möglichkeiten eruiert, die Wintertourismus bietet und ist dadurch unermesslich reich geworden. Ihren Sohn Marcel hält sie so klein wie möglich; man wird den Verdacht nicht los, dass sie seinem Charakter misstaut. 

    Was war in Spanien los, bevor Franco an die Macht kam? Und was danach? Wer gehörte früher zum Maquis, wer hatte das Sagen, wessen Blut floss, wer saß unschuldig im Gefängnis, wer wurde zu Recht zur Rechenschaft gezogen und wer kam, wie immer, davon? Auch davon handelt dieser epische Roman. Von Verdächtigungen, von Verrat, Intrige, Willkür, Feigheit, Gefahr und Idealismus. Und von Gewalt und Folter. 

    Es ist schon erstaunlich, dass Cabré erst 2004 mit der Thematik des spanischen Bürgerkriegs publik ging.

    Fazit: Flott geschrieben mit einer Unmenge an Personal, aber alles ist stets übersichtlich und an seinem Platz. Ein wenig mehr Historie hätte ich schon noch gebraucht, etwas weniger Faustrecht und eine Spur weniger Xanthippe, denn die Xanthippe hat sich im Verlauf des Romans dann doch etwas abgenützt 

    Kategorie: historischer Roman
    Unter dem Titel „Les veus de Panamo“ 2004,erschienen.
    Verlag, Suhrkamp, 2008. 

     

  10. Cover des Buches Red Nova: Revolte (ISBN: 9781976791154)
    R.J. Hoenatsch

    Red Nova: Revolte

     (44)
    Aktuelle Rezension von: shopaholic34

    Ich habe mich in das Buch sofort verliebt! Wer Geschichten mag, die ihren Treibstoff langsam verbrennen, für den sind die Chancen groß, dass er an diesem Buch viel Gefallen finden wird!

    Ich lese ja eigentlich vor allem Liebesromane, vielleicht konnte mich deshalb das Buch so begeistern? Kurz zum Inhalt: Schon der Prolog gibt an, worum es eigentlich geht nämlich um Liebe. Der Vater (den wir alle noch nicht kennen) lebt und arbeitet auf einem Sklavenmond. Sein ganzes Leben widmet er der Suche nach der einen wahren Liebe. Kurz vor seinem Tod findet er sie und zeugt mit ihr den Helden der Geschichte: Jake.  Wie der Vater so der Sohn? Auf jeden Fall! Auch Jake möchte von seinem Leben als Sklave fliehen und besucht nach etlichen Strapazen die Weltstadt Light City, in der er sich - völlig unverhofft - das erste Mal verliebt. Und zwar so richtig bis über beide Ohren! Aber wird der Bösewicht, in diesem Fall die Konzernchefin Vana Vaughn, diese Liebe zulassen? Ist die Liebe stärker als der mächtigste Konzern auf der Welt? Oder wird sie am Ende doch zerbrechen? All das sind die Leitfragen, die das Buch für mich so spannend gemacht haben. Ich kenne jedenfalls keinen vergleichbaren Science Fiction Roman.

    Auch weil hier schon fast philosophische Themen angeschnitten werden, nach dem Sinn des Lebens gefragt wird und Träume und Hoffnungen in Frage gestellt werden, glaube ich, dass auch Leser wie ich aus anderen Bereichen einen Mehrwert aus dem Buch ziehen können. Für mich war es jedenfalls ein perfekt gelungener Mix aus Spannung, Liebe und Gefühle und Themen zum Nachdenken.

  11. Cover des Buches Der Fall Collini - Filmausgabe (ISBN: 9783442718665)
    Ferdinand von Schirach

    Der Fall Collini - Filmausgabe

     (539)
    Aktuelle Rezension von: NoaJael

    Nachdem ich etliche Kurzgeschichten von Schirach gelesen hatte und ihn im Interview mit Amselm Kiefer zusammen gesehen hatte, wollte ich unbedingt einen Roman von ihm lesen um zu sehen wie er eine Geschichte nicht nur über ein paar Seiten entfaltet. Und ich wurde absout nicht enttäuscht. In der Fall Collini wird die Geschichte des imigrierten Italieners Fabrizio Collini erzählt. 

    "Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu einem Mord?", dieser Frage geht das Werk nach, dabei ist es für mich nur die äußere Frage um der Geschichte zu folgen, die für mich eigentliche Frage ist, wer entscheidet über unser Recht und dessen Auslegung. Wie kann etwas was im einem Moment Recht ist, im nächsten nicht mehr Recht sein?  Viel mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen aus Angst mehr vom Inhalt wegzunehmen. Ich fand es sehr gut, dass der Rechtsanwalt Leinen sehr blass gezeichnet war, mit ihm gehen wir den Großteil durch die Geschichte. Dadurch bleibt mehr Raum, das gelesene selbst einzuordnen.

    Schirach ist für mich ein Meister der spannenden Wendungen, der ethischen und juristischen Fragen. Für mich sitzt in diesem Werk jeder Satz. Keiner ist zu viel, keiner zu wenig. Ich genieße diese scheinbare unemotionale Sprache, welche an mein eigenes Wertesystem anknüpft und dennoch die Weichen in bestimmte Richtungen legt. Für mich war es wirklich  unfassbar schade, dass dieses Werk so kurz ist. 


    P.S.: Nachdem ich den Trailer zum Film gesehen habe, möchte ich diesen nicht sehen, da er dramatischer scheint, als das Ausgangswerk, welches von dieser Ruhe, teilweise Unemotionalität lebt. Auch scheinen Motive die ich im Buch sehr spannend und passend bei bestimmten Figuren fand, auf andere übertragen, damit mehr Drive in die Geschichte kommt. Dabei macht die Ruhe für mich das Buch aus und vor allem die angedeuteten Leerstellen auf die die eigenen Gedanken und Erfahrungen gelegt werden können. 





  12. Cover des Buches The Sign - Nur zu deiner Sicherheit (ISBN: 9783570307724)
    Julia Karr

    The Sign - Nur zu deiner Sicherheit

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Das_Leseding

    Inhalt:
    Nina wird bald 16 und nichts fürchtet sie mehr als diesen Tag. Denn an ihrem Geburtstag erhält sie das Zeichen, welches sie zum Freiwild macht …

    Schreibstil:
    Die Handlung setzt im Jahr 2150 an und es herrschen eigenartige Zustände. Alle müssen sich zum 16. Geburtstag eine XVI als Tattoo stechen lassen, welches für alle sichtbar am Handgelenk sein muss. Mädchen sind dann Freiwild und dürfen einfach so genommen werden. Wenn sie gut aussehen und noch Jungfrau sind, können sie ausgewählt und zum Sex-Teen ausgebildet werden – einige arbeiten sogar darauf hin. Über Jungs wird relativ wenig geschrieben, außer dass sie alles dürfen. Schwieriger ist, dass die Autorin Namen für bestimmte Dinge verwendet und diese dann nicht erklärt. Es bleibt dem Leser daher selbst überlassen, wie er PAV-Empfänger, Kochmaschine etc. deutet und wie so ein Ding letztendlich aussieht, funktioniert und genutzt wird. Alles in allem wirkt die Welt etwas unrund, vor allem im Machtverhältnis – was auch die Intelligenz und Emotionen angeht.

    Charaktere:
    Nina wirkt auf der einen Seite sehr erwachsen, aber absolut emotionslos. Sie hat kein Verständnis für ihre kleine Schwester und auch wenig Feingefühl, was ihr Umfeld betritt. Dafür ist sie dann wieder sauer, wenn niemand für sie Verständnis aufbringt. Sie nimmt viel selbst in die Hand, überlegt aber dafür zu wenig. In kniffligen Situationen helfen ihr dann – glücklicherweise – andere, was sie stellenweise sehr unsympathisch macht.

    Ninas Freunde und Familienangehörige wirken alle konstruiert, sie scheinen nur für Nina da zu sein, fürchten sich vor nichts und opfern ihr Leben für sie. Muss sowas immer in einer Revolution sein, gibt es da immer nur einen für den es sich zu Leben lohnt?!

    Cover:
    Das Cover wirkt mystisch, hat aber nichts mit der Geschichte an sich zu tun.

    Fazit:
    Eine Geschichte mit offenem Ende – Teil 2 muss daher gelesen werden! Die Charaktere sind eindimensional, die Handlung sehr schwarz-weiß. Sehr traurige Zukunft, in der die Frau nichts Wert und ab 16 Jahren Freiwild für jeden ist. Daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung für eher ältere Teens. Von mir gibt es nur 3 Sterne, weil mir viele Erklärungen, Charaktereigenschaften und Sinn gefehlt haben.

  13. Cover des Buches Angelfall - Tage der Dunkelheit (ISBN: 9783453317482)
    Susan Ee

    Angelfall - Tage der Dunkelheit

     (199)
    Aktuelle Rezension von: Ermelyns

    Zugegeben von Glück konnten wir nach dem ersten Teil eigentlich noch nicht sprechen. Aber zumindest hatten wir etwas erreicht. Wir hatten Penryns Schwester gefunden und nun verlieren wir sie erneut. Erneut begeben wir uns auf die Suche. Erneut werden wir von unserem gefallenen Engel begleitet. Dieses Mal werden wir die Machenschaften der Engel erfahren. 

    Engel sind wie Menschen nur mächtiger und somit scheinbar grausamer. Grausamer, weil sie den Menschen das antun, das wir den Tieren antun. Wir erfahren hier was mit unserer Schwester passiert ist. Wieso Menschen entführt werden. Welche Machtkämpfe Engel ausführen. 

    Die Frage die man sich als leser stellen sollte ist "Wieso erachten wir dieses Verhalten als falsch?" 

  14. Cover des Buches Die Lilienbraut (ISBN: 9783453422445)
    Teresa Simon

    Die Lilienbraut

     (129)
    Aktuelle Rezension von: anscha1402

    Leseeindruck zu

    Die Lilienbraut von Teresa Simon.


    Dies ist mein drittes Buch von der Autorin und ich freue mich das ich diese wunderbare Buch gelesen habe. 

    Ich mochte schon  die Glückskinder so sehr gerne aber die Lilienbraut finde ich noch gelungener und ist mir noch näher gegangen.


    Der Roman ist eine tolle Mischung aus Liebesroman und Historischer Zeitgeschichte zur Zeit des zweiten Weltkrieges.


    Worum geht es in dem Buch?

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen einmal Gegenwart und um 1940 herum in Köln.

    Es geht auch um Düfte und da darf 4711 natürlich nicht fehlen. 

    Die Geschichte behandelt ein Tabu Thema welches eigentlich auch heute noch eines ist.

    Es ist eine wunderschöne, jedoch sehr traurige Liebesgeschichte verflochten und es geht um Themen die zur Zeit um 1940 herum wichtig waren wie Verfolgung, Rebellion,  Zerstörung, Hoffnung und zusammenhalt.

    Zum Inhalt möchte ich nichts verraten da ich ungern Bücher spoilern möchte. 

    Ich gebe jedoch eine Leseempfehlung für das Buch. Ich fand es wirklich wunderbar und man bekommt einen Einblick in die Stadt Köln und die Mentalität der Kölner. Der Titel geht wunderbar aus dem Buch hervor.

    Der Schreibstil ist so leicht das man nur so durch die Seiten fliegt.

    ⭐⭐⭐⭐⭐ 5 Sterne für ein tolles Buch. Danke Teresa Simon für diesen Lesegenuss.


    Kurzbeschreibung

    Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss hat gerade eine Stelle bei 4711 angetreten. Schnell wird ihr klar, dass sie ein untrügliches Gespür für Düfte hat. Ab und zu vergisst sie darüber sogar, dass ein schrecklicher Krieg tobt. Doch noch mehr beschäftigt sie ihre aussichtslose Liebe zu einem Mann, den sie nicht haben darf ...


    Köln in der Gegenwart: Nach ihrer schmerzhaften Trennung eröffnet Liv einen kleinen Laden für Seifen und Düfte im Stadtviertel Ehrenfeld. Eines Tages begegnet sie auf der Straße zufällig einer geheimnisvollen weißhaarigen Dame, die bei ihrem Anblick regelrecht erschüttert ist und sie beschimpft. Wer ist sie, und was verbindet sie mit Liv?

  15. Cover des Buches Bella Ciao (ISBN: 9783257245615)
    Raffaella Romagnolo

    Bella Ciao

     (93)
    Aktuelle Rezension von: Pistache

    Giulia wächst in ärmlichen Verhältnisse Ende des 19. Jahrhundert in einem italienischen Dorf auf. Das Leben ist hart, sie leidet an Hunger und ungerechten Lebensbedingungen. Während Giulia in ihrer zerrütteten Familie keinen Trost findet fühlt sie sich bei ihrer Freundin Anita und deren Familie aufgehoben und findet Halt. Bis sie nach einer schmerzhaften Entdeckung in die USA flüchtet. Fast fünfzig Jahre später kehrt sie zurück in ihr Heimatort. Die Ereignisse werden rückblickend erzählt.

    Raffaella Romagnolo verbindet das Schicksal der Freundinnen mit einer differenziert dargestellten Geschichte auf den beiden Kontinenten. Sie wechselt die beiden Lebensgeschichten Kapitel für Kapitel in einem nachvollziehbaren Tempo ab. Dabei entsteht automatisch eine Gegenüberstellung von Europa und den USA und es erlaubt dem/der Leser/in in die historische Geschehnisse und wirtschaftlichen Entwicklungen einzutauchen.

    Die Lebensbedingungen und politischen Umstände kurz vor dem 1. Weltkrieg bis und mit nach dem 2. Weltkrieg wurden von der Schriftstellerin sehr genau recherchiert. Ein Lesevergnügen der besonderen Art, konnte ich doch mit der Fiktion, wie nebenbei mein historisches Wissen, auffrischen.

    Angesichts der schieren Fülle an Figuren fiel es mir aber leider schwer, eine besondere Nähe zu einer oder mehreren von ihnen zu entwickeln. Zudem wurde ich irgendwann, den im Roman zu viel Raum einnehmenden Kriegsjahren, überdrüssig.

    Dennoch: Bella Ciao ist ein interessanter Roman über Italien und die italienische Diaspora in den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sprachlich auf hohem Niveau, mit zwei ausgesprochen starken Frauenfiguren, die mich überzeugten.

  16. Cover des Buches American War (ISBN: 9783596299447)
    Omar El Akkad

    American War

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Selbstmordattentäter sprengen sich an Grenzübergängen in die Luft oder reißen unzählige Unschuldige auf belebten Plätzen in den Tod. Autonome Drohnen werfen ihre Bomben und Raketen über vermeintlichen Feinden ab. Heckenschützen verbreiten Angst und Terror. Todesschwadronen verwüsten ganze Landstriche. Massaker an Zivilisten und Flüchtlingen, Vergewaltigungen, Kriegsverbrechen jeder Art, brutalste Folter – der neue Bürgerkrieg der USA spart nicht mit Grausamkeiten. Selbst biologische Kampfstoffe werden eingesetzt. Millionen und Abermillionen Tote wird der American War fordern.

    Omar El Akkad hat „keine Geschichte über den Krieg“ geschrieben, sondern „eine Geschichte über Zerstörung“. Die Zerstörung physischen wie psychischen Lebens. Die Zerstörung des Feindes und damit in Umkehr auch immer die Zerstörung des Eigenen. Zerstörung und Vernichtung sind das Wesen des Krieges und damit ist American War selbstverständlich auch eine Geschichte über Krieg. Noch mehr ist es aber eine Geschichte zum Verständnis des Menschen. Krieg und Zerstörung sind ein Teufelskreis aus dem es kein Entrinnen gibt. 80 Millionen Tote des Zweiten Weltkrieges haben nicht gereicht, um Kriege überhaupt zu beenden. Im Gegenteil, die einen werden traumatisiert zu Gewalttätern und die anderen feiern die „Schule der Gewalt“ aus der Nationen hervorgehen. Mit Blut und Eisen werden die großen Fragen der Zeit geklärt, raunen die Militaristen und Bellizisten. Aktueller kann ein Roman kaum sein.

    There is no such thing as society

    American War spielt in der nahen Zukunft, beginnend mit dem Jahr 2074. Der rasend voranschreitende Klimawandel hat die Küstenstädte und sogar ganz Florida unter den Wassermassen begraben. Als späte Reaktion sollen endlich die fossilen Brennstoffe verboten werden. Dies wird zum Auslöser des zweiten Bürgerkrieges. Die Vereinigten Staaten von Amerika, oder was davon über ist, gegen die Freien Südstaaten: Mississippi, Alabama, Georgia, South Carolina und Texas. Dazu erobert Mexico noch einen erheblichen Teil der südlichen USA, was Texas gleich wieder aus den Reihen der Rebellen tilgt. Zusätzlich wird South Carolina, die ausgemachte Keimzelle des Widerstandes, von der US-Regierung bereits in den ersten Kriegstagen mit einem Virus infiziert, der die Bevölkerung hoffnungslos lethargisch macht. Lebende Tote. Damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet, wird South Carolina mit einer Mauer umzogen und mit Wachposten versehen. Wer der grausamen Infektion entfliehen will, wird gnadenlos erschossen. Die verbleibenden Südstaaten liefern sich einen kurzen heftigen Krieg mit den „Nordstaaten“ und anschließend jahrelange Guerillakämpfe.

    Die Protagonistin des Romans, die in diese unwirtliche Welt geboren wird, ist Sarat Chestnut. Wir begleiten sie über die gesamte Distanz des Bürgerkrieges von 2074 als Kind, bis zum Ende 2095 als junge Frau. Der Vater von Sarat wird gleich zu Beginn bei einem Bombenanschlag ermordet, während die Familie nun Einkommenslos vor den Kampfhandlungen flüchtet und in einem Flüchtlingslager unterkommt. Von hier aus nimmt die Zerstörung seinen Lauf. Die Zerstörung Sarats. Die Zerstörung der USA.

    Die späten Barbaren

    American War ist grausam und brutal. Und das scheint mir auch der Grund zu sein, warum so vieles an diesem Roman abgewehrt werden muss. Natürlich wird El Akkad bejubelt. Er habe geradezu seherische Fähigkeiten. Eine mögliche Zukunft Amerikas könne so aussehen. Trump macht’s möglich. American War sei eine äußerst düstere Dystopie. Und so kategorisiert, kann die Kritik folgen. Die Gesellschaft sei nicht ausreichend beschrieben. Warum wird der Rassismus nicht thematisiert? Wo sind Internet und Handys hin? Zum ersten lässt sich sagen, dass es sehr wohl eine Rolle spielt nur eben eine äußerst geringe. Die Konzentration auf Rassismus hätte das eigentliche Thema verdeckt. Hier geht es um menschliche Universalien und nicht um das scheinbar Trennende. Erst auf Seite 58 wird überhaupt erwähnt, dass es sich bei den Chestnuts um People of Colour handelt. Akkad spielt hier mit den Erwartungen des Lesers.

    Wer in American War eine Dystopie sieht, wird unzufrieden zurückbleiben. Als ob die literarische Darstellung zugleich die reale Deutung wäre. Denn Omar El Akkad hat keine Dystopie, sondern eine Allegorie geschrieben. Nichts davon findet in der Zukunft statt. Alles was Akkad macht, ist das Gegenwärtige literarisch zu verdichten und es in den fiktiven zweiten Bürgerkrieg in den USA zu verfrachten.

    „Ich habe ja die Drohnen nicht erfunden. Ich habe überhaupt sehr vieles nicht erfunden, von dem ich erzähle. In den USA wurde kritisiert, dass mein Buch zu hart sei. Zu grauenvoll. Das ist vollkommen richtig. Aber nachdem ich mich einmal entschieden hatte, über Dinge zu schreiben, die tatsächlich in der Welt passieren, da blieb mir gar nichts anderes übrig als ein grausames Buch zu schreiben. Denn für die Menschen, denen es jetzt schon passiert, ist es grausam, “ erklärt der Autor. Quelle

    Im Westen was Neues

    Während die Grausamkeiten für unzählige Menschen bereits jetzt Gegenwart sind, igelt sich der Westen unter einem Deckmantel aus Konsum ein, um die Folgen seines Lebensstiles nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen. Dabei ist die westliche Art zu Leben bereits eine Form von Kriegsführung. Wir haben dem Rest der Welt den Krieg erklärt. Wir konsumieren die Welt zu Tode. Und die Sprache des Krieges verstehen alle, die in ihm involviert sind.

    „Und sie verstand etwas, […] – nämlich dass das Leid des Krieges die einzige wirklich universale Sprache der Menschheit war. Man sprach und verstand sie an allen Enden der Erde, nicht wie die Gebete, die überall verschieden waren, nicht wie der leere Aberglaube, an den sie sich so verzweifelt klammerten. Diese Sprache hingegen, die hatten sie alle gemein. Der Krieg zerbrach sie überall auf dieselbe Art, machte sie überall ängstlich und wütend und rachsüchtig. In glücks- und Friedenszeiten waren die Unterschiede groß, doch nahm man ihnen Glück und Frieden, dann sah man, wie sehr alle Menschen sich glichen. Der weltweite Schlachtruf des Krieges war, das hatte sie gelernt, ganz einfach: Wenn du an seiner Stelle gewesen wärest, hättest du es nicht anders gemacht.“

    Und damit befindet sich Akkad auf dem aktuellen Stand der Täter- und Gewaltforschung. Es kommt kaum auf die individuellen Persönlichkeitsstrukturen an, sondern auf die Situationen in die die Menschen involviert werden. Diese Situationen und Erlebnisse, diese Gruppendynamik die daraus resultiert, entwickelt eine Wirkmächtigkeit, der man sich nicht entziehen kann. Phillip Zimbardo hat mit seinem Standardwerk Der Luzifer-Effekt: Die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen ebenso wie Harald Welzer mit seinem Täter: Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden auf genau diese Zusammenhänge hingewiesen. Akkads American War ist deshalb keine Dystopie, es ist Gegenwart. Es ist nicht einmal wirklich ein Roman. Es ist eine grausame Reportage über aktuelle Lage in der Welt, lediglich literarisch verdichtet und ins Land des Hegemonen verlegt.

    Dabei hält sich Akkad ziemlich zurück. Die Realität ist weitaus brutaler und schrecklicher. Akkad hat einen der bedeutendsten aktuellen Antikriegs-Romane geschrieben. Wer liest schon den CIA-Folterreport oder beschäftigt sich überhaupt mit Staatsterrorismus, Tyrannei und Folter? Wer beschäftigt sich mit den Opfern der Kriege gegen den Terrorismus? Wer fragt nach den Ursachen für Terror? Die Opfer unserer Kriege sind Unpersonen, sie sind zu weit entfernt von uns, interessieren uns nicht. Akkad holt diese Opfer aus der Verleugnung und Verdrängung hervor, indem er Krieg und Terror, die Folgen von Hass und Vernichtung direkt vor die Haustür der Leser holt. Der Krieg spielt sich nicht mehr im gesellschaftlichen nirgendwo ab, sondern in Amerika. Ein neuer Bruderkrieg. Hier identifizieren sich die Menschen noch miteinander. Hier interessieren die Opfer. Akkad schafft es so, die wichtigsten Themen der Gegenwart, über die häufig ein Mantel des Schweigens gelegt ist, in den Mittelpunkt zu rücken. Aber vor allem macht er die Themen einem breiten Publikum zugänglich, dass sich ansonsten der Realität verschließt.

  17. Cover des Buches Die Löwen (ISBN: 9783838703497)
    Ken Follett

    Die Löwen

     (189)
    Aktuelle Rezension von: Moni 3007
    Sie kennen sich aus gemeinsamen Tagen in Paris: die schöne, selbstbewußte Engländerin Jane, ihr französischer Mann Jean-Pierre und der Amerikaner Ellis. Zufällig begegnen sie sich während des Afghanistankrieges im Hindukusch wieder - und verstricken sich in ein unsichtbares Netz aus Stammesfehden, Großmachtinteressen, Intrigen und persönlichen Leidenschaften. Hier hat Ken Follett einen spannenden Thriller verbunden mit einer Liebesgeschichte geschrieben. Allerdings hat er schon bessere Bücher geschrieben. Ich fand zum Beispiel seinen Roman "Die Nadel" weitaus bewegender und mitreißender. .
  18. Cover des Buches Steelheart (ISBN: 9783453316959)
    Brandon Sanderson

    Steelheart

     (208)
    Aktuelle Rezension von: Vanessa_fantastische_Buecherwelt

    Ich war zuerst skeptisch, da ich bis jetzt nur High Fantasy Bücher des Autoren gelesen hatte. Was ich dann bekommen habe, war aber einfach nur genial und eindeutig ein Highlight. 

    Das Buch war intelligent aufgebaut und voller spannender Actionszenen, die mich durchweg in ihren Bann gezogen haben. Das Ende hat mich dann nochmals vollkommen vom Stuhl gerissen und ich hatte durchweg Herzrasen, da es so spannend war. Interessant fande ich vor allem, dass hier die "Superhelden" nicht die Guten sind sondern eher die "Superschurken".

    Offiziell ist dies glaub ein Jugendbuch, was im Plot für mich allerdings nicht spürbar war (positiv gemeint!). Lediglich bei dem Verhalten des Protagonisten zu Frauen war es spürbar, dies wurde aber mit einem gewissen Humor hinterlegt, in dem er sich selbst überlegt, wie verrückt es ist sich so schnell zu verknallen, was mich wirklich zum schmunzeln gebracht hat und nicht nur das sein Hang zu schlecht gewählten Metaphern hat mich mehr als einmal zum lachen gebracht. 

    Fazit:  Sanderson kann somit wieder mit einem gewissen Humor, einem leicht lesbaren Schreibstil und einem actionreichen und spannenden Plot punkten. Das Buch hat es in meine Favoritenliste geschafft und ich werde mir schnellstmöglich die Folgebände besorgen.

  19. Cover des Buches Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5) (ISBN: 9783548287201)
    Camilla Läckberg

    Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5)

     (154)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    Dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Und das, obwohl im Klappentext falsche Angaben stehen und der Titel null Beziehung zu dem Buch überhaupt hat. Aber das kann man der Autorin wohl nicht anlasten….

    Es wird wieder in zwei Ebenen erzählt und vor allem die Vergangenheit fand ich auch sehr spannend. So z.B. wusste ich fast gar nichts über die Zeit des Ns-Regimes in Skandinavien.

    Lustig war mal wieder der Chef …Mellberg ist immer für ein paar Lacher gut, aber dieses Mal ist er doch tatsächlich über sich hinausgewachsen. Wieso? Das verrate ich natürlich nicht.

    Auch im Privatleben von Erica und Patrik geht es weiter….die Tochter ist nun ein Jahr alt und Patrick im Erziehungsurlaub. Trotzdem kann er das Ermitteln nicht lassen, was doch ab und an zu gehörigem Ärger führt… 😊

     

     

  20. Cover des Buches Robocalypse (ISBN: 9783426509050)
    Daniel H. Wilson

    Robocalypse

     (116)
    Aktuelle Rezension von: Gucci2104

    Ein Freund machte mich auf dieses Buch aufmerksam. Eigentlich bin ich ja nicht so für Science Fiction zu haben, aber dieses Buch konnte mich wirklich überzeugen.

    Es erzählt Schritt für Schritt vor Stunde Null und ab dieser, wie die Roboter langsam die Herrschaft übernehmen und die Menschen sich zur Wehr setzen. Klingt jetzt erstmal nicht so spannend, aber allein der Stil hat mich so sehr gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte! Ja, ich war sogar richtig traurig als ich gestern fertig geworden bin! Es hätte Potenzial für eine Fortsetzung...wer weiß, vielleicht kommt sogar mal eine?! Ich würde mich freuen!

  21. Cover des Buches Tim und Struppi: Tim und Struppi Dialektausgabe: Tim un die Picaros (ISBN: 9783551785794)
    Hergé

    Tim und Struppi: Tim und Struppi Dialektausgabe: Tim un die Picaros

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Tim und Haddock erfahren, daß ihre Freundin, die "Mailänder Nachtigall" Signora Castafiore, während einer Tournee in San Theodorus verhaftet wurde, weil man ihr vorwirft, Teil einer ausländischen Verschwörung zu sein, die den Diktator Tapioca zu stürzen beabsichtigt. Via TV und damit rund um die Welt beschuldigt besagter Diktator auch die Bewohner von Schloß Mühlenhof, Teil der Verschwörung zu sein, in hetzerisch-aufbrausender Weise (womit er bei Haddock natürlich gerade an den Richtigen gerät). Haddock und Bienlein reisen nach San Theodorus, um die Sache zu klären, während Tim dem versprochenen freien Geleit nicht traut und erst mal nicht mitfährt. Im zweiten Teil des Buches entwickelt sich die Geschichte zu einer tollen Satire auf selbsternannte Revoluzzer a la Castro und Guevara. Und hoffentlich wurde Haddock inwischen von seiner Alkoholunverträglichkeit geheilt!
  22. Cover des Buches Jahrhundertzeugen (ISBN: 9783453606210)
    Tim Pröse

    Jahrhundertzeugen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Katinka9311

     „Die Leute wollen mich zum Helden machen. Aber ich war keiner. Ich bin ein Mensch gewesen.“ (Berthold Beitz)

    Tim Pröse berichtet in diesem Buch von seinen Begegnungen mit 18 Menschen, die Widerstand gegen Hitler geleistet haben oder durch einen Widerständler gerettet wurden sowie ihren Nachkommen. Die Klammer bildet hierbei die Geschichte von Jurek Rotenberg. Betonen möchte ich, dass der Autor hier Begegnungen mit Menschen beschreibt, die er selbst als Helden bezeichnet und verehrt, daher ist der Schreibstil nicht immer journalistisch objektiv.


     Alle Geschichten haben mich wirklich beeindruckt. Von einigen hatte ich bereits vorher gehört wie Inge der Schwester von Hans und Sophie Scholl oder Graf Stauffenberg, andere waren mir hingegen gänzlich unbekannt wie Kurt K. Keller oder Georg Elser. Deutlich zu spüren war aber bei allen, wie sehr Tim Pröse diese Helden bewundert. Auch wenn viele dieser Helden sich selbst nicht als Helden sehen.

     

    Dieses Buch sollte jeder einmal lesen. Es ist ein Zeugnis von Menschlichkeit zu Zeiten in der Unmenschlichkeit die Regel war und in der sich Menschen auch unter der Gefahr des eigenen Lebens für andere Menschen eingesetzt haben. Außerdem zeigt es deutlich, dass wir immer genau hinsehen müssen, wollen wir Menschen und ihre Zeiten beurteilen.

  23. Cover des Buches Kinder der Hoffnung (ISBN: 9783734105494)
    Marc Levy

    Kinder der Hoffnung

     (84)
    Aktuelle Rezension von: liceys_buecherwunderland

    Das Buch habe ich vor Jahren gelesen. Ich erinnere mich richtig gut daran, wie sehr mich das Buch berührt hat. 🥺 Die unerschütterliche Hoffnung, gemischt mit der Verzweiflung und Grausamkeit der Zeit ging mir richtig nahe und hat mir ziemlich viele Tränen abverlangt. 😢

    Den Schreibstil von Marc Levy mag ich zudem richtig gerne.

    Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung. 😊

    Eure Licey ☘️

  24. Cover des Buches Das Herz Irlands (ISBN: B0895SBT5F)
    Suzanna Cahill

    Das Herz Irlands

     (34)
    Aktuelle Rezension von: JazzH

    Der Beginn gefiel mir nicht sehr, denn man erkannte schnell, dass Cahill keine Ahnung von NY hat und dann ist es natürlich schade, dass sie sich diesen Ort für ihre Geschichte wählt. Beispielsweise schreibt sie: "Treffen wir uns im Central Park?" Jeder waschechte New Yorker hätte spezifischer gefragt - denn der Park ist immens groß. 

    Zudem gibt es ein paar Rechtschreibfehler und auf zwei Seiten wurde statt Caitlyn Maureen geschrieben. Da war das Lektorat etwas schlampig. 

    Ansonsten hat mir der Roman aber wirklich gut gefallen. Cahill hat ihr Handwerk wirklich gut drauf. Hin und wieder musste ich laut auflachen, weil sie einen guten Sinn für Humor hat. 

    Stiltechnisch wechselt Cahill die Kapitel stets zwischen der Sichtweise von Maureen aus dem frühen 20. Jahrhundert und Caitlyn aus dem frühen 21. Jahrhundert zu super spannenden Zeitpunkten ab, dass man kaum das Buch aus den Händen legen konnte, wenn man einmal in die Geschichte hineingefunden hat, was mir hier recht schnell gelungen ist. 

    Gegen Ende waren es mir ein bisschen zu viele Zufälle. Zudem fiel der Abspann recht knapp aus und war in meinen Augen daher nicht ganz perfekt. 

    Insgesamt hat mich der Roman jedoch für so einige, ruhige Lesestunden wirklich gut unterhalten. Absolut das Geld wert. 

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