Bücher mit dem Tag "wiedervereinigung"
168 Bücher
- E. L. James
Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe
(4.361)Aktuelle Rezension von: AnnaLovesBooksGefährliche Liebe hat mich genauso begeistert wie der erste Band. Die Geschichte bleibt spannend und es passiert immer wieder etwas Neues. Besonders gefallen haben mir die erotischen und BDSM-Szenen, die sehr gut geschrieben sind, ohne kitschig zu wirken. Die Mischung aus Romantik, Spannung und Erotik ist einfach gelungen!
- Stephenie Meyer
Biss zur Mittagsstunde (Bella und Edward 2)
(7.752)Aktuelle Rezension von: ApplesreadingAlso, was Twilight betrifft, ist der zweite Teil der Reihe, Biss zur Mittagsstunde, nochmal ein Schritt weiter in die problematische Dynamik zwischen Bella, Edward und Jacob. Und ehrlich gesagt, ich kann es kaum fassen, wie Edward sich immer wieder verhält. Er liebt Bella angeblich über alles, aber anstatt sie zu beschützen, trifft er die Entscheidung, sie einfach zu verlassen – weil er denkt, dass es besser für sie ist. Was zur Hölle, Edward?! Du verlässt sie einfach, ohne mit ihr zu reden, und lässt sie in einem Zustand der Verzweiflung zurück, ohne zu wissen, was sie tun soll. Das ist nicht nur extrem egoistisch, sondern auch unglaublich unüberlegt. Er glaubt, dass er ihr nur schaden würde, aber in Wirklichkeit tut er das, was ihm selbst am meisten hilft – er entzieht sich der Verantwortung und verlässt sie, um sich nicht mit den Konsequenzen seiner eigenen dunklen Natur auseinanderzusetzen. Es ist schwer zu verstehen, warum Bella trotzdem wieder zu ihm zurückkehrt, obwohl er sie einfach abserviert hat. Ihre Entscheidung, zu ihm zurückzukehren, ist fast schon die Definition von toxischer Bindung.
Dann gibt es Jacob. Er ist sicherlich eine viel bessere Unterstützung für Bella, besonders nachdem Edward abgehauen ist. Jacob kümmert sich um sie, ist für sie da, während sie sich von Edwards Entscheidung erholen muss. Aber irgendwie scheint Bella in ihrem Kopf nur einen Platz für Edward zu haben. Sie erkennt gar nicht, wie viel Jacob für sie tut, und ich habe mich wirklich gefragt, warum sie nicht einfach auf ihre eigenen Gefühle hört, anstatt auf die vermeintliche "wahre Liebe", die Edward ihr vorgaukelt. Sie wechselt zwischen den beiden Männern hin und her, und das ist nicht gerade fair gegenüber Jacob. Warum kann Bella nicht erkennen, was er ihr wirklich gibt?
Die Dynamik zwischen Edward und Bella ist einfach nur frustrierend. Sie lässt sich immer wieder von Edward manipulieren und kontrollieren, obwohl er ihr fast das Leben zur Hölle macht. Edward hat diese ständige "Ich weiß, was besser für dich ist"-Haltung, die mich wirklich nervt. Ja, du bist ein Vampir und hast übernatürliche Kräfte, aber das bedeutet nicht, dass du einfach alle Entscheidungen für Bella treffen kannst! Sie ist keine hilflose Marionette, die du nach deinen Vorstellungen lenken kannst. Und Bella? Sie ist so verdammt abhängig von ihm, dass sie ihr eigenes Leben völlig aus den Augen verliert, sobald er da ist oder eben nicht mehr da ist. Es gibt so viele Momente, in denen Bella eigentlich eine starke und selbstbewusste Frau sein könnte, aber stattdessen verfällt sie immer wieder in diese depressive und hilflose Haltung, sobald Edward in der Nähe ist.
Die ganze Geschichte ist von toxischen Beziehungsmustern durchzogen, und es ist wirklich schwierig, sich als Leser nicht aufzuregen. Bella hat keine Eigenständigkeit, und Edward tut nichts, um ihr zu helfen, diese zu entwickeln. Im Gegenteil, er fördert sogar ihre Abhängigkeit. Jacob ist die einzige Person, die sie wirklich unterstützt und die es verdient hätte, ihr Herz zu gewinnen, aber Bella ignoriert ihn oft zugunsten von Edward, der immer wieder enttäuscht.
Es ist also schwierig, Twilight in diesem Teil zu mögen, wenn man wirklich einen Blick auf die Beziehung zwischen den Charakteren wirft. Ich verstehe, dass es in der Geschichte um "Liebe" geht, aber diese "Liebe" ist in vielerlei Hinsicht toxisch und ungesund. Die Dynamik zwischen Edward und Bella ist eher eine Geschichte von Besessenheit und Kontrolle, als eine, in der beide sich wirklich respektieren und unterstützen.
- Bernhard Hennen
Die Elfen
(1.044)Aktuelle Rezension von: Dani23Ich fand es wirklich sehr gut. Man kam nicht zum verschnaufen, eine Aufgabe nach der anderen musste bewältigt werden, aber trotzdem wurde das eigentliche Ziel nie aus den Augen gelassen. Trotz der Seitenanzahl hatte ich nie das Gefühl es würde sich unnötig in die Länge ziehen. Wer der Herr der Ringe mag, findet hier einen würdigen Nachfolger
- Diana Gabaldon
Outlander - Ferne Ufer
(1.144)Aktuelle Rezension von: DoraLupinClaire kehrt in diesem Teil nach Schottland ins 18. Jahrhundert zurück um den totgeglaubten Jamie zu suchen.
Dies ist der dritte Teil der Reihe und ich würde hier empfehlen die richtige Reihenfolge einzuhalten, da der inhaltlich der Bücher aufeinander aufbaut und weitergeführt wird. Ohne Vorwissen verpasst man da als Leser viel.
Dieses Abenteuer führt weg von Europa und mitten hinein in die Seefahrt des 18. Jahrhundert. Wie war es damals für die Besatzung, welche Krankheiten sind auf See aufgebrochen, wie war das Leben auf den Inseln rund um Jamaika?
Das Buch ist recht abenteuerlich und natürlich wieder sehr gefühlvoll geschrieben, es hat mich aber nicht ganz so mitreißen können wie die ersten Teile und hatte hier und da auch mal Längen.
- Jennifer L. Armentrout
Dark Elements 2 - Eiskalte Sehnsucht
(1.242)Aktuelle Rezension von: i1arieIch habe Band 2 weggeatmet und konnte ihn kaum aus der Hand legen. Der Start des Buches knüpft direkt an Band 1 an. Während dem Lesen war es für mich schwer, einen Favoriten von den Jungs zu haben. Beide waren ein Traum. Während Roth mir am Anfang auf die Nerven ging, liebte ich ihn ab der Mitte und mit Zayne das Gegenteil.
Bambi ist ein Charakter, den man auch nur lieben kann. Ähnlich Stacey und sogar andere Wächter sind sympathisch (andere eher nicht).
Das Ende von Buch, war etwas vorhersehbar aber trotzdem sehr gut gewählt und überraschte. Zum Glück gibt es ja Band 3.
Das Buch selbst hat ein ähnliches Design wie Band 1 und seitlich ergeben die Bücher ein tolles Muster.
2/5 🌶️, 5/5 Romance und 5/5 Spannung ⭐️
- Ally Condie
Atlantia
(512)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls ich 2016 mit meinem noch kleinen Blog anfing, den es damals nur auf Facebook gab, war die erste Trilogie, die ich rezensierte „Cassia & Ky“ von Ally Condie. Für mich gehört diese nach wie vor zu einer der besten dystopischen Jugendbuchreihen, die ich bislang gelesen habe. Vor allem der Auftakt „Die Auswahl“ konnte mich hellauf begeistern. Mit „Atlantia“ aus dem Jahr 2015 habe ich mich nun an ein weiteres Werk derselben Autorin gewagt, welches dieses Mal ein Einzelband ist. Auch das Genre ist hier ein anderes. Es entspricht am ehesten einem Contemporary Fantasy-Jugendbuch, enthält aber auch wieder dystopische Elemente.
Die 15-jährige Rio Conwy lebt zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Bay in Atlantia, einer Stadt aus Glas und Stahl, die unter Wasser gebaut ist. Ihre Eltern sind tot, damit sind die Schwestern Vollwaisen und haben nur noch einander. Die einzige Möglichkeit Atlantia zu verlassen und für immer an der Erdoberfläche zu leben, ist die Zeremonie, die jeder Bewohner der Stadt einmal im Leben vollziehen muss. Auch wenn Rio gerne nach oben gehen würde, obwohl das Land als krankmachender und brutaler Ort bekannt ist, will sie nur Bay zuliebe nicht gehen. Nachdem sie sich bereits für Atlantia entschieden hat, wählt Bay völlig überraschend die Oberfläche und lässt Rio alleine zurück. Nun muss sie verzweifelt nach einem Weg suchen ihre Zwillingsschwester wiederzusehen.
„Meine Zwillingsschwester Bay und ich schreiten unter den braun-türkisfarbenen Bannern hindurch, die von der Decke des Tempels herabhängen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels und offenbart schon so Einiges. Zuerst wäre da Rio als Ich-Erzählerin im Präsens, wie man es auch schon von „Die Auswahl“ kennt, und ihre Schwester als treue Gefährtin. Auch der Tempel, der sowohl Wohnort der beiden Mädchen als auch Austragungsort der Zeremonie ist, die direkt am Anfang stattfindet, was sich an den Bannern erkennen lässt, wird erwähnt. Die Banner zeigen aber nicht nur, dass der Tempel gerade festlich geschmückt ist, sondern an den Farben wird ebenfalls deutlich, worauf diese Zeremonie abzielt: Die Bewohner haben einmalig die Wahl zwischen der Erde, der die Farbe Braun zugewiesen wird, oder Atlantia, das durch Türkis repräsentiert wird.
Die Protagonistin Rio Conwy ist ein 15-jähriges Mädchen, das verhältnismäßig groß ist und dunkelbraune Haare hat. Ihre Schwester Bay ist nicht ihr eineiiger Zwilling, weshalb die beiden sich nicht zum Verwechseln ähnlich sehen. Doch Rio hat noch ein anderes Geheimnis, das sie von ihrer Zwillingsschwester unterscheidet: Sie ist eine Sirene, was ihr übernatürliche Fähigkeiten verleiht. Da diese aber gezwungenermaßen vom Tempel erzogen werden und zu eigener Machtnutzung verwendet werden, Atlantia ist übrigens eine Theokratie, versuchte Rios Mutter Ozeana ihre wahre Natur zu unterdrücken. Die Hauptaufgabe liegt vor allem darin, die Stimme im Zaum zu halten, damit Mitmenschen nicht bemerken, dass Rio eine Sirene ist. Deswegen darf sie niemals zu viele Emotionen in ihre Stimme legen. Weinen, schreien oder lachen würde Rio sofort entlarven. Aus diesem Grund wirkt sie immer reserviert, still und kontrolliert, aber auch sehr ehrgeizig, willensstark und strebsam. Ich mochte Rio als Charakter, besonders weil sie so diszipliniert ist und sogar ihr Leben riskieren würde, um ihre Schwester wiederzusehen. Da die Zeremonie aber sofort im ersten Kapitel stattfindet und der Leser dadurch nur kurz Bay kennenlernt, wird die Bindung der beiden nicht ausreichend deutlich, was dazu führt, dass man die Sehnsucht Rios nach ihrer Schwester nur bedingt nachvollziehen kann.
Die Sirenen kommen ursprünglich aus der griechischen Mythologie, wo sie in Bildnissen anfangs aussahen wie Frauenköpfe mit Vogelkörpern oder wie schöne Frauen mit Flügeln. Man sagte ihnen eine Verwandtschaft mit Harpyien nach. Erst seit dem Mittelalter wurden die Sirenen wie ein Mischwesen aus Mensch und Fisch dargestellt oder sogar mit Meerjungfrauen gleichgesetzt. Sie leben auf der Sireneninsel und locken mit ihrem betörenden Gesang Seefahrer in den Tod. Das mittelalterliche Christentum interpretierte die Sirenen als Symbol der Versuchung und Verführung, denen man zum Eigenschutz widerstehen sollte. Bei Condie sind Sirenen menschlicher Optik, lediglich die Stimme, mit der sich die meisten Menschen und teilweise auch Objekte manipulieren lassen, bleiben aus der Mythologie.
„Atlantia“ leitet sich von Atlantis ab, der versunkenen Stadt, die ihre Ursprünge ebenfalls in der griechischen Mythologie hat und erstmals im vierten Jahrhundert vor Christus vom Philosophen Platon erwähnt wurde. Demnach soll Atlantis etwa 9600 Jahre vor Christus aufgrund einer Naturkatastrophe versunken sein und größer sein als Nordafrika. Auch Wissenschaftler beschäftigten sich mit dem Mythos Atlantis und versuchten reale Ereignisse damit zu vereinbaren, kamen aber zu keinem schlüssigen Ergebnis. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Atlantis ein sogenannter platonischer Mythos ist, also ein Beispiel für Platons philosophische Ansätze, in diesem Fall für Staatsphilosophie. „Atlantia“ dagegen ist keine versunkene Insel, sondern eine künstlich gefertigte Stadt unter Wasser, die aus gläsernen Halbkugeln unterschiedlicher Größe bestehen, welche mit Gängen aus Stahl und Glas miteinander verbunden sind. Die Großstadt unter Wasser wurde gebaut, da das Leben auf der Erdoberfläche, vermutlich durch Klimawandel, Krieg und Umweltverschmutzung, für die Menschen schwere gesundheitliche Folgen hat. Es ist also ein Privileg Bewohner Atlantias sein zu dürfen. Nichtsdestotrotz wird das erreichen der Erdoberfläche stark reglementiert, sodass fraglich ist, ob die Regierung nicht doch etwas zu verbergen hat. Hierbei wird noch einmal die dystopische Komponente deutlich.
Nach wie vor gefällt mir Condies Schreibstil und die Liebe für Details, mit der sie ihre Handlungsorte und deren Rahmenbedingungen gestaltet. Die Kombination aus der fiktiven Religion mit Polytheismus und der Theokratie haben mir gut gefallen. Jedoch gibt es in diesem Jugendbuch ein Begriff, der so häufig fällt, dass er einem aus den Ohren heraushängt und schlimmer noch, schon fast unfreiwillig Slapstick-Charakter besitzt: Blasphemie. Ich weiß nicht wieso, aber Condie scheint daran regelrecht einen Narren gefressen zu haben, während er mir ab der Hälfte des Buches unheimlich auf die Nerven gegangen ist. Natürlich darf in einem Jugendbuch mit weiblicher Protagonistin eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Ich hätte zwar problemlos darauf verzichten können, muss aber zugeben, dass mir die Umsetzung doch gut gefallen hat. Sie ist nicht zu aufdringlich, verdrängt also weder den Plot, noch ist sie zu kitschig.
Insgesamt weist der Plot keinen nennenswerten Spannungsbogen auf. Die Geschichte ist verhältnismäßig ruhig, ohne dass sie zu langweilig wird. Erst ab der zweiten Hälfte von knapp 400 Seiten kommt etwas Fahrt auf. Man muss allerdings auch in der entsprechenden Stimmung sein, sich auf einen solch entschleunigten Plot einlassen zu können. Nebenbei habe ich übrigens auch das Hörbuch gehört, dass von Christiane Marx‘ melancholischer Stimme angenehm vorgelesen wird und das auf jeden Fall zu empfehlen ist.
Leider gibt es in „Atlantia“ auch so manche Logikfehler und Ungereimtheiten, die das ganze Leseerlebnis doch etwas holprig machen. Um den Rahmen nicht zu sprengen, nenne ich hier die zwei gröbsten Schnitzer. Erstens gibt es in Atlantia keine Tiere bis auf Fledermäuse, die die Bewohner eines Tages in der Nähe des Tempels entdeckten. Zwar werden die Fledermäuse ab diesem Zeitpunkt gefüttert, aber wovon sollen sie sich vorher ernährt haben? Es gibt keine Andeutungen darauf, dass es sich bei diesen Fledermäusen um Blutsauger handelt. Die meisten Arten ernähren sich von Insekten, die es aber auch nicht geben kann, wenn Fledermäuse die einzigen Tiere dort sind. Alternativ fressen andere Arten Obst, aber auch natürliche Bäume, die Früchte tragen könnten, gibt es in Atlantia nicht.
Zweitens existiert in Atlantia eine Krankheit, die Wasserlunge genannt wird und an der auch Rios Vater verstorben ist. Die Krankheit hat aber offensichtlich nichts mit einem klassischen Lungenödem zu tun, sondern wird anfangs als Erbkrankheit deklariert, weshalb ein Paar auch nicht heiraten darf, wenn beide in ihrer Familie Fälle von Wasserlunge hatten. Prinzipiell logisch, die Wahrscheinlichkeit gesunder Nachkommen wäre im Fall einer Erbkrankheit geringer, was in einem kleinen isolierten Genpool wie Atlantia fatale Folgen hätte. Später erzählt Rio aber dann von der letzten „Wasserlungen-Epidemie“, die vielen Menschen das Leben gekostet habe. Allerdings treten Epidemien ausnahmslos bei Infektionskrankheiten auf, was den Status der Erbkrankheit aufheben würde. Wie schon damals bei „Die Ankunft“ muss ich Condies Recherchen in puncto Medizin erneut kritisieren und bin enttäuscht, dass sie scheinbar nichts aus alten Fehlern gelernt hat. Das Ende inklusive Epilog hat mich dann richtig positiv überrascht. Es ist spannend, emotional und ein großartiger Abschluss der Geschichte.
„Atlantia“ von Ally Condie ist eine schöne, stille Geschichte von Geschwisterliebe, Mut und maritimer Magie. Endlich findet sich eine solch liebevoll inszenierte Welt in einem Einzelband wieder, anstatt ihn künstlich in die Länge zu ziehen, um eine Reihe zu bilden. Nichtsdestotrotz hatte das Jugendbuch aus dem Jahr 2015 auch einige Schwächen, wie beispielsweise der kurze Auftritt Bays auf Kosten der Empathie des Lesers oder auch die Logikfehler und Ungereimtheiten. Vor allem die schlechte medizinische Recherche hat mich besonders enttäuscht, weil das ein Wiederholungsfehler Condies ist. Aus diesem Grund kann ich hier leider nicht mehr als drei von fünf Federn vergeben.
- Sven Regener
Herr Lehmann
(1.213)Aktuelle Rezension von: ArmilleeHerr Lehmann ist knapp 30 Jahre, wohnt in Berlin und arbeitet in einer Kneipe hinterm Tresen...und ab und zu trinkt er viel...!
Diese Geschichte war für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Ich bin praktisch in einer Kneipe groß geworden, kenne das gewöhnliche + klein-geistige Geschwafel der Alkis, den Qualm, die Mucke aus der Box, die Besserwisser, die Schleimer, die Depressiven, die Wichtigtuer, die Aggros, die Voll-Alkis, die funktionierenden Alkis, die Anzüglichkeiten und dass alle denken, sie können sich bei jedem + alles einmischen. Ich habe selbst Jahrzehnte in der Gastro gearbeitet und verschieden Stadien meiner Entwicklung - mal mehr, mal weniger gut - durchlaufen.
Ja, hier in Buch stößt man auf das Elend der Welt mit seinen vielen Facetten, findet Freunde fürs Leben, manchmal Feinde auf ewig. Und manchmal ist die Spelunke mit den Menschen darin der einzige Halt, den man noch hat. Genau drum handelt es hier. Ohne das Schön-Reden, ohne Schnörkel.
Und deshalb finde ich es unglaublich gut gelungen. Und der Humor...ich hab mich total geömmelt vor Lachen. Ich konnte nicht mehr, hab mir den Bauch gehalten. Manches ist einfach Situationskomik !
- Harald Martenstein
Schwarzes Gold aus Warnemünde
(19)Aktuelle Rezension von: pardenEIN SATIRISCHER GEGENENTWURF...
Im Herbst 1989 wird nahe der DDR-Ostseeküste ein riesiges Ölvorkommen entdeckt. Die DDR überlebt nicht nur - sie ist sogar plötzlich das reichste Land der Welt. Alles ist Gold. Wirklich alles? Nein! Zwei unerschrockene Undercover-Reporter - der Westdeutsche Martenstein und der systemkritische DDR-Bürger Peuckert - entlarven die Schattenseiten des Petro-Sozialismus. Ganz oben und ganz unten.
Hier wird der Lauf der Geschichte einfach umgeschrieben: das Buch erzählt von einer DDR, die 1990 nicht untergegangen ist, sondern als reiche Ölnation weiterexistiert. Westdeutsche Gastarbeiter erledigen die Drecksarbeit, und das Leben vieler Prominenter ist ein bisschen anders verlaufen: Angela Merkel floh nach New York, nachdem sie in Bautzen inhaftiert war - ihr größtes Problem in der DDR war, dass es dort keinen vernünftigen Joghurt gab. Karl-Theodor Guttenberg legte seinen Adelstitel ab, um Wirtschaftsminister in Ost-Berlin werden zu können. Hartmut Mehdorn lehnte den Posten als Vorsitzender der Deutschen Bahn in der BRD ab und wurde statt dessen Vorsitzender des Computerkonzerns Robotron in Dresden. Gregor Gysi kümmert sich als Kulturminister des SED-Staats um die Neuverfilmung von DDR-Klassikern (wie beispielsweise 'Paul und Paula' mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet) und gibt unterhaltsame Interviews, in denen er im Grunde nichts sagt. Und Kati Witt präsentiert sich als männermordender Vamp mit einem Näschen fürs große Geld und moderiert gemeinsam mit Kai Pflaume das Ost-Dschungelcamp auf Kuba.
"Erdöl ist der Betriebsstoff der modernen Zivilisation, der sagenhafte Goldschatz im Untergrund, die Quelle des großen Weltenbrandes. Wegen ihres Ölreichtums ist die DDR heute in gewaltige Entscheidungsschlachten involviert. Entfesselte Naturenergie contra zähmend-maßvolle Menschenkraft, weltenstürzende Besitzgier versus weltenbauende Liebe. Aber das Land will von all dem nichts wissen." (S. 177 f.)
Die erste Enttäuschung beim Lesen kam bereits realtiv zu Beginn des Buches. Denn hier handelt es sich nicht wie von mir erwartet um einen Roman, sondern eher um eine Aneinanderreihung loser miteinander verknüpfter Beiträge in der Art einer Zeitungskolumne. Positiv zu vermerken ist, dass man den beiden Autoren attestieren muss, dass sie über ein hohes Maß an Phantasie verfügen und ihren satirischen Gegenentwurf zur Entwicklung nach dem Mauerfall konsequent durchdacht haben. Selbst die Vita der Autoren wurde auf die veränderten Ereignisse hin abgestimmt. Manche der geschilderten Ereignisse und Begegnungen waren auch ganz unterhaltsam, doch den Großteil der Berichterstattung fand ich eher anstrengend oder auch langweilig zu lesen (s. auch das Zitat). So legte ich das Buch auch nach jedem Kapitel erst einmal wieder weg, wodurch sich die Lektüre ungewohnt in die Länge zog.
Erwartet hatte ich eine intelligente Satire. Bekommen habe ich weniger eine Vision von etwas, sondern eher eine lose Anhäufung von Gags, die großteils von ihrem (berühmten) Personal leben à la 'Was wurde aus der und dem in der dieser DDR'? Vereinzelt wären die Artikel ganz unterhaltsam gewesen, aber in der Summe war es einfach too much. Sorry.
© Parden
- Jeaniene Frost
Kuss der Nacht: Roman
(879)Aktuelle Rezension von: ZahirahDie Autorin hat eine überzeugende fantastische Welt erschaffen, in der Cat & Bones aber auch ihre Freunde die verschiedensten Situationen zu meistern haben.
Die Mischung aus rasanten Kämpfen und Verfolgungsjagden mit den Widersachern und romantischen und sehr erotischen Passagen des leidenschaftlichen Paares machen den Reiz des Buches aus. Alle auftretenden Figuren sind wunderbar charakterisiert.
Der Schreib- und Erzählstil ist dabei so gelungen, dass sich bei mir das Kopfkino eingeschaltet hat und ich voll in diese Welt eingetaucht bin. Von mir gibt es deshalb auch eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne. - Anne Jacobs
Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten
(125)Aktuelle Rezension von: LeseabenteuerDieses ist der 1.Teil einer Trilogie.
Franziska will nach der deutschen Grenzöffnung in die DDR einreisen, um ihr Familiengut zu besichtigen. Sie hat schöne glanzvolle Erinnerungen an die Zeit auf dem Gutshof. Schnell ist ihr klar, dass sie ihren Besitz zurück fordern will. Nach dem Krieg müssten sie fliehen.
Das Buch spielt auf 2 Zeitebenen, die gut miteinander verwoben sind. Auch wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, aber auch dieses ist übersichtlich.
Ich fand es interessant, die vielen Geschehnisse der unterschiedlichen Zeiten zu verfolgen. Wir haben den 2,Weltkrieg, dann das enteignet von Grundbesitz nach dem Krieg in der DDR und auch die Wende. Es war spannend mit viel Familiendrama dazu.
- Harald Bretschneider
Das Wunder der Freiheit und Einheit
(11)Aktuelle Rezension von: ArbutusNein, niemals sollten wir es vergessen, dass von deutschem Boden ein furchtbarer Krieg sowie ein abscheulicher Genozid ausgingen. Aber da gibt es noch etwas. Niemals sollten wir vergessen, dass von deutschem Boden auch eine friedliche Revolution ausging. Und so wichtig es auch ist, sich daran zu erinnern, dass am 9. November in Deutschland die Synagogen brannten (und nie wieder darf es soweit kommen), so wichtig ist es auch, sich daran zu erinnern, dass am 9. November in Deutschland die Mauer fiel.
Dieses Buch ermöglicht es jedem und jeder, eine kleine innere Pilgerreise entlang der Stationen der Friedlichen Revolution von 1989 zu machen.
Und es hält, was es verspricht. Wenn es auch, wie bei jeder vernünftigen Pilgerreise, mühsame Passagen gibt. Dabei ist eigentlich die Struktur gut angelegt. Für jeden Tag vom 3. Oktober bis zum 9. November 1989 gibt es ein Kapitel, das immer eine Schilderung wichtiger Ereignisse an diesem Tag wiedergibt, überschrieben mit einer thematischen Überschrift und einer passenden Bibelstelle, dann je einen Abschnitt "Zeitzeugnis" und "Hintergrund". Gerade die Zeitzeugnisse sind aber nicht immer klar datiert, fassen oft individuell wieder einen größeren Zeitraum zusammen, springen von einer Zeitebene in die andere, so dass die Abfolge chronologisch etwas zerfasert. Zudem sind unter "Zeitzeugnis" meist Statements besonderer Persönlichkeiten abgedruckt, die einerseits zwar wirklich interessant sind, aber eben nicht immer das, was man sich unter dieser Überschrift vorgestellt hatte.
Aber dann ist es einfach nur wunderbar. Es ist ein Buch über den Glauben, der Berge versetzen kann, über die überragende Rolle der Kirchen, ohne die es diese unblutige Revolution nicht hätte geben können. Viele der Stellungnahmen sind Glaubenszeugnisse von Menschen, die überzeugt sind, dass hier Gott seine Finger erheblich im Spiel hatte.
Mit staunender Bewunderung lese ich, dass die DDR-Kirchen in den Achtziger Jahren begannen, den ihnen zugestandenen engen Freiraum zu nutzen, um "nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch" Oppositionszeitungen wie zum Beispiel die "Umweltblätter" herauszugeben und Bibliotheken mit eigentlich verbotenen Büchern zu eröffnen. Einiges hat mich sehr berührt, wie zum Beispiel der Abdruck des Liedes "Der Riss" von Jörg Swoboda, der inspirierende Bericht des Klavierfacharbeiters Frank-Michael Rommert, oder das kraftvolle Glaubenszeugnis eines ehemaligen Bausoldaten (als solche wurden Wehrdienstverweigerer interniert). Ausdrücklich weist das Buch darauf hin, dass der Zusammenfall des Tages der unbeabsichtigten Öffnung der Mauer mit dem Gedenktag an die einstige Reichsprogromnacht eine ganz starke Symbolik aufweist: "Ein Gnadengeschenk am Tag der größten Scham."
Und wir finden wegweisende Zitate wie dieses von Pastor Manfred Kern i.R., der einst in die DDR übergesiedelt war, um dort seine Aufgabe als Seelsorger auszufüllen, und am Tag seiner Ordination vom Mauerbau erfahren hatte (und der, wie ich finde, alle Autorität hat, einen Satz wie diesen zu formulieren):
Ich bin davon überzeugt, dass der Abbruch der Mauer bereits am Tage ihrer Errichtung begann, und zwar mit dem Durchbruch des Vertrauens zu unserem Herrn Jesus Christus, der bei uns bleibt alle Tage, dem wahrhaft gegeben ist alle Gewalt auch hinter allen Mauern der Welt.
Es ist an der Zeit, sich zu erinnern. - Mark Scheppert
Der Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens
(12)Aktuelle Rezension von: Nadine_Imgrund„Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens: 30 vergnügliche Geschichten aus dem Alltag der DDR“ von Mark Scheppert
Klappentext
„Als Mark Scheppert diese Geschichten 2008 zu schreiben begann, hatte er sich vorgenommen, stellvertretend für seine Generation etwas Neues und Einzigartiges über die DDR zu schreiben. Denn seltsam: In keinem der angeblich so „typischen“ literarischen Denkmälern für dieses verschwundene Land fand er sich wieder. Er gehörte auch nicht zu der Generation von „Zonenkindern“ und wohnte in keiner „Sonnenallee“ und in keinem „Turm“. Seine Jugend, seine Auseinandersetzung mit diesem seltsamen Ort namens DDR, seine Erfahrungen und seine Kämpfe, kamen nirgendwo vor. Und erst recht nicht das Gefühl, das er mit dieser Zeit verband. Komisch. War er so ein Sonderfall?
„Die Geschichten von Mark Scheppert sind temporeich und witzig geschrieben und dabei schonungslos ehrlich. Ein unterhaltsamer und radikal persönlicher Blick auf den Alltag in der DDR, der gerade deshalb für alle in diesem neuen Deutschland von Bedeutung sein sollte. Scheppert erzählt mit eigener Stimme von einer anderen DDR als der, die wir so oft verabreicht kriegen.“
Hannes Klug, Journalist und Drehbuchautor“
Fazit
Das Cover des Buches finde ich persönlich etwas zu düster, auch wenn das Bild mit der Mauer in Berlin und dem kämpferischen und spitzbübischen Grinsen des Autors durchaus einen gewissen Charme hat.
Der Schreibstil von Mark Scheppert ist angenehm und gut verständlich.
Die Länge der 30 Kurzgeschichten ist genau richtig für zwischendurch und die Fahrten zu Arbeit.
Die Zielgruppe des Buches sind wohl ehemalige DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die sich in den heiteren Alltagsgeschichten wiederfinden. Für Nicht-DDR-Kundige dürfte das Buch zu viele Eigennamen und DDR-typische Wörter enthalten, die leider nicht immer erklärt werden.
Inhaltlich haben mir die meisten der 30 Geschichten gut gefallen. Es werden jede Menge Alltagsthemen und Sorgen und Nöte der Bevölkerung aufgegriffen und aus der Sicht eines DDR-Jugendlichen auf charmante Art und Weise erzählt.
Das Taschenbuch hat 225 Seiten und kostet 14,90 Euro.
Leseempfehlung für alle DDR-Kinder, die gerne in Erinnerungen schwelgen.
Das Buch bekommt von mir 4 Sterne, da ich es zwar unterhaltsam fand, mir aber irgendwie das „gewisse Etwas“ gefehlt hat.
Vielen Dank, dass ich dieses Buch im Rahmen der Buchverlosung bei LovelyBooks kennenlernen durfte!
- Andrzej Sapkowski
Die Dame vom See
(201)Aktuelle Rezension von: tines_bookworld*enthält Spoiler*
"We won’t manage to do much more than we’re capable of,’ he said more quietly and more warmly. ‘But we shall all do our best to make sure it won’t be much less.'"
Von diesem "fulminanten Finale", wie es angepriesen wird, hatte ich wesentlich mehr erwartet. Das Buch ist mit seinen fast 700 Seiten der dickste Band der Reihe und, ohmann, das hätte einfach nicht sein gemusst. Sapkowski, der vom Schreibstil her ja generell gerne ausführlich beschreibt, aber dann doch immer noch gerade rechtzeitig auf den roten Pfad zurückgefunden hat, verliert sich hier in Handlungssträngen und Nebenhandlungen. Besonders ins Auge gestochen ist mir hier der Krieg bei Brugge, mit tausenden Namen, die einmal erwähnt werden und dann nie wieder, mit seitenlangen Manöverbeschreibungen und Kriegstaktiken, die kein Mensch versteht. Davon abgesehen dass diese Ausführlichkeit nichts zur Handlung beigetragen hat. Ja, es war die letzte große Schlacht zwischen den nördlichen Königreichen und Nilfgaard und hat das Ende des Krieges eingeläutet, und ja, auch die Geschichte vom Ärzteteam des Lazaretts war spannend und emotional, aber man hätte hier einfach mehr den Fokus darauf legen sollen und nicht immer von allen 500 Perspektiven berichten müssen. Die Erzählung war dadurch noch mehr gespaltet als sonst schon und mir ist es das erste Mal beim Lesen der Reihe passiert, dass ich Zeilen übersprungen habe.
Auch das Ende war einfach zu unbefriedigend für diesen Epos von Fantasywelt, der hier erschaffen wurde. Es gibt einige Plotholes, die sich einfach nicht in die Geschichte einfügen und wirken, als hätte sich der Autor hier einen Spaß erlaubt und vergessen, diesen gegen die richtige Lösung wieder auszutauschen. Geralts und Yennefers "Doppelsui*id" sei hier mal beispielhaft erwähnt, genau wie die "Lösung", dass bändeweise der Kaiser von Nilfgaard nach Ciri gesucht hat, das war einer der Hauptstränge, und als er sie hat, lässt er sie einfach wieder gehen? Huh? Wo kam denn diese "Charakterentwicklung" seitens Emhyr her?
Und dann das wirkliche Ende des Buches... Ich hätte einfach aufhören sollen zu lesen, als Geralt, Ciri und Yennefer nach dem Kampf im Schloss Strygga wieder vereint wurden. Aber nein, das Ende ist wirklich die Ironie an sich. Der Hexer, immer neutral gewesen, entscheidet sich schlussendlich für eine Seite und... stirbt... Durch eine Mistgabel... Und Yennefer, immer unfruchtbar gewesen, will Geralt mit ihren Zaubern heilen und verliert dadurch so viel Energie, dass sie selber stirbt. Wenn das keine Definition von Ironie ist, weiß ich auch nicht. Ja, es war abzusehen, dass Geralt stirbt, das wurde oft angeteasert, aber doch nicht so! Wo endlich alles gut war! Gebt unseren Helden doch mal eine glückliche Minute zusammen... Und lasst uns einen liebenswürdigen Nebencharakter, aber nein, da muss ja auch jeder sterben. Die Sache mit der Arthussage und dass Geralt und Yennefer im Jenseits (?) zusammen weiterleben und Ciri fortgeht war einfach unbefriedigend. Ich will nicht sagen, dass es nicht zur Story gepasst hat, aber nach all den Ausschweifungen und dem Handlungsaufbau habe ich einfach mehr erwartet. Mehr, was zu den Figuren gepasst hätte. Und die weiße Kälte? Die Prophezeiung? War dann plötzlich auch nichtig. So viel Aufhebens für nichts.
"Die Dame vom See" war für mich der enttäuschendste Reihenband und schafft es nur auf 3/5 Sterne.
- Jakob Hein
Kaltes Wasser
(16)Aktuelle Rezension von: sydneysider47Worum geht es in dem Buch?
Friedrich Bender wächst in der DDR auf. In seiner Schule ist er als Agitator tätig, also ein Mensch, der die Vorteile des Kommunismus seinem Umfeld schmackhaft macht und gute Ereignisse in der DDR herausstellt.
Als die Wende kommt – also aus BRD und DDR ein Staat wird -, ist Friedrich clever genug, sich durch sein Leben zu mogeln und viele Vorteile für sich zu nutzen. Während seines Studiums schafft er es, Leistungsnachweise zu bekommen, ohne auf Prüfungen zu lernen. Dafür ist er kreativ und auf anderen Gebieten tätig – betreibt beispielsweise mit einem Kumpel eine Bar in einem Bus. Je mehr Erfolg Friedrich mit seinen Aktionen hat, desto kühner wird er – desto mehr will er mit so wenig Anstrengung wie möglich erreichen…
Meine Meinung:
Anfangs habe ich den Roman sehr gerne gelesen. Der Schreibstil gefällt mir, die Story ist gut, der Roman ist kurzweilig. Außerdem habe ich nichts gegen einen Roman, der aus der Ich-Perspektive – so wie dieser – verfasst ist.
Vieles in dem Roman hat mich belustigt – und ich habe gestaunt, wie kreativ Friedrich ist und was er alles zustande bringt. So erfindet er eine Brieffreundin in Großbritannien und kommt an britische Briefmarken, um allen Leuten glaubhaft zu machen, dass diese Freundin existiert – die er angeblich in einem Zeltlager getroffen hat.
Auch die Geschichte mit der Bar im Bus und die Story, wie Friedrich auf einmal an viel Geld kommt, sind amüsant. Irgendwann wurde mir aber Friedrich zu kühn, die Handlung zu abstrus, was mich veranlasste, das Buch 50 Seiten vor Schluss abzubrechen. Irgendwie nervte mich die Lektüre nur noch – vor allem, wenn ich daran dachte, wie sich viele Studenten abrackern müssen, um Leistungsnachweise zu bekommen und ihr Studium erfolgreich abschließen zu können. Sorry, da war mir dieses Werk „Kaltes Wasser“ von Jakob Hein doch zu übertrieben.
Ich vergebe vier Sterne für einen guten Schreibstil und eine interessante Handlung, die mir jedoch irgendwann zu sehr ins Absurde abdriftete. Deswegen gibt es einen Stern Abzug.
- Bettina Belitz
Linna singt
(162)Aktuelle Rezension von: erdbeerliebe.In Linna singt sing Linna nicht sehr viel - genau genommen nur einmal, aber über diese Stelle will ich hier nicht viel verraten, denn in dem Roman von Frau Belitz es geht vielmehr um den Wandel der eigenwilligen Protagonistin namens Linna, die mit ihren Freunden von 'früher' (wobei mit der Vergangenheit hier sehr steif umgegangen ist. 'Damals' ist gerade mal 5 Jahre her und die wilden Zeiten für die Hauptfiguren dieses Romans mit knapp 24 Jahren wohl auch schon lange vorbei. Seltsam, ich bin momentan 27 und fühle mich noch nicht halb so alt wie sich einige der Jungs und Mädels in 'Linna singt' benehmen.) in einer kleinen Berghütte in den Alpen abhängt. Irgendwie unfreiwillig muss sie dann da bleiben, denn es schneit sie gewaltig zu: Als dann einer der fünf Freunde ein Psychospielchen beginnt, kommt selbst die abgehärtete Boxerin an ihre Grenzen. Und die "dunklen Vergangenheiten" nehmen ihren Lauf. Gut, ganz so dramatisch ist das alles nicht, aber alles in allem konnte ich mit dem allseits gelobten Schreibstil der Autorin nicht viel anfangen - die meisten Lieder kannte ich nicht (es wird viel Bezug zu Musik aufgenommen, ich war allerdings zu faul sie mir anzuhören, dafür hat mich das Buch nicht genug gefesselt) oder ich empfinde sie als weniger hinreißend. Die Protagonisten sind teilweise klischeehaft, teilweise aber auch ganz sympathisch. Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht nachvollziehen kann wie Linna es überhaupt mit der Hälfte ihrer Freunde je ausgehalten hat, versteht sie wohl etwas anderes unter "Freunden" als ich. Naja.
Linna ist eigen, das hatte ich schon erwähnt? Aber gerade diese kantige Eigenheit macht sie sympathisch und zum Aushängeschild der Geschichte: Abgesehen von der mir abträglich gezwungenen Liebesgeschichte und ihrer Schwärmerei für ihren Freund ist sie echt abwechslungsreich angenehm.
Die Atmosphäre des Buches ist gelungen und spannend, die Geschichte gut durchdacht und auch Stiltechnisch ausgeschmückt und ansprechend - trotzdem konnte mich das Buch einfach nicht ganz überzeugen. Vielleicht geht's Euch ja anders.
- Karl Blaser
Eifel-Trilogie / Die Stille im Dorf
(29)Aktuelle Rezension von: bk68165Diese Familiengeschichte dreht sich in erster Linie um Margarete, die Tochter eines Bauern, die eigentlich nicht in das Deutschland der Kriegszeit passt. Aber nicht nur Margarete versucht ihren Platz im Leben zu finden und muss sich immer wieder neu beweisen. Der Krieg hat das kleine beschauliche Dorf in der Eifel voll im Griff. Junge Männer, die nicht mehr an die Front zurückwollen, Bauern, die ihre Meinung ändern wie der Wind seine Richtung. All dies spielt sich in diesem Buch ab. Und somit dreht sich das Buch in erster Linie um Margarete, aber auch um ihre Familie und einiges mehr.
Natürlich möchte ich es mir auch nicht nehmen lassen ein paar Worte zu diesem Buch zu schreiben. Das Buch ist chronologisch und geht bis in die Neunziger Jahre. Einen kleinen Fehler konnte ich feststellen. Denn ich glaube nicht, dass wir in den Achtziger Jahren schon den Euro hatten. Aber dies nur am Rande bemerkt und Gemecker auf hohem Niveau. Der Autor hat es geschafft eine Geschichte zu schreiben, die lebendig ist und von ihren Personen lebt. Die Geschehnisse sind so bildlich beschrieben, dass als Leser den Eindruck habe ein Teil des Dorfes zu sein. Zu den einzelnen Personen in diesem Buch möchte ich nicht zu viel verraten. Jede / Jeder hat hier seinen eigenen Charakter, manch Bewohner ist liebenswert, manch Bewohner weniger. Die Entwicklungen der einzelnen Personen sind sehr gut geschrieben. Insgesamt ist das Buch sehr flüssig geschrieben, die Geschehnisse präzise genug beschrieben ohne dabei langweilig zu wirken. Ich kann hier ohne Bedenken 5 Sterne vergeben.
- Gregor Sander
Was gewesen wäre
(12)Aktuelle Rezension von: GruenenteAstrid wächst in der DDR auf. Mit den normalen Teenager-Problemen, wie sie auch "Wessi"-Jugendliche haben.
Ihre beste Freundin Jana stellt sie Julius vor und verliebt sich total in ihn. Es kommt auch zu einer Beziehung, aber irgendwie klappt es nicht. Er macht Schluss, sie haut ab, es geht auf und ab. Irgendwann leben sie sich total auseinander.
Über 20 Jahre später: Astrid führt ein zufriedenes Leben; zwei Kinder, ein liebevoller Lebenspartner (Paul), der ihr eine Tour nach Bdapest schenkt.
Sie wohnen dort in einem Hotel, in dem Julian sich auch oft mit seinem Wessi-Bruder und Vater traf.
Da sieht sie tatsächlich Julian! Nach einigem Überlegungen trifft sie ihn auch...
Kein typischer "DDR-Roman". Diese politische Konstellation verschärft nur einige Probleme.
Ein Roman über eine große Liebe und darüber, das Astrid erst abschliessen kann, als sie sich ihr stellt.
Nicht schlecht geschrieben, aber das Buch plätscherte für mich so dahin. Sagte mir irgendwie nichts. Vor allem das Ende liess mich ein wenig im Regen stehen.
Trotzdem zwei Zitate:
"Sie hätte sich gerne mit Tobias gestritten, aber der schnarchte schon leise."
"Dem gibst du dein Herz, und der macht Hackfleisch daraus, das weißt du, und du gibst es ihm trotzdem." - Charlotte Link
Sturmzeit - Die Stunde der Erben
(277)Aktuelle Rezension von: _jamii_Deutschland 1977. Alexandra Marty hat viel von ihrer Großmutter Felicia geerbt – nicht nur deren Familiensinn, sondern vor allem auch ihren Ehrgeiz und Freiheitsdrang. Aufgewachsen in den Jahren politischer Unruhen und Veränderungen, ist Alexandra eine junge Frau ihrer Zeit, kühl und zärtlich, eigenwillig und anschmiegsam, träumerisch und mit einem ausgeprägten Blick für die Wirklichkeit. Doch als sie das große Erbe Felicias antritt und das Familienunternehmen übernimmt, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung, durch die auf einmal alles auf dem Spiel steht. Ein Zurück in die behütete Idylle auf dem Gut der Familie kann es nicht geben, und Alexandra muss sich erneut entscheiden, ob sie ihren ganz eigenen unabhängigen Weg gehen und sich endlich aus dem Schatten ihrer Familie lösen möchte ...
Ich hatte echt meine Zweifel, ob ich dieses Buch überhaupt lesen sollte, weil ich solche Mühe mit dem zweiten Teil bzw. vor allem mit Felicia und Belle gehabt habe.
Ich bin froh, habe ich es dann doch gelesen, denn Teil 3 ist um Längen besser als der Vorgänger! Zum einen hilft, dass Felicia und Belle nicht mehr die Hauptfiguren sind, sondern eben ihre Erben, mit welchen ich deutlich besser klargekommen bin. Belle nimmt nur noch eine Rolle am Rande ein, Felicia ist immer noch präsent. Während diese am Anfang immer noch schwierig zu ertragen war, ging das im Verlaufe des Buches besser.
Es gibt hier mehr unabhängige Einzelgeschichten als vorher. Man kann an mehreren Schicksalen teilhaben, welche eigentlich nichts miteinander zu tun haben, ausser dass die einzelnen Personen auf welche Art auch immer miteinander verwandt sind. Entsprechend weniger sind sie auch miteinander verknüpft.
Ebenfalls wird die Zeit der deutschen Spaltung sehr interessant und bildlich dargestellt.
Manchmal, vor allem gegen Ende, ziehen sich die Ausführungen etwas in die Länge, aber ansonsten sehr gelungener Roman mit starken Charakteren!
- Regina Scheer
Machandel
(61)Aktuelle Rezension von: rose7474Dieser Roman wurde mir empfohlen und er sprach mich gleich an, da es um zeitgeschichtliches geht in der DDR. Ich mag solche Geschichten sehr und wurde hier nicht enttäuscht.
Ich brauchte etwas Zeit um in die Geschichte reinzukommen. Dann jedoch packte es mich und wollte immer weiterlesen. Die verschiedenen Perspektiven gefielen mir sehr gut und die Schicksale berührten mich sehr ubd brachten mich zum Nachdenken. Ein Buch wofür man etwas Zeit braucht aber wichtig gegen das Vergessen ist. Ich werde es irgendwann nochmal lesen und noch mehr von Regina Scheer.
Daher eine absolute Leseempfehlung von mir und wohlverdiente 5 Sterne.
- Erich Kästner
Das doppelte Lottchen
(498)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ich kenne diese Geschichte als Hörspiel. Sie ist sehr gut gelungen. Interessant ist, wie stark der Zusammenhalt von Zwillingen ist und was man bereit ist, für eine Familienzusammenführung zu unternehmen. Besonders der Anfang war recht aufschlussreich, als sich die beiden Mädchen spinnefeind waren, dann aber zu einer Einheit zusammenwuchsen, um ihre Familie zu retten. An Witz, Spannung und Einfallsreichtum fehlt es in diesem Klassiker wirklich nicht.
- Alexandra Bracken
Blut und Feuer
(143)Aktuelle Rezension von: SonnenwindZwar fehlt mir noch immer der mittlere Band, aber ich habe diesen dritten trotzdem genossen. Es wäre natürlich interessant gewesen, alle drei der Reihenfolge nach zu lesen, aber man kann nicht alles haben. In die Situation konnte ich mich die ganze Zeit hindurch gut eindenken: Jugendliche mit unterschiedlichen Begabungen, die von Erwachsenen unterdrückt werden. Das Gefühl hatte ich in dem Alter auch, das ist wohl normal. Aber wenn man seinen Verstand benutzt, kann man viel erreichen - ob in der Welt der SF oder im normalen Leben. Eine angenehm zu lesende Serie.
- Oliver Maria Schmitt
Anarchoshnitzel schrieen sie
(33)Aktuelle Rezension von: rkuehneIch bin hin und hergerissen – zwischen einem Verriss und einer Lobhudelei. Die Geschichte der ehemaligen erfolglosen Punkband Gruppe Senf, die für einen Reunionauftritt im ebenso wiedervereinigten Deutschland, wiederzusammengetrommelt wird, ist letztendlich nicht mehr als ein wirrer Roadtrip durch die Zitatehölle. Die Geschichte selbst ist banal bis blödsinnig und wäre sie es allein, die dieses Buch ausmacht hätte ich beizeiten aufgehört mit lesen. Allerdings gelingt es Schmitt immer wieder ein paar Humorkracher zu zünden, ich musste sogar wirklich lachen, und das muss ich ganz selten bei Büchern. Dafür wiederum die Pluspunkte. Außerdem wird so ziemlich alles zitiert, was in der deutschen Punkmusik der letzten 30 Jahre mal den Mund aufgemacht hat, und auch das Wiedererkennen der fast vergessenen Zeilen macht Spaß. Die Geschichte aber – echt blöd. - Jeaniene Frost
Im Feuer der Begierde
(190)Aktuelle Rezension von: dorothea84Die Geschichte von Vlad und Leila geht weiter. Kann Leila das Herz von Vlad erobern. Es geht spannend weiter und man merkt schnell, dass die beiden sich weiterentwickelt haben. Außerdem bekommen wir mehr über Vlad erzählt, wir tauchen in seine Vergangenheit ein und bekommen so manche interessanten Einblicke. Mir gefällt es, dass es auch ein Band ist, wo es um die Folgen geht. Folgen aus Band 1, die man so nicht erwartet hatte und auch welche wo man sich fragt, ob es nur der Anfang ist und man noch einiges erleben darf. Auf jeden Fall muss das nächste Band bald her.
- Konrad Jarausch
Zerrissene Leben
(16)Aktuelle Rezension von: SatansbratenDas Buch schafft, was Geschichte sonst oft fehlt, es es ist lebendig, zum Anfassen, verstehbar, nachvollziehbar. Es erzählt anhand von konkreten Schicksalen die Geschichte des letzten Jahrhunderts. Die Befragten Menschen haben unterschiedliche Hintergründe, der Sohn wohlhabender Juden, das Kind eines Pastors, andere aus Arbeiter Familien, kommunistischen Familien. Sie erleben daher die Vorkriegszeit sehr unterschiedlich, auch die Zeit des Krieges und die Jahre danach sind neben den politischen Ereignissen auch durch persönliche Entscheidungen geprägt. Gleichzeitig wird auch sehr viel erklärt, das wichtig ist, um Hintergründe und Geschehnisse besser einordnen zu können. Mir hat das Buch erstaunliche Einblicke in diese Zeit gegeben, selbst wenn man mit den geschichtlichen Fakten vertraut ist, bringt diese Herangehensweise ganz neue Einsichten! Lesenswert !