Bücher mit dem Tag "william t. vollmann"
11 Bücher
- William T. Vollmann
Europe Central
(8)Aktuelle Rezension von: thrillchillfritzDas ist kein leichtes Buch, aber ein extrem unterhaltsames, wenn man sich auf die unterschiedlichen Perspektiven einlässt, aus denen die unterschiedlichen Geschichten erzählt werden. Es geht um russische und deutsche Geschichte aus der Sicht vor allem russischer Agenten - hört sich kompliziert an, fasziniert aber unheimlich, weil man ständig seine eigene Meinung überprüfen muss. Das Thema ist der Druck, der von ideologischen Diktaturen auf ihre Untertanen - die ja eigentlich Menschen mit Gefühlen und Meinungen sind - ausgeübt wird und wie dieser Druck ihr Leben "zerformt." Dass der Autor ein Amerikaner ist, gibt dem Ganzen eine zusätzliche Würze, denn seine distanzierte Darstellung totalitärer Interpretation einer vielschichtige Wirklichkeit hat mich als Deutscher, der viele der Geschichten (z.B. Stalingrad) andeutungsweise schon kannte, in aufklärender Weise irritiert. Am eindrucksvollsten ist die Episode über den deutschen SS-Offizier, der das Programm des Dritten Reiches zur Vernichtung der Deutschen akribisch dokumentiert, weil er sie von vorneherein ablehnt, der aber von den Alliierten nach dem Krieg nicht ernst genommen wird. Ein historischer Roman, der nicht von einem Sieger geschrieben ist, sondern von einem, der verstehen will. - William T. Vollmann
Butterfly Stories
(1)Aktuelle Rezension von: WolkenatlasEvocative, haunting tale of love and solitude... "Butterfly Stories" is an exquisite, well hidden love story. William T. Vollmann manages to convey a tender account of a man's vain but all-encompassing search for the one person of all to love, even accepting to pay the price of life for it. Now, would the writer be anybody else than William T. Vollmann, this could easily and probably would go astray like just "another book about love". By plotting his story in the world of prostitution in South East Asia (Cambodia and Thailand), he, overgoing taboos wide spread today, tells a wonderful, fragile, affectionate story of love and loneliness. Yes, the scenes are partially sick, it's rather sad and dark, but nevertheless, "Butterfly Stories" is like one of those covered-by-dirt-of-age frescoes, once you start getting glimpses of what's under the surface, you see the magnetic, evocative, shining, plaintive beauty of this book. A magnificent novel by one of the most original writers alive today. - William T. Vollmann
Afghanistan Picture Show oder Wie ich die Welt rettete
(1)Aktuelle Rezension von: BeustVollmann beschreibt „eine Geschichte von einem, der auszog, die Welt zu retten, und den Notleidenden zur Last fiel“: wie er als 23-Jähriger in das von den Russen besetzte Afghanistan reiste um in Erfahrung zu bringen, was die Muschaheddin benötigen, um sich in ihrem Elend selbst zu helfen. Die Antwort: Waffen. Die kann der „Junge Mann“ ihnen nicht geben, wie er überhaupt nicht helfen kann. Um die Flüchtlingslager macht er lange einen großen Bogen, in den Interviews kratzt er an der Oberfläche, fast die ganze Zeit bleibt er in Pakistan, weil ihm die beschwerliche Einreise nach Afghanistan nicht gelingt. Als sie ihm gelingt, ist sein Ausflug ein peinliches Fiasko.
Vollmann ist ein Profi im Erzählen. Er nutzt die schonungslose Naivität des „Jungen Mannes“, also seiner selbst, um dem Leser stets einen noch dümmeren Spiegel vorzuhalten. Seine Fehltritte, Unhöflichkeiten, Unwissenheiten, hoffnungslos verkopften Vorstellungen von der Welt sind auch Mittel zum Zweck des Erzählens: Der Leser lernt dabei viel über die Mentalität der Afghanen und Pakistani, über die überkommenen Stammesstrukturen, den mittelalterlichen Islam und die archaischen Traditionen, die es dem Westen so schwer machen, in Afghanistan verlässliche Verbündete zu finden. Vollmanns Chronik des Scheiterns als jugendlicher Weltverbesserer ist ein Buch zum Weiterdenken, zum Nachgrübeln und zum Fragenstellen. Bedenkend, dass Vollmann zu einer Zeit in Afghanistan war, zu der die CIA gerade erst anfing Mudschaheddin zu Kämpfern gegen den Kommunismus auszubilden, etwa Osama bin Laden, hätte man sich gewünscht, dass viele Außenpolitiker dieses Buch aufmerksam gelesen hätten, ehe sie sich am Hindukusch militärisch einmischten. Oft war in bei der Lektüre auch an den Film „Charlie Wilson’s War“ erinnert, der einen erfolgreicheren naiven Helfer der Mudschaheddin ebenfalls am End escheitern lässt.
Schwierig zu lesen ist Vollmanns literarische Reportage, weil er seine Erfahrungen vor, in und nach seiner Reise verschränkt mit anderen persönlichen Erfahrungen („Alaska“), und hier ist der Fokus auf ihn als Person bisweilen bemüht.
Wer wissen will, warum Europas Freiheitskampf am Hindukusch nur mit den Mitteln der Zivilisation erfolgreich sein kann, er lese unbedingt Vollmanns „Afghanistan Picture Show“.
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