Bücher mit dem Tag "wirtschaf"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "wirtschaf" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Drohnenland (ISBN: 9783462046625)
    Tom Hillenbrand

    Drohnenland

     (112)
    Aktuelle Rezension von: Doscho

    Der Tod des Parlamentariers Vittorio Pazzi ruft den Kommissar Aart Westerhuizen auf den Plan, der dadurch einen gewaltigen Skandal aufdeckt.


    Beim Lesen von „Drohnenland“ fühlte ich mich, als würde ich eine Nachrichtensendung anschauen. Und das war das Grundproblem des Buches, auf dem alles Weitere aufbaut.

    Ich müsste wohl lange zurückblicken um die Frage zu beantworten, wann ich zuletzt einen derart langweiligen und emotionslosen Krimi gelesen habe. Alles wird einfach runtererzählt und steht dann so im Raum. Das führte dann dazu, dass ich zu nichts wirklich Zugang hatte.

    Nicht zu den Charakteren, die leblos und blass, ohne jede Persönlichkeit wirken. Nicht zur Handlung, die entweder keine überraschenden Wendungen aufweist oder diese nicht von mir erkannt wurden. Am Besten war noch das futuristische Setting des Romans, dass man aber dennoch anderswo in ähnlicher Art und Weise besser lesen kann.


    „Drohnenland“ war also leider ein Buch, bei dem ich nach der Beschreibung nicht nur wesentlich Besseres erwartet hätte, sondern das im Gegenteil absolut kein Roman für mich war. Ich kann es nicht empfehlen, auch wenn ich weiß, dass ich diese Meinung relativ exklusiv habe.

  2. Cover des Buches Die Freihandelslüge (ISBN: 9783421047649)
    Thilo Bode

    Die Freihandelslüge

     (6)
    Aktuelle Rezension von: MatthiasBreimann
    Thilo Bode, zeigt in einem spannenden und aufrüttelnden Werk, was uns allen bevorsteht oder bevorstehen könnte, wenn die beiden Freihandelsabkommen, unterzeichnet werden.
    Die Vereinheitlichung von Rückleuchten bei Fahrzeugen, ist eines der harmloseren Beispiele von unzähligen. Aber bei der Einfuhr von hochgiftigen Chemikalien, trotz Verbot in der EU, fangen erst die wirklich besorgnisseregenden Beispiele an. Vereinheitlichung von der Narhungsmittelherstellung. Alles wird dann zwar Günstiger, aber zu welchem Preis? Stichwort: Genmais und Chlorhuhn!
    Und, und, und…….

    Auch zeigt der Autor, „wunderschöne“ Beispiele auf, wie die Befürworter arbeiten und mit welchen Tricks und Versprechungen, gelockt wird, um gutgläubige Menschen, doch noch umzustimmen. Von mehr Arbeitsplätzen die Geschaffen werden bis hin zu mehr Geld, am Monatsende für jeden Bürger.

    Wobei, Thilo Bode mit zahlreichen Fakten von hochrangigen Wirtschaftsvertretern und Wissenschaftern, das genaue gegenteil aufzeigt.
    Auch zu erwähnen , sind die im letzten Teil des Buches, zahllosen Quellenangaben und Internetadressen, wo sich ein jeder selbst ein Bild machen kann, wie gearbeitet wird und was dahinter steckt. Wie Zeitungsartikel, dokumentierte Aussagen von Befürwortern und Gegnern, aber auch der letzte Stand der Dinge wie es in der Verhandlungen aussieht, uvm.

    Ein Buch das die zeigt wie die Arbeitnehmer,- Umwelt,- und Konsumentenschutzgssetze mit Füßen getreten werden, solange die Wirtschaft wächst und das Geld stimmt.

    Ein faszinierendes Werk, das einem Augen öffnet!
  3. Cover des Buches Frühling der Barbaren (ISBN: 9783406646942)
    Jonas Lüscher

    Frühling der Barbaren

     (71)
    Aktuelle Rezension von: Tokall

    Möchte man ein Beispiel einer Novelle kennen lernen, in der die entsprechenden genrespezifischen Merkmale idealtypisch umgesetzt worden sind, so lese man das Werk „Frühling der Barbaren“ von Jonas Lüscher. Sogar das Dingsymbol in Gestalt eines Kamels findet man darin. 

     

    Ich muss allerdings zugeben, dass ich dieser Form von Literatur nicht viel abgewinnen konnte. Der Inhalt und die Sprache sind künstlerisch überformt und ich kann mich den vielen positiven, ja schon überschwänglichen Rezensionen aus dem Feuilleton überhaupt nicht anschließen. Für mich stand das Ereignis der Finanzkrise viel zu wenig im Zentrum der Handlung, und die an die Krise anschließenden Reaktionen der Protagonisten waren mir viel zu surreal. Dem Werk fehlt eine schlichte Eleganz. Auch mag ich „lebensechte“ Literatur. Aber das ist natürlich eine subjektive Sichtweise!

     

    Ich möchte Literatur lesen, die mich berührt, die in mir etwas auslöst, die mich mitnimmt oder die mich wachrüttelt. All das fehlte mir in diesem schmalen Büchlein. Aus diesem Grund konnte ich mit der Novelle nichts anfangen.  Das einzige, was ich hier lobend erwähnen kann: Der Sprachduktus des Schweizer Fabrikerben Preising ist eigentümlich und mit Wiedererkennungswert gestaltet worden. Altertümliche Wörter und umständliche Partizipial-Konstruktionen finden sich darin. 

     

    Fazit: Ein Buch, das dazu taugt, die Merkmale einer Novelle zu veranschaulichen. Inhaltlich ist das Dargestellte aber nach meinem Empfinden viel zu weit weg von der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Mit diesem künstlerisch-durchgeformten Text konnte ich nichts anfangen. Ich mag Literatur, die etwas in mir auslöst, die mich bewegt und ergreift. Dieses Werk habe ich jedoch unbeteiligt und ohne größeres Interesse gelesen. Ich gebe 2 Sterne!

  4. Cover des Buches Schluss mit dem Bullshit! (ISBN: 9783492056267)
    Max Rauner

    Schluss mit dem Bullshit!

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Wohin wir auch schauen: der Bullshit nimmt zu – ob in der Werbung, der Politik, der Esoterik oder im ganz normalen Alltag. Scharfsinnig und humorvoll zeigen Tobias Hürter und Max Rauner, wie uns andere Quatsch erzählen und was wir dagegen tun können. Die Autoindustrie preist ihre Geländewagen als umweltfreundlich, Politiker sprechen von alternativlosem Handeln, Bäckereien backen Brötchen mit energetisiertem Wasser. Wir hören und sehen inzwischen so viel Bullshit, dass wir ihn oft gar nicht mehr bemerken. Im Selbstversuch erkunden Tobias Hürter und Max Rauner den alltäglichen Blödsinn. Sie absolvieren ein Training zum Eliteverkäufer, machen die Grundausbildung in Chakren-Heilung, besuchen eine Familientherapie und testen ihre eigene Blödsinns-Quote. Sie beschreiben die aktuellen Bullshit-Strömungen und hinterfragen die Ursachen und die Bedürfnisse dahinter. Eine unterhaltsame Lektüre mit Streifzügen durch die philosophische Geschichte des Bullshits. Mit konkreten Tipps, wie man Blödsinn erkennt und vermeidet – und wann es besser ist, selbst zu bullshitten.

    Meine Meinung

    "Schluss mit dem Bullshit" ist ein sehr informatives Buch, das interessante und teilweise auch sehr erschreckende Fakten zu Tage befördert. Die Autoren beschäftigen sich mit viel diskutierten Themen ohne sich davor zu scheuen, Stellung zu beziehen.

    Das Buch vermittelt viel neues Wissen, ist teilweise jedoch auch recht schwierig geschrieben. Es gab Kapitel in denen es vor Fremdwörtern nur so wimmelte und die dadurch schwer zu lesen waren, da mein Konzentration irgendwann weg ist wenn ich jeden zweiten Satz doppelt oder dreifach lesen muss um ihn zu verstehen. 

    Schön fand ich, dass bei diesem Buch die Themen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, trotzdem wird auf einigen Dingen immer wieder herumgeritten - ohne es wirklich so direkt zu schreiben vermitteln die Autoren in meinen Augen ein sehr herabschauendes Bild auf Esoterik und Alternativmedizin. Klar gibt es in diesen Feldern viel Bullshit, trotzdem wurde mir hier zu sehr drauf rumgeritten. 

    Und das Kapitel Religion fand ich wirklich absolut sinnlos - hier gibt es wirklich keine neuen Erkenntnisse.

    Insgesamt bin ich der Meinung, dass das buch wirklich gute Ansätze hatte, die in der Ausführung jedoch manchmal gescheitert sind.

  5. Cover des Buches Die chinesische Dame (ISBN: 9783222134135)
    Gerhard J. Rekel

    Die chinesische Dame

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Buecherspiegel

    „Sie sind zu nett, Herr Selikowsky“, dieser Satz einer Therapeutin, dazu immer wiederkehrende Lügen aus dem Munde des netten Mannes, nur um den Familienfrieden zu erhalten, das ist der Ausgangspunkt dieser Geschichte. Eine Notlüge raubt ihm den Schlaf, denn anstatt offen zu seiner Freundin zu sagen: ich habe dich betrogen, belässt er alles wie es ist. Aber ein HIV-Test ist positiv beschieden worden und seine Freundin schwanger. Nun quälen ihn Albträume, die er mithilfe einer Therapeutin zu ergründen versucht. Sein Fazit: von nun an will er die Wahrheit sagen, mit allen Konsequenzen, das verspricht er sich selbst gegenüber. Doch das ist gar nicht so einfach.

    Der Autor Gerhard J. Rekel, Gastdozent an der Donau-Universität Krems, führt mich mit einem starken Einstieg erst einmal in die Irre. Was haben diese Albträume des ach so netten Herren mit einer chinesischen Dame zu tun? Doch schon ein paar Seiten später kommen wir der Sache näher. Ein cholerischer Vater, eine immer beschwichtigende Mutter, der eifersüchtige Bruder und ein Familienunternehmen am Rande des Abgrundes. Der Architekt, der als solcher keine Arbeit findet und daher Kataloge für das Familienunternehmen gestaltet, muss vor Ort zum Rapport. Diesmal nimmt er seine Freundin mit, denn er will sie der Familie vorstellen und die baldige Hochzeit verkünden. Doch vor der Bürotür lässt ihn sein Vater warten. Selbst die Sekretären ist schon gegangen, um eine ominöse chinesische Dame ins Hotel zu bringen, die als letzter Gast das Büro verlassen hat. Ein dumpfer Schlag ist hinter den dicken Bürotüren zu hören und dann nichts mehr. Und der nette Herr traut sich nicht so recht ins Zimmer, derweil der Bruder der Freundin das Firmengelände zeigt. Als er endlich die Tür öffnet, ist alles zu spät, der Vater bereits tot.

    Ab dann beginnt eine immer schneller werdende Fahrt durch die Geschichte, der nicht mehr so nette Herr Selikowsky will den Grund für den unverhofften Tod des Vaters wissen und lässt nicht locker. Der Polizei erscheint der Herztod normal, da der Vater schließlich krank war, aber die chinesische Dame, was hatte sie dort zu suchen. Um den Beamten zu zeigen, dass da was nicht stimmen kann, greift er tollpatschig ein, verirrt sich in seinen Handlungen. Reist der Dame samt Freundin nach China hinterher, will wissen, was es mit ihr auf sich hat. Das Ganze wird immer schneller, ist szenenhaft beschrieben, erinnert eher an eine Drehbuchvorlage als einen Roman. Und es ist, zumindest mir, sehr schnell klar, wer hier welche Rolle spielt. Das macht es für mich wiederum langweilig. Der Reiz einer Geschichte ist die Spannung, die hier nicht gegeben ist. China und seine Geschichte sowie die Lebensweise wird in raschen Sequenzen erklärt, mir zu schnell, wie ein Theaterstück, in dem die Bühnenbilder im Minutentakt gewechselt werden. Realitätsnahe Begebenheiten wechseln mit nicht real wirkenden Bildern ab. Eine interessante Geschichte, mit einem kuriosen Ende, die mich als Roman nicht überzeugt, aber als Filmvorlage.



  6. Cover des Buches Glänzende Geschäfte (ISBN: 9783423215725)
    Katharina Münk

    Glänzende Geschäfte

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Catelynn
    Einfach eine tolle Geschichte! Ich habe es als Hörbuch, und auch der Sprecher ist gut gewählt! Ich habe die Geschichte schon mehr als 10 mal gehört. Ich kannte die erste Geschichte "Insassen" nicht, was dem Verständnis aber keinen Abbruch getan hat. Ein Must have für Wirtschaftsstudenten oder Ehefrauen von "schöpferischen" Chefs :D ich hoffe das es bald eine neue Geschichte von Herr Dr. Löhring geben wird!!
  7. Cover des Buches Feminist Porn Book, The by Tristan Taormino (14-Mar-2013) Paperback (ISBN: B012HUDQ8S)

    Feminist Porn Book, The by Tristan Taormino (14-Mar-2013) Paperback

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Das erste, was ich nach der Lektüre dieses Buches gemacht habe, war, "Männlichkeit" zu googeln. :D


    Nur leider ist der Wikipedia-Artikel dazu etwas unbefriedigend und meine Recherchen muss ich jetzt erstmal aufschieben. Stattdessen will ich euch von diesem Buch erzählen. Vllt. versteht ihr dann, meine Irritation ein wenig. Aber darum soll und wird es nicht in der Hauptsache gehen ! In der Hauptsache geht es um eine freie, freiwillige, gerechte und rücksichtsvolle Pornographie. Dieses Buch zeigt, wie Feminismus richtig und überzeugend gemacht wird (im Gegensatz zu Radikalfeminismus, wie Quoten oder Regenbodenlehrplänen) !

    Dieses Buch hier "The Feminist Porn Book. The Politics of Producing Pleasure" (2013), das herausgegeben wurde von Tristan Taormino, Celine Shimizu, Constance Penley und Mireille Miller-Young, hat sich auf die Fahnen geschrieben, Pornographie menschlicher, sichtbarer und diskursiver zu machen. Dieses Buch besteht aus 27 kurzen Kommentaren/Aufsätzen/autobiographischen Berichten/Erzählungen/etc, die sich in irgendeiner Form auf Pornographie und soziale Verhältnisse beziehen. Der Buchtitel ist hier vllt. ein wenig irreführend, da sich auch mehrere Artikel in der Sammlung befinden, die sich nicht primär mit Frauen beschäftigen (ich lege hier einen "Feminismus"-Begriff zugrunde, der sich hauptsächlich auf Frauenrechte oder Frauenverhältnisse bezieht, obwohl eine klare Definition nicht so einfach möglich ist). Dabei denke ich zB an den Aufsatz "Bound By Expectation: The Racialized Sexuality of Porn Star Keni Styles" (Celine Shimizu; S. 287-302), in dem sie über einen Pornodarsteller mit thailändischen Wurzeln (Keni Styles) berichtet, der trotz zahlreicher Erfolge und eines hohen Bekanntheitsgrades in einem feministischen Porno von Tristan Taormino ("Rough Sex 3: Adrianna's Dangerous Mind" - 2011) ein seltsames Verhalten an Tag legt und innerhalb des Pornos nicht gut ankommt. Er verhält sich abweisend und kann sich nicht in das Geschehen des offenen Drehbuchs integrieren (im Gegensatz zu einem russischen [?], einem schwarzen und einem weißen Pornodarsteller im selben Film). In einem komplizierten Argumentationsgang versucht Shimizu nachzuweisen, dass selbst feministische Pornos keine utopischen Werke sind, sondern auch sie rassistische Rollenerwartungen (sie sagt "racialization", S. 301) unbewusst mittragen können. Das geht mMn evtl. etwas zu weit (könnte doch auch persönliche Überforderung gewesen sein ?), zeigt aber ganz gut, dass die thematische Bandbreite weit gefächert ist.
    Ein 2. Beispiel für die weite Bandbreite (ohne primären feministischen Bezug) soll "Our Pornography" (Chistopher Zeischegg aka Danny Wylde, S. 265-269) sein. Hier verfasst der Autor (homosexueller Pornodarsteller ?) gewissermaßen eine umfassende Rezension zum Buch "Empire of Illusion: The Ende of Literacy and the Triumpf of Spectacle" (2009) von Chris Hedges und formuliert ein Plädoyer an die Menschen in ihrer Rolle als Konsumenten, sich daran zu erinnern, dass sie als Käufer und Interessenten zum Großteil selbst (neben Darstellern und Produzenten) steuern, wohin sich die Pornographie ausrichtet und wie Darsteller behandelt werden.


    Doch der Mammutanteil des Buches ist entweder von Frauen geschrieben oder thematisiert Frauen in der Pornobranche. Der erste Aufsatz von Betty Dodson ("Porn Wars", S. 23-31) gewährt einen interessanten Einblick in die Verhältnisse des Feminismus als gesellschaftliche Strömung. Sie selbst bezeichnet sich als "sex-positive" und völlig aufgeschlossen in sexueller Hinsicht. Sie befürwortet Pornographie und weibliche Selbstbefriedigung und trat auch mit der Produktion von Videoanleitungen persönlich öffentlich dafür ein. Und sie schildert die internen Kontroversen innerhalb der feministischen Frauenschaft um die Pornographie aus der persönlichen Erfahrungswelt. Sie berichtet von einem Besuch auf einer Feministinnenverantaltung, die strikt gegen Pornographie war, und es prinzipiell als männliche Machtausübung über das weibliche Geschlecht ansah. Laut Dodson eine Gruppe von Radikalfeministen, die durch mehr oder weniger traumatische Erlebnisse aufgehetzt waren und in ihrer freien sexullen Selbstentfaltung gehindert worden sind. Ein Name, der in diesem Sinne immer wieder das gesamte Buch hindurch Erwähnung findet, ist (u.a.) Gail Dines (zB im Aufsatz "Emotional Truths and Thrilling Slide Shows: The Resurgance of Antiporn Feminism" von Smith/Attwood, S. 41-57), die wohl als Paradebeispiel des antipornographischen Feminismus gelten kann. Ich bin nicht bewandert im Thema des Feminismus, doch scheint das deutlich zu machen, dass der Feminismus diesbezüglich alles andere als geschlossen ist (und ich denke, das ist auch gut so. Es wäre ziemlich traurig, wenn die gesamte Gruppe der Feministen generell gegen Pornographie wäre. Und andererseits sind einige Pornos tatsächlich suppressiv und erniedrigend).



    Ein weiteres Thema, das immer wieder Erwähnung findet, sind schwarze Pornodarstellerin, die nicht nur viel mit Sexismus zu kämpfen hatten, sondern zusätzlich auch noch mit Rassismus. In dieses Thema fällt zB der teilw. autobiographische Bericht von Sinnamon Love ("A Question of Feminism", S. 97-104), die von ihrem pornodarstellerischen Weg zum Feminismus erzählt. Ursprünglich hatte sie sich nie darüber Gedanken gemacht, ob ihre Tätigkeit als Pornodarstellerin als feministisch zu betrachten sei oder nicht. Sie habe es erst im Laufe ihrer Tätigkeit (seit 1993 ?) als feministisch aufgefasst, da sie oftmals wegen ihrer Hautfarbe in diskriminierende Untergattungen der Pornos eingeteilt wurde.


    Eben merke ich, dass ich noch gar nicht auf die vorgegebene Struktur des Buches in seiner Gesamtkonzeption eingegangen bin. >.<

    Die ersten 6 Aufsätze sind nämlich unter der Überschrift "Making Porn, Debating Porn" eingetragen. Hierzu gehört der bereits erwähnte Aufsatz von Betty Dodson ("Porn Wars", S. 23-31), aber auch die sehr interessanten und persönlichen Berichte von Ms. Naughty aka Louise Lush ("My Decadent Decade: Ten Years of Making and Debating Porn for Women", S. 70-78) und von Candida Royalle ("What's a Nice Girl Like You...", S, 58-69) über ihren Eingang in die Pornographie als Darstellerinnen und Produzentinnen. Der 2. Teil des Buches "Watching and Being Watched" enthält 7 Aufsätze zT über schwarze Frauen in der Pornographie (Sinnamon Love: "A Question of Feminism", S. 97-104; Mireille Miller Young: "Interventions: The Deviant and Defiant Art of Black Women Porn Directors", S. 105-120) oder auch über die verspätete Akzeptanz von Transgender Frauen im Feminismus und in Pornos (Tobi Hill-Meyer: "Where the Trans Women Aren't: The Slow Inclusion of Trans Women in Feminist and Queer Porn", S. 155-163). Der Zusammenhang der 7 Aufsätze im 3. Teil ("Doing it in School") ist mir nicht vollends klar geworden. Es geht wohl um die gesellschaftliche Wirkung auf die Pornographie und welche Verantowrtung damit einhergeht, damit die Pornographie nicht diskriminierend ist/wird/bleibt. Die Titelwendung "... in School" irritierte mich ziemlich, Zunächste dachte ich da an eine Art Regebogenlerhplan wie in Stuttgart. Gott sei Dank findet etwas Vergleichbares keine Erwähnung. Hier gehört auch der Aufsatz von Christopher Zeischegg ("Our Pornography" , S. 265-269) rein. Der letzte Teil der Bucheinteilung ("Part IV. Now Playing: Feminist Porn") zeigt einige separate Perspektiven unterschiedlichster Frauen, die im Pornobusiness Aufnahme fanden, oft mit nur mit großer Mühe. April Flores beschreibt in einem sehr kurzen Abschnitt ("Being Fatty D: Size, Beauty, and Embodiment in the Adult Industry", S. 279-283) ihren beschwerlichen Weg in das Business. Der Titel verrät es bereits: sie ist etwas dick und entspricht damit nicht gerade der "Norm" in den Mainstreampornos. Ihre Geschichte beschreibt sie, um anderen Frauen zu zeigen, dass Selbstbewusstsein und ein zielgerichteter Wille wichtiger sind, als den reinen optischen Richtlinien der Pornoindustrie zu entsprechen. In eine ähnliche Richtung geht auch der Kurzbericht von Buck Angel ("The Power of My Vagina", S. 284-286), eine geborene Frau, die sich als Mann fühlte und seine Vagina behielt. Damit war er auch als Darsteller erfolgreich, wovon der sehr kurze, aber sehr selbstbewusste Aufsatz zeugt.


    Den letzten Aufsatz des Buches von Loree Erickson ("Out of Line:The Sexy Femmegimp Politics of Flaunting It!", S. 320-328) habe ich tatsächlich als einzigen nicht vollständig gelesen. Erickson ist berichtet nämlich von ihren negativen Erfahrungen als rollstuhlfahrende Kleinwüchsin. Das ist erstmal ja natürlich nicht schlimm, doch zählt sie direkt am Anfang die Hilfsbereitschaft Fremder zu ihren Negativerlebnissen, da es sie ständig daran erinnert, dass andere sie als "hilfsbedürftig" ansehen. Das hat sie mir sofort so unsympathisch gemacht, dass ich sofort aufhörte, den Artikel zu lesen.



    Doch lasst mich noch ein paar Worte zum Buch in seiner Gesamtheit sagen. Zunächst einmal ist es eine sehr interessante Themenstellung, dass der Feminismus so intensiv mit Pornographie in Verbindung gebracht wird. Ich denke, hier ist der "Sex-negative" Radikalfeminismus (Wortwahl in den Aufsätzen passim) eher im gesellschaftlichen Raum präsent, als diese aufgeschlossene Strömung. Anstatt Pornos grundlegend abzulehnen, werden hier zahlreiche Einstellungen und Zustände innerhalb der Pornoindustrie und in der gesellschaftlichen Sicht angeprangert. Die sexuelle Unterwerfung von Frauen ist an sich kein Problem. Facials ebensowenig. Solange die Frau (aber auch umgekehrt der Mann !) einverstanden ist und Lust dabei empfindet. Entgegen des antipornographischen Radikalfeminismus wird hier die Entscheidung über die Tabus also der Gesellschaft als Ganzes zT abgesprochen und in die privaten Übereinkünfte verlagert. Finde ich sehr vorbildlich.Die Gesellschaft wird jedoch auch als Ganzes nicht völlig von der Verantwortung losgesprochen. Denn da die Pornoindustrie noch immer ein kapitalistischer Wirtschaftsbetrieb mit Angebot- und Nachfrageprinzip ist, ist es auch Aufgabe der Pornokonsumenten darauf zu achten, erniedrigende und unfaire Pornos zu boykottieren. Im Gegenteil: das ganze Buch könnte auch als Plädoyer verstanden werden, Frauen als Individuen mit freiem und selbstbestimmten Willen als Produzenten, Darstellerinnen und auch als Pornokonsumenten ernst zu nehmen und einzubinden. Dazu haben die Autorinnen, die auch Pornodarstellerinnen oder Pornoproduzentinnen (oder beides) viel beigetragen.
    Die Aufsatzmethodik schwankt sehr interessant zwischen allen Polen: einige Aufsätze sind wissenschaftlich (zB Smith/Attwood: "Emotional Truths and Thrilling Slide Shows: The Resurgence of Antiporn Feminism", S. 41-57), andere essayistisch (zB Lee: "Cum Guzzling Anal Nurse Whore: A Feminist Porn Star Manifesta", S. 200-214), wieder andere sind autobiographisch (zB Royalle: ""What's a Nice Girl Like You..."", S. 58-69).
    Angenehm überraschend ist auch die (für mich unerwartete !) Einbeziehung der männlichen Sicht. Zwar kommen nur wenige Männer zu Wort und bleibt die Sichtnahme stark eingeschränkt und marginal, doch erwartete ich, um ehrlich zu sein, dass der "Mann" als aktiver oder passiver Teilnehmer an Pornos ausgeklammert wird. Doch tatsächlich wurden hin und wieder die Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein der Männer durch stereotypisierte Männer (und andere Aspekte) in Pornos angesprochen.



    Ein wirklich gutes Buch.




    PS
    Eben merke ich, dass ich zum Thema "Männlichkeit" doch nichts mehr geschrieben habe. Ich weiß auch gar nicht mehr, wieso mich das Thema vorhin beschäftigte...
    Ich lass die Fragmente dennoch im Fließtext. Vielleicht komme ich nochmal drauf und schreibe dann hier einen Edit darunter oder dazu.

  8. Cover des Buches Aufbruch nach Deutschland (ISBN: 9783939718659)
  9. Cover des Buches Mit Gott rechten (ISBN: 9783803124852)
    Natalie Zemon Davis

    Mit Gott rechten

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates

    Die Amerikanische Kulturhistorikerin Natalie Zemon Davis widmet sich in diesem schmalen biographischen Essay der jüdischen Kaufmanns-Witwe Glikl bas Judah Leib, die Mitte des 16. Jahrhunderts in Hameln lebte und wirkte. Entgegen den gängigen Geschlechterklischees wirkte diese Frau weit außerhalb des ihr gesellschaftlich wie ökonomisch zugestandenen Rahmens: als ihr erster Ehemann verstarb, übernahm sie das Geschäft und konnte es um internationale Kontakte erweitern. Erst die Aussicht auf eine späte, wenn auch gewinnbringende zweite Ehe lies sie in Hameln ihre Geschäfte einstellen und nach Menz umziehen. Da wie dort widmet sie sich der Erziehung von mehr als sieben Kindern – zunächst ihre eigenen, dann denen ihres zweiten Ehemannes, der erst kurz vor ihrer Hochzeit seine erste Frau verloren hatte. Die zweite Ehe stand jedoch unter keinem guten Stern: der Ehemann stirbt schließlich wirtschaftlich bankrott und Glikl um gute 2/3 ihrer Mitgift gebracht vor Glikl. Während all dieser Jahre schreibt Glikl indes Tagebuch – während jener Jahre eine übliche Art der Rechtfertigung, der Unterweisung und der religiösen Rückversicherung in der jüdischen Kultur der Frühen Neuzeit. Glikls Schriften offenbaren jedoch die weit individuellere Form dieser Schrift gegenüber vergleichbaren Zeitdokumenten: Glikl schreibt nicht nur viel über ihre Arbeit als Händlerin, sondern offenbart auch ihre in privaten Belangen weitreichenden Kompetenzen. Sie besaß insoweit weit größere Freiheiten, als man von Frauen jener Jahre annehmen würde. Zemon Davis widmet sich im ersten Drittel ihres Buches zunächst den biographischen Fakten, in den letzten 2/3 des Essays der Textinterpretation von Glikls Tagebuch. Lebendig geschrieben, viele Einblicke in das jüdische „Nischendasein“ in der Frühen Neuzeit gewährend, war dieses schmale Wagenbach-Bändchen ein angenehmes, wenn auch kurzweiliges Lesevergnügen. Andererseits ein Muss für alle Geschlechtergeschichte- und Frühe Neuzeit-Interessierten.

  10. Cover des Buches Was man für Geld nicht kaufen kann (ISBN: 9783864974632)
    Michael J. Sandel

    Was man für Geld nicht kaufen kann

     (13)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Waren sie für eine lange Zeit auf das Gebiet des wirtschaftlichen Handelns beschränkt, haben sich im Zeitalter des Internets, der Globalisierung und der Allverfügbarkeit der menschlichen Arbeitskraft die Regeln und die Gesetze des sogenannten Marktes auf fast alle Lebensbereiche ausgeweitet, Sie haben Bereiche infiltriert und besetzt, die eigentlich außerhalb des Konsums und des Strebens nach Mehrwert liegen sollten. Zum Beispiel in der Medizin, in der Kunst, im Sport, in der Erziehung und immer mehr auch im Bereich der Familie und der Partnerschaft zwischen Menschen. Immer mehr Menschen halten das für unerträglich, sehen sich aber meistens außerstande, sich wirkungsvoll und nachhaltig gegen solche Tendenzen zu wehren und ihre Selbständigkeit und auch die Autonomie ihrer moralischen Urteilskraft zu bewahren. Die westlichen Demokratien haben sich von Marktwirtschaften zu regelrechten Marktgesellschaften verwandelt, in der nur zählt, was einen Preis hat, bewertbar und (ver)käuflich ist. Bedroht sind dadurch nicht nur zahllose zivilisatorische Errungenschaften, sondern auch die moralischen Grenzen haben sich bedenklich verschoben. Wie, so fragt der amerikanische Philosoph Michael J. Sandel, der 2008 in einem bemerkenswerten Buch bei Berlin University Press ein „Plädoyer gegen die Perfektion“ hielt und über die Ethik im Zeitalter der genetischen Technik nachdachte, können wir all das, „was man für Geld nicht kaufen kann“ bewahren und dem Markt die moralischen Grenzen setzen, die nötig sind, soll unsere Humanität und Menschenwürde nicht vor die Hunde gehen. In insgesamt fünf Kapiteln versucht er das mit vielen Beispielen zu beschreiben: * Privilegien * Anreize und Belohnungen * Wie Märkte die Moral verdrängen * Das Geschäft mit dem Tod * Sponsoring und Werbung Und er entdeckt die zunehmende Ungleichheit in der Gesellschaft als Quelle: „In einer Zeit zunehmender Ungleichheit läuft die allumfassende Kommerzialisierung des Lebens darauf hinaus, dass Arme und Reiche zunehmend getrennte Leben führen. Wir arbeiten und kaufen und spielen an verschiedenen Orten. Unsere Kinder besuchen verschiedene Schulen, unsere Lebenswelten schotten sich voneinander ab. Das dient weder der Demokratie noch unserer Lebensqualität. Demokratie erfordert keine vollkommene Gleichheit, aber sie erfordert, dass Bürger an einer gemeinsamen Lebenswelt teilhaben. Es kommt darauf an, dass Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und Sozialstatus miteinander in Kontakt kommen und im Alltag auch einmal zusammenstoßen. Denn nur so lernen wir, wie wir unsere Unterschiede aushandeln und wie wir gemeinsam dem Gemeinwohl dienen können. Am Ende läuft die Frage nach den Märkten also auf die Frage hinaus, wie wir zusammen leben wollen, Wünschen wir uns eine Gesellschaft, in der alles käuflich ist? Oder gibt es gewisse moralische und staatsbürgerliche Werte, die von den Märkten nicht gewürdigt werden – und die man für Geld nicht kaufen kann?“ Hoffentlich, meint ein von dem Buch sehr skeptisch gemachter Rezensent.
  11. Cover des Buches Sell in May and go away? (ISBN: 9783864707902)
    Jessica Schwarzer

    Sell in May and go away?

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Sommerwind82

    Ich fand es sehr mutig von Jessica Schwarzer, sich überhaupt zu möglichen "Regeln" der Börse zu äußern, in einer Zeit, in der genaugenommen alles anders ist, als vorher. So wie es dargestellt wird, ist es beruhigend zu erfahren, dass auch früher nicht jede Börsenweisheit zu 100% gestimmt hat. Deshalb ist jeder gut beraten, wie zu allen Zeiten, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
    Meine ist es, gerade jetzt mehr zu wagen. Getreu der Empfehlung von Kostolany "Spekulieren ist kein Spiel mehr, es ist eine Maßnahme zum Schutz des Vermögens." Wie man es richtig machen kann, dafür bietet das Buch viele Anregungen. Danke, Jessica Schwarzer!

  12. Cover des Buches Hans Vontobel (ISBN: 9783905894011)
  13. Cover des Buches Die Macher hinter den Kulissen (ISBN: 9783939816225)
  14. Cover des Buches Die Diktatur der Dummen (ISBN: 9783453604810)
    Brigitte Witzer

    Die Diktatur der Dummen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Thilo-Hoettges

    Dieser Flohmarktfund ist schon aus dem Jahr 2014, aber aktueller denn je. Erst mal ist das Buch schwer einzuordnen. Es ist kein typisches Sachbuch. Sondern auch biografisch gefärbter Erlebnisbericht. Trägt in seiner humorvollen Giftigkeit aber auch klar satirische Züge. Aber es liest sich gut, und dabei erkennt man immer mehr, was um uns herum schiefläuft. Man kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus.

    Brigitte Witzer beschreibt scharfsinnig und poitiert den Wandel einer Gesellschaft, nicht nur in Deutschland sondern wahrscheinlich der ganzen Welt. Weg von Werten wie Intelligenz und Leistung, hin zu Narzissmus und Leichtgläubigkeit. Alles andere zählt heute, nur nicht mehr Fleiss und Bildung. Eine Gefahr für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Man kann dem Buchmarkt für solche klugen Köpfe wie Frau Witzer dankbar sein, die es einfach auf den Punkt bringen. Auch wenn sich dadurch leider nichts ändert...

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