Bücher mit dem Tag "wirtschaftswunder"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "wirtschaftswunder" gekennzeichnet haben.

73 Bücher

  1. Cover des Buches Bella Germania (ISBN: 9783596521807)
    Daniel Speck

    Bella Germania

     (198)
    Aktuelle Rezension von: Alexandra-H

    Late to the party. Daniel Specks „Bella Germania“ wurde bereits 2016 veröffentlicht und zudem ein absoluter Bestseller mit Verfilmung durch ZDF und RAI. 

    Nichtsdestotrotz habe ich den Roman erst jetzt gelesen, was auch damit zusammenhing, dass ich aus aktuellem Anlass ein zweites Mal zu seinem in Teilen dramatischen Roman „Jaffa Road“ gegriffen hatte. In der Folge kam dann die Lust, einen weiteren Roman dieses begnadeten Erzählers zu lesen. Soweit die Vorgeschichte zur Lektüre.

    Speck erzählt seine Geschichten auf klassische Weise. Keine Experimente, kein Bemühen um ungewöhnliche Form oder Effekte. Hingegen solide Recherche, die es ermöglicht, den geschichtlichen Hintergrund lebendig werden zu lassen. In zwei Handlungssträngen, Gegenwart zum einen,  Fünfziger-, Sechziger, Siebzigerjahre zum anderen, erleben wir familiäre Verquickungen und deren sich für die Leserin langsam entwickelnde, spannende Entwirrung.

    Schauplätze sind dabei Mailand, die äolische Insel Salina und München. Thematisch befassen wir uns mit Entwurzelung, Verlust von Heimat, Identitätssuche und dem Nie-wirklich-Ankommen. Mit dem Erkennen und Verwirklichen der persönlichen Bedürfnisse, dem Scheitern und Wiederaufstehen. Dies, vorwiegend aber nicht nur, vor dem Hintergrund der Schicksale von italienischen „Gastarbeitern“, die von den Fünfzigerjahren weg nach Deutschland gerufen wurden, um dort dann nicht mit besonderer Gastfreundschaft behandelt zu werden. 

    Dazu kommt die Thematik der terroristischen RAF im Deutschland der Siebzigerjahre und, eher am Rande, dem italienischen Pendant dazu, den roten Brigaden. 

    Dies alles wird, wie bereits erwähnt, auf gründlich recherchiertem Boden einnehmend dargebracht. 

    Daniel Speck ist ein ausgezeichneter Italienkenner, was in vieler Hinsicht deutlich wird. 

    In den höchsten Sphären der Literatur bewegen wir uns hier nicht. Das soll es auch nicht sein. Dafür wird gute Unterhaltung geboten, die mir um ein Vielfaches lieber ist als bemühte literarische Verrenkungen. 

  2. Cover des Buches Die Jahre ohne dich (ISBN: 9783492305488)
    Greta Hansen

    Die Jahre ohne dich

     (13)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Es ist direkt mal eine Freude zu sehen, wie wenig der Klappentext vom Inhalt des Buches preisgibt, das lässt viel Raum zur Spekulation. Meine Spekulationen haben sich erübrigt, denn heute Morgen habe ich dieses eindringliche und berührende Buch ausgelesen. Es hat mir viel Freude gemacht, die beiden Schwestern Elisabeth und Sophie auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben zu begleiten. Nun möchte ich meinerseits das Geheimnis des Klappentextes nicht zunichte machen, in dem ich zu viel verrate. Wie man aber an der genannten Zeitspanne erkennen kann, handelt es sich um einen Nachkriegsroman, der seine Fühler auch ein wenig zurück in das letzte Kriegsjahr und einen gehobenen Haushalt in den ehemaligen deutschen Ostgebieten ausstreckt. Die letzten Kriegstage und die Flucht vor dem Feind entzweit die Familie und so wachsen die beiden Mädchen auf ohne von der anderen zu wissen. Doch sie verspüren beide eine innere Unruhe, die immer mal wieder zu Tage tritt … kann es für die Beiden in diesem Leben ein Happy End geben?

    „Ohne Kitsch“ … das ist für mich immer besonders wichtig bei solch geschichtlich geprägten Büchern. Und so hatte ich mit „Die Jahre ohne dich“ auch einen kleinen Glückgriff getan. Zudem brachte mich die Geschichte ins Hamburg der 50er und später der 60er Jahre, in denen auch meine Eltern dort weilten und ich geboren wurde, was mir ausgesprochen gut gefiel. Das Buch ist flüssig geschrieben und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Lediglich der Schluss war mir ein wenig zu gerafft, weshalb die Autorin Greta Hansen knapp an der Bestnote vorbei geschlittert ist. Von mir gibt es verdiente 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.  

  3. Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783548061177)
    Annette Hess

    Deutsches Haus

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Sarita143

    Eine junge Übersetzerin arbeitet bei den ersten Ausschwitz-Prozessen und erfährt zum ersten Mal über die Taten im WW2 und was ihre Familie, damit zu tun hat. 

    Dieser Roman ist natürlich eine frei erfundene Geschichte und die Prozesse werden natürlich behandelt, aber es ist keine Dokumentation. Der Fokus liegt klar auf die Protagonistin und ihrer Familie. Vielleicht schweift die Autorin manchmal zu sehr ab, aber dadurch gewinnt das Buch etwas an Leichtigkeit (wenn es das bei diesem Thema überhaupt gibt)

  4. Cover des Buches Es muß nicht immer Kaviar sein (ISBN: 9783426449011)
    Johannes Mario Simmel

    Es muß nicht immer Kaviar sein

     (137)
    Aktuelle Rezension von: Julius_Caesar

    Dieses Buch ist auch nach so vielen Jahren noch eines meiner Lieblingswerke. Ich weiß nicht mehr, wann ich es zuerstbgelesen habe, aber es war mein Schlüssel zu den folgenden ‚Simmelbüchern‘. Ich sage hier jetzt nichts mehr über den Inhalt, er ist so anders als andere Bücher, die im Krieg spielen. Trotz des zeitweise humorigen Stils, gelingt es Simmel deutlich zu machen, welche Gräuel und welche Rechtlosigkeit in diesem Umfeld herrschen. Ich bin bis zu seinem Tod Simmelfan geblieben. 

  5. Cover des Buches Tauben im Gras (ISBN: 9783518188927)
    Wolfgang Koeppen

    Tauben im Gras

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Hier geht's zur Kurzmeinung auf meinem Blog.


    Kurzmeinung

    + beeindruckender Stil, vor allem die vielen Synonyme und bildhaften Umschreibungen, die sich auseinander entwickeln und in freien Assoziationsketten aneinander gefügt werden

    + fließende Übergänge zwischen den Perspektiven durch Verknüpfung über unvollständige Sätze oder identische Worte

    + starke Verflechtung der Perspektiven, indem die Figuren sich wechselweise begegnen


    - sprachlich so komplex, dass es sehr viel Konzentration erfordert und anstrengend zu lesen ist

    - fühlt sich ziellos an, auch wenn das Ziel, das München der Nachkriegszeit zu analysieren, durchaus erreicht wird

  6. Cover des Buches Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt (ISBN: 9783596705634)
    Stephanie Schuster

    Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt

     (194)
    Aktuelle Rezension von: Bluelillie87

    4 verschiedene Frauen, wo jede Ihre Last zu tragen hat und doch vieles gemeinsam haben und ein und das selbe Ziel verfolgen, super interessant und man fühlt sich in die 50er Jahre sofort hereinversetzt. Das Buch war auf jedenfall super spannend und voller Überraschungen und bin schon sehr gespannt, wie es im zweiten Band weiter gehen wird.

  7. Cover des Buches Nordhörn (ISBN: 9783866809642)
    Jürgen Rath

    Nordhörn

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Claudia-Marina
    Steffen Stephan wird nicht gerade vom Glück verfolgt – als Aushilfsarchivar wird er auf eine kleine Nordseeinsel versetzt und das dortige Archiv auf Vordermann zu bringen. Mitten im Winter 1959. Wirtschaftswunder? Nie davon gehört.
    Er ist kein gerngesehener Gast, und das liegt nicht nur daran, dass er allem eine neue Ordnung geben will. Man hat Angst; Angst davor, dass Steffen etwas entdecken könnte. Etwas, dem schon sein Vorgänger auf der Spur war. Und der kam unter ungeklärten Umständen ums Leben.

    Bald wird auch Steffen gejagt. Auf einer Insel, die zudem durch Eisgang von der Außenwelt abgeschnitten ist.

    Zugegeben, der Name des Protagonisten ist wirklich nicht gut. Steffen Stephan – für mich ist das eindeutig zu phantasielos. Das ist dann aber auch das einzige, was ich an Jürgen Raths Roman auszusetzen habe.

    Nordhörn ist ein eher klassischer Krimi, ohne großes Gemetzel und Blutvergießen. Es gibt ein Verbrechen und jemanden, der es auflösen will. Ganz einfach – und trotzdem gut. Denn es muss nicht immer das ganz große Kino sein, um zu begeistern und in den Bann zu ziehen. Steffen ist ein einfacher Archivar, sehr genau und ordentlich in dem, was er tut – wahrscheinlich eine Berufskrankheit – und dabei ist er auch ein wenig spröde. Um nicht zu sagen langweilig. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick wird er immer sympathischer, denn er lässt sich nicht von der Feindseligkeit der Inselbewohner verjagen. Er hat einen Auftrag und den will er zu Ende bringen.

    Hervorzuheben ist bei diesem Krimi aber besonders die Atmosphäre. Eine kleine Insel, die immer noch im Nachkriegszeitalter feststeckt. Es gelingt Jürgen Rath, diese Atmosphäre glaubhaft zu beschreiben und ihr ihren ganz eigenen Charme einzuhauchen – ohne sie dabei auf- oder abzuwerten. So wird Nordhörn auch ein wenig zu einem historischen Krimi.

    Nebenbei fällt auf, dass ein Großteil der Handlung von der Seefahrt bestimmt wird. Ich als Landratte verstehe davon nichts, doch auch das wird überzeugend umgesetzt, inklusive Glossar am Ende. So ist der Krimi nicht nur was für Fachleute und Seemänner (und Frauen!), sondern auch für Laien. Für die einen ist es ein spannender Krimi mit Einführung in die Schifffahrt, für die anderen ein unterhaltsamer Roman in gewohnten Wassern.

    Und alles in allem ist Nordhörn ein gelungener Krimi.
  8. Cover des Buches Klack (ISBN: 9783462046847)
    Klaus Modick

    Klack

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Die älteren Semester kennen sie noch, die Kameras, die nur eine Tag und Nachteinstellung hatten, in die man Filme mit 12, 24 oder 36 Fotos einlegen musste und die dann vom Fotogeschäft seiner Wahl entwickelt und zu Abzügen gemacht wurden. Agfa-Klick war der gebräuchliche Name der Billigkameras, und eine spielt in Modicks Buch die Hauptrolle, indem sie zur Zeitzeugin einer Epoche Anfang der 60er wurde. In 15 Bildern erzählt sie die Geschichte von Markus, der in dieser Phase der bundesdeutschen Erholung seine Zeit vom Kind zum Jugendlichen erzählt, mit den Schwerpunkten der Pubertät und der ersten Liebe, eingebettet in die ersten Kontakte mit ausländischen (Italiener) Zugegogenen, die Klischees der Nachkriegsgeneration und der Alten, die den Krieg noch miterlebten und nun den schweren Übergang kompensieren müssen.
    Modick, ein großartiger Erzähler, der seine Kunst schon mehrfach unter Beweis gestellt hat, lässt der Kamera die Auswahl der Schwerpunkte, das, was zufällig auf dem jeweiligen Foto zu sehen ist, ist eine Momentaufnahme, die im Kapitel darauf ausgeführt, und wo es sein muss, erklärt und richtiggestellt wird.
    Das Ganze ist ein teilweise schönes Bild dieser Zeit, ohne in Klischees steckenzubleiben. Die ungewollte Komik ist dann doch irgendwie beabsichtigt, weil es nun mal so war zu dieser Zeit. Das Rührende behält nicht nur sein sanftes Gesicht, es verklärt auch die innewohnende Nostalgie nicht als etwas Kitschiges, sondern wird zum Film des Lesers, der sich an die Zeit ebenfalls erinnern kann. Er kann seine alten Fotos herausholen und sagen: "Genauso war das", und wer weiß, vielleicht kann er der heutigen Generation etwas erzählen, was sie interessieren könnte. Von Klack-Kameras, von Anstand, von Respekt untereinander, von menschlichem Umgang miteinander, von der Aufregung, die Liebe zu entdecken, ohne auf das Internet zurückgreifen zu müssen. Von Momenten, die zu Erinnerungen wurden, die ein ganzes Leben bestehen bleiben. Ein schönes, stilles Buch, wenn man es einfach so entdecken will, ohne jeden Satz zu hinterfragen.
  9. Cover des Buches Ab heute heiße ich Margo (ISBN: 9783462050646)
    Cora Stephan

    Ab heute heiße ich Margo

     (98)
    Aktuelle Rezension von: chipie2909

    Der Klappentext von diesem Roman klang enorm vielversprechend: Zwei Frauen treffen sich in den Dreißigerjahren, lieben denselben Mann, erleben den Krieg und bleiben ein ganzes Leben lang verbunden. Genauer gesagt geht es um Margo und Helene, beide noch keine 20 Jahre alt, als sie sich im Fotogeschäft in Stendal kennenlernen. Margo macht die Buchhaltung dort, Helene ist als Fotografin tätig. Da taucht Alard auf, der beide Frauen vollkommen fasziniert und sie in seinen Bann zieht. Sein Herz schlägt jedoch nur für Helene, was Margo enorm trifft. Doch dann geschieht etwas, das Margo und Helene ein Leben lang verbindet…

    Mein Eindruck vom Buch:

    Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn allein schon aufgrund der ganzen Jahrzehnte, die das Buch erfasst, erwartete ich eine besondere Tiefe der Geschichte. Und anfangs war ich auch wirklich begeistert. Ich war gespannt, welchen Weg Margo einschlägt und welche Bedeutung Helene für sie bekommt. Doch meine Euphorie hielt leider nicht lange, denn ich habe Margo im Grunde nur als egoistische Person kennengelernt, ohne jegliche Empathie. Das fand ich sehr schade, doch es schreckte mich nicht ab, da ich Helene als interessanten Charakter empfand. Aber auch dies hielt nicht lange vor, denn ihre Selbstgerechtigkeit fing an, mir immer mehr auf die Nerven zu gehen. Andere Figuren, deren nähere Betrachtung vielleicht mehr Wert gebracht hätten, wie Alard oder Henri, blieben leider komplett auf der Strecke. Da hätte ich mir viel mehr Infos gewünscht. Auch die Darstellungen von Margos Eltern, ihrer Schwester und selbst die von Henri fand ich nicht gelungen. Es fehlte Gefühl und die Hauptprotagonisten wurden mir immer unsympathischer, allen voran Margo! Fremdgehen war da ja an der Tagesordnung, ohne Gewissen, ohne Reue. Henri tat mir richtig leid und ich konnte absolut nicht nachvollziehen, warum er sein Leben an sie verschenkt hat. Denn er hat definitiv etwas Besseres verdient. Ich bin ebenfalls in der Buchhaltung tätig und glaubt mir, ich hoffe extrem, dass ich nichts mit dieser Figur gemeinsam habe! Ich frage mich, ob ich irgendetwas nicht verstanden habe… ob die Autorin etwas bestimmtes vermitteln wollte, was mich nicht erreicht hat. Denn ich fand die Ansammlung von unsympathischen und selbstgerechten Charakteren mit Fortschreiten der Geschichte immer anstrengender. Im Grunde hat man während der Lektüre 80 Jahre Gejammer verfolgt.

    Fazit:

    Leider wurde ich weder mit den Figuren, noch mit der eigentlichen Story warm. Mir fehlte das gewisse Etwas, das eine Erzählung lebhaft macht. Ich habe schon einige Bücher gelesen, die das wahre Grauen des Krieges intensiv darstellt, das fehlte mir hier aber leider total. Deshalb gibt es von mir leider keine Leseempfehlung.

  10. Cover des Buches Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus (ISBN: 9783499291715)
    Brigitte Riebe

    Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus

     (180)
    Aktuelle Rezension von: Natalie_Güsgen

    Packende Familiengeschichte aus der Nachkriegszeit, mit Spielort Berlin.
    Rike Thalheim verfolgt den Traum,das zertrümmerte Kaufhaus ihrer Familie wieder aufzubauen und neuen Glanz und Mode in die Hauptstadt zu bringen.
    Gefesselt habe ich den Auftaktband dieser Triologie verfolgt.
    Die Erzählungen zogen mich in ihren Bann, da sie doch noch Geschichtliche mir unbekannte Aspekte bereit hielt.
    Familiensaga und Historische Ereignisse verknüpfen sich in diesen Roman ganz hervorragend.
    Bin sehr neugierig auf den zweiten Teil

  11. Cover des Buches Zerrissene Leben (ISBN: 9783806237870)
    Konrad Jarausch

    Zerrissene Leben

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Satansbraten
    Das Buch schafft, was Geschichte sonst oft fehlt, es es ist lebendig, zum Anfassen, verstehbar, nachvollziehbar. Es erzählt anhand von konkreten Schicksalen die Geschichte des letzten Jahrhunderts. Die Befragten Menschen haben unterschiedliche Hintergründe, der Sohn wohlhabender Juden, das Kind eines Pastors, andere aus Arbeiter Familien, kommunistischen Familien. Sie erleben daher die Vorkriegszeit sehr unterschiedlich, auch die Zeit des Krieges und die Jahre danach sind neben den politischen Ereignissen auch durch persönliche Entscheidungen geprägt. Gleichzeitig wird auch sehr viel erklärt, das wichtig ist, um Hintergründe und Geschehnisse besser einordnen zu können. Mir hat das Buch erstaunliche Einblicke in diese Zeit gegeben, selbst wenn man mit den geschichtlichen Fakten vertraut ist, bringt diese Herangehensweise ganz neue Einsichten! Lesenswert !
  12. Cover des Buches Neuleben (ISBN: 9783426306864)
    Katharina Fuchs

    Neuleben

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Kado

    Mir fällt die Bewertung des Buchs etwas schwer, das liegt allerdings an meiner eigenen Schusseligkeit. Ich kam sehr schwer in das Buch rein und hatte recht schnell nicht mehr soviel Lust es zu lesen. Mich haben die ganzen Namen am Anfang irritiert zu denen mir ein Kennenlernen gefehlt hat. Beim letzten Buch Drittel hab ich mal etwas in anderen Rezensionen gestöbert und sehr schnell festgestellt das ich Teil 2 einer Diologie am lesen bin. Jetzt macht alles etwas mehr Sinn. Der Rest hat mir dann auch gut gefallen, vorallem weil ein Teil in Wiesbaden, meiner Heimst, spielt und da kannte ich natürlich einiges. Ich werde Band 1 noch lesen und bin gespannt wie mir das dann gefällt.
    Die Geschichte an sich war super und ich habe große Sympathie für Gisela und Therese. Zwei sehr taffe Frauen die ihren Weg gingen und Wegbereiterinnen für sicherlich einige Damen waren.
    Ich würde 3,5 bis 4 Sterne von 5 vergeben.

  13. Cover des Buches Ada (ISBN: 9783550200465)
    Christian Berkel

    Ada

     (132)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Schon „Der Apfelbaum“ von Christian Berkel war für mich ein kleiner Kampf. Damals fand ich das Buch nicht wirklich schlecht aber insgesamt anstrengend. Da hatte ich „Ada“ schon gekauft.


    Ah, da kommt mit ihrer Mutter Sala aus Buenos Aires nach Deutschland. Sie spricht die Sprache nicht und muss nicht nur im Wirtschaftswunder Muff der 50er Jahre Fuß fassen, sondern sich auch noch mit ihrem Vater, den sie bis dato nicht kannte, auseinandersetzen. Die unstete Mutter, die während des Naziregimes verfolgt wurde, trägt nicht gerade dazu bei, dass das Kind sich sicher fühlt.


    Ich muss leider nach 107 Seiten feststellen, dass mich die Fortsetzung überhaupt nicht packt. Das liegt bestimmt nicht am Schreibstil von Christian Berkel, der flüssig und gut strukturiert ist.

    Aber ich habe mich lange nicht mehr so beim Lesen gelangweilt und gleichzeitig genervt gefühlt. Für mich finde ich hier viele Klischees wieder, die ich in anderen Büchern über die Nachkriegszeit auch so gelesen habe. Mir fehlt der Tiefgang und die Begeisterung für einen der Charaktere. Aber da war mir überhaupt nicht sympathisch und auch das rechtliche Personal ist eher unangenehm. Nichts kriegt mich dazu, mich für die Geschichte von Ada zu interessieren und ich musste mich zum Lesen zwingen. Da ich aber viele tolle Bücher auf dem SUB liegen habe, kam mir heute Morgen der Gedanke, dass es Zeit für Floppy ist. Das Buch wird abgebrochen. Das ist für mich jedes Mal eine schwierige Entscheidung. Aber manchmal muss es sein.

  14. Cover des Buches Mein Amerika (ISBN: 9783641090586)
    Bill Bryson

    Mein Amerika

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Bill Bryson berichtet witzig-ironisch über seine Kindheit in den USA in den 1950ern, über den damaligen Zukunftsoptimismus, skurile Erfindungen, schrullige Eigenheiten seiner Eltern und Nachbarn und allgemein über Dies und Das, was sehr unterhaltsam ist. 

    Gelesen wird das Hörbuch von Oliver Rohrbeck (bekannt als "Justus Jonas" von den Drei Fragezeichen, der Eindruck vergeht aber nach einer Weile), was sehr gut gelingt. Man kann sehr gut zuhören, auch in Etappen und für zwischendurch, da es kein durchgängiges Thema gibt, sondern einfach aus dem Nähkästchen geplaudert wird. 

    Sehr zu empfehlen für eine kurzweilige Unterhaltung, z. B. beim Autofahren oder wenn man am PC sitzt und arbeiten muss (*seufz*).  Und nebenher, ohne dass man es merkt, lernt man auch noch etwas dazu über die USA, seine Geschichte und die Denkweise seiner Bewohner. 

  15. Cover des Buches Bühlerhöhe (ISBN: 9783548289823)
    Brigitte Glaser

    Bühlerhöhe

     (154)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    was zur Zeit Adenauers so passierte.

    Rosa Silbermann ist eine deutschstämmige Jüdin. Im Auftrag des israelischen Geheimdienst 1952 reist sie nach Deutschland um ein Attentat auf Bundeskanzler Konrad Adenauer zu verhindern. Da Rosa bereits als Kind im Schwarzwald war und sich dort auskennt, scheint sie gut geeignet dafür. Allerdings hat sie null Erfahrung als Agentin und das Nobelhotel Bühlerhöhe verunsichert sie genauso wie die Tatsache, dass ihr angeblicher Ehemann, der diese Mission leiten soll, erst mal gar nicht ankommt ….

    Die Zeit der damals noch ganz jungen Bundesrepublik beschreibt die Autorin sehr gut. Manche Handlungsstränge aber wären wirklich nicht nötig gewesen und auch die vielen Personen kann der Leser eher mühsam im Blick behalten.

    Mir gefiel es ganz gut, aber die Spannung fehlte. Von daher auch nur 3 Sterne.

     

     

     

  16. Cover des Buches Findelmädchen (ISBN: 9783548065687)
    Lilly Bernstein

    Findelmädchen

     (180)
    Aktuelle Rezension von: snowfox

    Das Buch beschreibt sehr lebendig das Schicksal der zwei Trümmerkinder Helga und Jürgen, wie sie zu ihrem Vater zurückfinden, sowie die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Köln. Lilly Bernstein lässt die Figuren lebendig werden. Durch die Augen der Heldin Helga, erlebt der Leser sowohl schreckliche als auch glücklichen Momente dieser Zeit. Helga ist nicht nur eine junge, intelligente Frau, sondern auch ausgesprochen mutig und gütig, trotz all dem, was ihr widerfahren ist. Es ist beeindruckend Deutschland der 50er Jahre durch Helgas Augen zu sehen.

  17. Cover des Buches Eine Frage der Höflichkeit (ISBN: 9783423148641)
    Amor Towles

    Eine Frage der Höflichkeit

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Als Kate auf einer Fotoausstellung in den 1960ern zwei Fotos eines Mannes aus ihrer Vergangenheit entdeckt kommen Erinnerungen an die Vergangenheit hoch - New York, Silvester 1937: Die beiden Freundinnen Kate und Eve gabeln in einer Jazzkneipe den charmanten Tinker Grey auf. Er scheint Single zu sein und nicht verarmt. Eine turbulente Freundschaft à trois beginnt, zwischen schicken Partys und billigen Absteigen, Tinker wird der Schlüssel zu Kate und Eve's Träumen der High Society. Erst als ein jäher Unfall das dekadente Abenteuer abrupt beendet, rücken auch die Gefühle in den Vordergrund. Rückblickend erzählt Kate von der Zeit am Vorabend des Zweiten Weltkriegs und von einer Freundschaft, zwischen Naivität, Ignoranz und Lebensfreude.

    Amor Towles erzählt die Geschichte in ruhigen, leichten Tönen, mit  einem Hauch von Melancholie, der über Allem schwebt, und diesem Buch etwas Besonderes verleiht. Auch die Figuren bleiben eher oberflächlich in ihrer Beschreibung. Nur Eve und Tinker bekommen tiefere Charakterzüge, im Gegensatz zur Protagonistin Kate, die durchweg irgendwie blass und farblos bleibt, obwohl seltsamerweise  alle Menschen, die Kate begegnen, von ihr umgehend fasziniert zu sein scheinen. Die Oberflächlichkeit der Figuren passt allerdings zum Zeitpunkt, denn der Glanz der 20er Jahre ist längst verblasst im trüben Dunst der Weltwirtschaftskrise. Aber allein durch Ruhe und Melancholie getragen, verliert das Buch an einigen Punkten sich einfach zu sehr und verläuft leider zeitweise in die Langeweile.

    Mein Fazit: Ein ruhiger, fließender Roman mit stimmigen Flair und stellenweise bezaubernden Wortgeflechten. Leider hält er den Leser nicht durchgängig gefangen, bleibt teilweise einfach zu oberflächlich oder rutscht ins Langweilige. Trotzdem nehme ich einige besondere Momente mit und werde nach dem nächsten Werk des Autors Ausschau halten.

  18. Cover des Buches Das Hotel im Park (ISBN: 9783453418080)
    Utta Danella

    Das Hotel im Park

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Sonne1960

    Ich habe schon etliche Bücher von Uta Danella gelesen, doch dieses Werk von ihr ist ziemlich zeitnah geschrieben von ihr. Hier wird der Generationenkonflikt dieser Jahre sehr verdeutlicht und man bekommt auch etwas Einblick in die Kriegsjahre. Als ich das Cover auf dem Buch erblickte, dachte ich erst, das Haus in diesem Parkt wirkt unheimlich einsam. So als ob überhaupt niemand in diesem Haus leben würde. Um was es sich in diesem Buch wohl dreht, dachte ich mir. Die Geschichte ist zwar unheimlich spannend und man erhält hier wirklich viele Einblicke in die damalige Zeit, aber es ist nicht dies, was ich von anderen Büchern von Uta Danella her gewohnt bin.

    Dieser Roman ist – meine Meinung – für Uta Danella ein sehr ernstes Werk.

    Die Protagonisten kommen gut rüber und man kann die Zeit miterleben. Er bietet viele Erzählungen bis in die 80er Jahre hinein und lässt sich gut und leicht lesen.

    Das Cover passt gut zu dem Titel, wenn man weiß, worum es in dem Buch geht. Auch Spannung ist in dem Buch vorhanden. Der Schreibstil ist flüssig und die Protagonisten gut beschrieben. Es ist halt nicht die übliche Unterhaltungsliteratur, die man sonst von Uta Danella gewohnt ist.

    Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

  19. Cover des Buches Saubere Zeiten (ISBN: 9783351038908)
    Andreas Wunn

    Saubere Zeiten

     (95)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Geniales Buch des Enkels des "reiindertube-Erfinders" und Journalisten des ZDF Morgen- und Mittagsmagazins. Eindrucksvoll und unterhaltsam, ein Buch, das unbedingt lohnt, gelesen zu werden !!! Ein Buch mit einer dramatischen Vater Sohn Geschichte - hat mich zu 100 Prozent überzeugt, ich konnte den Autor kennenlernen - umso mehr war ich fasziniert, wie er authentisch und real schreibt, auf den Punkt und ausschweifend, wo ich es mir bezüglich des Verständnisses wünschte, bildhaft und spannend, aufschlussreich und für meine Begriffe perfekt vom Stil passend zum Thema. Mich hat das Buch zum einen sehr berührt und zum anderen hat es mir sehr viel wichtiges erzählt. Ich wurde kurzweilig unterhalten und noch immer klingt das Buch nach Wochen in mir nach. Das ist für mich der Beweis, dass für mich ein Buch GUT ist, wenn auch dieses mehr als gut ist.

  20. Cover des Buches Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen (ISBN: 9783746636559)
    Caroline Bernard

    Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen

     (17)
    Aktuelle Rezension von: anniliest

    Ein sehr anschaulicher Roman, über die Zustände nach dem Krieg in Deutschland. Die Frauen mussten sich viele Jahre ohne (ihre) Männer durchschlagen. Die Menschen litten an Hunger, viele hatten kein Dach über dem Kopf, weil alles zerbombt war, und die Besatzungsmächte kontrollierten alles. Doch die Menschen wollten wieder leben und taten alles dafür. Sie schufteten schwer und fanden so Stück für Stück ins Leben zurück. Gerade für die Frauen war es jedoch noch schwerer, denn sie mussten ihren Platz in der Gesellschaft wiederfinden. Unter den Nazis wurden sie unterdrückt und ihnen den Platz unter dem Mann zugewiesen. Während der Kriegsjahre und der Abwesenheit der Männer mussten sie jedoch alle männlichen Aufgaben übernehmen und nach Kriegsende wollten die vom Krieg heimgekehrten Männer und traumatisierten Männer ihre Plätze wieder einnehmen und die Frauen mussten weichen. Es herrschte viel Unsicherheit und die politischen Verwicklungen mit dem Nachbar Russland beeinflusste das Leben der Menschen in Berlin und vielen Teilen Deutschlands. Die USA und Russland waren sich nach Kriegsende nicht mehr grün und Russland wollte sich Deutschland komplett unter den Nagel reißen, was die USA nicht zuließ. 


    Mitten im Romangeschehen die taffe und gebildete Paula und der Stumpffabrikant Röbcke, der aus Ostdeutschland nach Westdeutschland geflohen war, nachdem die Russen ihm seine Produktionsstätten zerstört hatten. Paula wird von Röbcke als Sekretärin eingestellt und ab da geht es mit Paulas Karriere steil bergauf. Röbcke erkennt das Potenzial, welches in Paula steckt und Paula überrascht ihn mit immer neuen Ideen, die gut für das Geschäft sind. Gemeinsam schaffen sie es, aus dem nichts in Westdeutschland eine Strumpffabrik aus dem Boden zu stampfen und viele Frauen glücklich zu machen, die dazumal nichts anderes wollten, als sich wieder frei und schön zu fühlen. Schöne Strümpfe und Kleider waren dabei die Wahl Nummer eins. 


    Paula geht voll und ganz in ihrem Job auf und wird von ihrer Mutter schon als alte Jungfer tituliert, weil sie mit knapp dreißig immer noch nicht verheiratet ist. Doch Paula verlor ihre große Liebe an den Krieg und trauert dieser immer noch hinterher, bis sie den feschen britischen Offizier Felix kennenlernt und sich in ihn verliebt. Doch leider gibt dieser sich nur mit ihr ab, um sie über ihren Chef auszuhorchen. ob dieser Verbindungen zu den Kommunisten hat. Oder? Es folgen einige Missverständnisse und Verwicklungen.


    Ich fand den Roman sehr ansprechend und man merkte richtiggehend, dass es ein feministischer Roman war, der die Rolle der Frau als Ehefrau für Haus, Hof und Herd sehr stark hinterfragte und ebenso warum denn Frauen überhaupt heiraten müssen: Frauen können für sich selbst sorgen und bräuchten keinen Mann, der für sie sorgt. Das Thema Homosexualität wurde ebenfalls angesprochen, wenn auch mit ein paar Klischees.
    Bei manchen Textpassagen fragte ich mich, ob die Autorin zu viel von unserem jetzigen Wissen mit hineingepackt hat, denn ich glaube nicht, dass die Frauen im Nachkriegsdeutschland schon so emanzipiert dachten, auch wenn die Grundsteine bestimmt schon gelegt wurden, wie wir aus der Geschichte kennen. Allerdings ist das wohl künstlerische Freiheit, denn wir heute wissen nicht, wie es den Frauen damals ging. Wir können es aus Erzählungen und zeitgenössischen Berichten erahnen, aber wie es wirklich war, können wir nicht wissen.
    Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Roman, der einen in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entführt und man bekommt noch mehr Respekt für die Menschen damals, die alles wieder aufgebaut haben und dafür einige Entbehrungen auf sich nehmen mussten. 


  21. Cover des Buches Josef Heinrich Darchinger. Wirtschaftswunder (ISBN: 9783836540162)
    Klaus Honnef

    Josef Heinrich Darchinger. Wirtschaftswunder

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    „Wer einmal meine Ware nahm, als treuer Kunde wieder kam“ - diesen Spruch finden wir auf einem Schild in einem Krämerladen. Dieser wird u.a. in diesem wunderbaren Buch vorgestellt. 

    Wirtschaftswunder. Wie war es denn? Dieses Wunder? Wie sah es denn aus? Wie hat es sich bemerkbar gemacht? Diese und noch mehr Fragen werden hier genau betrachtet. In diesem fast quadratischen Bildband zeigen uns Klaus Honnef und Josef Heinrich Darchinger die damalige Zeit auf. Die Zeit, die wie Phönix aus der Asche aufstieg, die nach dem Krieg ganz zart wieder zu blühen begann und den Menschen ein wenig Sorglosigkeit versprach. Die Bilder sind von starker Intensität und sprechen sehr viele Momente an, ebenso die Texte. Es wird vieles beschrieben aber auch oft erzählen die Fotos ihre eigene Sprache und es Bedarf keiner Worte. Man sieht u.a. in den Kinderaugen den Glanz (wie das Coverbild deutlich zeigt) aber auch die Begeisterung der Frauen bei der Erprobung neuer Kochutensilien oder den Willen des damaligen amtierenden Bundeskanzlers….alles in allem ein sehr emotionales Buch.

    Optik und Haptik entsprechen wieder der typischen Qualität des taschen-Verlags. Die Buchseiten sind von fester und starker Struktur, die Druckqualität perfekt und auch die Aufteilung von Text und Bild ist harmonisch und gekonnt umgesetzt.

    Fazit: dieses Buch ist eine kleine Zeitreise und verdient 5 von 5 Sterne!

  22. Cover des Buches Walnussdonner (ISBN: B074V9HV4D)
    Cosima Thomas

    Walnussdonner

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden
    VON DER UNMÖGLICHKEIT DER LIEBE...

    Der Roman beginnt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, und die Menschen und Ereignisse werden noch von dem Grauen überschattet. Mit 21 Jahren gerade volljährig, sucht Mathilda, die ihre Eltern bei einem Bombenangriff verloren hat und danach bisher im Waisenhaus lebte, händeringend ein preiswertes Zimmer. Sie hält sich mehr schlecht als recht mit zwei Jobs über Wasser, macht gleichzeitig eine Ausbildung zur Lehrerin und hat kaum genug Geld zum Überleben.

    Ihre Freundin Margot hat eine Idee, die sie Mathilda jedoch nur zögerlich unterbreitet. Margot hat einen Bruder, der in seinem Haus ein kleines Zimmer vermietet - doch so einfach gestaltet sich die Situation nicht. Theo wurde 1944 schwer verwundet und ist seither blind. Schwer traumatisiert, lebt er seit seiner Verwundung im Haus seiner verstorbenen Eltern und ist nicht in der Lage, dieses auch nur für einen Schritt zu verlassen. Der Kriegsversehrte lebt mit den Gespenstern des Krieges, eingeschlossen in seinem Kopf, und wartet auf den Tod. Er bevorzugt die Einsamkeit und erträgt Gesellschaft nur schwer - und bislang hat er alle Mieter des kleinen Zimmers nach kurzer Zeit vergrault. Doch es gibt keine Alternative, alles andere ist für Mathilda nicht bezahlbar, und so zieht sie tatsächlich in Theos Haus. Doch zunächst bekommt sie ihn gar nicht zu Gesicht...


    "Wenn sie abends in der Dunkelheit in ihrem Bett lag, dachte sie manchmal daran, dass Theo tagein, tagaus so lebte. Dunkelheit und relative Stille. Einsam und irgendwie zurückgelassen. Ähnlich wie sie selbst, nur dass Mathildas Einsamkeit endlich war und sie sich mit dem Gedanken, zurückgelassen worden zu sein, arrangiert hatte. Sie hatte weitergemacht, Theo war stehen geblieben, mit dem Rücken zur Wand, und traute sich nicht weiterzulaufen. Weil das Grauen, das er durchlebt hatte, zu tief in seiner Seele verankert war."


    Theo wird durch seine inzwischen verheiratete Schwester versorgt, doch ist dies durch ihre Schwangerschaft irgendwann nicht mehr möglich. Mathilda springt ein, so gut sie kann, doch es soll noch Wochen dauern, bevor Theo sie in seine Wohnung lässt. Trotz seiner Widerstände beginnen sich die beiden zu arrangieren, und Mathilda lässt sich auch durch Theos Kratzbürstigkeit nicht abschrecken. Die Tage sind ausgefüllt mit Arbeit und Lernen, und ganz allmählich beginnt aus der Pflichterfüllung und dem Mitleid Theo gegenüber eine echte Zuneigung zu werden, die sich Mathilda anfangs selbst nicht einzugestehen wagt. Durch Mathildas respektvolle aber unerschrockene Art holt sie Theo ganz allmählich aus seinem Schneckenhaus heraus. Sie bevormundet ihn nicht, lässt ihm sein Tempo, wendet sich aber auch nicht von ihm ab, egal wie er sich verhält.

    Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine Routine zwischen den beiden, Veränderungen geschehen nur zögerlich und schrittweise, doch die Zuneigung wächst. Einseitig, wie Mathilda lange glaubt, doch ist Theo, der jede Nacht den Krieg erneut durchlebt und der durch das herbstliche Herabprasseln der Walnüsse auf das Blechdach des Schuppens in Todesangst versetzt wird, überhaupt in der Lage zu lieben? Mathilda beschließt, sich mit dem zufrieden zu geben, was eben möglich ist, und was sie genau weiß ist, dass sie die Nähe zu Theo braucht. Dieser ermutigt Mathilda immer wieder, sich einen Mann zu suchen und dann ihren Lebenstraum zu verwirklichen und Kinder zu bekommen doch die junge Frau ist stur. Sie weiß, wen sie liebt, und mit weniger kann sie sich einfach nicht zufrieden geben. Aber wird es für Theo einen Weg in die Zukunft geben?


    "'Interessiert Sie das wirklich, was ich davon halte?' - 'Nicht im Geringsten', antwortete Mathilda fröhlich. 'Ich habe heute Morgen die Zeitung von gestern von den Nachbarn abgestaubt. Ich lese Ihnen was vor.' - 'Großartig', sagte Theo freudlos und schloss das Fenster. Mathilda lachte leise in sich hinein. Theo war ein Griesgram, trotz allem hatte sie einen Narren an ihm gefressen. Sie wusste gar nicht genau, warum, aber sie mochte ihn wirklich gerne."


    Cosima Thomas hat hier eine langsame Erzählweise gewählt, was mir über weite Strecken sehr gut gefallen hat. Die Charaktere werden auf diese Weise behutsam immer vertrauter, und man erhält so einen guten Einblick in die damaligen Zustände - alles wirkt überaus authentisch. Gesellschaftlich-politische Zusammenhänge (das Lehrerinnenzölibat, die Strafbarkeit von Ehebruch u.v.m.) finden hier ebenso Eingang wie die zahlreichen sichtbaren wie unsichtbaren Verwundungen durch den Krieg. Während Mathilda und Theo im Laufe der Erzählung immer älter werden, spaziert der Leser sozusagen nebenher durch die Nachkriegszeit und die Wirtschaftswunderjahre, durch die wilden sechziger Jahre und die Musik von Elvis, Frank Sinatra und Hildegard Knef und tanzt dazu mit den beiden, die nicht zueinander finden können, durchs beengte Wohnzimmer...
     
    Ein Satz aus dem Klappentext hat mir sehr gefallen: 'Gemeinsam leben sie ein halbes Leben, Theo im Krieg, Mathilda im Frieden.' Doch als Leser wünscht man sich für die beiden auf Dauer ein ganzes Leben. Die zwischenzeitliche Ungeduld und Frustration von Mathilda wird zunehmend auch zu der des Lesers - zumindest war das so bei mir. Etwa ab der Hälfte des Buches war ich zunehmend fassungslos, wie die Jahre der beiden vorbeiflogen, ohne dass sich tatsächlich etwas Gravierendes veränderte. Für mich war das irgendwann überstrapaziert und teilweise nicht mehr vorstellbar, aber Cosima Thomas ließ sich in ihrem Erzähltempo nicht beirren - sie blieb trotz flüssigen Schreibstils konsequent in der besonderen Situation der beiden Hauptcharaktere.

    Wie der Roman endete, wird hier natürlich nicht verraten, aber das Nachwort sei noch einmal lobend erwähnt. Hier erklärt die Autorin, wie sie auf das Thema kam und wieviele 'echte Vorbilder' in die Erzählung eingeflossen sind. So viel sei verraten: den Walnussbaum beispielsweise gab es wirklich.

    Ein eindringliches Portrait der Nachkriegszeit - Kriegstrauma vs. Liebe: eine Geduldsprobe! Atmosphärisch gelungen, authentisch geschildert, und in jedem Fall ein besonderes Leseerlebnis...


    © Parden
  23. Cover des Buches Die Deutschen und ihre Mythen (ISBN: 9783499623943)
    Herfried Münkler

    Die Deutschen und ihre Mythen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Petra44
    In dem Buch „Die Deutschen und ihre Mythen“ hat sich Herfried Münkler mit den Mythen unseres Landes intensiv auseinander gesetzt! Er befasst sich mit: dem größten römisch-deutschen Kaiser ,Friedrich I „ Barbarossa“, die Nibelungen, in diesem Mythos wird in der germanischen Heldensage ein Zwergenvolk bezeichnet, Faust, schließt ein Pakt mit dem Teufel, unterschreibt mit seinem Blut und der Teufel dürfe ihn dann nach 24 Jahren Dienst bei Faust holen! den Rhein,Jahrhunderte lang bildete er die Lebensader einer ganzen Region, beflügelte das Denken, die Phantasie und die Kreativität . Und wurde ein Mythos! Nürnberg, der Mythos um Kaspar Hauser , Dresden, ein unzerstörbarer Mythos (zweiter weltkrieg) bis Gründungsmythos der DDR , Währungsreform, Wirtschaftswunder in der BRD. Jeder dieser Mythen wird von ihm bis in die tiefsten Winkel der Geschichte durchleuchtet und auseinander genommen. Das Buch ist lesenswert und (Geschichtlich) verständlich geschrieben!
  24. Cover des Buches Freiheit statt Kapitalismus (ISBN: 9783423347839)
    Sahra Wagenknecht

    Freiheit statt Kapitalismus

     (13)
    Aktuelle Rezension von: MattisLundqvist
    Das Buch wurde einst von mir auf einer viel zu langen Zugfahrt mit der deutschen Bahn gelesen - und war allein DADURCH schon eine gute Werbung gegen die "Verschleuderung von Volksvermögen"...

    ...aber ich schweife ab: Inhaltlich ist der Analysteil über Allem erhaben und die teils gewählten Beispiele z.B. bei Zeiss sind sehr erhellend. Die entwickelten Lösungsansätze sind durch die realen Beispiele eigentlich weit weniger revolutionär als man zuerst denken könnte. Definitiv erweitern sie den Horizont. 

    Wem nach der Lektüre immer noch nicht klar ist, warum man eigentlich jegliches Erbe über 10mio€ komplett verstaatlichen müsste, damit es keine mächtigen Superreichen über wenige Generationen gibt, wird es wohl nie verstehen....im Prinzip bringt Frau Wagenknecht mit ihren Ideen auf eine kreative Art und Weise das "jüdische Sabbatjahr" in unser Wirtschaftswesen - was extrem viele Probleme minimieren würde.

    Als kleiner (wirklich kleiner) Malus muss ich anmerken, dass es mir gegen Ende hin dann doch zu utopisch wird. Um die Konzentration von Vermögen langfristig in wenigen Händen zu verhindern, wird es immer wieder - so lehrt uns die Geschichte - früher oder später große...ähm....Brüche geben. Ich bezweifle, dass Frau Wagenknechts "Volkseigentumsaktiengesellschaftsmodellgedanken", um ihre Gedankenwelt in ein Wort zu packen, dem 100% ein humanerer Ersatz sein können. Was bei Zeiss funktioniert, muss noch lange nicht auf volkswirtschaftlicher Ebene gut gehen. 

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