Bücher mit dem Tag "wk2"
58 Bücher
- Markus Zusak
Die Bücherdiebin
(4.610)Aktuelle Rezension von: didi_liestEin Buch, so unheimlich zart und streichelnd trotz eines erschütternden Themas. Die Geschichte eines Mädchens und der ihr lieben Menschen, so unendlich traurig und tränenreich und dennoch zum Lachen an vielen Stellen. Der Tod als Erzähler, so grausam und beängstigend detailreich dennoch eine Seele mit Herz und Gefühl.
Ich denke, keinen, der dieses Buch gelesen hat, wundert es, dass Markus Zusak hierfür 2009 den Jugendliteraturpreis erhalten hat.
Was bleibt mir zu sagen? Ich habe mitgefiebert, aus tiefstem Herzen gelacht und eine ganze Reihe heiße Tränen vergossen. So authentisch, so toll geschrieben, so detailreiche Bilder von Menschen und Orten, die Geschichte treffend beschrieben mit einem unglaublich trockenen, sarkastischen „Humor“ neben soviel Traurigkeit in der Stimme des Todes. Ein Meisterwerk! Tausendfache Leseempfehlung und der Vorschlag, dieses Buch zur Lektüre in Schulen zu machen. - Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.744)Aktuelle Rezension von: BM2GE21taDer Vorleser ist ein fesselndes und ergreifendes Werk. Die Geschichte handelt von der ungewöhnlichen Beziehung zwischen einem 15-jährigen Schüler Michael Berg und einer deutlich älteren Frau Hanna Schmitz, die er später als Angeklagte in einem Gerichtsprozess wieder trifft. "Der Vorleser" ist aber kein einfacher Liebesroman, sondern eine Auseinandersetzung mit den Nachwirkungen der Nazizeit in der deutschen Gesellschaft. Schlink geht auf die Schuld der älteren Generation ein und zeigt, wie sie noch immer das Leben der jüngeren Generationen beeinflusst. Er zeigt geschickt auf, wie komplex die Umstände sein können, um sich schuldig zu machen. Insgesamt ist Der Vorleser ein faszinierender Roman, der den Leser/die Leserin emotional berührt. Der Schreibstil ist einfach und klar, aber zugleich tiefgründig und poetisch. Es ist ein Buch, das man nicht so schnell vergisst und das zum Nachdenken anregt. Wer dieses Buch noch nicht gelesen hat, sollte es unbedingt auf seine Leseliste setzen.
CS
- Jonathan Littell
Die Wohlgesinnten
(160)Aktuelle Rezension von: GucciniEinfach ekelhaft das Buch. Dann lieber Frankls „ ... trotzdem Ja zum Leben sagen“.Jedes weitere Wort ist hier Verschwendung.
- Robert Merle
Der Tod ist mein Beruf: Roman
(154)Aktuelle Rezension von: Mike-ChickBei Werken, die die Zeit um den Zweiten Weltkrieg behandeln, bin ich immer etwas skeptisch. Ich möchte keinen Schmu lesen, sondern wenn es geht, Geschichten, die die Realität so deutlich widerspiegeln, dass es wehtut. Und das schafft dieses Buch meiner Meinung nach. Robert Mehrle erschafft eine Kälte, die nicht bloß spürbar ist, sondern die einen auch, nachdem man das Buch zugeklappt hat, begleitet. Von dieser Art Roman darf es gerne noch deutlich mehr geben.
- Sir Winston Churchill
Der Zweite Weltkrieg
(16)Aktuelle Rezension von: Tobias_DamaschkeDieses Buch verbindet zwei meiner absoluten Lieblingshobbys: Lesen und Geschichte.Der Zweite Weltkrieg ist der Urknall der modernen Weltordnung, der folgenschwerste Konflikt des 20. Jahrhunderts, dessen Folgen bis heute überall zu spüren sind. Es gibt wohl kaum ein geschichtliches Thema, das so oft in Filmen, dem Fernsehen oder Büchern verwendet wird. Doch kaum ein Werk reicht an das von dem Mann heran, der 1940 durch seine unerschütterliche Unbeugsamkeit vielleicht das zivilisierte Europa vor den Nazis rettete.
Winston Churchill ist eine absolut faszinierende Persönlichkeit. Sicherlich kann man ewige Diskussionen über ihn führen, viele sehen ihn kritisch und dieser Text hier soll jetzt bestimmt nicht ins geschichtswissenschafftliche abdriften. Hier gehts nämlich um eine Fähigkeit dieses Briten, die man ihm nicht absprechen kann: Er konnte verdammt gut schreiben.
Dieses Buch ist mehr als eine bloße Zusammenfassung des Krieges aus britischer Sicht. Teilweise liest es sich wie eine Autobiographie oder Churchills Memoiren. Es gibt tiefe Einblicke in das britische Regierungs- und Parteiensystem, Einzelschicksale werden eörtert, große Borgen gespannt und Details ans Licht gebracht, die zumindest mich beim ersten Mal Lesen sehr überraschen konnten. Zudem, bedingt durch den Autoren und die Zeit, aus der das Buch stammt, ist dies hier auch ein Zeugnis des Denkens eines Menschen aus der Zeit des Imperialismus. Sobald Churchill von der "britischen Rasse" spricht, sollte man nicht den Fehler machen, aus rein modernen Augen auf das Buch zu schauen - wie jeder Mensch war Churchill ein Kind seiner Zeit und da damals andere Ansichten vorgeherrscht hatten, sollte dieser Sprachgebrauch niemanden verwundern.
Am Ende ist dieses Buch einfach nur hochinteressant und - obwohl man ja natürlich weiß, wie alles ausgeht - stellenweise sehr spannend. Ich lege dieses Buch jedem ans Herzen, der sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs interessiert und auch mal einen Blick hinter die Kulissen der britischen/allierten Seite wagen will. es lohnt sich - den Nobelpreis für Literatur hat das Buch schließlich nicht aus purem Zufall gewonnen.
- Thomas Keneally
Schindlers Liste
(280)Aktuelle Rezension von: CarinaElenaEs gibt schon so viele Rezensionen, da weiß ich gar nicht was ich noch neues schreiben soll was man noch nicht gelesen hat. Habe zuerst das Buch gelesen und dann den Film geschaut und beides hat mich so erschüttert. Finde es auch sehr schwer ein solches Werk zu kritisieren (egal ob positiv oder negativ), daher werde ich mich da kurz halten. Für mich sollte dieses Buch auch als Schullektüre eingeführt werden, sodass die Geschichte niemals in Vergessenheit gerät.
Der Autor führte viele Gespräche mit Weggefährten und Fachleuten und vermeidet es, Lücken mit erfundenen Informationen zu füllen. Man lernt Oskar Schindler kennen, einen Mann den man so schnell nicht vergessen wird.
Ich kann jedem, der sich für das Thema Holocaust interessiert, nur empfehlen, dieses Buch zu lesen. Auch der Film ist ein Meisterwerk für sich, aber das Buch sollte man dadurch nicht unbeachtet lassen. Wunderbar, ergreifend und erschreckend mit jedem Wort, das auf den Seiten steht. Alleine dieses Buch sollte uns zeigen, dass so etwas nie wieder passieren darf! Und gleichzeitig zeigt es auch, wie wahr der hebräische Spruch ist, welcher einige Male im Buch Erwähnung findet:
"Wer auch nur ein einziges Leben rettet, der rettet die ganze Welt." - Michael Frayn
Das Spionagespiel
(26)Aktuelle Rezension von: StephanusIn England während des 2. Weltkriegs erkunden die beiden vielleicht 10Jährigen Jungs Stephen und Keith ihre Umgebung. Sie beobachten dabei die Bewohner der Straße und suchen nach Abenteuern. Zunächst scheint alles normal und jeder der Bewohner zwar Eigentümlichkeiten zu haben aber nichts Außergewöhnliches zu bestehen. Das Spiel gewinnt an Dramatik als Keith plötzlich vermutet seine eigene Mutter sei eine deutsche Spionin. Beide Jungs beobachten zunächst die Mutter und um so länger sie beobachten um so mehr erschließen sich Details, aber auch die Freundschaft geht zu Bruch und letztlich Keith Mutter und deren Familie, da sich alles dann doch ein wenig anders ergibt als vermutet.
Mit einer wunderbaren Sprache beschreibt der Autor seine Geschichte aus ungewohnter Perspektive, einem Wechsel zwischen dem alten Stephen der noch einmal in die Straße zurückkehrt und dabei aus der Perspektive des jungen Stephen erzählt. Beeindruckend sind die detaillierten Beschreibungen und die inneren Beweggründe der Hauptfiguren, wie Furcht, Neugier etc. Zum Schluss des Buches kommt es dann doch nochmals ganz anders.
Kritikpunkt ist für mich aber, dass sehr vieles am Ende offen bleibt und nicht richtig zu Ende erzählt wirkte. Es wurde zudem zu Beginn und in der Mitte sehr viel Wert auf Details und Befindlichkeiten und Gefühle gelegt, was einerseits sehr gut ist, aber andererseits auch Spannung nicht aufkommen ließ und für mich leider sogar zu einer gewissen Langeweile führte.
- Kurt Vonnegut
Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
(114)Aktuelle Rezension von: JohnnyZombie"Schlachthof 5" ist eines der ungewöhnlichsten Bücher, die ich je gelesen habe. Es geht um Billy Pilgrim, der als Gehilfe eines Predigers im zweiten Weltkrieg Gefangener der Deutschen wird und immer wieder zwischen diesen traumatischen Ereignissen und Erinnerungen aus der Zukunft wechselt.
Was die Geschichte unter anderem besonders macht, ist, dass sich autobiografische Elemente mit komplett fiktiven mischen. Es gibt ein Vorwort, in dem Vonnegut selbst davon berichtet, wie dieses "Buch über Dresden" zustande gekommen ist und an einer Stelle, als Billy einem bestimmten Soldaten flüchtig begegnet, schreibt er sogar, dass er das gewesen sei.
Gerade weil die Handlung so ungewöhnlich aufgebaut ist und zwischen den verschiedenen Zeiten und Dingen, die (rational gesehen) wirklich so passiert sind oder komplett ausgedacht sind, springt, konnte sie mich fesseln. Obwohl durch den Schreibstil immer eine gewisse Distanz zum Protagonisten behalten wird, ist sein Innenleben mit großer Einfühlsamkeit und Sorgfalt betrachtet worden.
Es braucht vielleicht ein Buch wie dieses, um sich der Absurdität des Krieges bewusst zu werden. Vonnegut schafft es mit seinen fast schon sachlichen Beschreibungen der geschehen Gräueltaten ein klares und erschreckendes Bild der Situation zu zeichnen.
Alles in allem ist "Schlachthof 5" berührend und lädt auf eine ganz andere Art zum Nachdenken über den Krieg ein als moralisierende Kommentare und wissenschaftliche Artikel.
- Walter Kempowski
Das Echolot - Barbarossa '41 - Ein kollektives Tagebuch - (1. Teil des Echolot-Projekts)
(6)Aktuelle Rezension von: Jens65Ein ergreifendes, fesselndes Zeitzeugnis. Und eigentlich ein Buch, das als Pflichtstoff in den Geschichtsunterricht gehört !!! Summa summarum: Ein grandioses, tausendstimmiges Werk, das man nicht vergessen kann. Danke, Walter Kempowski! - Ellen Feldman
Der Junge, der Anne Frank liebte
(18)Aktuelle Rezension von: sternIch bin eine miserable Schreiberin (ich tue es auch äußerst ungern), aber da noch keine Rezension für dieses Buch geschrieben wurde, und ich allerdings finde, dass es eine verdient hat, werde ich die erste schreiben müssen und nicht bloß auf die Buchpinnwand schreiben! Erzählt wird die fiktive Geschichte von Peter van Pels, Sohn der Familie, die mit den Franks in Amsterdam untergetaucht ist. Peter gilt zwar als offiziell während des Holocaust als verstorben, doch die Autorin ließ sich zu ihrem Roman von einer Führung durch das Hinterhaus inspirieren, in der gesagt wurde, dass zu allen Bewohnern Klarheit geschafft wurde, was mit ihnen nach dem Verrat geschah, außer über Peter. Ausgehend von Anne Franks Tagebucheintrag, Peter wolle seine Geschichte nach dem Krieg neu erfinden, erzählt Ellen Feldman diese aus der Ich-Perspektive Peters. Peter ist in die USA ausgewandert, heiratet, bekommt zwei Töchter und einen Sohn. Doch seine Vergangenheit und seine Herkunft verleugnet er. Seine Frau, eine Jüdin, weiß zwar, dass Peter in einem Konzentrationslager war, den Grund dafür kennt sie aber nicht. Sein Leben läuft "perfekt" bis zu dem Zeitpunkt, wo er auf dem Nachttisch seiner Frau "Das Tagebuch der Anne Frank" entdeckt und von seiner Vergangenheit heimgesucht wird. Es ist ein gelungenes Buch über die Verarbeitung eines Holocaust-Traumas voller Angst, Erinnerungen und vermeintlicher Verfolgung. Zu keinem Zeitpunkt wird es makaber, wie ich zu Anfang befürchtet hatte, da der Hauptakteur bekanntlich kurz vor der Berfreiung der Alliierten verstorben. Es ist lediglich eine fiktive Geschichte über einen Juden, die so auch einem anderen Überlebenden hätte passieren können. - Rudolf Höß
Kommandant in Auschwitz
(14)Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_LinesIch habe mir dieses Buch zugelegt, da mich der Nationalsozialismus, der zweite Weltkrieg etc. sehr interessiert. Teilweise waren wirklich äußerst interessante Informationen und Ansichten vertreten, die man so noch nicht kannte. Teilweise war das Buch für mich aber sehr zäh geschrieben und hat mich nicht wirklich gefesselt. Ich war über einige Schilderungen des "Kommandanten" ziemlich überrascht, viele Dinge haben mich doch kurz zum Grübeln gebracht. An sich ein gutes Buch, ich denke man muss aber doch sehr konzentriert und fixiert darauf sein, um dem ganzen Inhalt folgen zu können.
- Lothar-Günther Buchheim
Die Festung
(22)Aktuelle Rezension von: RenrewGeschichtsunterricht, selten so direkt geschildert. Fortsetzung von "Das Boot" - Traudl Junge
Bis zur letzten Stunde: Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben
(101)Aktuelle Rezension von: EngelAnniIn "Bis zur letzten Stunde" berichtet Traudl Junge von ihrem Leben als Hitlers Sekretärin. Ich fand es sehr beeindrucken, dass sie nichts von den Gräultaten, die im Krieg passiert sind, mitbekommen hat, bzw. auch nicht mitbekommen wollte. Sie konnte alles ausblenden und hat sich von Hitlers Art, die Menschen zu überzeugen ebenfalls blenden lassen. Sie ist wirklich bis zu Hitlers Tod bei ihm geblieben, hat damit aber ihr Leben lang zu kämpfen, dass Sie ein Teil der Nazis war, obwohl sie nie in die Partei eingetreten ist.
Ich fand das Buch sehr beeindruckend und vergebe 5 Sterne.
- Gustave M. Gilbert
Nürnberger Tagebuch
(7)Aktuelle Rezension von: sabatayn76‚Als Psychologe interessierte es mich natürlich, herauszufinden, was Menschen dazu gebracht hat, sich der Nazi-Bewegung anzuschließen und all das zu tun, was sie getan hatten.
Meine Befragung von Kriegsgefangenen und deutschen Zivilisten hatte sich als erfolglos erwiesen. Die kleinen Leute beteuerten, daß sie keinerlei Mitverantwortlichkeit trügen und nur ihren Führern gehorcht hätten, die sie verraten hatten. Diese Führer befanden sich nun im Nürnberger Gefängnis, und das war auch der Ort, an den es mich zog. Glücklicherweise konnte ich für den Übersetzer des Gefängniskommandanten einspringen und wurde daraufhin auch zum Gerichtspsychologen für die Dauer des Prozesses ernannt.‘ (Seite 9)
Gustave Mark Gilbert pflegte täglich engen Kontakt mit den Angeklagten des Nürnberger Hauptkriegsverbrecher-Prozesses, d.h. mit Hermann Göring, Joachim von Ribbentrop, Rudolf Heß, Ernst Kaltenbrunner, Alfred Rosenberg, Hans Frank, Wilhelm Frick, Fritz Sauckel, Albert Speer, Hjalmar Schacht, Walter Funk, Franz von Papen, Konstantin von Neurath, Baldur von Schirach, Arthur Seyß-Inquart, Julius Streicher, Wilhelm Keitel, Alfred Jodl, Karl Dönitz, Erich Raeder und Hans Fritzsche.
In ‚Nürnberger Tagebuch‘ berichtet Gilbert detailliert vom Prozesstagebuch, von den Reaktionen der Angeklagten auf die Konfrontation mit den Verbrechen der Nationalsozialisten, von der Verteidigung der einzelnen Angeklagten sowie von den einzelnen Urteilen. Er stellt jedoch auch die verwendete psychologische Testbatterie vor, berichtet von Ergebnissen der Intelligenztests und macht in seinen Ausführungen die Verleugnung und Verharmlosung der Verbrechen sowie die Abwehr von Schuld deutlich.
‚Nürnberger Tagebuch‘ bietet tiefe Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Angeklagten und zeigt zudem psychopathologische Auffälligkeiten sowie die Leugnung von jeglicher Verantwortung für die begangenen Verbrechen. Damit stellt Gilberts Buch ein besonders wertvolles und wichtiges Zeitdokument dar und ist für mich, die sich bereits sehr intensiv mit dem Dritten Reich beschäftigt hat, eines der besten und bemerkenswertesten Bücher zum Thema.
Als besonders interessant empfand ich alle Textstellen, die sich mit Göring und Speer auseinandersetzen und die deren Gedanken und Gefühle wiedergeben, weil Göring und Speer meiner Meinung nach die spannendsten Personen im Prozess waren, psychopathologisch und psychologisch von allen Angeklagten am faszinierendsten sind.
‚[...] ich fürchte, zwölf Jahre Hitlerismus haben das moralische Rückgrat unseres Volkes gebrochen.‘ (Seite 430) - Wassili Grossman
Leben und Schicksal
(24)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Roman des zweiten Weltkriegs. Grossmann, selber Jude, beschreibt anhand von der Schlacht um Stalingrad die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der Krieges. Einer der berührendsten Momente ist die Schilderung eines kleinen Jungens, wie er in der Gaskammer umgebracht wird. Grossmann schreibt realistisch, fast im reportagestil. Heute schon ein Klassiker der Weltliteratur. - Rena Kornreich Gelissen
RENAS VERSPRECHEN
(17)Aktuelle Rezension von: Azyria_Sun„Ich war Nummer 1716“ (Titelseite)
Worum geht’s?
Rena kommt mit 21 Jahren nach Auschwitz. Kurz darauf wird auch ihre Schwester Danka dort eingeliefert. Sie tut alles, um sich und ihrer Schwester das Leben zu retten.
Meine Meinung:
„Renas Versprechen“ von Rena Kornreich Gelissen und Heather Dune Macadam ist die Biografie von Rena. Das Buch liest sich leicht und ist doch so erschreckend! Der Einblick, den Rena und die Autorin uns geben, eröffnet Abgründe, wie man sie sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen kann und zugleich fühlen wir uns beim Lesen wie Zeitzeugen, so tief kann man in dem Buch und in den Worten versinken.
Rena ist eine unglaubliche Frau! Wie kann jemand, der über 3 Jahre Auschwitz miterleben musste, dennoch so stark sein, so einen Überlebenswillen haben? Ich muss sagen, ich fühle aufrichtige Bewunderung für Rena! Auch ihre Selbstlosigkeit, wie sie sich um andere Menschen, die ihr nahestanden, gekümmert hat. Wie sie immer für ihre Schwester da war und alles mit ihr geteilt hat. Oft selbst gehungert hat oder geschlagen wurde, um Leid von anderen abzuwenden. Sie ist wirklich eine großherzige, unglaubliche und außergewöhnliche Frau!
Das Buch hat mich tief bewegt. Wir alle kennen die Zeit aus dem Geschichtsunterricht, haben von Auschwitz gehört oder einen Schulausflug dorthin gemacht. Aber dieses Buch, Renas Geschichte, zeigen erst, wie grausam es dort war. Welche Kleinigkeiten den Menschen dort Hoffnung gegeben haben. Wie sie sich gegenseitig haben Nachrichten und kleine Dinge zukommen lassen und den Kontakt gesucht haben. Wie der tägliche Kampf ums Überleben war. Besonders grausam fand ich auch die Schilderung der Selektionen und den Besuch von Mengele im Konzentrationslager. Ich habe von Anfang bis Ende mit Rena mitgefiebert, mit ihr mitgefühlt und das Buch ist einfach nur ein unglaublich tiefgründiges Werk über eine erschreckende Zeit, die hoffentlich nie wiederkehren wird!
Fazit:
„Renas Versprechen“ von Rena Kornreich Gelissen und Heather Dune Macadam ist ein Buch, das auf absolut faszinierende Art einen Einblick in eine Zeit gibt, die wirklich unter die Haut geht. Rena ist eine außergewöhnliche Person! Ihre Stärke, ihr Mitgefühl, ihre Selbstlosigkeit. Sie ist wirklich ein Mensch, den man sich wünscht, kennen zu dürfen und den man in jeder Situation an seiner Seite möchte. Die Einblicke, die wir in das Konzentrationslager Auschwitz werden dürfen, der Alltag, der in dem Buch aufgezeigt wird. Unglaublich tiefgehende Emotionen, die dadurch transportiert werden. Das Buch hat mich absolut begeistert, auch wenn diese Zeit und die Umstände absolut grausam und unmenschlich waren.
Danke, dass ich einen Blick in dein Leben werden durfte, Rena! 5 Sterne, die von Herzen kommen!
- Richard W Sonnenfeldt
Mehr als ein Leben
(6)Aktuelle Rezension von: cho-iceDer Untertitel versprach sehr viel: „Vom jüdischen Flüchtlingsjungen zum Chefdolmetscher der Anklage bei den Nürnberger Prozessen“ – wow, das wird interessant, dachte ich. Schon seit der Schulzeit lese ich gern Biografien, die sich mit dem Holocaust auseinandersetzen, aber über die Aufarbeitung bei den Nürnberger Prozesse hatte ich leider bisher noch kaum etwas gelesen. Also wünschte ich mir diese Biografie von Richard W. Sonnenfeldt, die 2005 erschienen und inzwischen nur noch antiquarisch erhältlich ist.
Leider wurde sie meinen Erwartungen nicht gerecht.
Zweifellos hatte der Autor ein spannendes, teilweise geradezu aberwitziges Leben, das sich besonders bis zu seinem 25. Lebensjahr wie eine Verkettung unglaublicher Umstände liest. Dass er als deutscher Jude, 1923 geboren in Gardelegen (Sachsen-Anhalt), 1938 noch nach England ausreisen kann, wird der Schlüssel zu seinem Überleben, auch wenn er dabei einige Umwege über Australien, Indien und Südafrika in Kauf nehmen muss, bis er sein eigentliches Ziel erreicht – die USA. Als amerikanischer Soldat kehrt er nach Europa zurück und wird dank seiner Sprachkenntnisse zum Chefdolmetscher für die USA bei den Nürnberger Prozessen.
Ich hatte erwartet, dass die Beschreibung dieser Prozesse mehr Raum einnimmt, doch der Autor setzt sehr viele Vorkenntnisse voraus. Natürlich sind seine Erinnerungen und subjektiven Eindrücke der Angeklagten, Verteidiger und Richter interessant zu lesen. Doch mir fehlten viele Eckdaten und so konnte ich diese Wissenslücke durch das Lesen dieser Biografie nur ein wenig verkleinern, aber nicht schließen.
Leider war mir Sonnenfeldt bis zuletzt nicht besonders sympathisch. Freimütig erzählte er von seinen zahlreichen Frauengeschichten hier und da, betonte immer wieder, wie eigenständig er war und wie wenig er mit Leuten seines Alters oder auch seines Volkes anfangen konnte, die nicht ähnlich viel erlebt hatten wie er. Seine Haltung erschien mir in vielen Punkten recht überheblich, weshalb ich immer wieder die Lust am Lesen verlor und recht lange brauchte, um das Buch zu beenden. Berührt hat mich lediglich die Beschreibung seiner Rückkehr nach Gardelegen. Schade, ich hatte mehr erwartet.
- Wibke Bruhns
Meines Vaters Land
(55)Aktuelle Rezension von: AriusEs ist ein Blick in ein anderes Leben. Ein sehr persönlicher Blick. Es ist die Zeit um 1866 bis 1945.
Wir blicken tief ins Herz einer preußischen Familie der gehobenen Gesellschaft, die mitten im Leben steht und doch nichts davon begreift. Es ist die Zeit um die Jahrhundertwende, ausgehend vom Kaiserreich über den ersten Weltkrieg hin zur Weimarer Republik und dem Naziregime, welche nach dem Zweiten Weltkrieg endete und zu dem grauenvollsten gehört, was die Menschheit verbrochen hat.
All dies bestimmt den Lauf der Welt und somit das Leben der Familie. Und doch gehen die wirklichen Probleme des einfachen Volkes an ihnen vorbei. Die Mächtigen leben in ihrer eigenen Welt, in einer Blase des Wohlstandes. Blind laufen sie ihrem eigenen Untergang entgegen.
Dass die ungebildete Masse falschen Idealen folgend, ins eigene Verderben rennt, ist noch nachvollziehbar. Doch handelt es sich hierbei um die Elite, die es im Grunde besser wissen sollte. Bedauerlich, dass sich die Geschichte zu wiederholen scheint, wenn wir betrachten, welche Vertreter einer falschen Ideologie schon wieder in die höchsten Ämter gewählt werden. Wie erfolgreich der Rechtspopulismus in heutiger Zeit ist. Und erneut schauen diejenigen weg, die dagegen angehen sollten. Die, welche es eigentlich besser wissen müssten. Doch wie schon damals, sind die eigenen Belange wichtiger.
Es ist die Geschichte der Familie Klamroth zusammengetragen und aufgezeichnet von Wibke Bruns, geborene Klamroth. Sie ist die jüngste Tochter von Hans Georg Klamroth, einem der Verschwörer des 20. Juli, die glaubten, noch das Ruder herumreißen zu können. Die Männer, die ein Attentat auf Hitler planten, welches misslang. Einige der wenigen, die dafür sorgten, dass wir das Vertrauen in die Menschheit nicht ganz verlieren. Nicht als Täter, jedoch als Mitwissender, wurde H.G. Klamroth am 26. August 1944 hingerichtet. Die Autorin war damals fünf Jahre alt.
In dem Versuch, sich ihrem Vater anzunähern, stöbert die Autorin in alten Dokumenten und persönlichen Aufzeichnungen und zeichnet so ein Bild der damaligen Zeit und der Person ihres Vaters. Es umfasst fast ein ganzes Jahrhundert Familiengeschichte. Entstanden ist ein faszinierendes Dokument, eine Mischung aus Familienchronik und eines zeitgeschichtlichen Reports, im Umfeld einer persönlicher Identitätssuche, gespickt mit persönlichen Anmerkungen heutiger Sichtweise. Ein lesenswertes Zeitdokument.
- Philip Kerr
Der Pakt
(29)Aktuelle Rezension von: TheSilencer1943. Auf beiden Seiten der Fronten ist eines klar: das Deutsche Reich kann den Krieg nicht mehr gewinnen.
Während die Nazi-Größen um Hitler ungeachtet dessen Möglichkeiten des Endsieges ausloten, SS-Offiziere den Sturz Hitlers planen, streben Churchill, Stalin und Roosevelt einen Friedensplan untereinander an, um dem Dritten Reich den Todesstoß zu versetzen – ein Versuch, der in den eigenen Reihen nicht immer Zuspruch findet.
Philip Kerr ist ein brillanter Erzähler. Vom Wittgenstein-Programm mal abgesehen, das in Philosophie ersäuft. Die spielt hier auch eine Rolle, wird aber nicht ganz so ernst genommen.
Mir fiel es besonders schwer, bei den zahlreichen Charakteren durchzublicken. Authentische Personen treffen auf fiktive – das ist verdammt unterhaltsam, aber nicht in der Vielzahl.
Nach dem verwirrenden ersten Viertel bleibt eine Abhandlung geheimdienstlicher Spionagearbeit, deren Unverfrorenheit lediglich im Gegenschlag übertroffen wird.
Dialoglastig, spannend, mit Hängern und mit einer Schlußpointe, die man eigentlich erwartet – zumindest, wenn man den Buchrücken gelesen hat.
Nicht sein bester Roman, aber auch keine Zeitverschwendung.