Bücher mit dem Tag "wohnmobil"
60 Bücher
- Simon Beckett
Kalte Asche
(3.485)Aktuelle Rezension von: ChubBeeDie einsame Insel, das raue Wetter und die düstere Stimmung tragen maßgeblich zur Spannung bei.
Die Insel Runa ist mehr als nur ein Schauplatz, sie ist ein Charakter für sich. Ihre dunkle Vergangenheit wirkt wie ein Fluch auf den Bewohnern.Das Ende ist mehrdeutig und lässt Raum für verschiedene Interpretationen. Dies kann sowohl frustrierend als auch reizvoll sein, da jeder Leser seine eigene Vorstellung von der weiteren Entwicklung der Geschichte entwickeln kann.
- Andreas Gruber
Todesmärchen
(579)Aktuelle Rezension von: raeubertochter[08.10.2024]
Zum Ende von Band zwei wird Sneijder bereits vorgewarnt: Einer der Mörder, die er Jahre zuvor festgesetzt hat, soll ihn angeblich bald wieder heimsuchen. Als eine ganze Weile später kurz nacheinander mehrere verstümmelte und abstrus zur Schau gestellte Leichen auftauchen, kann es eigentlich keinen Zusammenhang geben, denn der alte Feind sitzt schließlich noch abgeschottet hinter Gittern ...
Ich hatte bereits beim Lesen des Vorgängers meine Probleme mit geäußerten gesellschaftspolitischen Meinungen, die mir unterschwellig das Buch verdarben. In diesem Band ist es nicht ganz so schlimm, aber auch hier legt der Autor einer Figur die Meinung eines privilegierten hetero Mannes in den Mund und legitimiert scheinbar diese Ansicht durch eine weibliche, "rebellische" Perspektive. Obwohl der Fall an sich und die sonstigen Entwicklungen absolut zum Mitfiebern einladen, hat das bei mir persönlich doch einen bitteren Beigeschmack hinterlassen, sodass leider ein ganzer Thriller dank eines beiläufigen Halbsatzes in meinen Augen schlechter wurde.
Bezüglich der eigentlichen Handlung dachte ich zunächst, dass ich einen hauptsächlichen Twist schon früh durchschaut hätte. Zwar hat sich meine Vermutung zu dieser Wendung tatsächlich bewahrheitet, aber dann stellte sich heraus, dass das noch die geringste Enthüllung unter einer Reihe explosiver Geheimnisse war, die nach und nach aufgedeckt werden. Dieses Feuerwerk von Twists und brutalen Morden wird dann doch ein bisschen übertrieben, liefert aber ein halbwegs befriedigendes Ende.
Insgesamt ein brutaler Thriller voller heftiger Enthüllungen, der für mich persönlich leider den unangenehmen Beigeschmack hatte, dass ich mich mit den Meinungen mancher Figuren absolut nicht identifizieren kann!
- Regine Kölpin
Chillen, killen, campen
(11)Aktuelle Rezension von: AnnafriedaDas Buch "chillen, killen, campen" der Herausgeberin Regine Kölpin ist eine Krimi-Anthologie, deren Geschichten alle das Campen zum Thema haben. 29 namhafte Autoren haben sich mit ihren Kurzkrimis beteiligt.
Schon das Cover gefällt mir gut: Das Bestatter- bzw. Sargsymbol auf dem Caravan passt natürlich wie "Faust auf Auge". der Caravan steht etwas abschüssig und man kann darauf warten, dass es bergab geht. Lässt auf einen "mörderischen" Inhalt schließen.
Die Geschichten selbst sind alle sehr unterschiedlich. Viele supertolle Ideen, gut umgesetzt. Es wird die ganze Bandbreite von Verbrechen beschrieben. Ein paar Geschichten haben mich überrascht, z. B. wurde auch das Leben eines "Zelt"Herings sehr drastisch beschrieben. Von düster bis schwarzhumorig ist alles dabei. Mir persönlich haben die Krimis mit gewissem schwarzen Humor besonders gut gefallen. Aber das ist ja alles Geschmacksache. So gibt es natürlich auch die eine oder andere, die mir nicht so gut gefallen hat. Aber das ist natürlich klar bei der Bandbreite an Geschichten. Alles in allem fühlte ich mich bei dem Buch gut unterhalten. Die Qualität der Kurzkrimis ist gut und ich denke, dass hier jeder seine persönlichen Favoriten findet. Bestens geeignet für perfekt chillige Urlaubstage und andere Gelegenheiten. Erfüllt den Anspruch, den ich an eine Krimi-Anthologie habe.
Fazit: Empfehlenswert!
- Jasmin Schreiber
Marianengraben
(401)Aktuelle Rezension von: MarielIch mag den Schreibstil der Autorin sehr. Ihre Art, über den Tod zu schreiben, lässt mich gleichzeitig lachen und weinen. Ich finde dieses Buch sehr berührend und gleichzeitig ungewöhnlich. Die Protagonistin verarbeitet den Tod ihres Bruders in einer sehr ungewöhnlichen Weise. Aber was ist schon gewöhnlich bei diesem Thema. Absolut lesenswert.
- Dean Koontz
Intensity
(183)Aktuelle Rezension von: NataschaWahl81"Dennoch ... wenn der Mörder dieses Schlafzimmer betrat, würde Chyna keine halben Sachen machen."
Mein allererster Roman von Koontz war der 1987 in Deutschland erschienene Roman: "Haus der Angst" - Was habe ich ihn geliebt und wie sehr liebe ich den ganze zehn Jahre später herausgebrachten: Intensity.Chyna ist genau jene kühle, logisch denkende Heldin wie im Original genannten "House of Thunder."Die Protagonistin - in zu Deutsch: Intensität - ist Gast im Elternhaus ihrer Kommilitonin und zugleich einziger Freundin: Laura.Als sie in der Nacht durch Schüsse aufgeschreckt wird, versteckt sie sich unter dem Gästebett.Dadurch, dass Chyna ihre Sachen noch nicht ausgepackt hatte und durch ihre penible Sauberkeit, merkt der Eindringling nicht das die von ihm getötete Familie, noch einen Besucher im Haus hat, dass er nicht alleine ist.Derart spannend fängt die rasante Geschichte von Intensity an und es bleibt weiterhin intensiv.Versteckt im Wohnwagen von Vess dem Killer durchlebt sie eine Höllenfahrt, die mit weiteren Leichen gepflastert ist, bis Chyna sich - angekommen im Heim des Mörders - Vess stellen muss.Dort nimmt die Grausamkeit ihren Höhepunkt und der Leser fiebert mit: Wird sie es schaffen, ihm zu entkommen?Die 478 Seiten fliegen nur so dahin und außer ein oder zwei langatmige Beschreibungen habe ich absolut nichts zu bemängeln. Vielleicht, dass das Profil des Mörders ein wenig zu glatt war.Doch: Dean Koontz ist und bleibt ein Meister!Wer einen rasanten Thriller mag, ist deshalb mit Intensity mehr als gut bedient!
"Auf die eine oder andere Weise sucht Mr. Vess seine primären Opfer normalerweise zwei oder drei Wochen vor einer seiner Expeditionen sorgfältig aus." - Jan Seghers
Partitur des Todes
(115)Aktuelle Rezension von: IgnoParis im Jahr 2005. Im Rahmen einer arte-Dokumentation stößt die Journalistin Valerie Rouchard auf Georges Hofmann, dessen Eltern im Dritten Reich nach Auschwitz verschleppt wurden. Durch die Öffentlichkeit der Dokumentation taucht ein bisher unbekannter Brief seines Vaters an ihn auf. Darin ein unveröffentlichtes Werk von Jaques Offenbach.
Wenig später werden am Frankfurter Mainufer fünf Menschen in einem Imbiss-Boot kaltblütig hingerichtet. Hauptkommissar Robert Marthaler steht unter Zeitdruck und vor einem Rätsel, denn es bleibt nicht bei den fünf Toten.Partitur des Todes ist der dritte Band in Jan Seghers Reihe Kommissar Marthaler ermittelt. Das Buch umfasst 480 Seiten und wird bei Rowohlt verlegt.
Marthalers dritter Fall spielt im Sommer 2005, etwa zwei Jahre nach Die Braut im Schnee. Nach den Geschehnissen des vorhergehenden Bandes wird Abteilungsleiter Herrmann durch Charlotte von Wangenheim ersetzt, er bekommt im Buch aber noch ein paar Auftritte. Privat hat Marthaler wieder einige Sorgen, denn sein Engagement im Beruf steht sich und Tereza nach wie vor im Weg.
Aus meiner Sicht ist Partitur des Todes der bis dahin stärkste Band der Reihe, das mag aber auch am Thema liegen. Die Entwicklung, die man schon im vorhergehenden Band bei Jan Seghers beobachten konnte, setzt sich fort – er wird immer besser. Er konstruiert einen verworrenen Fall rund um die Aufarbeitung des Nationalsozialismus’, dabei geht er nicht zimperlich vor. Der Fall ist bis kurz vor Schluss schwer zu durchschauen, das wiederum kennt man ja schon aus den anderen Bänden, auch wenn es diesmal früher im Buch Andeutungen gibt.
Ebenfalls nicht neu ist Seghers Kritik an Presse und Politik. Der City-Express als Inbild unethischer Auswüchse im Journalismus bekommt wieder eine Sonderrolle, für die Kritik am karrieristischen Charakter der Politik darf diesmal der Hessische Innenminister herhalten. Das LKA hingegen, in Krimis oftmals für überhebliches Verhalten gescholten, kommt bei Seghers ausdrücklich gut weg. Oliver Frantisek, der vom LKA als stilisierter Superpolizist in die SoKo entsandt wird, nimmt eine ganz andere Rolle ein, als man normalerweise erwarten darf.
Der Fall und die Geschichte darum sind durchgehend schlüssig. Gut finde ich, dass Seghers eine ganze Reihe Faktenwissen um die Frankfurter Auschwitzprozesse einfließen lässt. Die für die Geschichte relevanten Namen wurden zwar geändert und die Lebensläufe, nehme ich an, frei erfunden, trotzdem geizt Seghers nicht mit Reellem, gerade im Hinblick auf das Fritz-Bauer-Institut. Seghers Charaktere könnte es gegeben haben und sie könnten auch diese Lebensläufe gehabt haben. Das gibt dem Buch stellenweise durchaus etwas Beklemmendes. Auch Marthalers Umgang mit diesem Teil der Deutschen Geschichte ist für Teile seiner Generation gut aufgefangen und birgt durchaus ein Stück Kritik, aber auch etwas Versöhnliches – und es passt schlussendlich zu seiner Persönlichkeit.
Partitur des Todes ist ein weiterer lesenswerter Band der Reihe. Seghers geizt weiterhin nicht mit Lokalkolorit und verbessert sich stetig – wobei ich sagen möchte, dass er einen Punkt erreicht hat, an dem es nicht mehr viel zu verbessern gibt. Ein einigermaßen kurzweiliges Krimivergnügen, nicht nur für Menschen aus dem Frankfurter Raum.
- Gisa Pauly
Der Mann ist das Problem
(51)Aktuelle Rezension von: LangeweileKlappentext:
Helene hat genug! Als ihr Mann sich zu ihrem Geburtstag seinen eigenen Wunsch erfüllt und ihr ein Wohnmobil schenkt, das sie nie wollte, ist das Maß gestrichen voll. Sie setzt sich in das wuchtige Gefährt und düst los, ohne Plan, ohne Ziel, ohne Kohle. Letzteres ändert sich jedoch, als sie im Einbauschrank ein kleines Vermögen findet. Wie ist Siegfried an so viel Geld gekommen? Aber pah, was soll‘s! Eine bessere Grundlage für einen Neustart kann es schließlich kaum geben! In einem toskanischen Städtchen beginnt für Helene ein aufregendes neues Leben. Als Siegfried plötzlich vor ihrer Tür steht, ist allerdings erstmal Schluss mit Dolce Vita. Doch will er wirklich sie zurück oder nur sein Geld?
Die Autorin ist quasi ein Garant für lockere und lustige Unterhaltung.Zu Anfang war die Geschichte etwas zähflüssig,auch wenn es zwischendurch immer einiges zu lachen gibt. Ab der Mitte nahm das Buch dann Fahrt auf, es wurde zusehends spannender, mit einer kleinen Überraschung zum Schluss.
- M. O'Keefe
Broken Darkness: So vollkommen
(121)Aktuelle Rezension von: DianaEM O´Keefe – Broken Darkness, 2, So vollkommen
Annie und Dylan sind sich endlich näher gekommen, sie kann sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Doch dann taucht Hoyd, ihr Ex-Mann auf und will sie in ihr altes Leben zurück zwingen. Als er sie schlägt und versucht Annie zu verschleppen, kann sie ihm gerade so entkommen, und tötet ihn. Das belastet Annie schwer und auch Dylan distanziert sich von ihr.
Doch aus anderen Gründen als Annie annimmt, denn plötzlich steht auch seine Vergangenheit vor der Tür. Um Annie und Ben, seinen schwerkranken Vater zu schützen, muss er den Kontakt zu seinem Bruder und den Skulls suchen. Dabei könnte er alles verlieren, was ihm wichtig ist.
Es ist jetzt drei Jahre her, seit ich Teil 1 "Broken Darkness" So verführerisch gelesen habe. Da ich das Buch aber noch im Regal stehen hatte und ich lose Enden einfach nicht so gerne mag, habe ich das Buch für eine Challenge gelesen.
Die Geschichte fängt da an, wo Band 1 aufgehört hat. Nämlich das Hoyd vor der Tür steht und Annie bedroht. Auch nach so langer Zeit hatte ich keine Probleme in die Geschichte zu finden, da es kleinere Rückblicke und sehr viele Wiederholungen gibt.
Der Erzählstil ist seicht, die Story lässt sich leicht und gut weglesen. Wie erwähnt gibt es zahlreiche Wiederholungen, sei es wenn es um das Gefühlsleben von Annie oder Dylan geht, oder auch die Erkrankung von Ben und die Streitgespräche zwischen Max und Dylan werden immer wieder in den Fokus gerrückt.
Die Charaktere konnte ich mir gut vorstellen, blieben aber im Großen und Ganzen oberflächlich.
Annie wurde mir einfach nicht sympathischer. Ich habe bereits in meiner Rezension zu Band 1 geschrieben, dass ich ihr die misshandelte Frau nicht abnehme. Sie selbst ist in sexuellen Dingen sehr fordernd, entdeckt ihre dunkle Seite und sie mag ein bisschen Schmerz. Ich finde die Dynamik zwischen ihr und Dylan eher toxisch, es entsteht eine gewisse Abhängigkeit und auch im zweiten Band fehlte mir einfach die Tiefe zwischen den Beiden.
Dylan war für mich fassbarer, er macht nie einen Hehl daraus, mit welchen Schwierigkeiten er leben musste und welche Neigungen er hat. Er kam deutlich glaubhafter und ehrlicher rüber.
Die Story wird jeweils aus der Sicht von Annie aus der Erzählperspektive und von Dylan in der ich-Perspektive abwechselnd erzählt.
Es gab interessante Nebenfiguren wie Max, Joan, Tiffany oder Blake, über die ich gerne mehr erfahren hätte, vor allem Blake hätte mich als "guter" Freund noch interessiert.
Ich werde kein weiteres Buch aus der Reihe lesen, auch wenn mich die Geschichte von Joan und Max interessiert. Ich merke, dass mir die Geschichte eher Unbehagen bereitet, als das ich mich mit ihr wohl fühle. Außerdem blieb die Geschichte blass und teilweise oberflächlich. Hier wäre schön gewesen, wenn sich der Fokus nicht nur auf das sexuelle Ausleben von Annie beschränkt hätte. Hier hat einfach die Chemie nicht gestimmt, mir gab es zu wenig WOW-Effekte und zu viel vorhersehbares, das Ende hat mich überhaupt nicht überzeugen können. Es gab viele lose Enden, auch wegen des Todes von Hoyd, zB was ist aus Annies Grundbesitz geworden. Zu viele offene Fragen, zu wenig Antworten und leider unsympathische Hauptfiguren.
Ich denke, wer den ersten Teil der "Broken Darkness" Reihe mochte, wird auch das zweite Buch gut finden, von mir gibt es aber keine Leseempfehlung.
Das Cover ist sehr hübsch, das glitzernde blau, die goldene Schrift, all das sind gute Eyecatcher.
Fazit: Zu viele Fragen, zu wenig Antworten, eine seichte, düstere Lovestory. 2 Sterne.
- Susan Elizabeth Phillips
Wer will schon einen Traummann
(221)Aktuelle Rezension von: LesebesessenOffiziell heißt sie Cornelia Case, freundschaftlich im Buch als Nealy oder unter dem Decknamen Nell, war First Lady des amerikanischen Präsidenten, der kürzlich verstorben ist. Der nachfolgende Präsident erwartet, dass Nealy diese Rolle auch bei ihm spielt. Aber Nealy will endlich dem Korsett der Security und der fremdbestimmten Termine ausbrechen und organisiert sehr geschickt ihren Ausbruch. Auf der Flucht begegnet sie Mat Jorik mit „seinen“ Kindern Lucy (rotzfrecher Teenager) und ihrer Schwester Beatrice (supersüßes Baby, die im Buch auch Butt oder Button genannt wird).
Meinung:
Die vier Protagonisten sind alle zum umarmen. Eine ganz tolle Geschichte, vielleicht die Beste von SEP. Und wie so typisch für diese Autorin, merkt auch hier der Mann erst wieder sehr, sehr spät, dass er beinahe das Wertvollste verloren hätte. Lucy und Mat streiten sich ziemlich, teilweise auch in deftiger Sprache und Nealy, endlich dem Weißen Haus entronnen, gefällt das und auch was sie alles sonst erleben. Nealy ist klar, dass dieser Abenteuerausflug irgendwann enden wird und genießt alles bis dahin, weil alles neu und unbekannt ist.
Mat will „seine“ Kinder am besten bei deren Oma abliefern und wieder verschwinden, denn mit Frauen hat er nur schlechte Erfahrungen. Aber so einfach wird das nicht, denn statt mit einem Flieger, den die Kinder nicht vertragen, geht es in einem alten Wohnmobil halblegal durch mehrere Staaten der USA. Eine herrlich spannende, bildhaft beschriebene Abenteuerreise mit zahlreichen Wendungen. Während das FBI und der Secret Service ihr immer auf den Fersen ist.
Fazit:
Die vielleicht Beste Geschichte von Susan Elizabeth Phillips: fünf Sterne.
- M. O'Keefe
Broken Darkness: So verführerisch
(225)Aktuelle Rezension von: Lieselotte1990Als ich anfing dieses Buch zu lesen, war ich skeptisch. Mir ging das alles mit den beiden viel zu schnell am Telefon. Aber das ist wohl dem Genre geschuldet, den schließlich soll es ja „schnell zur Sache“ gehen. Der Plot ist nicht unbedingt neu, aber zumindest die Idee, sich via Telefon zu verlieben, anders und interessant. Richtig gepackt hat mich der Roman jedoch erst, als ich herausfand, dass es auf eine Art Die-Schöne-und-das-Biest-Geschichte hinausläuft. Allen Klischees und des immer gleichen Helden, mit dunkler Vergangenheit zum Trotz wollte ich das Buch lesen und nach dem echt gemeinen Ende sofort zu Band 2 greifen.
- Renate Bergmann
Ans Vorzelt kommen Geranien dran (Die Online-Omi 14)
(104)Aktuelle Rezension von: moccabohneAls eingefleischte Camperin betrachte ich das Buch der Online-Oma als Pflichtlektüre 😊
Auch diesmal sind Ilse und Kurt dabei, ein Urlaub auf dem Campingplatz. Geschlafen wird im Wohnmobil und die anderen Campinggäste werden ausgiebig begutachtet. Natürlich hat Renate Bergmann an alles gedacht, auch an ihre Geranien, denn diese müssten Zuhause auch gegossen werden.
Der Schreibstil ist gewohnt leicht und humorvoll. Auch wenn man die anderen Bände nicht gelesen hat, kommt man immer wieder sehr gut in die Geschichte. Ich bin wieder gut unterhalten worden und konnte mir Renate Bergmann wieder sehr gut vorstellen.
- Ulrike Barow
Tatort Emsland
(3)Aktuelle Rezension von: HoldenEs wäre wirklich Zeit für einen "Tatort Emsland" im Ersten, vielleicht mit Günther dem Treckerfahrer und Opa Anton als Ermittler? Diese dünne Stories, abgesehen von der ersten Geschichte von Jan Schröter und der Geschichte von Klaus-Peter Wolf, braucht keiner, da ist das Tollste jedes Mal, daß sich alles an bekannten Orten im Emsland abspielt. Und warum Gummistiefel und Schüppe auf dem Cover? Nur Klischees!
- Gerd Schilddorfer
Falsch
(96)Aktuelle Rezension von: Isar-12"Falsch" ist der erste Band der John-Finch-Reihe von Gerd Schilddorfer. Ein alter Mann wird im kolumbianischen Dschungel in seiner Hütte überfallen. In letzter Minute schickt er drei Brieftauben in den Himmel und richtet sich selbst bevor er ein Geheimnis ausplaudern kann. Die Tauben erreichen mit ihren drei Hinweisen Bogota, Medellin und Sao Gabriel, wo drei Freunde aus alter Zeit ihre Heimat fanden. Zur gleichen Zeit am Münchner Flughafen als eine Diamantenraub gerade noch vereitelt wird. Warum interessieren sich die Yakuza, MI5 und weitere dubiose Personen für all dies? Es scheint, dass der Ursprung des Geheimnis weit in der Vergangenheit liegt. Der alternde Pilot und Abenteurer John Finch wird in Südamerika von einem der Freunde für eine horrende Summe engagiert, um die beiden anderen Hinweisträger zu ihm zu bringen. Denn nur gemeinsam können sie das Geheimnis lüften. Und alle sind verbunden durch ein gemeinsames Kriegsschicksal. Doch bevor Finch's Auftrag erfüllt ist, überschlagen sich die Ereignisse. Es beginnt ein Wettlauf rund um den Globus. Gerd Schilddorfer erzählt diese Story über drei verschiedene Zeitebenen und Orten total verstreut über die Welt. Was anfangs noch ein großes Fragezeichen für den Leser ist, wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenführen könnten, wird im Laufe der Geschichte immer klarer. Dabei verwebt er reale historische Ereignisse wie das Ende des Zarenreichs, die Geldfälschaktion "Operation Bernhard" der Nazis oder das Flugzeugunglück in Mir 2009 mit der fiktiven Story rund um das Geheimnis der vier Auswanderer in Südamerika. John Finch ist dabei Pilot eines Wasserflugzeugs, der viele Jahre schon in Nordafrika und anderswo in diversen gefährlichen Missionen unterwegs war. Derzeit hat ihn das Schicksal nach Südamerika verschlagen. Für mich hat er ein wenig etwas von Indiana Jones. Deswegen ist dieses Buch auch nicht nur ein Thriller für mich, sondern hat auch einen Touch von Abenteuerroman. Aber diese Mischung gefällt mir extrem gut. Von Anfang bis Ende empfand ich es sehr spannend, flüssig zu lesen und als rasanten Pageturner. Mir hat es sehr gut gefallen und definitiv werde ich die Folgebände des Whisky trinkenden Abenteurer und Piloten John Finch lesen.
- Dave Eggers
Bis an die Grenze
(62)Aktuelle Rezension von: 3lesendemaedelsJosie lässt alles hinter sich, fliegt mit ihren beiden Kindern nach Alaska, weil es der weiteste Ort ist, an den sie ohne Pass fliehen kann. Sie hat so ziemlich alles verloren. Ihre gut gehende Zahnarztpraxis musste sie verkaufen, da die Schadensersatzforderungen wegen ihrer falschen Diagnose immens waren. Zudem beansprucht ihr Ex die Kinder für sein neues Familienglück in Florida und sie ist keinesfalls bereit, diesem Versager, der im Leben noch nie etwas zustande bekommen hat, außer übermäßigem und geräuschvollem Stuhlgang, auch nur kurzzeitig die Verantwortung zu übergeben. Aber auch in Alaska schlittert Josie von einer Misere in die nächste. Sie mietet ein marodes Wohnmobil und kutschiert ohne konkreten Plan durch den spätsommerlichen nördlichen Staat. Sie wundert sich, als es im Inneren zu stinken beginnt, über die Fäkalien-Heizung, die berechtigt im Winter ihren Sinn zu erfüllen hätte. Aber das ist lediglich nur eine von vielen Begebenheiten auf diesem skurrilen Roadtrip.
Ich musste mich erst an den Sound des Romans gewöhnen, aber dann macht es richtig Spaß, auch wenn die Entscheidungen von Josie als Mutter irrwitzig und haarsträubend unglaubwürdig sind. Aber um Nachvollziehbarkeit geht es in dem Buch gar nicht, sondern um richtig gute und humorvolle Unterhaltung. - Bettina Tietjen
Tietjen auf Tour
(20)Aktuelle Rezension von: peedeeEinmal Camping – immer Camping! So heisst es zumindest im Hause Tietjen. Als junge Erwachsene zum ersten Mal mit Freunden beim Camping und dann war Bettina Tietjen klar, dass das ihre bevorzugte Ferienart ist. Das kleine rollende Zuhause in Form eines kleinen Busses ist immer dabei. Schöne Sicht, gute Gesellschaft, Wasser, leckeres Essen – mehr braucht es nicht. Die Moderatorin erzählt Anekdoten aus ihren Campingurlauben.
Erster Eindruck: Das Cover gefällt mir – es zeigt genau, was mich erwartet, nämlich Camping, Freiheit, ungekünstelte Moderatorin.
Frau Tietjen „kenne“ ich natürlich aus dem Fernsehen: Sie ist eine sehr sympathische Moderatorin und ich freue mich immer, ihre Gesprächsrunden mit spannenden Gästen zu sehen. Zudem mag ich ihren Humor sehr gerne. Von Frau Tietjen habe ich das sehr berührende Buch „Unter Tränen gelacht“ gelesen, in dem sie von der Demenzerkrankung ihres Vaters – und dem Umgang der Familie damit – erzählte. Hier nun ein ganz anderes Thema: Camping. Vorab muss ich der guten Ordnung halber festhalten, dass mich die Campingfaszination noch nicht gepackt hat. Und wenn es dann sein „müsste“, würde ich auf jeden Fall in einem Wohnmobil übernachten wollen, und nicht etwa im Zelt (das ist vielleicht eine Altersfrage, ich weiss es nicht…). Aber lesetechnisch bin ich doch fast überall gerne dabei – hier nun eben beim Campen!
Die Familie unternimmt viele Reisen, in nahe gelegene oder weiter entfernte Destinationen, wie z.B. Frankreich, Korsika (ich weiss, es gehört zu Frankreich, aber ich möchte es trotzdem erwähnt haben), Italien, Deutschland oder auch Kanada.
Nicht nur Bettina Tietjen liebt Camping, nein, auch ihre beiden Schwestern finden es toll. Das ist umso mehr überraschend, als dass ihre Eltern „niemals auch nur einen Fuss auf einen Campingplatz gesetzt“ haben. Es gibt viele amüsante Episoden, wie z.B. von Campern, die mit zwölf (!) Pudeln auf dem Platz waren; von einer liebevoll zubereiteten Fischsuppe, die nicht fehlerfrei auf dem Teller landete; der korrekte Umgang mit einer Porta-Potti (Nicht-Camper müssen diesen Begriff mal googeln).
„Die Seele muss auch ankommen. Im Wohnmobil hat sie Zeit dazu.“
Mir hat das Buch gut gefallen, aber einem Camper-Fanclub möchte ich mich trotzdem nicht anschliessen *grins* – 3 Sterne. - Joseph O'Connor
Desperados
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenFrank und Eleanor Little sind nach Nicaragua gereist, um die Leiche ihres Sohnes zu identifizieren und nach Hause zu überführen. Sohn Johnny kämpfte im Kampf zwischen Sandinistas und Contras in Nicaragua, um der Revolution zum Erfolg zu verhelfen. Aber Frank und Eleanor stellen nur fest, daß es im sozialistischen Managua stundenlang kein gelbes Wasser gibt und jeder Fahrstuhl 2-3mal steckenbleibt. Nichts funktioniert in dem "Scheißland" (Frank), und als die Leiche nicht ihr Sohn ist, fahren sie ins Kriegsgebiet, um ihren Sohn zu suchen. Das Buch bietet eine tolle Abrechnung mit dem sozialistischen Nicaragua und ist, auch was die Personen betrifft, sehr treffend formuliert. - Simon Beckett
Kalte Asche
(139)Aktuelle Rezension von: TiganaWow, was war denn das bitte für eine Story inclusive Plottwists??!!!
Mitreißend erzählt wird das Hörbuch, erschienen im Argonverlag, von Johannes Steck. Das hat mir, wie auch in Teil 1, sehr gut gefallen.
Hier wird wieder aus Sicht von David Hunter erzählt, der diesmal auf einer kleinen Insel zusammen mit der hiesigen Polizei und einem Ex-Polizisten ermittelt.
Lange tappen alle im Dunkeln, dann geschieht erneut ein Mord und erst ganz langsam, eher dem Zufall geschuldet, setzen sich die Mosaiksteine zusammen.
Der Mord wirkt erstmal unlösbar, doch Hunter klemmt sich dahinter und die Story nimmt immer mehr an Fahrt auf. Sie hält die Spannung bis zum Ende aufrecht.
Und das Ende hat es in sich....und mich sprachlos zurückgelassen, es war in mehrfacher Hinsicht überraschend und unerwartet.
Meine absolute Empfehlung an alle, die ausgereifte Storys lieben.
- Ensley F. Guffey
Breaking Bad
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenDer Episodenguide zur allgemein abgefeierten Serie "Breaking bad". Man erfährt Erklärungen zu Fragen, welche Songs werden in der Serie gespielt und welche Aussage treffen diese, welche Metaphern und Symbole werden verwendet und wie sind diese zu deuten, welche Kameraeinstellungen wurden gewählt usw. Bei der Lektüre ist bei mir das "Breaking-bad-Fieber" wieder ausgebrochen, insgesamt ist das Ganze ein gelungener Nachschlag zu der besten Fernsehserie der Welt. - Dean Koontz
Bote der Nacht
(78)Aktuelle Rezension von: JessSoulDer Stiefvater droht, die kleine Leilani spätestens an ihrem 10. Geburtstag umzubringen...mehr Wörter braucht man nicht, um dieses spannende Buch zu empfehlen. - Susanne Fröhlich
Wundertüte
(18)Aktuelle Rezension von: JulitraumAndrea hat sich mittlerweile endgültig von ihrem Ehemann Christoph getrennt. Ausgezogen war er ja schon vor längerer Zeit, nachdem Andrea eine Beziehungspause vorgeschlagen hatte. Dann hatte Christoph ja auch bald schon eine neue Beziehung, die zwar nur kurz gehalten hatte. Wenn auch Christoph wieder an eine Fortsetzung der Ehe anknüpfen wollte, so stieß es Andrea doch etwas auf, zu erfahren, daß Christoph von seiner Neuen nur einfach abgesetzt wurde. Aber es ist auch so egal, denn Andrea hat in ihrer Bekanntschaft Paul längst einen neuen, wirklich liebenswerten Lebensgefährten an ihrer Seite gefunden. Die Tatsache, daß er Arzt ist, gefällt natürlich auch Andreas Mutter. Paul ist nun auch schon bei Andrea eingezogen, nachdem seine Ex-Frau überraschend mit der gemeinsamen Tochter aus den USA zurückkehrte. Diese wohnt jetzt in Pauls Wohnung und hat ständig etwas auf dem Herzen. Es scheint so, als ob Pauls Ex ihren Paul gerne zurück hätte. Noch dazu ist das Kennenlernen mit Pauls arg pubertierender Tochter Alexa auch kein Zuckerschlecken. Mit den eigenen Kindern geht es Andrea momentan ganz gut. Die Tochter macht nach dem Abi Work & Travel und auch der Sohnemann wird selbständiger. Die eigenen Eltern hingegen weniger. Es schmerzt Andrea zu erleben, wie diese zunehmend hinfälliger werden... Und auch sonst geht es wieder reichlich turbulent in Andreas Leben zu. Das Leben ist eben eine Wundertüte.
Wieder herzerfrischend, sehr lebensnah, mit viel Humor aber auch mit ernsten Tönenn lässt uns die Autorin am Leben von Endvierzigerin Andrea teilhaben. Der herrliche Humor ist einfach unschlagbar und auch der Vortrag der Autorin, die ihr Buch selbst liest, ist einfach unnachahmlich. Einfach beste Unterhaltung, die ich nur empfehlen kann und daher volle Punktzahl! - Christiane Wünsche
Wir sehen uns zu Hause
(87)Aktuelle Rezension von: MinijaneIn Christiane Wünsche‘s Roman „ Wir sehen uns zu Hause“ geht es um Anne, die nach langjähriger Ehe mit Peter plötzlich und unerwartet Witwe wird. Das Haus, dass sie zuletzt mit ihrem Mann alleine bewohnt hatte, da die erwachsene Tochter ausgezogen ist, kommt ihr jetzt unerträglich leer vor. Deshalb beschließt sie spontan mit dem betagten Wohnmobil, in dem sie alle schon so viele glückliche Urlaube verbracht haben, alleine nach Skandinavien zu fahren, eine Reise, die Peter und sie schon geplant hatten.
Es kommt dann aber zu einer Planänderung, denn Anne muss feststellen, dass ihr ein Teil der Vergangenheit ihres Mannes völlig unbekannt ist. Über sein Leben in der früheren DDR hat Peter immer geschwiegen und alte Foto‘s die Anne jetzt findet, sind der Anfang einer Erkundungstour nicht nur in die Geschichte Ostdeutschlands sondern auch in die komplizierte und tragische Familiengeschichte Peter‘s.
Die Geschichte ist aus mehreren Perspektiven geschrieben und liest sich flüssig und unterhaltsam. Es gibt allerdings auffällig viele Zufälle, die Anne bei ihrer Recherche immer einen Schritt weiterbringen. Auch werden so einige Klischees bedient. Trotzdem habe ich diesen warmherzigen Roman von Christiane Wünsche gerne gelesen. Die wunderschönen Landschaften im Osten unseres Landes hat die Autorin sehr schön beschrieben und auch das erzählte Camperleben machte mir gleich Lust auf Urlaub, denn ich liebe diese Reiseform ebenfalls sehr.
Anne ist ein sympathische Protagonistin und auch ihre Tochter Alina sowie deren Lebensgefährte Felix mochte ich gerne. Die Mutter-Tochter Beziehung empfand ich als etwas übertrieben. Auch wenn die Mutter alleine unterwegs ist, konnte ich die „Beinahe -Panikattacken“ der Tochter nicht ganz nachvollziehen, nur weil Anne mal einige Zeit nicht erreichbar war und nicht sofort auf einen Anruf via Handy geantwortet hat.
Über die ehemalige DDR habe ich noch einiges Neues erfahren, auch interessante Begrifflichkeiten wie „Bausoldaten“ und „ Abkindern“ waren mir bisher unbekannt.
Das Erbe dieses menschenverachtenden Systems ist tatsächlich bis heute spürbar und das finde ich schon erschütternd.
- Louis Begley
Schmidt
(21)Aktuelle Rezension von: springtoiffelDies ist der in Deutschland eher weniger bekannte Roman, der die Grundlage zum Film "About Schmidt" mit Jack Nicholson bildet.
Wer den Film kennt, wird sich höchstwahrscheinlich darüber wundern, wie wenig die beiden Geschichten nach dem Tod von Schmidts Ehefrau gemeinsam haben - im Film geht es eher um einen Roadtrip quer durch die USA, während im Buch Schmidts Beziehung zu einer Kellnerin im Mittelpunkt steht.
Doch diese Unterschiede betreffen "nur" die wesentliche Handlung und sind somit oberflächlich. Im Kern handeln beide Versionen derselben Geschichte vom Umgang mit Alter, Verlust, Selbstfindung, Trauer, der Familie und dem Beginn eines neuen, unverhofften und unvermittelt eingetretenen Lebensabschnitts.
Im Prinzip lässt sich sagen, dass dieser Roman gerade auch für Fans des Filmes empfehlenswert ist - nicht trotz, sondern gerade wegen den Unterschieden in der Handlung.
Denn wie oft wünscht man sich, dass man etwas, was man als besonders großartig ansieht, ein zweites Mal wie zum ersten Mal erleben darf? Hier hat man die Chance dazu. - Stephanie Bartsch
Frau Bartsch reist sich zusammen
(24)Aktuelle Rezension von: Thomas_LawallUnd wie sie sich zusammen reist. Zuerst nach Süden ans Meer und anschließend ins herrlich abenteuerliche Norwegen. Nach so viel Sonnenschein sich plötzlich in einem wochenlang anhaltenden Dauerregen zu befinden, stellt Stephanie Bartschs Befindlichkeiten auf eine harte Probe. Die extremen klimatischen Unterschiede mögen aber ein Sinnbild sein, welches ihre Gesamtsituation in gewisser Weise widerspiegelt.
Schließlich änderte sich ihr gesamtes Leben ebenso radikal. Allerdings von einer Sekunde auf die andere und ohne jede Vorwarnung. Zwar tauchten in der Vergangenheit, bezüglich der jährlich zu bewältigenden sechsstelligen Kilometerleistung ihres verstorbenen Mannes, immer mal wieder gewisse Befürchtungen auf, aber mit dem Ernstfall rechnete dann eben doch niemand. Bis zu jenem 9. Dezember des Jahres 2020.
Eine letzte SMS erreichte sie noch, doch ihre Antwort hat ihr Mann Ralf nicht mehr lesen können. Bei einem Ausweichmanöver auf der A7 traf er auf tragische Weise die falsche Entscheidung. Zwei Polizisten und ein Seelsorger, welcher im weiteren Verlauf des Gespräches in Tränen ausbrach, setzten sie vom Tod ihres Mannes in Kenntnis. Ein erster, wenn auch schwacher, Trost war, dass der Tod sofort eintrat. Ihr Mann wusste also nicht, dass er sterben würde.
Allein die Schilderung dieser Umstände, das Nennen des Todestages, sowie die näheren Umstände zeigen eindrucksvoll die Art und Weise, wie Frau Bartsch mit diesem erbarmungslosen Schicksalsschlag umgeht. Die schonungslose Herangehensweise sind eine Art erstes Rezept, wie mit so einer Situation umgegangen werden kann. Kein Verdrängen, kein Anklagen, und keine Was-wäre-wenn-Phantasien, sondern ein bewusstes Eintreten in einen völlig neuen Lebensabschnitt.
Einerseits ist es vielleicht eine umgehende, wenn auch schleichende, Akzeptanz, welche Elisabeth Kübler-Ross als fünften Punkt ihrer Theorie der "Fünf Phasen der Trauer" benennt, die Frau Bartsch aber kategorisch ablehnt, und die amerikanisch-schweizerische Psychiaterin etwas vorlaut vom Thron schubst. Andererseits fängt nach so einer unumstößlichen Erkenntnis die eigentliche Trauerarbeit natürlich trotzdem an und diese ist furchtbar.
Trotzdem hält sie von Phasen und anderen, in der ihr vorliegenden Sachliteratur, vorgeschlagenen Bewältigungsstrategien wenig bis gar nichts. Monate sitzt sie in ihrem ganz persönlichen schwarzen Loch fest, bis ein Gedanke aus früheren Zeiten die Oberhand gewinnt. Sie wollte doch schon immer mal mit einem Wohnmobil ans Meer fahren ...
... was sie nun in die Tat umsetzt. Aber auch dies ist nur ein erster Schritt, denn was sie nun tatsächlich erwarten würde, konnte sie ja ebenfalls nicht ahnen. Manchmal ist das Leben tatsächlich noch ein unbeschriebenes Blatt, und es kommen viele Seiten dazu, vor allem wenn man Zufall, Mut und einer offenen Seele jeweils zeitweise die Regie überlässt.
Natürlich ist es eine Flucht, aber auch eine vor den Erwartungen ihres gesamten sozialen Umfeldes. Verwandte, Freunde und Bekannte, die es allesamt natürlich "nur gut" meinen, drängen sie in eine Schublade, in der sie sich nicht wohlfühlt:
"Ich bin doch keine Witwe!"
Gut zu wissen, dass alle vorgezeichneten Wege nicht unbedingt hilfreich sein müssen. Die ungeheure "Vielfalt der Trauer" lässt das nicht zu. Was vielmehr gilt ist, die eigenen, vielleicht noch nicht sichtbaren Wege zu erkennen und freizulegen oder sich selbst, so weit das möglich ist, neu zu erfinden.
Somit ist "Frau Bartsch reist sich zusammen" ein lebensbejahender Ratgeber, ein Mutmacher, eine unverbindliche Anleitung zur Selbsthilfe, und so ganz nebenbei ein kleiner Reiseführer, sowie eine Gebrauchsanweisung für Wohnmobilanfänger/innen und Fortgeschrittene. Eine aufregende Reise, die zunächst einmal vom "wir" zum "ich" führt. Auch wenn es den "Ralf im Innern" immer geben wird, denn schließlich ist er ja in sie "hineingestorben".
Wie auch in Puccinis oder ganz besonders in Wagners Musik, kommt die Trauer "in Wellen". Mal ist sie verschwunden und mal kommt sie ohne Erbarmen. Ohne festen Zeitplan. Vielleicht fährt Stephanie Bartsch deshalb so gerne ans Meer. Mal schweigt es, mal stürmt es. So wie das Leben überhaupt. Pech und Unglück kommen unverhofft. Manchmal geschieht aber auch, und ebenfalls völlig unerwartet, das Gegenteil ... - Lynsay Sands
Ein Vampir im Handgepäck
(38)Aktuelle Rezension von: Das_LesedingInhalt:
Dante und Tomasso wurden entführt. Durch einen Zufall kann Dante fliehen und den Entführern entkommen. Dass er seiner Lebensgefährtin vors Auto rennt, damit hat er nicht gerechnet.Meinung:
Endlich ist Lynsay zurück! Dieser Band hat genau das, was ich so mag! Witz, Leidenschaft und Vampirismus ;)Dante war in den anderen Bänden eher der stille Typ. Hier kann man ihn gut kennen lernen und es ist schön wie er sich verhält, wie er sich entwickelt und wie er so drauf ist. Auch Lucian zeigt sich wieder von seiner „besten“ Seite. Die Charaktere „stimmen“ wieder. Sie wirken echt, liebreizend und so wie man sie halt aus den anderen Bänden kennt.
Zudem ist die Handlung spannend und könnte genau so passieren – wenn es denn Vampire geben würde.
Fazit:
Ein Band, den es sich zu lesen lohnt. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung! ACHTUNG: die Geschichte geht im nächsten Band weiter!