Bücher mit dem Tag "wwii"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "wwii" gekennzeichnet haben.

58 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783570403235)
    Markus Zusak

    Die Bücherdiebin

     (4.645)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Das Buch ,,Die Bücherdiebin" von Markus Zusak ist eine liebevolle Erinnerung an Menschen, die in einer Zeit gelebt haben, in der die Gnade des Überlebens von Boshaftigkeit gezeichnet war. Die Macht der Worte mit ihren Licht- und Schattenseiten und der Umgang damit nehmen dabei eine ganz wichtige Rolle ein. Auch andere tiefsitzende Themen kommen darin sehr gut zum Vorschein, der Tod als Erzähler bringt außerdem sehr passende philosophische Ansätze mit. 

    In dieser Erzählung durfte ich die Hauptprotagonistin Liesel ein Stück weit in ihrem Leben begleiten. Dem Autor ist es dabei besonders gut gelungen, dass ich mich als Leser sehr gut in die Protagonisten und die Zeit hineinversetzen konnte. Es gab viele Momente, in denen hinter jeder Seite die Angst herrschte und auch andere Gefühle wie Traurigkeit, Freude, Fassungslosigkeit und Erleichterung haben mir diese Zeit, in der die Geschichte spielt, so nahe gebracht. Die Reaktionen der verschiedenen Protagonisten waren für mich nachvollziehbar, sie entsprachen ihrem Wesen. Das gesamte Buch ist in 10 Überkapitel unterteilt, welche jeweils noch mehrere Unterkapitel enthalten. Das finde ich persönlich immer angenehm beim Lesen, da ich dadurch nach einer kleinen Pause leichter in die Geschichte zurückfinden kann. 

    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele Menschen bei diesem Buch auch langweilen könnten, da es so gesehen keine krassen Plott-Twists gibt (zumindest nicht so wie es sich vielleicht viele wünschen würden) und auch die Seitenanzahl für jemanden, der nicht so viel liest, sehr groß ausfallen bzw. es vielleicht zu langatmig werden könnte. Natürlich passiert schon sehr viel in Liesels Leben, für mich war das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Aber ich glaube, dass es schon auch das Interesse für die Betroffenen und/oder diese Zeit braucht, damit man das Herzstück, die Botschaft dahinter, so richtig gut erkennen oder vielleicht eher fühlen kann. 

    Die Kunst der Erzählweise und die Protagonisten mit ihrer Art die Geschehnisse aufzunehmen bzw. damit umzugehen, machen dieses Werk für mich zu einem Symbol von aufrichtiger Anteilnahme an jedem, der den Nationalsozialismus in all seiner Grausamkeit erlebt hat. Denn man beginnt durch diese Geschichte, sich im Detail mit der Struktur dieses Themas auseinandersetzen. Der Autor gibt den fiktiven und doch so echten Zeitzeugen nicht nur eine Stimme, er bringt (wie bereits gesagt) auch viele philosophische Ansätze in das Thema mit ein und bricht absolute Meinungen, indem er dem Leser verschiedene Perspektiven eröffnet. Ich hatte bei meinem Exemplar von ,,Die Bücherdiebin" am Ende der Geschichte extra Bonusmaterial, in dem mir nochmals aufgezeigt wurde, wie vielschichtig diese Erzählung ist. Gerade wenn man mit jemanden über dieses Buch sprechen möchte, geben diese letzten Seiten gute Anregungen für eine interessante und lehrreiche Diskussion. Man findet darin auch ein Interview mit dem Autor, in dem er nochmals auf die Hintergründe zu der Entstehung dieses Buches eingeht. 






  2. Cover des Buches Gesamtausgabe (ISBN: 9783596710775)
    Anne Frank

    Gesamtausgabe

     (2.729)
    Aktuelle Rezension von: Ninalaetitia

    Ein unglaublich spannendes, trauriges und vielseitiges Tagebuch. 


    Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch über ihren Alltag in einem Versteck im Hinterhaus zu Zeiten des 2. Weltkriegs. 


    Das Buch hat unglaublich viele Facetten: Traurige Seiten, aber auch lustiges, romantisches, schreckliches. 


    Es zeigt die Grauen des 2 .Weltkriegs und die damit verbundene Realität für viele Juden, die sich damals versteckt halten mussten. 


    Ergänzt wird das Tagebuch durch interessante Fotografien aus Annes Jugend, etc. 


    Definitiv ein Buch, welches jeder wirklich unbedingt einmal gelesen haben 

  3. Cover des Buches Winter der Welt (ISBN: 9783404169993)
    Ken Follett

    Winter der Welt

     (807)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Jeder der ein Buch über dieses dunkle Kapitel der Weltgeschichte liest, weiß, was er zu erwarten hat. Dennoch möchte ich eine kurze Triggerwarnung vorwegstellen. In dem Buch werden diese  Punkte doch recht deutlich dargestellt:

    Vergewaltigung von Frauen

    Mord und Misshandlung von Menschen und Volksgruppen u.a. Behinderte, Juden, Homosexuelle


    Kommen wir nun zur eigentlichen Rezension. Das Cover ist trist und grau gehalten, passend zum Winter und der grauen, düsteren Zeitspanne. Der Schreibstil ist umfassend und enthält diverse Details, welche die unheimliche Rechercheleistung untermauern. Historische Momente werden Dargestellt, als wäre man vor Ort und man fühlt mit ihnen. Es gab Momente, bei denen ich mich als deutscher schäme, dass Deutschland mal für sowas verantwortlich war. Es gab Momente, da war ich von der beschriebenen Brutalität geschockt und mir klar machen musste, dass es leider damals wirklich so war. Aber es gab auch glückliche Momente in der Zeit. Man durchlebt jene Berg und Talfahrt, die damals vorherrschte. Aber was ich am wichtigsten für so ein Werk finde ist, dass es aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet wird und die sich regelmäßig abwechseln. So erfährt man einiges über die russischen Verhältnisse als auch über die britischen und amerikanischen. Das sind nämlich eben jene Ansichten und Umstände, von denen man im Geschichtsunterricht am wenigsten von mitbekommt, da dort insbesondere Deutschland und seine Umstände im Vordergrund stehen. 

    Abschließend möchte ich sagen, dass es ein wunderbares Buch ist, jedoch etwas Vorkenntnisse über den Ablauf und die damaligen Verhältnisse angebracht sind, um das Beschriebenen der Realität zuordnen und in den entsprechenden Kontext einordnen zu können.

  4. Cover des Buches Alles ist erleuchtet (ISBN: 9783462304886)
    Jonathan Safran Foer

    Alles ist erleuchtet

     (525)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ich habe zuerst den Film gesehen, zu dem das Buch als Vorlage diente; und dieser hat mir ausgesprochen gut gefallen. Normalerweise ist man von der filmischen Umsetzung eines literarischen Werkes enttäuscht, im vorliegenden Fall war es gerade umgekehrt.

    Die Geschichte eines jungen jüdischen Amerikaners (Jonathan Safran Foer), der in die Ukraine fährt und sich dort mit Hilfe eines radebrechenden, machohaften Reiseführers und dessen "blinden" Opa als Fahrer, nebst "Blindenhund" auf die Suche nach der Vergangenheit seines eigenen Großvaters macht, ist im Buch als eine der vier Handlungsstränge enthalten.

    Daneben geht es um die Geschichte von "Brod", die dem gleichnamigen Fluss "entspringt", als ihre Eltern im Jahre 1791 dort mit Fuhrwerk in den Fluten versinken; des weiteren um die Geschichte der Heirat von Jonathans Großvater vor Zerstörung des Schtetls um 1940 und um die Kommentare von Alex, dem ukrainischen Reisebegleiter von Jonathan, der scheinbar diese Geschichten Korrektur ließt.

    Ganz schön verwirrend und so kam es mir beim Lesen auch durchgehend vor. Hätte ich zuvor den Film nicht gesehen, hätte ich bezüglich Orientierung wohl auch gewiss einige Probleme gehabt. Nun, das mag "innovativ" sein, aber meinem Lesevergnügen zumindest nicht zuträglich.

    Natürlich sind alle Geschichten miteinander verwoben und auch Alexs Großvater ist involviert. Ein bisschen dick aufgetragen, wie ich finde.

    Negativ aufgestoßen ist mir auch die unnötig obszöne Sprache, die in manchen Passagen benutzt wird.

    Fazit: Insgesamt kein wirklich schlechtes Buch. Aber es kommt halt wie ein besonders bemühtes Erstlingswerk eines noch nicht ganz ausgereiften Schreiberling rüber.

  5. Cover des Buches The Book Thief, Film Tie-In. Die Bücherdiebin, englische Ausgabe (ISBN: 9780385754729)
    Markus Zusak

    The Book Thief, Film Tie-In. Die Bücherdiebin, englische Ausgabe

     (243)
    Aktuelle Rezension von: ElOlorDeUnLibro

    Liesel ist neun als ihr Bruder stirbt und ihre Mutter sie in eine Pflegefamilie nahe München gibt. Es ist 1939. Liesel erlebt die ihr völlig unverständliche Nazizeit aus Kinderaugen. Die Schrecken des Krieges und des Holocaust werden in diesem Buch aus Sicht des Todes geschrieben. Der Tod wird auch Liesel besuchen...

    Meine Meinung:

    Es gibt schlicht nicht mehr zu sagen wie: jeder muss dieses Buch gelesen haben.

    Ich habe mit sämtlichen Charakteren mitgefiebert und teils echt heftig weinen müssen. Eine ergreifende Geschichte über Freundschaft, Mut, und die Grausamkeit der Menschen.

    Fazit:

    Unbedingt lesen!

  6. Cover des Buches Der Apfelbaum (ISBN: 9783548060866)
    Christian Berkel

    Der Apfelbaum

     (174)
    Aktuelle Rezension von: Anita27a

    Christian Berkel,  Schauspieler , Synchronsprecher und jetzt auch Autor, war mir vor allem aus dem TV bekannt und als Ehemann von Andrea Sawatzki.

    Durch die Lektüre dieses Romanes habe ich ein Stück weit in seine Herkunft eintauchen dürfen und solche Geschichten mag ich.

    Christian Berkel hat recherchiert, einiges über seine Eltern und Großeltern herausgefunden und in Romanform zu Papier gebracht.

    Es ist ein sehr persönlicher Roman, ein Stück Familiengeschichre, die uns in die Zeit des Nationalsozialismus zurückführt und von Vefolgung, Liebe und Anderssein in schwierigen Zeiten erzählt.

     Berkel hat bekannte Vorfahren, das wusste ich nicht.

    Der Roman war insgesamt  gut geschrieben,  wenn auch das Lesevergnügen ab und zu durch plötzliche Szenewechsel, mabchmal nur durch eine Leerzeile getrennt, unterbrochen wurde . Anfangs habe ich etwas Zeit gebraucht  um in dem Plot anzukommen. Ich empfand die Schreibart als etwas holprig. Später dann ging es mir wesentlich besser ,  wobei ich nicht sicher bin ob Christian Berkel von Seite zu Seite besser wurde oder ob ich mich einfach an seinen Stil gewöhnt hatte.

    Ich kann jedoch sagen, dass der   Roman mich  auf eine sehr persönliche Reise mitgenommen hat und ich an diese Geschichte denken werde , sobald mir Christian Berkel wieder im TV begegnen wird .

  7. Cover des Buches Schiff des Todes: Thriller (ISBN: B0161U3MBQ)
    Wolfgang Hohlbein

    Schiff des Todes: Thriller

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Sarah31

    Die Flitterwochen sollten die schönsten Urlaubstage im Leben sein, gemütlich und entspannt zu zweit die Tage genießen.

    So sollte es für Angie und Claus kommen, dachten sie aber da haben sie sich geirrt..

    Angekommen auf dem Kreuzfahrtschiff, lernten sie einen sehr klammernden Passagier kennen, der wie sie fanden nicht ganz normal war. 

    Ein toter Mann, der nicht auf dem Kreuzer hätte sein dürfen...

    Angie die Dinge sah, die nicht existierten.. 

    Doch was hat der Angestellte des Kreuzers damit zu tun, wie weit steckt er mit drin ? 

    Ein spannendes Buch, dass mir sehr gut gefallen hat.

    Der Schreibstil ist super zu lesen und das Buch hat mir großen Spaß gemacht.


  8. Cover des Buches Das Tribunal (ISBN: 9783839813713)
    John Katzenbach

    Das Tribunal

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Lenny
    Hat sich etwas angefühlt wie ein Grisham....aber es war ein Katzenbach! Sehr viel Spannung und diese Ausweglosigkeit geht mir immer unter die Haut....ich liebe dieses Feeling, wenn dann doch ein Weg gefunden wird.
  9. Cover des Buches Das Erbe der Rosenthals (ISBN: 9783404178285)
    Armando Lucas Correa

    Das Erbe der Rosenthals

     (99)
    Aktuelle Rezension von: maulwurf789

    "Das Erbe der Rosenthals" ist das Romandebüt von Autor Armando Lucas Correa. Insgesamt 432 Seiten umfasst das Taschenbuch und ist dem Genre 'historischer Roman' zuzuordnen. Der thematische Mittelpunkt bildet das Schicksal der St.Louis - einem Schiff, welches vorallem durch seine Irrfahrt mit jüdischen Emigranten Mitte Mai bis Mitte Juni 1939 bekannt wurde. 

    Und darum geht es genau: Im Jahre 1939 muss die elfjährige Hannah mit ihrer Familie aus Berlin fliehen, denn sie ist Jüdin. Ein Schiff soll sie nach Kuba bringen, doch nur die Wenigsten dürfen die St.Louis dort verlassen. Auch Hannahs Familie wird dabei auseinandergerissen...
    Im Jahre 2014 sucht die elfjährige Anna nach den Wurzeln ihres bei 9/11 verstorbenen Vaters. Ein Brief ihrer Großtante enthält neben Fotos auch erste Hinweise. Doch erst als das Mädchen mit seiner Mutter von New York nach Kuba reist, kommt sie der Geschichte der Familie wirklich nahe...

    Autor Armando Lucas Correa erzählt die Handlung abwechselnd aus der Sicht der beiden Mädchen. Dadurch kommt beim Leser automatisch gleich Spannung auf. Die Figuren wirken lebensecht und man kann sich sehr gut in ihre jeweiligen Lagen hineinversetzen. 

    Bildgewaltig und authentisch beschreibt Armando Lucas Correa sowohl die Kriegsjahre, als auch die Jahre nach dem Terroranschlag des 11.Septembers. Angenehm flüssig ist dabei sein Schreib- und Erzählstil. Mit jedem Kapitel mehr verschachteln sich die beiden Erzählstränge ineinander. 

    Insgesamt vergehen die 432 Seiten beim Lesen förmlich im Nu. Den Roman kann man quasi nur vor Spannung und Neugierde verschlingen. 

    Das Ende wird mit einem umfassenden Nachwort über die Irrfahrt der St.Louis sowie der damaligen Zeitgeschehnisse abgerundet. 

    Mein Fazit: Definitiv fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!

  10. Cover des Buches Cryptonomicon (ISBN: 9783442455126)
    Neal Stephenson

    Cryptonomicon

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Helicopter66

    Nicht wirklich Science-Fiction im herkömmlichen Sinn, aber eine historisch wie auch technisch sehr gut recherchierte und unterhaltsam erzählte Geschichte über die Anfänge der Computertechnologie im Zweiten Weltkrieg und der weltweiten Vernetzung des Datenverkehrs in den 1990er-Jahren.

     

    Der Roman Cryptonomicon spielt in zwei Handlungssträngen in den 1940er und 1990er-Jahren. Wenn man bereit ist, Science-Fiction nicht mit „Zukunftsroman“ gleichzusetzen, dann kann Cryptonomicon unter Umständen noch unter Science-Fiction oder auch historische Fantasy eingeordnet werden. Bei etwas Interesse an Zeitgeschichte und größerem Interesse an Informatik, insbesondere Kryptographie, sowie einem Sinn für eine – bei aller Dramatik und Grausamkeit der Handlung – humorvollen Erzählweise, ist der umfangreiche Roman ein großes Lesevergnügen. Vermutlich hätte er dennoch nie die Beachtung der Leserschaft einschlägiger Science-Fiction-Literatur gefunden, wenn sich Neal Stephenson nicht schon längst einen Namen als Autor dieses Genres gemacht hätte: Auf ihn gehen die Begriffe Metaverse und Avatar zurück. Um die Kurve Richtung Science-Fiction hinzubekommen, wird Cryptonomicon gelegentlich als „Geschichte des Cyberpunks“ bezeichnet, rund um historische Ereignisse (z.B. Angriff auf Pearl Harbor) und Figuren (z.B. Alan Turing) konstruiert.

    Weniger weit hergeholt ist der Roman eine sowohl historisch wie auch technisch sehr gut recherchierte Geschichte der Anfänge der Computertechnologie in der Zeit des Zweiten Weltkriegs beim Einsatz zur Ver- und Entschlüsselung der militärischen Kommunikation. Im zweiten Handlungsstrang (Gegenwart nach Erscheinungsdatum des Buches) geht es um den Konkurrenzkampf von Firmen und Staaten bei der weltweiten Vernetzung des Datenverkehrs und des kommerziellen Aufbaus des Internets in den 1990er-Jahren. Am Ende des Buchs fließen die beiden Handlungslinien in einem Wettlauf um während des Krieges verstecktes Gold zusammen. Ein Wettlauf, der schon in den 1940er-Jahren vorbereitet wurde und an dem Nachkommen der damaligen Protagonisten und zwei noch lebende Personen beteiligt sind.

    Für das Buch wurde der kryptografische Algorithmus Solitaire entwickelt, der keine technische Ausrüstung, sondern nur ein Kartenspiel erfordert; Anleitung im Anhang des Buchs.

  11. Cover des Buches Nackt unter Wölfen (ISBN: 9783746630267)
    Susanne Hantke

    Nackt unter Wölfen

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Emili

                                                                                         

    "Nackt unter Wölfen" - ich hätte das Buch viel früher schon lesen sollen. Es hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

    Die Geschichte der Häftlinge vom Konzentrationslager Buchenwald im Frühjahr 1945, der kommunistischen Organisation unter den Gefangenen und eines kleinen Kindes, das in einem Koffer in das Lager eingeschleust worden ist, und von Häftlingen versteckt worden ist. Dieser dreijährige Junge wurde in dem Roman zu einem Symbol für den Zusammenhalt, Mitgefühl und Kampf gegen Nazi. Der Roman ließ mich nicht kalt.  

    Die Erzählweise hat entfernt an das Geschehen im KZ erinnert, stellenweise abgehackt, trocken und da, wo es notwendig war, sachlich. Wenn es zu emotional zuginge, hätte man solche Szenen, wie Gefangenen im Bunker, Leichen, die täglich nach Buchenwald gebracht worden sind oder im KZ hingerichtet oder verstorben waren, die Folter... gar nicht lesen können.

    Was mir noch sehr gut gefallen hat, war der Anhang. Eine ganz tolle Ausgabe des Romans, die auch die Biografie vom Autor, Geschichte der Entstehung des Romans und reale Briefe von Gefangenen des KZ, bietet. Sehr bewegend. 5 Sterne und eine Empfehlung.

                            

  12. Cover des Buches Vonnegut: Slaughterhouse Five (ISBN: 9783140411639)
    Kurt Vonnegut

    Vonnegut: Slaughterhouse Five

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Piezke
    Kurt Vonnegut verarbeitet in diesem fantastischen (im doppelten Sinne) Roman die Erfahrungen, die er als Kriegsgefangener in Dresden während des Bombenangriffs durch die Amerikaner gemacht hat. Der Protagonist wird ebenfalls während des Kriegs von den Deutschen gefangen genommen. Durch die Außerirdischen von Tralfagamore, die einen anderen Bezug zur Zeit haben als die Menschen, kann er in seinem Leben vor und zurück springen. Er springt somit aus dem Krieg in seine Zukunft bis hin zu seinem Tod und zurück bis in seine Kindheit. Ein schrecklicher Abschnitt der Geschichte, und doch findet Vonnegut teilweise schon poetische Worte. Die Schrecken des Krieges, der nur ein Kinderkreuzzug ist, in dem die Jungen und Alten verheizt werden, tritt umso klarer vor Augen. Ein absolut empfehlenswertes Buch. Die Interpretation der Reisen in der Zeit sollte meiner Meinung nach jeder Leser für sich selber finden. :)
  13. Cover des Buches Der Zweite Weltkrieg (ISBN: 9783596161133)
    Sir Winston Churchill

    Der Zweite Weltkrieg

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Tobias_Damaschke
    Dieses Buch verbindet zwei meiner absoluten Lieblingshobbys: Lesen und Geschichte.
    Der Zweite Weltkrieg ist der Urknall der modernen Weltordnung, der folgenschwerste Konflikt des 20. Jahrhunderts, dessen Folgen bis heute überall zu spüren sind. Es gibt wohl kaum ein geschichtliches Thema, das so oft in Filmen, dem Fernsehen oder Büchern verwendet wird. Doch kaum ein Werk reicht an das von dem Mann heran, der 1940 durch seine unerschütterliche Unbeugsamkeit vielleicht das zivilisierte Europa vor den Nazis rettete.

    Winston Churchill ist eine absolut faszinierende Persönlichkeit. Sicherlich kann man ewige Diskussionen über ihn führen, viele sehen ihn kritisch und dieser Text hier soll jetzt bestimmt nicht ins geschichtswissenschafftliche abdriften. Hier gehts nämlich um eine Fähigkeit dieses Briten, die man ihm nicht absprechen kann: Er konnte verdammt gut schreiben.

    Dieses Buch ist mehr als eine bloße Zusammenfassung des Krieges aus britischer Sicht. Teilweise liest es sich wie eine Autobiographie oder Churchills Memoiren. Es gibt tiefe Einblicke in das britische Regierungs- und Parteiensystem, Einzelschicksale werden eörtert, große Borgen gespannt und Details ans Licht gebracht, die zumindest mich beim ersten Mal Lesen sehr überraschen konnten. Zudem, bedingt durch den Autoren und die Zeit, aus der das Buch stammt, ist dies hier auch ein Zeugnis des Denkens eines Menschen aus der Zeit des Imperialismus. Sobald Churchill von der "britischen Rasse" spricht, sollte man nicht den Fehler machen, aus rein modernen Augen auf das Buch zu schauen - wie jeder Mensch war Churchill ein Kind seiner Zeit und da damals andere Ansichten vorgeherrscht hatten, sollte dieser Sprachgebrauch niemanden verwundern.

    Am Ende ist dieses Buch einfach nur hochinteressant und - obwohl man ja natürlich weiß, wie alles ausgeht - stellenweise sehr spannend. Ich lege dieses Buch jedem ans Herzen, der sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs interessiert und auch mal einen Blick hinter die Kulissen der britischen/allierten Seite wagen will. es lohnt sich - den Nobelpreis für Literatur hat das Buch schließlich nicht aus purem Zufall gewonnen.
  14. Cover des Buches All the Light We Cannot See (ISBN: 9780606362849)
    Anthony Doerr

    All the Light We Cannot See

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Arkron

    Look at that gorgeous cover - the Atlantic Ocean and the walled city of Saint-Malo in Brittany. Now I feel wanderlust for Brittany and want to visit that city, even more so than the more famous Mont Saint Michel in Normandy.


    Synopsis: Historical fact is that German garrisoned Saint-Malo and the Allies bombarded it heavily in 1944. The novel culminates exactly there and then when the two main protagonists meet.

    But all starts ten years earlier when six year old Marie-Laure LeBlanc lives with her father, the master locksmith of the <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/National_Museum_of_Natural_History,_France">Natural History Museum</a>, in Paris (oh, and did I already say that I absolutely have to visit that one?). She is about getting blind, and her father builds her intricate miniatures of the surrounding cityscape so that she can learn by feeling it.&nbsp;

    At the same time, eight year old Werner Pfennig lives in an orphan house together with his sister in the Ruhr District. He is a genius kid, repairing radios and teaching himself mathematics. They often listen to a French program teaching natural science to kids.&nbsp;

    Time flies by, and Marie-Laure has to flee with her father from occupied Paris. Unknowing to her, her father protects a famous gem, the Sea of Flames, with purported magical abilities, granting immortality to the bearer but cursing their companions. Werner is granted a stipend at a Nazi elite school where he learns the harsh realities of Nazi upbringing but also physics. Most importantly, he learns radio technology and uses an invention by his teacher later on to track illegal radio signals in Eastern Europe.&nbsp;

    Enter the antagonist, Sergeant Major Reinhold von Rumpel, who wants to track down the famous Sea of Flames for personal reasons.

    Review: The novel has been waiting on my physical shelves since 2014. I bought it after GoodReads declared it as the winner of their choice award but was never in the mood for historical fiction since then, at least not for reading WWII novels. Boy, was I wrong!

    I loved the discourse between the two main protagonists in extremely short chapters of only two or three pages each. Those 517 pages of my hardcover edition feel more like a hundred pages less because of&nbsp; the huge amount of pagebreaks and spacing. It reads mostly like a page turner and drew me in right from the start: A science boy and that mythic gem remembered me of Indiana Jones and the Last Crusade which similarly has a immortality McGuffin and Nazis going for it.&nbsp;

    Only the last part, after Werner and Marie-Laure have met in Saint-Malo dragged on unnecessarily. I'd rather have the story stopped there than getting the years after it told like the third ending of the Lord of the Rings.

    I recommend this coming-of-age novel, a winner of the Pulitzer Award, to readers who like historical fiction with an enigmatic touch. Those years in the Nazi elite school were top-notch!

  15. Cover des Buches Winter of the World (ISBN: 9781410475503)
    Ken Follett

    Winter of the World

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Saralonde

    Die Handlung des zweiten Teils der Jahrhunderttrilogie setzt im Jahr 1933 ein. Warum, kennt ihr euch denken – der Reichtagsbrand ist eines der ersten zentralen Ereignisse, deren Zeuge Ken Follett seine Charaktere werden lässt. Die Charaktere, das sind überwiegend die Kinder der Charaktere aus dem ersten Teil, “Fall of Giants”. Die Elterngeneration kommt natürlich auch noch vor, doch der Schwerpunkt liegt auf Maud und Walters Tochter Carla, den Dewar-Söhnen Woody und Chuck, Lev Peshkovs Kindern Daisy und Greg, Ethel Leckwiths Sohn Lloyd und Grigori Peshkovs Sohn bzw. Neffe Volodya.

    Wie bereits im ersten Teil lässt Ken Follett diese Familien Teil der wichtigsten Ereignisse des zweiten Weltkriegs werden, was für meine Begriffe ebenso wunderbar funktioniert wie im ersten Teil. Ich kann Denis Scheck nicht zustimmen, der die Tatsache, dass die Charaktere alle mit den wichtigsten Protagonisten der Weltpolitik zusammentreffen, für den dritten Teil “Edge of Eternity” als “Whale Watching” bezeichnete. Mir gefällt das Konzept, fiktive Romanfiguren auf historische Persönlichkeiten treffen zu lassen, sehr gut und ich kann mir vorstellen, noch einige weitere Bücher dieser Art zu lesen. Ich denke, mit solchen Büchern kann man auch weniger historisch interessierten Lesern Geschichte nahe bringen.

    Auch für diesen zweiten Teil ist die Rechercheleistung Ken Folletts wieder erstklassig, ich habe wirklich den Eindruck, dass man sich diesbezüglich auf ihn verlassen kann. Die Geschehnisse, vor allem gegen Ende des Krieges in Deutschland, sind schon harte Kost, aber es ist ja kein Geheimnis, was damals alles passiert ist. Gefallen hat mir auch, dass Ken Follett Themen wie das Euthanasieprogramm der Nazis aufgreift.

    Ich habe dieses Hörbuch ebenso gerne gehört wie Teil 1, auch der Sprecher John Lee hat mich wieder voll überzeugt. Viele kritisieren ja das Ausmaß an Sexszenen in den Büchern, aber ich finde das eigentlich nicht schlimm und hatte auch den Eindruck, dass es im zweiten Teil ein bisschen weniger ist.

  16. Cover des Buches Der Junge, der Anne Frank liebte (ISBN: 9783423209861)
    Ellen Feldman

    Der Junge, der Anne Frank liebte

     (18)
    Aktuelle Rezension von: stern
    Ich bin eine miserable Schreiberin (ich tue es auch äußerst ungern), aber da noch keine Rezension für dieses Buch geschrieben wurde, und ich allerdings finde, dass es eine verdient hat, werde ich die erste schreiben müssen und nicht bloß auf die Buchpinnwand schreiben! Erzählt wird die fiktive Geschichte von Peter van Pels, Sohn der Familie, die mit den Franks in Amsterdam untergetaucht ist. Peter gilt zwar als offiziell während des Holocaust als verstorben, doch die Autorin ließ sich zu ihrem Roman von einer Führung durch das Hinterhaus inspirieren, in der gesagt wurde, dass zu allen Bewohnern Klarheit geschafft wurde, was mit ihnen nach dem Verrat geschah, außer über Peter. Ausgehend von Anne Franks Tagebucheintrag, Peter wolle seine Geschichte nach dem Krieg neu erfinden, erzählt Ellen Feldman diese aus der Ich-Perspektive Peters. Peter ist in die USA ausgewandert, heiratet, bekommt zwei Töchter und einen Sohn. Doch seine Vergangenheit und seine Herkunft verleugnet er. Seine Frau, eine Jüdin, weiß zwar, dass Peter in einem Konzentrationslager war, den Grund dafür kennt sie aber nicht. Sein Leben läuft "perfekt" bis zu dem Zeitpunkt, wo er auf dem Nachttisch seiner Frau "Das Tagebuch der Anne Frank" entdeckt und von seiner Vergangenheit heimgesucht wird. Es ist ein gelungenes Buch über die Verarbeitung eines Holocaust-Traumas voller Angst, Erinnerungen und vermeintlicher Verfolgung. Zu keinem Zeitpunkt wird es makaber, wie ich zu Anfang befürchtet hatte, da der Hauptakteur bekanntlich kurz vor der Berfreiung der Alliierten verstorben. Es ist lediglich eine fiktive Geschichte über einen Juden, die so auch einem anderen Überlebenden hätte passieren können.
  17. Cover des Buches Die Festung (ISBN: 9783492244664)
    Lothar-Günther Buchheim

    Die Festung

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Renrew
    Geschichtsunterricht, selten so direkt geschildert. Fortsetzung von "Das Boot"
  18. Cover des Buches Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug (ISBN: 9783455014273)
    Kurt Vonnegut

    Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug

     (119)
    Aktuelle Rezension von: admit

    Der Protagonist Billy Pilgrim ist bärtig und in eine blaue Toga gehüllt, was den amerikanischen Soldaten, die nach dem Krieg des Tötens müde sind, spanisch vorkommt. Nach und nach stellt er sich als Zeitreisender heraus, der im Jahr 1968 erkennt, dass aus seinen Kindern Musteramerikaner geworden sind. Er wurde aber schon 1967 auf einen fremden Planeten entführt, lebt dort sexuell freizügig und lernt von den Außerirdischen deren Schicksalsergebenheit und Gleichmut, welche an den 'Go with the flow' der Hippies erinnern. Ist er jetzt ein Drogenkonsument oder hat er einfach nur die Rettung in seine Fantasie gesucht? Das bleibt den Lesern überlassen zu deuten.

  19. Cover des Buches Der Abschied (ISBN: 9783492244671)
    Lothar-Günther Buchheim

    Der Abschied

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Für Buchheim-Fans ein Muss. Ansonsten wahrscheinlich eher langweilig...
  20. Cover des Buches Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay (ISBN: 9783462042054)
    Michael Chabon

    Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Radagast

    Zwei Cousins, Josef und Sam, werden in der Mitte des 20 Jahrhunderts zu einem Comic - Künstlerduo das seines Gleichen sucht. Anfangs sind es Zeichnungen und Kurzcomics für die Zeitung, später kommen die Hefte hinzu. Doch zwischen den Erfolgen zeigt sich eine tragisch und zum Teil komische Lebensgeschichte auf. Jo (Josefs Spitzname) versucht seine Familie aus Europa in die Staaten kommen zu lassen, wie es so viele versuchten im zweiten Weltkrieg. Scheitert und möchte sich Rächen. Sam übernimmt währenddessen Verantwortung und stellt sein Schwul sein hinten an. 

    Es klingt nach einem normalen Roman. Eine geradlinige Geschichte wie man es in Romanen kennt. Doch weit gefehlt. Michael Chabon gelingt es mit seinem spitzfindigen und raffinierten Schreibstil zu fesseln. Gleichzeitig fütterte er das Lesegehirn mit Abschnitte worüber ich länger nachgedacht habe. Zeitweise ist es etwas langatmig, aber diese Abschnitte halten sich in Grenzen.
    Ein gelungener Roman über die Anfänge des Comickultes, über Menschen Kummer und Leid erleben, Momente des Glücks und gleichzeitig großartiges auf das Zeichenpapier bringen.

  21. Cover des Buches Life After Life (ISBN: 9780552779685)
    Kate Atkinson

    Life After Life

     (35)
    Aktuelle Rezension von: page394
    "...no past or present, only the now.“ (Dr. Kellet, S. 579)

    Ursula Todd wird in einem eiskalten Winter 1910 nicht als normales Mädchen geboren: Sie stirbt noch bevor sie ihren ersten Atemzug tut – und kommt gleich noch einmal zur Welt. Doch sie stirbt nicht nur dieses eine Mal, sondern immer wieder und hat immer wieder die Chance, ihr Leben neu zu leben. Eigentlich eine gute Idee, leider wurde sie in Life After Life nicht perfekt umgesetzt.

    Noch bevor ich angefangen habe zu lesen, war meine Befürchtung, dass es schnell langweilig werden würde, das Leben ein und derselben Person immer wieder zu erleben – und leider ist das häufig auch der Fall, zumindest zu Beginn des Buches. In Ursulas Kindheit wiederholen sich viele Ereignisse immer wieder, im nächsten Leben verhindert sie diese dann aber und überlebt. Für mich hat sich das eher zäh als spannend gelesen, weil es nur kleinste Entscheidungen und Gedanken sind, die Ursula unbewusst das Leben retten. Natürlich entspricht das der Realität: Jede noch so unbedeutend erscheinende Entscheidung kann unser Leben verändern. In einem Roman erzeugt dieses vermeintliche Wunder leider aber nicht die Spannung, die ich persönlich mit erhofft hätte. Insgesamt werden aber zumindest persönliche Entwicklung und Schicksal von den Mitgliedern der (recht großen) Todd-Familie abgedeckt, auch wenn ich hier anmerken möchte, dass Ursula fast schon zu viele Geschwister hat und nicht alle davon die Seitenanzahl erhalten, die sie verdient hätten.

    Abwechslung erzeugt Life After Life mit gelegentlich wechselnden Erzählperspektiven und Rückblenden, die ich leider manchmal als verwirrend empfunden habe. Oft wird plötzlich mitten in der Handlung, sogar mitten im Satz ausführlich auf die Situation eines anderen Charakters eingegangen, was den Lesefluss etwas stört. Schade ist auch, dass viele Nebencharaktere zwar ein-, aber später nicht weiter ausgeführt werden. Gerade wenn jemandem erst ein langer und ausführlicher Absatz gewidmet wird, man denkt, diese Person wird noch wichtig sein und dann aber nie wieder von ihr hört, empfinde ich das als recht schade. Viele Dinge und Situationen, über die ich gerne mehr erfahren hätte, werden in der Schwebe gelassen. Insgesamt wird Buch so in die Länge gezogen und etwas langatmig. Ein typischer Fall von einem Buch, bei dem ich mich immer wieder zwingen musste, weiter zu lesen, weil ich ja doch irgendwie wissen wollte, wie es ausgeht. 
    Außerdem hat Kate Atkinson den ein oder anderen Überraschungsmoment eingebaut – so erzählt Ursula beispielsweise in einem Kapitel immer wieder davon, was sie ihrer Schwester Pamela in Briefen erzählt hat, nur um dann später zu erwähnen, dass diese natürlich nie abgeschickt wurden. 

    Schlüsselpunkte in Life After Life sind sicherlich Ursulas viele Tode, die ich, wenn man das so sagen kann, durchaus genossen habe. Sie stirbt im Laufe der Handlung auf die unterschiedlichsten Arten und immer schafft die Autorin es, dabei Gänsehaut beim Leser zu erzeugen. Die Todesszenen sind auf eine unangenehme Art sehr realistisch, aber wirklich unheimlich gut geschrieben. Fast kann man sich selbst vorstellen, wie es ist, zu sterben – fast.

    Nun zu Ursula selbst. Leider bin ich mit ihr auf den über 600 Seiten des Buches einfach nicht warmgeworden. Was daran liegen kann, dass sich ihr Charakter in jedem ihrer Leben etwas verändert und man so einfach nicht die Zeit hat, sie lieb zu gewinnen. Dennoch fand ich sie charakterlich einfach zu flach. Es gibt einige tolle Charaktere in Life After Life – Hugh, Izzie und Miss Woolf –, aber Ursula gehört für mich nicht dazu, obwohl – oder vielleicht auch gerade weil – ihr vor allem in der ersten Hälfte des Buches unverhältnismäßig viele schlimme Dinge passieren. Sie wird regelrecht in die Opferrolle gedrängt. Immer wenn man denkt, nun wird endlich alles besser, gibt es wieder eine Wendung, die in Trostlosigkeit und Krieg endet. Der Krieg macht ohnehin den größten und für mich besten Teil des Buches aus. Gut recherchiert und eindrucksvoll beschrieben, besonders interessant waren für mich und vermutlich auch viele andere deutsche Leser die sich in Deutschland abspielenden Szenen, auch, wenn die Deutschen sehr einfältig und naiv dargestellt werden: Berge, Streuselkuchen, blonde Mädchen. Die Briten sind in Life After Life scheinbar die einzigen, die Hitlers Absichten erkennen. Obwohl der Autorin laut Nachwort gerade das „Was wäre, wenn Hitler als Baby umgebracht worden wäre?“ angeblich sehr wichtig war, spielt diese Situation keine große Rolle. Im Prolog des Buches schießt Ursula auf ihn, aber wie das Ganze ausgegangen oder es überhaupt dazu gekommen ist, geschweige denn vom Schicksal Deutschlands ohne Hitler ist nie wieder die Rede. Und das ist auch mein größter Kritikpunkt an Life After Life: Im Klappentext heißt es „ Would you eventually be able to save the world from its own inevitable destiny?“ Nun weiß Ursula aber gar nichts von ihrer Gabe. Sie hat zwar des Öfteren Déjà-vus, geht auch zum Psychologen deswegen und spürt zwar oft, dass etwas nicht stimmt. Aber wirklich wissen oder merken tut sie es nicht und deshalb kann sie ihre schier unendlichen Leben auch nicht nutzen, um die Welt vor seinem Schicksal (und ich gehe stark davon aus, dass hier der Zweite Weltkrieg gemeint ist) zu bewahren. Hier wurde leider unheimlich viel Potenzial verschenkt, denn so ist Life After Life nur eine Aneinanderreihung von verschiedenen Versionen von Ursulas Leben, wobei nur vereinzelt auf die Vergangenheit verwiesen wird.

    Insgesamt ein passables Buch, warum es so hoch gelobt wurde, kann ich aber nicht nachvollziehen. Zukünftigen Lesern empfehle ich unbedingt, Life After Life so schnell wie möglich zu lesen und nicht zu lange liegen zu lassen (auch, wenn das zeitweise schwerfällt), da man sonst den Faden verliert. Für geschichtlich Interessierte ist es auf jeden Fall uneingeschränkt zu empfehlen.
  22. Cover des Buches Die stummen Wächter von Lockwood Manor (ISBN: 9783446272897)
    Jane Healey

    Die stummen Wächter von Lockwood Manor

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Miss-Tarantulas-Netzwerk

    · • ● Cover ● • ·
    Das Cover ist äußerst ansprechend. Die Farben harmonieren sehr gut zusammen und sind außerdem nicht zu grell. Die Blumen und auch die Tiere sind hübsch, kein Zweifel, aber nur letzteres passt zum Inhalt. Im Nachhinein haben mich die Blumen und die dadurch schaffende Atmosphäre, die beim Anblick des Covers entstehen, verwirrt. Denn eigentlich passt das Cover somit nicht zur Thematik. Ich finde das Cover widersprüchlich zum Inhalt und Titel. Schön ist es, sicher, aber dennoch unpassend.

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    · • ● Aufbau & Schreibstil ● • ·
    ~ Ich Erzähler Perspektive ~
    2 Sichtweisen: Hetty Cartwright (normal) & Lucy Lockwood (kursiv)

    ● Kapitel ●
    Das Buch enthält insgesamt 46 Kapitel.
    Die Schrift ist kleiner als sonst üblich und auch die Kapitellänge ist beachtlich. Dadurch fällt es schwer spontane Pausen einzusetzen oder das Buch bzw. ein Kapitel schnell mal zwischendurch zu lesen. Das hat mir eher weniger zugesagt. Ein weiterer Aspekt, welcher mir persönlich ebenfalls negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache dass die Sätze dann noch unheimlich lang sind. Immer wieder werden unzählige, abschweifende und nur nebensächliche Dinge erläutert, bis wir dann nach langer Zeit endlich am Satzende ankommen. Es wurde zwischenzeitlich so viel ausschweifendes erzählt, dass man den Anfang schon fast wieder vergessen hat. Für mich war das Lesen in diesem Buch eher anstrengend und nervenaufreibend.

    ● Atmosphäre ●
    Die Atmosphäre ist hier äußerst seltsam, aber leider nicht auf eine gute Art und Weise. Andes kann ich es nicht beschreiben. So viele verschiedenen Aspekte tauchen hier auf, dass man die Atmosphäre unmöglich fest beschreiben kann. Mal ist das Thema mysteriös, dann gespenstisch und dann gleicht es wieder einem Krimi, später ist es dann auch einmal wieder eine Liebesgeschichte. Es scheint mir, dass hier versucht wurde zu viele Themen unter einem Buch zu bringen. Der Wechsel zwischen all dem ist äußert schwierig. Auch das empfand ich als äußert anstrengend.

    ● Charaktere ●
    Es gibt hier drei Hauptcharaktere und allerlei Nebencharaktere. Schnell kristallisiert sich heraus, wer es gut oder böse meint. Zu Beginn schien mir die Charaktere noch spannend und deren Handlungen waren nachvollziehbar, doch da änderte sich schnell. Während die einen sich zu viel mit sich selbst beschäftigen, beschäftigen sich die andern zu viel mit Dingen die sie nichts angehen oder arbeiten schlicht zu viel. Aus positiven und starken Charaktereigenschaften wurde schnell etwas belastendes. Während ich die Charaktere zu Beginn als sehr ansprechend empfand, was ich zum Ende hin einfach nur froh, dass ich das Buch durch hatte. Leider gingen mir eben diese Eigenschaften dann auf die nerven.

    ● Schreibstil ●
    Wie bereist oben erwähnt, wird hier immer wieder ausschweifend erzählt und ein Satz erst nach langer Zeit beendet. Auch wenn der Schreibstil an sich leicht ist, empfand ich dies dennoch als ermüdend. Viele Inhalte, so schien mir, hätten auch weggelassen werden können. Es hätte der Geschichte keinen Abbruch getan.

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    · • ● Mein Fazit & Bewertung ● • ·
    Huch, was war denn das?

    Ich habe dieses Wanderbuch von einer sehr netten Bloggerin erhalten.

    Das Buch fing eigentlich vielversprechend an und enthielt auch einen Hauch Mystery. Für mich natürlich äußert ansprechend. Die Idee an sich ist auch gut und die erste Hälfte des Buches habe ich auch sehr schnell inhaliert, eben weil es spannend war.

    Doch dann kippte meine Stimmung. Die Thematiken überschlugen sich, genau wie die Charaktere. Auf einmal kam gefühlt alles darin vor und jeder Charakter entwickelte seine Stärken zu Schwächen, welche ich als äußert unangenehm und penetrant empfand. Die Handlung beginnt sich zu ziehen und auch die Offenbarung war kurios und all dem wurde, wie ich finde, viel zu wenig Bedeutung zugemessen. Dadurch empfand ich das Buch als immer größer werdende Last. Hinzu kam, dass die Sätze und die Kapitel viel zu lang sind. Auch eine Triggerwarnung, welche ich in einem derartigen Roman als wichtig empfinde, fehlt hier. Vom verwirrenden Cover mal ganz abgesehen.

    Ich glaube, die Autorin wollte hier viel zu viel. Das Buch geht in keine genaue Richtung und für mich wirkte es damit irgendwie unordentlich. Anstatt sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese ausführlich und tiefgehend wiederzugeben, war später alles nur noch verworren.

    Das Ende hat mich dann auch völlig unzufrieden zurückgelassen. 2/5🕷.

  23. Cover des Buches Troubles (ISBN: 9783957577573)
    James Gordon Farrell

    Troubles

     (12)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    1919: Major Brendan Archer, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aus der englischen Armee entlassen, reist an die irische Ostküste, um seine Verlobte zu heiraten. Das Wiedersehen mit der Tochter des Besitzers des Hotels Majestic verläuft allerdings gänzlich anders als erhofft, zumal die Verlobte bald darauf verstirbt. In der Zwischenzeit aber hat sich der Major bereits auf die verbliebene Schar von Katzen, skurrilen Dienern und Bewohnern eingelassen und wird immer tiefer in den Sog des Verfalls des riesigen ehemaligen Prachthotels und seines polternden Besitzers Edward Spencer hineingezogen. Die brillante, von absurdem Humor durchzogene Erzählung spielt vor dem Hintergrund der entscheidenden Jahre Irlands auf dem Weg, zur Teilung des Landes. Die unerschöpflichen Facetten dieses jahrhundertealten Konflikts spiegeln sich wider in den verschiedenen Standpunkten der sehr lebensnah gezeichneten Figuren. 

    Überbordender HUMOR

  24. Cover des Buches Salt to the Sea (ISBN: 9780141347400)
    Ruta Sepetys

    Salt to the Sea

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Weltensucher

    Joana – eine Krankenschwester aus Litauen, verfolgt von der Schuld, von ihrem Gewissen.

    Florian – Ostpreuße, Fälscher, Dieb. Verfolgt vom Schicksal, Träger eines Geheimnisses.

    Emilia – aus Polen, ein junges Mädchen noch, schon so viel erlebt. Verfolgt von der Scham.

    Alfred – deutscher Matrose, er dient dem Führer. Ihm folgt die Angst.

    Vier junge Menschen, vier verschiedene Schicksale, verschlägt es im Jahr 1945 auf die „Wilhelm Gustloff“. Inmitten des Kriegsgeschehens verspricht das deutsche Schiff den Fliehenden Schutz, Sicherheit, Freiheit – das mögliche Ende eines langen Kampfes.

    Ruta Sepetys verarbeitet in ihrem historischen Roman „Salt to the sea“ eine der größten und tragischsten Schiffskatastrophen der Geschichte. Am 30. Januar 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde das ehemalige NS-Kreuzfahrschiff zusammen mit nahezu neun tausend Menschen an Bord – die meisten davon auf der Flucht vor der Roten Armee – von den sowjetischen Booten versenkt. Die fiktiven Charaktere Joana, Florian, Emilia und Alfred sind Teil des Geschehen – aus vier unterschiedlichen Perspektiven werden die historischen Tatsachen von Sepetys getreu erzählt. Ihre Geschichten stehen somit stellvertretend für ein Schicksal, das viele tatsächlich so ereilt hat.

    Gerade durch die häufigen Perspektivwechsel und allgemein durch das Konzept, die Geschichte aus vier verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, durch die Augen von vier jungen Menschen unterschiedlicher Nationen, Herkunft und Position, gelingt der Autorin eine sehr authentische Darstellung der Geschichte. Man erkennt die intensive Recherche-Arbeit, die hinter dem Buch steckt, genauso wie die differenzierte Betrachtungsweise, da eben nicht alles schwarz-weiß gezeichnet wird, sondern alle Seiten zu Wort kommen. Auch das Thema allgemein ist gut gewählt, erhält es für das Maß an Tragik, welches es enthält, meiner Meinung nach zu wenig Erwähnung.

    Jede der Personen und darüber hinaus auch noch mehrere Nebenfiguren zeichnen sich ebenfalls durch viel Authentizität aus. Ruta Sepetys gibt jeder Figur eine eigene Hintergrundgeschichte mit, sie verarbeitet die Vergangenheit, geschichtliche Fakten, in wahre Menschenschicksale, wie sie andere zu tragen hatten, und vermittelt auf diese Weise ein besseres Verständnis für die Geschichte im Allgemeinen. Die Charaktere wachsen dem Leser (größtenteils) ans Herz, zumindest werden sie sehr menschlich dargestellt, das Mitgefühl oder wenigstens Verständnis des Lesers gelungen geweckt.

    Dazu trägt auch der Schreibstil bei: häufige Perspektivenwechsel, Cliffhanger, eine ausgewählte, prägnante Sprache gestalten das Buch nicht nur spannend, sondern auch gefühlvoll und eindringlich. Mit eher kurzen und knappen Sätzen wird die Aussage eigentlich immer perfekt getroffen, das Wesentliche kunstvoll zum Ausdruck gebracht.

    Mir hat „Salt to the sea“ sehr gut gefallen, es hat jede meiner Anforderungen an einen historischen Roman erfüllt: Nähe zu den geschichtlichen Tatsachen, Authentizität, differenzierte Darstellung. Gleichzeitig erschlägt es den Leser nicht mit einer Vielzahl an Fakten und Daten, sondern erzählt gekonnt eine Geschichte mit allem, was dazugehört: eine gute Personenkonstellation, spannende Handlung, poetischer Schreibstil, nachdenklich stimmend, bewegend.

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