Bücher mit dem Tag "yalom"

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5 Bücher

  1. Cover des Buches Und Nietzsche weinte (ISBN: 9783641157371)
    Irvin D. Yalom

    Und Nietzsche weinte

     (411)
    Aktuelle Rezension von: Kolibri_liest

    Die etwas veraltete Sprache ist zunächst gewöhnungsbedürftig, passt aber hervorragend zum Inhalt. Wer allerdings Probleme mit philosophischen Werken hat, wird an diesem Roman keine Freude finden. Gerade Nietzsche ist für seine zuweilen recht wirren, schwer zu durchdringenden Werke und Gedankengänge bekannt und dies wird hier aufgenommen. Die Charaktere wirken, als hätte der Autor sie selbst gekannt, so lebensecht treten sie auf. Ich bin begeistert und werde noch mehr von Yalom lesen!

  2. Cover des Buches Die Schopenhauer-Kur (ISBN: 9783641119782)
    Irvin D. Yalom

    Die Schopenhauer-Kur

     (123)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    "Philip hatte als Erwachsener zweimal geweint: einmal bei jenem letzten Treffen von Julius' Therapiegruppe und noch einmal, als er erfuhr, dass Julius ihm diese neun Sessel vermacht hatte."

     

    Irvin D. Yalom macht aus Einzelgängern durch (s)eine Therapie nicht nur soziale Wesen, nein, er lässt sie auch noch vor Rührung und Dankbarkeit weinen.

     

    In seinem Roman "Die Schopenhauer-Kur" spielt nicht zufällig ein Psychiater die Hauptrolle. Er heißt Julius Hertzfeld. Sein Opfer, auch Patient genannt, trägt den Namen Philip Slate.

     

    Nach einer Krebsdiagnose stürzt sich der sterbende Arzt auf jenen Sexsüchtigen, den er vor mehr als zwanzig Jahren nicht hatte heilen können. Er ignoriert völlig, dass sich Philip mittels Schopenhauer-Kur selbst geholfen hat. Ein Mensch, der genügend Eigenwärme produziert und sich nicht an anderen "Stachelschweinen" wärmen muss, ist für ihn krank und bedarf deshalb seiner Therapie.

     

    Natürlich hätte er auch Arthur Schopenhauer, Philips tatsächlichen Helfer, seine Dienste untergejubelt, hätte es den Industriezweig Psychotherapie damals schon gegeben. Da dem nicht so war, durfte der Philosoph mit seinen Ängsten und seinem großen Selbstvertrauen bis an sein Lebensende als Menschenfeind leben und sterben.

     

    "Ermüdet steh' ich jetzt am Ziel der Bahn,

    Das matte Haupt kann kaum den Lorbeer tragen:

    Doch blick' ich froh auf das, was ich getan,

    Stets unbeirrt durch das, was andere sagen." 

    Parerga und Paralipomena

     

    Das Thema Sterben und Tod zieht sich durch den gesamten Roman. Besonders hat mir das Zitat von Sokrates gefallen: "Um gut leben zu lernen, muss man zunächst gut sterben lernen."

    Für mich stirbt ein Mensch nicht gut, wenn er sich im Sterbeprozess auf eine Therapiegruppe stützt und seinen Fortbestand sichert, indem er einen neuen Therapeuten heranzieht, dem er dann zur Krönung seinen Stuhlbestand hinterlässt.

     

    Nicht gewusst hattte ich, dass Immanuel Kant bereits erkannt hatte, "dass alle Daten, die wir über unsere Sinne empfangen, durch unser Nervensystem gefiltert und darin neu zusammengesetzt werden und uns damit ein Bild liefern, das wir Realität nennen, die aber in Wahrheit nur eine Schimere ist, eine Fiktion, die von unserem in Begriffen und Kategorien denkenden Verstand herrührt."

    Yaloms Wissen um die großen und kleinen Philosophen der Weltgeschichte scheint grenzenlos, weshalb ich den Autor sehr verehre. Aber seine Einteilung der Menschheit in Gesunde und Kranke stößt mich ab. Noch mehr sein Ziel, die vermeintlich Kranken auf das Niveau der angeblich Gesunden zu heben.

     

    Damit werden die Menschen genormt. Die Vielfalt verringert sich und, was ich noch dramatischer finde, die kleinen Korrektive einer Gesellschaft gehen verloren.

     

    Schopenhauer habe, so Yalom, Kants These über unsere Wahrnehmung erweitert. "Er behauptete, Kant habe eine fundamentale Quelle von unmittelbaren Informationen über uns selbst übersehen: unseren eigenen Körper und unsere eigenen Gefühle. Wir können uns von innen erkennen, insistierte er. Wir verfügen über ein direktes Wissen, das nicht von unseren Wahrnehmungen abhängt."

     

    Neben der Psychotherapie und der Schopenhauer-Kur wird im Roman ein weiterer Lösungsweg aufgezeigt. Pam, ein Mitglied der Therapiegruppe reist nach Indien, um sich dort in der Meditation zu üben.

    Ihr gelingt es, zur Ruhe zu kommen. Aber der Preis dafür ist ihr zu hoch. "Wohin sie auch blickte, sah sie Verzicht, Opfer, Einschränkung und Ergebenheit. Was wurde aus dem Leben? Aus Freude, Entwicklung, Leidenschaft, carpe diem?"

     

    Ich jaule mit Philip, Schopenhauer und Buddha im Chor. Das Leben ist Leiden. Aber das Leiden bringt mir Erkenntnis. Erkenntnis darüber, dass alles andere Illusion ist. Würde mich Friedrich Nietzsche fragen, ob ich dieses Leben auf genau dieselbe Weise noch einmal leben wollen würde, würde ich ja sagen, aber hinzufügen, eine Wiederholung reicht.

     

    Ich danke Irvin D. Yalom herzlich für seine weitere Bereicherung meines Lebens durch seinen Roman "Die Schopenhauer-Kur".

     

    Vera Seidl

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  3. Cover des Buches Der Panama-Hut (ISBN: 9783641119768)
    Irvin D. Yalom

    Der Panama-Hut

     (44)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Ich habe Irvin D. Yalom in einem Interview gesehen und war fasziniert von seiner Persönlichkeit. Dieser bald 90-jährige Mann strahlt eine Ruhe und Gelassenheit aus, dass man ihm einfach gerne stundenlang zuhören möchte. Daraufhin habe ich mich für die Lektüre dieses Buches entschieden, welches zwar eher an Therapeuten selbst gerichtet, aber trotzdem auch für einen Laien sehr lesenswert ist. Man erfährt vieles über den Autor selbst, über seine Arbeit mit Klienten, seine Ansichten und Vorstellungen und über die Mechanismen in der Therapiearbeit. Das Einfühlungsvermögen, die Selbstoffenbarung und Traumerfahrungen spielen eine zentrale Rolle.

    Gefallen hat mir auch das Gespräch am Schluss des Buches sowie seine persönlichen Anmerkungen zum Text einige Jahre nach Erscheinen des Buches.

    Eine empfehlenswerte Annäherung an psychologische Fragestellungen und für Leser, die selbst in der Therapiearbeit tätig sind sicherlich eine zusätzliche Bereicherung.

  4. Cover des Buches In die Sonne schauen (ISBN: 9783442738380)
    Irvin D. Yalom

    In die Sonne schauen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Bezugnehmend auf den Titel "In die Sonne schauen - Wie man die Angst vor dem Tod überwindet" beginnt Irvin D. Yalom sein Buch mit einer Maxime von Francois de la Rochefoucauld: "Le soleil ni la mort ne se peuvent regarder en face. (Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Gesicht blicken.)"

     

    Der Psychoanalytiker wurde 1931 geboren, ist immer noch als Therapeut und Autor aktiv. Warum setzt er sich nicht in die Sonne und lässt sich von ihr an seinem Lebensabend bescheinen, habe ich mich gefragt. Warum muss er ihr ins Gesicht sehen?

     

    Für Yalom gibt es kein Leben nach dem Tod. Der Arzt folgt keiner Religion. "Versuchen Sie dieses Gedankenexperiment: Schauen Sie direkt in die Sonne; werfen Sie einen unverwandten Blick auf Ihren Platz in der Existenz; versuchen Sie ohne die schützenden Umzäunungen zu leben, die viele Religionen anbieten - das heißt, irgendeine Form von Fortdauern, Unsterblichkeit oder Reinkarnation, die allesamt die Endgültigkeit des Todes verneinen." 

     

    Trotz dieser Worte widmet sich der Autor ausgiebig dem "Welleneffekt". "Er bezieht sich auf die Tatsache, dass jeder von uns - oft ohne bewusste Absicht oder Wissen - konzentrische Einflusskreise erzeugt, die sich jahrelang, und sogar über Generationen hinweg, auf andere auswirken können."

    Was ist das anderes als "irgendeine Form von Fortdauern, Unsterblichkeit oder Reinkarnation"?

     

    Da male ich mir doch lieber das Nichtsein mit schönen Bildchen aus. Für mich haben solche Ausschmückungen gar nichts mit einer Verneinung der "Endgültigkeit des Todes" zu tun, sondern damit, dass sich der Mensch das Nichtsein nicht (anders) vorstellen kann. Bei den Buddhisten entfallen sie im Nirwana. Janosch schrieb im "Gastmahl auf Gomera": "Ins Nirwana nimmt man nicht einmal die Seele mit."

     

    Während Yalom die Angst vor dem Tod überwinden möchte, hatte der Schriftsteller Peter Rosegger keine, sondern betrachtete den Tod nur als Wäschewechsel. An anderer Stelle schrieb der Waldbauer: "Neues Leben kann man weben aus dem inneren Erleben." Sein Grab befindet sich am Ort seines Sommerhauses. Er selbst wollte "nur ein einfaches Grab, wie jeder Alpler Bauer. Ein Holzkreuz mit dem Namen darauf. Wenn man nach 50 Jahren noch weiß, wer das ist, dann genügt dies; wenn nicht, gönnt ihm seinen Frieden." 

     

    Statt Frieden bietet Yalom umfangreiches Wissen, besonders im Bereich der Philosophie, an. "Epikur und seine zeitlose Weisheit" heißt ein Kapitel, ein anderes "Schopenhauers Essay-Trio: Von Dem, was Einer ist, Von Dem, was Einer hat, Von Dem, was Einer vorstellt". Immer wieder zitiert er Friedrich Nietzsche, in dessen Gedanken von der "ewigen Wiederkunft" ich übrigens eine andere Form der Reinkarnation sehe. 

    "Im Schlaf und im Traum machen wir das Pensum früheren Menschentums noch einmal durch", lässt Yalom Nietzsche an anderer Stelle sagen.

     

    Gefallen haben mir auch die Aussagen von Cicero und dem Heiligen Augustinus: "Philosophieren heißt, sich auf den Tod vorzubereiten." "Nur angesichts des Todes wird das Selbst des Menschen geboren." Wie Yalom verkopft Cicero den Tod, während Augustinus in ihm eine Chance sieht.

     

    Vielleicht um den Welleneffekt zu vergrößern, verweist Yalom auf sein 1980 veröffentliches Lehrbuch "Existenzielle Psychotherapie". "Mit der Zeit wird man unausweichlich bei den tiefen Strukturen der Existenz anlangen oder, um den geglückten Begriff des Theologen Paul Tillich zu benutzen, bei den letzten Dingen. Meiner Ansicht nach sind es vier letzte Dinge, die für die Praxis der Therapie besonders relevant sind: Tod, Isolation, Lebenssinn und Freiheit."

     

    Während Tillich Religion als das Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht, definierte, reduziert Yalom das Unbedingte auf die Psychotherapie. Hier regte sich mein Mitgefühl: Armer Irv, wann wirst du deinem "Weckruf" endlich folgen, den Arzt und Lehrer an den Nagel hängen und dich auf deine letzten Dinge besinnen können?

     

    "Therapeuten sollten sich selbst offenbaren ..." Immer wieder benutzt der Autor eine religiöse Sprache, um seine Ansichten transparent werden zu lassen. Mit dem zitierten Satz und den folgenden Ausführungen meint er, dass die Götter in Weiß von ihrem Sockel  heruntersteigen sollten, um sich den Patienten zu nähern.

    Doch solange er sie als Patienten betrachtet und sie ihn für seine Therapie bezahlen müssen, kann keine Begegnung auf Augenhöhe stattfinden. 

    Die Beziehung, auf die der Autor so viel wert legt, ist keine von Liebe geprägte, sondern bleibt eine geschäftliche.

     

    Seine Patienten sieht der Therapeut immer nur als Einzelwesen in ihrem nahen Umfeld. Den Blick auf den gesellschaftlichen Kontext vermeidet er völlig. Von Erich Fromm habe ich gelernt, die ganze Sonne anzuschauen und nicht nur ein paar Flecken auf ihr. 

     

    Was mir auch gefehlt hat, war Humor. Als Psychologe müsste Yalom wissen, dass das Lachen hilft, auf die Metaebene zum Beobachter-Ich zu wechseln und damit Abstand von der Tragik des Todes zu gewinnen. Die Juden als leidgeplagtes Volk beherrschen diese Technik nach meiner Meinung perfekt: "Solange der Mensch lebt, ist ihm die Welt zu klein, und wenn er tot ist, hat er an den vier Ellen des Grabes genug."

     

    "Jill, eine Patientin, die seit langem von Todesfurcht gepeinigt wurde, setzte den Tod ständig mit Sinnlosigkeit gleich." Victor E. Frankl, der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, sah im Streben des Menschen nach Lebensinn seine primäre Motivationskraft. Ich stimme dem Holcaustüberlebenden zu, glaube aber letztlich, dass das Leben sinnlos ist, herrlich sinnlos.

     

    "Ich genieße es, einfach zu sehen und zu schauen", sagt der demente Professor Jerome Frank, der mit seinem Vergessen dem Tod schon sehr nahe gerückt ist. 

    Ich wünsche Irvin D. Yalom von Herzen, dass auch er eines Tages diese Dimension der Sonne lustvoll erfassen kann. Für die Wellen, die er mir hinterlassen hat, "Und Nietzsche weinte", "Das Spinoza-Problem", "Die Schopenhauer-Kur" und "In die Sonne schauen" danke ich ihm vielmals.

     

    Vera Seidl

     

     

     

     

     

     

     

  5. Cover des Buches Die Liebe und ihr Henker (ISBN: 9783442746279)
    Irvin D. Yalom

    Die Liebe und ihr Henker

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Yalom bringt uns in weiteren 10 Kurzgeschichten seine Art der psychoanalytischen Arbeit nahe. Es handelt sich bei ihm um einen Vertreter der "Existentiellen Psychotherapie". Er bringt sich in seiner Arbeit (und so auch in den Erzählungen seines Buches) gänzlich mit seiner eigenen Geschichte und Person ein. Nichts von unnahbarem Therapeuten... es wird mitgelitten und mitgelernt.

    Und wieder einmal konfrontiert er uns mit dem grundlegenden Themen des Lebens: Liebe, Sinn des Lebens, Verlust und Tod. Wie schon in seinem Buch „Die Reise mit Paula“ schreibt er über ganz unterschiedliche Menschen, die durch seine Praxistür treten. Doch insgesamt haben mich die Geschichten in „Die Liebe und ihr Henker“ stärker angesprochen.

    Immer wieder fließen auch Träume der Klienten und ihre Deutung mit ein, was mich besonders fasziniert hat. Irgendwie nehmen alle Behandlungsverläufe einen für den Klienten mehr oder weniger positiven Verlauf. Nun ja, entweder Yalom ist einfach genial oder er greift in seinen Büchern nur die auf, bei denen er glänzen konnte.

    Besonders ans Herzen legen möchte ich auch Yaloms Roman: „Und Nietzsche weinte“, „Die Schoppenhauer-Kur“ und „Die rote Couch“

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