Bücher mit dem Tag "zeitbild"
34 Bücher
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.427)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeWährend Carl Friedrich Gauß zu Hause an einem Buch über die Vermessung der Welt schreibt, bereist sie Alexander von Humboldt kreuz und quer, dokumentiert und erforscht.
Daniel Kehlmann erzählt die Geschichte zweier Wissenschaftler, die jeder auf ihre Art entdecken und verstehen wollen, begreifen und begreiflich machen wollen, deren Wissen und Bücher uns bis heute begleiten und lehren. Es sind zwei ganz außergewöhnliche Gelehrte, Geister ihrer Zeit weit voraus und Kehlmann gelingt es ganz hervorragend Beide dem Leser nahe zu bringen. Dabei schreibt er nicht weniger wortgewandt, geistreich und humorvoll als er seine Protagonisten präsentiert.
Mein Fazit: Ein großartiges Buch, an dem man nicht vorbeigehen sollte. Von mir mehr als eine klare Leseempfehlung.
- Theodor Fontane
Effi Briest
(1.824)Aktuelle Rezension von: PikamadsIn der Schule habe ich es damals gehasst und auch nie beendet.
Nach einer erneuten und beendeten Lektüre kann ich nun sagen, ohne Druck und Interpretationsgedöns ließ es sich viel besser lesen. Die Sprache von Fontane ist definitiv nicht einfach und macht es dadurch etwas zäh.
Auch fand ich Effi viel greifbarer als sie es in meiner Erinnerung gewesen war. Immerhin ist sie ein 17-jähriges Mädchen, dass an einen doppelt so alten Mann verheiratet wird und ihm in eine völlig fremde Umgebung folgt und den Großteil ihrer Zeit allein verbringt. Ihre Einsamkeit und daraus resultierende Depression kann ich durchaus nachvollziehen.
- Sarah Kuttner
Mängelexemplar
(1.218)Aktuelle Rezension von: NicolePKaro führt eigentlich ein gutes Leben. Doch verschiedene Begebenheiten führen dazu, dass sie Angstzustände bekommt. Können Therapie und Freunde helfen, dass Karo wieder zu sich selbst findet?
Hauptthema des Romans ist die Psyche und was diese mit einem Menschen machen kann. Hier kann man Karo als Beispiel betrachten, deren Leben immer weiter Richtung Depression schleudert, und die trotzdem versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Trotz dieses ernsten Themas versucht die Geschichte humorvoll zu sein. Wobei ich hier die Betonung auf „versucht“ legen möchte, denn es hat bei mir nicht funktioniert. Für mich war die Hauptfigur nach kurzer Zeit bereits einfach nur nervig. Zudem bin ich auch nicht mit dem Schreibstil warm geworden.
Die Geschichte liefert die üblichen Klischees und sollte daher als das gesehen werden, was sie ist. Ein Roman mit einer Frau auf dem Weg raus aus einer Krankheit. Vielleicht kommt der eine oder andere Leser besser mit diesem Buch klar.
- Alfred Döblin
Berlin Alexanderplatz
(289)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondMir hat der Schreibstil an und für sich sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn dieser etwas umschreibend ist und man ein tolles Bild der Handlung und des Handlungsortes suggeriert bekommt. Allerdings nahm die oben bereits angesprochene Reizüberflutung zu drastische Ausmaße an, sodass ich das Buch nicht mehr genießen konnte. Man erlebt zwar hautnah die Erlebnisse einer Großstadt, aber Spannung kommt in der Geschichte gar nicht auf. Das Potential wird durch die ständige Erwähnung von banalen Nebensächlichkeiten komplett unterdrückt. Insofern war die Geschichte zäh und anstrengend zu lesen. Da stellt sich dann aber für jeden die Frage, ob man für den wohl beispiellosesten deutschen Großstadtroman und Döblins wunderbaren Schreibstil absolute Langeweile in Kauf nehmen will.
- Hans Waal
Die Nachhut
(103)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchVier, als junge Männer zu der Waffen SS eingezogene, Soldaten haben das Ende des zweiten Weltkrieges in einer großen unterirdischen Bunkeranlage nicht mit bekommen. Sie sind weiterhin der Meinung, es herrsche immer noch Krieg. Verstärkt wird ihre Annahme dadurch, dass über der Bunkeranlage ein Bombenabwurfplatz der UDSSR entstanden ist.
Erst als der letzte Dosenöffner abbricht, entschließen sie sich die Anlage zu verlassen.
Da sich in den letzten 70 Jahren natürlich sehr viel geändert hat, müssen die vier alten Herren mit den jetzigen Gegebenheiten zurecht kommen. Immer noch behaftet mit dem Gedankengut des dritten Reiches.
Der Autor hat das Buch aus drei verschiedenen Sichtweisen geschrieben. Immer als Tagebuch. Aus Sicht des einen Soldaten, der Ermittlerin und eines Journalisten.
Das Buch ist lustig, witzig aber auch traurig zu lesen.
Witzig wegen der Situationen in die die vier alten Herren geraten (z.B. ein Zusammentreffen mit Neo-Nazis) traurig aber auch, da man wieder einmal sehen kann, was eine obskure Weltanschauung anrichtet.
Allerdings sollte man wissen, dass man es mit "Er ist wieder da", das ja ein ähnliches Thema behandelt, nicht vergleichen kann. Das sind zwei verschiedene Dinge.
Das Buch ist wirklich gut zu lesen und auch der Schluß fand meine Zustimmung. - Rosamunde Pilcher
Die Muschelsucher
(145)Aktuelle Rezension von: IrveSeit ich „Die Muschelsucher“ vor über dreißig Jahren zum ersten Mal gelesen habe, zählt dieser Roman zu meinen Lieblingsbüchern, den ich unzählige Male erneut gelesen habe. Er hat nichts von seiner Strahlkraft und Aussage eingebüßt, ganz im Gegenteil. Obwohl nun ganz andere Generationen im Alter der literarischen Protagonisten sind, umtreiben sie noch immer noch oft diese vermeintlich wichtigen Ziele wie Reichtum und Gier, Ruhm, Ansehen und Geltungssucht.
Die Lebensgeschichte von Penelope, Hauptfigur des Romans, wird durch viele Rückblicke in der eigentlich chronologischen Geschichte erzählt. Wir erfahren von ihrer Lebensunerfahrenheit, die sie in Kombination mit dem fordernden und überfordernden zweiten Weltkrieg in eine unglückliche Ehe trieb, lesen von ihren zauberhaften Eltern sowie ihrer einzigen großen und leider tragischen Liebe, den Freunden, die die Stürme und Freuden des Lebens in ihr Sein gespült haben, und nicht zuletzt lernen wir die drei Kinder kennen, die Penelope geboren hat, und die nun ihr eigenes Leben mit unterschiedlichem Erfolg zu meistern versuchen.
Dreh- und Angelpunkt von „Die Muschelsucher“ ist ein gleichnamiges Gemälde, das Penelopes Vater einst gemalt hat und das für sie eins der wenigen haptischen Erinnerungen an ihn ist. Die Bedeutung dieses Werkes vermag nur eins der Kinder ermessen, die anderen beiden können sie nicht einmal erahnen, denn ihr Blick auf das eigentlich Wesentliche – im Großen und Ganzen ist dies das Wohl der Mutter und Wertschätzung ihr gegenüber – wird getrübt durch Imponiergehabe und Egoismus, respektive Egozentrik, die die beiden durchziehen. Zu welch teils unschönen und scheinheiligen Szenen die undankbare Brut fähig ist, erfahren wir eindrucksvoll, aber auch von Penelopes Klugheit und Besonnenheit, die ihren Gegnern aus den eigenen Reihen schließlich das vermeintliche Zepter aus der Hand nehmen.
Dieser Roman fühlt sich für mich bei jedem Lesen an wie ein Gemälde aus Worten und ich erfreue mich jedes Mal erneut daran. An der Geschichte an sich, aber auch über die Aussage- und Strahlkraft, die sie mit sich bringt.
- Kurt Tucholsky
Panter, Tiger & Co.
(25)Aktuelle Rezension von: Peter_SiehlEine wunderschöne Satire auf die Gesellschaft der Weimarer Republik hat Kurt Tucholsky hier geschrieben. Mit vielen zeitgenössischen Verweisen, aber oft auch noch heute aktuellen, zeitlich unabhängigen Themen (Mann-Frau, Karriere, Statussymbole, Ruhm & Ehre usw.). Wunderschön und immer lesenswert! - Tom Wolfe
Ein ganzer Kerl
(35)Aktuelle Rezension von: ArsAstrologicaTom Wolfes Thriller beginnt mit der Beschreibung des muskulären Rückens unseres Helden, "A Man in Full" der Buchtitel der US-amerikanischen Erstausgabe.
Wenn ein Thriller so beginnt, dann es eigentlich bergab gehen mit dem Helden. Doch wie tief hinab, das versetzt dem Leser in erstaunen. Und so beginnt man, mit diesem neureichen Ekel von Menschen mitzuleiden und mit ihm zu hoffen, dass ihm all jene schmutzigen Tricks, die ihm einst zu Reichtum verholfen haben, auch in der Hölle einer brutalen Gefängniswelt helfen.
Es war Tom Wolfes zweiter Roman nach seinem Weltbestseller "Fegefeuer der Eitelkeiten" und er nahm in seinem Leben viel Prise entgegen. Seine politische Haltung kann im besten Sinne als linksliberal gekennzeichnet werden. Er war und blieb ein Aufklärer, der seine Finger auf die Wunden der Gesellschaft legte - stets unterhaltsam, nie Mitleid heischend und gerade deshalb so beliebt.
- Robert van Gulik
Geisterspuk in Peng-lai
(13)Aktuelle Rezension von: Lilli33Taschenbuch: 213 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 6. (1988)
ISBN-13: 978-3257216226
Originaltitel: The Chinese Gold Murders
Übersetzung: Irma Siltzer
Preis: vergriffen
Spannender als erwartet
Inhalt:
Richter Di tritt seine erste Stelle an. Sein Vorgänger, Richter Wang, war ermordet worden, und damit gibt es auch schon einen ersten Fall. Zusammen mit seinen Gehilfen Tschiau Tai und Ma Jung stochert Richter Di im Sumpf des Verbrechens.
Meine Meinung:
Richter Di ist eine historische Figur, ein legendärer Detektiv, der von 630 - 700 n.Chr. in der T’ang-Dynastie lebte. Allerdings hat Robert van Gulik seine Geschichten in die Ming-Dynastie verlegt und deren Gesellschaft und Sitten beschrieben. Und davon, also von den Sitten und Gebräuchen, der Politik und den Religionen der damaligen Zeit im Kaiserchina bekommt man einen sehr guten Einblick.
Daneben erweisen sich die aufkommenden Kriminalfälle, denn wie im richtigen Leben gibt es hier mehrere Verbrecher gleichzeitig, als recht spannend. Es macht Spaß, mit Richter Di und seinen Gehilfen, ehemaligen Straßenräubern, auf die Suche nach Beweisen und Kriminellen zu gehen. Zum einen brilliert Richter Di durch äußerst kluge Überlegungen, aber auch andere Personen und Kommissar Zufall tragen zur Lösung eines Falles bei.
Dies ist zwar nicht der Band der Reihe, der als Erstes erschienen ist, da hier aber die Anfänge von Richter Dis Karriere beschrieben werden, eignet er sich als Einstieg für neue Leser sehr gut.
★★★★☆
- Denis Diderot
Die Nonne
(20)Aktuelle Rezension von: Lax„Die Nonne“ ein Buch, das im achtzehnten Jahrhundert der Aufklärung diente und für einen Skandal gesorgt hat, ist heutzutage einfach nur noch ein leidlich interessant geschriebenes Buch. Denis Diderots (1713-1784) Lebenswerk ist eine Enzyklopädie der Wissenschaften, Künste und Gewerbe in achtundzwanzig Bänden, die er zusammen mit Jean d´Alembert als Herausgeber veröffentlichte. Im Vorwort des Buches heißt es: „Das Zeitalter der Religion und der Philosophie ist dem Jahrhundert der Wissenschaften gewichen.“ In seinem Buch „Die Nonne“ wird die Geschichte von Marie-Suzanne Simonin erzählt. In Briefform berichtet sie, wie sie als sechzehnjähriges Mädchen dazu gezwungen wird, in ein Nonnenkloster zu gehen. „...für mich ist das Kloster sogar noch tausendmal schrecklicher als ein für Verbrecher bestimmtes Gefängnis.“ Das Mädchen muss die furchtbarsten Strafen auf sich nehmen, Hungerleiden, Kasteiungen, Ausschluss aus der Gemeinschaft, weil sie sich nicht zu dem Stand einer Nonne berufen fühlt, gegen die strengen Klosterregeln rebelliert und die Bigotterie, des christlichen Glaubens anprangert. „Ich fand es recht sonderbar, dass die gleiche Sache von Gott oder vom Teufel stammen sollte, ganz wie es ihnen passte.“ Doch nicht nur sadistischer Quälerei ist das Mädchen ausgesetzt, auch gegen machen Avancen anderer Schwestern muss sich das unschuldige und bildhübsche Mädchen wehren. In dem Buch schildert Diderot – er war selber gegen seinen Willen im Kloster -, den Kampf des Mädchens gegen die Kirche in einem beständigen auf- und ab der Gefühle und der äußeren Umstände. Das Mädchen wird mal von der einen Klostervorsteherin geliebt, dann von der anderen gehasst. An einem Tag bewundert, am anderen Tag gemieden. Etwas was sich in verschiedenen Klostern mehrfach wiederholt. Hier wäre ein bisschen weniger, mehr gewesen. Auch stellt Diderot das Mädchen, als etwas ganz besonderes dar, „an geistigen und körperlichen Vorzügen, an Charakter und Begabung überlegen“, vermutlich um die Verdorbenheit der damaligen Kirche besonders grausam darzustellen, doch wirkt es heute arg übertrieben. Mit diesem Buch ist Diderot vor mehr als zweihundert Jahren ein wichtiges Buch gelungen, welches die Zustände der damaligen Klöster beschreibt und mit seiner groben und freizügigen Schilderung einen notwendigen Skandal auslöste und die Kirche allgemein in Frage stellte. „Sind denn die Klöster so wichtig für die Verfassung eines Staates?“ - Olga Tokarczuk
Ur und andere Zeiten
(22)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchAls ein «metaphysisches Märchen» hat Olga Tokarczuk ihr Buch von Geburt und Tod, Liebe und Hass, Glück und Leid bezeichnet, ihr Glaube sei «der Blick auf die zerfließenden Dinge», mit dem sie die Einheit von Ort und Zeit provokant negiert. Der mit christlicher Symbolik üppig angereicherte Roman voller Mythen und Wahngebilden ist trotz mancher Grausamkeiten in einer Sprache voller Zauber und Poesie erzählt, in der selbst drastische Begebenheiten im Krieg wie selbstverständlich eingebunden sind als unabänderliche Begleiterscheinungen menschlicher Existenz. Diese Reihung von Momentaufnahmen mit ihrem ständigen Wechsel zwischen Realität und Mythos ist eine mitreißend erzählte Geschichte voller Zauber, man kann sich ihr als Leser kaum entziehen.
- Peter Moser
Albrecht Dürer. Sein Leben, seine Welt und seine Bilder
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Martin Walser
Ehen in Philippsburg
(72)Aktuelle Rezension von: HabichtDas ist wirklich "Starker Tobak" was Martin Walser der „besseren“ spießbürgerlichen Nachkriegsgesellschaft mit seinem Erstling 1957 vor dem Latz knallte, und dass diese den Roman ablehnte, ist kein Wunder, denn wem man schonungslos den Spiegel vorhält, ist beleidigt, wenn er die Wahrheit über sich und seines Gleichen erfährt! Walser episodenhafter Erzählstil, mit seiner unheimlichen sprachlichen Wucht, ist für mich ein Zeitdokument, das mich neben der Handlung auch literarisch voll überzeugte. Fazit: Walser "krachendes" Debüt ist für mich sein bester Roman, den ich auch 60 Jahre nach seinem Erscheinen, nicht nur als „dokumentarischen“ Lesestoff, uneingeschränkt empfehlen kann! - C. V. Wedgwood
Der Dreißigjährige Krieg (List Bibliothek)
(4)Aktuelle Rezension von: laughing_buddhaDieses Geschichtsbuch ist phantastisch und stammt in seiner Erstausgabe aus dem Jahr 1938, geschrieben von der britischen Historikerin C.V. Wedgewood.
Letzteres mag ein Indiz dafür sein, warum allein schon die wunderschönen und doch gut lesbaren Sätze das Buch zu einem Genuß machen.
Hinsichtlich des Inhalts schafft es Wedgwood auf einzigartige Art und Weise verschiedene Erzählebenen miteinander zu verbinden.
1) Die politische Großwetterlage: Das Europa im 17. Jahrhundert war geprägt von den Großmächten Österreich, Spanien, Frankreich und Spanien. Dazwischen war Europa und vor allem Deutschland ein Flickenteppich aus kleinen Fürstentümern und Königreichen. Wedgewood schafft es, die vertrakten Winkelzüge der einzelnen Protagonisten verständlich aus dem Kontext der Zeit heraus zu beschreiben und den Mythos vom Religionskrieg zu widerlegen.
2) Die handelnden Akteure: Wie so häufig in der Geschichte ist auch der Dreißigjährige Krieg maßgeblich geprägt von der Persönlichkeit der handelnden Akteure. Im Buch werden diese da von es dem Geschichtsverlauf zuträglich ist, ausführlich und lebendig beschrieben. Dass das Buch dennoch nicht in ein Kompendium von Einzelbiografien ausartet, sondern sich ständig auf die wesentlichen Charakterzüge beschränkt, ist für mich bewundernswert und höchste Schreibkunst.
3) Die geschichtsprägenden Ereignisse passieren häufig nicht über eine lange Zeit, sondern während einer Schlacht, einer Konferenz oder dem plötzlichen Tod. Wedgewood beschreibt solche Ereignisse nicht nur, sondern zoomt den Leser ganz nah dran. Und dann fühlt man, wie vermeintliche Kleinigkeiten wie z. B. Gelände und Wetterlage im Morgengrauen die Schlacht von Nörtlingen beeinflusst haben.
Ich werde es noch mal lesen, nicht weil ich nur die Hälfte verstanden habe (kommt auch vor), sondern weil es einfach so schön war. - Leonie Ossowski
Wolfsbeeren
(9)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIch bin völlig geplättet, dass Leonie Ossowski anscheinend so gut wie gar nicht gelesen wird. Womit beschäftigen sich die Leser denn sonst? Mit Fantasy und Krimis und Unterhaltung? Das hier ist doch auch unterhaltend - auf hohem Niveau - und ich verstehe danach die Welt ein wenig besser - finde ich - Elizabeth Cleghorn Gaskell
Mary Barton
(9)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer"Mary Barton" ist einmal ein sehr untypischer englischer Roman des 19. Jahrhunderts, jedenfalls, wenn man die bekannten und meist gelesenen betrachtet. Er spielt nicht in einem kleinen Dort oder auf einem luxuriösen Landsitz, sondern in der Großstadt Manchester im Arbeitermilieu. Die junge Mary arbeitet als Näherin in einer Fabrik. Während ihr der ehrliche Arbeiter Jem Wilson sein Herz geschenkt hat, fühlt sie sich von Harry Carson angezogen, dem Sohn des reichen Fabrikbesitzers. Sie träumt von einem besseren Leben, doch ihr Vater, der sich der Arbeiterbewegung angeschlossen hat, beobachtet die Liaison argwöhnisch. Er befürchtet, dass seine Tochter ähnlich wie ihre Tante enden könnte - diese wurde einst von einem Angehörigen der Oberschicht verführt, aber entgegen aller Versprechungen hatte er nie ernste Absichten, so dass sie schließlich, ihrer moralen Integrität beraubt, gezwungen war, als Prostituierte zu arbeiten. Marys Träume haben so oder so ein jähes Ende, als Harry tot aufgefunden wird - umgebracht. Und natürlich wird Jem verdächtigt, seinen Widersache beseitigt zu haben. Schon steht er vor Gericht und ihm droht das Todesurteil, als Mary herausfindet, wer der wahre Mörder ist, und sich plötzlich im Dschungel der Arbeiterbewegung wieder findet... In einem Wettlauf mit der Zeit versucht sie, Jem zu retten, aber alle Zeichen stehen dagegen. Elizabeth Gaskell legte mit ihrem ersten Roman den Grundstein für die Gattung der Industrial Novel. Sie zeigt keine heile Welt, sondern das Leben, wie es für die Unterschichten in dieser Zeit wirklich war. Sie geht auf die damalige Politik ein, auf die Gefahren für Frauen, die zum Freiwild wurden, auf die Kluft zwischen den gesellschaftlichen Klassen und die verzweifelten Versuche der Unterschied, zu überleben und politischen Einfluss zu gewinnen. Trotzdem ist "Mary Barton" kein Revolutionsroman: Gaskell plädiert weniger für eine Revolution der Unterschichten, als für mehr Kommunikation und Verständnis zwischen den verschiedenen Schichten. So zeigt sie, dass z.B. Harry Carsons Vater, der Fabrikant, genauso um seinen Sohn trauert wie die arme Familie, die ihren Sohn aus Hunger verliert - ebenso wird deutlich, dass Carson die Arbeiter braucht, um seine Fabrik führen zu können. Nicht zuletzt ist der Roman auch ein literarisches Denkmal für die Stadt Manchester und ihre industrielle Geschichte. - Nagib Machfus
Die Midaq-Gasse
(37)Aktuelle Rezension von: ana-97Ich habe das Buch im Rahmen der Read-the-world-Challenge für das Land Ägypten gelesen. Folgt mir gerne bei Instagram @leseweltreise um mich auf meiner Reise zu begleiten.
✨ „Die Gasse ging nicht gerecht mit ihren Menschen um. Nicht der, der am meisten liebte, wurde auch am meisten belohnt. Manchmal lächelte sie gerade dem zu, der sie missfällig anschaute, und blickte den missfällig an, der ihr zulächelte.“ ✨
📍 „Die Midaq-Gasse“ von der Nagib Machfus schreibt, befindet sich in Kairo, Ägypten.
📖 Darum geht’s:
Das Buch erzählt die Geschichten der sehr unterschiedlichen Bewohner eines kleinen, lebhaften Stadtteils in Kairo. Es geht um ihre persönlichen Träume, Hoffnungen und Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen haben. Gleichzeitig beleuchtet der Roman die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der Zeit und thematisiert den Konflikt zwischen Tradition und Moderne in einer sich wandelnden Welt.
💡 Das habe ich durch das Buch über das Land gelernt:
Nagib Machfus war der erste arabische Schriftsteller, der einen Nobelpreis für Literatur erhalten hat.
💭 Meine Meinung zum Buch:
Machfus ist es gelungen, einen Vielzahl von Charakteren zu schaffen, die alle auf ihre eigene Weise mit den Bedingungen ihrer Zeit zu kämpfen haben. Von einer ehrgeizigen Friseurin über einen alten Apotheker bis zu einem gescheiterten Liebhaber – Jeder Protagonist bringt seine eigene Geschichte mit, die Machfus in einer poetischen Sprache erzählt. Ein Must-read für alle, die sich für klassische Literatur begeistern!