Bücher mit dem Tag "zeitreisen"
610 Bücher
- Diana Gabaldon
Feuer und Stein
(2.622)Aktuelle Rezension von: Jennifer_H_punkt_Punkt_PunktVor Jahren schon einmal die komplette Serie gelesen. Nachdem ich nun die TV- Serie geschaut habe, musste ich nochmal an die Bücher. Diesmal als Hörbuch...
Ich mag die Idee einer Zeitreise, wie sie dort landet und ihre große Liebe findet und letztendlich auch freiwillig dort bleibt. Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich, was Claire erlebt und welche Zweifel und Gedanken sie hat. Die Art, wie die Liebesgeschichte sich entwickelt (eben nicht: sie sehen sich und direkt weiß man, die zwei werden sich verlieben, sondern eine langsamere, fast überraschende Entwicklung) mag ich zur Abwechslung auch mal ganz gerne. Auch dass dies gar nicht so im Vordergrund steht, sondern eher das Erleben der Vergangenheit und was die Ereignisse der Geschichtsbücher für Individuen damals bedeutet haben könnten.
Auch die Beschreibung der Sex- Szenen gefällt mir sehr gut. Nur, wenn die wach/ zu Hause sind kann ich deshalb leider nur mit Kopfhörern hören.
Das Ende ist mir aber viel zu abrupt. Es gibt eine Andeutung - und fertig. Als Ende zu erkennen war es nur durch den Amazon- Abspann und das hat mich schon so irritiert, dass ich 3x zurück gespult habe, weil ich dachte, etwas verpasst zu haben.
- Kerstin Gier
Rubinrot
(14.278)Aktuelle Rezension von: alice_through_the_looking_glassSeit Jahrhunderten wird unter den Frauen der Familie Montrose ein gut gehütetes Geheimnis vererbt: ein bestimmtes Gen, das es einigen wenigen Familienmitgliedern ermöglicht, durch die Zeit zu reisen. Durch hochkomplexe mathematische Berechnungen gelang es Isaac Newton herauszufinden, welche der im 21. Jahrhundert lebenden jungen Frauen in der Lage sein würde, durch die Zeit zu springen. Allerdings taucht die falsche der beiden Cousinen in der Vergangenheit auf, die 16-jährige Gwendolyn Shepherd.
Sie wäre zufrieden gewesen, wenn sich ihre Abenteuer auf den Schulalltag an der St. Lennox High School oder aufregende Kinoabende mit ihrer besten Freundin Leslie beschränkt hätten. Doch nun muss sie sich mit der unheimlichen Sekte des Grafen von Saint Germain, schrulligen Geistergestalten und einem männlichen Genträger der Familie de Villiers herumschlagen...
Vor einigen Jahren habe ich mir mit einer guten Freundin die Verfilmungen der Edelstein-Trilogie angesehen. Ich mochte die Filme sehr, aber mehrere Freundinnen meinten, ich solle doch die Bücher lesen, denn die seien (wie so oft) viel besser.
"Rubinrot" habe ich an einem Tag gelesen und es hat mir sehr gefallen.
Kerstin Giers ganz eigener Humor, den treue Leser*innen schon aus ihren anderen Jugendbüchern kennen, fließt auch hier mit ein. Ich musste an vielen Stellen schmunzeln und lachen und konnte mir viele Szenen bildlich vorstellen.Besonders gut hat mir der Handlungsort gefallen, London ist die perfekte Kulisse für Gwendolyns Geschichte. Mit den vielen wichtigen historischen Ereignissen, die sich dort bereits zugetragen haben, hatte Kerstin Gier eine gute Grundlage, um der Geschichte viel Spannung zu verleihen.
Die verschiedenen Charaktere sind wunderbar, viele habe ich ins Herz geschlossen. Sowohl die Menschen als auch die mystischen Wesen. Und auch die Bösewichte sind gut getroffen. Sie sind spannend, gruselig und mit dem Humor, den man durch Gwendolyns Sichtweise unweigerlich erfährt, hin und wieder durchaus auch lustig.
Dabei sind nur wenige Charaktere von einem stumpfen Schwarz-Weiß-Denken geprägt. Gerade Gwendolyns Cousine Charlotte ist eine spannende Figur, die sich entgegen der anfänglichen Vermutungen verhält.Das Konzept der Zeitreise und wie es hier erklärt und dargestellt wird, war für mich ziemlich erfrischend. Soweit ich mich erinnern kann, ist "Rubinrot" neben "Zeitreise mit Hamster" von Ross Welford und "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" von J.K. Rowling eines der wenigen Bücher, die ich bisher zum Thema Zeitreisen gelesen habe. Die Vererbbarkeit des Zeitreisens und das Elapsieren mit dem Chronographen sind sehr packend und fesseln die Lesenden an die Geschichte.
Die Ähnlichkeit zu William Shakespeares "Romeo und Julia" ist mir nicht entgangen, tut dem Buch aber keinen Abbruch. Gwendolyn und Gideon stammen aus zwei Familien, die einander nicht besonders zu mögen scheinen und versuchen, diesen Zwist an die nächste Generation weiterzugeben. Das gelingt aber nicht so recht und so lässt uns die Autorin mitfiebern, wie Gwendolyn und Gideon sich oft streiten und sich bald gar nicht mehr so lästig finden.
Ich empfehle das Buch allen mysteryliebenden Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Auch oder gerade denen, die den Film schon gesehen haben. Denn das Buch bringt viel mehr Tiefe in die Geschichte und ihre Charaktere. Außerdem verpasst man als Filmfan einige lesenswerte Details...
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.400)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWas macht eigentlich schwarzen Humor aus? Zuallererst ein Thema, das von der Allgemeinheit als negativ und ernst zu nehmen erachtet wird wie beispielsweise Krieg, Verbrechen, Konflikte, Krankheit oder Tod. Dieses Thema wird dann auf makabre Art und Weise banalisiert, in das heutige Zeitgeschehen gerückt und am besten löst dies dann noch eine hitzige Diskussion darüber aus, wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Und bei welcher Figur wäre die Debatte nicht kontroverser und würde mehr Aufsehen erregen als Adolf Hitler? Das alles scheint, zumindest grob zusammen gefasst, das Geheimnis von Timur Vermes‘ Politsatire „Er ist wieder da“ aus dem Jahr 2012 zu sein. Der Debütroman hielt sich über 90 Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste, davon 20 Wochen auf Platz eins, wurde in 38 Sprachen übersetzt, das Hörbuch verkaufte sich 300.000 Mal und 2015 kam die Verfilmung mit deutschen Schauspielern wie Katja Riemann, Christoph Maria Herbst, Michael Kessler und Oliver Masucci als Hitler in die Kinos. Die Frage, die uns Lesern hier gestellt wird heißt: Steckt in uns nicht noch immer ein bisschen Hitler?
30. August 2011: Adolf Hitler erwacht auf einer Wiese in Berlin Mitte. Seine letzte Erinnerung ist die an den Führerbunker. In verdreckter Uniform sucht er den Weg zur Reichskanzlei, um den Krieg weiterführen zu können, bis er auf einer Tageszeitung das aktuelle Datum liest. Schnell macht er mit seiner Optik, aber vor allem seinem unverkennbaren Auftreten auf sich aufmerksam. Doch die Leute halten ihn für einen brillanten Komiker und so kommt er schnell in die Medien, die er dafür nutzen will, das politische Regime wieder an sich zu reißen und da weiterzumachen, wo er 1945 aufgehört hat.
Wer sonst sollte die Geschichte erzählen, als der Führer persönlich in der Ich-Perspektive und im Präteritum? Auch die 36 Kapitel auf fast 400 Seiten sind wie damals üblich in römischen Zahlen geschrieben. Besonders gut gestaltet sind auch die „Bild“-Zeitungsartikel, die im Buch abgedruckt sind und vom „irren Youtube-Hitler“ handeln. Nach einem Prolog, in dem Hitler über seine erschreckende Zukunftsvorstellung Deutschlands nach seinem vermeintlichen Suizid 1945 sinniert, beginnt seine Karriere in Berlin. Er ist der ganz typische Hitler, so wie ihn sich die meisten Deutschen vorstellen: narzisstisch, exzentrisch, laut, berechnend und natürlich rassistisch und antisemitisch. Sprachlich erweist er sich gleichermaßen als facettenreich, wie einfach: Er verwendet zahlreiche Metaphern und Vergleiche, die vor Pseudologik und Scheinkausalitäten nur so strotzen und redet in einem harschen Ton mit seinem Umfeld, eben so wie man es aus seinen politischen Reden im Dritten Reich kennt. Regelmäßig fallen Floskeln wie „man muss“, „deutsche Volksgenossen“, „ich habe immer“ oder „jüdischer Bolschewismus“.
Trotz seiner rednerisch berüchtigten Qualitäten wird er gleichermaßen als Tollpatsch dargestellt. So versucht er ans Handy zu gehen ohne dabei abzuheben und ignoriert die Tatsache, dass es nach wie vor klingelt als hätte er noch nie telefoniert, was definitiv falsch ist. Er bezeichnet zudem, obwohl er es mehrfach korrekt hört, die Computermaus als „Mausgerät“ oder das Internet als „Internetz“. Am Anfang mag dies ja noch ganz lustig sein, aber dass er das konsequent bis zum Schluss durchzieht, lässt ihn dümmer wirken, als er tatsächlich war, auch wenn dies wünschenswert gewesen wäre.
Der Humor entsteht aber auch zum anderen und größtenteils dadurch, dass er in Dialogen permanent an seinen Gesprächspartnern vorbeiredet. Während er seine Aussagen absolut ernst meint, gehen die Berliner davon aus, dass er einfach ein genialer Komiker sei, der niemals aus seiner Rolle falle, ein sogenannter Method-Actor. Sobald es zu einer Auflösung des Geschehens zwischen beiden Parteien kommen könnte, wird der Dialog dem Humor zuliebe in eine andere Richtung gelenkt, was manchmal zu inszeniert erscheint. Hitler selbst scheint naiverweise nicht einmal auf die Idee zu kommen, dass die Menschen ihn selbstverständlich nicht für den echten Diktator aus dem Zweiten Weltkrieg halten, obwohl seitdem inzwischen schon fast 70 Jahre vergangen sind und er theoretisch schon 122 Jahre alt sein müsste. Das mag zwar unlogisch sein, aber genauso unlogisch ist es, dass Hitler wiederaufersteht. Wer also von diesem Buch erwartet, dass es eine exakte und realistische Darstellung dieser „Was wäre, wenn…“-Hypothese ist, wird hier nicht zufrieden gestellt. Aber diese Intention steht ja auch nicht hinter „Er ist wieder da“.
Die für mich beste, witzigste und prägnanteste Szene im Buch ist, als Hitler mitsamt Kameramännern die NPD-Parteizentrale unangekündigt stürmt und den Vorsitzenden vorwirft eine grauenhafte Politik zu machen. Damit meint er selbstredend, sie seien ihm nicht extremistisch genug. Dass, wie fast jeder weiß, manche Rechtsextremisten auch heute noch den Holocaust leugnen, Stichwort: Ursula Haverbeck, erachtet der Protagonist als wahre Schande und Verleugnung seiner glorreichen Taten. Die Presse versteht dies jedoch als Kritik am Rechtsextremismus an sich und feiert den neuen Hitler. Gegenwind scheint dieser gekonnt in die Schranken zu weisen, somit wird die Zahl seiner Fans immer größer, wodurch sein Einfluss rasant zunimmt und er von einer lustigen Fernsehfigur immer weiter zur Bedrohung mutiert. Dementsprechend lässt auch der Humor nach dem NPD-Kapitel spürbar nach, was jedoch nicht nur an der reduzierten Zahl an Witzen liegt, sondern auch daran, dass sie stets nach etwa demselben Schema verlaufen und deswegen zu vorhersehbar werden. Ab der zweiten Hälfte lässt die Politsatire durch mauere Witze und dem schlecht umgesetzten Twist also leicht nach. Dieser kommt deutlich zu spät und leider nicht heftig genug.
Das Ende bleibt trotz einer Überraschung relativ offen, womit ich anfangs nicht gerechnet hätte, was aber durchaus Sinn ergibt. Dem Leser soll selbst überlassen werden, wie er mit Hitler umgehen möchte, um so das Schicksal Deutschlands selbst zu gestalten. Denn jeder von uns bestimmt die politische Zukunft des Landes.
Seit Charlie Chaplins „Der große Diktator“ aus dem Jahr 1940 muss Adolf Hitler immer wieder als Witzfigur herhalten. Wie gut ist also die von Timur Vermes? Und inwiefern ist es in Ordnung über einen Mann zu spaßen, der geschätzt etwa 80 Millionen Menschen den Tod gekostet hat? Ich finde es gut über Hitler, seinen Fanatismus und seine Weltanschauung zu lachen, denn so zeigt man, dass man ihm nicht ansatzweise Respekt zollt und gänzlich widerspricht. Man lacht ihn sozusagen regelrecht aus. Es ist jedoch nicht okay darüber zu lachen, was er unzähligen Menschen angetan hat oder dass nach dem Ersten Weltkrieg und in größter Not tatsächlich Menschen auf seine Versprechungen hereingefallen sind. Diese Menschen waren keine Dummköpfe, sie hatten enorme Existenzängste. Solange man also nicht aus Sympathie für Hitler oder aus Respektlosigkeit gegenüber der Opfer des Dritten Reiches lacht, ist es vollkommen legitim Rassisten lächerlich zu machen. Und auch Vermes‘ versteckte Frage, ob Hitler nicht immer noch unter uns lebt, kann ich bejahen. Wie sonst kann man sich ein peinliches Ergebnis von 7,4% für die AfD im nordrhein-westfälischen Landtag erklären? Bis zum Jahr 2017 existierte die Internetseite „afdodernpd.de“, die verschiedene Zitate zeigte, von denen man erraten sollte, ob diese von Politikern der AfD oder NPD gesagt wurden. Das war deutlich schwieriger, als man vermuten würde. Leider gibt es diese Seite inzwischen nicht mehr. Ihr seht: Er ist tatsächlich in Form von rechtspopulistischen Menschen wieder da, die es immer gegeben hat, aber jetzt gerade in Zeiten der Flüchtlingspolitik wie Unkraut aus dem Boden sprießen. Umso wichtiger finde ich Vermes‘ humorvollen und gelungenen Beitrag ein Zeichen gegen diese Leute zu setzen, anstatt zu schweigen, wie es 1933 im Dritten Reich passiert ist. Auch nach fünf Jahren hat die Politsatire nichts an ihrer Aktualität eingebüßt und trotz kleiner Schwächen kann ich dieses Buch und ganz besonders das Hörbuch jedem empfehlen, der mit schwarzem Humor und einer normalen politischen Gesinnung lebt. Ich gebe „Er ist wieder da“ vier von fünf Federn.
- Diana Gabaldon
Die geliehene Zeit
(1.465)Aktuelle Rezension von: Book_Owl_97Ich bin schon länger Fan der Serie und lese nun endlich auch die Bücher. Diese versetzen einen sofort in die gleiche Stimmung und haben mich genauso sehr begeistert. Die Geschichte von Claire und Jamie ist einfach spannend und ereignisreich. Trotzdem gibt es leider einige langatmige Passage, die man hätte verkürzen können. Die Charakterentwicklungen haben mir sehr gut gefallen. Das man quasi nebenbei noch etwas über die Geschichte und die Clanaufstände in Schottland lernt ist ein weiterer Pluspunkt.
- Kerstin Gier
Smaragdgrün
(6.744)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDen letzten Teil einer Trilogie in den Händen zu halten, die man sehr ins Herz geschlossen hat, löst in mir immer zwiespältige Gefühle aus. Einerseits kribbeln mir voller Vorfreude die Hände und ich kann es kaum erwarten mich in das Abenteuer auf Papier zu stürzen, das große Finale zu erleben und die letzten Fragen beantwortet zu bekommen. Das epische Ende mit einer großen Quest oder vielleicht sogar einem blutigen Kampf löst gezwungenermaßen hohe Erwartungen aus. Andererseits weiß ich natürlich, dass das wirklich das Ende und bald Schluss mit der wunderbaren Geschichte und den lieb gewonnenen Charakteren ist. Und auch wenn es noch nicht soweit ist, kann ich schon einen kleinen schmerzhaften Stich fühlen und nur hoffen, dass mich das Buch nicht enttäuschen wird und ich jede einzelne Seite voll und ganz genießen kann. Genau diese Gefühle hatte ich, als ich „Smaragdgrün“ von Kerstin Gier, den dritten Teil der Jugendbuch-Trilogie aus dem Jahr 2010, aus dem Edelstein-Schuber gezogen habe.
Gwendolyn hat schlimmen Liebeskummer: Erst gesteht ihr Schwarm Gideon ihr seine Liebe, um dann wenige Stunden später zuzugeben, dass er es von Anfang an geplant hatte ihr Herz zu erobern, damit sie sich seinem Willen bei den Zeitreisen beugt. Als wäre das nicht Aufregung genug, muss sie sich auf die Suche nach dem grünen Reiter machen, der irgendwo in der Villa ihrer Großeltern versteckt liegt. Dann wäre da auch noch der Ball im 18. Jahrhundert, den sie ausgerechnet mit Gideon besuchen muss. Und der verläuft erwartungsgemäß überhaupt nicht wie geplant.
Ein kleines Trostpflaster zu Beginn: Mit fast 500 Seiten ist dieser Teil der längste der Trilogie und bietet etwas mehr Lesezeit. Struktur, Erzählperspektive, Tempus und Sprache sind weiterhin unverändert, auch wenn letzteres mich scheinbar nicht mehr allzu sehr stört. Wahrscheinlich habe ich mich an die Lautmalereien mit den ganzen Ähms und Ähems gewöhnt. Jedenfalls lässt sich „Smaragdgrün“ wie auch seine Vorgänger leicht und flüssig lesen.
Dafür hat sich in diesen Band etwas eingeschlichen, was zuvor noch nicht passiert ist. Im dritten Kapitel begegnet Gwendolyn ihrem Großvater im Jahr 1956 beim sogenannten Elapsieren. Eigentlich ist sein Vorname Lucas, doch dort wird er einmalig als Lukas bezeichnet. Dafür, dass zwischen der Erscheinung des Buches und dem Druck meiner vorliegenden Auflage mehr als vier Jahre liegen, ein ganz schön heftiger Fehler.
Wo wir gerade bei Fehlern sind, möchte ich direkt auf den nächsten großen Schnitzer, dieses Mal aber in puncto Zeitparadoxa und Logikfehler, aufmerksam machen. Ich versuche den Umstand hier etwas kryptisch zu umschreiben, um einen Spoiler zu vermeiden. In einem Dialog zwischen der Protagonistin und dem Grafen von Saint Germain erzählt er sinngemäß, dass die Gegenwart nicht zu verändern sei, denn für Veränderungen müsse ein Zeitreisender aus der Zukunft in die Vergangenheit springen. Dementsprechend hat dieser die Gegenwart bereits beeinflusst oder wird es nie tun. Man kann sich als Zeitreisender also nicht vornehmen in der Zukunft zurück zu springen, um einen aktuellen Zustand zu beheben. Soweit doch einigermaßen verständlich, nicht wahr? Doch genau das trifft im Bezug auf den Grafen an einer Stelle nicht zu.
Des Weiteren tritt vorher noch ein weiteres Paradoxon auf. Gut, wer das Buch nicht gelesen hat, versteht jetzt vermutlich herzlich wenig, aber alle anderen sollten nun wissen, was ich meine. Egal wie man es dreht und wendet: Es bleibt ein Logikfehler, den Gier, als sie darauf angesprochen wurde, lediglich als „Ausnahme“ abtat. Leider macht die Zeit keine Ausnahmen, dafür mache ich Abstriche bei dieser Lektüre, denn wie schon in „Rubinrot“ habe ich durch einen üblen Fehler wieder den Eindruck, ein unrealistisches und wenig durchdachtes Szenario zu lesen.
Ich würde an dieser Stelle gerne aufhören Giers Werk schlecht zu machen, aber mir liegt da noch was quer im Magen. Und zwar rückt hier nun nach vorhergegangener Andeutung in Form von Alchemie und dem Stein der Weisen das Motiv der Unsterblichkeit stark in den Vordergrund. Gerade in Kombination mit einem Liebespaar ist dieses Motiv doch schon etwas in die Jahre gekommen. „Twilight“ lässt grüßen! Damit konnte ich mich schlicht überhaupt nicht anfreunden. Wovon ich im Detail rede, verrate ich natürlich nicht, aber wer hier nicht erkennt, dass Gier abgeguckt hat, kennt die Geschichte von Edward und Bella möglicherweise einfach nicht. Zumindest dieser Aspekt des Endes hat mich ziemlich enttäuscht.
Alle die nun genug von meiner Diffamierung dieses Jugendbuches haben, müssen jetzt noch einmal ganz tapfer sein, denn das größte Problem hab ich erst jetzt für euch. Ich habe lange überlegt, wie ich euch diesen Kritikpunkt erläutern kann, ohne die Unwissenden unter euch zu spoilern und die Freude auf „Smaragdgrün“ zu rauben. Aber es geht einfach nicht! Egal, welche Ansätze ich versucht habe, ohne auf den Punkt zu kommen, kann ich nicht deutlich machen, wovon ich rede. So viel sei verraten: Es geht um das Verhältnis zwischen Gideon und Gwendolyn. Ich habe mich entschlossen das Kind beim Namen zu nennen, denn ich muss ordentlich Dampf ablassen und würde all diejenigen, die noch vorhaben das Buch zu lesen bitten, einfach zum Fazit zu springen. Vielleicht lest ihr danach ja erneut diese Rezension. Alle, die neugierig sind oder schon ahnen, was ich meine dürfen getrost weiter lesen. Vorher möchte ich aber noch sagen, dass ich den letzten Teil wirklich spannend fand und dank des lockeren Stils sehr gerne und schnell gelesen habe. Es gab also auch gute Momente, die ich nicht außer Acht lassen will. Außerdem habe ich für diese Trilogie meinen Lieblings-Nebencharakter gefunden: Mr. Bernhard! Der Butler in der Villa der Montroses beweist gerade in diesem Teil trotz seiner typischen Zurückhaltung Güte, Raffinesse und es wird ein Geheimnis offenbart, das ihn noch charmanter macht, als er es ohnehin schon war.
ACHTUNG, hier fängt der angekündigte Spoiler an! Im Verlauf des Buches erfährt Gwen, dass Lucy nicht ihre Cousine, sondern ihre leibliche Mutter ist. Somit ist Lucys Freund Paul de Vielliers Gwens leiblicher Vater. Moment mal, heißt Gwens Subjekt der Begierde nicht Gideon de Vielliers? Korrekt! Der Stammbaum unseres vermeintlichen Traumpaares kreuzt sich. Wie merkwürdig ist das denn bitte? Was hat sich Kerstin Gier nur dabei gedacht? Zugegeben, die Verwandtschaft ist recht entfernt. Ihre Ururgroßeltern sind eineiige Zwillinge oder so ähnlich, aber trotzdem muss so etwas doch nicht sein. Jedes Mal, wenn die zwei sich danach im Buch geküsst haben, ist mir ein bisschen schlecht geworden. Eventuell stelle ich mich da auch an, schließlich dürfen in Deutschland sogar Cousin und Cousine heiraten, aber ich für meinen Teil kann die beiden nie mehr für ein süßes Liebespaar halten, sondern eher denken: „Ach, wie romantisch! Der Stammbaum eures ungezeugten Kindes wird ein Kreis sein.“
Trotz der gewohnt lockeren und fesselnden Atmosphäre, hat mich „Smaragdgrün“ leider enttäuscht, vor allem mit dem inhaltlichen Ende bin ich persönlich unzufrieden und gerade im letzten Teil einer Trilogie ist das Finale ausschlaggebend für die Wertung. Außerdem haben weitere Fehler, primär die Logikfehler, die Lesefreude doch deutlich eingeschränkt. Es gab zwar einige Plottwists, davon manche vorhersehbarer als andere, aber auch die konnten, wenn überhaupt, nur wenig Linderung verschaffen. Egal wie ich es drehe und wende, ich kann diesem Fantasy-Jugendbuch kein besseres Prädikat als „in Ordnung“ geben und das sind eben nur zwei Federn. Es tut mir schon fast leid, denn so eine harte Bewertung habe ich seit Beginn meines Blogs noch nie abgegeben, aber mit einem besseren Fazit würde ich mich einfach nur selbst belügen. Immerhin fällt es mir nun umso leichter mit dieser Reihe abzuschließen. Man muss Kerstin Gier aber zugute halten, dass sie mit dieser Trilogie viele Jugendliche für das Lesen begeistern konnte und speziell der Zielgruppe, Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren, kann ich die Geschichte von Gwendolyn Shepherd absolut empfehlen, denn ich denke, dass diese sich auch mehr mit dem Ende anfreunden können.
- Audrey Niffenegger
Die Frau des Zeitreisenden
(4.375)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie Idee ist ausgezeichnet und auch der Anfang vermag durchaus zu begeistern, doch schnell wird klar, dass hier eine gute Kurzgeschichte über die Maßen gestreckt wurde. Was zu Beginn für Spannung sorgt, verbleibt auf Dauer im Wiederkäuen des ewig Gleichen. Wenn es denn darum gehen würde, bei den ganzen, oft für die Geschichte vollkommen überflüssigen, Zeitreisen, wenigstens die Charaktere zu vertiefen, würde der Roman gefälliger werden. Aber so ist es eine Liebesgeschichte aus dem tiefsten Herzen der puritanischen USA. Keine Ahnung wie man solche Rollenbilder als gelungenen Roman abfeiern kann.
Und wie sollte es anders sein, sind alle mir bekannten Geschichten über Zeitreisen gespickt mit Logikfehlern oder Logiklöchern. So natürlich auch hier. Zumal die Zeitreisen ja in diesem Falle lediglich Beiwerk sind, um die in Teilen brutal kitschige Liebesgeschichte zu rahmen. Und wie könnte es bei der vermuteten Zielgruppe anders sein, sind die Sexszenen dermaßen peinlich, dass man sich ob der literarischen Qualität nur schämen kann.
Kurz: In weiten Teilen eine langweilige und redundante Liebesgeschichte mit Rollenbildern aus den 1950er Jahren. Lediglich die Grundidee ist spannend, was aber nicht im Ansatz ausreicht um 500 Seiten lesenswert zu füllen. - Kerstin Gier
Saphirblau
(7.198)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Rubinrot“ von Kerstin Gier habe ich in knapp einer Woche durchgelesen und konnte es kaum erwarten mit „Saphirblau“ aus dem Jahr 2010 fortzufahren. Doch nicht nur mir ging es so, allgemein war die Jugendbuch-Trilogie ein riesiger Erfolg: Sie wurde in 27 Sprachen übersetzt, war über ein Jahr lang auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde alleine in Deutschland mehr als zwei Millionen mal verkauft. Eine deutsche Produktionsfirma verfilmte die Reihe, die von 2013 bis 2016 im Kino zu sehen war. Zugegeben: Die Fangemeinde der Verfilmung hielt sich eher in Grenzen, aber das lag sicherlich nicht an der literarischen Vorlage, mit der ich mich beschäftigt habe.
Gideon de Vielliers und Gwendolyn haben es nicht leicht, denn sie benötigen noch vier Blutproben der anderen Zeitreisenden, um dem Chronografen sein Geheimnis zu entlocken. Leider sind vor allem Gwens Cousine Lucy und ihr Partner Paul nicht gerade Freunde der geheimen Loge, schließlich waren sie es, die den ersten Chronografen gestohlen haben, da sie von den bösen Absichten des Grafen von Saint Germain, dem Gründer der Loge, überzeugt sind. Auch Gwendolyn zweifelt inzwischen einerseits an ihrer Mission, als auch andererseits an ihrem Verhältnis zu Gideon, das seit ihrem Kuss im Beichtstuhl einer Kirche immer komplizierter zu werden scheint. Außerdem muss sie den verpassten Mysterienunterricht nachholen, in dem sie Tanzen, Fechten, Sitten, Fremdsprachen und Geschichte lernen soll und das zu allem Übel ausgerechnet von ihrer neidischen Cousine Charlotte. Gwen hat also sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart jede Menge Aufgaben zu bewältigen.
Mit fast 400 Seiten hat der Leser hier noch etwas mehr zu Schmökern als in „Rubinrot“. Erzählperspektive, Tempus und Struktur bleiben aber wie gewohnt, deswegen halte ich mich nicht mit unnötigen Wiederholungen auf. Leider unverändert bleibt auch die Sprache, die mir erneut mit manchmal auftauchenden Begriffen wie „kackbraun“ oder „beschissen“ zu plump und umgangssprachlich war. Es hätte nur wenig gebraucht, um eine deutliche Verbesserung der Ausdrucksweise zu erzielen, die mich zwischendurch stark gestört hat. Auch altbekannt, dafür wesentlich positiver, ist Gwendolyn mit ihrem unbedarften, ironischen und sympathischen Wesen. Dieses Mal rückt auch die Liebesgeschichte mehr in den Vordergrund, wodurch der Leser auch den männlichen Protagonisten Gideon besser kennenlernt und beispielsweise erfährt, dass er Linkin Parks „Papercut“ auf seinem iPod hat. Ich möchte Kerstin Gier an dieser Stelle danken, dass sie mich mit diesem Lied an mein eigenes Ich mit sechzehn Jahren erinnert hat. Damit hat sie bei mir genau ins Schwarze getroffen!
Nach dem Kuss, oder vielmehr den Küssen, der beiden Zeitreisenden kommen Gwen immer mehr Zweifel an seinen Absichten. Schließlich hat sie ihn wenige Stunden zuvor schon sehr vertraut mit Charlotte gesehen. In die erste Euphorie mischen sich Gefühle wie Misstrauen und Eifersucht, wodurch die Liebesbeziehung zwar alles andere als harmonisch verläuft, es jedoch für die Leser umso spannender wird.
Generell nimmt die Story noch etwas mehr an Komplexität und Tempo zu, sodass ich dieses Buch nur selten aus der Hand gelegt habe. Wie schon bei „Rubinrot“ habe ich nicht einmal eine Woche gebraucht, um es durchzulesen. Besonders gut haben mir Gwendolyns Zeitreisen auf die Soiree im 18. Jahrhundert und in die 1950er gefallen. Ihr erster richtiger alkoholischer Vollrausch wird amüsant mit einem Hauch von Reue beschrieben. Gleichzeitig ist er ein idealer Aspekt in einem modernen Jugendbuch, den Gier so treffend beschreibt, dass ihn jeder noch einmal nachfühlen kann, der ihn schon hinter sich hat. Was Spannung und Humor betrifft, sind sich beide Werke absolut ebenbürtig. Das freut mich ganz besonders, da es Fortsetzungen leider nur allzu oft an sich haben nachzulassen. Der Epilog hat mich nahezu an das Buch gefesselt. Er offenbart zwar so manche Geheimnisse, lässt den Leser aber auch mit einem Cliffhanger zurück, der mir nur eine einzige Frage in den Kopf gejagt hat: Wie geht die Geschichte weiter?
Auf der letzten Seite gibt es noch ein Rätsel, mit dessen Lösung die Wartezeit auf „Smaragdgrün“ verkürzt werden sollte. Nun gut, inzwischen ist diese Zeit längst verstrichen, aber die Lösung des Rätsels nenne ich euch jetzt trotzdem. Wer es noch selbst lösen möchte, sollte an dieser Stelle zum Fazit springen. Das Rätsel besteht aus einer Zahlenkombination in drei Zeilen. Wie schon in Kapitel acht von Leslie erklärt, liest man die Zahlen jeder Zeile von links nach rechts und unterteilt sie in Vierergruppen. Jede Gruppe definiert einen Buchstaben. Es gibt insgesamt 40 Zahlen, also besteht das Lösungswort aus zehn Buchstaben. Ich nutze die erste Vierergruppe als Beispiel. Die erste Zahl verweist auf eine Seite in „Saphirblau“, in diesem Fall also 151, dann geht es um die Zeile, hier 13 und anschließend das dritte Wort, welches „Charlotte“ ist. Die letzte Zahl der Gruppe bezieht sich auf den Buchstaben des Wortes, in diesem Fall ist es der erste und damit lautet der erste Buchstabe des Lösungswortes C. Lasst ihr diese Prozedur weitere neun Mal über euch ergehen, erhaltet ist die Antwort: Chronograf. Ein einfaches aber süßes Rätsel, das mir schon Lust auf den letzten Teil der Trilogie macht.
„Saphirblau“ könnte die perfekte Fortsetzung der Edelstein-Trilogie bilden, die sogar den ersten Teil in einigen Punkten übertrumpft, wäre da nicht gelegentlich diese vulgären Ausdrücke, die mich metaphorisch geohrfeigt haben. Wenn dieser eine Kritikpunkt nicht vorhanden wäre, würde ich liebend gerne alle Federn in rot vergeben. So muss es leider bei sehr guten vier Federn bleiben. Doch wer an „Rubinrot“ Gefallen gefunden hat, wird hier definitiv nicht enttäuscht werden und sich, genauso wie ich, auf das Finale der Reihe freuen.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
(10.975)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDer Monat September nähert sich seinem Ende und ich habe inzwischen den dritten Band der Jugendbuchreihe „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ von Joanne K. Rowling im Rahmen des Blogspecials gelesen. Joanne K. Rowling, heißt eigentlich nur Joanne Rowling, das K. habe sie im Gedenken an ihre Großmutter Kathleen selbst hinzugefügt. Der britische Verlag veröffentlichte die Harry Potter-Saga unter dem Autorennamen J. K. Rowling, da er befürchtete, eine weibliche Autorin könne potenzielle männliche Leser abschrecken. Heute ist sie die finanziell erfolgreichste Autorin der Welt, die nachfolgenden Plätze nehmen übrigens allesamt Männer ein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ erschien 1999 auf Deutsch. Ich habe allerdings die illustrierte Ausgabe gelesen, die 2017 veröffentlicht wurde.
Auch seinen 13. Geburtstag muss der Zauberschüler Harry Potter bei den Dursleys verbringen. Als sein Onkel Vernon an dem Tag seine Schwester Magda für eine ganze Woche einlädt und auch sie kräftig bei der regelmäßigen Beleidigungen Harrys teilnimmt, wirkt dieser versehentlich einen fiesen Zauber auf sie. Als er kurzerhand Reißaus nimmt, trifft er auf eine wolfsartige Gestalt, bevor er mit dem fahrenden Ritter in den „Tropfenden Kessel“ weiterreist. Dort verweilt er die verbleibenden Wochen der Sommerferien. Die Nachricht, dass der gefürchtete Zauberer Sirius Black aus dem Zauberergefängnis Askaban ausbrechen konnte und nun auf der Suche nach Harry ist, hemmt aber die Vorfreude auf das dritte Jahr in Hogwarts.
„Harry Potter war in vielerlei Hinsicht ein höchst ungewöhnlicher Junge.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels namens „Eulenpost“. Dieser Satz weicht erstmals von den anderen Einleitungssätzen ab. Erneut berichtet der auktoriale Erzähler im Präteritum, was ich nach wie vor sehr angenehm finde. Mit annähernd 350 Seiten und 22 Kapiteln, ist dieser Band der bisher längste der Reihe.
Was ich besonders an der gesamten Saga schätze, ist die perfekte Umsetzung der Urban Fantasy. Dies ist ein Subgenre der Fantasy, bei der die fantastischen Aspekte in einer Parallelwelt spielen, die von der real existierenden Welt unentdeckt bleiben sollen. In diesem Fall besteht die Menschheit zum Großteil aus Nichtmagiern, sogenannten Muggeln. Nur wenige Muggel wissen von der Existenz von Zauberern, die meisten von ihnen haben magische Familienmitglieder. Im Allgemeinen soll die Zauberwelt aber geheim bleiben, weshalb die Enthüllung dieser, zum Beispiel durch Zaubern in der Anwesenheit von Muggeln, strafrechtlich durch ein Zaubereiministerium verfolgt wird. Minderjährigen Zauberern ist es sogar untersagt überhaupt in der Muggelwelt zu zaubern. Die ganzen Details, die Rowling in die Geschichte einwebt, zum Beispiel Arthur Weasley, der als Zauberer keinen Kontakt zur realen Welt hat, davon aber vollkommen fasziniert ist und Harry beispielsweise fragt, wie denn ein Telefon funktioniere, machen das Ganze so rund, dass man sich manchmal dabei ertappt, sich zu ärgern, dass man selbst offensichtlich nur ein Muggel geworden ist.
Ein Sohn von Arthur ist übrigens Ronald Weasley, kurz Ron, der Harrys bester Schulfreund in Hogwarts ist. Er hat, wie all seine Familienmitglieder, rote Haare und blaue Augen. Insgesamt hat er sechs Geschwister, von denen vier gemeinsam mit ihm Hogwarts besuchen, wenn auch in anderen Jahrgängen. Er wohnt mit ihnen und seinen beiden Eltern im sogenannten Fuchsbau. Gemeinsam mit Harry ist er im Haus Gryffindor. Seine größte Furcht ist, neben seinen Geschwistern, die allesamt in Hogwarts sind oder waren und die sich alle in ihrer Art als besondere Schüler ausgezeichnet haben, nur mittelmäßig zu sein und unwichtig zu wirken. In den Filmen habe ich Ron übrigens als deutlich dämlicher empfunden als in den Büchern. Seitdem ich die Bücher lese, sehe ich ihn nun mit ganz anderen Augen. Ron ist besonders begabt in Zauberschach, was er im ersten Band bereits unter Beweis stellt. Auch im Duellieren ist er nicht untalentiert, weshalb mir die Buchdarstellung tatsächlich noch besser gefallen hat, weil sie seinen wahren Charakter zeigt.
Übrigens ist mir ein anderer Charakter, nämlich Harry, zeitweise negativ aufgefallen. Harry erfährt, dass jemand seine Eltern an Voldemort verraten und somit zum Tode verurteilt hat. Ab diesem Zeitpunkt ist Harry furchtbar rachsüchtig und zornig. Auch seinen Freunden gelingt es nicht, ihn in seiner Emotionalität zu bremsen. Erst später kommt er wieder zur Vernunft, was trotzdem einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, weil Harry hier jede Rationalität gänzlich fahren lässt.
Mit „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ macht der gesamte Plot noch einmal einen tieferen Schritt in die Materie der Zauberwelt. Es wird immer mehr von dem gezeigt, was außerhalb von Hogwarts vor sich geht, beispielsweise Askaban als Zauberergefängnis mit Dementoren als Wachen oder Hogsmeade, das nächstgelegene Dorf, das die Schüler mit Genehmigung an vereinzelten Wochenenden besuchen dürfen. Jim Kays Illustrationen untermalen dies im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Meine liebste Illustration ist die der Eulenpost in Hogsmeade im achten Kapitel, aber auch die Doppelseiten mit den Hippogreifen, dem Werwolf oder dem Grindeloh haben es mir sehr angetan. Das Ende ist wahnsinnig spannend und gehört zu meinen bisherigen Favoriten, auch wenn das natürlich erst der dritte Band ist. Das Finale ist definitiv der beste Part eines schon insgesamt atemberaubend tollen Buches.
Wenn man ein wenig traurig ist, weil man ein Buch beendet hat, muss es verdammt gut sein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ ist eines dieser Bücher. Es hat mich begeistert und zwar noch mehr als der direkte Vorgänger. Diese illustrierte Schmuckausgabe von Joanne K. Rowling und Jim Kay als Illustrator, gehört, trotz des kurz anstrengenden Harrys, zu den bisherigen Top Drei meiner Jahreshighlights. Deswegen erhält der dritte Band alle fünf Federn. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung „Harry Potter und der Feuerkelch“, deren Schmuckausgabe am achten Oktober erscheinen wird. Sie ist natürlich schon vorbestellt!
- Ransom Riggs
Die Insel der besonderen Kinder
(2.129)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraNormalerweise mache ich ja einen großen Bogen um Buchreihen, die noch nicht abgeschlossen sind, denn am liebsten lese ich sie in einem Rutsch durch. Nicht selten passiert es, dass aus irgendwelchen Gründen eine Buchreihe nicht beendet wird. Sei es, weil der Autor gesundheitlich nicht in der Lage ist weiterzuschreiben oder schlimmstenfalls sogar verstorben ist. Vielleicht ist dem Autor aber auch die Lust an seinem Projekt vergangen oder er steckt in einer Schaffenskrise, aus der er keinen Ausweg findet. Oder er hat sich eine so goldene Nase mit der Verfilmung der Serie „Game of Thrones“ verdient, dass er finanziell ohnehin ausgesorgt hat. Es kann aber auch passieren, dass die Übersetzung einer Reihe seitens des deutschen Verlags eingestellt wird, da die Verkaufszahlen unter den Erwartungshaltungen liegen. Zum Glück ist dies hier alles nicht der Fall. Die Jugendbuchreihe „Die besonderen Kinder“ von Ransom Riggs weist in Deutschland aktuell fünf Bände auf. Der sechste und letzte Band der Reihe erscheint heute in den USA und wird voraussichtlich Ende diesen Jahres auch auf Deutsch erhältlich sein. Ich habe aber vorerst den ersten Band „Die Insel der besonderen Kinder“ gelesen. Es erschien 2013 auf Deutsch, ist dem Urban Fantasy, mit einer gewissen Portion an Horror, zuzuordnen und wurde 2016 von Tim Burton, dem Meister des kunterbunten Gruselfaktors, mit Asa Butterfield und Eva Green in den Hauptrollen verfilmt.
Der 15-jährige Jacob Portman, kurz Jake, lebt als Einzelkind mit seinen Eltern Maryann und Franklin in Englewood im US-Bundesstaat Florida. In der Schule ist er ein Außenseiter, sein einziger Freund ist der Punker Ricky Pickering. Nebenbei jobbt er in einer Drogerie, deren Kette zu seinem Familienimperium gehört. Das einzig Außergewöhnliche, das er erlebt hat, sind die fantastischen Geschichten, die sein Großvater Abraham ihm von seiner Kindheit in einem speziellen Waisenheim erzählt hat. Dort sollen Kinder mit übernatürlichen Fähigkeiten und einer noch ungewöhnlicheren Heimleiterin gelebt haben. Als eines Tages sein Großvater unter mysteriösen Umständen verstirbt und niemand ihm glauben möchte, dass er ein Monster gesehen hat, wird Jacob zum Psychologen Dr. Golan geschickt. Dieser ermutigt ihn, die Wurzeln seines Großvaters Abraham, kurz Abe, zu erforschen, um sein Trauma zu bewältigen. So reist Jake mit seinem Vater auf die fiktive englische Insel Cairnholm, auf der sich Abes ehemaliges Waisenheim befinden soll. Dabei beschleicht ihn das Gefühl, dass sein Großvater ihm möglicherweise doch keine Märchen erzählt hat.
Noch vor dem Prolog findet sich ein Zitat von Ralph Waldo Emerson, das von der Vergänglichkeit allen Lebens handelt. Emerson war ein US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller im 19. Jahrhundert. Er war ein offener Gegner der Sklaverei und pflegte ein intellektuell freundschaftliches Verhältnis mit dem damaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln. Emerson kommt aber nicht nur mit diesem Zitat vor. Jacob erhält von seinem Großvater zu seinem 16. Geburtstag im zweiten Kapitel auch eine Ausgabe der gesammelten Werke des Schriftstellers.
„Gerade als ich mich an den Gedanken zu gewöhnen begann, dass dieses Leben keine großen Abenteuer für mich bereithalten würde, geschah etwas Seltsames.“, ist der erste Satz des Prologs, der absolutes Kultpotenzial und einen großen Wiedererkennungswert hat. Meiner Meinung nach reiht sich dieser sehr weit vorne bei den schönsten ersten Buchanfängen ein. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Jacob im Präteritum. Mit knapp über 400 Seiten und 11 Kapiteln plus Prolog sind die Kapitel verhältnismäßig lang.
Jacob wird als blasser, dünner Junge mit schwarzen Haaren beschrieben. Er gilt in der Schule als Außenseiter ohne nennenswerte Talente. Allerdings besucht er in der Schule ein paar Kurse für überdurchschnittlich begabte Schüler, weswegen er auch den Groll mancher Rüpel auf sich zieht, gegen die er sich aufgrund seiner Statur nicht wehren kann. Deswegen ist er bestrebt, möglichst nicht aufzufallen. Dass er jedoch besondere Fähigkeiten besitzt, wird ihm erst im Verlauf des Romans bewusst.
Riggs Schreibstil ist bündig, präzise und unverschnörkelt. Es gelingt ihm, eine mysteriöse, teils düstere, Atmosphäre zu kreieren, ohne sich in Details zu verlieren. Das Tempo ist recht entschleunigt, es kommt aber dennoch keine Langeweile auf, sondern bleibt kontinuierlich unterhaltsam und flüssig. Jacobs spitzer und sarkastischer Humor setzt dem Ganzen noch die Kirsche auf. Besonders gut verwischt Riggs die klassischen Grenzen der Urban Fantasy zwischen realer und übernatürlicher Welt. Für jedes unerklärliche Phänomen finden Jacobs Eltern oder sein Psychiater eine ansatzweise plausible Erklärung. So werden die Monster, die Abe in seinen Erzählungen gejagt haben soll, zu Nazis, gegen die Abe sich als polnischstämmiger Jude in den 1940er-Jahren wehren musste und die besonderen Kinder waren in jener Weise besonders, weil sie wie Abe ebenfalls Juden waren und aus den deutschen Besatzungsgebieten flüchten mussten. Abes Geschichten entspringen also eher seiner Vergangenheit dekoriert mit blühender Fantasie. Auch Jakes Behauptung ein Monster mit Tentakeln gesehen zu haben, wird als Halluzination aufgrund psychischen Stresses deklariert. Zudem werden neben Fantasy- auch manche Horrorelemente mit einbezogen, die für ein Jugendbuch ungewöhnlich finster anmuten. So werden nicht nur unheimliche Monster, sondern auch eine zerfetzte Leiche oder Tierkadaver beschrieben, die nichts für schwache Nerven sind. Als empfohlenes Lesealter wird häufig 12 bis 17 Jahre angegeben. Für Zartbesaitete ist dies aber stellenweise nichts, deswegen würde ich die Bücher tendenziell eher für Leser im Alter zwischen 14 bis 18 Jahren empfehlen. Ich fand diese Passagen aber extrem fesselnd und konnte mich sehr schnell in dem Buch verlieren.
Ein auffallendes Highlight sind die zahlreichen antiken Fotografien aus Riggs privater Sammlung, die die Geschichte begleiten und optisch untermalen. Viele davon zeigen Menschen. Manche Aufnahmen sind mysteriös, manche sogar unheimlich. Auf einigen Fotos lässt sich nur schemenhaft etwas erkennen. „Die Insel der besonderen Kinder“ entstand übrigens durch die Idee Riggs‘ Lektors eine Geschichte auf Basis seiner Fotokollektion zu schreiben. Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen.
Wie anfangs erwähnt, wurde dieses Buch 2016 vom Kultregisseur Tim Burton verfilmt, von dem ich vor allem die Stop-Motion-Filme liebe. Die Kritiken fielen teilweise gut, manchmal aber auch eher mäßig aus. Kritisiert wurden vor allem die streckenweise schlechten CGI-Effekte, die unterschiedlich starken schauspielerischen Leistungen und das unglaubwürdige Ende. Insbesondere als Buchverfilmung ist der Film allerdings eine Enttäuschung. Er lief Anfang des Jahres erstmals im deutschen Free TV. Ich habe ihn mir im Rahmen dieser Recherche bei einem Streamingdienst angeschaut und finde, dass Buch und Film insgesamt, aber primär an völlig unnötigen Stellen, zu sehr voneinander abweichen. Beispielhaft nenne ich drei Faktoren, die mich besonders gestört haben, wobei es selbstverständlich noch weitere Abweichungen gibt. Erstens: Der Einbau von Frauen in den Film, die ursprünglich männliche Figuren aus dem Buch ersetzen. Als Jacob einen Anruf seines Opas erhält, fährt er im Buch gemeinsam mit seinem Freund Ricky zu Abes Haus. Im Film wird Jake dagegen von einer Arbeitskollegin aus der Drogerie gefahren, obwohl er im Buch ein durchwachsenes Verhältnis zu seinen Kollegen hat. Dasselbe geschieht mit Dr. Golan, der im Buch ein Mann, im Film aber eine Frau ist, was aus einem speziellen Grund erst recht keinen Sinn macht. Also, warum? Wollte Burton die Frauenquote erhöhen? Mit den Produktionskosten kann das jedenfalls nichts zu tun haben und ich finde es schade, dass der verrückte Ricky aus dem Film gestrichen wurde.
Zweitens: Die Umsetzung der besonderen Kinder. Denn auch hier gibt es zu viele Abweichungen. Manche Kinder sind sehr nah an der Buchvorlage, beispielsweise Horace, Claire oder die Zwillinge. Besonders dämlich ist aber die Vertauschung der Fähigkeiten von Emma und Olive, was weitreichende Folgen für den Plot hat. Außerdem ist Olive deutlich älter als im Buch. Drittens: Die völlig unterschiedlichen Enden. Auf mich wirkt es so, als sei Burton das Buchende nicht spektakulär genug gewesen. Stattdessen bastelt er sich ein überzogenes, fast schon albernes Finale zurecht. Das Schlimmste daran ist aber, dass, um dieses Ende zu konzipieren, inhaltlich nicht nur Aspekte aus „Die Insel der besonderen Kinder“ verwendet wurden, sondern auch aus den Fortsetzungen. Wer also den Film schaut, wird demnach über den ersten Band hinweg gespoilert, was für die Leserschaft ein Unding ist. Kurzum, der Film ist insgesamt passabel, aber eine unnötig schlechte Buchverfilmung.
Das Ende des Jugendbuches dagegen ist deutlich passender, unvorhersehbarer und nicht so unbegründet knallbunt. Auch wenn es nicht das atemberaubendste Finale ist, das ich je gelesen habe, bin ich doch voll zufrieden. Die Geschichte bricht dann recht abrupt ab, ohne Cliffhanger und ohne Epilog, sodass man einfach das Gefühl hat, dass dies nicht das Ende gewesen sein kann und viele Fragen offen bleiben: Was wird aus Miss Peregrine? Wohin werden die Kinder jetzt reisen? Wird aus Emma und Jacob noch ein Paar? All diese Fragen werden natürlich in den Fortsetzungen geklärt.
„Die Insel der besonderen Kinder“ ist wirklich eine ganz wunderbare, außergewöhnliche und skurrile Geschichte. In Kombination mit den jahrelang gesammelten Fotos ist Ransom Riggs hier ein Meisterwerk gelungen, das mit seiner Einzigartigkeit positiv aus der glatt gebügelten Masse der Jugendliteratur hervorsticht. Alles passt perfekt. Der präzise Schreibstil ist garniert mit einer großzügigen Prise Horror, der die Zielgruppe tief in seinen Bann ziehen wird. Ich konnte mich schnell in das Buch aus dem Jahr 2013 verlieben. Tatsächlich bin ich hiermit sehr positiv überrascht worden und kann deswegen guten Gewissens alle fünf Federn vergeben. „Die Insel der besonderen Kinder“ ist somit mein erstes Jahreshighlight und ich hoffe, dass ich auch von der Fortsetzung „Die Stadt der besonderen Kinder“ so begeistert sein werde.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Deutsche Bühnenfassung) (Harry Potter)
(2.063)Aktuelle Rezension von: momos-bookshelfWenn ich könnte, so würde ich zurückspulen und das Lesen des Buches rückgängig machen.
Die Geschichte basiert auf einem Theaterstück von J.K. Rowling, John Tiffany und Jack Thorne. Ehrlich gesagt hat sich die Handlung mehr wie eine Fanfiktion nach einem Rausch gelesen.
Worum gehts in dem Band? Hauptcharakter sind Harrys (und Ginny) Potters Sohn Albus Potter und dessen bester Freund Scorpius Malfoy. Der Beginn der Handlung ist 19 Jahre nach dem letzten Buch.
Albus kämpft mit dem Erbe seines Vaters, denn dieser war "The Chosen One" und fühlt sich deswegen nicht wirklich gut in der Schule. Scorpius Malfoy wie auch Albus freunden sich miteinander an, auch dieser hat mit seinem Familiennamen und dem Erbe zuleiden.
Im St. Mungus Hospital treffen sie den Vater von Cedric Diggory und die Pflegerin - daraufhin wollen sie Fehler in der Vergangenheit korrigieren, u.a. dem Tod von Cedric Diggory.
Diese Zeitreisen, wie zu erwarten, führen zu unerwarteten wie auch katastrophalen Konsequenzen weshalb sie immer wieder die Vergangenheit und dann Gegenwart verndern. lbus und Scorpius müssen sich den Auswirkungen ihrer Entscheidungen stellen und erkennen, dass das Streben nach Heldentum und Rache nicht der richtige Weg ist.
Das Stück thematisiert wichtige Themen wie Freundschaft, die Bedeutung von Entscheidungen und weitere Punkte JEDOCH liest es sich wie eine schreckliche Fanfiktion. Viele Charaktere sind komisch geschrieben (die Hexe im Zug...).
Ich kann es NIEMANDEN weiterempfehlen. Wie gesagt, wenn ich könnte würde ich es rückgägig machen, das ich es gelesen habe. - Diana Gabaldon
Der Ruf der Trommel
(909)Aktuelle Rezension von: Moelli116Die Fortführung der Geschichte von Claire ist hier wieder sehr gelungen. Sie erleben viele Abenteuer die spannend erzählt sind.
Ich finde den Teil der Geschichte über die Tochter Brianna teilweise etwas langatmig. Leider ist das Verhältnis zwischen Brianna und Roger zu sehr eine Kopie von Claire und Jamie.
- Deborah Harkness
A Discovery of Witches - Die Seelen der Nacht
(1.222)Aktuelle Rezension von: Lisa_1996Können wir bitte erstmal darüber reden wie schön die Bücher sind?! Das ist wohl eine der schönsten Reihen in meinem Regal.
Nachdem ich dieses Jahr „The Blackbird Oracle“ der Autorin gelesen habe war ich unheimlich neugierig auf die Vorgeschichte.
Ich habe ein bisschen gebraucht um in die Geschichte reinzukommen, einfach weil die Geschichte durch die vielen geschichtlichen Details recht komplex. Der Schreibstiel lässt sich dafür leicht & flüssig lesen.
Die Geschichte spielt in unserer Zeit in Oxfort.
Diana & Matthew sind tolle Charaktere & ich mochte sie beide unheimlich gerne.
Aber auch die Nebencharaktere konnte ich schnell ins Herz schließen.
Das Zusammenspiel aus geschichtlichen Details, Fantasy, einer Liebesgeschichte & jeder Menge Geheimnisse hat mir total gut gefallen.
Der Spannungsbogen ist zu keiner Zeit abgerissen & es gab immer etwas Neues zu entdecken.
Ich kann das Buch jedem, der Geschichten über Hexen & Vampire liebt, wärmstens empfehlen.
Ich bin schon sehr gespannt wie es im 2. Band weitergeht! 🥰
- Stephen Hawking
Eine kurze Geschichte der Zeit
(343)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerTypische Sach- und Fachbücher sind oft trocken und für Laien schwer zugänglich, doch hier wurde, meiner Meinung nach, wirklich gute Arbeit geleistet. Man kann sich förmlich in die Rolle eines forschenden und entdeckenden Wissenschaftlers hineinversetzen und mit Herrn Hawking mitfühlen. Trotz der Qualität des Buches habe ich jedoch Bedenken, ob es für die breite Allgemeinheit geeignet ist. Ein gewisses Maß an Vorwissen, Insiderkenntnissen und wissenschaftlichem Interesse ist notwendig, um die Lektüre wirklich genießen zu können.
- Stephen King
Der Anschlag
(740)Aktuelle Rezension von: FinchenIch konnte diese über 1000 Seiten nicht aus der Hand legen, da Der Anschlag so unglaublich spannend ist. Der Lehrer Jake erhält die Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen und den Anschlag auf John F. Kennedy zu verhindern. Eine Chance, die sicher viele gern wahrnehmen würden. Dafür muss er jedoch eine lange Zeit in der Vergangenheit verbringen.
Ich bin sofort ganz tief in die Geschichte eingetaucht. King hat es mir leicht gemacht, indem er alle Personen so detailliert beschrieben hat, dass sie schnell zu guten Freunden oder zumindest alten Bekannten wurden. Durch seine herausragende Recherche reißt der SpannungStadien nie ab.
Und dann entwickelt sich parallel zu dem riesigen Spannungsbogen eine so wunderschöne Liebesgeschichte, wie ich sie sonst nie gelesen habe. Sie ist frei von Kitsch und Herzschmerz und zog mich direkt in ihren Bann. Er beschreibt, wie gefühlvoll und liebevoll die Protagonisten miteinander umgehen aber auch, wie zerrissen sie in manchen Situationen sind.
Ich bin begeistert! Der Anschlag ist eines meiner absoluten Lesehighlights und wird selbst bei über 1000 Seiten nie langweilig. - Lauren Kate
Engelsmorgen
(942)Aktuelle Rezension von: FairyOfBooks"Wir blicken lieber vorwärts als zurück. [...] Gut und Böse sind nicht so klar voneinander unterschieden, wie du vielleicht denkst. [...] Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben."
Hier, in diesem zweiten Band, geht es mit Luces und Daniels Liebe weiter und er setzt wirklich nahezu an den ersten Teil an. Dennoch hat es gedauert bis Fahrt aufkam und ich mich wieder unterhalten fühlte. Dieser Band ist wie er ist ein in sich geschlossener 'Lückenfüller'. Er ist mehr dazu da, die weiteren Bände einzuleiten, was für eine Reihe dieses Jahrgangs typisch ist. Das Buch bringt die Geschichte schon voran und gibt uns auch mehr Einblicke und Hintergründe, wie es bei den Engeln und in Luces Vergangenheit aussieht, aber es bleiben dabei nur noch mehr Fragezeichen über als sowieso schon.
Vor allem aber hat mir mein Liebling Penn gefehlt. Sie wird zwar gefühlt in jedem zweiten Kapitel erwähnt, weil Luce ja auch noch um sie trauert, aber ich hätte so gerne noch mehr über Penn gewusst. Vielleicht habe ich das Gefühl jedoch eher durch die Sky-Serie?
Apropos, die Serie, wer diese schauen, aber vorher die Bücher lesen möchte, ist zu empfehlen schon Band 1 und 2 zu lesen, denn die Serie behandelt aus beiden Teilen definitiv etwas.
- Douglas Adams
Per Anhalter durch die Galaxis
(3.271)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraPer Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Der humoristische Science Fiction-Roman aus dem Jahr 1981 ist extrem witzig, wenn man einer Mischung aus Satire, Nonsense und trockenem britischen Humor zugeneigt ist. Ich könnte mich vor Lachen jedes Mal wieder kringeln, wenn Adams beschreibt, wie ein Roboter Depressionen hat oder über was ein Petunientopf nachdenkt. Zuletzt habe ich den Roman 2016 gelesen, kurz bevor ich meinen Blog gestartet habe. Meine erste Rezension war damals Die Letzten ihrer Art. Meine Verbindung zum 2001 verstorbenen britischen Autor ist also groß. Inzwischen hat Per Anhalter durch die Galaxis 100% Kultstatus erreicht. Wer das Buch nicht gelesen hat, ist kein Vollblut-Nerd! Da ich eine Hausarbeit darüber geschrieben habe, musste ich es (zum Glück) ein zweites Mal lesen. Ich verrate euch also, warum ihr diesen Science Fiction-Roman unbedingt lesen solltet, falls ihr noch nicht wisst, warum 42 die Antwort auf fast alles ist.
Der etwa 30-jährige Arthur Dent führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt nahe Somersets als Rundfunk-Mitarbeiter. Eines Tages erfährt er, dass sein Haus gegen seinen Willen abgerissen werden soll, um eine Umgehungsstraße zu bauen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn dasselbe hat auch die Intergalaktische Kommission mit der Erde vor. Zum Glück rettet sein außerirdischer Freund Ford Prefect ihn in letzter Sekunde davor, zusammen mit dem Planeten zerstört zu werden. Gemeinsam reisen sie per Anhalter durch die Galaxis. Dabei wird Arthurs Weltbild völlig durcheinander gebracht.
„Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne.“, ist der erste Satz des Prologs, den ich übrigens sehr liebe. Diese als unwichtig beschriebene Sonne ist die Erdensonne. Schnell wird Bedeutung der Erde im universellen Kontext klargestellt: sie ist quasi der Arsch der großen, weiten Welt. Die dominierende Spezies stammt von Affen ab, ist kognitiv unterentwickelt und es gibt für Außerirdische keinen Grund, ihr einen Besuch abzustatten. Die Menschheit bekommt hier ganz schön ihr Fett weg, denn so überlegen, wie sie sich auf ihrem eigenen Planeten aufführt, so unbedeutend ist sie hier. Die Darstellung des Erdenmenschen in diesem Roman ist übrigens das Thema meiner Hausarbeit. Mit knapp über 200 Seiten, Prolog und 35 Kapiteln ist Per Anhalter durch die Galaxis ein kurzweiliger Zeitvertreib, der einem auch beim Reread mindestens ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Besonders hervorzuheben ist der auktoriale Erzähler, der mit seinem Wissen weit über den anderen Figuren liegt und diese Position nutzt, um sich gnadenlos über sie lustig zu machen.
Hauptfigur ist der äußerst durchschnittliche Arthur Dent. Im Prinzip repräsentiert er die Menschheit in ihrer Begriffsstutzigkeit und Ahnungslosigkeit. Er sorgt sich darum, dass sein Haus abgerissen werden soll, und sieht nicht, genauso wie alle anderen Menschen, dass die Erde in wenigen Minuten gesprengt wird. Er ist „ungefähr dreißig Jahre alt, groß, dunkelhaarig und nie ganz mit sich im Reinen“. Sein Haus soll ebenfalls nicht bemerkenswert sein, und seine Freizeit verbringt er meist im Pub, wo er sich mit seinem außerirdischen Freund (wovon Arthur aber nichts ahnt) ordentlich einen hinter die Birne kippt. Als er dann die Wahrheit über Raumfahrt, extraterrestrische Lebensformen und intergalaktischen Kneipen erfährt, gerät er geradezu in eine Schockstarre. Arthur ist also der Inbegriff eines uninteressanten und bedeutungslosen Menschen.
Adams‘ Schreibstil ist geprägt von einem tiefen, intelligenten Humor. Er setzt oft Wortspiele, Nonsense oder scharfe Satire ein. Dabei ist er sehr vielschichtig: sein Humor kann trocken und subtil, aber auch absurd und skurril sein. Außerdem wird eine Affinität zu Wissenschaften, allen voran Astrophysik deutlich, die humoristisch eingewebt wird. Die Dialoge sind schnelle Schlagabtausche, bei denen eine Pointe die nächste jagt. Die nicht-lineare und oftmals unkonventionelle Erzählstruktur trägt zur Einzigartigkeit Adams‘ Werke bei. Der Humor in Per Anhalter durch die Galaxis ist absolut genial, aber gewiss nichts für Jedermann. Wer keine Ironie versteht oder nicht darüber hinweg sehen kann, dass die Geschichte völlig absurd ist, wird beim Lesen wenig Spaß haben. Böse Zungen behaupten, wer Adams nicht witzig finde, habe keinen Humor. In Wahrheit ist und bleibt Humor aber Geschmackssache und ich kenne einige Leute, die Adams‘ einzigartigem und originellem Stil nichts abgewinnen können.
Aus der Popkultur sind Adams‘ brillante Einfälle nicht mehr wegzudenken. Beim Erstflug der Falcon-Heavy-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX prangte der Spruch „Don’t Panic!“ auf dem Armaturenbrett, was ebenfalls auf der Rückseite des titelgebenden intergalaktischen Reiseführers steht. Nach dem im Buch vorkommenden Supercomputer Deep Thought wurde ein Schachcomputer aus dem Jahr 1988 benannt, der damals zahlreiche Schachgroßmeister schlug. Der Babelfisch war Namensgeber der Übersetzungsplattform von Yahoo!. Seit Adams‘ Tod 2001 ist der Towel Day am 25. Mai ein inoffizieller Gedenktag. Die meisten Anspielungen gibt es jedoch auf 42: Wenn man „Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ googlet, spuckt einem die Suchmaschine „42“ aus. Die britische Band Level 42 hat ihren Namen wegen Per Anhalter durch die Galaxis so gewählt. Der Fernsehsender arte hat seit 2021 ein populärwissenschaftliches Magazin mit dem Titel „42 – Die Antwort auf fast alles“. Oder gebt doch einmal in den Computerspielen Gothic oder Gothic 2 im Charaktermenü „42“ ein und schaut, was passiert. Nicht umsonst gehört dieses Buch zu den modernen Literaturklassikern.
2005 erschien die Verfilmung von Per Anhalter durch die Galaxis mit Martin Freeman, Zooey Deschanel und dem Oscarpreisträger Sam Rockwell. Die Kritiken fielen gemischt aus, vor allem unter den Fans des Romans gab es viel Kritik. Ich persönlich finde die Verfilmung aber relativ gut, zumal das Buch als „unverfilmbar“ galt. Meiner Meinung nach ist das Buch besser, weil die Gagdichte größer ist, aber insgesamt ist der Film recht buchgetreu umgesetzt und viele originale Witze sind erhalten geblieben. Man kann dem Film auf jeden Fall eine Chance geben.
Eigentlich lese ich kaum ein Buch zweimal, aber aufgrund meiner Hausarbeit hat es sich hier einfach angeboten. Auch beim Reread ist Per Anhalter durch die Galaxis unfassbar witzig und unterhaltsam. Die großen Gags waren mir zwar bekannt, aber kleinere Seitenhiebe sind in Vergessenheit geraten, weshalb ich wirklich oft kichern musste. Dieses Buch hat einfach das Potenzial, mich aus jeder Leseflaute zu befreien. Der intelligente, absurde und einzigartige Stil fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Zwar ist der Humor wirklich nichts für Jeden, man sollte diesem humoristischen Science Fiction-Roman aus dem Jahr 1981 aber unbedingt eine Chance geben. Dass Douglas Adams schon seit über 20 Jahren tot ist, ist wirklich schade und ich frage mich, welche genialen Bücher er noch verfasst hätte, wäre ihm mehr Zeit auf Erden vergönnt gewesen. Aber die Ironie, dass er im Fitnessstudio an einem Herzinfarkt verstorben ist, hätte er vielleicht sogar gemocht. Ich habe hier überhaupt nichts zu kritisieren, weshalb es alle fünf Federn bekommt. Lest dieses Buch unbedingt, wenn ihr sowohl lachen als auch nachdenken wollt!
- Bernhard Hennen
Die Elfen
(1.043)Aktuelle Rezension von: Dani23Ich fand es wirklich sehr gut. Man kam nicht zum verschnaufen, eine Aufgabe nach der anderen musste bewältigt werden, aber trotzdem wurde das eigentliche Ziel nie aus den Augen gelassen. Trotz der Seitenanzahl hatte ich nie das Gefühl es würde sich unnötig in die Länge ziehen. Wer der Herr der Ringe mag, findet hier einen würdigen Nachfolger
- Diana Gabaldon
Ferne Ufer
(1.143)Aktuelle Rezension von: DoraLupinClaire kehrt in diesem Teil nach Schottland ins 18. Jahrhundert zurück um den totgeglaubten Jamie zu suchen.
Dies ist der dritte Teil der Reihe und ich würde hier empfehlen die richtige Reihenfolge einzuhalten, da der inhaltlich der Bücher aufeinander aufbaut und weitergeführt wird. Ohne Vorwissen verpasst man da als Leser viel.
Dieses Abenteuer führt weg von Europa und mitten hinein in die Seefahrt des 18. Jahrhundert. Wie war es damals für die Besatzung, welche Krankheiten sind auf See aufgebrochen, wie war das Leben auf den Inseln rund um Jamaika?
Das Buch ist recht abenteuerlich und natürlich wieder sehr gefühlvoll geschrieben, es hat mich aber nicht ganz so mitreißen können wie die ersten Teile und hatte hier und da auch mal Längen.
- Deborah Harkness
Shadow of Night - Wo die Nacht beginnt
(509)Aktuelle Rezension von: Ilona67Klappentext
Ihre Liebe ist stärker als jede Regel, stärker als die Zeit und das Leben selbst. Doch als Diana und Matthew im elisabethanischen London angekommen sind, werden sie auf eine harte Probe gestellt. In einer Welt der Spione und der Täuschung muss Diana einen Tutor finden, der sie in der fortgeschrittenen Hexenkunst unterweist, während Matthew unfreiwillig mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Und welche Rolle spielt der enge Kreis von Matthews Freunden, die einst die geheimnisvolle »Schule der Nacht« gründeten und ihre gemeinsame Zukunft bedrohen?
Ich fand die Kapitel teilweise etwas in die Länge gezogen und Matthew hat mich am Anfang etwas gernervt mit seiner besitzergreifenden Art. Für eine moderne Frau ist das schon etwas schwierig dieses Machogehabe nachzuvollziehen und Diana hat da meiner Meinung eine wahnnsinss Geduld erwiesen. Interessant fand ich die Entwicklung ihrer Krafte und ihres Drachen. Dabei hätte diese Reise in der Vergangenheit auch abgekürzt werden können. Philippe hat dagegen mein Herz erobert und ich kann Ysabeaus Verlust daher wirklich nachvollziehen. Galloway tut mir ein wenig leid und ich bin daher gespannt wie der dritte Teil sein wird.
Alles in allem finde ich die Serie bisher nicht schlecht, habe allerdings auch schon besseres gelesen. Trotzdem will man natürlich wissen wie es weitergeht und damit werde ich wohl am Ball bleiben, zumal auch eine Neuerscheinung um die Tochter von Diana und Matthew ansteht und ich bin halt immer furchtbar neugierig. Also werde ich mir diesen Band dann wohl auch zulegen der jetzt nach all den Jahren nach dieser Reihe erscheinen wird.
- Diana Gabaldon
Echo der Hoffnung
(342)Aktuelle Rezension von: EwynnEcho der Hoffnung
von Diana Gabaldon
Ich beende das Buch mit gemischten Gefühlen. Größtenteils Zufriedenheit, aber gleichzeitig kommt es mir vor, als sei ich - trotz Beenden des Buches - erst in der Mitte angelangt... Der nächste Band knüpft diesmal nahtlos an, was mich Stören würde, wenn es nicht bereits im Regal auf mich Warten würde. <3 So viel sei gesagt.
Anfangs habe ich etwas gezweifelt, ob mich dieser Band der Saga abholen wird, das muss ich ehrlich zugeben. Das Thema, das im Zentrum der Geschichte steht, klang nicht sehr aufregend. Alles rankt sich um die Amerikanische Unabhängigkeit - ein zäher Krieg, der sich nun schon durch mehrere Bände der Saga zieht. Der geschichtliche Teil konnte mich daher nicht voll überzeugen.
Anfangs war ich also lediglich begeistert von den Kapiteln der "Gegenwart", also Briannas und Rogers Geschichte, wenn gleich die Kapitel nicht besonders aufregend waren, sondern eher familiär, und manchmal traurig oder romantisch. Erst am Ende wurde es auch hier unerwartet spannend.
Die Kapitel mit Williams Geschichte habe ich zum Teil sogar überflogen, zu sehr langweilten mich die Themen Politik & Krieg in Wiedervorlage.
Die gescheiterte Seeüberfahrt nach Schottland in der Mitte des Buches ist auch nichts "Neues" mehr ... das kennt man schon aus ein oder zwei vorherigen Bänden.
Aber spätestens bei der Schlacht vom Fort von Ticonderoga war ich gefesselt. Die Kapitel wurden spannender, abwechslungsreicher und kürzer (gefühlt zumindest). Das Wiedersehen verschiedener Charaktere brachte eine gewisse Spannung. Je näher das Ende rückte, umso spannender wurde es! :)
Und nun, rückblickend sehe ich den roten Faden ... nein, die bunten Fäden der einzelnen Personen und Schicksale. Das ist Gabaldons Brillianz hinter der Druckerschwärze. Die Einfachheit einzelner, simpler Ereignisse und zu Weilen auch Gedanken, so zu vernetzen und zu verschachteln, das es Sinn ergibt und darüber hinaus. Ich kann nun nachvollziehen, warum Williams Geschichte hineingestreut wurde, sowie die Nebengeschichten um Ian und Rachel und Denzell Hunter. Zwar sind einigen bunten Fäden noch lose ... aber insgesamt bin ich doch (fast) zufrieden.
Umso gespannter bin ich auf den nächsten Band!
Zum Schreibstil braucht man bei Gabaldon nichts sagen: hervorragend, wie immer.
5 Sterne, weil sich meine Kritik im Umfang des Werkes verliert. (Ehrlicherweise 4 einhalb, aber das geht ja nicht)
- Diana Gabaldon
Das flammende Kreuz
(689)Aktuelle Rezension von: SarahWants2ReadWorum geht es?: North Carolina 1770. Jamie und Claire Fraser haben in den britischen Kolonien Nordamerikas Fuß gefasst, doch die Ruhe und der Frieden auf ihrem Anwesen Fraser’s Ridge sind trügerisch. Denn unter den immer zahlreicher einwandernden Siedlern gärt es, immer unwilliger nehmen die Einwohner der Kolonien die Bevormundung durch die britische Zentralregierung hin. Als es zu ersten Aufständen kommt, muss auch Jamie sich entscheiden, auf wessen Seite er stehen will. Und für Claire ist die Situation noch schlimmer: Sie weiß, dass die Unabhängigkeitskriege ihre und Jamies Liebe auf die härteste Probe seit Langem stellen werden.
Das Cover: Wie auch die vorherigen Bände der Reihe ist dieser Buch sehr schlicht, aber sehr edel gestaltet. Der Schriftzug passt perfekt zu den Ornamenten auf dem Buch.
Der Schreibstil: Wie auch in den vorherigen Bänden wird die Geschichte abwechselnd von verschiedenen Protagonisten erzählt. Claires Erzählung ist dabei immer in der Ich-Perspektive und während die Kapitel von Jamie, Brianna und Roger aus der Erzähler-Perspektive geschrieben sind. Leider hatte ich dieses Mal sehr große Probleme mit dem Schreibstil. Ich bin es ja schon gewohnt, dass Diana Gabaldon sehr ausschweifend schreibt, aber hier hat sie es wirklich übertrieben. Tolle Passagen, wie die Hochzeit von Brianna und Roger, sind durch wenigen Seiten aus erzählt, aber dafür muss man über 30 Seiten darüber schreiben, wie jemand versucht ein Schwein einzufangen. Die 5. Staffel der Serie war so spannend und ich habe diese hier vergebens gesucht. Es wurden so viele uninteressante Alltagsthemen in die Geschichte integriert, dass die Spannung total abgeflacht war.
Die Hauptfiguren: Claire ist nun in Frasers Ridge angekommen und kümmert sich auf dem Gut um die Kranken und Verletzten. Sie geht in ihrer Rolle als Ehefrau, Mutter und Großmutter total auf. Dennoch denke ich, dass sie in diesem Buch kaum eine Entwicklung durchgemacht hat. Das finde ich sehr schade.Brianna ist ebenfalls angekommen, jedoch konnte sie mich in diesem Buch nicht überzeugen. In fast jedem Kapitel klagt sie über ihre schmerzenden Brüsten durch das Stillen, was auf Dauer irgendwann nur noch nervig war.
Roger muss sich in seiner neuen Rolle als Familienvater rein finden. Es plagt ihm jedoch immer wieder die Frage ob er Jemmy's Vater ist, auch wenn er den Jungen von ganzen Herzen liebt.
Jamie hat sich im Vergleich zu den anderen Bänden kaum verändert. Er tut wieder alles um seine Familie vor dem drohenden Krieg und anderen Bedrohungen zu schützen.
Endfazit: Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich das Buch nicht abbrechen soll. Da ich aber ein großer Outlander-Fan bin, hat dann doch die Neugier gesiegt und ich habe weitergelesen. Als Begleitbuch zur Serie ist es in Ordnung, aber das Buch an sich kann ich leider gar nicht weiter empfehlen. Langweilige Szenen werden künstlich in die Länge gezogen und interessante Passagen sind in wenigen Seiten aus erzählt. Die Änderungen in der Serie haben die Geschichte deutlich aufgewertet, da hier so viel Potential drin steckte, was einfach nicht genutzt wurden ist. Die süßen Szenen rund um den kleinen Jemmy waren für mich das Highlight des gesammten Buchs.
Das Buch erhält von mir enttäuschte 1,5 von 5 Sterne. - Mella Dumont
Als die Zeit vom Himmel fiel
(70)Aktuelle Rezension von: GatitaDie Idee schien vielversprechend - die Umsetzung ist jedoch pure Enttäuschung und die vielen guten Bewertungen unverständlich.
Es ist derart langweilig, unter anderem aufgrund der vielen Ausführungen über das Boxen, und ohne jegliche Spannung, da man eigentlich schon von Anfang an weiß, was Sache ist.
Die Protagonisten, allen voran Karla, nerven ungemein und sind einfach nur unsympathisch.
Der Schreibstil erinnert an einen Jugendroman und auch die Protagonisten wirken nicht viel älter als 15.
Auch verstehe ich nicht, was es mit diesen englischen Aussagen alle paar Seiten auf sich hat. Es wirkt einfach nur unglaubwürdig. Wer bitteschön redet so?
Ich musste gegen Ende die Seiten überlesen, weil es mich so gelangweilt hat. Erst die letzten drei Kapitel habe ich wieder vollständig gelesen, in der Hoffnung, es passiert doch noch etwas Unvorhergesehenes. Natürlich wurde ich auch hier enttäuscht.
Alles in allem, bereue ich es, knapp 13 Euro für dieses Buch ausgegeben zu haben. - Ransom Riggs
Die Stadt der besonderen Kinder
(603)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDieses Jahr habe ich mir vorgenommen möglichst viele Bücher zu lesen, die ich ungelesen zu Hause habe, und möglichst wenig neue Bücher zu kaufen. Denn wenn ich auf meinen Stapel ungelesener Bücher blicke, sind darunter einige Kandidaten, die schon seit gut drei Jahren darauf warten, von mir gelesen zu werden. Dazu gehört auch „Die Stadt der besonderen Kinder“ von Ransom Riggs, dem zweiten Band der Jugendbuchreihe „Die besonderen Kinder“. Damals habe ich mir den ersten Band in einer Buchhandlung in Oberhausen gekauft. Den zweiten und dritten Band habe ich dann ein paar Monate später nachbestellt, weil ich dachte, dass es sich bei der Reihe um eine Trilogie handle. Tatsächlich hat diese aber sechs Bände, von denen bislang fünf auf Deutsch erschienen sind. „Die Stadt der besonderen Kinder“ wurde 2016 auf Deutsch veröffentlicht.
Nachdem das Waisenheim auf Cairnholm vom deutschen Militär zerbombt und die Zeitschleife aufgelöst wurde, kann Jacob Portman nicht mehr in seine eigene Welt zurückkehren. Stattdessen macht er sich im September 1940 mit neun weiteren besonderen Kindern auf die Suche nach einer Möglichkeit, die Heimleiterin und sogenannte Ymbryne Miss Peregrine aus ihrer Gestalt als Wanderfalken in einen Menschen zurück zu verwandeln. Die Spuren führen sie nach London, doch der Weg dorthin ist beschwerlich und voller Gefahren. Denn sie werden einerseits von sogenannten Hollowgasts und Wights gejagt sowie andererseits Zeugen der berüchtigten Luftschlacht um England im Zweiten Weltkrieg.
Zu Beginn ist mir direkt bei der Widmung etwas aufgefallen. Diese lautet nämlich „Für Tahereh“, ein außergewöhnlicher Vorname, der mir doch bekannt vorkam. Gemeint ist mit der Widmung Tahereh Mafi, die seit 2013 Riggs Ehefrau ist. Mir sagte der Name allerdings deshalb etwas, weil sie ebenfalls eine Jugendbuch-Autorin ist, die in Deutschland mit ihrer „Shatter Me“-Trilogie bereits kleinere Erfolge verbuchen konnte. 2020 veröffentlichte sie den Roman „Wie du mich siehst“, in dem es um ein muslimisches Mädchen in einer US-amerikanischen Kleinstadt geht, das unter den rassistischen Äußerungen ihrer Mitmenschen leidet. Aber das nur am Rande. Vor dem ersten Kapitel findet sich ein Zitat aus Dantes „Göttliche Komödie“, einem epischem Gedicht aus dem 14. Jahrhundert, was bis heute zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur gehört und Italienisch als Schriftsprache begründete. In dem Zitat geht es um die Überfahrt des Flusses Styx, der in der griechischen Mythologie in der Unterwelt die Welt der Toten von den Lebenden trennt. Ein düsterer Einstieg für ein düsteres Jugendbuch. Erstmals ist ein Buch dieser Reihe in zwei Teile unterteilt, die ungefähr gleich lang sind. Mit annähernd 500 Seiten und 13 Kapiteln ist dieser Band spürbar länger als sein Vorgänger und auch die Kapitel selbst sind verhältnismäßig lang.
„Wir ruderten aus dem Hafen, vorbei an Booten, die auf dem Wasser tanzten und rostige Tränen aus den Schweißnähten ihrer Rümpfe weinten.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels, der einen ersten Einblick auf das Setting und Riggs Hang zu Personifikationen ermöglicht. Die Geschichte setzt unmittelbar nach dem abrupten Ende des ersten Bandes ein. Jacob erzählt weiterhin aus der Ich-Perspektive im Präteritum. Er wird begleitet von neun weiteren besonderen Kindern und der Heimleiterin Miss Peregrine, auf der ein Fluch liegt, weshalb sie sich nicht in einen Menschen zurückverwandeln kann.
Eines dieser besonderen Kinder ist Emma Bloom. Sie ist eigentlich 88 Jahre alt, aber da sie mit 16 Jahren in Miss Peregrines Zeitschleife geraten ist, ist sie seitdem weder physisch, noch geistig gealtert. Deswegen hatte Emma auch Abraham Portman, Jacobs Großvater, kennen und lieben gelernt, bis dieser die Zeitschleife verlassen hat. Sie hat sandfarbene, wellige Haare und grüne Augen. Jacob beschreibt sie außerdem als blasses und schönes Mädchen, in das er sich schon in „Die Insel der besonderen Kinder“ verliebt. Emma ist ein kluges, aber auch starrsinniges und aufbrausendes Mädchen, dessen besondere Fähigkeit es ist, mit ihren Händen Flammen beschwören zu können, an denen sie sich nicht verbrennt. In der Verfilmung ist ihr Charakter leider stark abgewandelt worden, sodass sie dort schweben und den Wind kontrollieren kann. Das ist vor allem deshalb schade, weil das Feuer vielmehr ihre temperamentvolle Persönlichkeit repräsentiert und dies im Film völlig verloren geht.
Im Kosmos der besonderen Kinder in ihrer Urban-Fantasywelt fallen immer wieder die Worte Ymbryne, Wight und Hollowgast, die einem als Nichtleser dieser Reihe fremd sind. Eine Ymbryne ist eine Spezialform der sogenannten Besonderen. Ymbrynes sind stets weiblich. Sie können Zeitschleifen erschaffen und sich in eine spezifische Art von Vogel verwandeln, die oft durch ihren Nachnamen offenbart wird. So kann Miss Peregrine die Gestalt eines Falco peregrinus, also einem Wanderfalken, annehmen. Miss Avocet verwandelt sich dagegen in einen Recurvirostra avosetta, einen Säbelschnäbler. Bei Miss Wren wäre es ein Zaunkönig und bei Miss Finch ein Fink. Die Ymbrynes haben es sich zur Aufgabe gemacht, Zeitschleifen zu erschaffen, um dort verstoßene Besondere großzuziehen und vor Gefahren zu schützen. Wights sind jedoch keine guten Figuren. Sie sind weiterentwickelte Formen der Hollowgasts und sehen aus wie Menschen, abgesehen von ihren weißen Augäpfeln, da ihnen die Iris fehlt. Um unsterblich zu werden, nehmen sie jedes Risiko in Kauf und versuchen sowohl Ymbrynes als auch Besondere zu ihren Gunsten zu versklaven. Hollowgasts, kurz Hollows, sehen dagegen nicht wie Menschen aus. Sie sind Monster mit Tentakelarmen und einer langen, starken Zunge. Diese kann jedoch nur Jacob sehen, da dies seine besondere Fähigkeiten ist. Für alle anderen sind die Hollowgasts unsichtbar und damit eine noch größere Gefahr. Hollows waren früher Menschen, bei denen ein übernatürliches Experiment fehlgeschlagen ist. Nun haben sie jede Menschlichkeit verloren und suchen nach besonderen Kindern, um sie zu fressen.
Erneut wird die Geschichte von den alten Fotos aus Riggs Privatsammlung begleitet, was mich im ersten Band begeistern konnte, Die Begeisterung lässt hier jedoch leicht nach. Man merkt immer wieder, dass zugunsten der Einbindung der Fotografien Bögen in den Plot geschlagen werden. Dadurch entsteht das Gefühl, dass sich die Geschichte an den Fotos entlang hangelt, weniger Eigendynamik hat und teilweise zu konstruiert wirkt. Auch sprachlich lässt Riggs hier minimal nach und kreiert unrunde Metaphern wie „der rauchige Atem von Regen“ oder baut Fehler ein. Im zwölften Kapitel wird beispielsweise ein Zimmer beschrieben, zu dem es auch ein Foto gibt. Zu sehen ist dort eine Wandmalerei eines männlichen Gesichts, dessen Mund aus einem in der Wand eingelassenem Wasserspender besteht. Im Buch heißt es „Rings um den Mund war auf Niederländisch ein Motto geschrieben“, das von einem Besonderen wie folgt übersetzt wird: „‚In den Mündern unserer Ältesten entspringt eine Fontäne der Weisheit.’“ Wenn man sich das Foto allerdings genauer anschaut, erkennt man erstens, dass diese Sprache nicht Niederländisch, sondern Plattdeutsch ist, und zweitens, dass der Satz übersetzt lautet: „Das ist Hans Wurst, löscht hier den Durst.“ Klar, das ist bei Weitem nicht so philosophisch wie Riggs frei gewählter Satz, aber hat er nicht darüber nachgedacht, dass die Leser sich das Bild genauer anschauen könnten? Das ist wohl der Preis, den man dafür zahlen muss, wenn man auf Biegen und Brechen Fotografien in den Plot einbinden will. Man bricht mutwillig die Atmosphäre und erntet unfreiwillige Lacher. Am schlimmsten ist jedoch ein Fehler, bei dem ich am liebsten das Buch an die Wand geworfen hätte, denn er ist mir 2017 in „Im Herzen die Gier“ von Elizabeth Miles fast genauso schon einmal begegnet. Jacob erzählt in Kapitel 12: „Seit unserer Zugfahrt nach London hatte keiner von uns etwas gegessen, und das schien Lichtjahre her zu sein.“ Alter Schwede! Ein Lichtjahr ist selbstverständlich keine Zeiteinheit, sondern die Strecke, die eine elektromagnetische Welle innerhalb eines Jahres im Vakuum zurücklegt. Demnach wäre Jacobs Zugfahrt über 9,5 Billionen Kilometer her? Sehr unwahrscheinlich, die Distanz zwischen Wales und London beträgt nämlich grob nur 350km.
Das Ende ist wieder abrupt und lässt viele Fragen offen, ohne ein klassischer Cliffhanger zu sein. Es ist aber spannend genug gewesen, um in mir die Vorfreude auf die Fortsetzung zu wecken.
Im Vergleich zum ersten Band hat „Die Stadt der besonderen Kinder“ von Ransom Riggs spürbar nachgelassen. Der Plot wirkt stellenweise zu konstruiert, es gibt sprachliche Stolpersteine und einen ziemlich peinlichen Fehler. Das ändert nichts daran, dass diese Jugendbuchreihe düster, spannend und unterhaltsam ist, weshalb ich sie dennoch gerne lese. Aufgrund der benannten Schnitzer reicht dies jedoch nicht mehr für Bestnoten, weshalb der zweite Band aus dem Jahr 2016 drei von fünf Federn erhält. Als Nächstes werde ich den Folgeband „Die Bibliothek der besonderen Kinder“ lesen.
- Eva Völler
Zeitenzauber
(1.624)Aktuelle Rezension von: JulieeeeeIch habe dieses Buch gelesen, weil ich ähnliche Bücher wie die von Kerstin Gier lesen wollte und es hat mir sehr gut gefallen! Es geht um die Protagonistin Anna, die in Venedig Urlaubt macht und dort versehentlich von einer Gondel ins Wasser fällt und mit der Zeit reist.Dort begegnet ihr der attraktive Sebastiano. Ich mochte sehr den humorvollen, lustigen Schreibstil sowie die Hauptfigur und die Liebesgeschichte! Ich habe dieses Buch mit 14 gelesen, würde es aber schon allen ab 13 empfehlen…