Bücher mit dem Tag "zeitzeuge"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "zeitzeuge" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Gesamtausgabe (ISBN: 9783596710775)
    Anne Frank

    Gesamtausgabe

     (2.731)
    Aktuelle Rezension von: Ninalaetitia

    Ein unglaublich spannendes, trauriges und vielseitiges Tagebuch. 


    Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch über ihren Alltag in einem Versteck im Hinterhaus zu Zeiten des 2. Weltkriegs. 


    Das Buch hat unglaublich viele Facetten: Traurige Seiten, aber auch lustiges, romantisches, schreckliches. 


    Es zeigt die Grauen des 2 .Weltkriegs und die damit verbundene Realität für viele Juden, die sich damals versteckt halten mussten. 


    Ergänzt wird das Tagebuch durch interessante Fotografien aus Annes Jugend, etc. 


    Definitiv ein Buch, welches jeder wirklich unbedingt einmal gelesen haben 

  2. Cover des Buches Der Vorleser (ISBN: 9783257070668)
    Bernhard Schlink

    Der Vorleser

     (5.768)
    Aktuelle Rezension von: xoxorishixoxo

    Habe damals den Film in der Schule halb gesehen und war nicht begeistert. Der Altersunterschied war wirklich abartig. Doch das Buch hat mir nochmal einen anderen Eindruck geben können. Fand den Aspekt trotzdessen nicht gut, aber man konnte sich so gut in die Lage eines Pubertären Jungen vorstellen. Die Beziehung war sehr holprig und sehr toxisch, was jedoch Realität für viele ist ! Mich hat sie sehr oft aufgeregt, da sie emotional so unreif war, doch die Geschichte nimmt noch eine 360° Wendung. Der Prozess zeiht sich teilweise in die Länge, aber man war gefühlt dabei. Das Ende hat es nochmals gerettet. Sehr Emotional und sehr gut beendet. FAZIT: Der Erste Eindruck täuscht oft ! 

  3. Cover des Buches Die Bibel nach Biff (ISBN: 9783442312948)
    Christopher Moore

    Die Bibel nach Biff

     (796)
    Aktuelle Rezension von: PaulSteinmetz

    Die Geschichte behandelt ein spannendes und vor allem wenig betrachtetes Kapitel der christlichen Mythologie: Die Kindheit von Jesus und seine Jugend. Ja wir wissen er wurde in einem Stall geboren und ist später mit seinen Aposteln durch die Gegen gezogen. Aber was ist dazwischen passiert? Wie wurde er zu dem der Wunder verbracht hat?

    Dabei begleiten wir das ganze aus der Sicht seines Jugendfreunds Biff. Der hat eigentlich einen längeren Namen, aber das ist eben seine Abkürzung. Die beiden reisen durch die Welt ihrer Zeit und erleben so einige spannende Abeuter und wir erleben wie sich Jesus entwickelt. Und die Sicht von Biff auf das Geschehene ist urkomisch.

    Dabei wird sehr viel historischer Bezug genommen. Wer also grob in Geschichte und Religion bewandert ist, für den wird das hier ein Augenschmaus.

    Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Jesus am Ende stirbt habe ich geheult wie ein Schloßhund.

  4. Cover des Buches Mein Leben (ISBN: 9783641135508)
    Marcel Reich-Ranicki

    Mein Leben

     (248)
    Aktuelle Rezension von: _leserin_

    Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an schwer begeistert. Marcel Reich-Ranickis Biografie ist interessant, erfrischend, amüsant und berührend. Beim Lesen hatte ich ständig das Gefühl, seine Stimme im Ohr zu haben. Bereits als Kind war es sein Traum, Literaturkritiker zu werden. Oftmals musste er darum bangen, dies zu realisieren und davon leben zu können – er hatte weder eine Ausbildung und noch wurden einzelne Kritiken für Zeitungen gut bezahlt. 

    Der in Warschau geborene Marcel Reich-Ranicki kommt mit sieben Jahren nach Berlin und flieht nach der Matura, mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus, wieder nach Polen zurück. Er berichtet vom Alltagsleben im Warschauer Ghetto, den Transporten in Konzentrationslager und dass er im Ghetto seine Frau kennenlernte. Diese erste Hälfte der Biografie gibt einen umfassen, persönlichen Einblick in das Leben von Jüdinnen und Juden unter dem Nazi-Regime; mit welchen Ängsten die tägliche Aussortierung für den Abtransport nach Treblinka verbunden war, denn im Ghetto wussten die Jüdinnen und Juden genau, dass dieser Transport den Tod durch Vergasen bedeutete. 

    Nach Stationen beim polnischen Geheimdienst und der Zensurbehörde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, beschließt er, einen beruflichen Auslandstermin in Deutschland zu nützen und nicht mehr ins kommunistische Polen zurückzukehren. In Deutschland musste er wieder von Neuem beginnen, konnte aber bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ und später bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gut Fuß fassen. 

    Sehr persönlich sind jene Passagen, in denen er sich immer wieder fragt (und das sein ganzes Leben lang), warum er überlebt hat. 

    Irgendwo habe ich gelesen, dass Marcel Reich-Ranicki seinen Verlag davor gewarnt hat, nicht zu viele Erstauflagen von diesem Buch zu drucken, sie würden sonst darauf sitzen bleiben. Millionenfach hat sich seither das Buch verkauft. Monatelang führte es die Spiegel-Bestsellerliste an. Einem breiten Publikum wurde er erst durch seine höchst pointierten und äußerst lebhaften Diskussionen und „Verrisse“ in der Fernsehsendung „Literarisches Quartett“ bekannt. 

    Eine absolute Empfehlung.

  5. Cover des Buches Wofür es lohnte, das Leben zu wagen (ISBN: 9783958901209)
    Christian Hardinghaus

    Wofür es lohnte, das Leben zu wagen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Angesichts des Todes werden die Werte des Lebens ein Nichts...“


    Das Sachbuch beginnt mit einem Vorwort von Hans Machemer. Dort legt er kurz dar, wie und weshalb es zur Veröffentlichung der Geschichte kam. Es sind die Briefe seines Vaters, die den Inhalt des Buches bilden.

    Anschließend folgen von Christian Hardinghaus eine geschichtliche Beurteilung und die Vorgeschichte.

    Helmut Machemer ist Augenarzt. Mit 36 Jahren und auf Grund seines Berufs wäre er vom Kriegsdienst freigestellt gewesen. Doch seine Frau Erna ist nach Lesart der damaligen Zeit halbjüdisch. Damit gelten sie und die drei kleinen Söhne als Mischlinge. Erna musste deshalb schon ihr Medizinstudium aufgegeben. Da sich Helmut nicht von seiner Familie trennen will, sieht er nur eine Chance. Wenn er sich freiwillig zum Heer meldet und dort alle Tapferkeitsauszeichnungen erhält, kann er damit erreichen, dass seine Familie arisiert wird. Diese Sonderregelung gibt es im Rassengesetz.

    Hans Machemer ist dabei, als die Deutsche Wehrmacht am 22. Juni 1941 ohne Kriegserklärung über die sowjetische Grenze marschiert. Er ist Unterarzt der Aufklärungs-Abteilung der 16. Panzerdivision. Gleichzeitig schreibt er in Briefen seine Erlebnisse und Gedanken nieder und fotografiert das Geschehen. Die Vielzahl dieser Briefe bildet den Hauptinhalt des Buches.

    Der erste Brief datiert vom 5. Oktober 1941. Die Deutsche Wehrmacht befindet sich auf einem fast ungebremsten Vormarsch. Deshalb zeigen die ersten Briefe auch seinen Optimismus. Deutlich wird die Überlegenheit der deutschen Truppen herausgestellt. Es ist nicht zu überlesen, dass die Propaganda der letzten Jahre Spuren hinterlassen hat. Das zeigt sich in einer gewissen Überheblichkeit. Andererseits überwiegt auch im Verhalten gegenüber dem Gegner die Menschlichkeit. Das Regiment zieht durch die Ukraine und trifft dabei nicht nur auf Feinde. Exakt werden die Dörfer und das dortige Leben beschrieben. Schnell machen sie Bekanntschaft mit Wanzen und Flöhen.

    Die ganze Widersprüchlichkeit der Gedankenwelt wird hier an einer Stelle besonders deutlich. Helmut möchte, dass seine Familie arisiert wird, nimmt aber den Judenhass in der Ukraine als gegeben hin.

    Mit dem ersten Wintereinbruch ändert sich der Schriftstil leicht. Plötzlich geht es nicht mehr nach vorn. Die Langeweile des Stellungskrieges, erste Erfrierungen, fehlende Winterbekleidung gewinnen zunehmend Raum in den Briefen. Nachdem er im ersten Teil davon berichtet hat, dass die Rote Armee beim Rückzug verbrannte Erde zurückgelassen hat, verwendet nun die Deutsche Wehrmacht ebenfalls diese Taktik. Doch immer überwiegt die Hoffnung auf den Sieg.

    Hinzu kommt, dass Helmut in den Briefen darauf drängt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Arisierung der Familie voranzutreiben. Er hat Angst um seine Kinder. Auf seine Beförderung wartet er seit zwei Jahren. Das ärgert ihn, ändert aber wenig an seinem Pflichtbewusstsein.

    Deutlich wird, wie hart das Leben eines Arztes direkt an der Front ist. Es geht um die Erstversorgung der Verwundeten. Die nächste Schwierigkeit besteht darin, sie in ein Lazarett zu bringen. Das ist nur noch bedingt möglich. Der russische Winter lässt nicht nur Wasser gefrieren, sondern auch Füße und Hände. Fahrzeuge fallen aus. Der Stellungskrieg zermürbt. Bisher registrierte Helmut in seinen Briefen die Menge der gefallenen Russen. Nun werden zunehmend eigene Kameraden beerdigt. Außerdem gibt es Probleme mit der Post. Die mit Sehnsucht erwarteten Päckchen aus der Heimat bleiben aus.

    Berührend zu lesen sind die Briefe der Kinder, die sie an ihren Vater schreiben. Im letzten Drittel des Buches sind auch Briefe von Erna veröffentlicht. Dort tauschen sich die Eheleute über Schreibstil und Lesbarkeit aus. Erna schreibt alle Briefe ihres Mannes ab.

    Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch die Hoffnung auf Sieg und Heimkehr. So schreibt Helmut:


    „...Dass der Russe seine letzten Reserven ausschöpft, ist keine Frage...“


    Auch das Eingangszitat stammt aus einem der letzten Briefe. Seine Zeilen sprechen von Kameradschaft selbst in schwierigen Situationen, setzen sich mit Fehlverhalten auseinander und bescheinigen dem Regiment einen Hauch preußischer Disziplin. Doch gerade in der letzten Zeit kommt er auch mit Ärzten in Kontakt, die die Situation wesentlich kritischer sehen. Helmut hat aber nur ein Ziel vor den Augen, und dafür setzt er sich mit ganzer Kraft ein: die Sicherheit seiner Familie. Dabei ahnt er aus meiner Sicht nicht einmal, wie groß die Gefahr für sie wirklich ist. Trotzdem gibt er Verhaltensratschläge, was zu tun ist, falls er nicht zurückkehrt. Die lange Zeit wirkt zermürbend. Heimaturlaub ist nicht in Sicht oder wird gestrichen.

    Und dann stellt er eine Frage, die Monate vorher überhaupt nicht im Raum stand.


    „...Dankt uns die Heimat einmal, was wir für sie tun?...“


    Die Briefe ermöglichen mir als Leser einen Einblick in eine Gedankenwelt, die schwierig nachzuvollziehen ist. Die Soldaten sahen sich als Verteidiger der Heimat. Sie taten ihrer Ansicht nach ihre Pflicht. Dass es zunehmend von beiden Seiten Grausamkeiten gab, wurde registriert, aber kaum bewertet.

    Die politische Beeinflussung des Gegners durch Kommissare wird häufig angesprochen, die Wirkung der eigenen Propagandamaschinerie nicht registriert.

    Eingebunden im Buch sind viele Originalfotos. Sie veranschaulichen die Situation.

    Außerdem gehört zum Buch eine DVD. Auch dort befinden sich bisher unveröffentlichte Bilder. Gut gefallen hat mir der Kommentar des Autors. Unter anderen führt er aus, welchen Gefahren sich Helmut mit diesen Aufnahmen ausgesetzt hat.

    Außerdem sind Originaldokumente dem Buch beigefügt.

    Helmut erreicht sein Ziel. Seine Familie wird deutschblütigen Personen gleichgestellt. Doch er zahlt dafür einen hohen Preis. Seine Söhne werden ohne ihn aufwachsen.

    Ich bin mir bewusst, dass diese Rezension dem Buch nicht allumfassend gerecht werden kann. Sie spiegelt nur einen Teil des Inhalts wider.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein wichtiges Zeitdokument, da es ungeschönt die Gedanken eines Arztes an der Front wiedergibt. Der meist sachliche Schriftstil wirkt besonders beeindruckend.

  6. Cover des Buches „Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914–1918“ (ISBN: 9783218010283)
    Franz Arneitz

    „Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914–1918“

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Mauela
    Der 21-jährige Franz wird 1914 zum Kriegsdienst in der k.u.k. Armee berufen. Die folgenden vier Jahre wird er an der Front kämpfen und führt dabei ein Tagebuch des einfachen Soldaten.

    In dem Roman „Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkrieg 1914-1918“ wird die wahre Geschichte des Frontsoldaten Franz Arneitz in Form von Tagebucheinträgen erzählt. Franz ist noch jung, als er in den Krieg ziehen muss. Und trotzdem beschreibt er den Schrecken des Krieges, die Entbehrungen der Bevölkerung und die schlimmen Tage als Soldat eindringlich und ohne sie zu beschönigen. Die anfänglich verhaltene Kritik an der Kriegssituation entwickelt sich im Laufe der Zeit zu klareren Worten und trotz aller schrecklichen Erlebnisse scheint Franz seine Menschlichkeit nicht zu verlieren.

    Besonders schön ist trotz des traurigen Themas, dass dem Roman einige persönliche Fotos und Dokument beigefügt wurden. Damit wird für mich die Person Franz greifbarer. Auch das Kartenmaterial und die Zeittafel, die am Ende eingefügt sind, fand ich hilfreich um mich zeitlich und örtlich besser zu Recht zu finden.

    Ein interessantes, unverfälschtes Zeitzeugnis für geschichtsinteressierte Leser. 
  7. Cover des Buches Großväterland (ISBN: 9783957989420)
    Christian Hardinghaus

    Großväterland

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Booksareworldstotravel
    Diese Rezension wird sich wahrscheinlich sehr von meinen üblichen unterscheiden,aber dieses Buch ist eben auch anders ,als das was ich sonst lese. Großväterland ist eine Graphic Novel ,die Zeitzeugenberichte in Comic Form mit historischen Hintergründen verbindet. Diese Idee des Autors Christian Hardinghaus finde ich super ,da sich dieses Buch einfach viel leichter liest ,als die trockenen historischen Bücher. In Großväterland werden dem Leser auf 80 Seiten 8 bewegende Geschichten von Zeitzeugen erzählt und zwischendurch gibt es immer noch einen Sachtext. Das Buch ist im Panini Verlag erschienen und kostet 16,95€. Was mir an diesem Zeitzeugenbericht aber am besten gefällt ist ,dass genau das geschrieben wurde wie es Herr Hardinghaus erzählt wurde ohne das Ausschmücken mit Adjektiven um die Spannung zu steigern oder hinzuerfundene Dinge. Gerade das macht die Geschichten so berührend. Für das Buch sollte man sich Zeit nehmen und sich intensiv damit beschäftigen ,weil manche Dinge auf den ersten Blick vielleicht komisch und nicht nachvollziehbar wirken ,je mehr man dann aber darüber nachdenkt ,desto verständlicher und logischer erscheint es einem. Besonders an diesem Buch ist auch,dass Hitler und die Juden nicht das Hauptthema sind sondern ,wie die Menschen den Krieg erlebt und letztlich auch überlebt haben. Die Zeichnung sind gut gezeichnet und alles ist insgesamt eher düster gehalten,was ich aber beim Thema Krieg passend finde. Schade ist jedoch das oftmals die Schrift ein bisschen klein oder der Hintergrund zu dunkel ist. Den einzigen Kritikpunkt den ich habe ist ,dass mir das Buch zu kurz war. Ich hätte gerne mehr Rolf,Otto &Co erfahren. Ob das jetzt eine Kritik ist oder ein Kompliment an das Buch ist sei dahingestellt. Als Fazit kann ich das Buch jedem weiter empfehlen,natürlich ist es keine leichte Kost ,aber im Gegensatz zu Geschichten ist es wirklich geschehen und das sollte nicht vergessen werden.
  8. Cover des Buches Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras (ISBN: 9783862824700)
    Detlef M. Plaisier

    Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Harpo

    Die Originalgeschichte, welche aus den sogenannten Memoiren des Vaters des "Autors", bezogen wurde, hätte eigentlich das Potential zu einer wahrhaft erzählenswerten sein können. Leider macht es der Autor - wir mögen ihn so nennen - einem unmöglich die Geschichte zu genießen. Der Grund: Langweilig und überaus langatmig erzählt. Dazu auch noch schriftstellerisch wenig ausgereifte Stil, der es fast schon zum Kraftakt macht, sich durch das Ganze durchzuarbeiten.

  9. Cover des Buches Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (ISBN: 9783351036164)
    Victor Klemperer

    Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten

     (41)
    Aktuelle Rezension von: UWEDUIS
    Victor Klemperer

    135. Geburtstag von Victor Klemperer
    *09.Oktober 1881 † 11.Februar 1960

    Klemperer beschreibt sehr genau den Alltag in Dresden während des Nationalsozialismus. Er verlor seine Professur und musste mit seiner Frau in sogenannten Judenhäusern leben. Die tägliche Angst, von der Gestapo ins Konzentrationslager deportiert zu werden.

    Das Tagebuch beschreibt auch die Bombardierung Dresdens, am 13.Februar 1945. Die Bombardierung rettete Klemperer vor der Deportation ins Konzentrationslager, die drei Tage später erfolgen sollte.

    Diese Tagebücher sind ein wichtiges Zeitdokument, deshalb unbedingt lesen !

  10. Cover des Buches Ich war Hitlerjunge Salomon (ISBN: 9783453606012)
    Sally Perel

    Ich war Hitlerjunge Salomon

     (108)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Diese Autobiografie ist die schier unglaubliche Geschichte des Salomon Perel, einem jüdische Jungen, der durch ein gehöriges Maß an Chuzpe sich als Hitlerjunge ausgegeben hat und dadurch der Shoa entgangen ist.  

    Das Buch liest sich wie „eine irrwitzige Komödie des Schreckens“.  

    Klappentext: 

    „Sally Perel ist sechzehn, als er 1941 von den Nazis gefangengenommen wird. Er ist Jude und schon seit Jahren auf der Flucht. Er weiß, dass er nur eine Chance hat: seine Papiere entsorgen und eine andere Identität annehmen. Der Mut der Verzweiflung macht aus ihm Jupp Perjell, das jüngste Mitglied der deutschen Wehrmacht. Ein Jahr lang lebt er mit den Soldaten an der Ostfront und unterstützt sie als Dolmetscher. Danach schickt man ihn nach Braunschweig, wo er bis Kriegsende inkognito in einem Internat der Hitlerjugend bleibt...“

    Mehrmals ist Sally kurz davor aufzufliegen, doch jedes Mal hat er Glück. Immer wieder denke er an die Worte seiner Mutter „Du sollst leben!“, die ihm Kraft zum Überleben geben. 

    "Ich habe nur vier Wochen gebraucht, um ein ordentlicher Hitlerjunge zu werden, aber ein ganzes Leben, um wieder ein achtbarer Jude zu sein.“

     Er beschreibt wie es ihm gelingt, im engen Zusammenleben der Soldaten seinen beschnittenen Penis zu verbergen. Der einzige, der das entdeckt, hat selbst ein Geheimnis, das ihn ins KZ bringen kann und hält dicht.  

    Was aber schier unglaublich scheint, ist die fixe Idee von Hauptmann von Münchow, ihn adoptieren zu wollen, ihn einen Juden.  

    „Die Tatsache, dass man sich an das Grauen gewöhnt, erscheint mir noch heute als die erschreckendste Reaktion, deren die Menschheit fähig ist.“ 

    Meine Meinung: 

    Spannend zu lesen ist, wie aus Sally Perel Jupp Perjell wird. Ein Jude, der sich der Indoktrination durch die Nazis kaum entziehen kann, der manchmal ihr Gedankengut einfach übernimmt (übernehmen muss). In ein und demselben Körper existieren zwei Seelen: der Hitlerjunge Jupp, und der Jude Salomon. Hier muss ich an Johann Wolfgang von Goethe und seinen Faust denken, der in einem Monolog sagt: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“. 

    Das Buch, das erstmals 1992 erschienen ist, wurde auch verfilmt. 

    Fazit: 

    Welche psychologischen Schäden diese Dualität, neben den Kriegsgräueln, denen Sally Perel ausgesetzt war, in seiner Seele angerichtet haben, mag ich mir gar nicht ausmalen. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

     

  11. Cover des Buches Sieben Jahre in Tibet: Mein Leben am Hofe des Dalai Lama (ISBN: 9783843708067)
    Heinrich Harrer

    Sieben Jahre in Tibet: Mein Leben am Hofe des Dalai Lama

     (125)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Ob als Film oder als Buch, die Geschichte ist immer wieder ein Erlebnis und eine Reise wert. Heinrich Harrer erzählt seine ganz persönliche Geschichte, als er 1944 aus der Gefangenschaft floh und dann am Hofe des Dalai Lama unterschlupf fand. Bewegend, ergreifend, spannend und sehr fundiert erzählt er seine Geschichte. Danke!


  12. Cover des Buches Der letzte Zeuge (ISBN: 9783492257350)
    Rochus Misch

    Der letzte Zeuge

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Ich werfe mir heute nicht vor, dass ich unter den damaligen Umständen funktionierte, dass ich meinen Dienst immer ordentlich und gewissenhaft versah, selbst dann noch, als mir 1943 klar wurde, dass der Krieg verloren gehen würde. Selbst dann noch, als er längst verloren war. Selbst dann noch, als Hitlers Leiche brannte. Nein, ich werfe dem Rochus Misch von damals nicht vor, dass er keinen Ärger machte.
    Dennoch – dass mir das so selbstverständlich war, das macht mich nachdenklich.«

     

    Rochus Misch, geboren 1917, war nie Mitglied der NSDAP. Wegen seiner Körpergröße und Statur wurde er nach der Musterung für die Leibstandarte SS Adolf Hitler ausgewählt. Er arbeitete bis zum letzten Tag als Leibwächter, Kurier und Telefonist Hitlers, hielt auch noch nach dessen Tod die Stellung im Führerbunker. Hier erzählt er seine Geschichte.

     

    Als ich dieses Buch entdeckte, wurde ich gleich neugierig. Was war das für ein junger Mann, der da in unmittelbarer Nähe Hitlers seinen Dienst tat? Was bewegte ihn und wie dachte er über die furchtbaren Dinge, die um ihn herum geschahen?

    Rochus Misch schrieb diese Autobiographie, eben weil ihn ständig aus aller Welt Fragen erreichten. Er erkannte den Wert, den sein Bericht für die Nachwelt hat, weil dieser den Leser zwingt, sich differenziert mit der Thematik auseinanderzusetzen.

     

    Diese Auseinandersetzung ist nicht leicht, die Wertung fällt schwer. Es ist ein unbequemes Buch, denn wie gerne würde man Misch, treues Mitglied des persönlichen Begleitkommandos Hitlers, einfach als Nazi verurteilen. Und sich sagen, dass man selber garantiert anders gehandelt hätte…

     

    Misch als Person zu beurteilen, fällt schon schwer. Da gibt es so einiges, was Verständnis oder gar Sympathie weckt, andere Dinge befremden. Wie er auf seinen Posten kam, gehört zu den nachvollziehbaren Punkten.

    Die Vollwaise Rochus Misch, aus einfachen Verhältnissen stammend, hatte sich zu den SS-Verfügungstruppen gemeldet, weil diese mit Vergünstigungen und Zukunftsperspektiven lockten. 1939 wurde Misch in Polen schwer verletzt, hatte u.a. einen glatten Lungendurchschuss. Dass anschließend der Gedanke, wieder an die Front zurück zu müssen, ihm nicht gerade verlockend erschien, ist nur zu verständlich. Als für das persönliche Begleitkommando des Führers ein »absolut zuverlässiger junger Mann« gesucht wurde, der »keinen Ärger macht«, kam man auf Misch.

    Dieses Anforderungsprofil trifft seinen Charakter recht gut. Er war zuverlässig auf seinem Posten, tat pflichtbewusst seine Arbeit, war immer da, wenn man ihn brauchte und hielt ansonsten den Mund. Wenn er erzählt, kommt es einem so vor, als hätte er einen ganz normalen Job bei einem ganz normalen Arbeitgeber gehabt. Da ist nichts von Aggressivität in seinem Bericht, er wirkt auch nicht sonderlich politisch. Zu interessieren scheint ihn nur, wie es ihm und seiner Familie geht. Das wirkt nicht bösartig oder egozentrisch, er denkt einfach nicht weiter. Vermutlich gab und gibt es sehr viele Menschen wie ihn.

     

    Befremdlich wird es, wenn er beispielsweise den Privatmann Hitler als »normaler, einfacher Mann, der einfachste Mensch, den ich kannte« beschreibt. Ich möchte ganz einfach Hitler nicht als normalen Menschen betrachten, nicht mal, wenn ich lese, wie er im Schlafanzug nach einer Wärmflasche für seine Füße verlangt. Misch betont immer wieder, dass er keine Kenntnis darüber hatte, was in den Konzentrationslagern vor sich ging. In der Nähe des Führers wäre nie über so etwas gesprochen worden, auch unter den Kameraden nicht. Kann das wirklich so stimmen?

    Zumindest eine Ahnung muss dagewesen sein, alles andere scheint mir nicht realistisch. Und warum sonst sollte Misch an anderer Stelle sagen: »Dass man von diesem Thema besser die Finger ließ … das war völlig klar … Man hatte immer ein bisschen Angst.«

     

    Rückblickend verurteilt Misch die Taten der Nazis, fragt sich sogar, wie »Untaten solchen Ausmaßes nur ein so gut gehütetes Geheimnis bleiben konnten«. Aber damals lebte er ein Dasein voller Widersprüche, vermittelte den ganzen Tag über Telefonate für Hitler und ging abends nach Hause, zur politisch links eingestellten Ehefrau und hörte mit dem Schwiegervater zusammen den Feindsender. Der Eindruck manifestiert sich, dass dieser junge Mann einfach nur überleben wollte und die Realität um sich herum bewusst ausblendete. Wenn er berichtet, wie Magda Göbbels ihren Kindern die Totenhemdchen anzieht, merkt man allerdings, dass der Familienvater Misch dabei an seine Grenzen kam.

     

    Rochus Misch hat vermutlich aktiv nichts Böses getan. Man könnte ihm vorwerfen, dass er für die obersten Nazis arbeitete, Hitler bediente und beschützte. Man könnte sagen, dass er sich hätte verweigern oder sogar etwas gegen Hitler hätte unternehmen müssen. Nah genug dran war er schließlich. Aber man muss sich auch ehrlich fragen, was man selbst an seiner Stelle getan hätte. Misch durchlebte 9 Jahre russischer Kriegsgefangenschaft, wurde grausam gefoltert. Wenn man ihm Schuld anrechnen kann, dann hat er dafür gebüßt.

     

    Das Buch enthält neben vielen Fotos auch detaillierte Karten von Führerbunker und Reichskanzlei, einen umfangreichen Anhang mit geschichtlichen Erläuterungen und zahlreichen Kurzbiographien.

     

    Fazit: Faszinierender chronologischer Bericht eines Zeitzeugen. Die Perspektive ist ungewöhnlich und die Lektüre unbequem, da man sich nicht einfach ein Urteil bilden kann, sondern sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen muss.

  13. Cover des Buches Der letzte Überlebende (ISBN: 9783534273317)
    Sam Pivnik

    Der letzte Überlebende

     (105)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Ein Tatsachenbericht ohne Rachegelüste oder Anklage. Eindrücklich beschriebene Geschichte.


    Inhalt: Sam Pivnik lebt als Sohn einer jüdischen Familie in Bendzin. An seinem 13. Geburtstag marschiert die Wehrmacht in Polen und somit auch in dem Städchen ein.

    Sam, der als Szlamek geboren wurde, erzählt seine Erlebnisse unter den Besatzern. Wie die Familie erst vertrieben, dann deportiert und getrennt wurde. Wie er selber Selektionen um Haaresbreite überstanden hatte, wie er das Überleben gelernt hat und noch einige Dinge mehr.

    Ein schreckliches Familienschicksal von vielen, was mich tief ergriffen gemacht hat.


    Fazit: Schon das Cover lässt absolut nicht im Dunkeln, um w as es in dieser wahren Geschichte geht. Ein Kind in Häftlingskleidung läuft auf Schienen ganz eindeutig auf ein KZ zu. Schon dieses Bild lässt mir die Atmosphäre diverser Gedenkstätten wieder in schauderhafte Erinnerung kommen. – Wenn Sam das wirklich als Kind überlebt hat, dann muss er ein unheimlich starker Mensch sein.


    Die Danksagung ist hier am Anfang des Buches. Normalerweise lese ich die nicht, aber in diesem Fall habe ich es getan. Und schon hier liefen mir Schauer über den Rücken. Ging doch daraus hervor, dass er trotz allem eine Familie gründen konnte. – Für mich in diesem Fall ein unheimlich starkes Symbolbild.

    Zum Einstieg geht es gleich in die Volle. Auschwitz ist das betreffende Lager und der Protagonist arbeitet an der Rampe. Er ist krank, will aber nicht ins Krankenlager. Mengele treibt da sein Unwesen. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. – Von diesem Krankenlager aus erzählt er dann quasi seine Geschichte.

    Sam Pivnik ist heute nicht mehr am Leben. Aber er wurde sehr alt. Und wenn man dann bedenkt, dass seine Kindheit sozusagen an seinem 13. Geburtstag beendet war, ist das für mich genau genommen schon eine gewaltige Leistung.

    Sam erzählt in einem angenehmen Tempo von seinen Erlebnissen, von und durch die Nazis. Wie die Familie ihrer Rechte und Freiheiten beraubt wurde. Wie sie die Großmutter durch eine erste Selektion verloren, wie sie nach Auschwitz kamen und Sam von seiner Familie getrennt wurde. Es folgen die Erkenntnisse im Lager und hier habe ich seine Leidens- und Lernfähigkeit bewundert.

    Die Ereignisse im gelobten Palästina waren für mich persönlich nicht so interessant, aber sie gehörten zu seinem Leben. Am Ende ist er hier von einem Krieg direkt in den nächsten gestolpert. – Was sich ein Mensch doch selber alles antut.

    Am Ende habe ich aufgeatmet. Trotz des tragischen Schicksals hat er sein Leben noch halbwegs gemeistert. Die Geister der Vergangenheit werden ihn nie so wirklich verlassen haben, aber er hat sich durchgebissen.


    Das Buch kam in einem sehr angenehmen Verlagsstandart daher, an dem ich nichts ändern musste. Ich konnte direkt mit dem Lesen loslegen, ohne noch großartig etwas verstellen zu müssen.

    Zum angenehmen Lesen kommt auch der ehrliche Erzählstil von Sam daher. Er erzählt die Dinge eben so, wie sie gewesen sind. Er schmückt nicht aus, er macht nichts schrecklicher, als es wirklich gewesen ist und er kommt größtenteils ohne Vorwürfe aus. Die Wut auf einzelne Personen ist sehr gut nachvollziehbar und absolut verständlich, aber er kommt jetzt nicht so rüber, als würde er alle Deutschen abgrundtief hassen, weil eben das passiert ist, was passiert ist.

    Die ganze Zeit hatte ich ein sehr reales Kopfkino. Und da waren es keine Szenen aus diversen Filmen, die zu diesem Thema gedreht worden sind. Sondern wirklich die Bilder, die ich mir laut dem Lesestoff so konstruiert habe. Es war wohl auch deswegen, dass ich die ganze Zeit durch eine wirklich morbide Faszination an das Buch gefesselt war und kaum davon lassen konnte. Ich habe immer wieder schlucken müssen, ich hatte Schauer ohne Ende, die mir über den Rücken geronnen sind, aber ich konnte einfach nicht aufhören mit Lesen.

    Jap, ich habe bei diesem Buch Dauerlesen gemacht und war dann auch dem entsprechend schnell durch. Ich habe mit Sam, seiner Familie und den anderen, sofern sie erwähnt wurden, vollkommen mitgelitten und eine Art Fremdscham für die damalige Brutalität empfunden.  Ich kann bis heute nicht begreifen, was damals zu dieser Gewalt geführt hat. Nur eine andere Religion ist für mich kein Grund, die Leute ausrotten und brutal ermorden zu wollen. – Man kann sagen, dass dieses Buch einen wirklich tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Und der Eindruck wird mit Sicherheit auch eine Weile bleiben. Da bin ich mir sicher!


    Da man diese dunkle Zeit niemals vergessen sollte, kann ich dieses Buch wirklich wärmstens empfehlen. Der Autor ist gleichzeitig genau die Person, die das alles durchlebt hat. Er berichtet eben genau das, was er erlebt hat. Ohne Ausschmückung oder die ewige Litanei der Anklage. – Genau das macht dieses Buch lesenswert und sehr eindrücklich.

  14. Cover des Buches »Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne« (ISBN: 9783835306363)
    Friedrich Kellner

    »Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne«

     (3)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Als im Jahr 1995, 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unter dem Titel „Ich will Zeugnis ablegen bis zuletzt“, die Tagebücher Victor Klemperers erschienen, das war die Rezeption gewaltig. Der jüdische Romanist Victor Klemperer, Gelehrter von Weltruf, blieb, weil seine Auswanderungspläne scheiterten, in Nazi-Deutschland. Sein Überleben verdankte er der nichtjüdischen Ehefrau. "Für die Zeit danach" hielt er seinen Alltag fest, schrieb auf, was er sah und hörte: Gerüchte, Witze, Frontnachrichten. Immer erbärmlicher wurden die Bedingungen, unter denen er seiner Chronistenpflicht nachkam: Er litt an der zunehmenden Vereinsamung, an Hunger, an dem entwürdigenden Dasein im Judenhaus, aus dem ein Mitbewohner nach dem anderen verschwand. Nun legt der Wallstein Verlag die Tagebücher des Laubacher Justizinspektors Friedrich Kellner (1885-1970) vor, eines „ganz normalen Deutschen“, der als Geschäftstellenleiter des Amtsgerichts der oberhessischen Kleinstadt arbeitete, Mitglied der SPD und des Karnevalsvereins war. Zwischen 1939 und 1945 führte dieser Mann Tagebuch. Auch sein Ziel war es, Zeugnis abzulegen über das, was in Deutschland vor sich ging. Reflexionen über scheinbar kleine Veränderungen im Alltag wechseln sich immer wieder ab mit kommentierten Zeitungsausschnitten. Das Tagebuch, das Kellner nie für eine Veröffentlichung vorgesehen hatte, auch nach dem Krieg nicht, wanderte in den 60 er Jahren als Geschenk zu einem Enkel Kellners in die USA. Dort war es später Teil einer Ausstellung, über die der Spiegel kurz berichtete. Sascha Feuchert und andere Wissenschaftler aus Gießen lasen diesen Bericht und begannen nachzuforschen. Sie entdeckten den bislang fehlenden zehnten Band der Tagebücher und haben nun eine vollständige Ausgabe des Konvoluts ediert. Das große Weltgeschehen trifft hier mehr noch als bei Klemperer auf die Alltagsgeschichte in Laubach während des Dritten Reiches. Und natürlich geht es immer wieder auch darum, was die Deutschen von all den furchtbaren Vorgängen gewusst haben und ab wann. Kellners Werk ist ein wichtiges zeithistorisches Dokument und kann in seiner Bedeutung durchaus mit Klemperers „Ich will Zeugnis ablegen bis zuletzt“ verglichen werden.
  15. Cover des Buches Es geschah im Nachbarhaus (ISBN: 9783401801087)
    Willi Fährmann

    Es geschah im Nachbarhaus

     (49)
    Aktuelle Rezension von: RosenMidnight

    Die Geschichte geht unter die Haut und ist, macht man sich bewusst, dass es wirklich geschehen ist, wie eine Mahnung für das, was historisch betrachtet folgt. 

    Vorurteile und Hass bestimmen die Ermittlungen in einem Mordfall und eine ganze Stadt zieht mit oder sieht einfach nur zu, wie das Leben einer Familie zerstört wird. Mit Ausnahme eines Jungen, der an der Freundschaft mit dem Sohn der zu Unrecht Beschuldigten festhält. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und darüber, wie wichtig es ist, nicht einfach wegzusehen. Eine Lektüre, die, auch wenn die erzählte Geschichte Ende des 19, Jahrhunderts spielt, noch immer aktuell ist. 

  16. Cover des Buches Der Reisende (ISBN: 9783608981544)
    Ulrich Alexander Boschwitz

    Der Reisende

     (137)
    Aktuelle Rezension von: Pikamads

    Gerade weil es eine so authentische Geschichte ist, werden alle Emotionen bildgewaltig nähergebracht. Ich musste das Buch doch tatsächlich öfter aus der Hand legen, weil es einfach so überwältigend war. Das Wissen, dass die Behandlung der Menschen in Bezug auf Otto Silbermann in so vielen Fällen einfach so falsch ist und doch aus der damaligen Überzeugung heraus geschieht, macht es einfach umso bedrückender seinem Schicksal zu folgen.

  17. Cover des Buches »Neger, Neger, Schornsteinfeger!« (ISBN: 9783104002996)
    Hans J. Massaquoi

    »Neger, Neger, Schornsteinfeger!«

     (181)
    Aktuelle Rezension von: GAIA

    Bis zum Erwerb des vorliegenden Buches war mir der Autor Hans-Jürgen Massaquoi vollkommen unbekannt. Warum nahm ich das Buch bei einem Bücherbasar mit? Ganz ehrlich, aufgrund des Titels. Natürlich schreit einen dieser in Deutschland altbekannte Spruch „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“ förmlich an. Dem Autor wurde er hinterhergerufen als er seine Kindheit als „braunes Kind“ im Nazideutschland durchlebte.

    Die hochinteressante Lebensgeschichte bzw. die Erinnerungen an seine jungen Jahre drehen sich bei Hans-Jürgen Massaquoi verständlicherweise um sein Selbstverständnis und der Umgang anderer Menschen sowie einem Gesellschaftssystem mit ihm als Sohn einer Deutschen und eines Liberianers. 1926 als uneheliches Kind der Liebe geboren, zog ihn die Mutter fortan allein groß. Lehrte ihm ihre weltoffenen aber auch immer strikten Moralvorstellungen und brachte ihn durch die 12jährige Naziherrschaft in Deutschland, speziell in Hamburg. Denn dort spielt der Großteil der Anekdoten, die Massaquoi zusammengetragen hat, um nicht nur die unerschütterliche Lieber seiner Mutter zu ihm und vice versa wiederzugeben, sondern auch die Verlockungen der Demagogie selbst für einen „nicht-arischen“ Jungen, die langsam aufkeimenden Zweifel am Nazisystem sowie das Überleben in einem Bombenkrieg. Dabei wird das Buch vor allem in der ersten Hälfte getragen von der liebevollen und liebevoll beschriebenen Beziehung zwischen Hans-Jürgen und seiner toughen Mutter. Der Stadt Hamburg wird fast schon für sich genommen ein Denkmal durch dieses Buch gesetzt und man erfährt ganz hautnah historische Ereignisse, die die Stadt für immer prägen sollten. Die Besonderheit, dass hier kein verfolgter Jude seine Memoiren aufschreibt, sondern ein Mensch mit dunkler Hautfarbe, der sich nicht vor den Nazischergen „tarnen“ konnte, macht die Geschichte zu etwas Außergewöhnlichem. Wenn dann dieser kleine Junge auch in die HJ eintreten will, aber abgelehnt wird, sich zur Wehrmacht melden will, aber abgelehnt wird und erst nach und nach feststellt, dass dieser Hitler keineswegs der anzuhimmelnde, deutsche Retter ist, als welcher er sich und seine Propagandamaschine ihn ausgibt, werden Geschichten erzählt, die man in der Form noch nirgends gelesen hat.

    Erst gegen Ende des Buches kommt Massaquoi noch darauf zu sprechen, dass er zwei Jahre nach Ende des Krieges in das Heimatland seines Vaters, Liberia, reist, um diesen kennenzulernen, später in die USA geht, um dort auch noch fälschlicherweise zum Militär mitten zur Zeit des Koreakrieges einberufen zu werden. Eine Lebensgeschichte, die wahrscheinlich einmalig ist. Wir erfahren am Rande, dass Massaquoi später Chefredakteur des wohl wichtigsten Gesellschaftsmagazins der Schwarzen Bevölkerung der USA „Ebony“ wurde. Aber darum dreht sich das Buch nicht. Wie der Untertitel der deutschen Ausgabe verdeutlicht, geht es hier um „Meine Kindheit in Deutschland“. Ein sehr gut übersetztes Werk, deren deutsche Übersetzung vom Autor persönlich geprüft und für gut befunden wurde.

    Mein einziger, kleiner Kritikpunkt an diesem unerwartet fesselndem Werk, sind die in der ersten Hälfte des Buches mitunter inhaltlich etwas sehr abrupten Sprünge zwischen den Anekdoten. Hier hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Reflexionen erhofft, um vielleicht an anderer Stelle die ein oder andere Anekdote zu kürzen.

    Insgesamt handelt es sich hierbei jedoch um ein fraglos lesenswertes Buch, welches die Themen Nationalsozialismus, Rassismus, Stadtgeschichte und „typische“ Verfolgtenlebensläufe um eine neue, ungemein interessante Facette bereichert.

  18. Cover des Buches Noah – Von einem, der überlebte (ISBN: 9783328108443)
    Takis Würger

    Noah – Von einem, der überlebte

     (60)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    Ich weiß, ich habe euch etwas warten lassen mit meinem Beitrag zu diesem großartigen Buch, aber mir wollte partout kein schönes Motiv einfallen um es in Szene zu setzen. Jetzt ist es ein sehr schlichtes Bild geworden. 🙈 Aber das wichtigste ist sowieso das was drin steht und da steht eine ganze Menge zwischen den ebenso schlichten Buchdeckeln:

    Noah Klieger war 13 als er sich einer Untergrundbewegung anschloss die jüdische Kinder aus dem von Deutschen besetzten Belgien in die Schweiz schmuggelte. Mit 16 wurde er von der Gestapo und damit beginnt sein langer und steiniger Weg nach Hause. Noah hat 3 Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt in Zeiten in denen ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung seinem Tod hätten bedeuten können.

    Alice Klieger, Noahs Nichte beschreibt es in einem Nachwort sehr treffend: „Dir Erinnerung nicht am Leben zu erhalten, bedeutet, die Wahrheit über das, was wirklich passiert ist, zu vergessen.“ Ich hoffe alle werden mir da zustimmen, dass genau das nicht passieren darf. Denn die Geschichte darf sich einfach nicht wiederholen!

    @takiswuerger erzählt dem Leser die Lebensgeschichte von Noah Klieger, in seinem gewohnt schnörkellosen, auf den Punkt gebrachten Stil und mit ganz viel Tiefe die sich zwischen den Zeilen verbirgt. Ein kleines Buch mit einer großen Geschichte über ein beeindruckendes Leben, das ich euch nur ans Herz legen kann.

  19. Cover des Buches Grafeneck (ISBN: 9783442471188)
    Rainer Gross

    Grafeneck

     (31)
    Aktuelle Rezension von: BM2NA22a

    Der deutsche Krimi «Grafeneck» von Rainer Gross beschreibt auf 220 Seiten hervorragend die Auseinandersetzung einer Generation mit ihrer problematischen, nationalsozialistischen Vergangenheit.

    Die Geschichte spielt in den Neunzigerjahren in einem kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb und beschreibt die unfreiwillige Verwicklung des alten Grundschullehrers Hermann Mauser in die nationalsozialistische Vergangenheit seines Dorfes, als er während seinen freizeitlichen Höhlenerkundungen eine alte Leiche aus jener Zeit findet. Als Mauser herausfindet, dass die Leiche womöglich mit seinem verstorbenen Vater zu tun haben könnte, sieht er sich gezwungen, der Sache auf den Grund zu gehen.

    Während die Geschehnisse auf wahren Fakten beruhen, bewirkt die darin verwobene fiktive Geschichte eine starke Immersion, so dass die Emotionen und die Brutalität der damaligen Zeit für den Leser hautnah erlebbar gemacht werden. Ein spannendes Buch, das zugleich Aufklärung über eine verdrängte Zeit schafft! C.K.

  20. Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783641108298)
    Robert Harris

    Aurora

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln.
  21. Cover des Buches Tagebücher 1918-1937 (ISBN: B004UBA6L8)
    Harry Graf Kessler

    Tagebücher 1918-1937

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  22. Cover des Buches Ein Glückskind (ISBN: 9783596032341)
    Thomas Buergenthal

    Ein Glückskind

     (36)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Der Titel ist sehr passend. 

    Der Schreibstil ist gut. Thomas ist ein netter und mutiger Junge, der zu einer grausam unmenschlichen Zeit heranwachsen muss.

    Er ist wahrlich ein Glückskind, überlebt er nicht nur Gewaltmarsch, Ghetto und sogar Auschwitz. Ich war bei dem Buch geteilte Meinung. Vieles hat mich berührt, andere Abschnitte so gar nicht. Hier habe ich aber wieder erlebt, wie einprägend unbedeutende Dinge oder Handlungen sind. Der Abschnitt nach der Befreiung hat mich etwas weniger gefangen genommen. Andere Zeitabschnitte verschwimmen dagegen.

    Ich fand es auch sehr mutig, dass er das KZ viele Jahre später besucht hat. Was da in einem Menschen vorgehen muss ist sicher unbeschreiblich.

    Die Fotografien bereichern das Buch noch. 



  23. Cover des Buches Mata Haris in Ostberlin: Fälle aus MFS, Polizei und NVA (Verschlussakte DDR 32767) (ISBN: 9783867895583)
  24. Cover des Buches Kreuzwege am Oderstrom (ISBN: 9783942025409)
    Ursula Waage

    Kreuzwege am Oderstrom

     (22)
    Aktuelle Rezension von: KleineLeseecke
    Die Autorin Ursula Waage erzählt in „Kreuzwege am Oderstrom“ die Geschichte von zwei Frauen, deren Lebenswege sich in jungen Jahren unwissentlich bei der Arbeit auf einem Rollfeld kreuzen, die sich aber erst Jahre später kennenlernen. Einerseits erfährt der Leser etwas über die junge Danuta, die mit ihrer Familie in Breslau wohnt und dort den Zweiten Weltkrieg erlebt. Angst, Tod und Zwangsarbeit sind dabei die ständigen Begleiter der Familie. Andererseits lernt man die Deutsche Ulrike kennen, die in Breslau mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen auswächst, aber dennoch viel Liebe von ihren Eltern erhält. Bei „Kreuzwege am Oderstrom“ handelt es sich um einen Zeitzeugenbericht, in dem die Autorin ihre eigene Vergangenheit autobiographisch schildert. Da es sich um einen Bericht handelt, ist die sprachliche Gestaltung entsprechend nüchtern und sachlich und trotzdem kann man das Leid und die Angst der Protagonisten gut nachvollziehen. Die eingestreuten geschichtlichen Fakten runden das Ganze ab und sorgen dafür, dass man auch selbst noch etwas lernt bzw. sein Geschichtswissen auffrischt. Andererseits ist das Buch deshalb auch keine Lektüre, die man nebenbei lesen kann, sondern nur in Ruhe und mit Zeit. Ursula Waages Bericht hat mich tief bewegt und mir einen Einblick in das Leben von Menschen gewährt, die den Zweiten Weltkrieg miterleben mussten. Ich kann es nur jedem empfehlen, „Kreuzwege am Oderstrom“ zu lesen, da es zutiefst berührend, lehrreich und interessant liest. Ich finde sogar man sollte solche Bücher auf die Lektüreliste von Schulen setzen.

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