Bücher mit dem Tag "zwangsarbeiter"

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45 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Der Vorleser (ISBN: 9783257070668)
    Bernhard Schlink

    Der Vorleser

     (5.767)
    Aktuelle Rezension von: xoxorishixoxo

    Habe damals den Film in der Schule halb gesehen und war nicht begeistert. Der Altersunterschied war wirklich abartig. Doch das Buch hat mir nochmal einen anderen Eindruck geben können. Fand den Aspekt trotzdessen nicht gut, aber man konnte sich so gut in die Lage eines Pubertären Jungen vorstellen. Die Beziehung war sehr holprig und sehr toxisch, was jedoch Realität für viele ist ! Mich hat sie sehr oft aufgeregt, da sie emotional so unreif war, doch die Geschichte nimmt noch eine 360° Wendung. Der Prozess zeiht sich teilweise in die Länge, aber man war gefühlt dabei. Das Ende hat es nochmals gerettet. Sehr Emotional und sehr gut beendet. FAZIT: Der Erste Eindruck täuscht oft ! 

  3. Cover des Buches PHOENIX - Unsere Rache wird euch treffen (ISBN: 9783955206789)
    Matthias Jösch

    PHOENIX - Unsere Rache wird euch treffen

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Uwes-Leselounge

    Die Geschichte wird einmal aus der Sicht von einem jungen Mann names S. erzählt. Hier erleben wir die Gräueltaten der SS im 2. Weltkrieg hautnah mit, die sehr brutal, ausführlich und schonungslos erzählt werden. Dies war und ist starker Tobak! Parallel zu dieser Geschichte befinden wir uns in der Gegenwart und lernen Adrian von Zollern kennen. Er besitzt eine Dozentenstelle an der Humboldt-Universität in Berlin, die er aber gekündigt hat, um seine neue Stelle beim BND anzufangen. 

    Durch den Erwerb einer Holzkiste bekommen es Adrian, sein bester Freund Sebastian und dessen Schwester Violetta mit einer Organisation zu tun, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das 3. Reich wie ein Phoenix aus der Asche auferstehen zu lassen, um eine neue Weltordnung zu schaffen. Aber was hat dies alles mit der Holzkiste und den Schallplatten zu tun? Währenddessen geht die junge und schöne Israelin Shari verschiedenen Hinweisen bezüglich einer Verschwörung nach und dabei stößt sie auf Adrian und seine Freunde. Es beginnt eine gnadenlose Jagd quer durch Deutschland, Österreich, England, Argentinien, Israel und Syrien nach Hinweisen aus der Vergangenheit. Wird es unseren Protagonisten gelingen, den Plan der Organisation zu vereiteln oder fällt Deutschland und Europa in die Zeit des 2. Weltkrieges zurück?

    Mit dieser Geschichte arbeitet der Autor Matthias Jösch unsere Vergangenheit rund um den 2. Weltkrieg und der Herrschaft von Hitler auf. Dies tut er in einer schonungslosen und mitunter sehr brutalen Weise. Eigentlich bin ich schon recht hart im Nehmen, was so etwas angeht, aber gerade das Thema Judenverfolgung und hier speziell Ausschwitz, haben mir teilweise den Atem geraubt bzw. mehrmals schlucken lassen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie ein so großer Hass auf andere Menschen, Religionen oder Ansichten entstehen und man einem einzelnen Mann folgen kann...

    Hier wird dem Leser nochmals ein Spiegel vor das Gesicht gehalten. Und ich möchte hoffen, dass ein solches Szenario wie im Buch beschrieben, niemals eintrifft. Die Protagonisten wurden allesamt gut ausgearbeitet, ohne jedoch einen besonders hervorheben zu wollen. Die Geschichte an sich, ist von Anfang bis Ende gut durchdacht und weißt eine sehr hohe Spannung auf, die sich zum Ende hin nochmals stark erhöht. So sollte ein Thriller sein. Gerade auf Grund der schweren Thematik des Buches, aber auch der noch relativ jungen Vergangenheit von Eurokrise und ähnlichem, ist das Buch nicht mal eben so weg zu lesen. Ich werde jetzt erst mal ein, zwei Tage Pause einlegen, da mich dieses Buch gedanklich doch noch recht beschäftigt.

    Ich kann das Buch nur empfehlen!

  4. Cover des Buches Die Wohlgesinnten (ISBN: 9783833306280)
    Jonathan Littell

    Die Wohlgesinnten

     (160)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Nach der großen Ankündigung und dem großen Erfolg in Frankreich konnte man sehr gespannt sein. Der Autor hat wohl die nötige Distanz um dieses >Eisen< anzupacken. Leider passiert dann sehr wenig. Lobenswert ist die genaue Recherche und das Aufarbeiten von Zahlen und Orten, aber Ereignisse werden zum Teil nur gestreift und das Buch wird bald langweilig. Es ist sehr enttäuschend, man kann fast von einem Machwerk sprechen denn von all dem angekündigten, versprochenen ist nichts übrig. Es wird soviel angepackt, aber dann plötzlich fallen gelassen und der Autor nimmt seine Erzählfäden oft nicht mehr auf und so ist es nicht interessant, nicht brisant, nicht aufklärend oder aufrüttelnd, sondern einfach nur langatmig, langweilig und überhaupt nichts sensationelles.

  5. Cover des Buches Atemschaukel (ISBN: 9783596512034)
    Herta Müller

    Atemschaukel

     (282)
    Aktuelle Rezension von: Ava_lon

    Inhalt

    Rumänien, Januar 1945. »Es war 3 Uhr in der Nacht, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15° C.« So beginnt der erschütternde Bericht eines jungen Mannes, der in ein russisches Straflager verschleppt wird – so wie 60000 andere Rumäniendeutsche, von deren Schicksal Herta Müller in diesem ungeheuren Buch erzählt. In Gesprächen mit dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Lager hat sie den Stoff gesammelt – und zu überwältigender Literatur geformt.

     

    Cover

    Das Cover gefällt mir überhaupt nicht, ich mag nicht so gerne Fotografien von Menschen und ich mag keine Bilder mit Zigaretten. Auch wenn es den Zeitgeist spiegelt, so sind diese Fotos nicht mein Geschmack.

    Ein Wort vorneweg

    Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.

    Mein Eindruck

    Ich bin völlig frei von irgendwelchen Vorabinformationen an dieses Buch herangegangen und habe es im Rahmen ein selbst organisierten Leserunde gelesen. Nur den Klappentext kannte ich und konnte mir so ungefähr vorstellen, dass es inhaltlich betrachtet kein leichtes Thema ist. Es ist auch schon sehr lange her, dass ich mich mit den Schattenseiten des zweiten Weltkrieges auseinandergesetzt habe. Und jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen und schon die ersten 50 Seiten trugen sehr viel Tiefe in sich. Jeder Abschnitt steht als Synonym für Aspekte des Lebens, zum Beispiel den Deckel für den Topf, um etwas zu verschließen, Gefühle in sich verbergen und einschließen, um nicht emotional zu zerbrechen. Der Zement der an einem klebt oder sich verflüchtigt spiegelt auch sehr gut die Hoffnung und so gab es eine Reihe von Sätzen, die mich von Beginn an nachdenklich zurückgelassen haben.

    Auch die vielen Wort Kreationen wie zum Beispiel Schneeverrat und Hungerengel

    verbinden die Schönheit und das Grauen miteinander. Schnee ist schön, weiß und sanft, kühl und still - allerdings auch ein Verräter, denn er zeigt die Spuren im Schnee, die jemand hinterlassen hat und die dann direkt zum Versteck führen, um der Deportation zu entgehen.

    Hunger ist grausam und ein Horror, wenn der Magen und der Darm grollen und wahrlich kein Engel, der Frieden verspricht.

    Viele Sätze erweisen sich als eine philosophische Wort Spielerei, wie zum Beispiel das schlichte Kofferpacken, wenn jemand noch nie einen Koffer gepackt hat. Was nehme ich mit? Wenn das Falsche zum Notwendigen wird und das Notwendige dann das Richtige ist, zeigt in diesem Zusammenhang immer wieder deutlich wie schnell etwas Ungewöhnliches zu etwas Normalem wird. Und all diese Feinheiten begleiten auf einer Reise, einer Reise die noch ohne Inhalt ist, sich entwickelt und letztlich vielleicht auch wieder zur Rückkehr führen wird. 

    Als LeserIn lernen wir die Geschichten von den Lagerinsassen kennen und die grausamen Erfahrungen jedes Einzelnen nehmen kein Ende.

    Es gibt zahlreiche Sätze und Worte, die mich zutiefst berührt haben und den Taumel zwischen Leben wollen / müssen und Sterben können / sollen aufzeigen.

    Auch das Wort Herzschaufel - eins werden mit seinem Arbeitsgerät, miteinander verschmelzen. Perfektion, Optimierung: die Arbeit ist ein gemeinsamer Tanz - ist eine grausame Vorstellung und zeitgleich steckt darin so viel Poesie. Hungrig und Hoffnungslos gilt es trotzdem den Lebenskampf aufrecht zu erhalten und die Arbeit mit einem geschwächten Körper zu bewältigen.

    Jedes Thema prägt den Lageralltag auf seine besondere Art und daran halten sich alle Lagerinsassen fest. Eine Haltestange aus Erinnerungen, Erzählungen und Beobachtungen.

    Es ist mehr als beeindruckend mit welcher Sprache die Autorin die Gewalt aus den Beschreibungen herausgelöst hat und ein Gefühl von Verstehen auf den Weg gibt. Sie beschönigt nicht und sie verurteilt nicht. 

    Auch wenn die Autorin ihre Worte gut wählt, so wird die bedrückende Situation im Lager mit jedem Abschnitt deutlicher und betrifft auch mich als LeserIn - eine Grenze des zumutbaren wird erreicht. Und trotzdem lesen sich die Zeilen gut, sie treffen den Kern in unserem Inneren und ein langsames Verstehen breitet sich aus. Ich fühle mich verbunden mit den Menschen im Lager.

    Fazit

    Ein tolles Buch, welches ich trotz der Thematik gerne gelesen habe. Es wiegt im Herzen leicht und schwer. Es vermittelt mir ein Bild über die damaligen Geschehnisse und über die Sprachlosigkeit der Rückkehrer. Auch mein Großvater, der im ersten Weltkrieg auf den Schlachtfeldern von Verdun war, hat anschließend geschwiegen. Er hat seine Erlebnisse tief in sich vergraben, um uns Kinder / Enkelkinder vor grausamen Gedanken zu schützen, damit wir die Leichtigkeit des Lebens beibehalten können..

     

    230422

  6. Cover des Buches Die Rosenzüchterin (ISBN: 9783734109003)
    Charlotte Link

    Die Rosenzüchterin

     (424)
    Aktuelle Rezension von: NicoleP

    Franca leidet unter ihren Panikattacken. Sie findet auf Guernsey ein Zimmer in einem alten Rosenzüchterhaus. Hier möchte sie versuchen, wieder zu sich selbst zu finden. Im Haus leben Beatrice und Helene in einer sehr seltsamen Beziehung. Diese beginnt bereits 1940, als Helene als Ehefrau eines Offiziers auf die Kanalinsel kommt und das Elternhaus von Beatrice besetzt. Der Anfang einer langen gemeinsamen Zeit.

    Mit seinen über 700 Seiten ist „Die Rosenzüchterin“ kein Buch, welches schnell gelesen ist. Sehr lange Zeit ist mir nicht klar, wieso „Kriminalroman“ auf dem Buchcover steht. Die Geschichte schildert erst einmal die Lebensumstände von Franca, die Gemeinschaft von Beatrice und Helene sowie die unglückliche Lebe von Beatrices Sohn. Erst gegen Ende es Buches gibt es einen Kriminalfall.

    Der Roman ist spannend und liest sich gut. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und haben mich größtenteils auch emotional erreicht. Einige Wendungen sind geschickt eingebaut, so dass bis zum Schluss vieles offen bleibt. Mir hat das Buch gut gefallen, und ich empfehle es gerne weiter.

  7. Cover des Buches Tannöd (ISBN: 9783455650792)
    Andrea Maria Schenkel

    Tannöd

     (806)
    Aktuelle Rezension von: Etappenleser

    Wer Krimis mag ist mit diesem Buch gut bedient. Durch die Interviews mit den Bewohnern des Dorfes und der Bauern ist man immer in einer düsteren Atmosphäre, Gemischt mit Aberglauben . Kurz und knapp ohne viel Ausschmückung packt einen dennoch die Geschichte. Dieses Buch beweist das es nicht immer 500 Seiten braucht.


  8. Cover des Buches Kühn hat zu tun (ISBN: 9783499266829)
    Jan Weiler

    Kühn hat zu tun

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 320 Seiten

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch (21. Mai 2016)

    ISBN-13: 978-3499266829

    Preis: 11,00 €


    Spannender Krimi und mehr


    Inhalt:

    Kriminalhauptkommissar Martin Kühn, verheiratet mit Susanne, zwei Kinder, stolzer Besitzer eines Eigenheims, schwirrt der Kopf. In seiner Wohnsiedlung geht es drunter und drüber. Irgendwas stimmt mit dem Baugrund nicht, Neonazis bilden eine Bürgerwehr, ein kleines Mädchen ist verschwunden und hinter Kühns Garten liegt eine Leiche, aufs Übelste zugerichtet. 


    Meine Meinung:

    Dies ist der Auftaktband der Reihe um den Münchner Polizisten Martin Kühn. Er hat mir in seiner Vielseitigkeit ausgesprochen gut gefallen. Dicht an der Seite des sympathischen, aber auch ein bisschen verschrobenen Protagonisten erleben wir einige turbulente Tage mit polizeilichen Ermittlungen, aber auch einigen privaten Problemen, wobei sich alles irgendwie vermischt. 


    Besonders Kühns innere Monologe vermögen zu fesseln und bringen auch die Ermittlungen voran.  Was den Täter angeht, hatte ich zwar schon früh den richtigen Riecher, doch was genau dahintersteckt, hat mich letztendlich doch sehr überrascht und fasziniert.


    Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für diesen tollen Kriminalroman.


    Die Reihe:

    1. Kühn hat zu tun

    2. Kühn hat Ärger

    3. Kühn hat Hunger


    ★★★★★

  9. Cover des Buches Helle Tage, dunkle Schuld (ISBN: 9783426309445)
    Eva Völler

    Helle Tage, dunkle Schuld

     (111)
    Aktuelle Rezension von: Evelinea

    Eva Völler schreibt hier einen Krimi, der kurz nach dem Krieg angesiedelt ist. Hunger, Schwarzmarkt, Wohnungsnot und die eigenen Schuldgefühle werden hier sehr gut beschrieben. Auch jene Menschen, die, trotz Gefängnisstrafe, wieder ihre alten Jobs bekommen, bzw. weiter ausüben, auch mit der dazugehörigen Macht - auch innerhalb der Polizei und sicher nicht nur dort. 

    Sehr spannend und flüssig geschrieben. 

  10. Cover des Buches Nachtauge (ISBN: 9783453437760)
    Titus Müller

    Nachtauge

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Lilo79

    Eine deutsche Spionin versucht in England, englische Luftangriffe auf deutsche Talsperren zu verhindern und zu unterwandern, während sich ein Lagerleiter, ein ehemaliger Lehrer, eine ukrainische Zwangsarbeiterin verliebt. Geht nicht zusammen? Doch! "Nachtauge" ist ein facettenreicher, vielschichtiger und historisch sehr gut recherchierter Roman mit glaubwürdigen Figuren, deren Leben mehr oder weniger unfreiwillig durch den Nationalsozialismus durcheinander gebracht werden. Dies trifft den britischen Geheimdienstmitarbeiter ebenso wie die ukrainische Zwangsarbeiterin. Daraus entsteht eine überzeugende Vielschichtigkeit, die den Roman so lesenswert macht.

  11. Cover des Buches Was Liebe ist (ISBN: 9783423145206)
    Ulrich Woelk

    Was Liebe ist

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Juana
    Roland Ziegler ist ein kluger, besonnener Mann Mitte dreißig, Jurist und Mitinhaber eines elektrotechnischen Familienunternehmens mit Sitz in Frankfurt, das sein Großvater in den dreißiger Jahren gegründet hat. Trotz Epilepsie hat er sein Leben unter Kontrolle; dank des richtigen Medikaments und der nötigen Disziplin ist er seit zehn Jahren anfallsfrei. Als er für ein paar Tage in Berlin ist, um an einer Konferenz über die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg teilzunehmen, lernt er in einem Café Zoe kennen. Sie ist Ende zwanzig, Jazz-Sängerin, lebt mit einem viel älteren Musikprofessor zusammen und ist so ganz anders als er: impulsiv, experimentierfreudig, hat ihre Liebe zur Musik zum Beruf gemacht. Zoe und er fühlen sich stark zueinander hingezogen, und er merkt bald, dass es mit ihr anders ist als mit anderen Frauen, dass er sich mit ihr fallen lassen kann. Ist das Liebe? Fühlt Zoe auch so? Woher kommen ihre häufigen Stimmungsschwankungen und warum verschwindet sie immer wieder? Dann muss er für ein paar Tage beruflich nach Amsterdam und sie taucht spontan am Flughafen auf. So beginnt ihre gemeinsame Zeit in Holland. Eine Woche, in der er seine Pflichten als Unternehmer verdrängt und sich ganz seiner großen Liebe hingibt. Als ob er ahnen würde, dass sie schon bald nur noch als Geschichte, die er niemandem erzählen kann, in seinem Kopf herumspuken wird.

    Ulrich Woelk verknüpft in seinem neuen Roman „Was Liebe ist“ geschickt Liebesgeschichte und Familiendrama. „Was ist Liebe?“, fragt sich Roland Ziegler immer wieder. Als er sechs Jahre alt war, wurden er und sein Vater von seiner Mutter verlassen; er hat nie mehr etwas von ihr gehört. Ab und zu quälen ihn noch Albträume und er glaubt nicht ans große Glück. Aber es geht ihm gut, er ist zufrieden mit seinem Leben, selbstbewusst und stolz, wie er es geschafft hat, sich trotz seiner Krankheit beruflich zu behaupten und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

    Die Beschäftigung mit seiner Familiengeschichte und die gleichzeitige Entdeckung seiner Zweisamkeit mit Zoe führt dazu, dass Ziegler in Holland gleich mehreren Familiengeheimnissen auf die Spur kommt. Ulrich Woelk lässt dabei ein paar Zufälle zu viel zum Einsatz kommen, dadurch erhält der Roman zwischenzeitlich etwas Märchenhaftes, was so gar nicht zur bestechend klaren, eindringlichen Sprache passt. Glücklicherweise findet Woelk einen Schluss, der diesen überaus fesselnden Roman wieder erdet.
  12. Cover des Buches Das Lazarettkind (ISBN: 9783903155404)
    Sarah Samuel

    Das Lazarettkind

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Reenchenz

    „Wir leben so, wie wir träumen – alleine.“

    Ach ja! Die Wiener Intellektuelle Gertrude Hellwig hat es nicht leicht. Aufgezogen von ihrer männerhassenden Mutter im Nachkriegsösterreich und ohne Vater muss sie sich in der patriarchalischen Welt der Geisteswissenschaften durchschlagen. Sexbesessen stürzt sie sich nach einer Vergewaltigungserfahrung in Affären mit Frauen und findet schließlich in der jüdischen Musikerin Ruth eine dauerhafte Gefährtin. Nachdem sich Gertrude mit Ruths Hilfe an ihrem Peiniger gerächt hat, begeben sich die beiden Frauen auf die Suche nach Gertrudes Vater, der ihre Mutter mitten in Kriegszeiten in einem Wiener Lazarett schwängerte und dann für immer verschwand.

    „Mutig voran und auf ins Grenzenlose, …“

    Der französische Jude, und Verführer vieler Frauen, Salomon Meir überlebt mit viel List, Skrupellosigkeit und Glück den Zweiten Weltkrieg.

    Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten und umfangreicheren Teil erfährt der Leser, von den Autoren (laut Verlag handelt es sich bei Sarah Samuel um das Pseudonym eines österreichischen Autorenpaares) in der Ich-Perspektive verfasst, von Gertrudes Leben, ihren Gedanken und Gefühlen. Der zweite Teil des Buches, ebenfalls in der Ich-Perspektive geschrieben, folgt dem Überleben des Salomon Meir im Zweiten Weltkrieg.

    Anfänglich tat ich mich mit dem Stil des Romans schwer, da er mir durch das teilweise aufgesetzt wirkende intellektuelle Geschwurbel und die häufige Verwendung französischer Vokabeln unnötig den Lesefluss erschwerte. Es brauchte einige Seiten, bis mich auch die Handlung packen konnte und ich in der anfänglich komplizierten Erzählweise ein Stilmittel zur Charakterisierung der Protagonistin zu erkennen glaubte.

    Gertrude ist egoistisch und manipulativ. Zudem verfügt sie über ein Moralverständnis, über das man durchaus streiten kann oder sogar muss. Diese Eigenschaften teilt sie, ohne es zu ahnen, mit ihrem Vater. Der Roman ist psychologisch spannend, insbesondere wenn man betrachtet, wie die Sicht der Protagonisten auf sich selbst ist und was sie vor allem von einander halten würden.

    Den Aufbau der Erzählung hätte ich mir jedoch etwas abwechslungsreicher gewünscht. Hier wurden mehr oder weniger zwei Biografien nacheinander erzählt. Dies machte den ersten Teil für mich etwas zäh, während ich im zweiten Teil gebannt nur so durch die Zeilen flog.

    Die in anderen Besprechungen des Buches viel gescholtenen Sexszenen sind auch mir teilweise unangenehm aufgestoßen, was überraschenderweise aber nicht an ihrer bloßen Existenz und Häufigkeit lag, denn erotische Literatur ist eigentlich so gar nicht meins, sondern an solchen Worten wie „Lustgrotte“ oder Formulierungen wie „bis sie vor Wohlbehagen wie ein Kätzchen schnurrt.“ Dies hätte ich mir etwas eleganter gewünscht, da es irgendwie nicht zum sonstigen hohen Niveau der Sprache passte. Für die Charakterisierung der Protagonisten waren diese Szenen meiner Ansicht nach wichtig, so dass mich die Existenz und Häufigkeit nicht gestört hat.

    Empfehlen möchte ich diesen Roman insbesondere frankophilen Leserinnen und Lesern und natürlich allen, die sich für die Überlebensgeschichten europäischer Juden im Zweiten Weltkrieg interessieren. Die vorliegende Geschichte mag fiktiv sein, steht den vielen bekannten Tatsachenberichten aus dieser Zeit aber an Glaubwürdigkeit in nichts nach.

     

  13. Cover des Buches Luzies Erbe (ISBN: 9783458681113)
    Helga Bürster

    Luzies Erbe

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    Mit fast 100 Jahren ist die Matriarchin Luzie Mazur doot bleeven. Sie stirbt im Kreise ihrer Familie und hinterlässt nichts als einen alten Koffer voller verblichener Erinnerungen und einem jahrzehnte alten Schweigen. Ihre Enkelin Johanne möchte sich von dem »Mazur’schen Schweigen« befreien und nimmt Kontakt zu Ihm auf - Jurek, Luzies großer Liebe, die nie sein durfte. Jurek kam als polnischer Zwangsarbeiter während des 2. Weltkriegs in das kleine Dorf bei Bremen, wo er auf dem gleichen Hof wie Luzie arbeitete. Noch heute tuscheln die Dorfbewohner*innen über diese verbotene Beziehung - über die sich Luzie Zeit ihres Lebens ausschwieg.


    In "Luzies Erbe" schreibt Helga Bürster über genau dieses generationenübergreifende Schweigen - und was es in familiären Beziehungen anrichten kann. Ohne ein Wort zu viel vermittelt sie den Lesenden die Geschichte von vier Frauen aus vier Generationen, erzählt berührend von den Schicksalsschlägen, die sie aushalten mussten und den Vorurteilen, mit denen sie sich im Dorf konfrontiert sahen. Hinter diesem so wunderschönen Cover verbirgt sich ein Roman, der mich sehr gefesselt sowie tangiert hat - und auf wahren Begebenheiten beruht. Denn Helga Bürster erzählt nicht nur irgendeine Story, sie erzählt die ihrer eigenen Großeltern. Gerade mit dieser Information, die das Nachwort offenbart, erhält das Buch eine weitere relevante Dimension.


    "Luzies Erbe" ist ein Roman über Traumata, die über viele Generationen hinweg reichen, über ein Schweigen, das die Vergangenheit einer Familie überschattet - und eine Erzählung darüber, dass es für Vergebung und Offenheit nie zu spät ist. Dabei ist Helga Bürsters Stil immer angenehm markant und doch schnörkellos schön - ich mochte den Roman sehr!

  14. Cover des Buches Glückskinder (ISBN: 9783453424067)
    Teresa Simon

    Glückskinder

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Abby1810

    Das Buch beginnt mit einem spannenden und gleichzeitig furchtbaren Prolog über eine versteckte Jüdin, die gezwungen ist die Identität einer ermordeten Frau zu übernehmen. 

    Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben. Diesen Satz wiederholt die Insassin des Konzentrationslagers Giesing. Sie und viele andere Frauen befinden sich auf dem Weg nach Wolfratshausen. Getrieben von den Aufseher*innen müssen die Frauen mit letzter Kraft den mehrtägigen Marsch über sich ergehen lassen. Dabei macht Griet sich nicht nur um sich selber Sorgen, denn ihre Freundin Lenni ist offenbar schwer erkrankt, hat hohes Fieber und ist auch noch schwanger. Als Griet glaubt die Freundin für immer zu verlieren, rennt sie auf die befreienden amerikanischen Soldaten zu und bittet um Hilfe. Dabei lernt sie den Soldaten Dan kennen und es entwickelt sich eine schöne Freundschaft. 

    Die junge Antonia, ihre Mutter und ihre jugendliche Schwester Bibi haben den Krieg überlebt und wohnen zusammen mit anderen Familienmitgliedern bei ihrer vornehmen Tante Vev. Der Alltag ist hart, Hunger und Not stehen an der Tagesordnung, Toni ist aber eine starke Frau mit einem intelligenten Durchsetzungsvermögen. Die Angst um den Vater und Bruder, die sich noch im Krieg befinden ist groß und schwer auszuhalten. Als sie eines Tages mit der Bäckerin einen Tauschhandel verhandelt, lernt sie den charmanten und charismatischen Louis kennen. Dieser scheint wie aus einer anderen Welt zu sein und beeindruckt Toni mit seiner Art. 

    Beide Frauen kämpfen ums Überleben. Als dann Griet zu Tonis Familie in München zwangsweise einquartiert wird, sind alle Beteiligten erstmal sprachlos und wütend. 

    Aber bleibt die Stimmung in der Ismaninger Straße auf Dauer so negativ? Wird Lenni wieder gesund, und kann Griet das erlebte hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen? 

    Teresa Simon schreibt wunderbar bildlich, ausdrucksstark und atmosphärisch. Ich war von Beginn an mittendrin und die Geschichten beider Frauen haben mir sehr gut gefallen. Die lebendige Erzählung der Nachkriegszeit mit all den Entbehrungen und dem täglichen Kampf um Nahrungsmittel ist authentisch und sehr gut recherchiert. Auch die Spannung kommt hier nicht zu kurz und man fiebert regelrecht mit. Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen, ich konnte es kaum aus den Händen legen. Daher absolute Leseempfehlung. 

  15. Cover des Buches Nachtauge (ISBN: 9783836807043)
    Titus Müller

    Nachtauge

     (7)
    Aktuelle Rezension von: lilaRose1309

    Nachtauge

    Wir schreiben das Jahr 1943, der 2. Weltkrieg tobt.

    Zerstörung, Möhnetalsperre, Armut, Liebe, Angst, Macht, Hunger, Demut, Verlust, Spionage.....................

    Dieses von Titus Müller im Blessing-Verlag erschienene Buch ist für mich eine Bereicherung. Klar habe ich einiges gehört, gesehen und gelesen über den 2. Weltkrieg, in diesem Buch geht es aber um Einzelschicksale. Diese würden so toll umgesetzt und beschrieben, so das man sich die damalige Situation noch intensiver vorstellen kann. Die Gefühle, Situationen, Emotionen und das Handeln der einzelnen Charaktere ist so facettenreich beschrieben, das es ein leichtes ist in die Geschichte ein zu tauchen.

     

    Erschreckend welche Macht Hitler und seine Partei besaß, die "Unterwürfigen" waren so überzeugt von ihrem Handeln, das sie keinen Unterschied machten, ob man Fremder oder Familienangehöriger war.

     

    Nachtauge ist eine Spionin, welche für England in Deutschland spioniert. Interessant auch solches zu erfahren, obwohl ich ehrlich bin, mir kam von Nachtauge in diesem Buch etwas zu wenig. Da hätte ich mir mehr drüber erhofft.

     

    Georg, Lagervorsteher der Zwangsarbeiterinnen an den Möhnewiesen. Er bekam diesen Job durch den bei der Gestapo angestellten Schwager Alex.  Die Zwei geraten in Konflikte, als Alex von der Liebe von Georg zu Nadjeschka erfährt. Und erst recht als, Georg dieser Zwangsarbeiterin zur Flucht verhilft.

    Hinzu kommen noch einige andere Charaktere und Situationen in denen man mit fiebert und auch leidet.

    Alles in Allem ein gelungenes, fesselndes, lesenswertes Buch, an dessen Ende ich nur noch einen Gedanken hatte.

     

    GUT DAS ICH NICHT ZU DER ZEIT GELEBT HABE UND ICH DIESES  NICHT MITERLEBEN MUSSTE.

  16. Cover des Buches Das Kindermädchen (ISBN: 9783442475452)
    Elisabeth Herrmann

    Das Kindermädchen

     (172)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Der Roman "Das Kindermädchen" erschien bereits 2005 und ist bis heute ein sehr guter Kriminalroman.

    Joachim Vernau ist Anwalt in einer angesehenen Kanzlei in Berlin und mit der Tochter des Hauses liiert. Die nächsten beiden Schritte auf der Karriereleiter sind zum Greifen nach, Heirat mit Sigrun (von) Zernikow und Partner in der elterlichen Kanzlei.

    Da taucht eine alte Frau, eine Ukrainerin, auf und möchte eine Bestätigung über geleistete Zwangsarbeit als Kindermädchen während des 2. Weltkrieges in eben dieser Familie. Und damit nimmt die Geschichte ihren Lauf.

    Bis dato war mir bekannt, dass Zwangsarbeiter*innen in Fabriken und in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Das auch blutjunge Mädchen zur Arbeit in Familien - z.B. als Kindermädchen - gepresst wurden, war mir nicht bekannt. Gut, dass auch dieses dunkle Kapitel thematisiert wird. 

    Elisabeth Herrmann hat einen spannenden, gut recherchierten Roman abgeliefert. Die Personen sind gut getroffen und glaubwürdig. Dabei gelingt es ihr immer wieder lustige Passagen einzubinden. Vernau's Verhältnis zu seiner Mutter und ihrer Haushälterin haben mich immer wieder zum Lachen gebracht. 

    Fazit:

    Sehr guter, lesenswerter Krimi, der nicht einen Tag gealtert ist. Dabei erfährt man noch einiges neues über die Zeit des 2. Weltkriegs und vor allem über die letzten, chaotischen Monate des "1000-jährigen Reiches".

  17. Cover des Buches A People's History of the United States: 1492-Present (Modern Classics) [ A PEOPLE'S HISTORY OF THE UNITED STATES: 1492-PRESENT (MODERN CLASSICS) ] By Zinn, Howard ( Author )Aug-02-2005 Paperback (ISBN: 8580001043593)
    Howard Zinn

    A People's History of the United States: 1492-Present (Modern Classics) [ A PEOPLE'S HISTORY OF THE UNITED STATES: 1492-PRESENT (MODERN CLASSICS) ] By Zinn, Howard ( Author )Aug-02-2005 Paperback

     (1)
    Aktuelle Rezension von: MarcusBohlander
    Menschenrechte, Frauenrechte, Arbeiterrechte, ... was wir für Normalität halten und dem Rest der Welt gerne auferlegen möchten, ist in der westlichen Hemisphäre eine absolute Neuheit. dieses Buch unterscheidet sich deutlich von anderen Geschichtsbüchern. Es behandelt nicht die lose Abfolge von Königen, Grenzen, Machthabern und Kriegen - mit Statistiken und Todeszahlen... Howard Zinn zeigt Fallbeispiele, nimmt einen mit in die Geschichte der USA. Man taucht ein in die jeweilige Epoche und erlebt all diese modernen Errungenschaften unserer westlichen Kultur. Dadurch schätzt und versteht man sie noch mehr! 
  18. Cover des Buches Die Töchter der Sturminsel: Roman (ISBN: B08F24WN8N)
    Judith Nicolai

    Die Töchter der Sturminsel: Roman

     (29)
    Aktuelle Rezension von: BettinaK

    Ich fand die Geschichte sehr aufregend.

    Die Charaktere sind fantastisch beschrieben. Das gewisse Prickeln zwischen den Charakteren fehlt auch nicht.

    Einige Male wurde ich überrascht und immer wieder in die Geschichte hineingerissen.

  19. Cover des Buches Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2) (ISBN: 9783548290973)
    Inge Löhnig

    Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)

     (263)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee

    Auch dieser zweite Band hat mich richtig packen können. Von der ersten bis zur letzten Seite fand ich die Geschichte sehr spannend und durchdacht. 

    Es geht um zwei Leichen bzw. nur Leichenteile, die zufällig entdeckt werden. Wie sich herausstellt, wurden die Toten ermordet - und das schon vor gut 70 bis 80 Jahren! 

    Gina Angelucci, Ermittlerin für Cold Cases, nimmt sich des Falles an. Die Recherchen führen zurück ins Jahr 1944. 

    Ich fand es sehr fesselnd, wie sich mit der Zeit immer mehr entschlüsselt und wie die Vergangenheit immer noch die Gegenwart beeinflusst hat! 

    Dabei gibt es auch immer wieder mal Passagen, die direkt im Jahr 1944 spielen, so dass wir die handelnden Figuren von damals auch recht gut kennenlernen. 

    Insgesamt war für mich alles sehr schlüssig, sehr spannend und mitreissend! 


  20. Cover des Buches Alles umsonst (ISBN: 9783328102755)
    Walter Kempowski

    Alles umsonst

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Izabelle_Jardin
    Das ist schon ein Ding, wie Kempowski in "Alles umsonst" zunächst das beinahe ungerührte Fortbestehen der Üblichkeiten in seiner Familie von Globig schildert, nach und nach gestrandete Figuren einbringt, teils sehr skurrile Gestalten, wie die drohende Katastrophe sich unterschwellig (weiß jeder, glaubt da trotzdem noch keiner) andeutet, und dann alles im wahrsten Sinne des Wortes "den Bach runtergeht", bis in die Ostsee - und das alles erzählt, wie Sonntagnachmittag am Kaffeeplaudertisch. Es wirkt so abständig wie eindringlich. So persönlich wie unpersönlich. Und entfesselt eine Magie beim Lesen, der man sich nicht entwinden kann. Und auch nicht will! Wenn man bereit ist, sich einzulassen. Großartig!
  21. Cover des Buches Stürme über Falkensee (ISBN: 9783404185177)
    Luisa von Kamecke

    Stürme über Falkensee

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Bluelillie87

    Die ersten beiden Bände haben mir schon sehr gut gefallen der Saga, aber das dritte und letzte Band hat alles übertroffen, es ist so spannend und man steckt in einem richtigen Wechselbad der Gefühle und auch wie stark man als Frau sein kann gegen eine knallharte Realität mitten im Krieg, wo die Liebe auch nicht zu kurz kommt Und sich ständig behaupten muss. Und mit dem tollen Ende habe ich nicht gerechnet. 

  22. Cover des Buches Ziegelbrand (ISBN: 9783894252779)
    Wilfried Eggers

    Ziegelbrand

     (1)
    Aktuelle Rezension von: kaiuwe
    Gutes Buch aus der Region Kehdingen. Viele beschriebene Orte haben Bezug zur "Wirklichkeit". Neben der guten Geschichte mach es daher Spass, das Buch zu lesen.
  23. Cover des Buches Interessengebiet (ISBN: 9783036959535)
    Martin Amis

    Interessengebiet

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Buecherseele79

    "Nach einer Weile bemerkt man, dass alle Sonders das tun: Sie alle suchen ihre Augen zu verbergen. Und wer hätte gedacht, wie essenziell notwendig es im Umgang miteinander ist, die Augen des anderen zu sehen? Ja. Denn die Augen sind die Fenster der Seele, und wenn die Seele weg ist, sind auch die Augen unbewohnt." (Seite 112)

    Es ist schwer dieses Buch in Worte zu fassen. Auf jeden Fall gelingt Martin Amis ein sehr bedrückendes und erschreckend geliefertes Bild über den Holocaust.

    Wir haben es mit drei männlichen Protagonisten zu tun. 

    Alle drei "arbeiten" im Kat Zet. Alleine dass es so ausgeschrieben wird hat mich fasziniert. Man kann sich denken, mit gewissen geschichtlichen Hintergrund, um welches Kat Zet es sich handelt.

    Golo Thomsen ist SS- Offizier und ist tätig im Kat Zet. Er hegt Recht früh Gefühle für Hannah, die Frau an der Seite des Lagerkommandanten. Thomsen war mir lange Zeit zu zwielichtig, machte eher den Eindruck als geht es hier nur um Frauen und wer sie ins Bett bekommt. Seine Rolle wird nicht ganz aufgeklärt, aber er hatte auf jeden Fall verschiedene Ansichten und auch mit einer gewissen Nazigrösse im Reich zu tun.

    Paul Doll ist der Lagerkommandant und eigentlich, hässlich gesagt, dieser dumme Trottel der der ganzen Propaganda erlegen war und versuchte alles umzusetzen was möglich war. Interessant waren immer die Interaktionen zwischen ihm und seiner Frau Hannah, denn hier trafen Welten aufeinander und gerade Hannah konnte sich mit ihrer schrecklichen Ehrlichkeit in mein Herz spielen.

    Der schwerste Part hat hier Szmul. Er ist dafür verantwortlich dass alle Wertgegenstände den Juden angenommen werden und ins Lager "Kanda" kommen. Man lebt auf jeden Fall besser als die restlichen Juden im Kat Zet aber was es für die Menschlichkeit bedeutet wird bei Szmul am ehesten erklärt. Und ich war hier zwischen geschockt und Unglauben weil es an Grenzen des Möglichen ging.

    Die Tatsache dass hier drei Männer erzählen fand ich sehr gut umgesetzt. Denn meist waren sie in der Zeit des Dritten Reichs an der Macht, waren die Anführer und Wortgeber. Wie sie den Holocaust, ihre Taten erleben, verantworten, darüber nachdenken oder nicht war erschreckend realistisch und hat mich sehr oft ins kalte Wasser geschmissen.

    Ich glaube durch diese drei Protagonisten ist auch klar geworden wie sehr man abstumpfen kann. Gegenüber den Menschen im Allgemeinen, aber auch gegenüber Frauen. Gerade die zwei Männer Doll und Thomsen waren fast schon besessen was den Sex und die Frauenwelt angeht. 

    Dieses Buch befasst sich mit den Abläufen in einem Kat Zet und welche Interessengebiete hier eine Rolle gespielt haben. Eine ganz eigene, dreckige und absolut menschenunwürdige Welt die sich in diesem Buch offenbart. 

    Ganz klar ein Buch was man gelesen haben sollte. 

  24. Cover des Buches Operation Westwind (ISBN: 9783868582543)
    Sebastian Stammsen

    Operation Westwind

     (12)
    Aktuelle Rezension von: dark_angel
    Die nächtliche Idylle im England des Jahres 1963 trügt. Denn die Vergangenheit des 2. Weltkrieges und die damit verbundenen Erlebnisse im nationalsozialistischen Deutschland holen Chris Steele und seine Familie ein. Mitten in der Nacht werden sie von einem Spezialkommando überfallen, deren Auftraggeber weiterhin an den Nationalsozialismus glaubt und dafür über Leichen geht... Sebastian Stammsen hat mit "Operation Westwind" ein Debut hingelegt, wie man ihn nicht alle Tage erlebt. Bereits von der ersten Seite an knausert er nicht an Action und Feuerkraft. Die Spannung steigt augenblicklich von null auf hundert und zieht den Leser in einen Sog, der ihn nicht mehr loslässt. Dies lässt sich auch dadurch erklären, dass der Autor auf große Ausschmückungen und Nebenschauplätze verzichtet. So gewinnt der Thriller unheimlich an Fahrt. Der Thriller lebt aber nicht nur von Action, sondern auch von seinen Charakteren, die mit ihren verschiedenen Lebensgeschichten, Gefühlen und Handlungen überaus glaubwürdig und real rüberkommen. Der Leser reist an ihrer Seite nicht nur in die Vergangenheit des Jahres 1945, sondern auch ins Berlin des Jahres 1963, wo John F. Kennedy eine Rede hält. Der Autor hat sich an realen Begebenheiten orientiert und diese geschickt mit seiner Handlung verbunden, so dass alles ein einziges Bild ergibt. Die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt und der Leser fragt sich das ein oder andere Mal "was wäre wenn...?" Flüssig lesbar, spannend, unterhaltsam, gut recherchiert und alle Erzählstränge logisch zusammengeführt. Dies alles zusammen ergeben ein paar schöne und rasante Lesestunden.

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