Kolumne: Büchernachschub für die Kinder - (k)ein leichtes Unterfangen

Erstellt von muchobooklove vor 11 Jahren

Kolumne: Büchernachschub für die Kinder - (k)ein leichtes Unterfangen

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muchobooklovevor 11 Jahren
Kinderbuch-Kolumne August 2013 von Nina:

Kinder in der Buchhandlung - Gern gesehene Kunden?

Liebe Buchhändler,

Ich bin Mutter einer leseverrückten 10-Jährigen, der es nicht immer leichtfällt, zeitnah für Lesenachschub zu sorgen. Obwohl der nächste Buchladen nur einige Meter entfernt ist und ich mich dort zu den Stammkunden zähle, ist der dortige Besuch mit Kind oft eine Herausforderung. Meine Tochter ist eine sehr eigenwillige und kritische Leserin, die sich nicht scheut, eine Buchempfehlung rigoros abzulehnen. Wenn sie mal wieder auf der Suche nach einem neuen Buch ist, kann sie jedoch genau sagen, was sie von ihrem zukünftigen Schmöker erwartet. Sie erntet jedoch nur ratlose Blicke der Buchhändler und bekommt immer wieder (!!!) dieselben Empfehlungen. Völlig vorbei an dem Genre, welches für sie interessant ist. Nachdem sie beispielsweise Bücher wie „Warrior Cats“ und „Percy Jackson“ verschlungen hat, empfiehlt man ihr nun die „Die drei Ausrufezeichen“ oder auch "Vier zauberhafte Schwestern". Ihr Einwand, dass sie diese Bücher in nur wenigen Stunden gelesen hat, bzw. ihr der Klappentext nicht zusagt, werden rigoros ignoriert und das Beratungsgespräch ist beendet. Ist es wirklich so schwierig sich auf ein Gespräch mit einem Kind einzulassen, das genau weiß, was es möchte? Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn sich Buchhändler scheuen, Geschichten an Kinder zu verkaufen, die das empfohlene Lesealter noch nicht erreicht haben. Aber ist dies Grund genug, ein Gespräch einfach abzubrechen? Was kann ich als Mutter tun, um die Beratung zu erleichtern? Abgesehen davon, dass ich jedes Mal erneut anbiete, das Buch vor meiner Tochter zu lesen!

Auch die Frage nach Leseproben wird mit einem Schulterzucken und dem Satz: "Du weißt doch, wo die stehen" beantwortet. Ja, sicherlich wissen wir, wo die Leseproben zu finden sind, aber die sind so veraltet, das sie bereits Staub angesetzt haben. Liebe Buchhändler, Kinder- und Jugendbücher sind sicherlich eine Investition wert, aber ist es nicht möglich, die zukünftigen Leser mit Leseproben zu versorgen, damit sie besser einordnen können, ob ihnen das Buch gefallen könnte? Muss man immer und wieder viel Geld auf den Tisch legen, damit die Bücher anschließend ungelesen im Regal stehen? Sicherlich nicht! Das ist ein Problem der Verlage, was einen dazu zwingt, für Informationen auf das Onlineangebot zurückzugreifen, ob man will oder nicht. Es ist für uns Erwachsenen schon schwer genug uns im Dschungel der Neuerscheinungen zurechtzufinden, aber wie sollen Kinder den Überblick behalten? Zumal es auch nicht gerne gesehen wird, wenn Kinder in ein Buch reinlesen. Denn sind das nicht genau die Kunden, denen eisverschmierte Finger nachgesagt werden? Kunden, die nicht wissen, wie man sorgsam mit Büchern umgeht? Sicherlich gibt es Kinder die Bücher nicht zu schätzen wissen, aber als langjährige Kunden einer Dorfbuchhandlung setze ich voraus, das nicht nur ich mit einem freudigen Hallo empfangen werde, sondern auch mein Kind.

Doch auch die Beratung in den großen Buchhandelsketten lässt zu wünschen übrig. Zwar findet man dort eine riesige Auswahl an Kindern- Jugendbüchern, jedoch bedeutet dies eine immer größer werdende Herausforderung. Wo sind die Mitarbeiter, die sich auf Kinder- und Jugendbücher spezialisiert haben? Denn dort ernten wir nur ein Schulterzucken, aber keinerlei Buchempfehlungen.

Liebe Buchhändler, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es nicht immer leicht ist, auf Kinderwünsche einzugehen, aber wer, wenn nicht ihr, kennt sich im Bücherdschungel besser aus? Hört den Kindern zu und helft ihnen, gemeinsam mit den Eltern, die Welt der Bücher zu erobern. Es gibt keinen Grund, Bücher von Autoren wie Kai Meyer, Derek Landy, Cornelia Funke und Co vor Kindern zu verstecken. Und wenn Euch nicht wohl dabei ist, Buchempfehlungen auszusprechen, weil die Kinder eventuell noch zu jung sein könnten, dann bezieht die Eltern mit ein! Versorgt die Kinder mit Leseproben, statt mit Süßigkeiten, und gebt ihnen das Gefühl, ernst genommen zu werden. Schickt sie nicht mit einem: "Dann weiß ich es auch nicht" wieder nach hause, denn dann müssen wir uns nicht wundern, dass Kinder lieber Nintendo spielen, statt zu lesen. Nehmt die Kinder an die Hand und ermutigt sie, in andere (fremde) Welten einzutauchen. Sie werden es Euch danken!

Was wünscht ihr euch von den Buchhändlern? Wie findet ihr interessanten Büchernachschub für eure Kids?

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