Thema zu Primzahlverse von Traude Veran
Rezension zu Neuerscheinungen 2014 von Traude Veran, Wien
Erstellt von hege
Rezension zu Neuerscheinungen 2014 von Traude Veran, Wien
hegevor 10 Jahren
Traude Veran schreibt Haiku seit vielen Jahren und hat sich fest in die deutsche Haiku-Gemeinschaft geerdet. Etwas neuer sind für sie Haiga. Nun, genau an dieser Stelle ist es Zeit zu fragen: “Was sind Haiga?”
Haiga sind Haiku-Gemälde (oder Sumi-e, Wasserfarbe, Öl auf Canvas, Sketche, Skizzen, Fotos, Fotomontagen).
Ihren ersten internationalen Erfolg auf Haiga-Ebene erfuhr Traude Veran durch die Veröffentlichung ihrer Haiga in Daily Haiga [Literaturmagazin, Kanada] im Jahr 2014. Sich immer noch in Diskussionen dem Thema Haiga nähernd und mit ihm auseinander setzend, fertigte sie drei Haiga-Bücher, zu denen ich meine Eindrücke schreibe.
Ihrer schöpferischer “Wut” oder Inbrunst entsprangen die Bände “Tag- und Nachthaiga”, “Blasse Erinnerungen” und “Auf dem Land”. Alle drei Bändchen sind April 2014 erschienen und enthalten in Summe 65 Haiga auf weißem Qualitätspapier (Druck Wien, on demand) in Ringbindung. Interessenten können die Bücher käuflich bei der Autorin erwerben. Mehr Hinweise dazu auf ihrer Webseite www.letterfilter.at
(s. Foto im Anhang!)
Traude Veran verbindet gekonnt Haikutexte mit Fotos, eingescannten Schwarz-Weiß-Negativen und digital manipulierten Fotos. Die Titel ihrer Sammlungen zeigen mir nicht nur Stufen des Erkenntnisprozesses der Dichterin selbst, sondern auch eine Entwicklung in der Verarbeitung des eigenen Lebens, bei welchem man nicht mehr “viel Gewese” / viele Worte macht. Entschlossenheit und das Abgeschlossen-haben bemächtigen sich des Raumes mit dem Blick nach vorn. Los lassen! Die Bilder geben natürlich dem Text/Haiku noch viele weitere Schichten und Stufen, die so verschieden sind, wie die Bandbreite unserer Emotionen und des Lesers eigener Hintergrund. Tag und Nacht Haiga!!! Was muss sie sich doch den Kopf darüber zerbrochen haben, kam mir in den Sinn. Folgerichtig haben wir es in der Mehrzahl auch mit Senryu und nicht mit Haiku zu tun. Das Seelenleben, der innere Garten, wird mit Momentaufnahmen zum Mittelpunkt. Die Senryu beinhalten Bilder, die einen jagen und nicht mehr aus dem Kopf wollen:
[Aus “Tag- und Nachthaiga”]
atemlos / in der Fülle / Schatten suchen
Das dazu digital manipulierte Gartenbild lässt nur eine immense Farbenpracht erahnen. Nichts weiter. Der massive Duft, der sich im Bild als “farbige” Wolken darstellt, macht “atemlos”. Das Massive wird durch Zeile 2 suggeriert (“in der Fülle”), was den Betrachter zum Schluss führt, dass im Schatten (im Dunklen/im Nichtfarbigen) der Mensch Ruhe und zurück zum Atem findet.
Oder versunken im Sich-selbst-finden:
[Aus “Blasse Erinnerungen”]
Hier in diesem Band reduziert sich buchstäblich alles auf das Minimum. Unwichtiges verblasst und nur noch das Skelett einer Erinnerung kommt zum Vorschein, lugt als Blüte aus dem Beton oder als kahler Zweig aus dem Schnee:
Linien in der weiten Fülle des Schnees: Ikebana
Riss
im
Beton
eine
Löwen
zahn
blüte
[Aus “Auf dem Land”]
Wie der Titel verspricht besteht hier eine engere Bindung an die Natur, an die Elemente:
Wolkenfasern / verwoben / zu weißer Stille
welch Selbstbewusstsein! / sogar die Wolken / weichen aus
Hier befindet sich in Bildmitte ein wunderbar majestätisch wirkender Laubbaum.
kein Laut / keine Gerüche / keine Farben / da – ein Windhauch
Im weissen Winterwald auf der Suche nach Bewegung, nach Leben, nach dem Irgendwas!
Diese Bücher verbinden Kunst und Literatur auf eine wunderbar einfache und geschmackvolle Art und Weise. Sie sind trügerisch einfach, stimmungsvoll und ernst. Sie bergen die unheimliche Fähigkeit, den Zauber und Verzauberung des fast banalen Alltags aufzudecken.
Sie machen erwachsen !
+++ Information zu weiteren Arbeiten von ihr findet Ihr unter Antikbuch24.de unter ihrem Pseydonym Traude Veran ("Regeninsel", "Gegenstimme", "Mein Gott Österreich")oder ihrem Namen Gertraud Schleichert ("Pendlerlieder", "Zwischen den Lichtern").
Haiga sind Haiku-Gemälde (oder Sumi-e, Wasserfarbe, Öl auf Canvas, Sketche, Skizzen, Fotos, Fotomontagen).
Ihren ersten internationalen Erfolg auf Haiga-Ebene erfuhr Traude Veran durch die Veröffentlichung ihrer Haiga in Daily Haiga [Literaturmagazin, Kanada] im Jahr 2014. Sich immer noch in Diskussionen dem Thema Haiga nähernd und mit ihm auseinander setzend, fertigte sie drei Haiga-Bücher, zu denen ich meine Eindrücke schreibe.
Ihrer schöpferischer “Wut” oder Inbrunst entsprangen die Bände “Tag- und Nachthaiga”, “Blasse Erinnerungen” und “Auf dem Land”. Alle drei Bändchen sind April 2014 erschienen und enthalten in Summe 65 Haiga auf weißem Qualitätspapier (Druck Wien, on demand) in Ringbindung. Interessenten können die Bücher käuflich bei der Autorin erwerben. Mehr Hinweise dazu auf ihrer Webseite www.letterfilter.at
(s. Foto im Anhang!)
Traude Veran verbindet gekonnt Haikutexte mit Fotos, eingescannten Schwarz-Weiß-Negativen und digital manipulierten Fotos. Die Titel ihrer Sammlungen zeigen mir nicht nur Stufen des Erkenntnisprozesses der Dichterin selbst, sondern auch eine Entwicklung in der Verarbeitung des eigenen Lebens, bei welchem man nicht mehr “viel Gewese” / viele Worte macht. Entschlossenheit und das Abgeschlossen-haben bemächtigen sich des Raumes mit dem Blick nach vorn. Los lassen! Die Bilder geben natürlich dem Text/Haiku noch viele weitere Schichten und Stufen, die so verschieden sind, wie die Bandbreite unserer Emotionen und des Lesers eigener Hintergrund. Tag und Nacht Haiga!!! Was muss sie sich doch den Kopf darüber zerbrochen haben, kam mir in den Sinn. Folgerichtig haben wir es in der Mehrzahl auch mit Senryu und nicht mit Haiku zu tun. Das Seelenleben, der innere Garten, wird mit Momentaufnahmen zum Mittelpunkt. Die Senryu beinhalten Bilder, die einen jagen und nicht mehr aus dem Kopf wollen:
[Aus “Tag- und Nachthaiga”]
atemlos / in der Fülle / Schatten suchen
Das dazu digital manipulierte Gartenbild lässt nur eine immense Farbenpracht erahnen. Nichts weiter. Der massive Duft, der sich im Bild als “farbige” Wolken darstellt, macht “atemlos”. Das Massive wird durch Zeile 2 suggeriert (“in der Fülle”), was den Betrachter zum Schluss führt, dass im Schatten (im Dunklen/im Nichtfarbigen) der Mensch Ruhe und zurück zum Atem findet.
Oder versunken im Sich-selbst-finden:
[Aus “Blasse Erinnerungen”]
Hier in diesem Band reduziert sich buchstäblich alles auf das Minimum. Unwichtiges verblasst und nur noch das Skelett einer Erinnerung kommt zum Vorschein, lugt als Blüte aus dem Beton oder als kahler Zweig aus dem Schnee:
Linien in der weiten Fülle des Schnees: Ikebana
Riss
im
Beton
eine
Löwen
zahn
blüte
[Aus “Auf dem Land”]
Wie der Titel verspricht besteht hier eine engere Bindung an die Natur, an die Elemente:
Wolkenfasern / verwoben / zu weißer Stille
welch Selbstbewusstsein! / sogar die Wolken / weichen aus
Hier befindet sich in Bildmitte ein wunderbar majestätisch wirkender Laubbaum.
kein Laut / keine Gerüche / keine Farben / da – ein Windhauch
Im weissen Winterwald auf der Suche nach Bewegung, nach Leben, nach dem Irgendwas!
Diese Bücher verbinden Kunst und Literatur auf eine wunderbar einfache und geschmackvolle Art und Weise. Sie sind trügerisch einfach, stimmungsvoll und ernst. Sie bergen die unheimliche Fähigkeit, den Zauber und Verzauberung des fast banalen Alltags aufzudecken.
Sie machen erwachsen !
+++ Information zu weiteren Arbeiten von ihr findet Ihr unter Antikbuch24.de unter ihrem Pseydonym Traude Veran ("Regeninsel", "Gegenstimme", "Mein Gott Österreich")oder ihrem Namen Gertraud Schleichert ("Pendlerlieder", "Zwischen den Lichtern").