Cover des Buches Isola (ISBN: 9783401501987)
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Rezension zu Isola von Isabel Abedi

Mittelprächtige Story vor wunderbarer Kulisse

von Wonder_ vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Die Insel vor der brasilianischen Küste ist einfach zauberhaft. Leider ist Hauptperson Vera vollkommen auf den Mund gefallen und langweilig.

Rezension

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Wonder_vor 10 Jahren
"Isola" hat früher zu meinen Lieblingsbüchern gezählt, und auch heute noch, ist es unheimlich faszinierend. Die Kullisse vor der brasilianischen Küste ist einfach ein Traum und der Showdown sorgt für ordentlich Spannung.
Davon abgesehen hatte ich die Story etwas stärker in Erinnerung, man wird eben doch älter ;)

Das Cover ist einfach perfekt. Die Linse, in der sich ein Ausschnitt der Insel spiegelt, vor dem schwarzen Hintergrund ist mehr als ein Eyecatcher. Vom Titel braucht man gar nicht reden, sowohl Insel, als auch Isolation stecken in dem Wort, zudem ist es der Name des geplanten Films. Besser geht nicht.

An die Charaktere konnte ich mich großteils noch recht gut erinnern, allerdings war ausgerechnet Protagonsitin Vera für mich die größte Enttäuschung. Sie ist sehr in sich gekehrt und verschlossen, redet so gut wie nie und lässt niemanden an sich heran. Während ich das früher sehr geheimnisvoll und faszinierend gefunden habe, geht sie mir mit ihrer Art heute eher auf die Nerven. Ich hasse es, wenn jemand nicht einfach mal den Mund aufmacht. Da kann man ja meinen sie wäre stumm...
Ansonsten bewundere ich nach wie vor die Vielfältigkeit der Figuren, die alle sehr unterschiedlich und prägnant sind, aber nicht zu einseitig. Man trifft auf die skurrilsten Persönlichkeiten, eine schräger, als die andere, und dennoch authentisch. Hier und da wäre etwas mehr Tiefe und noch mehr Infos schön, doch da Vera die meisten der Figuren nur flüchtig kennenlernt und sie zudem eine Rolle spielen, von der man nicht weiß, was Wahrheit und was Fiktion ist, hat das alles seine Richtigkeit.
Die Handlungen und Reaktionen der einzelnen Figuren erschienen mir hingegen oft merkwürdig und nicht nachvollziehbar. Wie kann man noch alleine in ein Zimmer gehen, wenn die Möglichkeit besteht, dass ein Mörder frei herumläuft? Und im Gegensatz dazu in Panik ausbrechen, wenn man erfährt, dass einer von ihnen einen Mörder spielen soll?
Das war leider in meinen Augen wirklich recht oft unverhältnismäßig. Was direkt zur Liebesgeschichte führt, die ich früher absolut toll fand und die mich jetzt nur verwirrt die Stirn runzeln lässt. Gespräche gibt es eigentlich nicht. Okay, kann vorkommen, braucht es ja nicht. Aber der weitere Verlauf ist so... hirnrissig... Was allerdings wieder an Veras Art liegt, wirklich, ich konnte mit ihr gar nichts mehr anfangen.



Quint Tempelhoff, einer der erfolgreichsten Regisseure Deutschlands, plant ein grandioses neues Projekt. Zwölf Jugendliche sollen für drei Wochen auf eine einsame Insel vor der Küste Brasiliens geschickt werden, wo sie rund um die Uhr von Kameras überwacht werden. Aus diesem Material will Tempelhoff einen Film zusammenschneiden.
Bei der Ankunft auf der Insel sind die sechs Jungen und sechs Mädchen noch etwas gehemmt, doch nach und nach fällt das Gefühl, unter ständiger Beobachtung zu stehen von ihnen ab. Langsam baut sich eine gewisse Gruppendynamik auf, die Insel bezaubert sie und die drei Wochen scheinen vielversprechend zu werden.
Bis eine unerwartete Regieanweisung alles auf den Kopf stellt. Einer der Jugendlichen soll zum Mörder werden und die anderen nach und nach eliminieren. Ein harmloses Spiel, das allerdings schnell ernst wird, denn irgendwann fließt wirklich Blut...
Wie gesagt, war das Buch früher eines meiner Lieblingsbücher, und auch jetzt kann die Insel mich nach wie vor begeistern. Die schönen Szenen am Strand, die wirklich faszinierenden Figuren und das Gemisch aus Realität und Fiktion sind wirklich super. Doch dann kommt das Spiel, das eine, für mich unerklärliche Panik auslöst.
Warum alle so schockiert sind, kann ich wirklich nicht verstehen, es ist schließlich ein Spiel. Und als es dann doch irgendwann ernst wird, bleiben sie verhältnismäßig ruhig.
Wiederum genial sind die letzten 50 bis 100 Seiten die noch einmal richtig, richtig spannend werden und ein wirklich ungeahntes Geheimnis aufdecken. Dieser letzte Abschnitt deckt sich vollkommen mit meinen positiven Erinnerungen.

Ich habe mehrere Bücher von Isabel Abedi gelesen und muss sagen, ihr Schreibstil gefällt mir nach wie vor. Sie schreibt für Jugendbücher vollkommen angemessen, locker, leicht, flüssig, aber dennoch nicht anspruchslos. Ihre Kulissen sind stets ein Meisterwerk und ihrer Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Die gründlichen Nachforschungen merkt man ihren Büchern deutlich an, wodurch sie sehr realistisch wirken.
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