Cover des Buches Der Junge, der Träume schenkte (ISBN: 9783404160617)
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Rezension zu Der Junge, der Träume schenkte von Luca Di Fulvio

Die Bande der Träume

von gst vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Obwohl es dem Autor gelungen ist, seine Charaktere lebendig darzustellen, sollte der Leser keine hohen literarischen Ansprüche haben

Rezension

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gstvor 10 Jahren

Das Cover dieses Buches hat mich zum Kauf animiert. Dieser süße kleine Bengel, der da hinter einem Mauervorsprung hervorlugt, hat im Sturm mein Herz erobert. Dass der Träume schenken kann, glaubte ich sofort.

Leider hat sich der Inhalt als anders erwiesen. Denn zu Beginn ging es kaum um diesen vorwitzigen Jungen, sondern eher um die Umstände, wie er nach seiner Ankunft in Amerika 1909 aufwuchs, wie es seiner aus Italien stammenden Mutter erging und wie er es als Erwachsener schließlich schaffte, seine eigenen Träume zu verwirklichen und aus seiner begrenzten Welt auszubrechen.

Auf fast 800 Seiten springen wir zwischen den Jahren 1906 und 1928 hin und her, was das Lesen zumindest am Anfang etwas unübersichtlich geraten lässt. Wir landen in einer äußerst brutalen Welt, in der die eingewanderten Menschen mit allen Mitteln zu überleben versuchen ...

Was wäre ein so ein Roman ohne eine schwierige Liebesgeschichte? Langweilig! Dieses Wissen nutzend, führt der Autor zu Christmas' (diesen Namen bekam der Junge von den Einwanderbehörden) Jugendzeit ein jüdisches Mädchen mit einem schweren Schicksal ein. Dessen Großvater wird zum Förderer des Jungen. Nach seinem Tod zerstören jedoch die zur Liebe unfähigen Eltern des Mädchens die zarten Bande und ziehen von New York nach Kalifornien. So landen wir Leser im Leben der Schönen und Reichen in Hollywood und stellen fest, dass die auch nicht glücklicher sind ...

Währenddessen arbeitet Christmas in New York verbissen an seinem Traum vom besseren Leben. Dabei schafft er es, dass sich Schwarze und Weiße annähern.

Insgesamt werden viele Klischees bedient: Wer böse ist, lässt sich selten bekehren. Liebende vergessen sich nie – mögen die Umstände auch noch so sehr gegen sie sprechen. Emotionale und erotische Episoden wechseln sich ab und Treue wird nicht zwangsweise auf einen einzigen Menschen projiziert.

Fazit: Obwohl es dem Autor gelungen ist, seine Charaktere lebendig darzustellen, ist dies ein Buch, an dessen literarischen Wert man nicht zu hohe Ansprüche stellen sollte. Es lässt sich leicht lesen und unterhält mal mehr, mal weniger gut. Mehr als drei Sterne hat es nach meinem Geschmack jedoch nicht verdient.

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