Cover des Buches Männerschlussverkauf (ISBN: 9783442379903)
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Rezension zu Männerschlussverkauf von Natascha Sagorski

Anna Abendrot, das Chaos auf zwei hübschen Beinen

von Cappuccino-Mama vor 11 Jahren

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 11 Jahren

Was unterscheidet das Männlein vom Weiblein? - Jetzt mal außer den körperlichen Unterschieden, meine ich. Das Männlein spült seinen Frust in der Regel mit alkoholischem Getränk hinunter, während das Weiblein eher seine Ablenkung und seinen Trost im Kaufen von Schuhen, Taschen und Kleidung sucht – Frust-Shopping nennt man das wohl. Jedenfalls sind dies die Klischees. Weshalb ich dies nun erwähnt habe? Nun, das Cover des Buches spricht hier bereits Bände...


Das Cover:

Was ist eine der liebsten Beschäftigung der Damenwelt? Natürlich SHOPPEN! (So zumindest die vorherrschende Meinung...!). Und so passt die Covergestaltung wunderbar zu dem originellen Titel MÄNNERSCHLUSSVERKAUF.

Das Buchcover ist matt gehalten, wobei die hübschen, pinkfarbenen Buchstaben des Buchtitels glänzend hervorgehoben wurden. Als Motiv für das Cover wurden unterschiedlich große Einkaufstaschen der verschiedenen Designer verwendet – mit natürlich etwas veränderten Namen.


Die Handlung:

„WIESO PASSIERT DAS IMMER MIR?“, das fragt sich die junge, hübsche Jurastudentin Anna Abendrot. Wie sehr freute sie sich doch auf die Flitterwochen mit ihrem Herzallerliebsten, dem Anwalt Marcel. Sie hatte sich alles in den schillernsten Farben ausgemalt: die Traumhochzeit und die anschließenden Flitterwochen, inklusive Cocktails am Strand und viel Liebe. Doch dann, kurz vor der geplanten Eheschließung, erwischt sie ihren Verlobten in einer äußerst verfänglichen Situation mit einer anderen Frau, einer BWL-Studentin. Anna ergreift daraufhin die Flucht Richtung München und kommt bei ihrer besten Freundin Leonie unter, die sogleich neue Zukunftspläne für Anna schmiedet: Anna soll sowohl dem Jurastudium als auch der Provinz Lebewohl sagen und in der Weltstadt München eine neue Laufbahn als Boulevard-Journalistin einschlagen. Und so zieht Anna in die WG von Leonie und dem schwulen Mitbewohner Manuel ein.

Schon bald landet die tollpatschige Anna in den Armen des Redaktionsschwarms Tom Vanderscheid, einem gutaussehenden Moderator.


Meine Meinung:

Fettnäpfchen-Alarm!!! - Anna mochte ich schon von Anfang an sehr gerne: Sie ist chaotisch und auch liebenswert. Und in ihren beiden Mitbewohnern Leonie und Manuel findet sie Rückhalt, Zusammenhalt und alles was man sich auch sonst von Freunden so wünscht. Doch noch bevor sich Anna so richtig eingelebt hatte, stolperte sie von einem Fettnäpfchen ins nächste – sei es die Begegnung der unangenehmen Art auf dem „stillen Örtchen“ vor dem Bewerbungstermin, der erst einmal unsympathisch wirkende Mitbewohner, oder aber der zu Kopf steigende Alkohol, der die Sinne vernebelte.

Aber Anna geht ihren Weg – wenn auch auf verschlungenen Pfaden, statt den geraden Weg zu nehmen. Sie wird nicht nur Redakteurin, so wie es vorgesehen war, sondern sogar Moderatorin des Boulevard-Magazins FLASH. Und Anna ist einfach anders – sie arbeitet unkonventionell, besticht aber durch ihren eigenen Charme, vielleicht auch durch eine Portion Naivität!? So werden von Anna kurzerhand Interviews geändert, oder notgedrungen unvorbereitet geführt – sehr zur Erheiterung der Leser.

Kein Wunder, wenn Karl Lagerfeld eine etwas säuerliche Miene aufsetzt. Selbst bei der Begegnung mit Til Schweiger kommt es zu einem kleinen, aber peinlichen Zwischenfall. Und wenn dann doch einmal etwas ohne Panne abläuft, so ist dies für den Leser schon fast eine Überraschung. Man ahnt ja schon das Schlimmste, als Anna auch noch anlässlich einer Modenschau einen Catwalk auf dem Laufsteg hinlegen soll – ob sie sich dann, im wahrsten Sinne des Wortes, hinlegt, das werde ich hier selbstverständlich nicht verraten.

Doch leider bleibt Anna auch nicht vor Intrigen aus dem Kreis der Kolleginnen und unbarmherzigen Zeitungsberichten verschont – wo Erfolg ist, da herrscht auch Neid und Missgunst. Und die Zeitung BLITZ (auf welche Zeitung das wohl eine Anspielung ist...) nimmt es mit der Wahrheit leider nicht ganz so genau. Und dass Anna letztendlich eine der Kolleginnen heimlich „Vampirella“ nennt, ist ebenfalls sehr aussagekräftig. Wie schön, dass da auch noch Tom, Annas Schwarm, sowie ihre Freunde sind, die hinter Anna stehen.

Die Mutter von Anna empfand ich als anstrengend – für Anna. Man achtet darauf, was die Leute sagen – wie manche Menschen eben so sind – der breiten Masse angepasst. Und so ist es peinlich, dass die Tochter den untreuen Anwalt (der ja ein „guter Fang“ ist), wegen so einer „Lapalie“ verlässt. Aber da ist ja jetzt Tom, der bekannte Moderator – was wird die Mutter wohl zur Wahl ihrer Tochter sagen?

Ja, Tom ist so ein Kapitel für sich. Anna schwärmt vom gutaussehenden Moderator, der ebenfalls von der zierlichen, jungen Frau angetan ist. Ich stand der Beziehung der beiden anfangs kritisch gegenüber. Was sieht Tom in Anna? Ein Schmuckstück, ein Betthäschen. Aber Tom ist charmant und findet Anna offensichtlich sehr herzerfrischend. Er scheint sie wirklich zu lieben. Doch leider ziehen schon bald dunkle Wolken am Liebeshimmel auf. Kann Anna sich so in Tom getäuscht haben?

Ach ja, der Manuel! Ich mochte ihn, trotz der eher unrühmlichen ersten Begegnung mit Anna. Manuel und Anna sind irgendwie doch ein Dream-Team – die Moderatorin und der Stylist. Auch Manuel übt auf Fettnäpfchen eine enorme Anziehungskraft aus, wie sonst sollte man sich erklären, dass er sich im Schuhgeschäft hinter einem wackeligen Stapel Schuhkartons versteckt, weil sich der Ex-Lover ebenfalls im Laden aufhält. Und beim Kochen bleibt kein Auge trocken, denn Manuel liebt es scharf – und Chilis sind da eine willkommene Kochzutat. Und letztendlich schmunzelt man auch über Manuels kleine Zickereien, denn der gebürtige Spanier ist doch mitunter eine kleine Diva.

Sehr unterhaltsam fand ich ja die Shoppingtouren von Anna und Leonie. Da wurde Geld manchmal im Unverstand ausgegeben – klar, da muss man sich nicht wundern, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist! Und so befindet sich am Anfang jedes Kapitels ein Eintrag ins sogenannte „Shoppingbeutetagebuch“ - selten, dass mal eine Seite leer bleibt, meist finden sich hier diverse Kleidungsstücke – oft natürlich nebst passenden Schuhwerks und Accessoires, wie z.B. Handtaschen.

So sympathisch Anna auch wirkt – zum Vorbild nehmen sollte man sie sich in manchen Dingen doch eher nicht. Es fließt oft und viel Alkohol und der verschwenderische Lebensstil ist ebenfalls etwas bedenklich. Doch letztendlich tragen diese beiden Dinge dazu bei, dass der Roman so unterhaltsam ist. Wer will schon brave, vorbildlich wirkende Protagonisten in einem humorvollen Roman!? Ich zumindest nicht!

Klischee hin oder her (betrachtet man die Shopping-Verrücktheit der Frauen und das „typisch schwule“ Gehabe von Manuel) – letztendlich macht dies doch auch einen richtigen Chick-Lit-Roman aus. Es DARF, ja, es SOLL mitunter sogar übertrieben werden! Und so hatte ich persönlich das, was ich haben wollte: Kurzweilige, humorvolle Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite. Für die Autorin ein gelungener Einstieg in dieses Genre – ein Buch mit Lachgarantie.

Der Schreibstil wirkt flott, jung, beschwingt, die Protagonisten eine gute ausgewogene Mischung von sympathischen bis hin zu, sagen wir mal, weniger sympathischen Personen. Die Handlung ist humorvoll und unterhaltsam, ohne jegliche Längen – ein kurzweiliges Buch, das ich dem Genre Chick-Lit zuordnen würde. Da die Autorin Natascha Sagorski, auch im Berufsleben die TV-Kolumnistin eines Boulevardmagazins ist, fragt man sich als Leser natürlich, wieviele eigene Erfahrungen und Erlebnisse sie in ihrem Erstlingswerk eingebracht hat. Doch ich denke, das wird letztendlich ihr wohlgehütetes Geheimnis bleiben.


Fazit:

Wer keine allzu anspruchsvolle Lektüre sucht, dem sei dieses unterhaltsame, kurzweilige und humorvolle Buch wärmstens empfohlen. Der heitere Roman bietet dem Leser einen, oft wenig schmeichelhaften Einblick hinter die Kulissen einer Boulevard-Sendung. Ähnlichkeiten zu TV-Sendungen sind sicherlich vorhanden und auch gewollt. Die Autorin Natascha Sagorski verfügt über Insider-Wissen, arbeitet sie doch seit einigen Jahren als Kolumnistin für einen bekannten TV-Sender.

Anna Abendrot ist der Garant dafür, dass schiefläuft, was immer möglich ist schiefzulaufen – das macht Anna auch so menschlich. Kein Fettnäpfchen ist vor der jungen, attraktiven Frau sicher und so rührt sie den Leser (oder doch eher die Leserin) zu Tränen – nicht die des Mitleids, sondern vielmehr die Lachtränen werden hier hervorgerufen. Und weil es gar so schön war, ist dieses Buch kein Reinfall (auch wenn es zu Anna passen würde), und erhält daher von mir eine absolute Leseempfehlung und natürlich 5 Sterne.

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