Rezension zu "Das Kafka-Manuskript" von Raimund A. Mader
Das Gerücht, ein bislang unbekanntes Manuskript von Franz Kafka sei aufgetaucht, versetzt die deutschsprachige Literaturwelt in Aufruhr. Auch Professor Antonin Hruby kann sich der Jagd nach dieser Sensation nicht verschließen. Dann verschwindet er plötzlich spurlos. Seine junge Geliebte engagiert einen Privatermittler, der dem geheimnisvollen Werk Kafkas durch halb Europa folgt: Regensburg, Prag, Wien, Riva del Garda und Tallinn sind die Stationen an denen das Manuskript vermutet wird. Ähnlich hoch wie die Orte, die bereist werden, ist die Anzahl der Personen, die dem Stück Weltliteratur nachjagen, ohne Gewissheit zu haben, dass es wirklich existiert.
Ist es den Aufwand und die Menschenleben wirklich wert? Oder will sich da ein Experte profilieren? Steht Franz Kafka und sein Werk im Vordergrund oder einfach nur der schnöde Mammon? Und welche Rolle spielt die Literaturprofessorin und Kollegin Hrubys?
Meine Meinung:
Am 3. Juni 1924 starb der österreichische Schriftsteller Franz Kafka. Für die Literaturwelt Anlass genug für zahlreiche Feierlichkeiten. In Erinnerung an Kafka, habe ich zu diesem Krimi rund um ein verschollenes Manuskript von Franz Kafka gegriffen. Die Möglichkeit auf ein bislang unveröffentlichtes Werk zu stoßen, besteht durchaus, wurden doch die meisten seiner Werke erst nach seinem Tod von seinem Freund und Nachlassverwalter Max Brod veröffentlicht. Soweit ein paar Hardfacts zu diesem Krimi.
Die Tatsache, das Max Brod Kafkas Werke entgegen dessen ausdrückliche Wunsch, doch veröffentlicht hat, öffnet den Spekulationen um ein verschollenes Manuskript eben Tür und Tor sowie die Vorlage für diesen Krimi.
Der Krimi, der durch zahlreiche Verwicklungen und Sackgassen fast kafkaeske Züge annimmt, hat die eine oder andere Ähnlichkeit mit „Die Verwandlung“ von Kafka. So erscheint die eine oder andere Szene wie ein Drogenrausch oder Albtraum. Manche Stelle trägt wenig zur Handlung bei, ja lähmt sie eher noch.
Geschickt verwirrt Autor Raimund A. Mader durch seine Verquickung von Fakt und Fiktion. Als Leser muss man achtgeben, nicht alles für bare Münze zu nehmen, was hier erzählt wird.
Mit den handelnden Personen bin ich nicht so richtig warm geworden.
Mit der teilweise verwirrenden Handlung könnte ich mich ja noch anfreunden, mit antiquierten Frauenbild jedoch nicht. Das gibt einen zusätzlichen Stern Abzug.
Fazit:
Die Idee des Autors, seine Krimileser auf eine Art Schnitzeljagd durch halb Europa zu schicken, um ein eventuell gar nicht existierendes Werk von Franz Kafka zu suchen, hat mir recht gut gefallen, die Umsetzung jedoch nicht so ganz. Daher gibt es von mir nur 3 Sterne.