Cover des Buches LAVAT (ISBN: 9783902885548)
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Rezension zu LAVAT von Stephan Klemann

Rezension zu "LAVAT - Gefährliche Liebe" von Stephan Klemann

von Danny vor 10 Jahren

Kurzmeinung: ...eine erschütternde Geschichte...

Rezension

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Dannyvor 10 Jahren
"Warum wollen Sie Asyl beantragen?"
Rashno schluckte unruhig. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er mit einem Fremden über seine Homosexualität sprechen sollte. Etwas Undenkbares, wo er herkam. (...)
"Ich bin homosexuell", antwortete er schließlich. "Im letzten Jahr war ich im Gefängnis und wurde wegen meiner sexuellen Orientierung gefoltert. Mein Freund wurde öffentlich hingerichtet. Wenn man mich noch mal deswegen verhaftet, droht mir das Gleiche. Ich habe Angst um mein Leben." Tränen standen in seinen Augen.

Im Iran sind homosexuelle Beziehung zwischen Männern nicht nur unerwünscht, sie können auch mit dem Tode bestraft werden. Dennoch können die beiden Studenten Rashno und Hamid ihre Gefühle füreinander nicht länger verbergen. Doch sie sind gezwungen ihre Liebe zueinander geheim zu halten, dürfen ihre Zuneigung nicht öffentlich zeigen.
Rashno, der aus einer sehr religiösen und traditionsverliebten Familie kommt, erfährt auf einer Familienferier, dass er mit einer jungen Frau verheiratet werden soll. Er entscheidet sich das Unfassbare zu tun - er weigert sich und gesteht schließlich seiner Familie, dass er einen Mann liebt. Damit beginnt für ihn ein unsagbares Martyrium...

***

Wer mit "LAVAT - Gefährliche Liebe" einen leichten , unterhaltsamen und erotischen Gay-Roman erwartet, dem sollte bewusst sein, dass es sich bei diesem außergewöhnlichen Roman um durchaus schwere Kost handelt.

Ungeschönt berichtet Stephan Klemann die (fiktive) Geschichte eines jungen Iraners, der aufgrund seiner Homosexualität unsagbar Grausames erleben muss. Es mag eine fiktive Geschichte sein, doch allein schon die Widmung des Buches beweist, dass dies durchaus dem Alltag im Iran entspricht. Klemann widmet dieses Buch zwei iranischen jungen Männern, die 2005 öffentlich hingerichtet wurden weil sie gestanden homosexuell zu sein. Es ist also nicht alles so ganz fiktiv. Was als eine schöne Liebesgeschichte zwischen Rashno und seinem Kommilitonen Hamid beginnt, entwickelt sich bald zu einem Martyrium für die beiden Männer, an dessen Ende eine grausame Exekution steht. Es ist nicht ganz leicht von so viel Grausamkeit zu lesen, wenn einem bewusst ist, dass dies grausame Realität für viele Männer im Iran ist.

Sehr gut recherchiert, einfühlsam geschrieben und informativ erzählt Klemann eine tragische, dramatische, aber auch romantische Geschichte eines bewundernswerten Protagonisten, die mir lange im Gedächtnis bleiben wird und von der ich hoffe, dass viele Menschen sie lesen werden. Es ist ein außergewöhnliches Buch, dass ein wichtiges Thema behandelt, dass noch immer stärkerer Thematisierung bedarf.


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