Andrew Miller

 3,7 Sterne bei 124 Bewertungen
Autor*in von Friedhof der Unschuldigen, Die Gabe des Schmerzes und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Andrew Miller wurde 1960 in Bristol (Großbritannien) geboren und lebt heute in Somerset. Bei Zsolnay sind u.a. erschienen: Die Gabe des Schmerzes (1998), wofür er den Impac Dublin Literary Award bekam, Friedhof der Unschuldigen (2013), ausgezeichnet mit dem Costa Book of the Year Award und Die Korrektur der Vergangenheit (2023).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Andrew Miller

Cover des Buches Friedhof der Unschuldigen (ISBN: 9783423143974)

Friedhof der Unschuldigen

 (59)
Erschienen am 01.04.2015
Cover des Buches Die Gabe des Schmerzes (ISBN: 9783423134552)

Die Gabe des Schmerzes

 (29)
Erschienen am 01.05.2006
Cover des Buches Die Optimisten (ISBN: 9783423137355)

Die Optimisten

 (7)
Erschienen am 01.02.2009
Cover des Buches Die Korrektur der Vergangenheit (ISBN: 9783552073388)

Die Korrektur der Vergangenheit

 (5)
Erschienen am 20.02.2023
Cover des Buches Nachts ist das Meer nur ein Geräusch (ISBN: 9783552058187)

Nachts ist das Meer nur ein Geräusch

 (5)
Erschienen am 20.02.2017
Cover des Buches Nach dem großen Beben (ISBN: 9783423142236)

Nach dem großen Beben

 (3)
Erschienen am 01.06.2013

Neue Rezensionen zu Andrew Miller

Cover des Buches Die Korrektur der Vergangenheit (ISBN: 9783552073388)
alascas avatar

Rezension zu "Die Korrektur der Vergangenheit" von Andrew Miller

Fesselnd und vielschichtig
alascavor 2 Monaten

Ein unglaublich fesselnder historischer Roman, der zur Zeit der napoleonischen Kriege spielt. Beim Rückzug der desolat geschlagenen Briten aus Spanien richtet eine britische Kompanie ein Massaker in einem spanischen Dorf an. Um die Spanier, die als Partner gegen Napoleon gebraucht werden, zu besänftigen, soll exemplarisch der junge Offizier dieser Gruppe, John Lacroix, zur Verantwortung gezogen werden. Der verrohte Sergeant Calley wird zusammen mit einem spanischen Offizier ausgeschickt, Lacroix zur Strecke zu bringen. Lacroix versucht indes, sein Trauma zu verarbeiten, indem er zu den schottischen Hebriden aufbricht.


Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Jäger und Gejagtem erzählt, wobei Lacroix erst sehr spät in der Geschichte dieser Gefahr überhaupt gewahr wird. Mehrmals gibt es auf ihrer Reise quer durch Großbritannien unbewusste Begegnungen der Kontrahenten. Das ist  spannend zu lesen,  aber nur eine Ebene dieses komplexen, vielschichtigen Romans.


Miller verhandelt in seinem Roman Fragen von Schuld, Klasse und Moral, von gesellschaftlichem Druck und persönlicher Freiheit. Die Liebesgeschichte zwischen Lacroix und einer jungen Frau, die zu einer Gruppierung von Freidenkern gehört, illustriert die Zwänge, denen vor allem die Frauen dieser Zeit unterlagen.


Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren exquisit gezeichnet; selbst der mitleidlose Calley erregt unser Mitgefühl, je mehr wir von seiner Geschichte erfahren. Das historische Setting ist dermaßen überzeugend und bildhaft beschrieben, dass ich mich vollständig in diese Zeit versetzt fühlte. Dabei setzt der Autor die historischen Details sparsam und erschlägt einen nicht mit seinem Recherchewissen.


Sprachlich ist dieser Roman das Beste, was ich in letzter Zeit gelesen habe. Naturbeschreibungen von großer Zartheit und insgesamt eine Sprache, die ebenso klar wie lyrisch anmutet. Immer wieder ungewöhnliche Blickwinkel und ebenso überraschende wie sensible Vergleiche und Metaphern. Dabei wird die melancholische Grundstimmung des Romans durch einen trockenen Humor aufgelockert. Auch die kongeniale Übersetzung durch Nikolaus Stingl verdient höchstes Lob.


Es ist mir ein Rätsel, warum Miller noch nie mit dem Booker Prize geehrt worden ist. Er braucht den Vergleich mit Hilary Mantel nicht zu scheuen.


Ganz große Empfehlung meinerseits.

Cover des Buches Die Korrektur der Vergangenheit (ISBN: 9783552073388)
Kristall86s avatar

Rezension zu "Die Korrektur der Vergangenheit" von Andrew Miller

Ein besonderes Werk!
Kristall86vor einem Jahr

Klappentext:

„In einer Februarnacht 1809, zur Zeit der Napoleonischen Kriege, kehrt John Lacroix halb tot von einem Feldzug bei La Coruña nach England zurück. Er glaubt, das Schlimmste gesehen zu haben, was Menschen einander antun können. Allmählich gewinnt Lacroix seine Gesundheit zurück. Um auch seinen Seelenfrieden wiederzugewinnen, macht er sich auf den Weg zu den Hebriden, jedoch ohne zu wissen, dass ihm zwei Männer nach dem Leben trachten. Nicht nur er, auch die Frau, in die er sich verliebt, ist in äußerster Gefahr.“


Autor Andrew Miller hat mit seinem aktuellen Werk „Die Korrektur der Vergangenheit“ ein sprachliches und auch inhaltliches Meisterwerk geschaffen. Seine Erzählungen rund um den Soldaten John Lacroix und die Napoleonischen Kriege der damaligen Zeit taucht der Leser wahrhaftig in die Vergangenheit ab. Lacroix ist ein Kriegsteilnehmer und seine Wunden wiegen schwer. Die Wunden sind aber nicht nur äußerlich Thema sondern auch die seelischen Wunden werden betrachtet. All dies geschieht mit einer vortrefflich ausgewählten Sprache Millers. Es ist als ob er zaubert, man versteht das Gelesene, sieht es vor dem inneren Auge aber dennoch könnte man meinen es ist alles nur ein Traum, ein simple Geschichte die man vielleicht steuern könnte aber keine Realität. Seine eindrücklichen Schilderungen bedarf es um John zu verstehen. Ohne diese detaillierten Berichte hätten wir keine Möglichkeit an John als Leser heran zu kommen. Sichtbare Wunden heilen aber die seelischen bleiben bestehen - es ist ein Trauma welches in ihm brennt. John sucht sich für diese Heilung die Hebriden aus. Dieser Landstrich ganz oben im nördlichsten aller Norden in Schottland ist eine Welt für sich. Die Luft scheint klarer, der Himmel vermag blauer zu sein, die Winde pusten natürlicher und kräftiger als Zuhause. Aber er ist nicht allein. John wird nicht nur seelisch sondern auch physisch von den Schrecken des Krieges heimgesucht. Und auch hier kann der Leser wahrlich schlecht definieren ob es jetzt wirklich geschieht oder Gedankenspielereien (von John?) sind die wir Leser hier erlesen. Bildet sich John das alles nur ein? Lassen Sie sich überraschen! Der Spannungsbogen ist jedenfalls bestens austariert und bietet dem Leser eine wunderbare Unterhaltung. Wie bereits gesagt, ist die Sprache und die Wortwahl hier eine ganz besondere. Es geht alles recht poetisch, fast lyrisch zu und dadurch scheint die Thematik etwas weicher zu erscheinen. Der Buchtitel ist selbstredend allgegenwärtig und man fragt sich selbst als Leser, was wäre denn, wenn man die Vergangenheit korrigieren könnte? Würde eine Korrektur gut tun oder eher schaden? Noch mehr schaden als ohnehin? Miller baut gekonnt auch philosophische Parts mit ein und der Leser darf selbst seine Gedanken dazu weben. John ist jedenfalls eine gewisse Persönlichkeit der man gerne folgt und mit der man mitfiebert. Ich vergebe hier sehr gern 5 Sterne für dieses tolle Werk!

Cover des Buches Die Korrektur der Vergangenheit (ISBN: 9783552073388)
shilos avatar

Rezension zu "Die Korrektur der Vergangenheit" von Andrew Miller

Entsprach nicht meinen Erwartungen
shilovor einem Jahr

Der Roman von Andrew Miller lässt den Leser immer im Ungewissen zurück.

Die Geschichte, die erzählt wird, beschreibt immer wieder neue Bilder, die ziemlich genau umrissen, aber dann jedoch ganz plötzlich ohne einen für den Leser ersichtlichen Grund abgebrochen werden.

Ein Soldat kommt verletzt aus dem Krieg in Spanien nach England zurück .

In seinem Elternhaus wird er wieder gesund gepflegt, doch es plagen ihn wohl düstere Erinnerungen aus seiner Zeit im Krieg.

Worum es sich dabei handelt wird nicht erwähnt.

Bei den anderen in dem Roman auftauchenden Figuren verfällt der Verfasser in genau das gleiche Schema.

Sie werden äußerlich genau beschrieben, ebenso ihr direktes Verhalten, aber ihre Beweggründe werden verheimlicht.

Beim Lesen der ersten Hälfte des Buches mit seinen zusammenhanglosen Kapiteln stellt sich dem Leser nur eine Frage : WARUM ? ? ?

Die zweite Hälfte des Romans zeigt, dass der Autor auch einen akzeptablen Spannungsbogen aufbauen kann.

Die Geschichte liest sich flüssig, bis gegen Ende des Romans die anfängliche Zusammenhanglosigkeit der Beschreibungen wieder beginnt.

Nach dem Lesen eines Buches stelle ich mir immer die Frage, was der Autor mir mit seinem Werk sagen will.

In diesem Fall lautet meine Antwort : "Ich weiß es nicht ! "

Aus diesem Grunde gebe ich wegen der doch sehr genauen Beschreibungen noch 2 Sterne.


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