Emil Ostrovski

 3,9 Sterne bei 32 Bewertungen

Lebenslauf

Emil Ostrovski ist 23, er emigrierte mit seiner Familie aus Russland in die USA als er zwei Jahre alt war. Er mag Macarons, hat Philosophie studiert und verbringt mehr als ein bisschen Zeit auf langen Spaziergängen, beim Lesen von Kant und bei seinem Creative-Writing-Studium. Dies ist sein erster Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Emil Ostrovski

Cover des Buches Wo ein bisschen Zeit ist ... (ISBN: 9783596196449)

Wo ein bisschen Zeit ist ...

 (32)
Erschienen am 27.10.2016
Cover des Buches Paradox of Vertical Flight (ISBN: 9780062238535)

Paradox of Vertical Flight

 (0)
Erschienen am 06.11.2014

Neue Rezensionen zu Emil Ostrovski

Cover des Buches Wo ein bisschen Zeit ist ... (ISBN: 9783596196449)
Stephie2309s avatar

Rezension zu "Wo ein bisschen Zeit ist ..." von Emil Ostrovski

definitiv kein typisches Jugendbuch
Stephie2309vor 5 Jahren

Wo ein bisschen Zeit ist … ist zwar keineswegs ein schlechtes Buch, insbesondere nicht für ein Debut, es ist aber insgesamt nicht sonderlich fesselnd und lässt einen nach dem Lesen mit eher gegensätzlichen Gefühlen zurück. Auf jeden Fall sollte man die Geschichte nicht allzu ernst nehmen, vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass Jack einen nur wenige Stunden alten Säugling aus dem Krankenhaus entführt, ihm eine Windel aus Toilettenpapier bastelt und anschließend versucht ihn mit Apfelmus zu füttern.
Grundsätzlich ist Jack ein ganz sympathischer Protagonist, doch mit Ausnahme seiner ziemlich unreifen Reaktion auf Jess‘ Schwangerschaft – bis zu ihrem Anruf hatte er sie mehr oder weniger sogar verdrängt – erweckt er nicht den Eindruck erst achtzehn Jahre alt zu sein. Es erscheint schlicht unrealistisch und ist schwer vorstellbar, dass ein so junger Mensch sich in seinem verhältnismäßig kurzen Leben schon derartig intensiv mit diversen philosophischen Ansätzen beschäftigt haben und sich solch komplexe Fragen stellen soll, dass ihn das wirklich bewegt. Viele dieser Fragen passen eher zu älteren Menschen, die schon einiges erlebt und nicht gerade erst die Pubertät hinter sich gebracht haben.

Jacks Gedankengänge sind sehr verworren und man kann ihnen bisweilen nur schwer folgen. Zum Teil stellt er sich Fragen, die den meisten sicher unsinnig erscheinen und nur äußerst wenige davon würde man sich vielleicht auch selbst einmal stellen. Manchmal bleibt zudem unklar, worauf er überhaupt hinaus will. Lediglich den Wunsch seinen Sohn noch nicht sofort herzugeben sowie sich von ihm zu verabschieden und die darauffolgende Kurzschlussreaktion der Entführung, kann man im Gegensatz zu den unzähligen Fragen ein bisschen nachvollziehen.

Obwohl er mit Sokrates spricht, weiß er, dass er eigentlich Selbstgespräche führt, hofft allerdings, seinen Sohn dadurch ein wenig zu prägen um Einfluss auf seine spätere Entwicklung zu nehmen. Ob ihm das gelungen ist und er damit für den späteren Studienwunsch seines erwachsenen Sohnes verantwortlich ist, bleibt jedoch offen.
Dass Jack vor dem Anruf von Jess ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hat einen Selbstmordversuch zu unternehmen um, wie er selbst zugibt, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten, bekommt man erst später richtig mit und es hinterlässt ein komisches Gefühl, da es einem nicht wirklich einleuchtet und man nicht weiß, was man davon halten soll.

Darüber hinaus erfährt man, abgesehen von seiner Religionszugehörigkeit, letztlich kaum etwas über ihn, was hauptsächlich daran liegt, dass er beinahe die gesamte Zeit so mit existenzialistischen Fragen beschäftigt ist. Jess und Tommy bleiben leider ebenfalls eher blass und nur durch ein paar sarkastische bzw. spaßige Bemerkungen hier und da lernt man sie nicht gerade gut kennen. Nur über ihre jeweilige familiäre Situation erfährt man einige wenige Details.

Wenn Jack einmal nicht mit Grübeln beschäftigt ist, bekommt man hingegen einen sehr interessanten und amüsanten Road Trip, wenngleich es etwas unglaubwürdig ist, dass sie die Polizei gleich mehrfach so leicht abschütteln können, und viel Situationskomik, beispielsweise muss Jack überlegen, wie er gleichzeitig das Baby halten und Wasser lassen soll, geboten. Auch die diversen Popkulturanspielungen bringen einen des Öfteren zum Schmunzeln. Doch das Highlight des Romans ist die Begegnung mit Marie und Herbert, von denen man gerne noch viel mehr gelesen hätte. Dank ihnen wird es Zwischendurch so lustig, dass man sogar laut lachen muss.

Der Wechsel zwischen den verschiedenen unterhaltsamen Momenten bei der Reise der drei jungen Erwachsenen und den teils eher befremdlichen imaginären Dialogen Jacks mit einem Säugling ist oftmals aber sehr plötzlich und durchbricht dadurch immer wieder den Lesefluss, weil diese beiden Elemente nicht so recht zusammen passen wollen.

Spannung ist im Grunde gar nicht vorhanden und man wird daher nicht direkt zum Weiterlesen animiert. Nur weil man wissen will, ob sie es bis zu Bob schaffen, ob seine Großmutter Jack erkennt und somit ihren Urenkel bewusst als diesen wahrnehmen kann, und welche Konsequenzen dieser Ausflug für die Drei haben wird, wobei auf letzteres am Ende so gut wie gar nicht mehr eingegangen wird, sorgen dafür, dass man es dennoch tut.

Das Gespräch mit seiner Mutter und seine neu entflammte Vaterliebe gehen dagegen immerhin ziemlich ans Herz. Selbiges gilt für das Ende, allerdings hätte man insbesondere im Epilog gern mehr über Jacks Beziehung zu seinem Sohn erfahren, zum Beispiel wie oft er ihn sieht. Nur einmal im Jahr oder doch viel regelmäßiger? Und natürlich hätte man gern gewusst, ob Jack selbst eine Familie hat, neben Sokrates.

Im Hinblick auf den Schreibstil von Emil Ostrovski kommt es einem widersprüchlich vor, dass jemand, der sich in Philosophie so gut auskennt, Wörter verwendet und Theorien widergibt, von denen die meisten Leute in ihrem ganzen Leben noch nie etwas gehört haben, sich in Dialogen dann so trivial ausdrückt und fast jeden Satz mit dem Wort „Mann“ beginnt oder ihn damit enden lässt.

Der allerletzte Satz ist dafür jedoch ein wahrlich perfekter Abschluss für diese verrückte, ungewöhnliche Geschichte.

*FAZIT*

Obwohl es von jungen Erwachsenen handelt, ist Wo ein bisschen Zeit ist … definitiv kein typisches Jugendbuch und vermutlich nur bedingt für diese Zielgruppe geeignet, denn an Stelle einer spannenden Handlung stehen im Debut von Emil Ostrovski vielmehr die Fragen nach dem eigentlichen Sinn des Lebens im Vordergrund.


Das Buch ist also eher nichts für Leute, die schlicht unterhalten werden wollen. Wer tiefgründige, anspruchsvolle Überlegungen dem kurzweiligen Nervenkitzel vorzieht, dürfte hiermit jedoch genau richtig liegen.

Cover des Buches Wo ein bisschen Zeit ist ... (ISBN: 9783596196449)
Crazy-Girl6789s avatar

Rezension zu "Wo ein bisschen Zeit ist ..." von Emil Ostrovski

Lesenswertes Buch
Crazy-Girl6789vor 8 Jahren

Erster Satz: Im Regen verschwimmt die Welt vor dem Restaurant, sie verwandelt sich in ein Trugbild, das sich durch Wind, Wasser und Licht ständig verändert.

Fakten:

Autor: Emil Ostrovski
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 24.07.2014
Genre: Jugendbuch
Seiten: 304

Inhalt:

Der 18-jährige Jack Polovsky entführt seinen neugeborenen und zur Adoption freigegebenen Sohn, um ihn seiner dementen Großmutter zu zeigen. Und so gerät alles aus den Fugen. Jack kauft ein Auto, holt seinen besten Freund Tommy und später auch die Mutter des Kindes dazu, und gemeinsam sind sie zwei Tage lang auf der Flucht vor der Polizei. Jack bespricht dabei schon mal die ganz großen Themen des Lebens mit seinem Sohn. Der heißt nämlich Sokrates – zumindest für Jack. Am Ende wird alles gut: Jack bekommt Besuchsrecht, das Baby Sokrates bekommt einen richtigen Namen und sie finden (fast) den Sinn des Lebens.

Gestaltung:

Auf dem Cover sieht man ein Auto mit einer Ladefläche, auf welcher ein Kinderwagen steht. Dahinter sieht man einen blauen Himmel mit Wolken und einer hellgelben Sonne. Über dem Auto kann man noch eine Stromleitung mit Vögeln darauf erkennen. Der Rest der Vorderseite ist weiß bis hellgelb, außer ganz unten da ist das Cover orange. Oben auf dem Cover stehen der Autor und darunter der Titel kursiv geschrieben. Die Schriftfarbe für den Autor ist orange und die für den Titel schwarz. Auf der Rückseite des Buches kann man den Rest der Straße erkennen.

Sprache:

Meiner Meinung nach ist die Sprache gut gewählt worden. Zudem hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Man konnte der Geschichte richtig gut folgen, da auch die Wortwahl relativ einfach ist. Die Gefühle der Personen werden sehr oft und auch gut dargestellt.

Fazit:

Das Buch gefiel mir gut. Die Geschichte empfand ich als sehr interessant. Vor allem auch die philosophischen Teile der Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Meiner Meinung nach wurde der Roadtrip sehr realistisch dargestellt. Sonst mag ich eigentlich Geschichten die einen Roadtrip thematisieren, da sie mir meist zu unrealistisch dargestellt werden.

Alles in allem kann ich sagen, dass dies ein sehr gelungenes Buch ist und ich mich schon auf weitere Bücher des Autors freue. Also eine absolute Leseempfehlung von mir.

Viel Spaß beim Lesen…

Hinweis: Es ist alles meine Meinung; andere empfinden vielleicht anders.

 

Cover des Buches Wo ein bisschen Zeit ist ... (ISBN: 9783841421609)
Girdies avatar

Rezension zu "Wo ein bisschen Zeit ist ..." von Emil Ostrovski

Unglaubliche Flucht mit philosophischen Gedanken
Girdievor 9 Jahren

Jack trifft sich mit seinem erwachsenen Sohn an dessen Geburtstag. Dieser steht kurz davor aufs College zu gehen und Philosophie zu studieren Der Leser merkt dadurch gleich, dass Vater und Sohn keinen sehr engen Kontakt zueinander haben. Emil Ostrovski, der junge Autor des Buchs „Wo ein bisschen Zeit ist“ schickt diesen Prolog der eigentlichen Geschichte des Romans voraus, die Jack nun im Folgenden aus der Ich-Perspektive seinem Sohn erzählt. Ich finde es nicht gut, dass in der Inhaltsangabe auf der Rückseite des Umschlags das Ende des Buchs vorweggenommen wird.

Jack erhält an seinem 18. Geburtstag den Anruf seiner Ex-Freundin Jess, die gerade in einem Krankenhaus den gemeinsamen Sohn zur Welt gebracht hat. Er hatte ihr zur Abtreibung geraten, doch Jess wollte das Kind unbedingt bekommen. Im Krankenhaus erfährt er davon, dass Jess den gemeinsamen Sohn zur Adoption freigegeben hat. Bei Jack keimen Vatergefühle auf und er mag seinen Sohn nicht hergeben. Kurz entschlossen steigt er mit seinem Sohn aus einem Fenster des Krankenhauses und begibt sich mit ihm auf eine Reise die erst ein Ziel findet, als seine an Alzheimer erkrankte Großmutter ihn zur Gratulation anruft. Sie wird er trotz der dazwischenliegenden mehrstündigen Fahrtzeit besuchen, um ihr seinen Sohn zu zeigen!

Auch sein treuer Freund Tommy ruft zum Geburtstag an. Beide verbinden viele gemeinsam erlebte Tage ihrer Jugend und so wird im Schwelgen über gemeinsam Erlebtes und noch zu Erlebendes eine irrsinnige Fahrt, zunächst mit dem Auto von Tommy und später mit dem Boot von dessen Vater, über den amerikanischen Kontinent. Mit an Bord ist auch Jess, die vor den Adoptiveltern ihres Sohns und der Polizei, die nach dem Entführer sucht, aus dem Krankenhaus geflüchtet ist.

Das Buch ist eine humorvolle, abenteuerliche Geschichte, deren schneller Handlungsablauf immer wieder unterbrochen wird durch tiefgründige Zwiegespräche, die Jack mit seinem Sohn hält, den er nach dem großen Philosophen der Antike Sokrates nennt. Hin und wieder macht Jack sich bewusst, dass diese Gespräche natürlich eine innere Auseinandersetzung seiner selbst sind. Auf diese Weise nimmt der Leser Teil daran, wie Jack sich mit seiner bisherigen Sorglosigkeit auseinandersetzt, die sogar soweit geführt hat, dass er sich umbringen wollte, als er über seine Glückwünsche zum Geburtstag nachgedacht hat. Doch die Angst vor Folgeschäden hat ihn davon abgehalten. Dies war ein erster Schritt sich darüber klarzuwerden, welche Auswirkungen Handlungen haben können.

Die sich mühelos lesende, lebendige Erzählung ist nur die Basis für eine viele tiefergehende Erfahrung, die der Leser an der Seite von Jack nachvollziehen kann. Man merkt der Geschichte an, dass der Autor selber noch jung ist, nämlich Anfang 20, da er die Handlungen und Gedanken seines Protagonisten so leicht zu Papier bringt. Dabei bleibt die richtige Behandlung des Babys auf der Tour Nebensache, die zunehmende Übernahme von Verantwortung steht im Vordergrund. Emil Ostrovski weiß mit phantasievollen und frischen Einfällen den auch wenig an philosophischen Gedankengängen interessierten Leser immer wieder in seine Erzählung zurückzuziehen. Unter der Oberfläche der Romanidee geht es um Freundschaft, das Erwachsenwerden, die Unendlichkeit und vieles mehr.

„Wo ein bisschen Zeit ist“ ist ein besonderer Roman, der neben einer unglaublichen Flucht ganz nebenher ein wenig Philosophie vermittelt und den Leser zum Mitdenken über die großen Fragen der Menschheit anregt. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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