Cover des Buches »Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna« (ISBN: 9783596148035)
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Rezension zu »Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna« von Fynn

»Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna« von Fynn

von Sueno148 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Anna lässt uns unsere schnelllebige Welt mit anderen Augen sehen, sie hinterfragen & zieht den Leser durchs Buch hindurch in ihren Bann.

Rezension

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Sueno148vor 9 Jahren

Anna war ein Mädchen von ungefähr vier Jahren, das zusammen mit dem 19-jährigen Fynn die Welt entdeckte und verstehen lernte. Dabei war es jedoch sie, die Fynn immer wieder von den gängigen Sichtweisen der Erwachsenen auf andere Denkwege leitete. Anna wurde von ihrer Umwelt als süß, aber oft auch als vorlaut und frech wahrgenommen, da sie sich nicht mit den gängigen Antworten zufrieden gab, sondern immer weiter fragte und ihre Ansichten auch schonungslos kundtat.
Sie hatte äußerst niedliche, aber auch sehr bedachte und logische Antworten auf alle möglichen Fragen, auch auf solche, die sich wahrscheinlich nicht jeder stellt. Was steckt hinter der Tatsache, dass Gegenstände zählbar, aber es zum Beispiel Farben nicht sind? Wer ist eigentlich Gott? Hat er uns tatsächlich lieb? Und am wichtigsten: Warum ist etwas so wie es ist?
Fynn musste zu Beginn ihres gemeinsamen Weges viele Worte auf Zettel schreiben, die Anna für wichtig hielt. Sie dachte tage-, manchmal sogar wochenlang still über nur ein Wort, aber auch über schwere Themen nach und eröffnete Fynn danach ihre neu gebildete Meinung.
Sie schien auf alles eine Antwort zu kennen, alles war einfach und ihre Neugier trieb sie jeden Tag aufs Neue dazu an, die Details ihrer großen Welt tiefer zu erforschen. Sie war fasziniert von der Natur, von Unterschieden wie Groß und Klein oder Licht und Schatten. Immerhin ergibt jede Form mehrfach gespiegelt einen Punkt. Und aus einem Punkt kann wiederum so viel entstehen. Alles hing für Anna zusammen und alles war Mister Gott.
Zahlen interessierten Anna besonders; man kann so viel mit ihnen anstellen und sie aus anderen Blickwinkeln betrachten. Zwischen zwei Spiegel gelegt ergeben sich zum Beispiel immer wieder neue Gebilde und Möglichkeiten. Mit der Lehrweise ihrer Lehrerin kam sie demnach überhaupt nicht zurecht. Die meisten Textaufgaben waren für Anna einfach unlogisch, denn wer pflanzt schon Blumen in Reihen an, nur um sie hinterher zu zählen?

Laut Einband beruht das Buch auf einer wahren Gegebenheit, was mich ein wenig verblüffte. Anna ist ein so bezauberndes, kluges kleines Mädchen, was wirklich bemerkenswerte Gedanken äußerte und Fynn somit eine wundervolle, interessante und lehrreiche Zeit bescherte.
An Fynn und Annas Sprache musste ich mich zuerst etwas gewöhnen, sowie auch an die eher kurzen Sätze. Für mich war es viel Inhalt, viele neue Denkanstöße, die ich oft zwei Mal lesen und selbst aufschreiben musste, um sie zu verstehen. Anna ist mir zwischen den 121 Seiten so sehr ans Herz gewachsen, dass ich aufgrund ihres frühen Todes Tränen vergossen habe.

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