Inhalt
In der Stille des Neujahrsmorgens sichtet Ulf, Jagdleiter in Hälsingland, einen Wolf. Stolz streift der Einzelgänger, der erst kürzlich eine Ricke gerissen hat, durch das verschneite Moor. Doch dem Jagenden droht selbst Gefahr: Zwei Wölfe dürfen in der Provinz geschossen werden, und so wahrt Ulf das Geheimnis ihrer Begegnung. Während seine Frau Inga den in Gedanken an das Tier verlorenen Mann liebevoll drängt, nochmals seine Jagdtagebücher durchzulesen, eskaliert Ulfs Konflikt mit den jüngeren Kameraden. Denn die sind nur auf Blut und Trophäen aus.
Cover
Ich liebe Wölfe und so hat mich dieses Cover sofort angesprochen
Ein Wort vorneweg
Ich schreibe meine Rezensionen persönlich und nutze keine computergesteuerten Programme wie zum Beispiel Chat GPT. Dadurch können meine Rezensionen ansatzweise sowohl Spoiler als auch Analysen und Bewertungen enthalten, wobei der Schwerpunkt immer auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.
Mein Eindruck
Eine Perle unter den Büchern und mein persönliches Jahreshighlight.
Mir hat sofort der Schreibstil gefallen, die leise unaufgeregte Art und Weise, wie die Geschichte von Ulf erzählt wurde.
Den Anstoß zu Ulf seinen Gedanken, Überlegungen geschehen an einem Neujahrsmorgen. In der Stille der Natur versunken beobachtet Ulf einen Wolf und dieser Moment löst eine Kette von Gedanken aus. Gedanken zu seinem bisherigen Leben, Gedanken zur Natur, Gedanken zu seiner persönlichen Entwicklung als Jäger und Förster.
Zeitgleich ist es einen Tag vor seinem 70sten Geburtstag. Er liebt die Stille, die Natur und hat keine Lust auf die vielen Menschen, die zu seinem Geburtstag kommen werden. Von daher dehnt er seine Zeit im Wald aus.
Ulf hat schon viel erlebt und der Wolf fasziniert ihn besonders. Er gibt ihm einen Namen und folgt seiner Spur, ebenso achtet er den Freiraum den dieser Einzelgänger braucht.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, das Ulf sich mit diesem Wolf vergleicht. Die Sehnsucht nach dem Wald, der Freiheit und vor allem Stille. Ulf seine Frau kennt die Verschrobenheit ihres Mannes, sie achtet und respektiert seine Bedürfnisse – die beiden respektieren sich gegenseitig. Auch Ulf achtet die Bedürfnisse seiner Frau.
In dieser Geschichte geht es um das Altern und um die Veränderungen, die das Altern mit sich bringt. Anschauungen von früher werden neu bedacht und Ulf fragt sich, ob er früher als junger Mann auch der Trophäe wegen auf der Jagd war. Er fragt sich, warum er den Abholzungen des Mischwaldes und der Aufforstung von Fichtenwälder zugestimmt hat.
Und die Begegnung mit dem Wolf regt ihn immer wieder zum Nachdenken an – ist auch er ein grauer hochbeiniger Einzelgänger? Und was ist mit seinen Erinnerungen? Er liest seine alten Jagdtagebücher und das geschriebene Wort vermischt sich mit seinen Erinnerungen. In gewisser Weise nimmt er Abschied von dem Bisherigen.
Fazit
Ein tolles Leseerlebnis und mir haben sowohl die Beschreibungen der Umgebung als auch die Atmosphäre gefallen.
Ulf, der Wald und der Wolf – ein Spiegel des eigenen Seins.
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