Manuela Fuelle

 4,3 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Fenster auf, Fenster zu., Luftbad Oberspree und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Manuela Fuelle, geboren 1963 in Ostberlin, studierte Evangelische Theologie in Greifswald und Berlin, später schloss sie ein Studium des Literarischen Schreibens am Studio Literatur und Theater der Universität Tübingen an. Es folgten zahlreiche literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. 2007 erhielt sie das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste in Berlin, 2012 das Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg. Manuela Fuelle lebt in Freiburg im Breisgau.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Manuela Fuelle

Cover des Buches Fenster auf, Fenster zu. (ISBN: 9783863510169)

Fenster auf, Fenster zu.

 (2)
Erschienen am 22.08.2011
Cover des Buches Luftbad Oberspree (ISBN: 9783938871140)

Luftbad Oberspree

 (1)
Erschienen am 01.11.2016
Cover des Buches Lexikon der Doppelwörter (ISBN: 9783938871188)

Lexikon der Doppelwörter

 (0)
Erschienen am 29.03.2020

Neue Rezensionen zu Manuela Fuelle

Cover des Buches Luftbad Oberspree (ISBN: 9783938871140)
L

Rezension zu "Luftbad Oberspree" von Manuela Fuelle

Leben in Berlin zur Wendezeit
Literatur_im_flussvor 7 Jahren

Humor, klagte einmal ein Literaturkritiker, gäbe es in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, so gut wie nie. Alles sei sehr schwer und damit im Grunde auch schwermütig.

In dem neuen Roman „Luftbad Oberspree“ von Manuela Fuelle finden wir ihn. Humor ist hier weder bemüht noch ist der Roman eine wie man sagt eine leichte Kost – in Gegenteil. Humor entsteht situativ aus dem Erzählen heraus und spinnt das Erzählen der Ich-Figur weiter fort. Über diese Erzählerfigur werden die zwölf Episoden zusammengebunden und umschließen ein volles Jahr. In der Zeit der Schneeschmelze und dem Auftauchen der ersten weißen Glöckchen zwischen den Schneeinseln setzt das erste Kapitel bzw. die erste Episode im März ein. Es entspinnt sich der Wunsch, anders leben zu wollen, nicht dem Druck geplanter Unternehmungen und auferlegter Termine unterworfen zu sein, der Wunsch, die Wohnung zu wechseln. Das alles, weil die Brille der Protagonistin durch einen Stoß an den Tisch zu Boden fällt und entzwei bricht, der Terminkalender nicht mehr entziffert werden kann. Später finden wir die Erzählerin wieder in ihrer Wohnung. Sie steht in der vielleicht jetzt neuen Wohnung und betrachtet die Verlegung der Auslegungsware im Flur, die Arbeit des Vaters ihres Kindes. Sie stolpert. „Vielleicht eine der Dellen, die sich trotz der sorgfältigen Arbeit. Eine Frage der richtigen Auslegung. Eine Auslegungsfrage.“ Eine falsche Verlegung der Auslegeware als Ursache für das Stolpern ist also eine Auslegungsfrage. Wir können es nie mit Bestimmtheit sagen. Ein Mensch stolpert. So läuft die Erzählerin in ihre eigenen Erzählungen und macht sie zu Episoden. Für jeden Monat eine Episode. Die zwölf Episoden zeigen den Gegenwartsblick auf die Wendezeit, den Rückblick auf die Vorwendezeit und natürlich auch den Zukunftsblick auf die Nachwendezeit.

In der strengen Form der Anzahl zwölf, die in unserer Zählung das Jahr vorgibt, lässt sich die Protagonistin und Erzählerin auf Neues ein, sie ist berauscht von den Veränderungen. Sie ist mal überzeugt, mit ihren neuen Schritten, wenn auch mal stolpernd das Richtige zu tun – dann wieder ist sie befragend. Alles befragend, die Personen, die Umstände, die Entscheidungen und entdeckt sie, dass sie nicht eine Entschiedene ist, keine, die mit schneller Umstellung zeitgemäß das Richtige macht. In einer Entscheidungsunmöglichkeit bei einer Bestellung in einem Caféhaus einen Kaffee wie gewohnt oder jetzt doch lieber einen Cappuccino zu bestellen, überlässt sie das schließlich der
Schnelligkeit der Kellnerin.

Verhandelt werden in dem zweiten Roman, den Manuela Fuelle vorlegt, Lebens- und Daseinweisen in der Nachwendezeit. Sie bestehen nebeneinander, sie konterkarieren sich, sie haben Schnittmengen.  Der Erzählduktus ist ein Stolpern über Abgründe, ohne sie zu übergehen. Abgründiges scheint in den einzelnen Episoden sehr genau auf, ohne gänzlich benannt oder entschieden werden zu müssen. Ihr  Geheimnis bleibt bewahrt. Das ist sehr schön. Weiter treibt das Erzählen in ein leichtfüßiges, oftmals sehr erheiterndes Gehen, sehr genau wissend,  in der Gegenwart dieser besonderen Zeit zu sein. Der Roman zieht den Leser in die Stadt Berlin hinein und deren Umland, in den Kulminationspunkt der Wendegeschichte.

Rezension von Sabine Rothemann

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