„...Ihr Rat galt etwas im Hause eines guten Katholiken. Manchmal allerdings wurde über sie im gesenkten Tonfall gesprochen. Es ging dann um Dinge, die eine Nonne nicht tun sollte, oder darum, ob sie überhaupt noch eine Nonne war...“
Diese Zeilen zeigen, wie widersprüchlich die Meinung zu Maria von Martin in Köln war. Maria war einst Nonne, musste aber unter der Herrschaft von Napoleon das Kloster verlassen. Doch im Kloster hatte sie den Umgang mit Kräutern gelernt. Damit baute sie sich ein neues Leben auf.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Sie wählt als Beginn die Jahre in Köln. Was vorher passiert ist, wird gekonnt in der Handlung angedeutet.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er macht die historischen Auseinandersetzungen erlebbar. Insbesondere die Revolution von 1830 wird in der Geschichte thematisiert.
Sehr exakt wird geschildert, wie Maria den Melissengeist herstellte.
„...Sie hatte eine neue Stille gefunden, wenn sie die Flammen unter dem Destillierkolben lodern ließ, das Thermometer beobachtete und schließlich die Essenz der Melisse schwenkte...“
Maria gründete eine eigene Firma. Sie konnte sich in der Männerwelt durchsetzen und hart verhandeln. Sie wollte ihre Essenz stets weiter verbessern.
Die politische Lage bringt das folgende Zitat genau auf den Punkt:
„...Die Rheinländer dagegen sehen das Preußentum als Gift an, dass ihnen schleichend verabreicht wird und an dem sie zugrunde gehen werden...“
Natürlich wird auch Maria mit unterschiedlichen Meinungen konfrontiert. Sie lehnt Gewalt ab und mahnt zur Vorsicht. Kann sie aber dem Fanatismus Einhalt gebieten?
Ein Nachwort und ein Zeitregister schließen das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.