Bewertung zu "Dämonensiegel (Band 2 der Feywind-Saga)" von Peter Hohmann
Selbstsüchtiger Magier bringt am laufenden Band alle in Gefahr und sein hoch intellektueller Drache begnügt sich mit Sprüche klopfen.
Generell haben sich die Charaktere in Band 2 in Richtungen entwickelt, die sie mir persönlich nicht unbedingt näher gebracht haben.
Schnurk wirkte am Anfang noch so „kauzig“, wie im Klappentext beschrieben, wird aber bald zum Philosophen im Drachenkostüm. Feywind arbeitet nur noch für die Rückgewinnung seiner arkanen Macht – ohne Rücksicht auf Verluste. Damit steht er mit seinem Gegenspieler eigentlich auf der gleichen Stufe. Das liegt auch daran, weil der Bösewicht so seine Probleme mit dem Bösesein zu haben scheint. Er wirkt eher wie der griesgrämige Wissenschaftler, der am liebsten in Ruhe gelassen werden würde. Nalda, die bissige Elfe, wurde fast schon zahm. Und Mangdalan hat das Problem, dass er sich die meiste Zeit so gar nicht in seinem Element befindet.
Band 2 beginnt recht rasant mit Kämpfen, Verfolgungsjagden und stellt ein großes Abenteuer in einer fremden Welt in Aussicht. Aber dann folgen politisches Geplänkel und Selbstbemitleidung. Hier schien mir der Spannungsbogen komplett abgebrochen, zumal die aufkommenden Probleme mit den anfänglichen Zielen nichts gemein zu haben scheinen. Die Geschichte gewinnt mit dem Auftauchen einer mysteriösen Attentäterin langsam wieder an Fahrt und wird im letzten Drittel noch einmal richtig spannend. Und als am Schluss alle Fäden zusammenzuführen scheinen, kommt ein richtig böser Cliffhanger.
Allgemein muss ich sagen, dass mir dieser Teil nicht so gut gefallen hat, wie der vorangegangene. Die malerischen Szenenbeschreibungen, die ich bei Band 1 so gelobt habe, bleiben bis auf den einen oder anderen Sonnenaufgang gegen Ende aus. Der Text springt zwischendurch und auch während des Finales gelegentlich in der Zeit zurück, was ich eher störend empfand. Ich musste dann immer überlegen, was zu dem Zeitpunkt eigentlich gerade los war, was mich ziemlich aus dem Lesefluss gerissen hat. Außerdem ergibt sich dadurch der Effekt, dass dieselbe Szene zweimal aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird. Das kann gut wirken, hier empfand ich es aber eher als überflüssige Wiederholung, da dadurch kaum Einblicke gebracht werden, die man sich als Leser nicht ohnehin hatte denken können.
Das Ende verspricht jedenfalls einen sehr spannenden Teil 3. Ich bin gespannt, wie das noch weitergeht.