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Zuerst war da der Titel - schon mal sehr gut - also Buch in die Hand und zack, ab zur Kasse!

Mit dem Roman "Zierfische in Händen von Idioten" zaubert der Autor Manuell Butt (also, wenn hier einer etwas über Fische schreiben darf, dann ja wohl Herr Butt ; )) einen Roadmovie dahin, wie ich ihn schon lange nicht mehr gelesen habe. Von der ersten Seite an nimmt der Autor den Leser/die Leserin mit in die Neunziger Jahre. Wie im Titel schon beschrieben: Das Buch verändert nicht die Welt, macht sie für die Stunden des Lesens aber umso schöner. Viel schöner! Tobi, Schuuuulzen, Lisa und Georg leben das Jungsein in allen Facetten und stolpern dabei von Situation zu Situation und jedesmal fragt man sich aufs neue: WIE BITTE SCHÖN KOMMEN DIE DA WIEDER RAUS?!

Der Roman läuft von der ersten Sekunde und die Figuren wirken dabei dermaßen echt, dass man dazu neigt, das Buch immer mal wieder zu schütteln zu wollen, um zu sehen, ob sie rausfallen.
Kurzum: Mein absolutes Lieblingsbuch des Monats Mai! Ich hätte so gerne noch ein weiteres Buch dieser Art gelesen und dann noch eines, dann noch eines ... Ganz ganz großer Wurf!

"Irgendwann konnten wir zwar davonrennen, oh ja, wie die Gämsen vor dem Wolf, aber dann warfen sie eben nach uns. Steine. Schneebälle. Säckchen voller Hundescheiße."

Der Autor nimmt seine LeserInnen vom ersten bis zum letzten Satz auf eine Reise, von der man hofft, sie möge nicht mehr aufhören. Auf gut 270 Seiten entsteht eine dichte, atmosphärische und ideenreiche Geschichte. Dabei geht es um Freundschaft, Familie, Loyalität und - ja - um Liebe und die Frage, wie viel Wahrheit sich aushalten lässt.
Schmidlis Schreibstil ist bildlich, fesselnd und originell und weist eine Leichtigkeit auf, die einfach nur Freude bereitet. Mit jedem Wort, mit jedem Satz, mit jeder Seite!

Zeit der Mauersegler ist eine rasante Geschichte durch eine ungleiche Freundschaft und absolut empfehlenswert!

Zuallererst: Tom Liehr beherrscht es, Geschichten zu erzählen. Geschichten über Menschen und deren Facetten.

Mit „Freitags bei Paolo“ legt er seinen LeserInnen seinen neuen Roman auf den Büchertisch.

Ich bin Fan von seinen Romanen, muss aber sagen, dass ich in diesem Fall so meine Anlaufschwierigkeiten hatte, am Ball zu bleiben, was mitunter wohl auch mit den enormen Zeitsprüngen zu tun haben könnte.  Auf den ersten 100 Seiten habe ich mehr als einmal gedacht, das Buch wegzulegen: Gewöhnungsbedürftige - weil stereotype Zeichnung der Figuren, die streckenweise inflationäre Verwendung von Adjektiven und dann auch immer wieder Wortspiele oder fragwürdige Vergleiche, bei denen ich dachte: „Uff, nee – echt jetzt? Musste das noch irgendwie untergebracht werden?“ Zum Beispiel freuen sich die Protagonisten gerne wie Lebensmittel: Mal wie ein Schnitzel, dann wie eine Tüte Nudeln oder eben auch wie der so gern zitierte Keks.

Doch unterm Strich bin ich sehr froh, das Buch bis zum Ende gelesen zu haben (selbst, wenn die Geschichte zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar war). Denn wie bereits festgestellt, es ist eine tolle Geschichte – eine über Liebe, Freundschaft, Loyalität, und Standpunkte – deren Erzählkunst gerne über die handwerklichen „Unfeinheiten“ hinwegsehen lässt. Tom Liehr baut Figuren, die zu Freunden werden und mit denen man den Weg gemeinsam gehen mag. Originell finde ich auch den Epilog. Den Epilologlog und den Epilogloglog … ; )

Der Roman ist aus meiner Sicht vielleicht nicht unbedingt sein Stärkster, doch mit Sicherheit einer seiner vollständigsten Romane. Ich empfehle „Freitags bei Paolo“ gerne.

Kleine Paläste - ein Buch, ein Titel wie ein Versprechen.

Hanno kehrt nach 30 Jahren an den Ort seiner Kindheit zurück und begegenet seiner Vergangenheit. Und seiner Nachbarin Susanne. Und ihrer Vergangenheit.

Die Worte - Seite für Seite - fein geschliffen und beeindruckend aneinandergereiht wie eine wertvolle Kette. Andreas Moster beherrscht es, aus Buchstaben Bilder zu erschaffen, die nachhallen, benutzt Worte, über die man immer wieder nachdenken mag. Ich habe mich nicht nur einmal dabei ertappt, Sätze nochmal und nochmal zu lesen, weil sie einfach brillant formuliert waren oder herausstachen. "Riders on the storm" - vier Worte ein ganzes Kopfkino.
Du möchtest dieses Jahr nur ein einziges Buch lesen? Dann dieses hier: Kleine Paläste zieht die Leserin / den Leser durch die 302 Seiten. Der Blick auf das Detail ist allgegenwärtig und je dichter ich den letzten Kapiteln kam, desto trauriger wurde ich, weil ich wusste: Auch diese Geschichte wird ein Ende haben ...

Zugegeben: die ersten 50 Seiten haben es mir nicht einfach gemacht und ich war mehr als einmal kurz davor, das Buch zur Seite zu legen. Doch bei einem solch dicken Einband musste da noch etwas kommen, so meine Hoffnung, und tatsächlich: mit einem Mal war ich war im Sog dieser absonderlichen Geschichte.
"Wie alles begann und wer dabei umkan" - ein Roman der von einem nerdigen Jura-Studenten erzählt, der es sich (dank seiner verhassten Großmutter) zur Aufgabe gemacht hat, das Rechtssystem grundzuerneuern. Dabei schafft es der Autor Fragen aufzuwerfen: was ist richtig? Was ist falsch? Oder auch: gibt es richtig und falsch?!

Die Geschichte brilliert durch eine treffsichere Sprache, gelungene Dialoge, Komik und das hervorragende Gespür für das Schaffen von Atmosphäre und nicht zuletzt durch tolle Figuren.

Mein Fazit: Nur gut, dass ich weitergelesen habe ...

Stadtführer gibt es ja so einige … und dabei den richtigen zu finden ist oft gar nicht so einfach. Doch mit diesem Werk kann der Conbook-Verlag nicht nur Besucher begeistern, sondern bietet auch dem heimischen Interessierten die Möglichkeit, seine Stadt besser kennenzulernen.

Unbestritten hat die Stadt einiges mehr zu bieten, als den Michel, den Dom oder die Elbphilharmonie. Wieviel mehr beweisen die zahlreichen, sehr gut recherchierten- und informativen Kapitel auf eindrucksvolle Weise: 180 Seiten, allesamt bunt und bilderreich gestaltet, stets mit dem Fokus auf das Besondere. Stadtteil für Stadtteil – in alle Himmelsrichtungen.

Es sind dabei die kleinen und feinen Beschreibungen, die den Unterschied ausmachen. Ob denn nun ein Streifzug durch das Hamburger Gängeviertel, ein Spaziergang durch Ottensen, ein Ausflug nach Bergedorf oder ein Stück Kuchen in einem Café in Elbstrandnähe – so gegensätzlich die Tipps und Entdeckungen scheinen, sie alle haben dabei eines gemeinsam: Sie sind echt, mit Neugierde und offenen Augen zusammengetragen.

Besonders gelungen finde ich die persönlichen Touren-Kombinationen, quasi das Nachwort des Reiseführers. Die Autorin Bernadette Olderdissen hat dabei für nahezu jeden Geschmack die passenden Tagespläne zusammengestellt. Je nachdem, welche Vorlieben der Entdecker / die Entdeckerin hegt – ob denn nun Naturfreund, Kaffeejunkie oder Museumsfan, Fotograf oder Gourmet – es warten jede Menge tolle Ideen darauf, erlebt zu werden. Selbst bei Regen.

Wer jetzt ebenfalls auf den Geschmack gekommen ist, dem empfehle ich zwei Dinge: zum einen diesen Stadtführer und zum anderen den Tipp der Autorin auf Seite 6, sich für den Trip durch die Hansestadt ein HVV-Tagesticket besorgen …

Gunter Gerlach - so facettenreich wie der Mensch hinter diesem Namen, so unterschiedliche sind die Kurz- und Kürzestgeschichten in diesem Erzählband aus dem Literatur Quickie Verlag. Auffällig Illustriert, liebevoll lektoriert, lesenswert!

Der Titel "Ein falsches Wort und du bist tot" lässt vielleicht für einen kurzen Moment auf einen Krimi schließen (Ein Genre, über das ich übrigens erstmalig mit seinen Geschichten in Berührung gekommen bin), doch der Streifzug durch die Kapitel klärt schnell auf: Thematisiert wird das Leben in bunter Besetzung und mit sämtlichen Absurditäten, die es für mich, dich und allen bereit hält.
Dreiunddreißig Ausflüge, pointiert, unterhaltsam und ... ja, auch liebenswert.

So, wie das Projekt des Buches selbst: denn die Veröffentlichung ist nicht nur eine Hommage an die Freundschaft sondern auch ein Beweis dafür, dass lesenswerten Geschichten Menschen verbindet.

Dieses Werk ist und bleibt mehr als ein Buch. Danke, Lou. Danke Gunter!

(PS: meine Lieblingsgeschichte ist übrigens Caroline ; ))

Wer es schafft, Capri-Eis und Spektakulär in einem einzigen Satz unterzubringen, dem kann auch sonst alles gelingen. Und genau das ist bei diesem Buch passiert: Einiges. Gelungen.

Auch wenn ich zugegebenermaßen etwas Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte einzutauschen, ist „Die Wahrheit über Metting“ aus meiner Sicht ein ganz besonderer Roman: Eine nachdenkenswerte kleine Zeitreise in die 70er/80er Jahre und dabei mehr Capri-Eis als Spektakulär. Doch genau das macht die Geschichte sympathisch. Liehr erzählt Tomás Geschichte: Die Geschichte von einem Jungen, der im Alten-und Pflegeheim aufwächst, und in der es um Freundschaften, um Entbehrung, Sehnsüchte, Verabschiedungen, Ziele und Wendungen geht. Kurzum: Ums Leben.

Hierfür erschafft Tom Liehr gleich eine Vielzahl toller und wichtiger Figuren, die den Protagonisten begleiten sollen: Seinen besten Freund Filip, seine geliebte Freundin Marieluise, Melina, Jockel, die fiese Frau Awusi und natürlich seine Eltern, um nur einige zu nennen. Ach ja, und natürlich Jan Friesmann – der Nobelpreisträger, den ich hier nicht unterschlagen möchte …

Wenn ich versuchen sollte, die hinter mir liegenden 365 Seiten auf ein Wort zu reduzieren, müsste ich sagen: kann ich nicht – ich bräuchte vier: „Es geht um Menschen“ oder „Ein richtig tolles Buch“. Könnt ihr euch aussuchen. Oder halt - vielleicht doch nur drei: „Roman trifft Herz!“

Die "Wahrheit über Metting" ist eine klare Leseempfehlung von mir.

Zugegeben: Mit Einhörner hab ich bislang eher weniger am Hut gehabt. Doch wie der Glücksfall es so wollte, fiel mir das Buch "I AM UNICORN" von Dominik A. Meier in die Hufen... äh, Hände. Und was soll ich sagen?! Ich bin jetzt Fan!

323 Seiten, die es buchstäblich in sich haben. 323 Seite, die sich bis zum letzten Wort unterhaltsam lesen. Und wie!

Doch worum es geht? Um Alissa Neumann, die sich plötzlich in ein Einhorn verwandelt. Nicht einmal, nicht zweimal - nein, immer und immer wieder. Und das natürlich zu den ungünstigsten Zeitpunkten. Das bringt natürlich Probleme mit sich. Für sie, ihre Klamotten, ihre beste Freundin Sandra, für ihren Schwarm - ja, eigentlich für alles und jedem der/die/das ihr in die Quere kommt.

I AM UNICORN ist rasend schnell geschrieben, mit Wortwitz und ganz wundervollen Figuren. Ja, die ganze Idee dieser Geschichte ist überraschend und somit (m)ein absoluter Lesetipp!