Cover des Buches James Miranda Barry (ISBN: 9783442760220)
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Rezension zu James Miranda Barry von

Rezension zu "James Miranda Barry"

von November vor 14 Jahren

Rezension

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Novembervor 14 Jahren
"James Miranda Barry" , eine faszinierende und ihr Geschlecht betreffend unergründliche Persönlichkeit des frühen 19.Jahrhunderts ist die Hauptfigur eines durchaus historisch angehauchten Romans der Schriftstellerin Patricia Duncker. Die kleine Miranda verfügt über einen großen Intellekt, doch angesichts ihrer Weiblichkeit scheint sie,in der von Männern beherrschten Welt des beginnenden 19.Jh, dazu verdammt ihre Fähigkeiten verkümmern lassen zu müssen. Ihre schöne aus Ireland stammende Mutter Mary Ann will ihrer Tochter ein besseres und unabhängiges Leben ermöglichen und so erklären sich 3 ihrer Bewunderer und Liebhaber dazu bereit dem begabten Kind ein neues Leben zu schenken.Ein General, Earl und Maler werden Gönner und Namensgeber. Fortan studiert der 10-jährige James Miranda Barry Medizin. Er bereist als Stabsarzt und Gesundheitsinspekteur die Welt, erlebt den Sklavenaufstand auf Jamaika, der ihn aufgrund seiner humanitären Ansichten weitgehend unbehelligt lässt. Fanatisches Reinlichkeitsbewusstsein, natürliche Autorität sowie äußerste Präzision und seine kalten Hände kennzeichnen diesen sehr kleinen vollendeten Gentleman, dem jedermann zu erliegen scheint. Nicht viele durchblicken seine Maskerade, doch die berühmte Shakespeare-Schauspielerin Alice Jones ist eine der Wenigen. Die beiden verbindet seit Kindertagen eine innige Beziehung. Alice Jones versucht, nachdem ihr James das Lesen beibrachte, aus eigener Kraft jemand zu werden und sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Trennung ist der Tribut für ihrer beider Freiheit bis sie sich nach Jahrzehnten in London wiedertreffen. Patricia Duncker schreibt bildhaft. Detailliert schildert sie die Umgebungen, beschreibt die Lebensumstände und medizinischen Aspekte authentisch. Der Roman beginnt aus der Ich-Perspektive der kindlichen Miranda, wechselt in einen auktorialen personalen Erzähler und endet in der Ich-Erzählung bzw in verschiedenen Briefen auf den Tod Dr Barrys. Trotz der Schilderungen der Notleidenden ist Dunckers Sprache voll des trockenen Humors, der eine gewisse Beschwingtheit vermittelt. Leicht irritiert haben mich die Ortswechsel des Geschehens,da der Ort selbst teils nicht klar benannt wurde. Die Autorin unterbreitet dem Leser viele aufschlussreiche historische Fakten, hat sich aber auch des Poetenrechtes bedient gewisse (Lebens)Daten für ihre Geschichte zurecht zu biegen und natürlich das Gesamtwerk mit fiktiven Ereignissen und Personen etc. zu schmücken.
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