Rezension zu Wolkentöchter von Xinran (2. November 2011) Gebundene Ausgabe von
Geschichten von Liebe und Verlust
von Connys_Buecherwelt
Rezension
Connys_Buecherweltvor 8 Jahren
"Die Mütter von Mädchen haben alle ein gebrochenes Herz." (Zitat S. 53)
In ihrem Buch "Wolkentöchter" erzählt die Radiojournalistin Xinran 10 bewegende und auch sehr erschreckende Geschichten von chinesischen Frauen, die ihre Töchter verloren; sei es durch Adoption, durch Aussetzen oder durch eigenhändige Tötung. Die Autorin bereiste dafür ganz China und interviewte Mütter verschiedenster Herkunft. Durch Zufallsbegegnungen entsteht dabei ein sehr ehrliches Porträt des entbehrungsreichen Lebens und Leidens dieser Mütter. Denn in China gilt, dass eine gute Frau unbedingt einen Sohn gebären sollte, ansonsten ist man nichts wert. Daher ist auch die Selbstmordrate von Frauen in China am höchsten. Weibliche Babys werden meist abgelehnt, besonders in ländlichen Gebieten, wo diese oft gleich nach der Geburt getötet werden. Erschwerend dabei wirken nicht nur alte Traditionen und Tabus, sondern auch ungerechte Landverteilungsgesetze und vor allem die 1979 beschlossene chinesische Ein-Kind-Politik.
Da ist zum Beispiel Kumei, die als Tellerwäscherin in einem Restaurant arbeitet und sich mehrmals versucht selbst umzubringen, weil Geburtstagsfeiern sie an ihre eigenen Töchter erinnern, die sie kurz nach der Geburt ertränken musste. Kumei kann einfach nicht verstehen, warum ihre Mädchen nicht leben durften. Oder ein Vater, der schon seine vierte Tochter aussetzt, weil er unbedingt noch einen Sohn haben möchte; die Ein-Kind-Politik aber mehrere Kinder nicht erlaubt. Selbst die Autorin Xinran erfährt die ganze Härte der chinesischen Bevölkerungsrevolution, denn sie darf ihr kleines Pflegekind Kleiner Schnee nicht behalten und muss es ins Waisenhaus abgeben, wo es später von Unbekannten adoptiert wird. Bis heute hat sie die geliebte Pflegetochter nicht wiedergefunden.
Insgesamt wurden seit 1993 wurden mehr als 120.000 chinesische Mädchen in 27 Länder der Welt adoptiert. Daher hat Xinran 2004 eine Stiftung ins Leben gerufen, die Mother's Bridge of Love, als eine Brücke zwischen China und den überall verstreuten chinesischen Töchtern und ihren Adoptionsfamilien. Kontaktinfos und weitere interessante Hintergründe zu den Adoptionsgesetzen, der Landverteilung und der Bevölkerungsrevolution finden sich am Schluss.
"Wolkentöchter" ist ein sehr berührendes und langes nachklingendes Buch, welches eine Welt beschreibt, die man sich als westlich aufgeklärter Mensch nicht vorstellen kann. Gut, dass die chinesische Regierung die Ein-Kind-Politik 2015 endlich aufhob; ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für alle Familien und besonders für Frauen. Doch es wird sicher noch sehr lange dauern, bis weibliche Nachkommen wirklich überall in China geschätzt und anerkannt werden.
In ihrem Buch "Wolkentöchter" erzählt die Radiojournalistin Xinran 10 bewegende und auch sehr erschreckende Geschichten von chinesischen Frauen, die ihre Töchter verloren; sei es durch Adoption, durch Aussetzen oder durch eigenhändige Tötung. Die Autorin bereiste dafür ganz China und interviewte Mütter verschiedenster Herkunft. Durch Zufallsbegegnungen entsteht dabei ein sehr ehrliches Porträt des entbehrungsreichen Lebens und Leidens dieser Mütter. Denn in China gilt, dass eine gute Frau unbedingt einen Sohn gebären sollte, ansonsten ist man nichts wert. Daher ist auch die Selbstmordrate von Frauen in China am höchsten. Weibliche Babys werden meist abgelehnt, besonders in ländlichen Gebieten, wo diese oft gleich nach der Geburt getötet werden. Erschwerend dabei wirken nicht nur alte Traditionen und Tabus, sondern auch ungerechte Landverteilungsgesetze und vor allem die 1979 beschlossene chinesische Ein-Kind-Politik.
Da ist zum Beispiel Kumei, die als Tellerwäscherin in einem Restaurant arbeitet und sich mehrmals versucht selbst umzubringen, weil Geburtstagsfeiern sie an ihre eigenen Töchter erinnern, die sie kurz nach der Geburt ertränken musste. Kumei kann einfach nicht verstehen, warum ihre Mädchen nicht leben durften. Oder ein Vater, der schon seine vierte Tochter aussetzt, weil er unbedingt noch einen Sohn haben möchte; die Ein-Kind-Politik aber mehrere Kinder nicht erlaubt. Selbst die Autorin Xinran erfährt die ganze Härte der chinesischen Bevölkerungsrevolution, denn sie darf ihr kleines Pflegekind Kleiner Schnee nicht behalten und muss es ins Waisenhaus abgeben, wo es später von Unbekannten adoptiert wird. Bis heute hat sie die geliebte Pflegetochter nicht wiedergefunden.
Insgesamt wurden seit 1993 wurden mehr als 120.000 chinesische Mädchen in 27 Länder der Welt adoptiert. Daher hat Xinran 2004 eine Stiftung ins Leben gerufen, die Mother's Bridge of Love, als eine Brücke zwischen China und den überall verstreuten chinesischen Töchtern und ihren Adoptionsfamilien. Kontaktinfos und weitere interessante Hintergründe zu den Adoptionsgesetzen, der Landverteilung und der Bevölkerungsrevolution finden sich am Schluss.
"Wolkentöchter" ist ein sehr berührendes und langes nachklingendes Buch, welches eine Welt beschreibt, die man sich als westlich aufgeklärter Mensch nicht vorstellen kann. Gut, dass die chinesische Regierung die Ein-Kind-Politik 2015 endlich aufhob; ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für alle Familien und besonders für Frauen. Doch es wird sicher noch sehr lange dauern, bis weibliche Nachkommen wirklich überall in China geschätzt und anerkannt werden.