Nach dem Tod seiner Schwester lässt sich Kommissar Thomas Berg aus Berlin in eine kleine Wache auf Spiekeroog versetzen, weil er hofft, dort endlich Ruhe zu finden. Dort angekommen, hat er jedoch zuerst Probleme, als "Fremder" auf der Insel akzeptiert zu werden, denn vor allem der Spiekerooger Kommissar Herrlich zeigt Berg klar, dass er ihn als Eindringling in die kleine Inselgemeinschaft sieht. Auch aus der erhofften Ruhe scheint nichts zu werden, als eine Leiche entdeckt wird - und der Täter sich irgendwo auf der Insel herumtreibt ... Eine Insel bietet sich ja quasi perfekt als Schauplatz eines Krimis an, da Mörder dort einen viel kleineren Aktionsradius haben, die Inselbewohner sich oft untereinander kennen und man weiß, dass der Mörder sich irgendwo in dieser Gemeinschaft verstecken muss. Birgit Böckli gelingt es, dem Leser genau dieses Gefühl zu vermitteln, aber vor allem schafft sie es auch, eine wirklich atmosphärische Beschreibung Spiekeroogs abzuliefern: Ich konnte mir die Insel und die Leute bildlich vorstellen und dass ich noch nie auf der Insel war, war für mich deshalb überhaupt kein Problem. Dieses Gefühl zu vermitteln, schafft nicht jeder Krimi - dieser schon. Ansonsten sind auch die Charaktere und Handlung des Buches gelungen, letztere bis zum Schluß sehr spannend, bis sich alle Hinweise zusammenfügen. Das Ende kam für mich jedoch sehr plötzlich - gerne hätte ich noch ein paar Seiten mehr gelesen, denn langweilig wäre es auf keinen Fall geworden. Wer Krimis mit einer teils bedrückenden Atmosphäre und spannender Handlung sucht, sollte hier zuschlagen.