Cover des Buches Das Spiel des Engels (ISBN: 9783100954008)
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Rezension zu Das Spiel des Engels von Carlos Ruiz Zafón

Rezension zu "Das Spiel des Engels" von Carlos Ruiz Zafón

von annaw vor 15 Jahren

Rezension

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annawvor 15 Jahren
Als wäre ich in Barcelona... Obwohl ich die Stadt noch nie im Leben betreten habe, habe ich wieder mal das Gefühl der geheimnisvollen und zugleich schönen Barcelona sehr nahe zu sein. Das erste Mal war es als ich „Der Schatten des Windes“ gelesen habe und diesmal geschieht es dank dem „Das Spiel des Engels“. Der Autor, Carlos Ruiz Zafon, bleibt seiner Erzählweise und seinem Still treu. Die Geschichte von David Martin, einem Schriftsteller, hat viele Ähnlichkeiten mit dem Weltbestseller und doch ist sie an sich außergewöhnlich und eindrucksvoll. Der Junge wird mutterlos von einem gewalttätigen Vater großgezogen. Nach dem dieser ermordet wird, findet sich der Knabe unerwartet unter der Betreuung eines reichen Spaniers Don Pedro, der aus der Ferne seine harten Schritte ins Erwachsenenleben beobachtet und beim Bedarf unterstützt. Davids erste Romane entsprechen bei Weitem nicht seiner eigenen Vorstellungen, doch sie finden einen Kreis von treuen und begeisterten Lesern. Einer von ihnen ist der geheimnisvolle Andreas Corelli, der den Jungen mit einem Angebot lockt, das dieser nur sehr schwer ablehnen kann. Der Friedhof der vergessenen Bücher scheint hier zuerst keine so große Rolle zu spielen. Doch als sich ergibt, dass David aus dieser umfangreichen Büchersammlung gerade das Buch auswählt, das mit seinem bisherigen Leben in enger Verbindung steht, setzen sich die Puzzeln zu einem Ganzen zusammen. So wird dem Leser langsam klar, dass Zafon nichts dem Schicksal überlässt, sondern alles raffiniert und sehr durchdacht handelt. Verständlicherweise kommt „Das Spiel des Engels“ um den Vergleich mit dem „Schatten des Windes“ nicht drum herum. Fakt ist, dass es sich bei dem neuen Buch zeitlich um einen „Vorgänger“ des Bestsellers handelt, was zu einer Konfrontation der beiden Werke führt. Nicht nur das Motiv des Friedhofs taucht wieder auf. Auch die Familie Sempere trifft man bei Gelegenheit. So erfährt der Leser zum Beispiel wie die Eltern von Daniel Sempere zueinander gefunden haben. Beide Protagonisten, David und Daniel geraten in Geschichten, die dessen Leben aus dem Fugen bringen. Die Suche nach Antworten wird für die zwei genauso abenteuerreich wie gefährlich. Trotz dieser Gemeinsamkeiten, ähneln sich die beiden nur bedingt. Meiner Meinung nach gleicht der David eher dem rätselhaften Schriftsteller Julian Carax (aus dem Schatten des Windes). Einer der etwas ganz Neues bei dem Buch erwartet wird wahrscheinlich enttäuscht. Die Parallelen zum „Schatten des Windes“ lassen sich nicht leugnen. Das Einzige was mich an dem Buch stört, ist die Tatsache, dass ich diesmal kein gruseliges Gefühl beim Lesen erlebt hatte. Trotzdem fesselt die Lektüre vom Anfang bis zum Ende. Und für die windigen Herbstabende ist es sicher sehr zu empfehlen.
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