Cover des Buches Kornblumenblau (ISBN: 9783257068337)
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Rezension zu Kornblumenblau von Christian Schünemann

Solide serbische Spannung

von hundertwasser vor 11 Jahren

Rezension

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hundertwasservor 11 Jahren
„Kornblumenblau“ ist der Titel der ersten Kollaboration zwischen Christian Schünemann und Jelena Volic und die Farbe, die die serbischen Ehrengarde trägt. Diese Eliteeinheit steht im Mittelpunkt des Buches des deutschen Krimiautoren (er verfasste die Krimireihe um den Frisör Tomas Prinz) und der gebürtigen Serbin Jelena Volic. Basierend auf einem tatsächlichen Vorfall, der bis heute nicht geklärt ist, entwerfen die beiden Autoren eine Fiktion über die Geschehnisse, die sich damals zugetragen haben:

Zwei Soldaten werden auf dem Kasernengelände der serbischen Stadt Topcider tot aufgefunden. Da den Machthabern dies natürlich missfällt, werden die beiden Morde als Selbstmord deklariert und verschwinden in den Akten. Dabei hat aber niemand mit Milena Lukin gerechnet, eine Serbin mit deutscher Staatsbürgerschaft. Diese versucht für den Anwalt Sisina Stojkovic Licht ins Dunkel der damaligen Ereignisse zu bringen, da die Familien der beiden Opfern den Anwalt mit der Aufklärung der damaligen Geschehnisse beauftragt haben. Dabei stößt Milena in den Filz aus Politik und alten Eliten hinein und erkennt schon bald, dass die Vergangenheit Serbiens auch auf die Gegenwart Auswirkungen hat.

Ich muss gestehen, dass „Kornblumenblau“ die erste Lektüre aus beziehungsweise über Serbien war, die ich gelesen habe. Dabei bietet das Land wahrlich genügend Stoff für dutzende Romane. Geschickt fügen Schünemann und Volic in die Krimirahmenhandlung immer wieder kleine Exkurse über die politische Vergangenheit des Balkans und Serbiens ein. Schnell wird dem Leser klar, dass der Balkan auch nach den schrecklichen Kriegen und Scharmützeln immer noch ein explosives Fass der Ethnien ist. Leider kann die Handlung von „Kornblumenblau“ leider nicht so recht mit der Vielfalt Serbiens mithalten. Die Suche nach dem Mörder der Ehrengardisten wird ohne große Finten erzählt, dies würde aber auch nicht so richtig zur Protagonistin Milena Lukin passen. Diese ist eine sympathische Spürnase – und zugleich gestresste alleinerziehende Mutter, die sich daheim um Mutter und Sohn kümmern muss. Zugunsten deren Privatleben muss die Jagd nach dem oder den Mördern der Ehrengardisten zurücktreten.

Fazit: „Kornblumenblau“ ist solide geschriebene Krimikost, die zwar das Rad nicht neu erfindet, dafür aber Einblicke in ein Land gibt, das auf unserem täglichen Radar meist nicht auftaucht. Zudem ist Milena Lukin eine originelle Ermittlerin, die aus „Kornblumenblau“ einen geerdeten Roman macht, der Potential für weiter Bände bietet. Kommentar Kommentar | Kommentar als Link
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