Brombeersommer von Dörthe Binkert.
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
Als Aufreißer dieses Buches gilt die Reise der drei Freunde, sowie die Drei-Ecks Beziehung zwischen Theo, Viola und Karl. Damit gibt der Verlag dem Buch eine romantisch, erotische Note, die so gar nicht zum Klingen kommt. Es geht in diesem Buch um eine lebenslange Freundschaft und deren Komplikationen vor dem Hintergrund von Nachkriegsdeutschland, mit nichten allerdings um die Flammen der Leidenschaft. Die geplante Reise nach Italien zu Violas 30stem Geburtstag gehört mit zum Ende des Buchs und ist viel mehr verträumter Abschluss als dies welches den Stein erst ins Rollen bringt.
Diese Ungenauigkeit wollte ich hier zwar kurz ansprechen, für alle die sich aufgrund des Klappentextes in das Buch verliebt haben. Trotzdem möchte ich aber niemandem abraten dieses Buch zu lesen. Denn auch wenn man nicht genau das kriegt was man erwartet hat, kriegt man doch einiges. Der Roman liest sich locker und leicht, auch wenn ab und zu ernste Themen eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die Hungersnot, Flüchtlingsströme und alle Arten von Kriegstraumata. Dabei bleibt das Buch aber an der Oberfläche, wobei ich mir nicht einig werden konnte darüber ob das nun angenehm ist oder eher fahrig.
In diesem Roman geht es ganz klar um die drei Hauptfiguren, alles andere ist nur Beiwerk. Zu weit im Hintergrund liegen die historischen Einschläge, zu großflächig ist der Zeitraum, welcher hier, auf unter 300 Seiten, beschrieben wird. Im Zweifelsfall würde ich dieses Buch als leichte, wenn auch nicht seichte, Frauenunterhaltung weiter empfehlen. Es ist weder Nachkriegsschicksal, noch Beziehungsroman, ein bisschen von allem, doch gleichzeitig auch von allem nicht genug. Bestückt mit sympathischen Figuren beschert es LeserINNEN ein paar wohl verbrachte Stunden, doch wer mehr erwartet wird sich angelockt und abgewiesen fühlen.
Ein Roman über eine Freundschaft vor dem Hintergrund des kriegsgebeutelten Westdeutschland, angenehme Unterhaltung für Leser, die es nicht stört, wenn ein Buch an der Oberfläche schabt ohne den Anspruch tiefer zu gehen.