Cover des Buches Die Wahrscheinlichkeit des Glücks (ISBN: 9783866123748)
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Rezension zu Die Wahrscheinlichkeit des Glücks von Gisa Klönne

leider kein Leseglück für mich

von brauchnix vor 9 Jahren

Rezension

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brauchnixvor 9 Jahren

Inhalt:
Die Astronomin Frieda bangt um das Leben ihrer Tochter Aline. Diese hatte einen schweren Unfall, als sie nach einem gelungenen Tanz-Auftritt scheinbar grundlos vor ein fahrendes Auto läuft. Frieda glaubt, es hat etwas mit einem Geschenk der Großmutter zu tun und beginnt in der Vergangenheit zu graben. Nach und nach dröselt sie die erschütternde Jugend ihrer Mutter in Siebenbürgen und im KZ auf und findet dabei auch die Gründe für ihre eigene schwierige Mutter-Tochter-Beziehung.


Meine Meinung:
Es handelt sich nicht um mein erstes Buch von Gisa Klönne. Bisher kannte ich aber nur ihre Krimis, die mir gut gefallen hatten. Das Thema des zweiten Weltkriegs mit seinen Gräuel und die Aufarbeitung der Menschen mit den schrecklichen Erlebnissen finde ich immer sehr interessant. Ich habe erst kürzlich das Buch „Amon“ auf Empfehlung meiner Frau gelesen und hatte also schon eine ungefähre Vorstellung von den Problemen, mit denen die erste und zweite Generation nach dem Krieg immer noch zu kämpfen haben können. Darum ging es auch im Kern bei „Die Wahrscheinlichkeit des Glücks“. Allerdings tat ich mich von Anfang an schwer mit dem Buch und ich gebe zu, ich habe mich schließlich richtiggehend durchquälen müssen und jetzt auch ziemlich lange gewartet, bis ich mich an die Rezi gesetzt habe.

Für mich waren es verschiedene Gründe, dass mir das Buch so gar nicht gefallen hat. Zum einen ist da der Schreibstil, der mir viel zu süßlich und ausladend war. Damit konnte ich so gar nichts anfangen. Von elegischen Ergüssen bis trivialen Floskeln war alles vertreten. Seitenlang gab es Gefühlsbeschreibungen und Handlungserklärungen. Damit wurde dem Leser auch die Möglichkeit zur eigenen Interpretation der Geschehnisse genommen. Es passierte leider kaum etwas Nennenswertes – bis auf nächtliches Bad im See.


Auch wollten die Charakter der Protagonisten mich so gar nicht gefangen nehmen. Frieda war mir gefühlsmäßig noch am nächsten. Ihre sperrige Art gefiel mir eigentlich ganz gut aber die Sprachlosigkeit, die sie vor allem gegenüber ihrer Tochter an den Tag legte, war am Ende etwas nervig und nicht nachvollziehbar für mich. Ganz große Schwierigkeiten hatte ich mit den Männern in diesem Buch. Die sind alle mehr oder weniger Egoisten, bindungsunfähig und eitel und keiner auch nur ansatzweise ein adäquater Partner für Frieda.


Und gestört hat mich auch der Plot an sich, denn ich habe für mich keine wirkliche Quintessenz aus dem Ganzen ziehen können. Das Kriegsbeteiligte und KZ-Häftlinge das Erlebte nur schwer verarbeiten können und deshalb auch mit ihren Kindern oft schwierige Beziehungen führen und führten? Dass Mütter und Töchter manchmal ein schwieriges Verhältnis haben können? Keine Ahnung, was das Buch mir sagen sollte.


Da ich das Buch in der Leserunde gelesen habe und die Autorin sich mit Leidenschaft und Engagement mit uns Lesern und unserer Meinung auseinandergesetzt hat, vergebe ich einen Sympathie-Stern extra, weil ich das wirklich toll und liebenswert fand.

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