Hamza Özyol

 4,5 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Schon in jungen Jahren führte der heutige Autor interessante Tagebücher. Immer wieder drängte es den Hobby- Schriftsteller zum Schreiben. Der Aufenthalt im chinesischen Gefängnis hat die Sicht auf sein Leben- sowie auf die oft unterschätzten Dinge des Alltags -verändert. Diese Erkenntnisse möchte er teilen, indem er sein zweites Buch und somit seine zweite Geschichte für die Nachwelt aufgeschrieben hat.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hamza Özyol

Cover des Buches China - 210 Tage hinter Gittern (ISBN: 9783744836548)

China - 210 Tage hinter Gittern

 (4)
Erschienen am 23.06.2017

Neue Rezensionen zu Hamza Özyol

Cover des Buches China - 210 Tage hinter Gittern (ISBN: 9783744836548)
V

Rezension zu "China - 210 Tage hinter Gittern" von Hamza Özyol

Die Welt - lebenslang hinter Gittern
Vera-Seidlvor einem Jahr

Das Selbstverständnis von Hamza Özyol hat mich anfangs köstlich amüsiert.

Den Sohn und die Freundin lässt er ohne Bedenken in Deutschland zurück, um in China einen lukrativen Job anzunehmen. Mit nur 75 Euro in der Tasche landet er in Hongkong. Er bittet um einen Vorschuss, den er aber mit seiner EC-Karte nicht abheben kann. Auch ein Handy muss er sich ausleihen, weil seines die chinesische Prepaidkarte nicht annimmt.


Bereits am vierten Tag hat er einen Arbeitsunfall, in dessen Folge er kündigen möchte. Weitere zehn Tage hält er durch, um dann im betrunkenen Zustand drei Mobilfunktelefone zu stehlen.

Schließlich landet er im chinesischen Gefängnis.


Dort muss er mit 40 Mann in einem Raum 210 Tage ausharren. Immer wieder bittet er um einen Zellenwechsel, weil er meint, gemobbt zu werden. Tatsächlich aber hat sich der junge Deutsche gar nicht auf sein neues Arbeitsumfeld vorbereitet, ist zur Anpassung kaum fähig und hat seine Impulse nicht unter Kontrolle.


Er hält sich nicht für einen Schlägertypen, schreibt aber: „Meine Aggression war immer noch nicht abgeklungen und so nahm ich ihn noch in den Schwitzkasten und klopfte seinen Kopf mehrmals gegen die Wände des Zuges, sodass es jedes Mal hörbar krachte.“ Nach seiner Rückkehr nach Deutschland verpasst er seiner Freundin zwei Backpfeifen. „Vermutlich wäre manch anderer schon viel eher durchgedreht, gestand ich mir selber mildernde Umstände zu“, kommentiert er dieses Verhalten.

Auf dem Cover des Buches ist ein Gitter zu sehen. Davor eine Faust.


Bei einer Zwischenstation auf dem Rückflug benutzt er das Facebookkonto einer fremden Frau, um auf das Profil seiner Freundin zu gelangen. Er scheut sich auch nicht, die Nachrichten auf dem Handy seiner Partnerin zu lesen und sie daraufhin zur Rede zu stellen. Ja, der junge Mann geht sogar so weit, die Kolleginnen seiner Freundin nach ihrem Lebenswandel während seiner Abwesenheit zu befragen. 

Deutlich verwechselt er Partnerschaft mit Besitz.


Dass das bei seiner Freundin nicht auf Gegenliebe stößt, ist verständlich. Sie reagiert mit einem Wechselspiel aus Flucht und Wiederannäherung. Dabei ist sie ebenso nachtragend wie Özyol, bezeichnet ihn als Fremdgänger, Ex-Knasti und Schläger.

Die Beziehung soll mit einem gemeinsamen Urlaub in der Türkei enden, den der junge Mann aber nur mit ihr verbringen möchte, weil sein Sohn als Reisebegleitung weggefallen ist.


Er ist der Sohn türkischer Einwanderer, moslimisch erzogen worden. „Als ich fünfzehn Jahre alt war, betete ich nur noch zur Ramadan-Zeit und gelegentlich zu den Freitagsgebeten, wenn es zeitlich passte.“ 

Mit anderen Worten wurde er zum Lippenbekenner wie die meisten Menschen der Gegenwart. Im Gefängnis beginnt er wieder zu beten. Auch auf Schweinefleisch verzichtet er, wo es ihm möglich ist. Sein übriges Verhalten hinterfragt er zwar in der Gefangenschaft, setzt seine Erkenntnisse aber nach der Entlassung nicht um.


Mein Amüsement ist gewichen, weil ich nun meine zu sehen, woran der Autor gescheitert ist und vermutlich weiter scheitern wird. Aus dem Rahmen der türkisch-muslimischen Traditionen ist er herausgefallen. Sein Männer- und Frauenbild sind nicht identisch mit dem deutschen. Zusätzlich ist er viel stärker auf dem Arbeitsmarkt gefordert, als das noch seine Eltern waren.

Dann wird er in China mit einer Diktatur konfrontiert, die dem Einzelnen noch weniger Spielraum lässt. 

Zuletzt erscheint bei Facebook ein Marokkaner, der seine Freundin ehelichen möchte.


Die Technik hat die Welt zusammenrücken lassen. Globalisierung nennt man das. Aber wie soll ein Mensch in dieser unendlich weiten Welt noch eine Identität entwickeln können? 

Mein Titel für das biografische Werk wäre: „Die Welt - lebenslang hinter Gittern.“


Ich danke Hamza Özyol vielmals für seine Offenbarungen und wünsche ihm aus tiefsten Herzen ein zufriedenes Leben.


Vera Seidl




Cover des Buches China - 210 Tage hinter Gittern (ISBN: B072YNXX4F)
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Rezension zu "China - 210 Tage hinter Gittern" von Hamza Özyol

80 qm China
MelikeYasarvor 5 Jahren

80 qm China

Ich habe das Buch gekauft, weil ich zur Zeit viel negatives über China lese und höre. Eine sehr interessante Geschichte, zumal die Regierung von China heute noch seine Foltermethoden gegen die Ostturkistan anwendet. Als ich begann dieses Buch zu lesen, war ich doch ziemlich schockiert über die menschenunwürdigen Verhältnisse im Gefängnis. Einerseits finde ich diese Gefängnisse abschreckend, andererseits frag ich mich, warum man Schwerverbrecher noch mästen sollte, wie man es in deutschen Gefängnissen tut. Zeitweise habe ich mich auch gefragt, wie ich reagiert hätte, wenn ich gezwungen wäre tagtäglich mit 40 Mann im selben Raum, essen, schlafen und mich erleichtern müsste. Mehr möchte Ich nicht darüber erzählen und empfehle jedem das Buch zu lesen, um sich seine eigene Meinung selbst zu bilden.

Cover des Buches China - 210 Tage hinter Gittern (ISBN: 9783744836548)
Nanniswelts avatar

Rezension zu "China - 210 Tage hinter Gittern" von Hamza Özyol

China - 210 Tage hinter Gittern
Nannisweltvor 6 Jahren

Nach der Ausbildung zum Metallbauer sammelt Hamza Özyol berufliche Erfahrungen im Ausland. Als ein Jobangebot einer deutschen Firma kommt, die Mitarbeiter für ein Tunnelprojekt in China suchen sagt der junge Mann zu und so verschlägt es ihn mehrere 1000 Kilometer weit weg. Zunächst versucht der Autor dieser Biografie sich in das Fremde Land und die Umgebung einzufinden und geht so auf Entdeckungstour.

Um sich zu amüsieren sucht er an Abenden immer mal wieder die örtlichen Bars auf und eines Abends begeht er einen Fehler, den er wohl sein Leben lang bereuen wird. Nicht wirklich unschuldig wird er verhaftet und in ein chinesisches Gefängnis gebracht, wo er mit 40 anderen Insassen in einem Raum von etwa 80 Quadratmetern eingesperrt wird. Die Bedingungen im chinesischen Knast sind schrecklich und Hamza muss jeden Tag aufs Neue mit sich selbst und seiner Situation kämpfen.

Als der Autor mich anschrieb und anfragte, ob ich bereit wäre seine Biografie zu lesen, konnte ich nicht nein sagen! Für mich ist es wichtig auch solche Lektüre zu lesen, zumal ich wusste wie die politische und gesetzliche Lage Chinas aussieht. Die Erfahrungen scheinen vielleicht etwas emotionslos und gar nüchtern geschildert, jedoch habe ich durchaus verstanden, warum dem so ist. Beim Schreiben hat sich der Autor sicherlich emotional vom Erlebten abgekapselt, was man häufig bei traumatisierten Menschen erkennt. Es ist eine Art Selbstschutz und sollte meiner Meinung nach deshalb nicht negativ bewertet werden.

Die Zustände jedenfalls sind menschenunwürdig! Zumal in China kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Delikten gemacht wird. Diebe, Mörder und Vergewaltiger sitzen zusammen mit Leuten in den Zellen, die beispielsweise ihre Schulden nicht beglichen und Strafzettel nicht bezahlt haben. Die hygienischen Gegebenheiten sind äußert problematisch und auch mit der Hierarchie innerhalb der Insassen bekommt der Häftling massive Probleme. Nicht zuletzt die völlig falsche Vorgehensweise bei den Gerichtsverfahren lässt den Leser deutlich fassungslos weiterlesen.

Herr Özyol erzählt auch ehrlich einiges über sein Privatleben und ich muss gestehen, dass so manche Erzählung eine Antipathie ihm gegenüber aufkommen ließ. Bei gewissen Situationen habe ich doch den Kopf schütteln müssen und fragte mich, ob dieses Verhalten wirklich sein musste. Nichts desto trotz sitzt man als Leser vor einem Buch, welches die Schattenseiten Chinas aufzeigt. Menschenunwürdige Bedingungen und Herangehensweisen zeugen von einem absoluten korrupten und nicht korrekten Strafrecht eines Landes, welches durch Diktatur und Zentralwirtschaft in Schach gehalten werden soll…

Wer also mehr über die Gesetze und Bedingungen in chinesischen Gefängnissen erfahren möchte, findet mit dieser Biografie einen authentischen Erfahrungsbericht. Für den Autor freut es mich sehr, dass er diese schwere Zeit überstanden hat und hoffentlich auch aus seinen Fehlern gelernt hat. 

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