Rezension zu Politische Korrektheit von Jörg Schönbohm
Neusprech als Mittel der politischen Zensur
von Dr_M
Rezension
Dr_Mvor 9 Jahren
Man hätte sich gewünscht, dass sich der Autor in seiner Zeit als Minister in Brandenburg mit derselben Deutlichkeit gegen die sich immer mehr ins Absurde steigernde Umerziehungsideologie der Politischen Korrektheit gewandt hätte, wie er das in seinem sehr dünnen, aber wunderbar auf den Punkt kommenden Büchlein tut.
Schönbohm zeigt wie aus dem einstigen Versuch der amerikanischen Bürgerbewegung, durch eine andere Sprache auch eine andere, gerechtere Realität zu erschaffen, inzwischen eine schreckliche Verhunzung unserer Muttersprache und eine faktische Zensur geworden sind. Denn wer sich im öffentlichen Raum nicht mehr der bescheuerten Sprache der Politischen Korrektheit bedient, wird dafür schmerzlich bestraft.
Inzwischen ist die Politische Korrektheit eine Gefahr für die im Grundgesetz allen Bürgern zugesicherte Meinungsfreiheit. Darauf und auf die abstrusen sprachlichen Verrenkungen der "politisch korrekten" öffentlichen Ausdrucksweise geht der Autor in seinem Text ausführlich ein. Besonders seine Beispiele aus der "Bibel in gerechter Sprache" sind haarsträubend.
Nicht zuletzt die öffentliche Auseinandersetzung um Thesen zum Integrationswillen bestimmter Ausländergruppen in Deutschland hat sehr deutlich gemacht, dass Diskussionen zu unliebsamen Themen bereits im Keim durch eine gezielte Empörungsrhetorik der ideologischen Tugendwächter erstickt werden. Auf diese Weise kommt es weder zu einer Beschreibung der möglicherweise unangenehmen, weil die eigene Ideologie Lügen strafende Realität, noch zum Austausch von Argumenten.
Eine sehr spannende Frage, auf die Schönbohm allerdings nicht eingeht, ist, ob die schwachsinnigen Sprachverrenkungen bis in den privaten Bereich vordringen werden. Kann es durch öffentlich erzwungene Veränderungen im Sprachgebrauch wirklich gelingen eine andere Realität bis in den Kernbereich unseres Daseins durchzusetzen? Neusprech wurde in Deutschland schon zweimal in Diktaturen öffentlich verordnet. In beiden Fällen wusste man genau, wie man sich im öffentlichen Bereich auszudrücken hatte, um sich unheilsschwangere Diskussionen oder Schlimmeres vom Leibe zu halten. Doch bis in den privaten Bereich ist das jeweilige Neusprech bei der großen Mehrheit der Menschen nicht vorgedrungen. Irgendwie gibt das doch Anlass zur Hoffnung.
Fazit.
Ein kleines Buch, das sowohl den sprachlichen Schwachsinn einer "politisch korrekten" Ausdrucksweise als auch die damit verbundenen Ziele und Gefahren kurz und präzise beschreibt.
Schönbohm zeigt wie aus dem einstigen Versuch der amerikanischen Bürgerbewegung, durch eine andere Sprache auch eine andere, gerechtere Realität zu erschaffen, inzwischen eine schreckliche Verhunzung unserer Muttersprache und eine faktische Zensur geworden sind. Denn wer sich im öffentlichen Raum nicht mehr der bescheuerten Sprache der Politischen Korrektheit bedient, wird dafür schmerzlich bestraft.
Inzwischen ist die Politische Korrektheit eine Gefahr für die im Grundgesetz allen Bürgern zugesicherte Meinungsfreiheit. Darauf und auf die abstrusen sprachlichen Verrenkungen der "politisch korrekten" öffentlichen Ausdrucksweise geht der Autor in seinem Text ausführlich ein. Besonders seine Beispiele aus der "Bibel in gerechter Sprache" sind haarsträubend.
Nicht zuletzt die öffentliche Auseinandersetzung um Thesen zum Integrationswillen bestimmter Ausländergruppen in Deutschland hat sehr deutlich gemacht, dass Diskussionen zu unliebsamen Themen bereits im Keim durch eine gezielte Empörungsrhetorik der ideologischen Tugendwächter erstickt werden. Auf diese Weise kommt es weder zu einer Beschreibung der möglicherweise unangenehmen, weil die eigene Ideologie Lügen strafende Realität, noch zum Austausch von Argumenten.
Eine sehr spannende Frage, auf die Schönbohm allerdings nicht eingeht, ist, ob die schwachsinnigen Sprachverrenkungen bis in den privaten Bereich vordringen werden. Kann es durch öffentlich erzwungene Veränderungen im Sprachgebrauch wirklich gelingen eine andere Realität bis in den Kernbereich unseres Daseins durchzusetzen? Neusprech wurde in Deutschland schon zweimal in Diktaturen öffentlich verordnet. In beiden Fällen wusste man genau, wie man sich im öffentlichen Bereich auszudrücken hatte, um sich unheilsschwangere Diskussionen oder Schlimmeres vom Leibe zu halten. Doch bis in den privaten Bereich ist das jeweilige Neusprech bei der großen Mehrheit der Menschen nicht vorgedrungen. Irgendwie gibt das doch Anlass zur Hoffnung.
Fazit.
Ein kleines Buch, das sowohl den sprachlichen Schwachsinn einer "politisch korrekten" Ausdrucksweise als auch die damit verbundenen Ziele und Gefahren kurz und präzise beschreibt.