Cover des Buches Schwarze Erde (ISBN: 9783498045340)
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Rezension zu Schwarze Erde von Jens Mühling

'Es war der Moment, in dem ich verstand, dass ich die Ukraine nicht verstanden hatte.'

von sabatayn76 vor 8 Jahren

Rezension

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sabatayn76vor 8 Jahren
Inhalt:
Jens Mühling hat die Ukraine vom Westen bis in den Osten durchquert: 'Die polnische Grenze war der Anfangspunkt meiner Reise, die russische ihr Ziel. Was dazwischen lag, wollte ich herausfinden'.

In 'Schwarze Erde' erzählt er von Surschik und Skythen, Geheimdienst und Lonzkyi-Gefängnis, Gulag und Galizien, Huzulen und dem Mittelpunkt Europas, Antisemitismus und Rassenwertungsklasse, Celan und Bandera, Lenin-Statuen und Maidan-Kämpfen, Ikonen und Popen, Chassiden und Schewtschenko, Dowschenko-Filmstudios und Alkoholismus, Krim und Odessa.

Mein Eindruck:
Ich kenne 'Mein russisches Abenteuer' von Jens Mühling nicht und habe mich bislang kaum mit der Ukraine beschäftigt. Aus diesem Grunde war ich sehr neugierig auf 'Schwarze Erde', aber nach der Lektüre muss ich leider sagen, dass mir der Autor das Land nicht näher bringen konnte und dass mir die Ukraine nach wie vor recht fremd ist.

Mir hat das Buch anfangs sehr gut gefallen, denn der Autor lässt viele Personen zu Wort kommen, die er unterwegs getroffen hat, und indem er sie einbindet und von ihnen erzählt, vermittelt er eine sehr persönliche Sicht auf die Ukraine und zeichnet so ein authentisches Bild des Landes.

Sprachlich empfand ich das Buch als anspruchsvoll und sehr gelungen, doch inhaltlich fand ich 'Schwarze Erde' im Verlauf bisweilen zu weitschweifig und dadurch etwas langatmig. Ich hätte mir oft einen anderen Fokus gewünscht, hätte gerne mehr vom tagtäglichen Leben der Menschen erfahren. Obwohl ich mich im Allgemeinen für Geschichte interessiere, fand ich den starken Schwerpunkt auf Politik und Geschichte etwas mühsam, zumal ich finde, dass die Themen oft nicht spannend genug aufbereitet wurden.

Mein Resümee:
Ich hatte vor der Lektüre eher die Vorstellung, dass es sich hierbei um einen Reisebericht handelt, der primär eigene Erlebnisse und subjektive Eindrücke thematisiert. Stattdessen kann man hier viel über die Geschichte und die Politik des Landes erfahren, was zweifelsohne spannende Themen sind, was aber meines Erachtens zu nüchtern und zu unpersönlich umgesetzt wurde.

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