Cover des Buches Der Sünder und die Lady (Historical Gold) (ISBN: 9783733761417)
Rezension zu Der Sünder und die Lady (Historical Gold) von Kasey Michaels

Zwischen Liebe und Menschenhandel - Blackthorn No. 2

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Fast in einem Rutsch durchgelesen und für gut befunden. Teilweise etwas over the top.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Von ihrer Cousine zum Besuch eines Maskenballs überredet, trifft Regina, Tochter eines Kaufmanns, der sich seine Frau, eine arme Adelige, seinerseits gekauft hatte, auf "Puck", Bastard des Marquess of Blackthorn, der sie für eine Prostituierte, zumindest aber für eine Schauspielerin hält. Unverblümt macht er sich an sie heran, wird jedoch abgewiesen. Als Regina bemerkt, dass ihre Cousine wie vom Erdboden verschluckt ist, wendet sie sich wieder an ihn und bittet ihn um seine Hilfe. Dann der Schock: Melinda wurde entführt - und sie ist nicht die einzige. Es beginnt eine Jagd auf die Entführer, die alles auf den Kopf stellt.


Nachdem ich die doch eher verhaltenen Bewertungen des Buches gelesen habe, war ich erstmal ein bisschen skeptisch als ich es in die Hand genommen habe. Aber ich habs mir auf meine SuB-Leseliste gepackt - also wollte ich es auch lesen. Und war dann doch etwas überrascht. Aber so ist das ja meistens, wenn man die Erwartungen gering hält: die Überraschung fällt am Ende umso größer aus, wenn es doch gut wird.

Zusammengenommen ist das Buch eine Mischung aus Kitsch, Spaß und Spannung. Zumindest wirkt es immer mal wieder recht spaßig, manchmal sogar ein bisschen zu wenig ernst genommen für die Situation. Es geht alles ein bisschen zu leicht. Wird manchmal zu sehr auf die leichte Schulter genommen für mein Gefühl - auch wenn immer wieder betont wird, wie schlecht sich die Protagonisten wegen der ganzen Sache fühlen. Es ist zwar vor allem seine Art, scheinbar in allem eine gewisse Komik zu sehen - die Frage ist nur, inwiefern das eine Farce ist und inwiefern wirklich.

Mir persönlich war nicht von Anfang an klar, wer oder was hinter der Entführung steckte. Mir war klar, dass etwas nicht stimmt. Und als die Verdachtsmomente aufgelistet wurden, konnte auch ich es mir denken. Vielleicht hab ich nicht zu sehr "mitgedacht" von Anfang an. Aber letztlich blieb es so für mich ja auch spannender. Die Aufklärung und Aufdeckung des Menschenhandels ist meiner Meinung nach eine interessante Angelegenheit gewesen. Ein bisschen besser beschrieben hätte ich mir die Schwebekonstruktion gewünscht, die im Lager am Hafen angebracht war. Das konnte ich mir nicht so ganz vorstellen. Aber alles in allem hat mir dieser Teil der Geschichte wahnsinnig gut gefallen.

Was die Liebesgeschichte anbelangt war es mir vielleicht ein bisschen zu kitschig, auch wenn ich das an sich ganz gerne mag. Vielleicht war mir das aber auch alles ein bisschen zu offensichtlich, zu willkürlich. Trotzdem hatte es etwas Anregendes, auch wenn es für mich eine doch recht unrealistische Situation gewesen ist. Andererseits passen die zwei ja auch irgendwie zueinander - auch wenn ich da der Meinung bin, dass das alles doch ein bisschen weit hergeholt war.

Mit den Personen hatte ich so an sich keinerlei Probleme. Jede Person hat sich mir in seine Rolle eingefügt. Klar, man kann bemängeln, dass sich Regina absolut nicht so aufführt wie man es von ihr in dieser Zeit erwarten würde. Sie ist zu aufmüpfig und dabei naiv - vielleicht sogar ein bisschen dumm. Aber gerade das macht sie ja aus. Gerade das ist es, was Puck so spannend an ihr findet. Und in gewisser Weise zeigt es auch die Art und Weise, wie sie gegen ihren Vater und seinen Wunsch, sie gegen einen Adelstitel zu verkaufen, aufbegehrt. Wer in so einer Familie aufwächst, der muss meiner Meinung nach anders sein als es vielleicht bei anderen üblich ist. Und ja, auch Puck ist auf seine Art genau richtig. Einzig die Geschwindigkeit, die die beiden an den Tag legen hat mich tatsächlich gestört. Er, der eigentlich dauernd wen Neues hatte und als Verführer galt, ist auf einmal geläutert - das passt für mich einfach nicht. Nicht in diesem Tempo. Dennoch hat mir seine Art doch gepasst.

Natürlich ist das Buch vollgepackt mit Klischees. Aber das ist die Qualität dieser Bücher. Klischees. Kitsch. Sie leben ja praktisch davon, dass die Liebesgeschichten an sich völlig hirnrissig sind. Ich glaube nicht, dass es richtig wäre, einen solchen Roman mit der Erwartung zu lesen, dass etwas hochgradig wertvolles dabei herauskommt.

Was ich allerdings auch von solchen Büchern erwarte, ist, dass die allgemeinen Rechtschreib- und Grammatikregeln eingehalten werden. Ich bin da über das ein oder andere gestolpert und das macht mir persönlich einfach keinen Spaß. Weil es Dinge sind, die zu auffällig sind. Die wirklich ins Auge stechen. Da ist ein ganzer Satz und damit der Fluss kaputt, weil man sich an einem Wort aufhängt. Das ist ein bisschen schade. Da kann man auch den Verlag nicht als "Rechtfertigung" vorschieben.


Kurzum: Ja, das Buch ist nicht sehr anspruchsvoll, unrealistisch und hat vielleicht das ein oder andere Problem. Aber vor dem Hintergrund des Verlages denke ich, dass nichts anderes davon erwartet werden konnte. Es liest sich recht leicht von der Hand, ich empfand es als doch recht spannend und wenn man das Tempo der beiden mal außen vor lässt, dann denke ich schon, dass man etwas damit anfangen kann. Ich empfand es zumindest als recht kurzweilig und unterhaltsam.

Schade war allerdings, dass ich den Vorgängerteil nicht kannte. So hat mich jeder Hinweis auf die Beziehung des Bruders irgendwie kirre gemacht. Weil es mich doch interessiert, was da passiert ist. Das Buch war damals Teil eines Überraschungspakets. Einem geschenkten Gaul und so - dennoch finde ich es ein bisschen unpassend, einen Fortsetzungsteil in ein Überraschungspaket zu stecken. Das kann schon frustrieren.

Trotzdem fällt mein Urteil gnädig aus. Weil ich letztlich das Buch doch mochte, auch wenn es einige Macken und Schwächen hat. Es hat mich zumindest gehörig abgelenkt.
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