Cover des Buches Im Auge des Mörders (ISBN: 9783802598708)
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Rezension zu Im Auge des Mörders von Marcus Hünnebeck

Wenn der Täter wiederkommt

von Betsy vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Tolle Grundidee und gute Ansätze, trotzdem fehlte das Tempo, war wenig elektrisierend und keine der Figuren konnte mich wirklich überzeugen.

Rezension

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Betsyvor 8 Jahren
Ein Buch, das mich vom Inhalt her sofort angesprochen hat, aber leider bei weitem nicht so fesselnd und unvorhersehbar war wie gedacht.

In "Im Auge des Mörders" geht es um den sogenannten "Wiederkehrer", der Frauen zuerst vergewaltigt und sie später bei einem weiteren Besuch tötet. Die Journalistin Eva Haller, welche auf ihrem Blog, die Unfähigkeit der Polizei anspricht, wird kurz darauf selbst zur Zielscheibe des Täters. Da die Polizei sie zuerst nicht ernst nimmt und der leitende Soko-Leiter ihr nicht gerade entgegenkommt, wendet sie sich an den Leibwächter Stefan Trapp, welchen sie im Zuge einer früheren Reportage kennengelernt hat.

Es fängt wirklich spannend an, indem man miterlebt wie das letzte Opfer vor Angst beinahe durchdreht und dem Mörder trotz Polizeischutz letztendlich doch nicht entkommen kann. In weiterer Folge passiert aber nicht wirklich viel. Man lernt relativ anstrengende Ermittler kennen, die sehr viel eigenen Ballast in die Geschichte hineinbringen, oder eigene Interessen haben und immer wieder die Handlung in die Länge ziehen. Auch Eva konnte mich nicht so ganz von sich überzeugen, da sie einerseits irrsinnige Angst hat, dann aber wieder total taff wirkt und sich mehr Gedanken um ihren Leibwächter macht, als in dieser Situation vielleicht angebracht wäre. Stefan, ihr Bodyguard, schleppt, wie andere auch, seine privaten Probleme in die Geschichte hinein, was definitiv in der ganzen Handlung ein sehr großes Manko war.

Durch die ganzen persönlichen Ebenen kommt einfach keine rechte Spannung auf, besonders da, obwohl der Täter so brutal vorgeht und man als Frau hier definitiv Gänsehaut bekommen sollte, dieser hier zuwenig zum Zug kommt. Er bleibt einfach für so eine Geschichte zu sehr im Hintergrund, anstatt öfter in Aktion zu treten und sich einfach sein nächstes Opfer schnell zu schnappen. Nein, stattdessen konzentriert er sich sehr lange Zeit auf Eva. Man bekommt zwar kurze Einblicke in seine Gedanken, was ich sehr gut fand, aber es gibt kein neues Opfer mit dem man wirklich mitfühlen kann, wie zu Beginn des Buches. Er ist intelligent und hat seine eigenen Fähigkeiten, weshalb seine besonders in Bezug auf Eva gemachten Fehler bzw. seine Selbstüberschätzung im Nachhinein auch nicht so ganz stimmig wirkt.

Evas Angst ist zwar spürbar, aber durch einige ihrer Aktionen wurde ich nicht so ganz warm mit ihr, ebenso erging es mir mit den anderen Figuren in diesem Buch, die mich teilweise eher schon genervt haben, was besonders auf die Polizei zutrifft. Interessant wird es dann gegen Ende, als die tiefere Bedeutung der Morde ans Licht kommt. Hier konnte mich der Autor wirklich wie zu beginn wieder fesseln, da endlich Bewegung in die Geschichte kam.

Fazit: Eine wirklich spannende Idee, die jedoch für mich fast zu sanft umgesetzt wurde. Während man bei seinem letzten Opfer quasi mit dabei ist, passiert danach nicht wirkich viel spannendes bzw. schockierendes. Eva wird zwar zur Zielscheibe, aber sie kommt hier mehr als Hobbydetektivin mit Partner rüber, weshalb sie nicht so ganz in die Opferrolle passte, in die sie zeitweise dann zu stark hineinfällt. Das wirkte einfach nicht so ganz glaubwürdig auf mich. Das Ende war ganz in Ordnung, konnte mich jetzt aber auch nicht wirklich vom Hocker reißen. Es fehlte hier eindeutig an Tempo und Überraschungsmomenten, dafür wurde zuviel Aufmerksamkeit auf Nebenpersonen gelegt und sehr viel emotionaler Ballast eingefügt, was der Geschichte nicht so gut getan hat. Sehr gute Ansätze, die leider nicht optimal genutzt wurden.
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