Rezension zu "Auszeit auf Augenhöhe" von Udo Gansloßer
Ich habe mir das Buch geholt, weil ich auf ein paar praktische Spielanleitungen als Freizeitbeschäftigung gehofft habe. Das Buch ist aber so viel mehr. Es erläutert erstmal, wann man überhaupt von Spiel sprechen kann und erklärt was nur ein Pseudospiel ist (und unsere schlauen Hunde checken sofort, ob man ausgelassen mit ihnen spielt oder ein Pseudospiel mit starren Regeln initieren will).
Weiter wird erklärt, wie man Spiel erkennt und welche verschiedenen Arten von Spielen es gibt. Der eine Hund liebt vielleicht Raufspiele, der andere Maulrangeln und der nächste Spiderfinger. Diese verschiedenen Spiele beschrieben zu bekommen, hat mich inspiriert neben unseren rein körperlichen Spielen nun auch mal "Tauziehen" mit meinen Hund auszuprobieren. Gut gefallen hat mir auch, dass das Buch darauf eingeht, dass Welpen und Junghunde andere Interessen und körperliche Möglichkeiten als Senioren und behinderte Hund haben. Ebenfalls werden mögliche Spiele erläutert, die auch für körperlich beeinträchtigte Menschen geeignet sind.
Besonders erhellend war für mich die Klarstellung, dass Spielen kein stereotypes Verhalten sein kann, sondern es Variationen geben muss. Praktisch bedeutet das u.a., dass stupides Ballwerfen kein Spiel ist - was man manchen Hunden auch ansieht. Auch muss es bei Verfolgungsspielen einen Rollenwechsel als Variation geben.
Ein wirklich erhellendes Buch, welches beim Lesen Lust weckt, mit dem eigenen Hund zu spielen. Ich empfehle es allen, die nicht nur nach einer Anleitung für Freizeitbeschäftigung suchen, sondern auch einen Überblick möchten, welche Studien es zum Spielverhalten beim Hund gibt und Lust auf eine wissenschaftliche Betrachtung dieses alltäglichen Themas haben.