Cover des Buches One - Die einzige Chance (ISBN: 9783737367127)
KleineLeseeckes avatar
Rezension zu One - Die einzige Chance von Tobias Elsäßer

Eine Dystopie mit sehr guter Hintergrundidee, aber kleinen Schwächen

von KleineLeseecke vor 11 Jahren

Rezension

KleineLeseeckes avatar
KleineLeseeckevor 11 Jahren

Kurz nach dem Abitur gerät Samuel Pinaz in den Albtraum seines Lebens. Der Sohn eines erfolgreichen Mathematikers bricht von Hongkong nach Frankfurt auf, als ein bestialischer Mord seine Zukunftspläne durchkreuzt. Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand. Demonstranten legen das öffentliche Leben lahm. Handynetze brechen zusammen. Da begegnet der 19-jährige Samuel Fabienne. Sie gehört zu einer Protestbewegung, die das Finanzsystem des zerrissenen Europas mit einer Revolution in die Knie zwingen will. Als ein weiterer Mord geschieht, begreift Samuel, dass sein Vater der Nächste auf der Liste des Killers ist …

„One, Die einzige Chance“ von Tobias Elsäßer ist mein erster Roman des Autors. Ich hatte große Erwartungen an das Buch, weil es sich um eine Dystopie mit sehr vielversprechendem Klappentext handelt. Außerdem ist der Autor aus Deutschland und ich liebe es, wenn man einen Roman in der Originalsprache genießen kann und sich nicht auf eine Übersetzung beschränken muss.

Die Idee, die hinter „One“ steckt, finde ich wirklich super. Es geht letztlich um ein Computerspiel, das Samuels Vater früher entwickelt hatte und das sich nun eine Gruppe junger Revolutionäre zu Eigen gemacht hat, um das bestehende System zu stürzen. Man merkt beim Lesen, dass sich der Autor sehr viele Gedanken dazu gemacht und die Hintergrundidee sehr gut ausgearbeitet hat. Ich habe selten eine Dystopie gelesen, die so gut ausgearbeitet und recherchiert war, Respekt!

Leider konnte mich die Umsetzung an sich dann leider nicht ganz überzeugen. Das liegt zum einen daran, dass mich die Geschichte zu keinem Zeitpunkt fesseln bzw. mit spannenden Momenten überzeugen konnte. Man liest das Buch zwar sehr schnell weg, was am angenehmen und flüssigen Schreibstil liegt, aber für einen Thriller hat es mir schlicht und ergreifend an Spannung und Action gefehlt.

Mein zweiter Kritikpunkt sind die Charaktere. Ich bin leider mit keinem warm geworden bzw. konnte mich mit keiner Figur identifizieren. Der Protagonist Samuel schien mir lange Zeit zu oberflächlich zu sein (verhätschelter Sohn reicher Eltern) und war für mich als Person auch nicht stimmig. Noch schlimmer fand ich Fabienne, die als sehr launisch geschildert wurde und die ich von Anfang bis Ende extrem unsympathisch fand. Auch erzählt der Autor die Handlung immer wieder aus der Sicht von Kayan, einem Auftragsmörder. Zwar weiß man lange Zeit nicht, in wessen Auftrag er handelt, aber als Killer konnte zumindest ich ihn absolut nicht ernst nehmen.

Alles in allem behandelt „One“ eine sehr gute Idee, nur bei der Umsetzung ist meiner Meinung nach viel Potential verschenkt worden. Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll, weil ich mit Anfang zwanzig nicht mehr wirklich zur Zielgruppe gehöre oder weil ich schon zu viele Dystopien gelesen habe, aber „One“ konnte mich nicht ganz überzeugen. Deshalb entscheide ich mich für drei Sterne.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks